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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] Streites nahmen die Schüler Wagner's dies Spottwort an; und später that dies Wagner selbst in seiner 1861 in Leipzig erschienenen Schrift: Zukunftsmusik, Brief an einen französischen Freund. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 107.) Die Redensart wird jetzt viel allgemeiner angewandt, um auszudrücken, dass irgendetwas sich jetzt nicht, sondern erst in einer fernen Zukunft erfüllen werde. - "Die Solidarität der Arbeit", sagt A., "ist das Motto unserer Zeit." - "Das ist politische Zukunftsmusik", antwortete B. (Vereinigte Staatenzeitung, Philadelphia 1876, Nr. 1.) - "Für diesen Antrag könnte ich mich jetzt noch nicht entscheiden, das wäre reine Zukunftsmusik." (Schlesische Presse, 1873, Nr. 127, im Bericht über den volkswirthschaftlichen Congress zu Wien.)


Zulangen.

* Hübsch zugelangt, der Salat wird kalt.


Zulaufen.

*1 Lop to, so schimmelt dir de Eers nich. - Eichwald, 388.

*2 Zulaufen wie die Saw zum Troge. - Herberger, Ib, 195.

Ohne Gebet zu Tische gehen.


Zulegen.

Je mehr man zulegt (zum Feuer), desto stärker brennt es.


Zuletzt.

1 Wat toletzt kümmt, is Barm (Hefe). (Strelitz.)

2 Wer zuletzt kommt, mache die Thür zu. (S. Kommen 194-198.)

Frz.: Apres moi le deluge. (Masson, 253.)

3 Wer zuletzt kommt, sitzt hinter der Thür.

It.: Chi tardi arriva, mal alloggia. (Masson, 217.)

Poln.: Kto pozno przychodzi, sam sobie szkodzi. - Nie czekaja jednego dwa. (Masson, 217.)

4 Zuletzt geht's wohl.

5 Zuletzt gibt man den Käse.

6 Zuletzt kriegen wir die Winterbirnen ab.

*7 Zuletzt wird sich's finden. - Eyering, III, 598.


Zulker.

Zur Zulker findet sich bald ein Lode. (S. Zurkel.) (Breslau.)


Zulugen.

Zuluegn macht nid müed. (Luzern.)


Zuluger.

'Ne guete Zuelueger schafft au. - Sutermeister, 145.

Ein guter Zuluger (in dem Sinne von Aufseher) schafft auch. Gute Aufsicht ist von Nutzen.


Zumessen.

Was dem einen zugemessen, kann kein anderer weg ihm essen. - Schlechta, 394.


Züms.

* Lauter Zümmes.

Lauter Gutes, Feines, Tadelloses, z. B. von einer Familie, in der kein Fleck zu finden ist. Zümmes oder Zimmes, wahrscheinlich, zusammengezogen aus dem deutschen "Mus" und zu. Der Zümmes, Eingemachtes, wird für das beste Gericht gehalten, weshalb es auch nur an Sonn- und Feiertagen auf den Tisch kommt.


Zumuthesein.

* Es ist ihm zumuthe, wie dem Mops im Spucknapf.

Um zu sagen, dass sich jemand in einer gedrückten Stimmung, in bedrängter Lage befinde.


Zünden.

1 Mancher zündet einem andern ein Feuer an, und verbrennt selbst dabei.

2 Wer zünden will, muss selber brennen.

Es geht ihr die Wärme der Leidenschaft ab. Wer zünden will, muss selber brennen, sagt ein Sprichwort. (Bohemia, 1876, Nr. 57, Beil.)

*3 Ei'm Eins zünde (versetze), dass er's Fyr im Schwarzwald brennen sieht. - Alsatia, 1851, 19.

Im Münsterthal, in Colmar und Umgegend sagt man dafür: im Breisgau.


Zunder.

1 Zunder muss man dem Feuer nicht nahe bringen.

Gelegenheit zum Bösen muss man nach Möglichkeit beseitigen.

It.: Non metter l' esca al fuoco.

*2 Es muss guter Zunder sein, der dort fangen soll. - Mathesy, I, 131a; Petri, II, 289; Simrock, 12179.

*3 De Zünder goht voraus. - Sutermeister, 139.

