Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] schärft Gott das rechte. (V, 84.) - Wenn auch der Zar schlummert, schläft doch das Land nicht. (VI, 473.) - Wenn der Zar aufs Meer fahren will, nimmt er den Westwind für den Ostwind. (V, 109.) - Wenn der Zar Braten speist, bleiben viele Knöchlein übrig. (VI, 398.) - Wenn der Zar die linke Hand nach Petersburg ausstreckt, so kann er mit der rechten Moskau fassen. (V, 88.) - Wenn der Zar die Zarin reibt, sprühen auch nur Tropfen und nicht Funken. (VI, 419.)- Wenn der Zar durstig ist, fragt er nicht nach dem goldenen Becher. (V, 105.) - Wenn der Zar ein Bein bricht, hat er selber die Schmerzen. (VI, 427.) - Wenn der Zar ein Neger ist, müssen die Unterthanen sich schwarz färben. (VI, 479.) - Wenn der Zar eine Fackel ist, wehe dann den Unterthanen, die von Stroh sind. (VI, 429.) - Wenn der Zar fällt, thut er einen schweren Fall. (VI, 403.) - Wenn der Zar farzt, dann rufe Prosit. (VI, 412.) - Wenn der Zar ins Schiff steigt, findet er St. Georg schon in der Kajüte. (V, 85.) - Wenn der Zar lacht, wackeln den Ministern die Bäuche. (VI, 390.) - Wenn der Zar Pocken hat, bekommt das Land Narben. (VI, 479.) - Wenn der Zar schnupft, hat das Volk zu niesen. (VI, 474.) - Wenn der Zar seine Gemälde ausstellt, gelten alle übrigen nichts. (VI, 476.) - Wenn der Zar sich erkältet, hat ganz Russland den Schnupfen. (VI, 398.) - Wenn der Zar speit, geschieht's auch nur aus seinem Halse. (V, 107.) - Wenn der Zar stirbt, tauscht auch der Muzik nicht mit ihm. (V, 98.) - Wenn der Zar sündigt, das Volk kann's nicht wegbeten; sündigt das Volk, der Zar kann's abbitten. (Celakovsky, 320.) - Wenn der Zar sündigt, muss das Reich Busse thun. (Altmann VI, 469.) - Wenn der Zar wacht, dürfen die Unterthanen sicher schlafen. (VI, 450.) - Wenn des Zaren Glied sich erhebt, dann brennt jede Lippe, es aufzunehmen. (VI, 490.) - Wenn die Rosse nicht ziehen wollen, dann rührt sich auch des Zaren Wagen nicht. (VI, 488.) - Wenn dir der Zar ein Ei schenkt, so nimmt er eine Henne von dir wieder. (VI, 442.) - Wenn du den Zar vergöttern willst, dann bleib in Moskau. (V, 98.) - Wer auf die Gnade des Zaren hofft, verscherze die Gunst des Leibdieners nicht. (VI, 473.) - Wer dem Zaren dient, der kann nicht dem Volke dienen. (VI, 449.) - Wer des Zaren Kühe melken darf, melkt ihnen sogleich Butter und Käse ab. (VI, 444.) - Wer vor einem blinden Zaren seiner Augen erwähnt, dem werden sie ausgestochen. (VI, 412.) - Wo der Zar den Grind hat, ist die Räude keine Krankheit. (VI, 493.) - Wo der Zar hinkt, stehen die Krücken in hohem Ansehen. (VI, 507.) - Wo der Zar ist, da ist auch das Gesetz. (Celakovsky, 320.) - Wo der Zar Riemen schneiden will, müssen die Bauern die Haut dazu hergeben. (Altmann VI, 487.) - Wo ein einbeiniger Zar regiert, da befiehlt ein Ukas das Hinken. (VI, 456.) - Unser Väterchen Zar sorgt dafür, dass die schwimmenden Tonnen (Baken zur Bezeichnung der Untiefen) keinen Wein enthalten, es würden sonst viel Schiffe scheitern. (V, 83.) Auch der Zarin Henne legt keine Schwaneneier. (Altmann VI, 474.) - Auch die Zarin verzieht den Mund, wenn sie sich erbricht. (VI, 501.) - Aus der Zarin Brüsten fliesst auch kein Wein. (VI, 402.) - Das Alter ist