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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 116 Die Zeit fleusst weg wie Wasser. - Petri, II, 152.

117 Die Zeit freit den Wirth. - Graf, 59, 249.

Auf Rügen: De Tydt fryet den Wehrt. (Normann, 136, 108.) "Wie der Bauer, wenn er nicht rechtzeitig widerstand, durch kurze Verjährung mit neuen Leistungen belastet werden konnte (vgl. Rente 4), so konnte auf ähnliche Weise der Berechtigte seine Ansprüche verlieren. Denn versäumte die Herrschaft, die Leistung der Abgaben zu fordern, so konnte durch Verjährung der Bauer zins- und zehntfrei werden." (Vgl. Graf, S. 128.)

118 Die Zeit frisst alles. - Simrock, 12053.

Lat.: Vitiat lapidem longum tempus. (Eiselein, 657.)

119 Die Zeit frisst alles und bringt alles. - Körte, 7086.

120 Die Zeit frisst Berg und Thal, Eisen und Stahl. - Simrock, 12057a.

Die Aegypter sagen: Der Rachen der Zeit zerbeisst nicht blos Bauern, er verschlingt auch Sultane. - Die Zeit ist eine Säge, die auch den granitnen Rücken der Nilberge zerschneidet.

Frz.: Le temps, le feu devore tout.

Holl.: De tijd wischt alles uit. (Bohn I, 307.)

It.: Il tempo ha un cattivo dente. (Gaal, 1793.)

Lat.: Tempus silices et adamanta terit. (Gaal, 1793.)

121 Die Zeit frisst jeden Strick und wäre er noch so dick. - Simrock, 12054; Lohrengel, I, 178; Körte, 7117.

Engl.: A mouse in time may bite in two a cable.

122 Die Zeit galopirt mit dem Verbrecher zur Richtstätte und schleicht mit der Braut zum Brautgemach. - Binder III, 4180.

123 Die Zeit gar vieles kann, sie macht auch den grossen Mann.

Aber wie die Holländer behaupten, braucht sie lange dazu.

Holl.: De tijd moet honderd jaar lang drogen, eer hij een' groot' man baart. (Harrebomee, II, 331a.)

124 Die Zeit gebiert viel Unheil.

It.: Molti mali il tempo mesce.

125 Die zeit gebirt warheyt. - Franck, I, 151b.

126 Die Zeit gehet vnd wir mit jhr. - Henisch, 1435, 62; Petri, II, 152.

127 Die Zeit gehört Gott und uns.

Holl.: De tijd is aan God en ons. (Bohn I, 307.)

128 Die Zeit geht auf wollenen Sohlen.

Holl.: De tijd gaat op wollen zolen. (Harrebomee, II, 330b.)

129 Die Zeit geht hin, der Tod kommt her.

Bei Tunnicius (439): De tyt vorgeit, dat older trit heran. (Tempus abit propere, surrepit curva senectus.)

Böhm.: Den za dnem, a leto za letem. - Doba za dobou, a k smrti blize. (Celakovsky, 310.)

Holl.: De tijd gaat, de dood komt. (Harrebomee, II, 330b; Cats, 306; Bohn I, 307.)

Frz.: Le temps nous passe. (Leroux, I, 84.) - Le tems passe, et la mort vient. (Kritzinger, 515a.)

130 Die Zeit gibt rhat. - Lehmann, 599, 90.

Lat.: Consilia temporum sunt, quae in horas mutari vides. (Lehmann, 599, 50.)

131 Die Zeit grüsst dich; aber sie wartet nicht, bis dir's gefällt zu danken.

132 Die Zeit hat ein doppeltes Gesicht, ein finsteres und eins licht.

Holl.: De tijd heeft twee aangezigten: een mooi en een leelijk. (Harrebomee, II, 331a.)

133 Die zeit hat flügel. - Franck, I, 59b; Lehmann, 918, 5; Simrock, 12060; Gaal, 1783; Sailer, 62.

Wer eine Reise, oder irgendein Geschäft vor sich hat, der muss bedenken, dass heut die Zeit ist.

Dän.: Tiden har rakse vinger flyver snart hen. (Prov. dan., 547.)

Engl.: The year disappears like lightning.

Frz.: La chandelle se braule. (Kritzinger, 120a.)

Holl.: Die tijt is seer cort. - De tijd is snel, dat wist paust Gregorius ook wel. (Harrebomee, II, 331b.)

