Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Wolfsdank. Wolfsdank geht durch alle Bank. Wolfsdreck. * Von eim wolffsdreck einn schatten machen. (S. Eselswolle.) - Franck, II, 90a. Wolfsfalle. * Jemand eine Wolfsfalle stellen. So gegen ihn verfahren, dass er unerwartet in Gefahr und Schaden kommt, da die Wolfsfallen so gelegt sind, dass der Wolf sie nicht merkt und dadurch zum Ausweichen veranlasst wird. "Ich will den Banken keine Wolfsfalle stellen, sondern ihnen offen sagen u. s. w." (Abgeordneter Bamberger in der Sitzung des deutschen Reichstags vom November 1874.) Wolfsfell. Wer sich in ein Wolfsfell kleidet, muss den Hunden aus dem Wege gehen. - Altmann VI, 448. Wolfsfleisch. 1 Für Wolfsfleisch gehören Hundezähne. - Simrock, 11798; Körte, 6960. Frz.: A chair de chien sauce de loup. (Masson, 216.) 2 Zu Wolfsfleisch gehört eine Hundebrühe (Hundesuppe.) - Klosterspiegel, 21, 5; Winckler, VII, 40. Bösartige, halsstarrige, rohe Menschen erfordern entsprechend scharfe Behandlung. Dän.: Han skal have fingre af jern, som fanden vil flaae. (Bohn I, 373.) Engl.: He must have iron nails, that scratcheth with a bear. (Marin, 9.) Frz.: A chair de loup sauce de chien. (Kritzinger, 117a.) - A mechant, mechant et demi. Holl.: Tot vleesch van wolven, tanden van doggen. (Harrebomee, II, 478a.) It.: A ciccia (carne) di lupo, zanne di cane. (Marin, 9.) Schwed.: Den som will rifwas med wargar, mäste ha björn klor. (Marin, 9.) Wolfsflügel. * Wolfsflügel suchen, um dem Tode zu entfliehen. Vergebens sucht sie der Wucherer und Geizhals; für ihn hat weder die Welt noch die Muse Flügel. Wolfsgewissen. * Er hat ein Wolfsgewissen. Holl.: Hij heeft eene wolfs-conscientie. (Harrebomee, II, 477b.) Wolfsgrube. * Wolfsgruben machen. In dem Sinne von: Eine Fussangel legen. Lat.: Mellitus gladius. (Sutor, 727.) Wolfshaar. *1 Er mischt Wolfshaare darunter. - Eiselein, 648. Man glaubte früher von den Wolfshaaren, dass sie andere, mit denen sie vermischt würden, aufzehrten. (S. Adlersfedern.) *2 Es sind Wolfshaare darin. - Wurzbach, II, 5 u. 342; Eiselein, 648. Wolfshaut. 1 Eine Wolfshaut gilt dort am meisten, wo das Pantherfell fehlt. 2 Man muss die Wolfshaut nicht verkaufen, ehe man den Wolf erlegt hat. Die Finnen: "Verkaufe nicht den Bär, ehe du ihn erwürgt hast." (Bertram, 40.) *3 Auf die Wolfshaut trinken. Ausgaben auf Rechnung solcher Dinge machen, die man noch gar nicht besitzt; in Hoffnung auf eine Erbschaft flott leben; sein Gut verschleudern; auch das Arbeitslohn verthun, ehe die Arbeit gethan ist. Böhm.: Jeste vlka nezabili a uz mu na kuzi pili. - Neni zisk na medvedi kuzi piti. (Celakovsky, 254.) Wolfshunger. * Einen Wolfshunger haben. Die Glassbrenner'sche Montagszeitung enthielt (Februar 1875) folgende Mittheilung: "Ein Berliner, der sich die 8 Elefanten und 5 Löwen bei Salamonski vergnügt angesehen hatte, ging nach der Circusvorstellung in eine Weinhandlung, entwickelte dort einen Wolfshunger, soff wie ein Igel, kaufte sich einen Affen, band, da er nicht Geld bei sich hatte, einen Bären an, hatte auf dem Heimwege einen Strauss mit dem Nachtwächter, torkelte, als der Hahn krähte, ins Bette und schlief wie eine Ratte." Wolfsjagd. * Er kommt von der Wolfsjagd. Von einer schweren, gefährlichen Arbeit. Lat.: A lupi venatu discedit. (Philippi, I, 23.) Wolfsklaue. Wolfsklauen und Hundezähne passen gut zueinander. Holl.: Op grijpende wolfsklaauwen. (Harrebomee, II, 478a.) Wolfsmagen. * Er hat ein Wolffsmagen. - Eyering, II, 279; Frischbier, 4111. "Ich halt, du habest einen Wolffsmagen, saget man von gefressigen Leuten." (Herberger, Ib, 453.) In Bedburg: Dä hät 'ne Wolfsmagen. Wolfsmuth. 