eine Winde, die auch der Zarin Brüste herabzieht. (IV, 419.) - Der Zarin Kuh wirft immer zwei Kälber auf einmal. (V, 76.) - Der Zarin Mieder deckt auch nur zwei Brüste. (VI, 396.) - Die Wanze stinkt, auch wenn sie am Rock der Zarin sitzt. (VI, 419.) - Die Zarin muss sich auch krümmen, ehe der Grossfürst geboren wird. (VI, 418.) - Eine nackte Zarin wird sich weniger schämen wegen ihrer Nacktheit, als weil man ihre kostbaren Kleider nicht sieht. (VI, 474.) - Hat die Zarin auch einen goldenen Mund, ihre Kinder fallen doch daraus nicht. (VI, 432.) - Hingen auch der Zarin Brüste bis auf die Knie, sie würde doch für schönbusig gehalten. (VI, 473.) - Könnte die Zarin aus dem Schos der Kammerfrau gebären, sie thäte es. (VI, 481.) - Wen die Zarin hasst, den verabscheut die Hofdame, verflucht das Kammermädchen und den wünscht die Waschfrau in die Hölle. (VI, 473.) - Was aus der Zarin Brüsten fliesst, ist auch nur Milch, nicht Wein. (VI, 388.) - Wenn die Zarin den Blutgang hat, ist es auch kein Purpur, der von ihr abfliesst. (VI, 386.) - Wenn die Zarin gebären will, so stellen sich auch bei ihr die Wehen ein. (VI, 479.) - Wenn die Zarin im Park wandelt, gilt sie vor allen Frauen, wenn sie aber kreisset, gilt die Leibeigene vor ihr. (VI.) - Wenn die Zarin nackt geht, so lege den Sarafan ab, Mütterchen. (V.) - Wenn die Zarin rothe Haare hat, stehen die hochblonden in Ansehen. (VI, 492.) Nicht jedes Schloss ist eine Zarenburg. - Zarenkinder sind junge Sokratesse. (VI, 434.) - Zarenkoth ist auch kein Balsam. (VI, 419.) - Wenn ein Zarlein nach Buhlen verlangt, findet er sie unter den Keuschen. (VI, 434.) - Wenn ein Zarlein saugen will, sind hundert Brüste zum Säugen bereit. (VI, 490.) - Des Zarenschiffes Segel schwellt jeder Wind. (V, 91.) - Zarenschritte gehen schneller als Wagenräder. (V, 84.) - Zarenschritte muss man nach Wersten messen. 2 Der Zar ist fern und Gott ist hoch. - Kiesewetter, 7. Klage der Russen, die noch heute ihre frühere Berechtigung hat. "Bittschriften an den Kaiser wandern, [Spaltenumbruch] nach der vertraulichen Mittheilung eines Beamten der kaiserlichen Bittschriftencommission, mit wenig Ausnahmen in den verhängnisvollen Papierkorb, der in dem Lokal aufgestellt ist, um jeden Tag als Kaminfutter vertilgt zu werden. Die Kreisgerichtshöfe und höchsten Gerichte sind käuflich, die Polizeiverwalter (Stanawari) sind vom Gutsbesitzer bezahlte Beamten. Jede Möglichkeit zu seinem Rechte zu gelangen, ist aus dem Wege geräumt. Der höhere Gerichtshof ist 2-400 Werst entfernt, der Unglückliche, der dort sein Recht sucht, kehrt heim wie er gegangen ist, nur um eine Anzahl Rubel leichter." So heisst es in einem Artikel über russische Rechtszustände in der Schlesischen Zeitung, 1867, Nr. 204. Wer den traurigen Inhalt des obigen russischen Sprichworts verstehen will, mag den auf Erfahrung gegründeten Artikel lesen. 3 Wenn der Zar kommt, so tritt heran, aber geh beiseite, wenn der Quartalnik1 kommt. 