*4 Du häst ok ken Zunder. (Elbing.) - Frischbier, 4184.

Um zu sagen: Du hast keinen Muth.

*5 Er ist guter Zunder.

Er ist sehr empfindlich, es ist gleich Feuer bei ihm im Dach.

Böhm.: Iste vyborny troud. (Celakovsky, 550.)


[Spaltenumbruch]
Zündhölzchen.

Beim Zündhölzchen muss man zu sparen anfangen. - Comotoria 1876, S. 64.


Zündpfanne.

Auf die abgebrannte Zündpfanne gehört frisch Kraut. - Fischart.


Zunehmen.

1 Je mehr zunimmt dess reichen gut, je Geitziger jhme wird sein muth. - Lehmann, 252, 34.

"Vnnd hett er dess guts noch so viel, gleichwol er noch mehr haben will."

2 Nimmt eins zu an Geld und Gut, so wächst auch der Uebermuth.

3 Was bald zunimpt, das nimpt bald ab. - Franck, I, 118a; Lehmann, 162, 16.

4 Was zunimmt, nimmt auch ab.

5 Wer nicht zunimpt, der nimpt ab. - Petri, II, 856.

Lat.: Qui non proficit, deficit. (Chaos, 1058.)

*6 Er nimmt zu, wie der Mond nach dem Wädel. - Eiselein, 471.

D. h. nach dem Vollmonde, wo er sogleich wieder abzunehmen beginnt.

*7 Er nimmt zu, wie der Scheissvogel (Reiher) im Abnehmenlicht. - Frischbier, 4185.

*8 Er nimmt zu, wie ein Schürstecken. - Eiselein, 557; Simrock, 9284.

*9 Er nimpt zu als die reiffe gerste, das mercket man nun allererste.

Lat.: Hic iuuenis crescit, uelat hoc quod crescere nescit. (Loci comm., 101.)

*10 Zunehmen wie die Mastkälber.


Zunft.

1 Da kommt auch einer aus unserer Zunft, sagte der Köhler zum Schornsteinfeger, als er einen Priester sah.

Holl.: Daar gaat onze confrater, zei de smid tegen den schoorsteenveger, op een' predikant wijzende, waut hij is ook in't zwart. (Harrebomee, II, 515b.)

2 Die von der Zunft walten mit Unvernunft. (S. Mann 1333.)

3 Die Zünfte leiden nichts Unehrliches. (S. Amt 17 u. 32, Unehrlich Adj.) - Graf, 504, 144.

4 Die Zünfte müssen so rein sein, als wären sie von den Tauben gelesen. (S. Amt 17.) - Hillebrandt, 38, 49; Eisenhart, 63; Hertius, I, 14; Simrock, 278.

*5 De chunnt iez dänn i d' Neerer1 Zouft. - Sutermeister, 47.

1) Neerach (Zürich).

*6 Er muss bei den Zünften herumsagen. - Eiselein, 660.


Zunftehre.

Halt auf Zunftehre. - Eiselein, 660.

Lat.: Contribulis factus serva ordinem. (Eiselein, 660.)


Zünftig.

Ist er nicht zünftig, so ist er doch vernünftig.


Zunftmeister.

*1 Er geb einen guten zunfftmeyster in die schneiderzunfft. - Franck, II, 73b.

Von denen vierzehn funfzehn Pfund wiegen. Wenn sie das nicht wiegen, sind sie nicht gesund.

*2 Er ist Zunftmeister, es hat ihn aber niemand erwählt.

Der Vielthätige ausser seinem Kreise.


Zunge.

1 An der Zunge des Bewerbes hüpft der Name des Geliebten.

2 An der Zunge erkennt man den Kopf (Menschen).

3 Auf der Zunge Honig, unter der Zunge Essig.

4 Auf eine wunde Zunge muss man keinen Pfeffer streuen.

5 Beherzte Zunge, blödes Herz.

Frz.: Hardie langue, courte lance. (Kritzinger, 410b.)

6 Bei seiner Zungen wirt einer erkant, auss welchem land er ist. - Pauli, Schimpff, Strasburg 1522, VIIb; Petri, II, 44.

7 Besser die Zunge im Herzen, als das Herz auf der Zunge.

Holl.: Het is beter, de tong op het hart te houden, dan het hart op de tong te drogen. (Harrebomee, II, 338a.)

