Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *2 Lass nit zergoen, das noch etwar zu gut ist. - Bullinger, 79b.

*3 'S zergeit wei Putter oa d'r Sunne. (Schles.) - Frommann, III, 242, 23.

*4 Zergehen wie Wasser. - Psalm 58, 8; Fabricius, 30.


Zerhaben.

* Er zerhat sich. - Frischbier, II, 2995.

Verstärkung der Redensart: Er hat sich, d. h. er macht sich Sorgen, Kummer, kann seine Gefühle nicht beherrschen, z. B. Er hat sich gefährlich, hat sich sehr gross. In der Verstärkung auch in dem Sinne: er ereifert sich, ist über seine Kräfte hinaus thätig. (Vgl. auch Frischbier, II, 1873.)


Zermatter.

Es ist kei Zermatter so guet, er het e Tuck underm Huet. - Sutermeister, 49.


Zero.

* Ein Zero für ein O ansehen. - Eiselein, 658.


Zerrfleck.

* Das ist ein Zerrfleck. - Klix, 124.


Zerreiben.

* Dich zerreibe ich ja in der Arschkerbe. (Breslau.)

Um grosse körperliche Ueberlegenheit und Verachtung auszudrücken.


Zerreissen.

1 Man zurreysst ebenso mehr einen beutel, als vil. - Agricola I, 73; Latendorf III, 199; Gruter, I, 58; Petri, III, 9.

Spott auf die, welche gleich mit ihrem Beutel bei der Hand sind, um sich mit ihren Auslagen wichtig zu machen.

Lat.: Rumpitur utilius pro multis una crumena: non par gratuitas institor ullus habet. (Glandorp, II, 243.)

*2 Deshalb werd' ich mich nicht zerreissen.

D. h. durchaus nicht übereilen. "Bey sulchen Loiten, die Geld hoan, dass es (dass sie es) frassen möchten, muss mer och was verdienen, derzu koan ma sich nich zerreissa." (Keller, 169a.) (Vgl. auch Frischbier, 4168.)

*3 Er zerreisst seine Winterkleider im Sommer.

Lat.: Aestate penulam deteris.

*4 Er zerreisst sich den Pelz nicht. - Frischbier, 4168.

*5 Er zerreisst sich nur den Lettnik. (Warschau.)

Gibt sich viel Mühe, spart keine Anstrengung, um etwas zu erreichen, wie wir etwa sagen: Er läuft sich die Beine ab. Der Lettnik ist eine Art Mantel, den die russischen Frauen im Sommer zu tragen pflegen. (Vgl. Ilowajski, Geschichte Russlands.)

*6 Er zerreisst's zu Katzenhaar. (Rottenburg.)

*7 Ich möchte mich goar zerreissen. - Gomolcke, 546.

*8 Ich wer mich wul ne zerreissen. - Gomolcke, 572.

*9 Ich wolt mich ehr zerreissen lan. - Eyering, III, 75-78.


Zerren.

1 Wenn genug daran zerren, zerreisst auch ein hanfenes Seil. - Sprichwörtergarten, 230.

Auch die festeste Gesundheit unterliegt, wenn von allen Seiten auf sie eingestürmt wird.

2 Zerren vnd hinder sich zancken, als ein katz, die man zu der stuben ein wil ziehen. - Granatapffel, 69a, 1.


Zerrinnen.

1 Bald zerrinnt, was man am Sonntag spinnt.

Besonders wenn man schlechten Flachs dazu nimmt.

2 Es ist bald zerronnen, was mit unrecht begonnen.

It.: Vien presto consumato, l' ingiustamente acquistato. (Giani, 29.)


Zerrig.

* Zerrig wie Syrup. (Niederlausitz.)


Zerrissen.

* Zauriss'n ass zech'n (dass zehn) Katz'n drin koa Maus de wischeten. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 83.

Von arg zerrissenen Kleidern.


Zerschmelzen.

*1 Es würde zerschmelzen, sagte der Pfarrer, als ein Sterbender ausrief: Könnte ich nur mein Geld mitnehmen!

Tröstliche Ankündigung des Fegefeuers und der Hölle.

*2 Es zerschmilzt wie Schnee. (S. Listig 3.)


[Spaltenumbruch]
Zerschneiden.

*1 Man zerschnitt es, es war noch gut zum Trommelfell. - Burckhardt, 519.

Von etwas Zerbrochenem, Verdorbenem, das indess immer noch zu irgendeinem Gebrauche dient, also nicht ganz unnütz ist.

*2 Zerschneiden kann jeder Narr, aber wie zusammennähen. - Hauff, Lichtensteiner, 341.


Zerstören.

Zerstören ist leichter als aufbauen.

Lat.: Labitur exiguo, quod partum est tempore longo. (Philippi, I, 218.)


Zerstörung.

Wenn Zerstörung über das Haus kommt, fängt sie bei der Schwelle an.

Durch Mangel an Häuslichkeit.


Zerstreuen.

Je mehr du zerstreust, je mehr du bereust. - Eiselein, 620.


Zertrennen.

* Zertrennen was zusammengehört.

Lat.: Scopas dissolvere. (Cicero.) (Philippi, II, 171.)


Zerwollen.

* Einen zerwollen. - Frischbier, II, 2996.

Ihn prügeln, dass gleichsam die Wolle zerfällt.


Zerworfen.

* Züworfen (zerstreut) auf schieve Jamim.

Ueber sieben Meere, d. h. in aller Herren Länder zerstreut.


Zeske.

Er ist ein Zeske. - Frischbier, II, 2997.


Zeter.

* Er schreit Zeter und Mordio. - Klix, 124.

Zetter, Mordio, Ach vnd Rach (über einen) schreien. (Mathesy, 182b; Mathesius, Historia Jesu, XLa.)


Zetergeschrei.

* Ein Zetergeschrei erheben.

Frz.: Crier haro sur quelqu'un.


Zeterjunge.

* Es ist ein Zeterjunge.

In Sophiens Reise (5, 565) wird "du Zeterjunge" in lebhafter Ungeduld einem Schiffsjungen zugerufen, der ab und zu eine Dummheit macht, aber keineswegs so verdorben ist, dass man über ihn Zeter, d. h. Ach und Wehe schreien müsste. (Cholevius, 23.)


Zettel.

1 Der Zettel ist gut, aber der Eintrag (Schuss) taugt nichts. - Eiselein, 658; Simrock, 12092.

2 Der Zettel ist Geist, der Eintrag Fleisch. - Eiselein, 217.

*3 Durch Zettel und Brief ein Loch reden. - Eiselein, 655.

*4 Es ist ein passauer Zettel.

Ein Zaubermittel. Ein Student, Namens Christian Elsenreit'n, versuchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einem Gässchen rückwärts des Rathhauses, wo er sich aufhielt, durch Anfertigung von Zauberzetteln, die gegen Verwundungen schützen sollten, zu Ansehen und Reichthum zu gelangen. Auf diesen Zetteln war zu lesen: "Teufel, hilf mir, Leib und Seele geb' ich dir!" Wer sich vor jeder Schuss-, Hieb- oder Stichwunde sicher stellen wollte, verschluckte einen solchen Zettel. Starb er innerhalb der ersten 24 Stunden, so gehörte seine Seele, wie man glaubte, dem Teufel an. (Vgl. Erhard, Geschichte der Stadt Passau.)

*5 Kaan Zettel (Lotterielos) un doch getroffen. - Tendlau, 628.

Wenn jemand, obgleich nicht im mindesten bei einer Sache betheiligt, dennoch bei deren übeln Folgen mitbüssen muss.


Zettelein.

*1 Ein Zedelin, so er nicht ans Fenstere steckt. - Eiselein, 655.

*2 Ein Zettlein wäre gut dabei. - Eiselein, 655.

Wird bei Erzählungen, Nachrichten u. s. w. gesagt, die unglaublich klingen.

*3 Man muss das Zedelin von der Kanzel thun. - Eiselein, 655.

Der Kranke ist wieder besser. Kommt von der ehemaligen Gewohnheit (Schweiz) her, den Zettel, auf dem die Fürbitten für die Kranken standen, so lange auf der Kanzel liegen zu lassen, bis diese Fürbitte nicht mehr nothwendig war.


Zetteln.

Man zetlet, das man darnach auswebt. - Pauli, Schimpff.


[Spaltenumbruch] *2 Lass nit zergoen, das noch etwar zu gut ist.Bullinger, 79b.

*3 'S zergît wî Putter oa d'r Sunne. (Schles.) – Frommann, III, 242, 23.

*4 Zergehen wie Wasser.Psalm 58, 8; Fabricius, 30.


Zerhaben.

* Er zerhat sich.Frischbier, II, 2995.

Verstärkung der Redensart: Er hat sich, d. h. er macht sich Sorgen, Kummer, kann seine Gefühle nicht beherrschen, z. B. Er hat sich gefährlich, hat sich sehr gross. In der Verstärkung auch in dem Sinne: er ereifert sich, ist über seine Kräfte hinaus thätig. (Vgl. auch Frischbier, II, 1873.)


Zermatter.

Es ist kei Zermatter so guet, er het e Tuck underm Huet.Sutermeister, 49.


Zero.

* Ein Zero für ein O ansehen.Eiselein, 658.


Zerrfleck.

* Das ist ein Zerrfleck.Klix, 124.


Zerreiben.

* Dich zerreibe ich ja in der Arschkerbe. (Breslau.)

Um grosse körperliche Ueberlegenheit und Verachtung auszudrücken.


Zerreissen.

1 Man zurreysst ebenso mehr einen beutel, als vil.Agricola I, 73; Latendorf III, 199; Gruter, I, 58; Petri, III, 9.

Spott auf die, welche gleich mit ihrem Beutel bei der Hand sind, um sich mit ihren Auslagen wichtig zu machen.

Lat.: Rumpitur utilius pro multis una crumena: non par gratuitas institor ullus habet. (Glandorp, II, 243.)

*2 Deshalb werd' ich mich nicht zerreissen.

D. h. durchaus nicht übereilen. „Bey sulchen Loiten, die Geld hoan, dass es (dass sie es) frassen möchten, muss mer och was verdienen, derzu koan ma sich nich zerreissa.“ (Keller, 169a.) (Vgl. auch Frischbier, 4168.)

*3 Er zerreisst seine Winterkleider im Sommer.

Lat.: Aestate penulam deteris.

*4 Er zerreisst sich den Pelz nicht.Frischbier, 4168.

*5 Er zerreisst sich nur den Lettnik. (Warschau.)

Gibt sich viel Mühe, spart keine Anstrengung, um etwas zu erreichen, wie wir etwa sagen: Er läuft sich die Beine ab. Der Lettnik ist eine Art Mantel, den die russischen Frauen im Sommer zu tragen pflegen. (Vgl. Ilowajski, Geschichte Russlands.)

*6 Er zerreisst's zu Katzenhaar. (Rottenburg.)

*7 Ich möchte mich goar zerreissen.Gomolcke, 546.

*8 Ich wer mich wul nê zerreissen.Gomolcke, 572.

*9 Ich wolt mich ehr zerreissen lan.Eyering, III, 75-78.


Zerren.

1 Wenn genug daran zerren, zerreisst auch ein hanfenes Seil.Sprichwörtergarten, 230.

Auch die festeste Gesundheit unterliegt, wenn von allen Seiten auf sie eingestürmt wird.

2 Zerren vnd hinder sich zancken, als ein katz, die man zu der stuben ein wil ziehen.Granatapffel, 69a, 1.


Zerrinnen.

1 Bald zerrinnt, was man am Sonntag spinnt.

Besonders wenn man schlechten Flachs dazu nimmt.

2 Es ist bald zerronnen, was mit unrecht begonnen.

It.: Vien presto consumato, l' ingiustamente acquistato. (Giani, 29.)


Zerrig.

* Zerrig wie Syrup. (Niederlausitz.)


Zerrissen.

* Zauriss'n ass zech'n (dass zehn) Katz'n drin koa Maus de wischeten. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 83.

Von arg zerrissenen Kleidern.


Zerschmelzen.

*1 Es würde zerschmelzen, sagte der Pfarrer, als ein Sterbender ausrief: Könnte ich nur mein Geld mitnehmen!

Tröstliche Ankündigung des Fegefeuers und der Hölle.

*2 Es zerschmilzt wie Schnee. (S. Listig 3.)


[Spaltenumbruch]
Zerschneiden.

*1 Man zerschnitt es, es war noch gut zum Trommelfell.Burckhardt, 519.

Von etwas Zerbrochenem, Verdorbenem, das indess immer noch zu irgendeinem Gebrauche dient, also nicht ganz unnütz ist.

*2 Zerschneiden kann jeder Narr, aber wie zusammennähen.Hauff, Lichtensteiner, 341.


Zerstören.

Zerstören ist leichter als aufbauen.

Lat.: Labitur exiguo, quod partum est tempore longo. (Philippi, I, 218.)


Zerstörung.

Wenn Zerstörung über das Haus kommt, fängt sie bei der Schwelle an.

Durch Mangel an Häuslichkeit.


Zerstreuen.

Je mehr du zerstreust, je mehr du bereust.Eiselein, 620.


Zertrennen.

* Zertrennen was zusammengehört.

Lat.: Scopas dissolvere. (Cicero.) (Philippi, II, 171.)


Zerwollen.

* Einen zerwollen.Frischbier, II, 2996.

Ihn prügeln, dass gleichsam die Wolle zerfällt.


Zerworfen.

* Züworfen (zerstreut) auf schieve Jamim.

Ueber sieben Meere, d. h. in aller Herren Länder zerstreut.


Zeske.

Er ist ein Zêske.Frischbier, II, 2997.


Zeter.

* Er schreit Zeter und Mordio.Klix, 124.

Zetter, Mordio, Ach vnd Rach (über einen) schreien. (Mathesy, 182b; Mathesius, Historia Jesu, XLa.)


Zetergeschrei.

* Ein Zetergeschrei erheben.

Frz.: Crier haro sur quelqu'un.


Zeterjunge.

* Es ist ein Zeterjunge.

In Sophiens Reise (5, 565) wird „du Zeterjunge“ in lebhafter Ungeduld einem Schiffsjungen zugerufen, der ab und zu eine Dummheit macht, aber keineswegs so verdorben ist, dass man über ihn Zeter, d. h. Ach und Wehe schreien müsste. (Cholevius, 23.)


Zettel.

1 Der Zettel ist gut, aber der Eintrag (Schuss) taugt nichts.Eiselein, 658; Simrock, 12092.

2 Der Zettel ist Geist, der Eintrag Fleisch.Eiselein, 217.

*3 Durch Zettel und Brief ein Loch reden.Eiselein, 655.

*4 Es ist ein passauer Zettel.

Ein Zaubermittel. Ein Student, Namens Christian Elsenreit'n, versuchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einem Gässchen rückwärts des Rathhauses, wo er sich aufhielt, durch Anfertigung von Zauberzetteln, die gegen Verwundungen schützen sollten, zu Ansehen und Reichthum zu gelangen. Auf diesen Zetteln war zu lesen: „Teufel, hilf mir, Leib und Seele geb' ich dir!“ Wer sich vor jeder Schuss-, Hieb- oder Stichwunde sicher stellen wollte, verschluckte einen solchen Zettel. Starb er innerhalb der ersten 24 Stunden, so gehörte seine Seele, wie man glaubte, dem Teufel an. (Vgl. Erhard, Geschichte der Stadt Passau.)

*5 Kaan Zettel (Lotterielos) un doch getroffen.Tendlau, 628.

Wenn jemand, obgleich nicht im mindesten bei einer Sache betheiligt, dennoch bei deren übeln Folgen mitbüssen muss.


Zettelein.

*1 Ein Zedelin, so er nicht ans Fenstere steckt.Eiselein, 655.

*2 Ein Zettlein wäre gut dabei.Eiselein, 655.

Wird bei Erzählungen, Nachrichten u. s. w. gesagt, die unglaublich klingen.

*3 Man muss das Zedelin von der Kanzel thun.Eiselein, 655.

Der Kranke ist wieder besser. Kommt von der ehemaligen Gewohnheit (Schweiz) her, den Zettel, auf dem die Fürbitten für die Kranken standen, so lange auf der Kanzel liegen zu lassen, bis diese Fürbitte nicht mehr nothwendig war.


Zetteln.

Man zetlet, das man darnach auswebt.Pauli, Schimpff.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0295" n="[283]"/><cb n="565"/>
*2 Lass nit zergoen, das noch etwar zu gut ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bullinger, 79<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 'S zergît wî Putter oa d'r Sunne.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 242, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Zergehen wie Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Psalm 58, 8; Fabricius, 30.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerhaben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er zerhat sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 2995.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verstärkung der Redensart: Er hat sich, d. h. er macht sich Sorgen, Kummer, kann seine Gefühle nicht beherrschen, z. B. Er hat sich gefährlich, hat sich sehr gross. In der Verstärkung auch in dem Sinne: er ereifert sich, ist über seine Kräfte hinaus thätig. (Vgl. auch <hi rendition="#i">Frischbier, II, 1873.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zermatter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist kei Zermatter so guet, er het e Tuck underm Huet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 49.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zero.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein Zero für ein O ansehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 658.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerrfleck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist ein Zerrfleck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 124.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerreiben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dich zerreibe ich ja in der Arschkerbe.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um grosse körperliche Ueberlegenheit und Verachtung auszudrücken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerreissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Man zurreysst ebenso mehr einen beutel, als vil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 73; Latendorf III, 199; Gruter, I, 58; Petri, III, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die, welche gleich mit ihrem Beutel bei der Hand sind, um sich mit ihren Auslagen wichtig zu machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rumpitur utilius pro multis una crumena: non par gratuitas institor ullus habet. (<hi rendition="#i">Glandorp, II, 243.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Deshalb werd' ich mich nicht zerreissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. durchaus nicht übereilen. &#x201E;Bey sulchen Loiten, die Geld hoan, dass es (dass sie es) frassen möchten, muss mer och was verdienen, derzu koan ma sich nich zerreissa.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 169<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) (Vgl. auch <hi rendition="#i">Frischbier, 4168.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er zerreisst seine Winterkleider im Sommer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aestate penulam deteris.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er zerreisst sich den Pelz nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4168.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er zerreisst sich nur den Lettnik.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Gibt sich viel Mühe, spart keine Anstrengung, um etwas zu erreichen, wie wir etwa sagen: Er läuft sich die Beine ab. Der Lettnik ist eine Art Mantel, den die russischen Frauen im Sommer zu tragen pflegen. (Vgl. <hi rendition="#i">Ilowajski, Geschichte Russlands.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er zerreisst's zu Katzenhaar.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Ich möchte mich goar zerreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 546.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Ich wer mich wul nê zerreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 572.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Ich wolt mich ehr zerreissen lan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 75-78.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn genug daran zerren, zerreisst auch ein hanfenes Seil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 230.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch die festeste Gesundheit unterliegt, wenn von allen Seiten auf sie eingestürmt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Zerren vnd hinder sich zancken, als ein katz, die man zu der stuben ein wil ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapffel, 69<hi rendition="#sup">a</hi>, 1.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerrinnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Bald zerrinnt, was man am Sonntag spinnt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Besonders wenn man schlechten Flachs dazu nimmt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist bald zerronnen, was mit unrecht begonnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Vien presto consumato, l' ingiustamente acquistato. (<hi rendition="#i">Giani, 29.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerrig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Zerrig wie Syrup.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerrissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Zauriss'n ass zech'n (dass zehn) Katz'n drin koa Maus de wischeten.</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 37, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von arg zerrissenen Kleidern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerschmelzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es würde zerschmelzen, sagte der Pfarrer, als ein Sterbender ausrief: Könnte ich nur mein Geld mitnehmen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Tröstliche Ankündigung des Fegefeuers und der Hölle.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es zerschmilzt wie Schnee.</hi> (S.  Listig 3.)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="566"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerschneiden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Man zerschnitt es, es war noch gut zum Trommelfell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 519.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von etwas Zerbrochenem, Verdorbenem, das indess immer noch zu irgendeinem Gebrauche dient, also nicht ganz unnütz ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Zerschneiden kann jeder Narr, aber wie zusammennähen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauff, Lichtensteiner, 341.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerstören.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Zerstören ist leichter als aufbauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Labitur exiguo, quod partum est tempore longo. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 218.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerstörung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn Zerstörung über das Haus kommt, fängt sie bei der Schwelle an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch Mangel an Häuslichkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerstreuen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Je mehr du zerstreust, je mehr du bereust.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 620.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zertrennen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Zertrennen was zusammengehört.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scopas dissolvere. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 171.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerwollen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen zerwollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 2996.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn prügeln, dass gleichsam die Wolle zerfällt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zerworfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Züworfen (zerstreut) auf schieve Jamim.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber sieben Meere, d. h. in aller Herren Länder zerstreut.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zeske.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er ist ein Zêske.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 2997.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zeter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er schreit Zeter und Mordio.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zetter, Mordio, Ach vnd Rach (über einen) schreien. (<hi rendition="#i">Mathesy, 182<hi rendition="#sup">b</hi>; Mathesius, Historia Jesu, XL<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zetergeschrei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Zetergeschrei erheben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Crier haro sur quelqu'un.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zeterjunge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Zeterjunge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In <hi rendition="#i">Sophiens Reise (5, 565)</hi> wird &#x201E;du Zeterjunge&#x201C; in lebhafter Ungeduld einem Schiffsjungen zugerufen, der ab und zu eine Dummheit macht, aber keineswegs so verdorben ist, dass man über ihn Zeter, d. h. Ach und Wehe schreien müsste. (<hi rendition="#i">Cholevius, 23.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zettel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Zettel ist gut, aber der Eintrag (Schuss) taugt nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 658; Simrock, 12092.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Zettel ist Geist, der Eintrag Fleisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Durch Zettel und Brief ein Loch reden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 655.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Es ist ein passauer Zettel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Zaubermittel. Ein Student, Namens Christian Elsenreit'n, versuchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einem Gässchen rückwärts des Rathhauses, wo er sich aufhielt, durch Anfertigung von Zauberzetteln, die gegen Verwundungen schützen sollten, zu Ansehen und Reichthum zu gelangen. Auf diesen Zetteln war zu lesen: &#x201E;Teufel, hilf mir, Leib und Seele geb' ich dir!&#x201C; Wer sich vor jeder Schuss-, Hieb- oder Stichwunde sicher stellen wollte, verschluckte einen solchen Zettel. Starb er innerhalb der ersten 24 Stunden, so gehörte seine Seele, wie man glaubte, dem Teufel an. (Vgl. <hi rendition="#i">Erhard, Geschichte der Stadt Passau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Kaan Zettel (Lotterielos) un doch getroffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 628.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand, obgleich nicht im mindesten bei einer Sache betheiligt, dennoch bei deren übeln Folgen mitbüssen muss.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zettelein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ein Zedelin, so er nicht ans Fenstere steckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 655.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ein Zettlein wäre gut dabei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 655.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird bei Erzählungen, Nachrichten u. s. w. gesagt, die unglaublich klingen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Man muss das Zedelin von der Kanzel thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 655.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Kranke ist wieder besser. Kommt von der ehemaligen Gewohnheit (Schweiz) her, den Zettel, auf dem die Fürbitten für die Kranken standen, so lange auf der Kanzel liegen zu lassen, bis diese Fürbitte nicht mehr nothwendig war.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zetteln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man zetlet, das man darnach auswebt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Schimpff.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[283]/0295] *2 Lass nit zergoen, das noch etwar zu gut ist. – Bullinger, 79b. *3 'S zergît wî Putter oa d'r Sunne. (Schles.) – Frommann, III, 242, 23. *4 Zergehen wie Wasser. – Psalm 58, 8; Fabricius, 30. Zerhaben. * Er zerhat sich. – Frischbier, II, 2995. Verstärkung der Redensart: Er hat sich, d. h. er macht sich Sorgen, Kummer, kann seine Gefühle nicht beherrschen, z. B. Er hat sich gefährlich, hat sich sehr gross. In der Verstärkung auch in dem Sinne: er ereifert sich, ist über seine Kräfte hinaus thätig. (Vgl. auch Frischbier, II, 1873.) Zermatter. Es ist kei Zermatter so guet, er het e Tuck underm Huet. – Sutermeister, 49. Zero. * Ein Zero für ein O ansehen. – Eiselein, 658. Zerrfleck. * Das ist ein Zerrfleck. – Klix, 124. Zerreiben. * Dich zerreibe ich ja in der Arschkerbe. (Breslau.) Um grosse körperliche Ueberlegenheit und Verachtung auszudrücken. Zerreissen. 1 Man zurreysst ebenso mehr einen beutel, als vil. – Agricola I, 73; Latendorf III, 199; Gruter, I, 58; Petri, III, 9. Spott auf die, welche gleich mit ihrem Beutel bei der Hand sind, um sich mit ihren Auslagen wichtig zu machen. Lat.: Rumpitur utilius pro multis una crumena: non par gratuitas institor ullus habet. (Glandorp, II, 243.) *2 Deshalb werd' ich mich nicht zerreissen. D. h. durchaus nicht übereilen. „Bey sulchen Loiten, die Geld hoan, dass es (dass sie es) frassen möchten, muss mer och was verdienen, derzu koan ma sich nich zerreissa.“ (Keller, 169a.) (Vgl. auch Frischbier, 4168.) *3 Er zerreisst seine Winterkleider im Sommer. Lat.: Aestate penulam deteris. *4 Er zerreisst sich den Pelz nicht. – Frischbier, 4168. *5 Er zerreisst sich nur den Lettnik. (Warschau.) Gibt sich viel Mühe, spart keine Anstrengung, um etwas zu erreichen, wie wir etwa sagen: Er läuft sich die Beine ab. Der Lettnik ist eine Art Mantel, den die russischen Frauen im Sommer zu tragen pflegen. (Vgl. Ilowajski, Geschichte Russlands.) *6 Er zerreisst's zu Katzenhaar. (Rottenburg.) *7 Ich möchte mich goar zerreissen. – Gomolcke, 546. *8 Ich wer mich wul nê zerreissen. – Gomolcke, 572. *9 Ich wolt mich ehr zerreissen lan. – Eyering, III, 75-78. Zerren. 1 Wenn genug daran zerren, zerreisst auch ein hanfenes Seil. – Sprichwörtergarten, 230. Auch die festeste Gesundheit unterliegt, wenn von allen Seiten auf sie eingestürmt wird. 2 Zerren vnd hinder sich zancken, als ein katz, die man zu der stuben ein wil ziehen. – Granatapffel, 69a, 1. Zerrinnen. 1 Bald zerrinnt, was man am Sonntag spinnt. Besonders wenn man schlechten Flachs dazu nimmt. 2 Es ist bald zerronnen, was mit unrecht begonnen. It.: Vien presto consumato, l' ingiustamente acquistato. (Giani, 29.) Zerrig. * Zerrig wie Syrup. (Niederlausitz.) Zerrissen. * Zauriss'n ass zech'n (dass zehn) Katz'n drin koa Maus de wischeten. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 83. Von arg zerrissenen Kleidern. Zerschmelzen. *1 Es würde zerschmelzen, sagte der Pfarrer, als ein Sterbender ausrief: Könnte ich nur mein Geld mitnehmen! Tröstliche Ankündigung des Fegefeuers und der Hölle. *2 Es zerschmilzt wie Schnee. (S. Listig 3.) Zerschneiden. *1 Man zerschnitt es, es war noch gut zum Trommelfell. – Burckhardt, 519. Von etwas Zerbrochenem, Verdorbenem, das indess immer noch zu irgendeinem Gebrauche dient, also nicht ganz unnütz ist. *2 Zerschneiden kann jeder Narr, aber wie zusammennähen. – Hauff, Lichtensteiner, 341. Zerstören. Zerstören ist leichter als aufbauen. Lat.: Labitur exiguo, quod partum est tempore longo. (Philippi, I, 218.) Zerstörung. Wenn Zerstörung über das Haus kommt, fängt sie bei der Schwelle an. Durch Mangel an Häuslichkeit. Zerstreuen. Je mehr du zerstreust, je mehr du bereust. – Eiselein, 620. Zertrennen. * Zertrennen was zusammengehört. Lat.: Scopas dissolvere. (Cicero.) (Philippi, II, 171.) Zerwollen. * Einen zerwollen. – Frischbier, II, 2996. Ihn prügeln, dass gleichsam die Wolle zerfällt. Zerworfen. * Züworfen (zerstreut) auf schieve Jamim. Ueber sieben Meere, d. h. in aller Herren Länder zerstreut. Zeske. Er ist ein Zêske. – Frischbier, II, 2997. Zeter. * Er schreit Zeter und Mordio. – Klix, 124. Zetter, Mordio, Ach vnd Rach (über einen) schreien. (Mathesy, 182b; Mathesius, Historia Jesu, XLa.) Zetergeschrei. * Ein Zetergeschrei erheben. Frz.: Crier haro sur quelqu'un. Zeterjunge. * Es ist ein Zeterjunge. In Sophiens Reise (5, 565) wird „du Zeterjunge“ in lebhafter Ungeduld einem Schiffsjungen zugerufen, der ab und zu eine Dummheit macht, aber keineswegs so verdorben ist, dass man über ihn Zeter, d. h. Ach und Wehe schreien müsste. (Cholevius, 23.) Zettel. 1 Der Zettel ist gut, aber der Eintrag (Schuss) taugt nichts. – Eiselein, 658; Simrock, 12092. 2 Der Zettel ist Geist, der Eintrag Fleisch. – Eiselein, 217. *3 Durch Zettel und Brief ein Loch reden. – Eiselein, 655. *4 Es ist ein passauer Zettel. Ein Zaubermittel. Ein Student, Namens Christian Elsenreit'n, versuchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einem Gässchen rückwärts des Rathhauses, wo er sich aufhielt, durch Anfertigung von Zauberzetteln, die gegen Verwundungen schützen sollten, zu Ansehen und Reichthum zu gelangen. Auf diesen Zetteln war zu lesen: „Teufel, hilf mir, Leib und Seele geb' ich dir!“ Wer sich vor jeder Schuss-, Hieb- oder Stichwunde sicher stellen wollte, verschluckte einen solchen Zettel. Starb er innerhalb der ersten 24 Stunden, so gehörte seine Seele, wie man glaubte, dem Teufel an. (Vgl. Erhard, Geschichte der Stadt Passau.) *5 Kaan Zettel (Lotterielos) un doch getroffen. – Tendlau, 628. Wenn jemand, obgleich nicht im mindesten bei einer Sache betheiligt, dennoch bei deren übeln Folgen mitbüssen muss. Zettelein. *1 Ein Zedelin, so er nicht ans Fenstere steckt. – Eiselein, 655. *2 Ein Zettlein wäre gut dabei. – Eiselein, 655. Wird bei Erzählungen, Nachrichten u. s. w. gesagt, die unglaublich klingen. *3 Man muss das Zedelin von der Kanzel thun. – Eiselein, 655. Der Kranke ist wieder besser. Kommt von der ehemaligen Gewohnheit (Schweiz) her, den Zettel, auf dem die Fürbitten für die Kranken standen, so lange auf der Kanzel liegen zu lassen, bis diese Fürbitte nicht mehr nothwendig war. Zetteln. Man zetlet, das man darnach auswebt. – Pauli, Schimpff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/295
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [283]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/295>, abgerufen am 21.11.2024.