1) Der Reviercommissar; der moskauer Volkswitz nennt ihn, weil er für viele eine fatale Erscheinung ist, Fatalnik. Zarge. * Einem die Zarge herunterschlagen. Seine Hoffnungen vernichten. Böhm.: Sraziti nekomu utory. (Celakovsky, 524.) Zarm. * Wat öss hier, Zarm oder Larm? - Frischbier, 4145. Wenn es bei einer fröhlichen Begebenheit sehr still hergeht. Zart. 1 Zart von Art (Natur), wie hart ich ward. *2 Zart wie ein schwäbisches Gedicht. - Ralisch, Schlagschatten, 76. Zartlappen. * Du verzogener Zartlappen. - Köhler, 48, 5. Nach Curtze (517) wird damit im Fürstenthum Waldeck ein verzogenes Kind bezeichnet. Zärtlein. Zärtlein sol nichts, als hinter den offen, das er öpfel werd. - Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 1; Eiselein, 518. Zärtlich. *1 Sie sind zärtlich wie die Turteltauben. - Braun, I, 4627. *2 Zärtlich wie Pyramus und Thisbe. Zärtlichkeit. 1 Die Zärtlichkeit, die niemand bricht, ist unsrer Zeiten Mode nicht. 2 Zu grosse Zärtlichkeit bringt den Aeltern Herzeleid. Zaschen. * Solche Zaschen leeren die Taschen. - Parömiakon, 710. Vom Umgang mit leichten Dirnen. Zaschendorf. Ganz Zaschendorf muss ersaufen, wenn in Weinböhla die Zapfen1 gezogen werden. 1) Nämlich die der Weinfässer. Als ein in Weinböhla übliches Sprichwort angegeben in: Sachsens Kirchengalerie, 1. Bd. (Inspection Meissen, S. 105.) Man will damit den reichen Ertrag der Weinberge in und um Weinböhla, ein Dorf 11/2 Stunde östlich von Meissen, unfern der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, bezeichnen, der sich in einem Jahre schon auf 1800 Fass belaufen hat. Zaschendorf liegt tiefer, zwischen Weinböhla und Meissen. Zäske. * Er ist ein Zäske. Zastern. * Einen zastern. (Kreuzburg.) - Frischbier, II, 2983. Zatten. Je mehr du zattest, je minder du hast. Je mehr du zerstreuest, je mehr du bereuest. Aus: Das Thal von Grindelwald. Von Rud. Gerwer, S. LXIV. Zatten sind Schwaden Getreides; daher zatten = das Getreide in Schwaden legen. (Vgl. Stalder, II, 465.) Zatterin. * Er ist eine alte Zatterin. (S. Runkunkel 3.) - Sutermeister, 58. Zauberei. 1 Es ist keyn ander zauberey, lieb, wiltu geliebt sein. - Franck, I, 57a. 2 Keine Zauberei ohne Gaukelei. - Gauomel, Schnickschnack. Poln.: Bez gwary nie beda czary. (Lompa, 6.) [Spaltenumbruch] schärft Gott das rechte. (V, 84.) – Wenn auch der Zar schlummert, schläft doch das Land nicht. (VI, 473.) – Wenn der Zar aufs Meer fahren will, nimmt er den Westwind für den Ostwind. (V, 109.) – Wenn der Zar Braten speist, bleiben viele Knöchlein übrig. (VI, 398.) – Wenn der Zar die linke Hand nach Petersburg ausstreckt, so kann er mit der rechten Moskau fassen. (V, 88.) – Wenn der Zar die Zarin reibt, sprühen auch nur Tropfen und nicht Funken. (VI, 419.)- Wenn der Zar durstig ist, fragt er nicht nach dem goldenen Becher. (V, 105.) – Wenn der Zar ein Bein bricht, hat er selber die Schmerzen. (VI, 427.) – Wenn der Zar ein Neger ist, müssen die Unterthanen sich schwarz färben. (VI, 479.) – Wenn der Zar eine Fackel ist, wehe dann den Unterthanen, die von Stroh sind. (VI, 429.) – Wenn der Zar fällt, thut er einen schweren Fall. (VI, 403.) – Wenn der Zar farzt, dann rufe Prosit. (VI, 412.) – Wenn der Zar ins Schiff steigt, findet er St. Georg schon in der Kajüte. (V, 85.) – Wenn der Zar lacht, wackeln den Ministern die Bäuche. (VI, 390.) – Wenn der Zar Pocken hat, bekommt das Land Narben. (VI, 479.) – Wenn der Zar schnupft, hat das Volk zu niesen. (VI, 474.) – Wenn der Zar seine Gemälde