It.: Il tempo passa volando. (Giani, 1621.)

Lat.: Alata aetas. (Buchler, 17; Binder II, 104; Franck, I, 59b; Seybold, 16; Philippi, I, 144.) - Et fugiunt freno non remorante dies. (Ovid.) (Philippi, I, 139; Seybold, 155.) - Quam brevis est hora, quae labat absque mora. (Fallersleben, 205.)

Schwed.: Tid har vingar. (Grubb, 796.)

134 Die Zeit hat keine Ohren.

It.: Il tempo non indugia per nessuno. (Pazzaglia, 372, 5.)

135 Die Zeit hat lange Beine.

136 Die Zeit hat nicht blos einen Zahn, sie hat auch eine Zunge. - Altmann VI, 406.

[Spaltenumbruch] 137 Die Zeit hat Zähne mit scharfen Kanten, sie zerreibt Kiesel und Diamanten.

It.: Il tempo e una lima sorda.

138 Die Zeit heilet alles leyd. - Petri, II, 152.

139 Die Zeit heilt alle Wunden. - Eiselein, 657; Simrock, 12046.

Die Russen: Im Garten der Zeit wächst die Blume des Trostes. (Altmann VI, 409.)

Frz.: Le temps est le medecin de toutes les douleurs. (Gaal, 1794.) - Le tems guerit beaucoup de choses. (Kritzinger, 673a.)

It.: Il tempo mitiga ogni piaga. (Gaal, 1794; Giani, 1617; Pazzaglia, 372, 9.) - Molte cose il tempo cura, che la ragion non sana. (Gaal, 1794.)

Lat.: Est tarda illa quidem medicina, sed certissima, quam affert longinquitas et dies. (Philippi, I, 138.)

Ung.: A' mit az esz meg nem gyogyithat, meg gyogyitya az idö. (Gaal, 1794.)

140 Die Zeit heilt wol alte Wunden, aber nicht die, welche immer aufs neue geschlagen werden. - Altmann VI, 435.

141 Die Zeit heisst Schickelmann. - Lehmann, 920, 23.

"Also haben die alten die zeit genennt vnd haben gesagt: Schickelmann wohnet an der strassen. Das ist soviel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit vnd muss drinn wandeln, vnnd die zeit lehrt jeden, was er thun vnd lassen soll; sie leidt, regiert, strafft, bessert, bösert vnd macht mit den Menschen, was sie will."

Frz.: Il faut prendre le temps, comme il vient, les gens pour ce qu'ils sont, et l'argent pour ce qu'il vaut.

142 Die Zeit ist auf der Flucht.

143 Die Zeit ist bald Mutter, bald Stiefmutter.

Dän.: Tiden er nu moder, nu stif-moder. (Prov. dan., 547.)

144 Die Zeit ist das beste Pflaster.

145 Die zeit ist der best rahtgeber. - Henisch, 327; Petri, II, 152.

146 Die Zeit ist der beste Arzt. - Simrock, 12097.

147 Die Zeit ist der Menschen Lehrmeister. - Lehmann, 918, 4; Sailer, 63.

Dän.: Tiden er kundskabs moder, og erfaren hed laeremester. (Prov. dan., 547.)

Ung.: Idö a' bolondot is eszre hozza. (Gaal, 1792.)

148 Die Zeit ist der Unschuld Advocat.

"Denn was öfters alss etwas verkehrtes, wenn es geschihet, angesehen wird, davon urtheilet man in folgender Zeit, da die Vorurtheile allmählich verschwinden und die vorgehabte Sache ihren Nutzen zeiget, ganz anders." (Keller, 139b.)

149 Die Zeit ist der warheit Mutter, vnnd die Weiss ihre Tochter zu rechter gelegenheit zu geberen. - Lehmann, 866, 43.

Die Russen sagen: Die Zeit ist die Mutter der Gerechtigkeit, aber zum Geburtshelfer bedarf sie ein starkes Jahrhundert. (Altmann VI, 438.)

150 Die Zeit ist die beste Arzenei.

Holl.: De tijd is de beste medicijn. (Harrebomee, II, 331a.)

Lat.: Dies adimit ägritudinem. - Tempus molestiis meditur omnibus. (Eiselein, 657; Simrock, 12071.)

151 Die Zeit ist die grösste Tyrannin. - Altmann VI, 475.

152 Die Zeit ist edel.

Schwed.: Tiden är ädel. (Grubb, 798.)