[Spaltenumbruch] Streites nahmen die Schüler Wagner's dies Spottwort an; und später that dies Wagner selbst in seiner 1861 in Leipzig erschienenen Schrift: Zukunftsmusik, Brief an einen französischen Freund. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 107.) Die Redensart wird jetzt viel allgemeiner angewandt, um auszudrücken, dass irgendetwas sich jetzt nicht, sondern erst in einer fernen Zukunft erfüllen werde. – „Die Solidarität der Arbeit“, sagt A., „ist das Motto unserer Zeit.“ – „Das ist politische Zukunftsmusik“, antwortete B. (Vereinigte Staatenzeitung, Philadelphia 1876, Nr. 1.) – „Für diesen Antrag könnte ich mich jetzt noch nicht entscheiden, das wäre reine Zukunftsmusik.“ (Schlesische Presse, 1873, Nr. 127, im Bericht über den volkswirthschaftlichen Congress zu Wien.)


Zulangen.

* Hübsch zugelangt, der Salat wird kalt.


Zulaufen.

*1 Lop to, so schimmelt dir de Eers nich.Eichwald, 388.

*2 Zulaufen wie die Saw zum Troge.Herberger, Ib, 195.

Ohne Gebet zu Tische gehen.


Zulegen.

Je mehr man zulegt (zum Feuer), desto stärker brennt es.


Zuletzt.

1 Wat toletzt kümmt, is Barm (Hefe). (Strelitz.)

2 Wer zuletzt kommt, mache die Thür zu. (S. Kommen 194-198.)

Frz.: Après moi le déluge. (Masson, 253.)

3 Wer zuletzt kommt, sitzt hinter der Thür.

It.: Chi tardi arriva, mal alloggia. (Masson, 217.)

Poln.: Kto póżno przychodzi, sam sobie szkodzi. – Nie czekają jednego dwa. (Masson, 217.)

4 Zuletzt geht's wohl.

5 Zuletzt gibt man den Käse.

6 Zuletzt kriegen wir die Winterbirnen ab.

*7 Zuletzt wird sich's finden.Eyering, III, 598.


Zulker.

Zur Zulker findet sich bald ein Lode. (S. Zurkel.) (Breslau.)


Zulugen.

Zuluegn macht nid müed. (Luzern.)


Zuluger.

'Ne guete Zuelueger schafft au.Sutermeister, 145.

Ein guter Zuluger (in dem Sinne von Aufseher) schafft auch. Gute Aufsicht ist von Nutzen.


Zumessen.

Was dem einen zugemessen, kann kein anderer weg ihm essen.Schlechta, 394.


Züms.

* Lauter Zümmes.

Lauter Gutes, Feines, Tadelloses, z. B. von einer Familie, in der kein Fleck zu finden ist. Zümmes oder Zimmes, wahrscheinlich, zusammengezogen aus dem deutschen „Mus“ und zu. Der Zümmes, Eingemachtes, wird für das beste Gericht gehalten, weshalb es auch nur an Sonn- und Feiertagen auf den Tisch kommt.


Zumuthesein.

* Es ist ihm zumuthe, wie dem Mops im Spucknapf.

Um zu sagen, dass sich jemand in einer gedrückten Stimmung, in bedrängter Lage befinde.


Zünden.

1 Mancher zündet einem andern ein Feuer an, und verbrennt selbst dabei.

2 Wer zünden will, muss selber brennen.

Es geht ihr die Wärme der Leidenschaft ab. Wer zünden will, muss selber brennen, sagt ein Sprichwort. (Bohemia, 1876, Nr. 57, Beil.)

*3 Ei'm Eins zünde (versetze), dass er's Fyr im Schwarzwald brennen sieht.Alsatia, 1851, 19.

Im Münsterthal, in Colmar und Umgegend sagt man dafür: im Breisgau.


Zunder.

1 Zunder muss man dem Feuer nicht nahe bringen.

Gelegenheit zum Bösen muss man nach Möglichkeit beseitigen.

It.: Non metter l' esca al fuoco.

*2 Es muss guter Zunder sein, der dort fangen soll.Mathesy, I, 131a; Petri, II, 289; Simrock, 12179.

*3 De Zünder goht vorûs.Sutermeister, 139.