1 Wolfsmuth steckt gern unter einem Schafspelz. Schwed.: Ulfe hjerta fins ofta under färepelzen. (Grubb, 882.) 2 Wolfsmuth that nimmer Gutes. Mhd.: Swer noch wolves triuwe hat, den sol man schiuhen dast mein rat. (Wolf und Sohn.) (Zingerle, 179.) 3 Wolffs muth (Gemüth) ward nimmer gut. Jahr nemen hin die Haar', aber nicht die Bossheit gar. - Lehmann, II, 859, 471. Wolfsnest. Er ist aus einem Wolfsnest, es wird nichts als ein Wolf aus ihm werden. Böhm.: Jest z vlciho hnizda, nebude nez vlk. (Celakovsky, 528.) Wolfspredigt. * Eine Wolfspredigt halten. Wie sie der Wolf den Gänsen in der Fabel hielt: "Wer von Gott den gänsen predigt vnd sie heimlich dennoch schedigt, der gibt mit wolffen glatte wort, biss er sie bringt an sichres ort." (Murner, Nb., 39 in Kloster, IV, 740.) Wolfssauce. Wolfssauce und Hundefleisch gehören zu Einem Gericht. Holl.: Wolven-saus tot honde-vleisch, dat is spijze naar den eisch. (Harrebomee, II, 478a.) Wolfsschiessen. Zum Wölfeschiessen gehört ein sicheres Auge. (Montenegro.) - Unsere Zeit, XI, 770. Wolfswahl. * Es ist eine Wolfswahl. "Wer vnder wolffen sucht die wal, vnd zweifelt welcher jm gefal, vnd sucht vom ersten bis zum letzten, der soll kaum nemen hien den besten." (Murner, Nb., 57 in Kloster, IV, 784.) Wolfszahn. 1 Es hat jeder einen Wolfszahn. Holl.: Niemand van zoo goeden stand, of hij heeft een' wolventand. (Harrebomee, II, 477b.) 2 Mancher hat ein gantz maul voll Wolffszehn. - Lehmann, 99, 33. *3 Sie zeigt mir den Wolfszahn. Vgl. Liebe 838. Die Redensart "vor Liebe fressen" und "die Frau kein wildes Thier" in Haupt, Zeitschrift, II, 192. *4 Wolffzän im mund haben. - Gesner, I, 766. Von Zornigen. Mhd.: Daz kint den seinen wolves zan enblecket gein seinem vater der ez dicke liepleich hat getriutet. (Colm.) - Swa ich erkenne den wolves zant in meines vriundes munde, da wil ich hüeten meiner hant, daz er mich iht verwunde. (Spervogel.) - Swa ich weiz des wolves zant, da wil ich hüeten meiner hant, daz er mich iht verwunde; sein beizen swirt von grunde. (Freidank.) (Zingerle, 178.) Wolga. 1 Auch die grosse Wolga war erst ein kleiner Fluss. - Altmann VI, 394. Die Wolga kommt in russischen Sprichwörtern so häufig vor, wie Rhein, Donau u. s. w. in deutschen. So sagt man: Mancher fragt nach der Wolga und hat schon den Fuss darin. (Altmann V, 118.) Wolga wird die Antwort sein, wenn du den kleinsten Bach nach seinem Namen fragst. (Altmann VI, 395.) 2 Auch die Wolga wäscht nur von aussen rein und nicht von innen. - Altmann V, 124. 3 Hundert fahren ihr Lebenlang auf der Wolga, einer fährt auch wol bis ins Kaspische Meer. - Altmann V, 118. 4 Lobe die Wolga erst, wenn du über die Schiffbrücke hinüber bist. - Altmann VI, 481. 5 Mütterchen Wolga meint's immer gut, entweder sie gibt Störe oder Dünen. - Altmann V, 124. Man vernimmt dies Sprichwort in der Gegend von Bor, das den jährlichen Ueberschwemmungen der Wolga preisgegeben liegt, inmitten einer grossen weitgedehnten Ebene, deren Einförmigkeit hervortritt durch die langgezogenen Dünenreihen, die am Ufer der Wolga hintereinanderfolgend sich aufthürmen und wahrscheinlich eine unmittelbare Folge der alljährlichen Wolgaaustritte sind. (Altmann V, 122.)