153 Die Zeit ist ein flüchtig Wild, der beste Schütz erlegt es nicht. - Storch, Freiknecht, III, 6.

154 Die Zeit ist ein Gut, von dem der Arme so viel besitzt als der Reiche.

It.: Il tempo e un bene, che tanto n' ha il povero, quanto il ricco.

155 Die Zeit ist ein Meister aller Künste. - Winckler.

Auch die Russen sagen dies. (Altmann VI, 449.) - Die Finnen: Die Zeit ist älter als die Alten, die Luft grösser als die Grossen. (Bertram, 45.)

Holl.: De tijd is meester van alle kunsten. (Harrebomee, II, 331a.)

Span.: El tiempo es maestro en todas les artes. (Cahier 3734.)

156 Die Zeit ist ein Räuber und Dieb, frisst Jugend und Lieb. - Eiselein, 657.

157 Die Zeit ist ein trüber Spiegel. - Altmann VI, 398.

158 Die Zeit ist gar kurz.

Bei Tunnicius (276): Ach de tyt is gans kort. (Instar aquae tempus menses fugit, hora diesque.)

159 Die Zeit ist gleich lang, nützt aber nicht allen gleich.

Dän.: Tiden er lige lang, men ei lige nyttig. (Prov. dan., 546.)

[Spaltenumbruch] 116 Die Zeit fleusst weg wie Wasser.Petri, II, 152.

117 Die Zeit freit den Wirth.Graf, 59, 249.

Auf Rügen: De Tydt fryet den Wehrt. (Normann, 136, 108.) „Wie der Bauer, wenn er nicht rechtzeitig widerstand, durch kurze Verjährung mit neuen Leistungen belastet werden konnte (vgl. Rente 4), so konnte auf ähnliche Weise der Berechtigte seine Ansprüche verlieren. Denn versäumte die Herrschaft, die Leistung der Abgaben zu fordern, so konnte durch Verjährung der Bauer zins- und zehntfrei werden.“ (Vgl. Graf, S. 128.)

118 Die Zeit frisst alles.Simrock, 12053.

Lat.: Vitiat lapidem longum tempus. (Eiselein, 657.)

119 Die Zeit frisst alles und bringt alles.Körte, 7086.

120 Die Zeit frisst Berg und Thal, Eisen und Stahl.Simrock, 12057a.

Die Aegypter sagen: Der Rachen der Zeit zerbeisst nicht blos Bauern, er verschlingt auch Sultane. – Die Zeit ist eine Säge, die auch den granitnen Rücken der Nilberge zerschneidet.

Frz.: Le temps, le feu dévore tout.

Holl.: De tijd wischt alles uit. (Bohn I, 307.)

It.: Il tempo ha un cattivo dente. (Gaal, 1793.)

Lat.: Tempus silices et adamanta terit. (Gaal, 1793.)

121 Die Zeit frisst jeden Strick und wäre er noch so dick.Simrock, 12054; Lohrengel, I, 178; Körte, 7117.

Engl.: A mouse in time may bite in two a cable.

122 Die Zeit galopirt mit dem Verbrecher zur Richtstätte und schleicht mit der Braut zum Brautgemach.Binder III, 4180.

123 Die Zeit gar vieles kann, sie macht auch den grossen Mann.

Aber wie die Holländer behaupten, braucht sie lange dazu.

Holl.: De tijd moet honderd jaar lang drogen, eer hij een' groot' man baart. (Harrebomée, II, 331a.)

124 Die Zeit gebiert viel Unheil.

It.: Molti mali il tempo mesce.

125 Die zeit gebirt warheyt.Franck, I, 151b.

126 Die Zeit gehet vnd wir mit jhr.Henisch, 1435, 62; Petri, II, 152.

127 Die Zeit gehört Gott und uns.

Holl.: De tijd is aan God en ons. (Bohn I, 307.)

128 Die Zeit geht auf wollenen Sohlen.

Holl.: De tijd gaat op wollen zolen. (Harrebomée, II, 330b.)

129 Die Zeit geht hin, der Tod kommt her.

Bei Tunnicius (439): De tyt vorgeit, dat older trit heran. (Tempus abit propere, surrepit curva senectus.)

Böhm.: Den za dnem, a léto za létem. – Doba za dobou, a k smrti bliže. (Čelakovsky, 310.)

Holl.: De tijd gaat, de dood komt. (Harrebomée, II, 330b; Cats, 306; Bohn I, 307.)

