Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Z. Z. 1 Drei Z sind gern beieinander: Zechen, Zänker, Zungenschmied. - Parömiakon, 2639. *2 Etwas bis aufs Z (oder Tz) verfolgen. Sein Recht bis aufs äusserste vertheidigen, einen Sieg gründlich ausbeuten. Zachäus. 1 Zachäus ist ein klein Männlein, aber er ist rüstig auf den Beinen. "Es ist ein alt Sprichwort: >Zachäus ist ein klein Männlein, aber er ist rüstig auf den Beinen<; denn er beläufft alle Kirchmessen." (Herberger, II, 444.) *2 Er ist Zachäus auf allen Kirchweihen. - Geiler, Alsatia, 1862-67, 482; Mayer, II, 109; Petri, II, 819; Eiselein, 654; Simrock, 11954; Körte, 7044. Man pflegt sprichwörtlich einen Menschen, den man auf allen öffentlichen Lustbarkeiten findet, Zachäus auf allen Kirchweihen zu nennen, weil der kleine Zachäus der aus Drang, Jesum zu sehen, auf einen Baum steigt, im Evangelium des Tages der Kirchweih, Luc. 19, 1-10, vorkommt, also regelmässig am Kirchweihtage genannt wird. (Büchmann, 10. Aufl., S. 253) "Wenn nun die Ostern hinweg sind, so ist der geist auch hinweg, denn so jagen wir den Judas über den zaun und gan alle Kirchweyhen an; so muss sich Zacheus leiden, gleichwie Judas in der finstern metten, mit dem vnd über den schweigt, singt vnnd boldert man, wenig aber wirt dass leiden Christi bedacht. Also predigt man vom Zacheo auff allen Kirchweihen, niemandt aber volget jm inn den wercken nach." (Rollwagenbüchlein, XLIX.) - "Er ist mit Zacher vff allen Kirchweyhen." (Eyering, II, 358.) *3 Er ist Zachäus in allen Schenken. - Körte, 7044. Zacken. War' des Zackens Bette nur zarte, a ging so sachte wie de Warthe. (Schles.) Das Zackenbett besteht aus zerrissenen Granitblöcken, daher das gewaltige Rauschen des Flusses, während die Warthe bei sehr geringen Gefällen äusserst langsam dahinschleicht. Die Russen: Es liegt nicht an der Narwa (Narowa), dass sie rauscht (fällt), sondern an den Klippen in ihrem Bette. (Altmann V, 75.) Zackig. * Ach wie zackig! (Breslau.) Ironischer Aufruf für: Ach, wie schön! Daher, weil die zackig geschnittenen Säume u. s. w. den Frauen besonders für schön gelten. Zaddik. * A Zaddik im Pelz. (Jüd.-deutsch.) Die Erklärung bei Tendlau, (654) wird mir von Warschau als nicht zutreffend bezeichnet. Zaddik heisst hebräisch: "der Fromme, der Gerechte", und ist gleichzeitig die Benennung des 18. Buchstaben des hebräischen Alphabets (ts), welcher dem deutschen Z entspricht (eigentlich Tsade). Am Ende eines Wortes wird ohne Ausnahme das sogenannte "schlechte" (verdorben aus schlicht = gerade) Zaddik (/$05E5/) geschrieben. Nun ist aber das Zaddik im Worte "Pelz", weil am Schlusse, eben "schlecht"; daher bezeichnet der Volkswitz mit diesem Wortspiel einen frommthuenden Menschen, der im Grunde so schlecht ist, wie das Zaddik im Worte Pelz. Zagel. 1 Des Dings wird weder Zol1 noch Schwanz, weder Ende noch ufheirn. - Weinhold, 107. 1) Zol, Zal, Zagel. 2 Manigen brennt es an Zagel wie Gluot uf dem Nagel. - Eiselein, 654. Lat.: Dic mihi sub cauda quis te perussit alauda. (Eiselein, 685.) *3 Der Zagel wird ihm zu lang. - Frischbier, 4134. Er verliert die Ausdauer, Geduld. *4 Er gibt einen guten Zagel (Zimpel) ab, er steht gern. Vom Trägen. *5 Er klemmt den Zagel mank die Beine und schiebt ab. - Frischbier, 4133. Vom Beschämten. Vom Hunde entlehnt. Zager. 