[Spaltenumbruch]
Wolfsdank. Wolfsdank geht durch alle Bank. Wolfsdreck. * Von eim wolffsdreck einn schatten machen. (S. Eselswolle.) – Franck, II, 90a. Wolfsfalle. * Jemand eine Wolfsfalle stellen. So gegen ihn verfahren, dass er unerwartet in Gefahr und Schaden kommt, da die Wolfsfallen so gelegt sind, dass der Wolf sie nicht merkt und dadurch zum Ausweichen veranlasst wird. „Ich will den Banken keine Wolfsfalle stellen, sondern ihnen offen sagen u. s. w.“ (Abgeordneter Bamberger in der Sitzung des deutschen Reichstags vom November 1874.) Wolfsfell. Wer sich in ein Wolfsfell kleidet, muss den Hunden aus dem Wege gehen. – Altmann VI, 448. Wolfsfleisch. 1 Für Wolfsfleisch gehören Hundezähne. – Simrock, 11798; Körte, 6960. Frz.: A chair de chien sauce de loup. (Masson, 216.) 2 Zu Wolfsfleisch gehört eine Hundebrühe (Hundesuppe.) – Klosterspiegel, 21, 5; Winckler, VII, 40. Bösartige, halsstarrige, rohe Menschen erfordern entsprechend scharfe Behandlung. Dän.: Han skal have fingre af jern, som fanden vil flaae. (Bohn I, 373.) Engl.: He must have iron nails, that scratcheth with a bear. (Marin, 9.) Frz.: A chair de loup sauce de chien. (Kritzinger, 117a.) – A méchant, méchant et demi. Holl.: Tot vleesch van wolven, tanden van doggen. (Harrebomée, II, 478a.) It.: A ciccia (carne) di lupo, zanne di cane. (Marin, 9.) Schwed.: Den som will rifwas med wargar, mäste ha björn klor. (Marin, 9.) Wolfsflügel. * Wolfsflügel suchen, um dem Tode zu entfliehen. Vergebens sucht sie der Wucherer und Geizhals; für ihn hat weder die Welt noch die Muse Flügel. Wolfsgewissen. * Er hat ein Wolfsgewissen. Holl.: Hij heeft eene wolfs-conscientie. (Harrebomée, II, 477b.) Wolfsgrube. * Wolfsgruben machen. In dem Sinne von: Eine Fussangel legen. Lat.: Mellitus gladius. (Sutor, 727.) Wolfshaar. *1 Er mischt Wolfshaare darunter. – Eiselein, 648. Man glaubte früher von den Wolfshaaren, dass sie andere, mit denen sie vermischt würden, aufzehrten. (S. Adlersfedern.) *2 Es sind Wolfshaare darin. – Wurzbach, II, 5 u. 342; Eiselein, 648. Wolfshaut. 1 Eine Wolfshaut gilt dort am meisten, wo das Pantherfell fehlt. 2 Man muss die Wolfshaut nicht verkaufen, ehe man den Wolf erlegt hat. Die Finnen: „Verkaufe nicht den Bär, ehe du ihn erwürgt hast.“ (Bertram, 40.) *3 Auf die Wolfshaut trinken. Ausgaben auf Rechnung solcher Dinge machen, die man noch gar nicht besitzt; in Hoffnung auf eine Erbschaft flott leben; sein Gut verschleudern; auch das Arbeitslohn verthun, ehe die Arbeit gethan ist. Böhm.: Ještĕ vlka nezabili a už mu na kůži pili. – Není zisk na medvĕdí kůži píti. (Čelakovsky, 254.) Wolfshunger. * Einen Wolfshunger haben. Die Glassbrenner'sche Montagszeitung enthielt (Februar 1875) folgende Mittheilung: „Ein Berliner, der sich die 8 Elefanten und 5 Löwen bei Salamonski vergnügt angesehen hatte, ging nach der Circusvorstellung in eine Weinhandlung, entwickelte dort einen Wolfshunger, soff wie ein Igel, kaufte sich einen Affen, band, da er nicht Geld bei sich hatte, einen Bären an, hatte auf dem Heimwege einen Strauss mit dem Nachtwächter, torkelte, als der Hahn krähte, ins Bette und schlief wie eine Ratte.“ Wolfsjagd. * Er kommt von der Wolfsjagd. Von einer schweren, gefährlichen Arbeit. Lat.: A lupi venatu discedit. (Philippi, I, 23.) Wolfsklaue. Wolfsklauen und Hundezähne passen gut zueinander. Holl.: Op grijpende wolfsklaauwen. (Harrebomée, II, 478a.) Wolfsmagen. * Er hat ein Wolffsmagen. – Eyering, II, 279; Frischbier, 4111. „Ich halt, du habest einen Wolffsmagen, saget man von gefressigen Leuten.“ (Herberger, Ib, 453.) In Bedburg: Dä hät 'ne Wolfsmagen. Wolfsmuth. 1 Wolfsmuth steckt gern unter einem Schafspelz. Schwed.: Ulfe hjerta fins ofta under färepelzen. (Grubb, 882.) 2 Wolfsmuth that nimmer Gutes. Mhd.: Swer noch wolves triuwe hât, den sol man schiuhen dast mîn rât. (Wolf und Sohn.) (Zingerle, 179.) 3 Wolffs muth (Gemüth) ward nimmer gut. Jahr nemen hin die Haar', aber nicht die Bossheit gar. – Lehmann, II, 859, 471. Wolfsnest. Er ist aus einem Wolfsnest, es wird nichts als ein Wolf aus ihm werden. Böhm.: Jest z vlčiho hnízda, nebude než vlk. (Čelakovsky, 528.) Wolfspredigt. * Eine Wolfspredigt halten. Wie sie der Wolf den Gänsen in der Fabel hielt: „Wer von Gott den gänsen predigt vnd sie heimlich dennoch schedigt, der gibt mit wolffen glatte wort, biss er sie bringt an sichres ort.“ (Murner, Nb., 39 in Kloster, IV, 740.) Wolfssauce. Wolfssauce und Hundefleisch gehören zu Einem Gericht. Holl.: Wolven-saus tot honde-vleisch, dat is spijze naar den eisch. (Harrebomée, II, 478a.) Wolfsschiessen. Zum Wölfeschiessen gehört ein sicheres Auge. (Montenegro.) – Unsere Zeit, XI, 770. Wolfswahl. * Es ist eine Wolfswahl. „Wer vnder wolffen sucht die wal, vnd zweifelt welcher jm gefal, vnd sucht vom ersten bis zum letzten, der soll kaum nemen hien den besten.“ (Murner, Nb., 57 in Kloster, IV, 784.) Wolfszahn. 