*4 Du häst ok kên Zunder. (Elbing.) – Frischbier, 4184.

Um zu sagen: Du hast keinen Muth.

*5 Er ist guter Zunder.

Er ist sehr empfindlich, es ist gleich Feuer bei ihm im Dach.

Böhm.: Iste výborný troud. (Čelakovsky, 550.)


[Spaltenumbruch]
Zündhölzchen.

Beim Zündhölzchen muss man zu sparen anfangen.Comotoria 1876, S. 64.


Zündpfanne.

Auf die abgebrannte Zündpfanne gehört frisch Kraut.Fischart.


Zunehmen.

1 Je mehr zunimmt dess reichen gut, je Geitziger jhme wird sein muth.Lehmann, 252, 34.

„Vnnd hett er dess guts noch so viel, gleichwol er noch mehr haben will.“

2 Nimmt eins zu an Geld und Gut, so wächst auch der Uebermuth.

3 Was bald zunimpt, das nimpt bald ab.Franck, I, 118a; Lehmann, 162, 16.

4 Was zunimmt, nimmt auch ab.

5 Wer nicht zunimpt, der nimpt ab.Petri, II, 856.

Lat.: Qui non proficit, deficit. (Chaos, 1058.)

*6 Er nimmt zu, wie der Mond nach dem Wädel.Eiselein, 471.

D. h. nach dem Vollmonde, wo er sogleich wieder abzunehmen beginnt.

*7 Er nimmt zu, wie der Scheissvogel (Reiher) im Abnehmenlicht.Frischbier, 4185.

*8 Er nimmt zu, wie ein Schürstecken.Eiselein, 557; Simrock, 9284.

*9 Er nimpt zu als die reiffe gerste, das mercket man nun allererste.

Lat.: Hic iuuenis crescit, uelat hoc quod crescere nescit. (Loci comm., 101.)

*10 Zunehmen wie die Mastkälber.


Zunft.

1 Da kommt auch einer aus unserer Zunft, sagte der Köhler zum Schornsteinfeger, als er einen Priester sah.

Holl.: Daar gaat onze confrater, zei de smid tegen den schoorsteenveger, op een' predikant wijzende, waut hij is ook in't zwart. (Harrebomée, II, 515b.)

2 Die von der Zunft walten mit Unvernunft. (S. Mann 1333.)

3 Die Zünfte leiden nichts Unehrliches. (S. Amt 17 u. 32, Unehrlich Adj.) – Graf, 504, 144.

4 Die Zünfte müssen so rein sein, als wären sie von den Tauben gelesen. (S. Amt 17.) – Hillebrandt, 38, 49; Eisenhart, 63; Hertius, I, 14; Simrock, 278.

*5 De chunnt iez dänn i d' Neerer1 Zouft.Sutermeister, 47.

1) Neerach (Zürich).

*6 Er muss bei den Zünften herumsagen.Eiselein, 660.


Zunftehre.

Halt auf Zunftehre.Eiselein, 660.

Lat.: Contribulis factus serva ordinem. (Eiselein, 660.)


Zünftig.

Ist er nicht zünftig, so ist er doch vernünftig.


Zunftmeister.

*1 Er geb einen guten zunfftmeyster in die schneiderzunfft.Franck, II, 73b.

Von denen vierzehn funfzehn Pfund wiegen. Wenn sie das nicht wiegen, sind sie nicht gesund.

*2 Er ist Zunftmeister, es hat ihn aber niemand erwählt.

Der Vielthätige ausser seinem Kreise.


Zunge.

1 An der Zunge des Bewerbes hüpft der Name des Geliebten.

2 An der Zunge erkennt man den Kopf (Menschen).

3 Auf der Zunge Honig, unter der Zunge Essig.

4 Auf eine wunde Zunge muss man keinen Pfeffer streuen.

5 Beherzte Zunge, blödes Herz.

Frz.: Hardie langue, courte lance. (Kritzinger, 410b.)

6 Bei seiner Zungen wirt einer erkant, auss welchem land er ist.Pauli, Schimpff, Strasburg 1522, VIIb; Petri, II, 44.

7 Besser die Zunge im Herzen, als das Herz auf der Zunge.

Holl.: Het is beter, de tong op het hart te houden, dan het hart op de tong te drogen. (Harrebomée, II, 338a.)

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[[315]/0327] Streites nahmen die Schüler Wagner's dies Spottwort an; und später that dies Wagner selbst in seiner 1861 in Leipzig erschienenen Schrift: Zukunftsmusik, Brief an einen französischen Freund. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 107.) Die Redensart wird jetzt viel allgemeiner angewandt, um auszudrücken, dass irgendetwas sich jetzt nicht, sondern erst in einer fernen Zukunft erfüllen werde. – „Die Solidarität der Arbeit“, sagt A., „ist das Motto unserer Zeit.“ – „Das ist politische Zukunftsmusik“, antwortete B. (Vereinigte Staatenzeitung, Philadelphia 1876, Nr. 1.) – „Für diesen Antrag könnte ich mich jetzt noch nicht entscheiden, das wäre reine Zukunftsmusik.“ (Schlesische Presse, 1873, Nr. 127, im Bericht über den volkswirthschaftlichen Congress zu Wien.) Zulangen. * Hübsch zugelangt, der Salat wird kalt. Zulaufen. *1 Lop to, so schimmelt dir de Eers nich. – Eichwald, 388. *2 Zulaufen wie die Saw zum Troge. – Herberger, Ib, 195. Ohne Gebet zu Tische gehen. Zulegen. Je mehr man zulegt (zum Feuer), desto stärker brennt es. Zuletzt. 1 Wat toletzt kümmt, is Barm (Hefe). (Strelitz.) 2 Wer zuletzt kommt, mache die Thür zu. (S. Kommen 194-198.) Frz.: Après moi le déluge. (Masson, 253.) 3 Wer zuletzt kommt, sitzt hinter der Thür. It.: Chi tardi arriva, mal alloggia. (Masson, 217.) Poln.: Kto póżno przychodzi, sam sobie szkodzi. – Nie czekają jednego dwa. (Masson, 217.) 4 Zuletzt geht's wohl. 5 Zuletzt gibt man den Käse. 6 Zuletzt kriegen wir die Winterbirnen ab. *7 Zuletzt wird sich's finden. – Eyering, III, 598. Zulker. Zur Zulker findet sich bald ein Lode. (S. Zurkel.) (Breslau.) Zulugen. Zuluegn macht nid müed. (Luzern.) Zuluger. 'Ne guete Zuelueger schafft au. – Sutermeister, 145. Ein guter Zuluger (in dem Sinne von Aufseher) schafft auch. Gute Aufsicht ist von Nutzen. Zumessen. Was dem einen zugemessen, kann kein anderer weg ihm essen. – Schlechta, 394. Züms. * Lauter Zümmes. Lauter Gutes, Feines, Tadelloses, z. B. von einer Familie, in der kein Fleck zu finden ist. Zümmes oder Zimmes, wahrscheinlich, zusammengezogen aus dem deutschen „Mus“ und zu. Der Zümmes, Eingemachtes, wird für das beste Gericht gehalten, weshalb es auch nur an Sonn- und Feiertagen auf den Tisch kommt. Zumuthesein. * Es ist ihm zumuthe, wie dem Mops im Spucknapf. Um zu sagen, dass sich jemand in einer gedrückten Stimmung, in bedrängter Lage befinde. Zünden. 1 Mancher zündet einem andern ein Feuer an, und verbrennt selbst dabei. 2 Wer zünden will, muss selber brennen. Es geht ihr die Wärme der Leidenschaft ab. Wer zünden will, muss selber brennen, sagt ein Sprichwort. (Bohemia, 1876, Nr. 57, Beil.) *3 Ei'm Eins zünde (versetze), dass er's Fyr im Schwarzwald brennen sieht. – Alsatia, 1851, 19. Im Münsterthal, in Colmar und Umgegend sagt man dafür: im Breisgau. Zunder. 1 Zunder muss man dem Feuer nicht nahe bringen. Gelegenheit zum Bösen muss man nach Möglichkeit beseitigen. It.: Non metter l' esca al fuoco. *2 Es muss guter Zunder sein, der dort fangen soll. – Mathesy, I, 131a; Petri, II, 289; Simrock, 12179. *3 De Zünder goht vorûs. – Sutermeister, 139. *4 Du häst ok kên Zunder. (Elbing.) – Frischbier, 4184. Um zu sagen: Du hast keinen Muth. *5 Er ist guter Zunder. Er ist sehr empfindlich, es ist gleich Feuer bei ihm im Dach. Böhm.: Iste výborný troud. (Čelakovsky, 550.) Zündhölzchen. Beim Zündhölzchen muss man zu sparen anfangen. – Comotoria 1876, S. 64. Zündpfanne. Auf die abgebrannte Zündpfanne gehört frisch Kraut. – Fischart. Zunehmen. 1 Je mehr zunimmt dess reichen gut, je Geitziger jhme wird sein muth. – Lehmann, 252, 34. „Vnnd hett er dess guts noch so viel, gleichwol er noch mehr haben will.“ 2 Nimmt eins zu an Geld und Gut, so wächst auch der Uebermuth. 3 Was bald zunimpt, das nimpt bald ab. – Franck, I, 118a; Lehmann, 162, 16. 4 Was zunimmt, nimmt auch ab. 5 Wer nicht zunimpt, der nimpt ab. – Petri, II, 856. Lat.: Qui non proficit, deficit. (Chaos, 1058.) *6 Er nimmt zu, wie der Mond nach dem Wädel. – Eiselein, 471. D. h. nach dem Vollmonde, wo er sogleich wieder abzunehmen beginnt. *7 Er nimmt zu, wie der Scheissvogel (Reiher) im Abnehmenlicht. – Frischbier, 4185. *8 Er nimmt zu, wie ein Schürstecken. – Eiselein, 557; Simrock, 9284. *9 Er nimpt zu als die reiffe gerste, das mercket man nun allererste. Lat.: Hic iuuenis crescit, uelat hoc quod crescere nescit. (Loci comm., 101.) *10 Zunehmen wie die Mastkälber. Zunft. 1 Da kommt auch einer aus unserer Zunft, sagte der Köhler zum Schornsteinfeger, als er einen Priester sah. Holl.: Daar gaat onze confrater, zei de smid tegen den schoorsteenveger, op een' predikant wijzende, waut hij is ook in't zwart. (Harrebomée, II, 515b.) 2 Die von der Zunft walten mit Unvernunft. (S. Mann 1333.) 3 Die Zünfte leiden nichts Unehrliches. (S. Amt 17 u. 32, Unehrlich Adj.) – Graf, 504, 144. 4 Die Zünfte müssen so rein sein, als wären sie von den Tauben gelesen. (S. Amt 17.) – Hillebrandt, 38, 49; Eisenhart, 63; Hertius, I, 14; Simrock, 278. *5 De chunnt iez dänn i d' Neerer1 Zouft. – Sutermeister, 47. 1) Neerach (Zürich). *6 Er muss bei den Zünften herumsagen. – Eiselein, 660. Zunftehre. Halt auf Zunftehre. – Eiselein, 660. Lat.: Contribulis factus serva ordinem. (Eiselein, 660.) Zünftig. Ist er nicht zünftig, so ist er doch vernünftig. Zunftmeister. *1 Er geb einen guten zunfftmeyster in die schneiderzunfft. – Franck, II, 73b. Von denen vierzehn funfzehn Pfund wiegen. Wenn sie das nicht wiegen, sind sie nicht gesund. *2 Er ist Zunftmeister, es hat ihn aber niemand erwählt. Der Vielthätige ausser seinem Kreise. Zunge. 1 An der Zunge des Bewerbes hüpft der Name des Geliebten. 2 An der Zunge erkennt man den Kopf (Menschen). 3 Auf der Zunge Honig, unter der Zunge Essig. 4 Auf eine wunde Zunge muss man keinen Pfeffer streuen. 5 Beherzte Zunge, blödes Herz. Frz.: Hardie langue, courte lance. (Kritzinger, 410b.) 6 Bei seiner Zungen wirt einer erkant, auss welchem land er ist. – Pauli, Schimpff, Strasburg 1522, VIIb; Petri, II, 44. 7 Besser die Zunge im Herzen, als das Herz auf der Zunge. Holl.: Het is beter, de tong op het hart te houden, dan het hart op de tong te drogen. (Harrebomée, II, 338a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [315]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/327>, abgerufen am 25.11.2024.