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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 445 Mit guten Worten und scharfen Strafen regieren die zu Nürnberg. - Mathesy, 55b.

446 Mit guten worten verkaufft man böse wahren. - Franck, I, 161a; Lehmann, 359, 5; Graf, 260, 216; Mayer, I, 68; Braun, I, 5285.

Die Russen: Es bedarf nur eines Pfundes duftiger Worte, um ein Pud stinkenden Talges zu verkaufen. Sie versichern sogar, dass es zum Verkauf guter, sich selbst empfehlender Waare vieler Worte bedürfe, indem sie sagen: Rede ein Pud Worte, mein Sohn, willst du ein Pfundchen Patoka (Honigseim) verkaufen. Auch die Letten versichern: Man muss ein Toof gute Worte zugeben, wenn man ein Stof Zuckerschoten verkaufen will. (Altmann V, 117.)

Dän.: Blind hest behöver en god talsmand. - Gode oord faelge onde vare. - Gode oord, gjöre suurt kjöb.

Schwed.: God ord sälja elacka waror. (Grubb, 266.)

447 Mit guten Worten vnnd falschen wercken kan man Weise vnd Narren betriegen. - Lehmann, 334, 33.

Schwed.: God ord frögda en dara. (Grubb, 266.)

448 Mit guten worten vnnd harten straffen helt man den Pöfel im zaum. - Lehmann, 654, 33.

Lat.: Praemio et poena res publica continetur.

449 Mit sanften Worten und guten Gründen kann man leicht gut Ende finden.

Engl.: Soft words and hard arguments. (Bohn II, 144.)

450 Mit schönen Worten ein Ding gezeigt, ist halb verkaufft. - Petri, II, 480.

451 Mit schönen Worten kocht man keinen Brei. - Schlechta, 417.

Die Türken sagen auch: "Mit schönen Worten kocht man den Reis nicht weich." (Neue illustrirte Zeitung, 1877, Nr. 41.)

452 Mit süsse Worte kann me d'r sur Wy z' holb verbessern. - Gotthelf, Geldstag, 33.

453 Mit süssen (glatten) Worten geht man auf den Narren-(Thoren-)fang.

Lat.: Demulcet multum dulcis promissio stultum. (Reuterdahl, 240.)

Schwed.: Fagher ordh frögdha een dara. (Reuterdahl, 240.)

454 Mit süssen Worten lockt man Schlangen aus der Erde. - Schlechta, 284.

455 Mit süssen Worten wird nicht immer viel ausgerichtet.

Böhm.: Cvikem, ne jazykem. (Celakovsky, 94.)

Krain.: Od sladkih besedi se nice ne zredi. (Celakovsky, 94.)

456 Mit unnützen Worten kann man ein schändlich Leben nicht auslöschen. - Grubb, 534.

457 Mit viel Worten wenig sagen, ist die grösste Thorheit. - Einfälle, 290.

458 Mit wenig Worten viel anzeigen, ist Kunst. - Petri, II, 482.

459 Mit worten bawt vnd zerbricht man. - Franck, II, 57b.

460 Mit Worten betreugt man die leuth. - Henisch, 352, 10.

Lat.: Nisi me lactasses amantem, et falsa spe produceres. (Terenz.) (Henisch, 352, 11.)

461 Mit Worten geht es einem an die Pfennige, mit Werken an die Hand. - Graf, 293, 84; Rössler, I, 139, 130.

Wennschon vom Drohen niemand stirbt, können doch unter Umständen Drohungen straffällig werden, sobald jemand dem andern mit Hand und Mund Sühne gelobt hat. Bricht er den Frieden durch Worte, so hat dies Geldstrafe zur Folge; geschieht es durch Gewalt, dann wird er am Leibe, ursprünglich durch Abhauen der wortbrüchigen Hand, gestraft.

462 Mit Worten jagt man keine Katze in den Sack.

463 Mit Worten kann man Leute verweisen, aber keine speisen. - Dove, 32.

464 Mit worten lert man die leuth. - Franck, II, 30b.

465 Mit Worten lert vnd regiert man alle ding. - Franck, II, 57b.

466 Mit worten richt man mehr auss, denn mit henden. - Franck, II, 57b; Simrock, 11867; Körte, 7003.

Poln.: Koniowi bystremu munsztuka nie ostrog trzeba. (Masson, 385.)

467 Mit Worten richtet man mehr aus als mit den Händen, sagte der Mönch, drum brauch' ich lieber das Maul. - Klosterspiegel, 21, 10.

[Spaltenumbruch] 468 Mit Worten rodet man keine Stöcke (sprengt man keine Steine).

Böhm.: Frasky takovym kvadratem nepohnou. (Celakovsky, 81.)

Poln.: Reki tu trzeba, nie geby. (Celakovsky, 81.)

469 Mit Worten schlägt man die Leut nicht, sie hawen vnnd stechen nicht. - Lehmann, 644, 26.

470 Mit Worten schlägt man Einem kein Loch in den Kopf.

Lat.: Tutius est igitur fictis contendere verbis. (Philippi, II, 228.)

471 Mit Worten speisen, ist wohlfeil; man darf sie nicht kaufen.

472 Mit Worten speiset man nicht viel. - Petri, II, 482.

473 Mit Worten speiset man nicht wol, dann der Leib wird dauon nicht voll. - Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 89.

474 Mit Worten spielt der Wind.

Thaten sind Steine, die er nicht verjagt.

475 Mit worten teuscht man die Leute. - Latendorf, II, 22; Petri, II, 482.

476 Mit Worten todtschlagen ist auch gemordet.

477 Mit Worten und Gesetzen regiert man die Welt.

Dän.: Med oord og lover regieres verden. (Prov. dan., 438.)

478 Mit Worten und Werken beweiset man den Willen. - Graf, 292, 72.

Man kann über den Willen nicht eher urtheilen, bis er sich in Worten oder Handlungen kundgegeben hat; erst dann kann er auch erst vom Strafgesetz erreicht werden, falls er ein sträflicher war. In Hamburg: Vth den worden, wercken (effte scryfften) bewyszet me den willen. (Lappenberg, 280, 2.)

479 Mit worten verfürt man die leuth. - Franck, II, 30b.

480 Mit Worten, Vexiren und Spotten schlägt man die Feinde nicht. - Eiselein, 650.

481 Mit Worten zahlt man keine Schulden.

482 'N good Woort find ook 'n goode Städe. (Ostfr.) - Hauskalender, I; Bueren, 910.

483 'N hart Woort hollt 'n Kärel van de Bosst. (Ostfr.) - Hauskalender, I; Bueren, 910.

484 'N Word, 'n Word; 'n Mann, 'n Mann. - Bueren, 922; Hauskalender, I.

485 Nich alle Wore fallet leike lichte up de Tunge. - Schambach, II, 325.

Man findet nicht stets im Augenblick das rechte Wort, daher soll man sich auch nicht sofort verletzt fühlen, wenn ein unpassender Ausdruck gebraucht wird.

486 Nicht stelle in Wort deinen pracht, an der that liegt die meiste macht. - Sutor, 407.

Lat.: Verbis non iacta te, sed facias bona facta. (Loci comm., 90.)

487 Niemand ist seines Wortes Sklave. - Dove, 13.

488 Niemand kann mit Worten Gewalt thun. (S. Drohen 15, 16, 27.) - Graf, 292, 75.

In Bremen: Dhar ne mach neman mit wordhen welde don. (Oelrichs, 98, 54.)

489 Niemand lest sich mit wortten settigen. - Lehmann, 644, 22.

Schwed.: All ord geer man intet bröd. (Grubb, 13.)

490 Nur die Worte sind böse, die übel aufgenommen werden.

491 Nur Ein Wort ist immer das rechte.

Frz.: Il n'y a qu'un mot qui serve. (Cahier, 1627.)

492 Nur Worte werden gekauft ohne Geld.

Bei Tunnicius (1313): Alleine worde werden gekoft sunder gelt. (Praeter verba nihil sine re mercatur in orbe.)

493 Richtet euch nach meinen Worten und nicht nach meinen Thaten (Werken).

Holl.: Doe naar mijne woorden maar niet naar mijne werken. (Harrebomee, II, 480a.)

It.: Fate il bene ch' io dico, e non il mal ch' io faccio. (Pazzaglia, 122, 4.)

Lat.: Nihil ad fides. (Philippi, II, 21.) - Regula virtutem pulcherrimae vita docentis. (Seybold, 525.)

Span.: Haz lo que dice et fraile, y no lo que hace. (Bohn I, 224.)

494 Sanfte Worte stillen den Zorn.

Frz.: Paroles douces apaisent grande colere. (Gaal, 78.)

It.: Parole dolci raffrenano grand' ira. (Gaal, 78.)

Schwed.: Söt ord stilla wreden bäst. (Grubb, 788.)


[Spaltenumbruch] 445 Mit guten Worten und scharfen Strafen regieren die zu Nürnberg.Mathesy, 55b.

446 Mit guten worten verkaufft man böse wahren.Franck, I, 161a; Lehmann, 359, 5; Graf, 260, 216; Mayer, I, 68; Braun, I, 5285.

Die Russen: Es bedarf nur eines Pfundes duftiger Worte, um ein Pud stinkenden Talges zu verkaufen. Sie versichern sogar, dass es zum Verkauf guter, sich selbst empfehlender Waare vieler Worte bedürfe, indem sie sagen: Rede ein Pud Worte, mein Sohn, willst du ein Pfundchen Patoka (Honigseim) verkaufen. Auch die Letten versichern: Man muss ein Toof gute Worte zugeben, wenn man ein Stof Zuckerschoten verkaufen will. (Altmann V, 117.)

Dän.: Blind hést behøver en god talsmand. – Gode oord fælge onde vare. – Gode oord, gjöre suurt kjøb.

Schwed.: God ord sälja elacka waror. (Grubb, 266.)

447 Mit guten Worten vnnd falschen wercken kan man Weise vnd Narren betriegen.Lehmann, 334, 33.

Schwed.: God ord frögda en dåra. (Grubb, 266.)

448 Mit guten worten vnnd harten straffen helt man den Pöfel im zaum.Lehmann, 654, 33.

Lat.: Praemio et poena res publica continetur.

449 Mit sanften Worten und guten Gründen kann man leicht gut Ende finden.

Engl.: Soft words and hard arguments. (Bohn II, 144.)

450 Mit schönen Worten ein Ding gezeigt, ist halb verkaufft.Petri, II, 480.

451 Mit schönen Worten kocht man keinen Brei.Schlechta, 417.

Die Türken sagen auch: „Mit schönen Worten kocht man den Reis nicht weich.“ (Neue illustrirte Zeitung, 1877, Nr. 41.)

452 Mit süsse Worte kann me d'r sur Wy z' holb verbessern.Gotthelf, Geldstag, 33.

453 Mit süssen (glatten) Worten geht man auf den Narren-(Thoren-)fang.

Lat.: Demulcet multum dulcis promissio stultum. (Reuterdahl, 240.)

Schwed.: Fagher ordh frögdha een dara. (Reuterdahl, 240.)

454 Mit süssen Worten lockt man Schlangen aus der Erde.Schlechta, 284.

455 Mit süssen Worten wird nicht immer viel ausgerichtet.

Böhm.: Cvikem, ne jazykem. (Čelakovsky, 94.)

Krain.: Od sladkih besedí se niče ne zredí. (Čelakovsky, 94.)

456 Mit unnützen Worten kann man ein schändlich Leben nicht auslöschen.Grubb, 534.

457 Mit viel Worten wenig sagen, ist die grösste Thorheit.Einfälle, 290.

458 Mit wenig Worten viel anzeigen, ist Kunst.Petri, II, 482.

459 Mit worten bawt vnd zerbricht man.Franck, II, 57b.

460 Mit Worten betreugt man die leuth.Henisch, 352, 10.

Lat.: Nisi me lactasses amantem, et falsa spe produceres. (Terenz.) (Henisch, 352, 11.)

461 Mit Worten geht es einem an die Pfennige, mit Werken an die Hand.Graf, 293, 84; Rössler, I, 139, 130.

Wennschon vom Drohen niemand stirbt, können doch unter Umständen Drohungen straffällig werden, sobald jemand dem andern mit Hand und Mund Sühne gelobt hat. Bricht er den Frieden durch Worte, so hat dies Geldstrafe zur Folge; geschieht es durch Gewalt, dann wird er am Leibe, ursprünglich durch Abhauen der wortbrüchigen Hand, gestraft.

462 Mit Worten jagt man keine Katze in den Sack.

463 Mit Worten kann man Leute verweisen, aber keine speisen.Dove, 32.

464 Mit worten lert man die leuth.Franck, II, 30b.

465 Mit Worten lert vnd regiert man alle ding.Franck, II, 57b.

466 Mit worten richt man mehr auss, denn mit henden.Franck, II, 57b; Simrock, 11867; Körte, 7003.

Poln.: Koniowi bystremu munsztuka nie ostrog trzeba. (Masson, 385.)

467 Mit Worten richtet man mehr aus als mit den Händen, sagte der Mönch, drum brauch' ich lieber das Maul.Klosterspiegel, 21, 10.

[Spaltenumbruch] 468 Mit Worten rodet man keine Stöcke (sprengt man keine Steine).

Böhm.: Frašky takovým kvadrátem nepohnou. (Čelakovsky, 81.)

Poln.: Ręki tu trzeba, nie gęby. (Čelakovsky, 81.)

469 Mit Worten schlägt man die Leut nicht, sie hawen vnnd stechen nicht.Lehmann, 644, 26.

470 Mit Worten schlägt man Einem kein Loch in den Kopf.

Lat.: Tutius est igitur fictis contendere verbis. (Philippi, II, 228.)

471 Mit Worten speisen, ist wohlfeil; man darf sie nicht kaufen.

472 Mit Worten speiset man nicht viel.Petri, II, 482.

473 Mit Worten speiset man nicht wol, dann der Leib wird dauon nicht voll.Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 89.

474 Mit Worten spielt der Wind.

Thaten sind Steine, die er nicht verjagt.

475 Mit worten teuscht man die Leute.Latendorf, II, 22; Petri, II, 482.

476 Mit Worten todtschlagen ist auch gemordet.

477 Mit Worten und Gesetzen regiert man die Welt.

Dän.: Med oord og lover regieres verden. (Prov. dan., 438.)

478 Mit Worten und Werken beweiset man den Willen.Graf, 292, 72.

Man kann über den Willen nicht eher urtheilen, bis er sich in Worten oder Handlungen kundgegeben hat; erst dann kann er auch erst vom Strafgesetz erreicht werden, falls er ein sträflicher war. In Hamburg: Vth den worden, wercken (effte scryfften) bewyszet me den willen. (Lappenberg, 280, 2.)

479 Mit worten verfürt man die leuth.Franck, II, 30b.

480 Mit Worten, Vexiren und Spotten schlägt man die Feinde nicht.Eiselein, 650.

481 Mit Worten zahlt man keine Schulden.

482 'N good Woort find ook 'n goode Städe. (Ostfr.) – Hauskalender, I; Bueren, 910.

483 'N hart Woort hollt 'n Kärel van de Bosst. (Ostfr.) – Hauskalender, I; Bueren, 910.

484 'N Word, 'n Wôrd; 'n Mann, 'n Mann.Bueren, 922; Hauskalender, I.

485 Nich alle Wôre fallet lîke lichte up de Tunge.Schambach, II, 325.

Man findet nicht stets im Augenblick das rechte Wort, daher soll man sich auch nicht sofort verletzt fühlen, wenn ein unpassender Ausdruck gebraucht wird.

486 Nicht stelle in Wort deinen pracht, an der that liegt die meiste macht.Sutor, 407.

Lat.: Verbis non iacta te, sed facias bona facta. (Loci comm., 90.)

487 Niemand ist seines Wortes Sklave.Dove, 13.

488 Niemand kann mit Worten Gewalt thun. (S. Drohen 15, 16, 27.) – Graf, 292, 75.

In Bremen: Dhar ne mach neman mit wordhen welde don. (Oelrichs, 98, 54.)

489 Niemand lest sich mit wortten settigen.Lehmann, 644, 22.

Schwed.: All ord geer man intet bröd. (Grubb, 13.)

490 Nur die Worte sind böse, die übel aufgenommen werden.

491 Nur Ein Wort ist immer das rechte.

Frz.: Il n'y a qu'un mot qui serve. (Cahier, 1627.)

492 Nur Worte werden gekauft ohne Geld.

Bei Tunnicius (1313): Alleine wôrde wêrden gekoft sunder gelt. (Praeter verba nihil sine re mercatur in orbe.)

493 Richtet euch nach meinen Worten und nicht nach meinen Thaten (Werken).

Holl.: Doe naar mijne woorden maar niet naar mijne werken. (Harrebomée, II, 480a.)

It.: Fate il bene ch' io dico, e non il mal ch' io faccio. (Pazzaglia, 122, 4.)

Lat.: Nihil ad fides. (Philippi, II, 21.) – Regula virtutem pulcherrimae vita docentis. (Seybold, 525.)

Span.: Haz lo que dice et fraile, y no lo que hace. (Bohn I, 224.)

494 Sanfte Worte stillen den Zorn.

Frz.: Paroles douces apaisent grande colère. (Gaal, 78.)

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[[209]/0221] 445 Mit guten Worten und scharfen Strafen regieren die zu Nürnberg. – Mathesy, 55b. 446 Mit guten worten verkaufft man böse wahren. – Franck, I, 161a; Lehmann, 359, 5; Graf, 260, 216; Mayer, I, 68; Braun, I, 5285. Die Russen: Es bedarf nur eines Pfundes duftiger Worte, um ein Pud stinkenden Talges zu verkaufen. Sie versichern sogar, dass es zum Verkauf guter, sich selbst empfehlender Waare vieler Worte bedürfe, indem sie sagen: Rede ein Pud Worte, mein Sohn, willst du ein Pfundchen Patoka (Honigseim) verkaufen. Auch die Letten versichern: Man muss ein Toof gute Worte zugeben, wenn man ein Stof Zuckerschoten verkaufen will. (Altmann V, 117.) Dän.: Blind hést behøver en god talsmand. – Gode oord fælge onde vare. – Gode oord, gjöre suurt kjøb. Schwed.: God ord sälja elacka waror. (Grubb, 266.) 447 Mit guten Worten vnnd falschen wercken kan man Weise vnd Narren betriegen. – Lehmann, 334, 33. Schwed.: God ord frögda en dåra. (Grubb, 266.) 448 Mit guten worten vnnd harten straffen helt man den Pöfel im zaum. – Lehmann, 654, 33. Lat.: Praemio et poena res publica continetur. 449 Mit sanften Worten und guten Gründen kann man leicht gut Ende finden. Engl.: Soft words and hard arguments. (Bohn II, 144.) 450 Mit schönen Worten ein Ding gezeigt, ist halb verkaufft. – Petri, II, 480. 451 Mit schönen Worten kocht man keinen Brei. – Schlechta, 417. Die Türken sagen auch: „Mit schönen Worten kocht man den Reis nicht weich.“ (Neue illustrirte Zeitung, 1877, Nr. 41.) 452 Mit süsse Worte kann me d'r sur Wy z' holb verbessern. – Gotthelf, Geldstag, 33. 453 Mit süssen (glatten) Worten geht man auf den Narren-(Thoren-)fang. Lat.: Demulcet multum dulcis promissio stultum. (Reuterdahl, 240.) Schwed.: Fagher ordh frögdha een dara. (Reuterdahl, 240.) 454 Mit süssen Worten lockt man Schlangen aus der Erde. – Schlechta, 284. 455 Mit süssen Worten wird nicht immer viel ausgerichtet. Böhm.: Cvikem, ne jazykem. (Čelakovsky, 94.) Krain.: Od sladkih besedí se niče ne zredí. (Čelakovsky, 94.) 456 Mit unnützen Worten kann man ein schändlich Leben nicht auslöschen. – Grubb, 534. 457 Mit viel Worten wenig sagen, ist die grösste Thorheit. – Einfälle, 290. 458 Mit wenig Worten viel anzeigen, ist Kunst. – Petri, II, 482. 459 Mit worten bawt vnd zerbricht man. – Franck, II, 57b. 460 Mit Worten betreugt man die leuth. – Henisch, 352, 10. Lat.: Nisi me lactasses amantem, et falsa spe produceres. (Terenz.) (Henisch, 352, 11.) 461 Mit Worten geht es einem an die Pfennige, mit Werken an die Hand. – Graf, 293, 84; Rössler, I, 139, 130. Wennschon vom Drohen niemand stirbt, können doch unter Umständen Drohungen straffällig werden, sobald jemand dem andern mit Hand und Mund Sühne gelobt hat. Bricht er den Frieden durch Worte, so hat dies Geldstrafe zur Folge; geschieht es durch Gewalt, dann wird er am Leibe, ursprünglich durch Abhauen der wortbrüchigen Hand, gestraft. 462 Mit Worten jagt man keine Katze in den Sack. 463 Mit Worten kann man Leute verweisen, aber keine speisen. – Dove, 32. 464 Mit worten lert man die leuth. – Franck, II, 30b. 465 Mit Worten lert vnd regiert man alle ding. – Franck, II, 57b. 466 Mit worten richt man mehr auss, denn mit henden. – Franck, II, 57b; Simrock, 11867; Körte, 7003. Poln.: Koniowi bystremu munsztuka nie ostrog trzeba. (Masson, 385.) 467 Mit Worten richtet man mehr aus als mit den Händen, sagte der Mönch, drum brauch' ich lieber das Maul. – Klosterspiegel, 21, 10. 468 Mit Worten rodet man keine Stöcke (sprengt man keine Steine). Böhm.: Frašky takovým kvadrátem nepohnou. (Čelakovsky, 81.) Poln.: Ręki tu trzeba, nie gęby. (Čelakovsky, 81.) 469 Mit Worten schlägt man die Leut nicht, sie hawen vnnd stechen nicht. – Lehmann, 644, 26. 470 Mit Worten schlägt man Einem kein Loch in den Kopf. Lat.: Tutius est igitur fictis contendere verbis. (Philippi, II, 228.) 471 Mit Worten speisen, ist wohlfeil; man darf sie nicht kaufen. 472 Mit Worten speiset man nicht viel. – Petri, II, 482. 473 Mit Worten speiset man nicht wol, dann der Leib wird dauon nicht voll. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 414, 89. 474 Mit Worten spielt der Wind. Thaten sind Steine, die er nicht verjagt. 475 Mit worten teuscht man die Leute. – Latendorf, II, 22; Petri, II, 482. 476 Mit Worten todtschlagen ist auch gemordet. 477 Mit Worten und Gesetzen regiert man die Welt. Dän.: Med oord og lover regieres verden. (Prov. dan., 438.) 478 Mit Worten und Werken beweiset man den Willen. – Graf, 292, 72. Man kann über den Willen nicht eher urtheilen, bis er sich in Worten oder Handlungen kundgegeben hat; erst dann kann er auch erst vom Strafgesetz erreicht werden, falls er ein sträflicher war. In Hamburg: Vth den worden, wercken (effte scryfften) bewyszet me den willen. (Lappenberg, 280, 2.) 479 Mit worten verfürt man die leuth. – Franck, II, 30b. 480 Mit Worten, Vexiren und Spotten schlägt man die Feinde nicht. – Eiselein, 650. 481 Mit Worten zahlt man keine Schulden. 482 'N good Woort find ook 'n goode Städe. (Ostfr.) – Hauskalender, I; Bueren, 910. 483 'N hart Woort hollt 'n Kärel van de Bosst. (Ostfr.) – Hauskalender, I; Bueren, 910. 484 'N Word, 'n Wôrd; 'n Mann, 'n Mann. – Bueren, 922; Hauskalender, I. 485 Nich alle Wôre fallet lîke lichte up de Tunge. – Schambach, II, 325. Man findet nicht stets im Augenblick das rechte Wort, daher soll man sich auch nicht sofort verletzt fühlen, wenn ein unpassender Ausdruck gebraucht wird. 486 Nicht stelle in Wort deinen pracht, an der that liegt die meiste macht. – Sutor, 407. Lat.: Verbis non iacta te, sed facias bona facta. (Loci comm., 90.) 487 Niemand ist seines Wortes Sklave. – Dove, 13. 488 Niemand kann mit Worten Gewalt thun. (S. Drohen 15, 16, 27.) – Graf, 292, 75. In Bremen: Dhar ne mach neman mit wordhen welde don. (Oelrichs, 98, 54.) 489 Niemand lest sich mit wortten settigen. – Lehmann, 644, 22. Schwed.: All ord geer man intet bröd. (Grubb, 13.) 490 Nur die Worte sind böse, die übel aufgenommen werden. 491 Nur Ein Wort ist immer das rechte. Frz.: Il n'y a qu'un mot qui serve. (Cahier, 1627.) 492 Nur Worte werden gekauft ohne Geld. Bei Tunnicius (1313): Alleine wôrde wêrden gekoft sunder gelt. (Praeter verba nihil sine re mercatur in orbe.) 493 Richtet euch nach meinen Worten und nicht nach meinen Thaten (Werken). Holl.: Doe naar mijne woorden maar niet naar mijne werken. (Harrebomée, II, 480a.) It.: Fate il bene ch' io dico, e non il mal ch' io faccio. (Pazzaglia, 122, 4.) Lat.: Nihil ad fides. (Philippi, II, 21.) – Regula virtutem pulcherrimae vita docentis. (Seybold, 525.) Span.: Haz lo que dice et fraile, y no lo que hace. (Bohn I, 224.) 494 Sanfte Worte stillen den Zorn. Frz.: Paroles douces apaisent grande colère. (Gaal, 78.) It.: Parole dolci raffrenano grand' ira. (Gaal, 78.) Schwed.: Söt ord stilla wreden bäst. (Grubb, 788.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [209]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/221>, abgerufen am 26.11.2024.