1 Es hat jeder einen Wolfszahn. Holl.: Niemand van zoo goeden stand, of hij heeft een' wolventand. (Harrebomée, II, 477b.) 2 Mancher hat ein gantz maul voll Wolffszehn. – Lehmann, 99, 33. *3 Sie zeigt mir den Wolfszahn. Vgl. Liebe 838. Die Redensart „vor Liebe fressen“ und „die Frau kein wildes Thier“ in Haupt, Zeitschrift, II, 192. *4 Wolffzän im mund haben. – Gesner, I, 766. Von Zornigen. Mhd.: Daz kint den sînen wolves zan enblecket gein sînem vater der ez dicke lieplîch hat getriutet. (Colm.) – Swâ ich erkenne den wolves zant in mînes vriundes munde, dâ wil ich hüeten mîner hant, daz er mich iht verwunde. (Spervogel.) – Swâ ich weiz des wolves zant, dâ wil ich hüeten mîner hant, daz er mich iht verwunde; sîn bîzen swirt von grunde. (Freidank.) (Zingerle, 178.) Wolga. 1 Auch die grosse Wolga war erst ein kleiner Fluss. – Altmann VI, 394. Die Wolga kommt in russischen Sprichwörtern so häufig vor, wie Rhein, Donau u. s. w. in deutschen. So sagt man: Mancher fragt nach der Wolga und hat schon den Fuss darin. (Altmann V, 118.) Wolga wird die Antwort sein, wenn du den kleinsten Bach nach seinem Namen fragst. (Altmann VI, 395.) 2 Auch die Wolga wäscht nur von aussen rein und nicht von innen. – Altmann V, 124. 3 Hundert fahren ihr Lebenlang auf der Wolga, einer fährt auch wol bis ins Kaspische Meer. – Altmann V, 118. 4 Lobe die Wolga erst, wenn du über die Schiffbrücke hinüber bist. – Altmann VI, 481. 5 Mütterchen Wolga meint's immer gut, entweder sie gibt Störe oder Dünen. – Altmann V, 124. Man vernimmt dies Sprichwort in der Gegend von Bor, das den jährlichen Ueberschwemmungen der Wolga preisgegeben liegt, inmitten einer grossen weitgedehnten Ebene, deren Einförmigkeit hervortritt durch die langgezogenen Dünenreihen, die am Ufer der Wolga hintereinanderfolgend sich aufthürmen und wahrscheinlich eine unmittelbare Folge der alljährlichen Wolgaaustritte sind. (Altmann V, 122.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0203" n="[191]"/> <cb n="381"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsdank.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wolfsdank geht durch alle Bank.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsdreck.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Von eim wolffsdreck einn schatten machen.</hi> (S. Eselswolle.) – <hi rendition="#i">Franck, II, 90<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsfalle.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Jemand eine Wolfsfalle stellen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So gegen ihn verfahren, dass er unerwartet in Gefahr und Schaden kommt, da die Wolfsfallen so gelegt sind, dass der Wolf sie nicht merkt und dadurch zum Ausweichen veranlasst wird. „Ich will den Banken keine Wolfsfalle stellen, sondern ihnen offen sagen u. s. w.“ (<hi rendition="#i">Abgeordneter Bamberger in der Sitzung des deutschen Reichstags vom November 1874.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsfell.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer sich in ein Wolfsfell kleidet, muss den Hunden aus dem Wege gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 448.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsfleisch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Für Wolfsfleisch gehören Hundezähne.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 11798; Körte, 6960.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A chair de chien sauce de loup. (<hi rendition="#i">Masson, 216.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Zu Wolfsfleisch gehört eine Hundebrühe (Hundesuppe.)</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 21, 5; Winckler, VII, 40.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bösartige, halsstarrige, rohe Menschen erfordern entsprechend scharfe Behandlung.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han skal have fingre af jern, som fanden vil flaae. (<hi rendition="#i">Bohn I, 373.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He must have iron nails, that scratcheth with a bear. (<hi rendition="#i">Marin, 9.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A chair de loup sauce de chien. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 117<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) – A méchant, méchant et demi.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tot vleesch van wolven, tanden van doggen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 478<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A ciccia (carne) di lupo, zanne di cane. (<hi rendition="#i">Marin, 9.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den som will rifwas med wargar, mäste ha björn klor. (<hi rendition="#i">Marin, 9.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsflügel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Wolfsflügel suchen, um dem Tode zu entfliehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Vergebens sucht sie der Wucherer und Geizhals; für ihn hat weder die Welt noch die Muse Flügel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsgewissen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat ein Wolfsgewissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft eene wolfs-conscientie. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 477<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsgrube.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Wolfsgruben machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In dem Sinne von: Eine Fussangel legen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mellitus gladius. (<hi rendition="#i">Sutor, 727.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfshaar.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er mischt Wolfshaare darunter.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 648.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man glaubte früher von den Wolfshaaren, dass sie andere, mit denen sie vermischt würden, aufzehrten. (S. Adlersfedern.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es sind Wolfshaare darin.</hi> – <hi rendition="#i">Wurzbach, II, 5 u. 342; Eiselein, 648.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfshaut.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Eine Wolfshaut gilt dort am meisten, wo das Pantherfell fehlt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man muss die Wolfshaut nicht verkaufen, ehe man den Wolf erlegt hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Finnen: „Verkaufe nicht den Bär, ehe du ihn erwürgt hast.“ (<hi rendition="#i">Bertram, 40.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Auf die Wolfshaut trinken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ausgaben auf Rechnung solcher Dinge machen, die man noch gar nicht besitzt; in Hoffnung auf eine Erbschaft flott leben; sein Gut verschleudern; auch das Arbeitslohn verthun, ehe die Arbeit gethan ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ještĕ vlka nezabili a už mu na kůži pili. – Není zisk na medvĕdí kůži píti. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 254.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfshunger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen Wolfshunger haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die <hi rendition="#i">Glassbrenner'</hi>sche <hi rendition="#i">Montagszeitung</hi> enthielt (Februar 1875) folgende Mittheilung: „Ein Berliner, der sich die 8 Elefanten und 5 Löwen bei Salamonski vergnügt angesehen hatte, ging nach der Circusvorstellung in eine Weinhandlung, entwickelte dort einen Wolfshunger, soff wie ein Igel, kaufte sich einen Affen, band, da er nicht Geld bei sich hatte, einen Bären an, hatte auf dem Heimwege einen Strauss mit dem Nachtwächter, torkelte, als der Hahn krähte, ins Bette und schlief wie eine Ratte.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsjagd.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er kommt von der Wolfsjagd.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von einer schweren, gefährlichen Arbeit.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A lupi venatu discedit. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 23.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsklaue.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wolfsklauen und Hundezähne passen gut zueinander.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op grijpende wolfsklaauwen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 478<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <cb n="382"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsmagen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat ein Wolffsmagen.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, II, 279; Frischbier, 4111.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Ich halt, du habest einen Wolffsmagen, saget man von gefressigen Leuten.“ (<hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 453.</hi>) In Bedburg: Dä hät 'ne Wolfsmagen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsmuth.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wolfsmuth steckt gern unter einem Schafspelz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ulfe hjerta fins ofta under färepelzen. (<hi rendition="#i">Grubb, 882.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wolfsmuth that nimmer Gutes.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer noch wolves triuwe hât, den sol man schiuhen dast mîn rât. (<hi rendition="#i">Wolf und Sohn.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 179.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wolffs muth (Gemüth) ward nimmer gut. Jahr nemen hin die Haar', aber nicht die Bossheit gar.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 859, 471.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsnest.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er ist aus einem Wolfsnest, es wird nichts als ein Wolf aus ihm werden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jest z vlčiho hnízda, nebude než vlk. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 528.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfspredigt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Eine Wolfspredigt halten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wie sie der Wolf den Gänsen in der Fabel hielt: „Wer von Gott den gänsen predigt vnd sie heimlich dennoch schedigt, der gibt mit wolffen glatte wort, biss er sie bringt an sichres ort.“ (<hi rendition="#i">Murner, Nb., 39 in Kloster, IV, 740.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfssauce.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wolfssauce und Hundefleisch gehören zu Einem Gericht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wolven-saus tot honde-vleisch, dat is spijze naar den eisch. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 478<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfsschiessen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zum Wölfeschiessen gehört ein sicheres Auge.</hi> (<hi rendition="#i">Montenegro.</hi>) – <hi rendition="#i">Unsere Zeit, XI, 770.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfswahl.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist eine Wolfswahl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wer vnder wolffen sucht die wal, vnd zweifelt welcher jm gefal, vnd sucht vom ersten bis zum letzten, der soll kaum nemen hien den besten.“ (<hi rendition="#i">Murner, Nb., 57 in Kloster, IV, 784.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolfszahn.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es hat jeder einen Wolfszahn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Niemand van zoo goeden stand, of hij heeft een' wolventand. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 477<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mancher hat ein gantz maul voll Wolffszehn.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 99, 33.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Sie zeigt mir den Wolfszahn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Vgl. Liebe 838. Die Redensart „vor Liebe fressen“ und „die Frau kein wildes Thier“ in <hi rendition="#i">Haupt, Zeitschrift, II, 192.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Wolffzän im mund haben.</hi> – <hi rendition="#i">Gesner, I, 766.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von Zornigen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Daz kint den sînen wolves zan enblecket gein sînem vater der ez dicke lieplîch hat getriutet. (<hi rendition="#i">Colm.</hi>) – Swâ ich erkenne den wolves zant in mînes vriundes munde, dâ wil ich hüeten mîner hant, daz er mich iht verwunde. (<hi rendition="#i">Spervogel.</hi>) – Swâ ich weiz des wolves zant, dâ wil ich hüeten mîner hant, daz er mich iht verwunde; sîn bîzen swirt von grunde. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 178.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wolga.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auch die grosse Wolga war erst ein kleiner Fluss.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 394.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Wolga kommt in russischen Sprichwörtern so häufig vor, wie Rhein, Donau u. s. w. in deutschen. So sagt man: Mancher fragt nach der Wolga und hat schon den Fuss darin. (<hi rendition="#i">Altmann V, 118.</hi>) Wolga wird die Antwort sein, wenn du den kleinsten Bach nach seinem Namen fragst. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 395.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auch die Wolga wäscht nur von aussen rein und nicht von innen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 124.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Hundert fahren ihr Lebenlang auf der Wolga, einer fährt auch wol bis ins Kaspische Meer.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 118.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Lobe die Wolga erst, wenn du über die Schiffbrücke hinüber bist.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 481.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Mütterchen Wolga meint's immer gut, entweder sie gibt Störe oder Dünen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 124.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man vernimmt dies Sprichwort in der Gegend von Bor, das den jährlichen Ueberschwemmungen der Wolga preisgegeben liegt, inmitten einer grossen weitgedehnten Ebene, deren Einförmigkeit hervortritt durch die langgezogenen Dünenreihen, die am Ufer der Wolga hintereinanderfolgend sich aufthürmen und wahrscheinlich eine unmittelbare Folge der alljährlichen Wolgaaustritte sind. (<hi rendition="#i">Altmann V, 122.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[191]/0203]
Wolfsdank.
Wolfsdank geht durch alle Bank.
Wolfsdreck.
* Von eim wolffsdreck einn schatten machen. (S. Eselswolle.) – Franck, II, 90a.
Wolfsfalle.