1 Es württ keyn zager ein kauffman. - Franck, I, 51b; Lehmann, II, 145, 214; Simrock, 11956; Körte, 7047. Wer nicht wagt, kann nicht gewinnen. Wer sein Herz an Pfennige hängt, kann keinen Thaler ernten. Mhd.: Swer mit zagheit wirbet, vil dicke er verdirbet. (Krone.) (Zingerle, 181.) 2 Keyn zager legt nymmer mehr ehr ein. - Franck, I, 51b; Gruter, I, 53; Simrock, 11955; Körte, 7046. 3 Wa man die Zagen haltet bass, das macht die Helden an Muote lass. 4 Zage haben kein Glück. - Simrock, 11954a; Masson, 367; Körte, 7045; Körte2, 8818. Mhd.: Diu welt ein altez sprichwort hat: ez würde nie eins zagen rat. (Teichner.) - Eins zagen wirt ouch nimer rat. (Helbling.) (Zingerle, 181.) 5 Zager sind keine Wager. Zäh. *1 Dat es so taoh asse Rindleär. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 167. *2 Der ist so zäh wie Ziegenfleisch. - Klix, 124. *3 Er ist sehr zäh. Hält nicht viel vom Geben. Holl.: Hij is niet scheutig. (Harrebomee, II, 247a.) *4 Er ist so zähe wie Juchtenleder. *5 Er ist zäh wie Eschenholz. - Frischbier, II, 2976. *6 He is so tag as Hunn'nrem (Hundeleder). - Schiller, III, 5a. Von einem zähen Menschen. *7 He is so taj as Gold. - Kern, 1167. Von Personen, die entweder ungeachtet aller Anstrengungen, Widerwärtigkeiten u. s. w. doch gesund bleiben, oder von solchen Charakteren, die nicht leicht ihre Ueberzeugung ändern. *8 He is so taj' as 'n Katt. Nach dem Volksglauben hat die Katze neun Leben, d. h. sie kann achtmal scheinbar todt sein und immer wieder lebendig werden. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich die Bestätigung dieses Volksglaubens nicht hinzufügen; ich habe bemerkt, dass die Katzen, nämlich die Hauskatzen, sehr leicht dem Tode verfallen. *9 S' watt 's zeh hoan bai d'r Schteifmott'r. - Peter, 454. Wird eine harte Behandlung erfahren. *10 Zach (zähe) wie Mädeledder. (Köthen.) D. h. wie die Haut der Mägde von der Arbeit. *11 Zäh wie ein Händscheleder. - Gotthelf, Erzählungen, IV, 89. *12 Zäh wie eine Weite.1 (Schles.) 1) Ein aus Baumzweigen, besonders Weide oder Birke gedrehtes Band zum Anbinden von Bäumen oder Zusammenbinden von Reisig u. dgl. Nach Weinhold (Wörterbuch, 105) sagt man auch: dürr wie eine Weite, was ich indess nie gehört habe und mir auch widersprechend zu sein scheint, da man nur mit zähen Weiten binden kann. *13 Zäh wie Hundefleisch. In einem Schreiben vom 18. November 1870 aus Paris heisst es: "Ordentlich abgeschlachtet, wohl abgehäutet, passend zubereitet und mit einer guten Sauce angerichtet, ist der Hund eine vorzügliche Speise. Das Fleisch ist delicat, rosig und keineswegs hart, obwol das Sprichwort sagt: Dur comme du chien." (Berliner Morgenzeitung, 1830, Nr. 296, S. 4.) Zahl. 1 Die gulden Zahl zeigt sich bei Armen immer schmal. (Fischart.) Wortspiel mit "Zahl der Gulden" und "güldener Zahl". 2 On zal, on Mass Gott nicht behagt. Aus dem Rechenbuche von Henricum grammaticum, schreyber zu Erffurdt, 1518, eines Zeitgenossen des Adam Riese (s. d.). 3 Ungerade Zahl ist eine heilige Zahl. - Eiselein, 654; Simrock, 11957. Lat.: Numero Deus impari gaudit. (Eiselein, 654; Seybold, 394.)
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Z. Z. 1 Drei Z sind gern beieinander: Zechen, Zänker, Zungenschmied. – Parömiakon, 2639. *2 Etwas bis aufs Z (oder Tz) verfolgen. Sein Recht bis aufs äusserste vertheidigen, einen Sieg gründlich ausbeuten. Zachäus. 1 Zachäus ist ein klein Männlein, aber er ist rüstig auf den Beinen. „Es ist ein alt Sprichwort: ›Zachäus ist ein klein Männlein, aber er ist rüstig auf den Beinen‹; denn er beläufft alle Kirchmessen.“ (Herberger, II, 444.) *2 Er ist Zachäus auf allen Kirchweihen. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 482; Mayer, II, 109; Petri, II, 819; Eiselein, 654; Simrock, 11954; Körte, 7044. Man pflegt sprichwörtlich einen Menschen, den man auf allen öffentlichen Lustbarkeiten findet, Zachäus auf allen Kirchweihen zu nennen, weil der kleine Zachäus der aus Drang, Jesum zu sehen, auf einen Baum steigt, im Evangelium des Tages der Kirchweih, Luc. 19, 1-10, vorkommt, also regelmässig am Kirchweihtage genannt wird. (Büchmann, 10. 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Ironischer Aufruf für: Ach, wie schön! Daher, weil die zackig geschnittenen Säume u. s. w. den Frauen besonders für schön gelten. Zaddik. * A Zaddik im Pelz. (Jüd.-deutsch.) Die Erklärung bei Tendlau, (654) wird mir von Warschau als nicht zutreffend bezeichnet. Zaddik heisst hebräisch: „der Fromme, der Gerechte“, und ist gleichzeitig die Benennung des 18. Buchstaben des hebräischen Alphabets (צ), welcher dem deutschen Z entspricht (eigentlich Tsadé). Am Ende eines Wortes wird ohne Ausnahme das sogenannte „schlechte“ (verdorben aus schlicht = gerade) Zaddik (/$05E5/) geschrieben. Nun ist aber das Zaddik im Worte „Pelz“, weil am Schlusse, eben „schlecht“; daher bezeichnet der Volkswitz mit diesem Wortspiel einen frommthuenden Menschen, der im Grunde so schlecht ist, wie das Zaddik im Worte Pelz. Zagel. 1 Des Dings wird weder Zol1 noch Schwanz, weder Ende noch ufhîrn. – Weinhold, 107. 1) Zôl, Zâl, Zagel. 2 Manigen brennt es an Zagel wie Gluot uf dem Nagel. – Eiselein, 654. 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Zachäus.
1 Zachäus ist ein klein Männlein, aber er ist rüstig auf den Beinen.
„Es ist ein alt Sprichwort: ›Zachäus ist ein klein Männlein, aber er ist rüstig auf den Beinen‹; denn er beläufft alle Kirchmessen.“ (Herberger, II, 444.)
*2 Er ist Zachäus auf allen Kirchweihen. – Geiler, Alsatia, 1862-67, 482; Mayer, II, 109; Petri, II, 819; Eiselein, 654; Simrock, 11954; Körte, 7044.
Man pflegt sprichwörtlich einen Menschen, den man auf allen öffentlichen Lustbarkeiten findet, Zachäus auf allen Kirchweihen zu nennen, weil der kleine Zachäus der aus Drang, Jesum zu sehen, auf einen Baum steigt, im Evangelium des Tages der Kirchweih, Luc. 19, 1-10, vorkommt, also regelmässig am Kirchweihtage genannt wird. (Büchmann, 10. Aufl., S. 253) „Wenn nun die Ostern hinweg sind, so ist der geist auch hinweg, denn so jagen wir den Judas über den zaun und gan alle Kirchweyhen an; so muss sich Zacheus leiden, gleichwie Judas in der finstern metten, mit dem vnd über den schweigt, singt vnnd boldert man, wenig aber wirt dass leiden Christi bedacht. Also predigt man vom Zacheo auff allen Kirchweihen, niemandt aber volget jm inn den wercken nach.“ (Rollwagenbüchlein, XLIX.) – „Er ist mit Zacher vff allen Kirchweyhen.“ (Eyering, II, 358.)
*3 Er ist Zachäus in allen Schenken. – Körte, 7044.
Zacken.
War' des Zackens Bette nur zarte, a ging so sachte wie de Warthe. (Schles.)
Das Zackenbett besteht aus zerrissenen Granitblöcken, daher das gewaltige Rauschen des Flusses, während die Warthe bei sehr geringen Gefällen äusserst langsam dahinschleicht. Die Russen: Es liegt nicht an der Narwa (Narowa), dass sie rauscht (fällt), sondern an den Klippen in ihrem Bette. (Altmann V, 75.)
Zackig.
* Ach wie zackig! (Breslau.)
Ironischer Aufruf für: Ach, wie schön! Daher, weil die zackig geschnittenen Säume u. s. w. den Frauen besonders für schön gelten.
Zaddik.
* A Zaddik im Pelz. (Jüd.-deutsch.)
Die Erklärung bei Tendlau, (654) wird mir von Warschau als nicht zutreffend bezeichnet. Zaddik heisst hebräisch: „der Fromme, der Gerechte“, und ist gleichzeitig die Benennung des 18. Buchstaben des hebräischen Alphabets (צ), welcher dem deutschen Z entspricht (eigentlich Tsadé). Am Ende eines Wortes wird ohne Ausnahme das sogenannte „schlechte“ (verdorben aus schlicht = gerade) Zaddik (/$05E5/) geschrieben. Nun ist aber das Zaddik im Worte „Pelz“, weil am Schlusse, eben „schlecht“; daher bezeichnet der Volkswitz mit diesem Wortspiel einen frommthuenden Menschen, der im Grunde so schlecht ist, wie das Zaddik im Worte Pelz.
Zagel.
1 Des Dings wird weder Zol1 noch Schwanz, weder Ende noch ufhîrn. – Weinhold, 107.
1) Zôl, Zâl, Zagel.
2 Manigen brennt es an Zagel wie Gluot uf dem Nagel. – Eiselein, 654.
Lat.: Dic mihi sub cauda quis te perussit alauda. (Eiselein, 685.)
*3 Der Zagel wird ihm zu lang. – Frischbier, 4134.
Er verliert die Ausdauer, Geduld.
*4 Er gibt einen guten Zagel (Zimpel) ab, er steht gern.
Vom Trägen.
*5 Er klemmt den Zagel mank die Beine und schiebt ab. – Frischbier, 4133.
Vom Beschämten. Vom Hunde entlehnt.
Zager.
1 Es württ keyn zager ein kauffman. – Franck, I, 51b; Lehmann, II, 145, 214; Simrock, 11956; Körte, 7047.
Wer nicht wagt, kann nicht gewinnen. Wer sein Herz an Pfennige hängt, kann keinen Thaler ernten.
Mhd.: Swer mit zagheit wirbet, vil dicke er verdirbet. (Krone.) (Zingerle, 181.)
2 Keyn zager legt nymmer mehr ehr ein. – Franck, I, 51b; Gruter, I, 53; Simrock, 11955; Körte, 7046.
3 Wa man die Zagen haltet bass, das macht die Helden an Muote lass.
4 Zage haben kein Glück. – Simrock, 11954a; Masson, 367; Körte, 7045; Körte2, 8818.
Mhd.: Diu welt ein altez sprichwort hât: ez würde nie eins zagen rat. (Teichner.) – Eins zagen wirt ouch nimer ràt. (Helbling.) (Zingerle, 181.)
5 Zager sind keine Wager.
Zäh.
*1 Dat es so taoh asse Rindléär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 167.
*2 Der ist so zäh wie Ziegenfleisch. – Klix, 124.
*3 Er ist sehr zäh.
Hält nicht viel vom Geben.
Holl.: Hij is niet scheutig. (Harrebomée, II, 247a.)
*4 Er ist so zähe wie Juchtenleder.
*5 Er ist zäh wie Eschenholz. – Frischbier, II, 2976.
*6 He is so tâg as Hunn'nrêm (Hundeleder). – Schiller, III, 5a.
Von einem zähen Menschen.
*7 He is so taj as Gold. – Kern, 1167.
Von Personen, die entweder ungeachtet aller Anstrengungen, Widerwärtigkeiten u. s. w. doch gesund bleiben, oder von solchen Charakteren, die nicht leicht ihre Ueberzeugung ändern.
*8 He is so taj' as 'n Katt.
Nach dem Volksglauben hat die Katze neun Leben, d. h. sie kann achtmal scheinbar todt sein und immer wieder lebendig werden. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich die Bestätigung dieses Volksglaubens nicht hinzufügen; ich habe bemerkt, dass die Katzen, nämlich die Hauskatzen, sehr leicht dem Tode verfallen.
*9 S' watt 's zeh hoan bai d'r Schtîfmott'r. – Peter, 454.
Wird eine harte Behandlung erfahren.
*10 Zach (zähe) wie Mädeledder. (Köthen.)
D. h. wie die Haut der Mägde von der Arbeit.
*11 Zäh wie ein Händscheleder. – Gotthelf, Erzählungen, IV, 89.
*12 Zäh wie eine Wîte.1 (Schles.)
1) Ein aus Baumzweigen, besonders Weide oder Birke gedrehtes Band zum Anbinden von Bäumen oder Zusammenbinden von Reisig u. dgl. Nach Weinhold (Wörterbuch, 105) sagt man auch: dürr wie eine Wîte, was ich indess nie gehört habe und mir auch widersprechend zu sein scheint, da man nur mit zähen Wîten binden kann.
*13 Zäh wie Hundefleisch.
In einem Schreiben vom 18. November 1870 aus Paris heisst es: „Ordentlich abgeschlachtet, wohl abgehäutet, passend zubereitet und mit einer guten Sauce angerichtet, ist der Hund eine vorzügliche Speise. Das Fleisch ist delicat, rosig und keineswegs hart, obwol das Sprichwort sagt: Dur comme du chien.“ (Berliner Morgenzeitung, 1830, Nr. 296, S. 4.)
Zahl.
1 Die gulden Zahl zeigt sich bei Armen immer schmal. (Fischart.)
Wortspiel mit „Zahl der Gulden“ und „güldener Zahl“.
2 On zal, on Mass Gott nicht behagt.
Aus dem Rechenbuche von Henricum grammaticum, schreyber zu Erffurdt, 1518, eines Zeitgenossen des Adam Riese (s. d.).
3 Ungerade Zahl ist eine heilige Zahl. – Eiselein, 654; Simrock, 11957.
Lat.: Numero Deus impari gaudit. (Eiselein, 654; Seybold, 394.)
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