Frz.: Le temps nous passe. (Leroux, I, 84.) – Le tems passe, et la mort vient. (Kritzinger, 515a.)

130 Die Zeit gibt rhat.Lehmann, 599, 90.

Lat.: Consilia temporum sunt, quae in horas mutari vides. (Lehmann, 599, 50.)

131 Die Zeit grüsst dich; aber sie wartet nicht, bis dir's gefällt zu danken.

132 Die Zeit hat ein doppeltes Gesicht, ein finsteres und eins licht.

Holl.: De tijd heeft twee aangezigten: een mooi en een leelijk. (Harrebomée, II, 331a.)

133 Die zeit hat flügel.Franck, I, 59b; Lehmann, 918, 5; Simrock, 12060; Gaal, 1783; Sailer, 62.

Wer eine Reise, oder irgendein Geschäft vor sich hat, der muss bedenken, dass heut die Zeit ist.

Dän.: Tiden har rakse vinger flyver snart hen. (Prov. dan., 547.)

Engl.: The year disappears like lightning.

Frz.: La chandelle se brûle. (Kritzinger, 120a.)

Holl.: Die tijt is seer cort. – De tijd is snel, dat wist paust Gregorius ook wel. (Harrebomée, II, 331b.)

It.: Il tempo passa volando. (Giani, 1621.)

Lat.: Alata aetas. (Buchler, 17; Binder II, 104; Franck, I, 59b; Seybold, 16; Philippi, I, 144.) – Et fugiunt freno non remorante dies. (Ovid.) (Philippi, I, 139; Seybold, 155.) – Quam brevis est hora, quae labat absque mora. (Fallersleben, 205.)

Schwed.: Tid har vingar. (Grubb, 796.)

134 Die Zeit hat keine Ohren.

It.: Il tempo non indugia per nessuno. (Pazzaglia, 372, 5.)

135 Die Zeit hat lange Beine.

136 Die Zeit hat nicht blos einen Zahn, sie hat auch eine Zunge.Altmann VI, 406.

[Spaltenumbruch] 137 Die Zeit hat Zähne mit scharfen Kanten, sie zerreibt Kiesel und Diamanten.

It.: Il tempo è una lima sorda.

138 Die Zeit heilet alles leyd.Petri, II, 152.

139 Die Zeit heilt alle Wunden.Eiselein, 657; Simrock, 12046.

Die Russen: Im Garten der Zeit wächst die Blume des Trostes. (Altmann VI, 409.)

Frz.: Le temps est le médecin de toutes les douleurs. (Gaal, 1794.) – Le tems guérit beaucoup de choses. (Kritzinger, 673a.)

It.: Il tempo mitiga ogni piaga. (Gaal, 1794; Giani, 1617; Pazzaglia, 372, 9.) – Molte cose il tempo cura, che la ragion non sana. (Gaal, 1794.)

Lat.: Est tarda illa quidem medicina, sed certissima, quam affert longinquitas et dies. (Philippi, I, 138.)

Ung.: A' mit az ész meg nem gyógyithat, meg gyógyitya az idö. (Gaal, 1794.)

140 Die Zeit heilt wol alte Wunden, aber nicht die, welche immer aufs neue geschlagen werden.Altmann VI, 435.

141 Die Zeit heisst Schickelmann.Lehmann, 920, 23.

„Also haben die alten die zeit genennt vnd haben gesagt: Schickelmann wohnet an der strassen. Das ist soviel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit vnd muss drinn wandeln, vnnd die zeit lehrt jeden, was er thun vnd lassen soll; sie leidt, regiert, strafft, bessert, bösert vnd macht mit den Menschen, was sie will.“

Frz.: Il faut prendre le temps, comme il vient, les gens pour ce qu'ils sont, et l'argent pour ce qu'il vaut.

142 Die Zeit ist auf der Flucht.

143 Die Zeit ist bald Mutter, bald Stiefmutter.

Dän.: Tiden er nu moder, nu stif-moder. (Prov. dan., 547.)

144 Die Zeit ist das beste Pflaster.

145 Die zeit ist der best rahtgeber.Henisch, 327; Petri, II, 152.

146 Die Zeit ist der beste Arzt.Simrock, 12097.

147 Die Zeit ist der Menschen Lehrmeister.Lehmann, 918, 4; Sailer, 63.

Dän.: Tiden er kundskabs moder, og erfaren hed laeremester. (Prov. dan., 547.)

Ung.: Idö a' bolondot is észre hozza. (Gaal, 1792.)

148 Die Zeit ist der Unschuld Advocat.

„Denn was öfters alss etwas verkehrtes, wenn es geschihet, angesehen wird, davon urtheilet man in folgender Zeit, da die Vorurtheile allmählich verschwinden und die vorgehabte Sache ihren Nutzen zeiget, ganz anders.“ (Keller, 139b.)

149 Die Zeit ist der warheit Mutter, vnnd die Weiss ihre Tochter zu rechter gelegenheit zu geberen.Lehmann, 866, 43.

Die Russen sagen: Die Zeit ist die Mutter der Gerechtigkeit, aber zum Geburtshelfer bedarf sie ein starkes Jahrhundert. (Altmann VI, 438.)

150 Die Zeit ist die beste Arzenei.

Holl.: De tijd is de beste medicijn. (Harrebomée, II, 331a.)

Lat.: Dies adimit ägritudinem. – Tempus molestiis meditur omnibus. (Eiselein, 657; Simrock, 12071.)

151 Die Zeit ist die grösste Tyrannin.Altmann VI, 475.

152 Die Zeit ist edel.

Schwed.: Tiden är ädel. (Grubb, 798.)

153 Die Zeit ist ein flüchtig Wild, der beste Schütz erlegt es nicht.Storch, Freiknecht, III, 6.

154 Die Zeit ist ein Gut, von dem der Arme so viel besitzt als der Reiche.

It.: Il tempo è un bene, che tanto n' ha il povero, quanto il ricco.

155 Die Zeit ist ein Meister aller Künste.Winckler.

Auch die Russen sagen dies. (Altmann VI, 449.) – Die Finnen: Die Zeit ist älter als die Alten, die Luft grösser als die Grossen. (Bertram, 45.)

Holl.: De tijd is meester van alle kunsten. (Harrebomée, II, 331a.)

Span.: El tiempo es maestro en todas les artes. (Cahier 3734.)

156 Die Zeit ist ein Räuber und Dieb, frisst Jugend und Lieb.Eiselein, 657.

157 Die Zeit ist ein trüber Spiegel.Altmann VI, 398.

158 Die Zeit ist gar kurz.

Bei Tunnicius (276): Ach de tyt is gans kort. (Instar aquae tempus menses fugit, hora diesque.)

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[[265]/0277] 116 Die Zeit fleusst weg wie Wasser. – Petri, II, 152. 117 Die Zeit freit den Wirth. – Graf, 59, 249. Auf Rügen: De Tydt fryet den Wehrt. (Normann, 136, 108.) „Wie der Bauer, wenn er nicht rechtzeitig widerstand, durch kurze Verjährung mit neuen Leistungen belastet werden konnte (vgl. Rente 4), so konnte auf ähnliche Weise der Berechtigte seine Ansprüche verlieren. Denn versäumte die Herrschaft, die Leistung der Abgaben zu fordern, so konnte durch Verjährung der Bauer zins- und zehntfrei werden.“ (Vgl. Graf, S. 128.) 118 Die Zeit frisst alles. – Simrock, 12053. Lat.: Vitiat lapidem longum tempus. (Eiselein, 657.) 119 Die Zeit frisst alles und bringt alles. – Körte, 7086. 120 Die Zeit frisst Berg und Thal, Eisen und Stahl. – Simrock, 12057a. Die Aegypter sagen: Der Rachen der Zeit zerbeisst nicht blos Bauern, er verschlingt auch Sultane. – Die Zeit ist eine Säge, die auch den granitnen Rücken der Nilberge zerschneidet. Frz.: Le temps, le feu dévore tout. Holl.: De tijd wischt alles uit. (Bohn I, 307.) It.: Il tempo ha un cattivo dente. (Gaal, 1793.) Lat.: Tempus silices et adamanta terit. (Gaal, 1793.) 121 Die Zeit frisst jeden Strick und wäre er noch so dick. – Simrock, 12054; Lohrengel, I, 178; Körte, 7117. Engl.: A mouse in time may bite in two a cable. 122 Die Zeit galopirt mit dem Verbrecher zur Richtstätte und schleicht mit der Braut zum Brautgemach. – Binder III, 4180. 123 Die Zeit gar vieles kann, sie macht auch den grossen Mann. Aber wie die Holländer behaupten, braucht sie lange dazu. Holl.: De tijd moet honderd jaar lang drogen, eer hij een' groot' man baart. (Harrebomée, II, 331a.) 124 Die Zeit gebiert viel Unheil. It.: Molti mali il tempo mesce. 125 Die zeit gebirt warheyt. – Franck, I, 151b. 126 Die Zeit gehet vnd wir mit jhr. – Henisch, 1435, 62; Petri, II, 152. 127 Die Zeit gehört Gott und uns. Holl.: De tijd is aan God en ons. (Bohn I, 307.) 128 Die Zeit geht auf wollenen Sohlen. Holl.: De tijd gaat op wollen zolen. (Harrebomée, II, 330b.) 129 Die Zeit geht hin, der Tod kommt her. Bei Tunnicius (439): De tyt vorgeit, dat older trit heran. (Tempus abit propere, surrepit curva senectus.) Böhm.: Den za dnem, a léto za létem. – Doba za dobou, a k smrti bliže. (Čelakovsky, 310.) Holl.: De tijd gaat, de dood komt. (Harrebomée, II, 330b; Cats, 306; Bohn I, 307.) Frz.: Le temps nous passe. (Leroux, I, 84.) – Le tems passe, et la mort vient. (Kritzinger, 515a.) 130 Die Zeit gibt rhat. – Lehmann, 599, 90. Lat.: Consilia temporum sunt, quae in horas mutari vides. (Lehmann, 599, 50.) 131 Die Zeit grüsst dich; aber sie wartet nicht, bis dir's gefällt zu danken. 132 Die Zeit hat ein doppeltes Gesicht, ein finsteres und eins licht. Holl.: De tijd heeft twee aangezigten: een mooi en een leelijk. (Harrebomée, II, 331a.) 133 Die zeit hat flügel. – Franck, I, 59b; Lehmann, 918, 5; Simrock, 12060; Gaal, 1783; Sailer, 62. Wer eine Reise, oder irgendein Geschäft vor sich hat, der muss bedenken, dass heut die Zeit ist. Dän.: Tiden har rakse vinger flyver snart hen. (Prov. dan., 547.) Engl.: The year disappears like lightning. Frz.: La chandelle se brûle. (Kritzinger, 120a.) Holl.: Die tijt is seer cort. – De tijd is snel, dat wist paust Gregorius ook wel. (Harrebomée, II, 331b.) It.: Il tempo passa volando. (Giani, 1621.) Lat.: Alata aetas. (Buchler, 17; Binder II, 104; Franck, I, 59b; Seybold, 16; Philippi, I, 144.) – Et fugiunt freno non remorante dies. (Ovid.) (Philippi, I, 139; Seybold, 155.) – Quam brevis est hora, quae labat absque mora. (Fallersleben, 205.) Schwed.: Tid har vingar. (Grubb, 796.) 134 Die Zeit hat keine Ohren. It.: Il tempo non indugia per nessuno. (Pazzaglia, 372, 5.) 135 Die Zeit hat lange Beine. 136 Die Zeit hat nicht blos einen Zahn, sie hat auch eine Zunge. – Altmann VI, 406. 137 Die Zeit hat Zähne mit scharfen Kanten, sie zerreibt Kiesel und Diamanten. 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Das ist soviel gesagt: Jedermann lebt in der Zeit vnd muss drinn wandeln, vnnd die zeit lehrt jeden, was er thun vnd lassen soll; sie leidt, regiert, strafft, bessert, bösert vnd macht mit den Menschen, was sie will.“ Frz.: Il faut prendre le temps, comme il vient, les gens pour ce qu'ils sont, et l'argent pour ce qu'il vaut. 142 Die Zeit ist auf der Flucht. 143 Die Zeit ist bald Mutter, bald Stiefmutter. Dän.: Tiden er nu moder, nu stif-moder. (Prov. dan., 547.) 144 Die Zeit ist das beste Pflaster. 145 Die zeit ist der best rahtgeber. – Henisch, 327; Petri, II, 152. 146 Die Zeit ist der beste Arzt. – Simrock, 12097. 147 Die Zeit ist der Menschen Lehrmeister. – Lehmann, 918, 4; Sailer, 63. Dän.: Tiden er kundskabs moder, og erfaren hed laeremester. (Prov. dan., 547.) Ung.: Idö a' bolondot is észre hozza. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [265]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/277>, abgerufen am 27.11.2024.