* Jemand eine Wolfsfalle stellen.
So gegen ihn verfahren, dass er unerwartet in Gefahr und Schaden kommt, da die Wolfsfallen so gelegt sind, dass der Wolf sie nicht merkt und dadurch zum Ausweichen veranlasst wird. „Ich will den Banken keine Wolfsfalle stellen, sondern ihnen offen sagen u. s. w.“ (Abgeordneter Bamberger in der Sitzung des deutschen Reichstags vom November 1874.)
Wolfsfell.
Wer sich in ein Wolfsfell kleidet, muss den Hunden aus dem Wege gehen. – Altmann VI, 448.
Wolfsfleisch.
1 Für Wolfsfleisch gehören Hundezähne. – Simrock, 11798; Körte, 6960.
Frz.: A chair de chien sauce de loup. (Masson, 216.)
2 Zu Wolfsfleisch gehört eine Hundebrühe (Hundesuppe.) – Klosterspiegel, 21, 5; Winckler, VII, 40.
Bösartige, halsstarrige, rohe Menschen erfordern entsprechend scharfe Behandlung.
Dän.: Han skal have fingre af jern, som fanden vil flaae. (Bohn I, 373.)
Engl.: He must have iron nails, that scratcheth with a bear. (Marin, 9.)
Frz.: A chair de loup sauce de chien. (Kritzinger, 117a.) – A méchant, méchant et demi.
Holl.: Tot vleesch van wolven, tanden van doggen. (Harrebomée, II, 478a.)
It.: A ciccia (carne) di lupo, zanne di cane. (Marin, 9.)
Schwed.: Den som will rifwas med wargar, mäste ha björn klor. (Marin, 9.)
Wolfsflügel.
* Wolfsflügel suchen, um dem Tode zu entfliehen.
Vergebens sucht sie der Wucherer und Geizhals; für ihn hat weder die Welt noch die Muse Flügel.
Wolfsgewissen.
* Er hat ein Wolfsgewissen.
Holl.: Hij heeft eene wolfs-conscientie. (Harrebomée, II, 477b.)
Wolfsgrube.
* Wolfsgruben machen.
In dem Sinne von: Eine Fussangel legen.
Lat.: Mellitus gladius. (Sutor, 727.)
Wolfshaar.
*1 Er mischt Wolfshaare darunter. – Eiselein, 648.
Man glaubte früher von den Wolfshaaren, dass sie andere, mit denen sie vermischt würden, aufzehrten. (S. Adlersfedern.)
*2 Es sind Wolfshaare darin. – Wurzbach, II, 5 u. 342; Eiselein, 648.
Wolfshaut.
1 Eine Wolfshaut gilt dort am meisten, wo das Pantherfell fehlt.
2 Man muss die Wolfshaut nicht verkaufen, ehe man den Wolf erlegt hat.
Die Finnen: „Verkaufe nicht den Bär, ehe du ihn erwürgt hast.“ (Bertram, 40.)
*3 Auf die Wolfshaut trinken.
Ausgaben auf Rechnung solcher Dinge machen, die man noch gar nicht besitzt; in Hoffnung auf eine Erbschaft flott leben; sein Gut verschleudern; auch das Arbeitslohn verthun, ehe die Arbeit gethan ist.
Böhm.: Ještĕ vlka nezabili a už mu na kůži pili. – Není zisk na medvĕdí kůži píti. (Čelakovsky, 254.)
Wolfshunger.
* Einen Wolfshunger haben.
Die Glassbrenner'sche Montagszeitung enthielt (Februar 1875) folgende Mittheilung: „Ein Berliner, der sich die 8 Elefanten und 5 Löwen bei Salamonski vergnügt angesehen hatte, ging nach der Circusvorstellung in eine Weinhandlung, entwickelte dort einen Wolfshunger, soff wie ein Igel, kaufte sich einen Affen, band, da er nicht Geld bei sich hatte, einen Bären an, hatte auf dem Heimwege einen Strauss mit dem Nachtwächter, torkelte, als der Hahn krähte, ins Bette und schlief wie eine Ratte.“
Wolfsjagd.
* Er kommt von der Wolfsjagd.
Von einer schweren, gefährlichen Arbeit.
Lat.: A lupi venatu discedit. (Philippi, I, 23.)
Wolfsklaue.
Wolfsklauen und Hundezähne passen gut zueinander.
Holl.: Op grijpende wolfsklaauwen. (Harrebomée, II, 478a.)
Wolfsmagen.
* Er hat ein Wolffsmagen. – Eyering, II, 279; Frischbier, 4111.
