Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] Langen-Neuendorf im löwenberger und des in deren Nähe, aber schon in den goldberger Kreis gehörenden Dorfes Armenruh. Die Sprache in dieser Gegend hat viel Eigenthümliches und ist den Fremden schwer verständlich. "Ei a Lamrich gihn", heisst: nach Löwenberg gehen. Zock. He heft nich de Zock ut em Awe to locke, on wenn se ganz räre op em Sten sött. (Natangen.) - Frischbier, 4178. Zock = Hündin. Zöger. *1 Du bist ein ungehobelter Zöger. (Niederösterr.) *2 Es ist ein siebensüsser Zöger. (Niederösterr.) Von einem der sich einzuschmeicheln versteht. (S. Weinberl.) Zögern. 1 Langes Zögern sucht manche Ränke. - Graf, 426, 228. Vom Hinausziehen eines Processes durch allerhand Rechtskniffe. Holl.: Langhe vertreck sueket menighen raet. (Holl. Sachsenspiegel, 24.) 2 Wer zögert, hat das Spiel halb verloren. 3 Wer zögert zu geben, was er versprochen, den reut es, versprochen zu haben. 4 Zögern bringt Gefahr. 5 Zögern kommt von Gott, vom Teufel das Eilen. Zolarsch. * Et äs en Zoalorsch.1 (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 21. 1) Heularsch. Vgl. zannen - fletschen, greinen, weinen. (Schmeller, IV, 263.) Verächtlich für weinerlicher Mensch. Zoll. 1 Drei Zoll Woll, drei Zoll Speck und zuletzt doch ein Dreck. (Ostpr.) Bei sehr corpulenten Mädchen. 2 Ein Zoll zu kurz ist so viel, wie eine Elle zu kurz. Holl.: Eene talie te kort is zooveel als eene el. (Harrebomee, II, 323a.) 3 Ein Zoll zu viel ist eine Elle vermehrt. Engl.: An inch in a miss is as good as an ell. (Bohn II, 107.) 4 Hätt' ich den Zoll am Rhein, so wäre Venedig mein. - Eiselein, 528; Simrock, 8448. Noch aus der Zeit, als der Handel in Venedig blühte, die Stadt ihres Reichthums wegen berühmt und die Schifffahrt auf dem Rhein in solchem Gange war, dass der Rheinzoll eine beträchtliche Summe abwarf. 5 Jeder Zoll an ihm ist ein Mann. Engl.: He 's a man every inch of him. (Bohn II, 56.) 6 Jeder Zoll an ihm ist ein Soldat. Eine Umformung des Ausspruches: "Jeder Zoll ein König", der sich in Shakespeare's König Lear, Akt 4, Sc. 6 findet: Ay, every inch a king. Darnach sagt man auch: Jeder Zoll ein Blaustrumpf, Parvenü u. s. w. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 143.) 7 Man nimmt mancherorts Zoll, wo keine Leute gesessen sind. - Graf, 510, 177. "Man nimmt an manchir stat tzol, do nicht lute gesessen syn." (Nering, V, 20.) 8 Wenn man ihm einen Zoll gibt, so nimmt er sich eine Elle. Engl.: Give him an inch, and he'll take an ell. (Bohn II, 167.) Holl.: Geeft hem een talie, en hij zal een el nemen. (Bohn I, 318.) 9 Wenn uns nur drei Zoll vom Leben übrig bleiben, haben wir noch tausend Geschäfte. 10 Wer am Zoll sitzt, ohne reich zu werden, ist ein Pinsel. - Goethe's Clavigo, IV, 1. 11 Zoll und Auflag ruiniren die Kauffleut, schlechter Flor der Kauffleut ruinirt die Zöll; wo wenig Auflag, gibt's vil Kauffleut; wo vil Kauffleut, gibt's vil Waar; bey vil Waar, vil Geld; wo Geld, ist kein Noth. - Sutor, 416. *12 Den Zoll der Natur bezahlen. Holl.: Den tol der natuur betalen. ( Harrebomee, II, 336b.) *13 Den Zoll muss jeder zahlen. Jeder muss sterben; den Ton auf: den. Zolle. * Das ist ein grosser Zolle. - Klix, 124. Zollfrei. 1 Jedermann ist zollfrei, wo man weder Schiff noch Brücke braucht. (S. Schleussenzoll.) - Graf, 510, 171. Mhd.: Jewelk man sal ok wesen tohn vri svarhe scepes oder hrucge nicht ne bedarf. (Homeyer, II, 2752; Ficker, 110, 134.) 2 Niemand ist allenthalben zollfrei. (S. Edelmann 14; Pfaffen 207; Studentengut; Mann 1478; Federspiel 2; Fuss 107 u. 108.) - Lehmann, II, 426, 84; Henisch, 1201, 38; Graf, 510, 176. Zöllner. 1 Mer kann dem Zöllner (Mochsin) nit weher thun, mer zahlt 'm. - Tendlau, 907. Um jede Veranlassung zu willkürlichen Einschreitungen zu entfernen. Allgemein: Man kann einen bösen Menschen nicht empfindlicher treffen, als wenn man alle Anknüpfungspunkte zu Händeln u. s. w. fern hält. 2 Wenn fünff vnd zwentzig zöller, vnd dennoch fünff vnd zwentzig müller, noch fünff vnd zwentzig leineweber, vnd fünff vnd zwentzig zehend geber, jeder sein ampt nach vortheil jeb (übe), so machens eben hundert dieb. - Waldis, IV, 86, 55. Zöllner und Leineweber (s. d. 2.) wurden unter die "unehrlichen" Leute gerechnet. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 41.) 3 Wo Zöllner, Möllner, Leinweber vnd Zehentgeber jhr Ampt nach eitel Vortheil vben, da hat Trew ein Ende. - Petri, II, 818. 4 Zöllner haben gute Nahrung vnd lösen vil Geld vmb geringe Wahr, müssen aber schweren Hausszinss geben. - Petri, II, 821. 5 Zöllner, Köhler, Fergen, Schergen, Arzt, Poeten und Juristen seynd sieben böse Christen. - Chaos, 529; Zinkgref, 372. Zollstatt. * Es ist eine Zollstatt des Todes. So nennen die Schiffer den schwarzen Felsen (Blackrock) bei Liverpool, weil dort sehr viel Schiffe in Gefahr gerathen. So heisst aber dann allgemein jeder Platz, wo der Tod viel Opfer fordert. Zollstock. Man muss jeden mit seinem eigenen Zollstock messen. Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 433.) Zonnen. * A zonnte wie ane ale Hallerhure. - Gomolcke, 274. Darüber, ob das Wort zonnen oder zinnen heisst, habe ich keine Gewissheit erfragen können. Zönner. * Es sind Zönner. - Westermann, 25, 615. Mit diesem Spitznamen werden die Pseyrer, d. i. die Bewohner des Passeier Thales von den Meranern bezeichnet, weil Zönner das Schimpfwort ist, dessen sich die Pseyrer vorherrschend bedienen. Du Zönna, ist ihr gewöhnliches Scheltwort. Zopak. * Et äs en Zopak. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 21. Von Kindern gebraucht, ein Sonderling. (Frommann, V, 39, 22.) Zopf. 1 Ein schöner Zopf will gern herabhängen. In ähnlichem Sinne sagt man in Moskau: Eine goldene Uhr wird oft aus der Tasche gezogen. Die Schönwadigen tragen gern kurze Röcke. Weisser Busen wogt gern frei. Eine geschenkte Dose hat schon manchen zum Schnupfer gemacht. (Altmann VI, 509.) 2 Es hat jeder einen schwarzen Zopf. Die Chinesen drücken wol dadurch den Gedanken unseres Sprichworts: "Bei Nacht sind alle Katzen grau" aus. Die Alte und neue Welt, 1877, S. 496 theilt eine Anzahl chinesischer Sprichwörter, zu denen das vorstehende gehört, mit, und bemerkt dabei, dass ein englischer Missionar, Scarborough, der sich eingehender mit chinesischen Sprachforschungen beschäftigt habe, zu dem Ergebniss gelangt sei, dass die Chinesen über einen Vorrath von mindestens 20000 Sprichwörtern verfügten, eine Zahl, auf welche man, wie die genannte Zeitschrift meint, die Sprichwörter in ganz Europa berechnet habe. Mag, wie sie vorsichtig hinzufügt, diese Schätzung auch um die Hälfte übertrieben sein, so zeigt sie doch, dass die Chinesen einen ungewöhnlichen Reichthum an Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten besitzen. Hätte der Verfasser dieser Anschauung unser Deutsches Sprichwörter-Lexikon gekannt, so würde er wol nicht bezweifeln, dass die [Spaltenumbruch] Langen-Neuendorf im löwenberger und des in deren Nähe, aber schon in den goldberger Kreis gehörenden Dorfes Armenruh. Die Sprache in dieser Gegend hat viel Eigenthümliches und ist den Fremden schwer verständlich. „Ei a Lâmrich gihn“, heisst: nach Löwenberg gehen. Zock. He heft nich de Zock ut em Awe to locke, on wenn se ganz räre op em Stên sött. (Natangen.) – Frischbier, 4178. Zock = Hündin. Zöger. *1 Du bist ein ungehobelter Zöger. (Niederösterr.) *2 Es ist ein siebensüsser Zöger. (Niederösterr.) Von einem der sich einzuschmeicheln versteht. (S. Weinberl.) Zögern. 1 Langes Zögern sucht manche Ränke. – Graf, 426, 228. Vom Hinausziehen eines Processes durch allerhand Rechtskniffe. Holl.: Langhe vertréck sueket menighen raet. (Holl. Sachsenspiegel, 24.) 2 Wer zögert, hat das Spiel halb verloren. 3 Wer zögert zu geben, was er versprochen, den reut es, versprochen zu haben. 4 Zögern bringt Gefahr. 5 Zögern kommt von Gott, vom Teufel das Eilen. Zôlarsch. * Et äs en Zoalôrsch.1 (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 21. 1) Heularsch. Vgl. zannen – fletschen, greinen, weinen. (Schmeller, IV, 263.) 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(Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 143.) 7 Man nimmt mancherorts Zoll, wo keine Leute gesessen sind. – Graf, 510, 177. „Man nimmt an manchir stat tzol, do nicht lute gesessen syn.“ (Nering, V, 20.) 8 Wenn man ihm einen Zoll gibt, so nimmt er sich eine Elle. Engl.: Give him an inch, and he'll take an ell. (Bohn II, 167.) Holl.: Geeft hem een tałie, en hij zal een el nemen. (Bohn I, 318.) 9 Wenn uns nur drei Zoll vom Leben übrig bleiben, haben wir noch tausend Geschäfte. 10 Wer am Zoll sitzt, ohne reich zu werden, ist ein Pinsel. – Goethe's Clavigo, IV, 1. 11 Zoll und Auflag ruiniren die Kauffleut, schlechter Flor der Kauffleut ruinirt die Zöll; wo wenig Auflag, gibt's vil Kauffleut; wo vil Kauffleut, gibt's vil Waar; bey vil Waar, vil Geld; wo Geld, ist kein Noth. – Sutor, 416. *12 Den Zoll der Natur bezahlen. Holl.: Den tol der natuur betalen. ( Harrebomée, II, 336b.) *13 Den Zoll muss jeder zahlen. Jeder muss sterben; den Ton auf: den. Zolle. * Das ist ein grosser Zolle. – Klix, 124. Zollfrei. 1 Jedermann ist zollfrei, wo man weder Schiff noch Brücke braucht. (S. Schleussenzoll.) – Graf, 510, 171. Mhd.: Jewelk man sal ok wesen tohn vri svarhe scepes oder hrucge nicht ne bedarf. (Homeyer, II, 2752; Ficker, 110, 134.) 2 Niemand ist allenthalben zollfrei. (S. Edelmann 14; Pfaffen 207; Studentengut; Mann 1478; Federspiel 2; Fuss 107 u. 108.) – Lehmann, II, 426, 84; Henisch, 1201, 38; Graf, 510, 176. Zöllner. 1 Mer kann dem Zöllner (Mochsin) nit weher thun, mer zahlt 'm. – Tendlau, 907. Um jede Veranlassung zu willkürlichen Einschreitungen zu entfernen. Allgemein: Man kann einen bösen Menschen nicht empfindlicher treffen, als wenn man alle Anknüpfungspunkte zu Händeln u. s. w. fern hält. 2 Wenn fünff vnd zwentzig zöller, vnd dennoch fünff vnd zwentzig müller, noch fünff vnd zwentzig leineweber, vnd fünff vnd zwentzig zehend geber, jeder sein ampt nach vortheil jeb (übe), so machens eben hundert dieb. – Waldis, IV, 86, 55. Zöllner und Leineweber (s. d. 2.) wurden unter die „unehrlichen“ Leute gerechnet. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 41.) 3 Wo Zöllner, Möllner, Leinweber vnd Zehentgeber jhr Ampt nach eitel Vortheil vben, da hat Trew ein Ende. – Petri, II, 818. 4 Zöllner haben gute Nahrung vnd lösen vil Geld vmb geringe Wahr, müssen aber schweren Hausszinss geben. – Petri, II, 821. 5 Zöllner, Köhler, Fergen, Schergen, Arzt, Poeten und Juristen seynd sieben böse Christen. – Chaos, 529; Zinkgref, 372. Zollstatt. * Es ist eine Zollstatt des Todes. So nennen die Schiffer den schwarzen Felsen (Blackrock) bei Liverpool, weil dort sehr viel Schiffe in Gefahr gerathen. So heisst aber dann allgemein jeder Platz, wo der Tod viel Opfer fordert. Zollstock. Man muss jeden mit seinem eigenen Zollstock messen. Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 433.) Zonnen. * A zonnte wie ane ale Hallerhure. – Gomolcke, 274. Darüber, ob das Wort zonnen oder zinnen heisst, habe ich keine Gewissheit erfragen können. Zönner. * Es sind Zönner. – Westermann, 25, 615. Mit diesem Spitznamen werden die Pseyrer, d. i. die Bewohner des Passeier Thales von den Meranern bezeichnet, weil Zönner das Schimpfwort ist, dessen sich die Pseyrer vorherrschend bedienen. Du Zönna, ist ihr gewöhnliches Scheltwort. Zopak. * Et äs en Zopâk. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 21. Von Kindern gebraucht, ein Sonderling. (Frommann, V, 39, 22.) Zopf. 1 Ein schöner Zopf will gern herabhängen. In ähnlichem Sinne sagt man in Moskau: Eine goldene Uhr wird oft aus der Tasche gezogen. Die Schönwadigen tragen gern kurze Röcke. Weisser Busen wogt gern frei. Eine geschenkte Dose hat schon manchen zum Schnupfer gemacht. (Altmann VI, 509.) 2 Es hat jeder einen schwarzen Zopf. Die Chinesen drücken wol dadurch den Gedanken unseres Sprichworts: „Bei Nacht sind alle Katzen grau“ aus. Die Alte und neue Welt, 1877, S. 496 theilt eine Anzahl chinesischer Sprichwörter, zu denen das vorstehende gehört, mit, und bemerkt dabei, dass ein englischer Missionar, Scarborough, der sich eingehender mit chinesischen Sprachforschungen beschäftigt habe, zu dem Ergebniss gelangt sei, dass die Chinesen über einen Vorrath von mindestens 20000 Sprichwörtern verfügten, eine Zahl, auf welche man, wie die genannte Zeitschrift meint, die Sprichwörter in ganz Europa berechnet habe. Mag, wie sie vorsichtig hinzufügt, diese Schätzung auch um die Hälfte übertrieben sein, so zeigt sie doch, dass die Chinesen einen ungewöhnlichen Reichthum an Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten besitzen. 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Langen-Neuendorf im löwenberger und des in deren Nähe, aber schon in den goldberger Kreis gehörenden Dorfes Armenruh. Die Sprache in dieser Gegend hat viel Eigenthümliches und ist den Fremden schwer verständlich. „Ei a Lâmrich gihn“, heisst: nach Löwenberg gehen.
Zock.
He heft nich de Zock ut em Awe to locke, on wenn se ganz räre op em Stên sött. (Natangen.) – Frischbier, 4178.
Zock = Hündin.
Zöger.
*1 Du bist ein ungehobelter Zöger. (Niederösterr.)
*2 Es ist ein siebensüsser Zöger. (Niederösterr.)
Von einem der sich einzuschmeicheln versteht. (S. Weinberl.)
Zögern.
1 Langes Zögern sucht manche Ränke. – Graf, 426, 228.
Vom Hinausziehen eines Processes durch allerhand Rechtskniffe.
Holl.: Langhe vertréck sueket menighen raet. (Holl. Sachsenspiegel, 24.)
2 Wer zögert, hat das Spiel halb verloren.
3 Wer zögert zu geben, was er versprochen, den reut es, versprochen zu haben.
4 Zögern bringt Gefahr.
5 Zögern kommt von Gott, vom Teufel das Eilen.
Zôlarsch.
* Et äs en Zoalôrsch.1 (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 21.
1) Heularsch. Vgl. zannen – fletschen, greinen, weinen. (Schmeller, IV, 263.) Verächtlich für weinerlicher Mensch.
Zoll.
1 Drei Zoll Woll, drei Zoll Speck und zuletzt doch ein Dreck. (Ostpr.)
Bei sehr corpulenten Mädchen.
2 Ein Zoll zu kurz ist so viel, wie eine Elle zu kurz.
Holl.: Eene talie te kort is zooveel als eene el. (Harrebomée, II, 323a.)
3 Ein Zoll zu viel ist eine Elle vermehrt.
Engl.: An inch in a miss is as good as an ell. (Bohn II, 107.)
4 Hätt' ich den Zoll am Rhein, so wäre Venedig mein. – Eiselein, 528; Simrock, 8448.
Noch aus der Zeit, als der Handel in Venedig blühte, die Stadt ihres Reichthums wegen berühmt und die Schifffahrt auf dem Rhein in solchem Gange war, dass der Rheinzoll eine beträchtliche Summe abwarf.
5 Jeder Zoll an ihm ist ein Mann.
Engl.: He 's a man every inch of him. (Bohn II, 56.)
6 Jeder Zoll an ihm ist ein Soldat.
Eine Umformung des Ausspruches: „Jeder Zoll ein König“, der sich in Shakespeare's König Lear, Akt 4, Sc. 6 findet: Ay, every inch a king. Darnach sagt man auch: Jeder Zoll ein Blaustrumpf, Parvenü u. s. w. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 143.)
7 Man nimmt mancherorts Zoll, wo keine Leute gesessen sind. – Graf, 510, 177.
„Man nimmt an manchir stat tzol, do nicht lute gesessen syn.“ (Nering, V, 20.)
8 Wenn man ihm einen Zoll gibt, so nimmt er sich eine Elle.
Engl.: Give him an inch, and he'll take an ell. (Bohn II, 167.)
Holl.: Geeft hem een tałie, en hij zal een el nemen. (Bohn I, 318.)
9 Wenn uns nur drei Zoll vom Leben übrig bleiben, haben wir noch tausend Geschäfte.
10 Wer am Zoll sitzt, ohne reich zu werden, ist ein Pinsel. – Goethe's Clavigo, IV, 1.
11 Zoll und Auflag ruiniren die Kauffleut, schlechter Flor der Kauffleut ruinirt die Zöll; wo wenig Auflag, gibt's vil Kauffleut; wo vil Kauffleut, gibt's vil Waar; bey vil Waar, vil Geld; wo Geld, ist kein Noth. – Sutor, 416.
*12 Den Zoll der Natur bezahlen.
Holl.: Den tol der natuur betalen. ( Harrebomée, II, 336b.)
*13 Den Zoll muss jeder zahlen.
Jeder muss sterben; den Ton auf: den.
Zolle.
* Das ist ein grosser Zolle. – Klix, 124.
Zollfrei.
1 Jedermann ist zollfrei, wo man weder Schiff noch Brücke braucht. (S. Schleussenzoll.) – Graf, 510, 171.
Mhd.: Jewelk man sal ok wesen tohn vri svarhe scepes oder hrucge nicht ne bedarf. (Homeyer, II, 2752; Ficker, 110, 134.)
2 Niemand ist allenthalben zollfrei. (S. Edelmann 14; Pfaffen 207; Studentengut; Mann 1478; Federspiel 2; Fuss 107 u. 108.) – Lehmann, II, 426, 84; Henisch, 1201, 38; Graf, 510, 176.
Zöllner.
1 Mer kann dem Zöllner (Mochsin) nit weher thun, mer zahlt 'm. – Tendlau, 907.
Um jede Veranlassung zu willkürlichen Einschreitungen zu entfernen. Allgemein: Man kann einen bösen Menschen nicht empfindlicher treffen, als wenn man alle Anknüpfungspunkte zu Händeln u. s. w. fern hält.
2 Wenn fünff vnd zwentzig zöller, vnd dennoch fünff vnd zwentzig müller, noch fünff vnd zwentzig leineweber, vnd fünff vnd zwentzig zehend geber, jeder sein ampt nach vortheil jeb (übe), so machens eben hundert dieb. – Waldis, IV, 86, 55.
Zöllner und Leineweber (s. d. 2.) wurden unter die „unehrlichen“ Leute gerechnet. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 41.)
3 Wo Zöllner, Möllner, Leinweber vnd Zehentgeber jhr Ampt nach eitel Vortheil vben, da hat Trew ein Ende. – Petri, II, 818.
4 Zöllner haben gute Nahrung vnd lösen vil Geld vmb geringe Wahr, müssen aber schweren Hausszinss geben. – Petri, II, 821.
5 Zöllner, Köhler, Fergen, Schergen, Arzt, Poeten und Juristen seynd sieben böse Christen. – Chaos, 529; Zinkgref, 372.
Zollstatt.
* Es ist eine Zollstatt des Todes.
So nennen die Schiffer den schwarzen Felsen (Blackrock) bei Liverpool, weil dort sehr viel Schiffe in Gefahr gerathen. So heisst aber dann allgemein jeder Platz, wo der Tod viel Opfer fordert.
Zollstock.
Man muss jeden mit seinem eigenen Zollstock messen.
Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 433.)
Zonnen.
* A zonnte wie ane ale Hallerhure. – Gomolcke, 274.
Darüber, ob das Wort zonnen oder zinnen heisst, habe ich keine Gewissheit erfragen können.
Zönner.
* Es sind Zönner. – Westermann, 25, 615.
Mit diesem Spitznamen werden die Pseyrer, d. i. die Bewohner des Passeier Thales von den Meranern bezeichnet, weil Zönner das Schimpfwort ist, dessen sich die Pseyrer vorherrschend bedienen. Du Zönna, ist ihr gewöhnliches Scheltwort.
Zopak.
* Et äs en Zopâk. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 21.
Von Kindern gebraucht, ein Sonderling. (Frommann, V, 39, 22.)
Zopf.
1 Ein schöner Zopf will gern herabhängen.
In ähnlichem Sinne sagt man in Moskau: Eine goldene Uhr wird oft aus der Tasche gezogen. Die Schönwadigen tragen gern kurze Röcke. Weisser Busen wogt gern frei. Eine geschenkte Dose hat schon manchen zum Schnupfer gemacht. (Altmann VI, 509.)
2 Es hat jeder einen schwarzen Zopf.
Die Chinesen drücken wol dadurch den Gedanken unseres Sprichworts: „Bei Nacht sind alle Katzen grau“ aus. Die Alte und neue Welt, 1877, S. 496 theilt eine Anzahl chinesischer Sprichwörter, zu denen das vorstehende gehört, mit, und bemerkt dabei, dass ein englischer Missionar, Scarborough, der sich eingehender mit chinesischen Sprachforschungen beschäftigt habe, zu dem Ergebniss gelangt sei, dass die Chinesen über einen Vorrath von mindestens 20000 Sprichwörtern verfügten, eine Zahl, auf welche man, wie die genannte Zeitschrift meint, die Sprichwörter in ganz Europa berechnet habe. Mag, wie sie vorsichtig hinzufügt, diese Schätzung auch um die Hälfte übertrieben sein, so zeigt sie doch, dass die Chinesen einen ungewöhnlichen Reichthum an Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten besitzen. Hätte der Verfasser dieser Anschauung unser Deutsches Sprichwörter-Lexikon gekannt, so würde er wol nicht bezweifeln, dass die
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