ausstellt, gelten alle übrigen nichts. (VI, 476.) – Wenn der Zar sich erkältet, hat ganz Russland den Schnupfen. (VI, 398.) – Wenn der Zar speit, geschieht's auch nur aus seinem Halse. (V, 107.) – Wenn der Zar stirbt, tauscht auch der Mužik nicht mit ihm. (V, 98.) – Wenn der Zar sündigt, das Volk kann's nicht wegbeten; sündigt das Volk, der Zar kann's abbitten. (Čelakovsky, 320.) – Wenn der Zar sündigt, muss das Reich Busse thun. (Altmann VI, 469.) – Wenn der Zar wacht, dürfen die Unterthanen sicher schlafen. (VI, 450.) – Wenn des Zaren Glied sich erhebt, dann brennt jede Lippe, es aufzunehmen. (VI, 490.) – Wenn die Rosse nicht ziehen wollen, dann rührt sich auch des Zaren Wagen nicht. (VI, 488.) – Wenn dir der Zar ein Ei schenkt, so nimmt er eine Henne von dir wieder. 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(VI, 490.) – Des Zarenschiffes Segel schwellt jeder Wind. (V, 91.) – Zarenschritte gehen schneller als Wagenräder. (V, 84.) – Zarenschritte muss man nach Wersten messen. 2 Der Zar ist fern und Gott ist hoch. – Kiesewetter, 7. Klage der Russen, die noch heute ihre frühere Berechtigung hat. „Bittschriften an den Kaiser wandern, [Spaltenumbruch] nach der vertraulichen Mittheilung eines Beamten der kaiserlichen Bittschriftencommission, mit wenig Ausnahmen in den verhängnisvollen Papierkorb, der in dem Lokal aufgestellt ist, um jeden Tag als Kaminfutter vertilgt zu werden. Die Kreisgerichtshöfe und höchsten Gerichte sind käuflich, die Polizeiverwalter (Stanawari) sind vom Gutsbesitzer bezahlte Beamten. Jede Möglichkeit zu seinem Rechte zu gelangen, ist aus dem Wege geräumt. Der höhere Gerichtshof ist 2-400 Werst entfernt, der Unglückliche, der dort sein Recht sucht, kehrt heim wie er gegangen ist, nur um eine Anzahl Rubel leichter.“ So heisst es in einem Artikel über russische Rechtszustände in der Schlesischen Zeitung, 1867, Nr. 204. Wer den traurigen Inhalt des obigen russischen Sprichworts verstehen will, mag den auf Erfahrung gegründeten Artikel lesen. 3 Wenn der Zar kommt, so tritt heran, aber geh beiseite, wenn der Quartalnik1 kommt. 1) Der Reviercommissar; der moskauer Volkswitz nennt ihn, weil er für viele eine fatale Erscheinung ist, Fatalnik. Zarge. * Einem die Zarge herunterschlagen. Seine Hoffnungen vernichten. Böhm.: Sraziti nĕkomu útory. (Čelakovsky, 524.) Zarm. * Wat öss hier, Zarm oder Larm? – Frischbier, 4145. Wenn es bei einer fröhlichen Begebenheit sehr still hergeht. Zart. 1 Zart von Art (Natur), wie hart ich ward. *2 Zart wie ein schwäbisches Gedicht. – Ralisch, Schlagschatten, 76. Zartlappen. * Du verzogener Zartlappen. – Köhler, 48, 5. Nach Curtze (517) wird damit im Fürstenthum Waldeck ein verzogenes Kind bezeichnet. Zärtlein. Zärtlein sol nichts, als hinter den offen, das er öpfel werd. – Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 1; Eiselein, 518. Zärtlich. *1 Sie sind zärtlich wie die Turteltauben. – Braun, I, 4627. *2 Zärtlich wie Pyramus und Thisbe. Zärtlichkeit. 1 Die Zärtlichkeit, die niemand bricht, ist unsrer Zeiten Mode nicht. 2 Zu grosse Zärtlichkeit bringt den Aeltern Herzeleid. Zaschen. * Solche Zaschen leeren die Taschen. – Parömiakon, 710. Vom Umgang mit leichten Dirnen. Zaschendorf. Ganz Zaschendorf muss ersaufen, wenn in Weinböhla die Zapfen1 gezogen werden. 1) Nämlich die der Weinfässer. Als ein in Weinböhla übliches Sprichwort angegeben in: Sachsens Kirchengalerie, 1. Bd. (Inspection Meissen, S. 105.) 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schärft Gott das rechte. (V, 84.) – Wenn auch der Zar schlummert, schläft doch das Land nicht. (VI, 473.) – Wenn der Zar aufs Meer fahren will, nimmt er den Westwind für den Ostwind. (V, 109.) – Wenn der Zar Braten speist, bleiben viele Knöchlein übrig. (VI, 398.) – Wenn der Zar die linke Hand nach Petersburg ausstreckt, so kann er mit der rechten Moskau fassen. (V, 88.) – Wenn der Zar die Zarin reibt, sprühen auch nur Tropfen und nicht Funken. (VI, 419.)- Wenn der Zar durstig ist, fragt er nicht nach dem goldenen Becher. (V, 105.) – Wenn der Zar ein Bein bricht, hat er selber die Schmerzen. (VI, 427.) – Wenn der Zar ein Neger ist, müssen die Unterthanen sich schwarz färben. (VI, 479.) – Wenn der Zar eine Fackel ist, wehe dann den Unterthanen, die von Stroh sind. (VI, 429.) – Wenn der Zar fällt, thut er einen schweren Fall. (VI, 403.) – Wenn der Zar farzt, dann rufe Prosit. (VI, 412.) – Wenn der Zar ins Schiff steigt, findet er St. Georg schon in der Kajüte. (V, 85.) – Wenn der Zar lacht, wackeln den Ministern die Bäuche. (VI, 390.) – Wenn der Zar Pocken hat, bekommt das Land Narben. (VI, 479.) – Wenn der Zar schnupft, hat das Volk zu niesen. (VI, 474.) – Wenn der Zar seine Gemälde ausstellt, gelten alle übrigen nichts. (VI, 476.) – Wenn der Zar sich erkältet, hat ganz Russland den Schnupfen. (VI, 398.) – Wenn der Zar speit, geschieht's auch nur aus seinem Halse. (V, 107.) – Wenn der Zar stirbt, tauscht auch der Mužik nicht mit ihm. (V, 98.) – Wenn der Zar sündigt, das Volk kann's nicht wegbeten; sündigt das Volk, der Zar kann's abbitten. (Čelakovsky, 320.) – Wenn der Zar sündigt, muss das Reich Busse thun. (Altmann VI, 469.) – Wenn der Zar wacht, dürfen die Unterthanen sicher schlafen. (VI, 450.) – Wenn des Zaren Glied sich erhebt, dann brennt jede Lippe, es aufzunehmen. (VI, 490.) – Wenn die Rosse nicht ziehen wollen, dann rührt sich auch des Zaren Wagen nicht. (VI, 488.) – Wenn dir der Zar ein Ei schenkt, so nimmt er eine Henne von dir wieder. (VI, 442.) – Wenn du den Zar vergöttern willst, dann bleib in Moskau. (V, 98.) – Wer auf die Gnade des Zaren hofft, verscherze die Gunst des Leibdieners nicht. (VI, 473.) – Wer dem Zaren dient, der kann nicht dem Volke dienen. (VI, 449.) – Wer des Zaren Kühe melken darf, melkt ihnen sogleich Butter und Käse ab. (VI, 444.) – Wer vor einem blinden Zaren seiner Augen erwähnt, dem werden sie ausgestochen. (VI, 412.) – Wo der Zar den Grind hat, ist die Räude keine Krankheit. (VI, 493.) – Wo der Zar hinkt, stehen die Krücken in hohem Ansehen. (VI, 507.) – Wo der Zar ist, da ist auch das Gesetz. (Čelakovsky, 320.) – Wo der Zar Riemen schneiden will, müssen die Bauern die Haut dazu hergeben. (Altmann VI, 487.) – Wo ein einbeiniger Zar regiert, da befiehlt ein Ukas das Hinken. (VI, 456.) – Unser Väterchen Zar sorgt dafür, dass die schwimmenden Tonnen (Baken zur Bezeichnung der Untiefen) keinen Wein enthalten, es würden sonst viel Schiffe scheitern. (V, 83.)
Auch der Zarin Henne legt keine Schwaneneier. (Altmann VI, 474.) – Auch die Zarin verzieht den Mund, wenn sie sich erbricht. (VI, 501.) – Aus der Zarin Brüsten fliesst auch kein Wein. (VI, 402.) – Das Alter ist eine Winde, die auch der Zarin Brüste herabzieht. (IV, 419.) – Der Zarin Kuh wirft immer zwei Kälber auf einmal. (V, 76.) – Der Zarin Mieder deckt auch nur zwei Brüste. (VI, 396.) – Die Wanze stinkt, auch wenn sie am Rock der Zarin sitzt. (VI, 419.) – Die Zarin muss sich auch krümmen, ehe der Grossfürst geboren wird. (VI, 418.) – Eine nackte Zarin wird sich weniger schämen wegen ihrer Nacktheit, als weil man ihre kostbaren Kleider nicht sieht. (VI, 474.) – Hat die Zarin auch einen goldenen Mund, ihre Kinder fallen doch daraus nicht. (VI, 432.) – Hingen auch der Zarin Brüste bis auf die Knie, sie würde doch für schönbusig gehalten. (VI, 473.) – Könnte die Zarin aus dem Schos der Kammerfrau gebären, sie thäte es. (VI, 481.) – Wen die Zarin hasst, den verabscheut die Hofdame, verflucht das Kammermädchen und den wünscht die Waschfrau in die Hölle. (VI, 473.) – Was aus der Zarin Brüsten fliesst, ist auch nur Milch, nicht Wein. (VI, 388.) – Wenn die Zarin den Blutgang hat, ist es auch kein Purpur, der von ihr abfliesst. (VI, 386.) – Wenn die Zarin gebären will, so stellen sich auch bei ihr die Wehen ein. (VI, 479.) – Wenn die Zarin im Park wandelt, gilt sie vor allen Frauen, wenn sie aber kreisset, gilt die Leibeigene vor ihr. (VI.) – Wenn die Zarin nackt geht, so lege den Sarafan ab, Mütterchen. (V.) – Wenn die Zarin rothe Haare hat, stehen die hochblonden in Ansehen. (VI, 492.)
Nicht jedes Schloss ist eine Zarenburg. – Zarenkinder sind junge Sokratesse. (VI, 434.) – Zarenkoth ist auch kein Balsam. (VI, 419.) – Wenn ein Zarlein nach Buhlen verlangt, findet er sie unter den Keuschen. (VI, 434.) – Wenn ein Zarlein saugen will, sind hundert Brüste zum Säugen bereit. (VI, 490.) – Des Zarenschiffes Segel schwellt jeder Wind. (V, 91.) – Zarenschritte gehen schneller als Wagenräder. (V, 84.) – Zarenschritte muss man nach Wersten messen.
2 Der Zar ist fern und Gott ist hoch. – Kiesewetter, 7.
Klage der Russen, die noch heute ihre frühere Berechtigung hat. „Bittschriften an den Kaiser wandern,
nach der vertraulichen Mittheilung eines Beamten der kaiserlichen Bittschriftencommission, mit wenig Ausnahmen in den verhängnisvollen Papierkorb, der in dem Lokal aufgestellt ist, um jeden Tag als Kaminfutter vertilgt zu werden. Die Kreisgerichtshöfe und höchsten Gerichte sind käuflich, die Polizeiverwalter (Stanawari) sind vom Gutsbesitzer bezahlte Beamten. Jede Möglichkeit zu seinem Rechte zu gelangen, ist aus dem Wege geräumt. Der höhere Gerichtshof ist 2-400 Werst entfernt, der Unglückliche, der dort sein Recht sucht, kehrt heim wie er gegangen ist, nur um eine Anzahl Rubel leichter.“ So heisst es in einem Artikel über russische Rechtszustände in der Schlesischen Zeitung, 1867, Nr. 204. Wer den traurigen Inhalt des obigen russischen Sprichworts verstehen will, mag den auf Erfahrung gegründeten Artikel lesen.
3 Wenn der Zar kommt, so tritt heran, aber geh beiseite, wenn der Quartalnik1 kommt.
1) Der Reviercommissar; der moskauer Volkswitz nennt ihn, weil er für viele eine fatale Erscheinung ist, Fatalnik.
Zarge.
* Einem die Zarge herunterschlagen.
Seine Hoffnungen vernichten.
Böhm.: Sraziti nĕkomu útory. (Čelakovsky, 524.)
Zarm.
* Wat öss hier, Zarm oder Larm? – Frischbier, 4145.
Wenn es bei einer fröhlichen Begebenheit sehr still hergeht.
Zart.
1 Zart von Art (Natur), wie hart ich ward.
*2 Zart wie ein schwäbisches Gedicht. – Ralisch, Schlagschatten, 76.
Zartlappen.
* Du verzogener Zartlappen. – Köhler, 48, 5.
Nach Curtze (517) wird damit im Fürstenthum Waldeck ein verzogenes Kind bezeichnet.
Zärtlein.
Zärtlein sol nichts, als hinter den offen, das er öpfel werd. – Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 1; Eiselein, 518.
Zärtlich.
*1 Sie sind zärtlich wie die Turteltauben. – Braun, I, 4627.
*2 Zärtlich wie Pyramus und Thisbe.
Zärtlichkeit.
1 Die Zärtlichkeit, die niemand bricht, ist unsrer Zeiten Mode nicht.
2 Zu grosse Zärtlichkeit bringt den Aeltern Herzeleid.
Zaschen.
* Solche Zaschen leeren die Taschen. – Parömiakon, 710.
Vom Umgang mit leichten Dirnen.
Zaschendorf.
Ganz Zaschendorf muss ersaufen, wenn in Weinböhla die Zapfen1 gezogen werden.
1) Nämlich die der Weinfässer. Als ein in Weinböhla übliches Sprichwort angegeben in: Sachsens Kirchengalerie, 1. Bd. (Inspection Meissen, S. 105.) Man will damit den reichen Ertrag der Weinberge in und um Weinböhla, ein Dorf 11/2 Stunde östlich von Meissen, unfern der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, bezeichnen, der sich in einem Jahre schon auf 1800 Fass belaufen hat. Zaschendorf liegt tiefer, zwischen Weinböhla und Meissen.
Zäske.
* Er ist ein Zäske.
Zâstern.
* Einen zâstern. (Kreuzburg.) – Frischbier, II, 2983.
Zatten.
Je mehr du zattest, je minder du hast.
Je mehr du zerstreuest, je mehr du bereuest. Aus: Das Thal von Grindelwald. Von Rud. Gerwer, S. LXIV. Zatten sind Schwaden Getreides; daher zatten = das Getreide in Schwaden legen. (Vgl. Stalder, II, 465.)
Zatterin.
* Er ist eine alte Zatterin. (S. Runkunkel 3.) – Sutermeister, 58.
Zauberei.
1 Es ist keyn ander zauberey, lieb, wiltu geliebt sein. – Franck, I, 57a.
2 Keine Zauberei ohne Gaukelei. – Gauomel, Schnickschnack.
Poln.: Bez gwary nie będą czary. (Lompa, 6.)
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