„Ich halt, du habest einen Wolffsmagen, saget man von gefressigen Leuten.“ (Herberger, Ib, 453.) In Bedburg: Dä hät 'ne Wolfsmagen.
Wolfsmuth.
1 Wolfsmuth steckt gern unter einem Schafspelz.
Schwed.: Ulfe hjerta fins ofta under färepelzen. (Grubb, 882.)
2 Wolfsmuth that nimmer Gutes.
Mhd.: Swer noch wolves triuwe hât, den sol man schiuhen dast mîn rât. (Wolf und Sohn.) (Zingerle, 179.)
3 Wolffs muth (Gemüth) ward nimmer gut. Jahr nemen hin die Haar', aber nicht die Bossheit gar. – Lehmann, II, 859, 471.
Wolfsnest.
Er ist aus einem Wolfsnest, es wird nichts als ein Wolf aus ihm werden.
Böhm.: Jest z vlčiho hnízda, nebude než vlk. (Čelakovsky, 528.)
Wolfspredigt.
* Eine Wolfspredigt halten.
Wie sie der Wolf den Gänsen in der Fabel hielt: „Wer von Gott den gänsen predigt vnd sie heimlich dennoch schedigt, der gibt mit wolffen glatte wort, biss er sie bringt an sichres ort.“ (Murner, Nb., 39 in Kloster, IV, 740.)
Wolfssauce.
Wolfssauce und Hundefleisch gehören zu Einem Gericht.
Holl.: Wolven-saus tot honde-vleisch, dat is spijze naar den eisch. (Harrebomée, II, 478a.)
Wolfsschiessen.
Zum Wölfeschiessen gehört ein sicheres Auge. (Montenegro.) – Unsere Zeit, XI, 770.
Wolfswahl.
* Es ist eine Wolfswahl.
„Wer vnder wolffen sucht die wal, vnd zweifelt welcher jm gefal, vnd sucht vom ersten bis zum letzten, der soll kaum nemen hien den besten.“ (Murner, Nb., 57 in Kloster, IV, 784.)
Wolfszahn.
1 Es hat jeder einen Wolfszahn.
Holl.: Niemand van zoo goeden stand, of hij heeft een' wolventand. (Harrebomée, II, 477b.)
2 Mancher hat ein gantz maul voll Wolffszehn. – Lehmann, 99, 33.
*3 Sie zeigt mir den Wolfszahn.
Vgl. Liebe 838. Die Redensart „vor Liebe fressen“ und „die Frau kein wildes Thier“ in Haupt, Zeitschrift, II, 192.
*4 Wolffzän im mund haben. – Gesner, I, 766.
Von Zornigen.
Mhd.: Daz kint den sînen wolves zan enblecket gein sînem vater der ez dicke lieplîch hat getriutet. (Colm.) – Swâ ich erkenne den wolves zant in mînes vriundes munde, dâ wil ich hüeten mîner hant, daz er mich iht verwunde. (Spervogel.) – Swâ ich weiz des wolves zant, dâ wil ich hüeten mîner hant, daz er mich iht verwunde; sîn bîzen swirt von grunde. (Freidank.) (Zingerle, 178.)
Wolga.
1 Auch die grosse Wolga war erst ein kleiner Fluss. – Altmann VI, 394.
Die Wolga kommt in russischen Sprichwörtern so häufig vor, wie Rhein, Donau u. s. w. in deutschen. So sagt man: Mancher fragt nach der Wolga und hat schon den Fuss darin. (Altmann V, 118.) Wolga wird die Antwort sein, wenn du den kleinsten Bach nach seinem Namen fragst. (Altmann VI, 395.)
2 Auch die Wolga wäscht nur von aussen rein und nicht von innen. – Altmann V, 124.
3 Hundert fahren ihr Lebenlang auf der Wolga, einer fährt auch wol bis ins Kaspische Meer. – Altmann V, 118.
4 Lobe die Wolga erst, wenn du über die Schiffbrücke hinüber bist. – Altmann VI, 481.
5 Mütterchen Wolga meint's immer gut, entweder sie gibt Störe oder Dünen. – Altmann V, 124.
Man vernimmt dies Sprichwort in der Gegend von Bor, das den jährlichen Ueberschwemmungen der Wolga preisgegeben liegt, inmitten einer grossen weitgedehnten Ebene, deren Einförmigkeit hervortritt durch die langgezogenen Dünenreihen, die am Ufer der Wolga hintereinanderfolgend sich aufthürmen und wahrscheinlich eine unmittelbare Folge der alljährlichen Wolgaaustritte sind. (Altmann V, 122.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |