Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 520 Wiltu mit Wölffen kurtzweilen, so mustu auch mit ihn heulen. - Petri, II, 795. 521 Wo der Wolf ein Schaf findet (raubt), da sucht er auch das andere. - Winckler, IX, 54. Böhm.: Kde vlk jehne byl snedl, tam se casto vali. - Zvykne-li vlk do stavadel choditi, tam brzo po stadu veta. (Celakovsky, 144.) 522 Wo der Wolf hauset (oder leit), da beit he nich. - Schambach, II, 509. Der kluge Dieb bestiehlt diejenigen nicht, die in seiner nächsten Nähe wohnen. Holl.: Daar de wolf woont, daar doet hij niemand kwaad. (Harrebomee II, 476b.) 523 Wo der Wolf liegt, da raubt (würgt) er nicht. - Gaal, 1738. Dän.: Ulf tager ikke paa den mark, som hand er fod. (Prov. dan., 564.) 524 Wo der Wolf Richter ist, steht es schlimm um die Schafe. - Kiesewetter, 36. Holl.: De schapen moeten zich wonderwel voorzien, waar de wolf regter is. (Harrebomee, II, 477a.) Schwed.: Kombir the til wlua tha thi wth som the. (Reuterdahl, 147.) 525 Wo der Wolf Schafhirt ist, geht's nicht nur an die Wolle, sondern auch ans Fell. - Simrock, 11784; Eiselein, 648. Mhd.: Swa der wolf ze hirte wirt, da mite sint diu schaf verirt. (Freidank.) (Zingerle, 176.) 526 Wo der Wolf wird der Hirt, da sind die Schafe verirrt. - Simrock, 11785; Eiselein, 648. 527 Wo der Wolff den Bock bestaht, da hat's der Bock viel zu quad. - Petri, II, 801. 528 Wo der Wolff dess Gerichts will pflegen, da müssen andere Thiere gehn auss der wegen. - Henisch, 1516, 69. 529 Wo der Wolff Richter ist, da ist den Schaffen am besten, weit dauon. - Henisch, 665, 13; Petri, II, 801. 530 Wo der Wolff vbermag, des wohlfarth kriegt ein Verschlag. - Petri, II, 801. 531 Wo der Wolff weidet die Herd, da sind die Schäfflein bald verzehrt. - Froschmäuseler, Ppii; Simrock, 11786; Gaal, 1739; Rossmässler, Heimat, 1865. 532 Wo ein Wolf lebt, verhungert auch ein Vogel nicht. - Schlechta, 363. 533 Wo Wölfe haben Oberhand, da steht es schlimm um Stadt und Land. Mnd.: We der stat unde deme lande dar wulve krigen de overen hande. (Lübben, Reineke Vos, 5489.) 534 Wolf und Schaf werden erst nach dem Tode Freund. Frz.: Ce mariage serait malheureux, ce serait accoupler le loup et la brebis. 535 Wölfe, Bojaren und Tataren - Gott mag uns vor ihnen bewahren. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4592. 536 Wölfe fressen keine Schuld. 537 Wölfe kann man nicht mit Schafen fangen. 538 Wölfe rathen den Schafen nicht, was diesen zuträglich ist. - Petri, II, 808; Simrock, 11783; Körte, 6955; Klosterspiegel, 21, 3. Von Mönchen und Pfaffen im Rath. 539 Wölfe sind schon jung Wölfe. 540 Wölfe werfen keine Schafe. - Parömiakon, 2767. 541 Wolfes Muth ward nimmer gut. - Simrock, 11809; Körte, 6937. 542 Wölff fressen kein Winter (Dezemberwärm' hat Eis dahinter). - Lehmann, 921, 47; Körte, 6954. Lat.: Lupi nullam hiemem comedunt. 543 Wölff geben böse Hirten. - Lehmann, 671, 156. It.: Non bisogna dar la pecora in guardia al lupo. (Gaal, 1739.) 544 Wölff tragen auch die weissen (weisen, klugen) hündlin ghen Holtz. - Franck, II, 166b; Lehmann, II, 859, 473; Eiselein, 648; Simrock, 11817. 545 Wolff vnd Füchs haben vngleiche Stimm, vnd gleiche Sinn. - Lehmann, 329, 69; Simrock, 11808; Schmitz, I, 191, 119; Sailer, 61; Rossmässler, Heimat, 1865. [Spaltenumbruch] 546 Wolt lieber mit einem wolff streiten, dann mit einem bebarteten weib. - Friesen, Spiegel, Bl. XII. 547 Wonem des Waulf geweehnt, ässe än der Neeht. (Schässburg.) - Firmenich, III, 424, 5. Wenn man des Wolfes gedenkt, ist er in der Nähe. 548 Worin der Wolf gehutet, darin g'haaret er. - Sutermeister, 136. Er wird älter, aber nicht besser. "Wo der Wolf den Bock bestat, ich weiss wol, welcher es besser hat." (Boner.) Holl.: De wolf zoekt nog een lam, waar hij het eerste nam. (Harrebomee, II, 477a.) 549 Woun mar an Wulf nennt, sa kimp a. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 137. Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau drückt denselben Gedanken aus: As män rüft dem Mallach (Engel) kümmt der Gallach (der Geschorene, d. i. der katholische Geistliche, seiner Tonsur wegen so genannt). 550 Wu de Wulf leiggt, da bitt' r nich. (Altmark.) - Danneil, 278. 551 Wu Wilf uch Fis än de Muort kun, äs de Deirunk nimi fär. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 37. 552 Wun em vum Wulwe ried, äss e nit fär. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 95. 553 Zu einem reissenden Wolfe gehört ein bissiger Hund. Schwed.: Til en glupande ulf hörer en bitande hund. (Grubb, 807.) 554 Zween Wölfe fressen leicht ein Schaf. Holl.: Twee wolven eten ligt een schaap (zouden wel een schaap eeten). (Harrebomee, II, 478a.) 555 Zwei Wölfe in Einem Walde vertragen sich nicht. - Altmann V, 121. 556 Zwischen Wolf und Kokette ist ein geringer Unterschied. *557 A su is d'r Wolf soad, äns Schof blait ganz. - Peter, 454. Auf der einen Seite Befriedigung schaffen, ohne auf der andern Seite Einbusse zu leiden. *558 Ai wol from äss der Wulf. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 111. *559 Aus des Wolfes Rachen. - Eiselein, 647. *560 Das ist der Wolf, welcher das Lamm (Schaf) zerrissen hat. Dies der Verführer, der Anstifter des Bösen. Der ist die Ursache von dem Misgeschick. Wenn die Mutter mit Galanen umgeht, die Töchter spiegeln sich daran; du, Mutter, bist der Wolf, der u. s. w. *561 Dass neun Wölfe dich! Lit.: Kad taw dewyni Wilkai. (Die Zahl neun scheint in alten Zeiten hier die heilige Zahl gewesen zu sein. Sie hat sich nicht nur in alten Volksliedern, sondern auch in alten Sprichwörtern aufbewahrt. Vgl. Rhesa, über Litauische Volkspoesie in den Beiträgen zur Kunde Preussens, I, 519.) *562 De Wulf heft det Feber. - Frischbier, 4103. Wenn es bei Sonnenschein regnet. *563 De Wulv' pösse. - Frischbier, 4103. Wird in demselben Sinne gebraucht. *564 Dei heft keine klene Wulw gesehen. - Frischbier, 4105. Von einem Lügner. *565 Dem frisst der Wolf weder Kuh noch Kalb. *566 Dem Wolf den Weg in den Wald zeigen. Böhm.: Ukazovati vlku do lesa cestu. (Celakovsky, 518.) *567 Dem Wolfe beichten. *568 Dem Wolfe das Lamm abjagen (wollen.) - Schottel, 1113a; Eiselein, 647. Lat.: Ex ore lupi. - Vel hoedus ereptus lupo. (Eiselein, 647.) *569 Dem Wolfe die Jungen aufziehen. Eine Schlange (s. d. 82) im Busen wärmen. Lat.: Alere luporum catulos. (Faselius, 9; Wiegand, 48.) *570 Dem Wolfe die Schafe zu hüten geben. Engl.: You give the wolf the wether to keep. It.: Dare in guardia la lattuga a' paperi. - Ha dato la pecora in guardia al lupo. (Bohn II, 183.) *571 Dem Wolfe war das Maul zu weit. - Waldis, IV, 78. Er war mir überlegen, ich fühlte mich zu schwach gegen ihn.
[Spaltenumbruch] 520 Wiltu mit Wölffen kurtzweilen, so mustu auch mit ihn heulen. – Petri, II, 795. 521 Wo der Wolf ein Schaf findet (raubt), da sucht er auch das andere. – Winckler, IX, 54. Böhm.: Kde vlk jehnĕ byl snĕdl, tam se často válí. – Zvykne-li vlk do stavadel choditi, tam brzo po stádu veta. (Čelakovsky, 144.) 522 Wo der Wolf hûset (oder lît), da bît he nich. – Schambach, II, 509. Der kluge Dieb bestiehlt diejenigen nicht, die in seiner nächsten Nähe wohnen. Holl.: Daar de wolf woont, daar doet hij niemand kwaad. (Harrebomée II, 476b.) 523 Wo der Wolf liegt, da raubt (würgt) er nicht. – Gaal, 1738. Dän.: Ulf tager ikke paa den mark, som hand er fod. (Prov. dan., 564.) 524 Wo der Wolf Richter ist, steht es schlimm um die Schafe. – Kiesewetter, 36. Holl.: De schapen moeten zich wonderwel voorzien, waar de wolf regter is. (Harrebomée, II, 477a.) Schwed.: Kombir the til wlua tha thi wth som the. (Reuterdahl, 147.) 525 Wo der Wolf Schafhirt ist, geht's nicht nur an die Wolle, sondern auch ans Fell. – Simrock, 11784; Eiselein, 648. Mhd.: Swâ der wolf ze hirte wirt, dâ mite sint diu schâf verirt. (Freidank.) (Zingerle, 176.) 526 Wo der Wolf wird der Hirt, da sind die Schafe verirrt. – Simrock, 11785; Eiselein, 648. 527 Wo der Wolff den Bock bestaht, da hat's der Bock viel zu quad. – Petri, II, 801. 528 Wo der Wolff dess Gerichts will pflegen, da müssen andere Thiere gehn auss der wegen. – Henisch, 1516, 69. 529 Wo der Wolff Richter ist, da ist den Schaffen am besten, weit dauon. – Henisch, 665, 13; Petri, II, 801. 530 Wo der Wolff vbermag, des wohlfarth kriegt ein Verschlag. – Petri, II, 801. 531 Wo der Wolff weidet die Herd, da sind die Schäfflein bald verzehrt. – Froschmäuseler, Ppii; Simrock, 11786; Gaal, 1739; Rossmässler, Heimat, 1865. 532 Wo ein Wolf lebt, verhungert auch ein Vogel nicht. – Schlechta, 363. 533 Wo Wölfe haben Oberhand, da steht es schlimm um Stadt und Land. 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Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau drückt denselben Gedanken aus: As män rüft dem Mallach (Engel) kümmt der Gallach (der Geschorene, d. i. der katholische Geistliche, seiner Tonsur wegen so genannt). 550 Wu de Wulf lîggt, da bitt' r nich. (Altmark.) – Danneil, 278. 551 Wu Wilf uch Fis än de Muort kun, äs de Deirunk nimi fär. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 37. 552 Wun em vum Wulwe ried, äss e nit fär. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 95. 553 Zu einem reissenden Wolfe gehört ein bissiger Hund. Schwed.: Til en glupande ulf hörer en bitande hund. (Grubb, 807.) 554 Zween Wölfe fressen leicht ein Schaf. Holl.: Twee wolven eten ligt een schaap (zouden wel een schaap eeten). (Harrebomée, II, 478a.) 555 Zwei Wölfe in Einem Walde vertragen sich nicht. – Altmann V, 121. 556 Zwischen Wolf und Kokette ist ein geringer Unterschied. *557 A su is d'r Wolf soad, äns Schôf blait ganz. – Peter, 454. 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520 Wiltu mit Wölffen kurtzweilen, so mustu auch mit ihn heulen. – Petri, II, 795.
521 Wo der Wolf ein Schaf findet (raubt), da sucht er auch das andere. – Winckler, IX, 54.
Böhm.: Kde vlk jehnĕ byl snĕdl, tam se často válí. – Zvykne-li vlk do stavadel choditi, tam brzo po stádu veta. (Čelakovsky, 144.)
522 Wo der Wolf hûset (oder lît), da bît he nich. – Schambach, II, 509.
Der kluge Dieb bestiehlt diejenigen nicht, die in seiner nächsten Nähe wohnen.
Holl.: Daar de wolf woont, daar doet hij niemand kwaad. (Harrebomée II, 476b.)
523 Wo der Wolf liegt, da raubt (würgt) er nicht. – Gaal, 1738.
Dän.: Ulf tager ikke paa den mark, som hand er fod. (Prov. dan., 564.)
524 Wo der Wolf Richter ist, steht es schlimm um die Schafe. – Kiesewetter, 36.
Holl.: De schapen moeten zich wonderwel voorzien, waar de wolf regter is. (Harrebomée, II, 477a.)
Schwed.: Kombir the til wlua tha thi wth som the. (Reuterdahl, 147.)
525 Wo der Wolf Schafhirt ist, geht's nicht nur an die Wolle, sondern auch ans Fell. – Simrock, 11784; Eiselein, 648.
Mhd.: Swâ der wolf ze hirte wirt, dâ mite sint diu schâf verirt. (Freidank.) (Zingerle, 176.)
526 Wo der Wolf wird der Hirt, da sind die Schafe verirrt. – Simrock, 11785; Eiselein, 648.
527 Wo der Wolff den Bock bestaht, da hat's der Bock viel zu quad. – Petri, II, 801.
528 Wo der Wolff dess Gerichts will pflegen, da müssen andere Thiere gehn auss der wegen. – Henisch, 1516, 69.
529 Wo der Wolff Richter ist, da ist den Schaffen am besten, weit dauon. – Henisch, 665, 13; Petri, II, 801.
530 Wo der Wolff vbermag, des wohlfarth kriegt ein Verschlag. – Petri, II, 801.
531 Wo der Wolff weidet die Herd, da sind die Schäfflein bald verzehrt. – Froschmäuseler, Ppii; Simrock, 11786; Gaal, 1739; Rossmässler, Heimat, 1865.
532 Wo ein Wolf lebt, verhungert auch ein Vogel nicht. – Schlechta, 363.
533 Wo Wölfe haben Oberhand, da steht es schlimm um Stadt und Land.
Mnd.: We der stat unde deme lande dar wulve krigen de overen hande. (Lübben, Reineke Vos, 5489.)
534 Wolf und Schaf werden erst nach dem Tode Freund.
Frz.: Ce mariage serait malheureux, ce serait accoupler le loup et la brebis.
535 Wölfe, Bojaren und Tataren – Gott mag uns vor ihnen bewahren. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.
536 Wölfe fressen keine Schuld.
537 Wölfe kann man nicht mit Schafen fangen.
538 Wölfe rathen den Schafen nicht, was diesen zuträglich ist. – Petri, II, 808; Simrock, 11783; Körte, 6955; Klosterspiegel, 21, 3.
Von Mönchen und Pfaffen im Rath.
539 Wölfe sind schon jung Wölfe.
540 Wölfe werfen keine Schafe. – Parömiakon, 2767.
541 Wolfes Muth ward nimmer gut. – Simrock, 11809; Körte, 6937.
542 Wölff fressen kein Winter (Dezemberwärm' hat Eis dahinter). – Lehmann, 921, 47; Körte, 6954.
Lat.: Lupi nullam hiemem comedunt.
543 Wölff geben böse Hirten. – Lehmann, 671, 156.
It.: Non bisogna dar la pecora in guardia al lupo. (Gaal, 1739.)
544 Wölff tragen auch die weissen (weisen, klugen) hündlin ghen Holtz. – Franck, II, 166b; Lehmann, II, 859, 473; Eiselein, 648; Simrock, 11817.
545 Wolff vnd Füchs haben vngleiche Stimm, vnd gleiche Sinn. – Lehmann, 329, 69; Simrock, 11808; Schmitz, I, 191, 119; Sailer, 61; Rossmässler, Heimat, 1865.
546 Wolt lieber mit einem wolff streiten, dann mit einem bebarteten weib. – Friesen, Spiegel, Bl. XII.
547 Wonem des Wûlf geweehnt, ässe än der Neeht. (Schässburg.) – Firmenich, III, 424, 5.
Wenn man des Wolfes gedenkt, ist er in der Nähe.
548 Worin der Wolf gehutet, darin g'haaret er. – Sutermeister, 136.
Er wird älter, aber nicht besser. „Wo der Wolf den Bock bestat, ich weiss wol, welcher es besser hat.“ (Boner.)
Holl.: De wolf zoekt nog een lam, waar hij het eerste nam. (Harrebomée, II, 477a.)
549 Woun mar an Wulf nennt, sa kimp a. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 137.
Ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau drückt denselben Gedanken aus: As män rüft dem Mallach (Engel) kümmt der Gallach (der Geschorene, d. i. der katholische Geistliche, seiner Tonsur wegen so genannt).
550 Wu de Wulf lîggt, da bitt' r nich. (Altmark.) – Danneil, 278.
551 Wu Wilf uch Fis än de Muort kun, äs de Deirunk nimi fär. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 37.
552 Wun em vum Wulwe ried, äss e nit fär. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 95.
553 Zu einem reissenden Wolfe gehört ein bissiger Hund.
Schwed.: Til en glupande ulf hörer en bitande hund. (Grubb, 807.)
554 Zween Wölfe fressen leicht ein Schaf.
Holl.: Twee wolven eten ligt een schaap (zouden wel een schaap eeten). (Harrebomée, II, 478a.)
555 Zwei Wölfe in Einem Walde vertragen sich nicht. – Altmann V, 121.
556 Zwischen Wolf und Kokette ist ein geringer Unterschied.
*557 A su is d'r Wolf soad, äns Schôf blait ganz. – Peter, 454.
Auf der einen Seite Befriedigung schaffen, ohne auf der andern Seite Einbusse zu leiden.
*558 Ai wol from äss der Wulf. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 111.
*559 Aus des Wolfes Rachen. – Eiselein, 647.
*560 Das ist der Wolf, welcher das Lamm (Schaf) zerrissen hat.
Dies der Verführer, der Anstifter des Bösen. Der ist die Ursache von dem Misgeschick. Wenn die Mutter mit Galanen umgeht, die Töchter spiegeln sich daran; du, Mutter, bist der Wolf, der u. s. w.
*561 Dass neun Wölfe dich!
Lit.: Kad taw dewyni Wilkai. (Die Zahl neun scheint in alten Zeiten hier die heilige Zahl gewesen zu sein. Sie hat sich nicht nur in alten Volksliedern, sondern auch in alten Sprichwörtern aufbewahrt. Vgl. Rhesa, über Litauische Volkspoesie in den Beiträgen zur Kunde Preussens, I, 519.)
*562 De Wulf heft det Fêber. – Frischbier, 4103.
Wenn es bei Sonnenschein regnet.
*563 De Wulv' pösse. – Frischbier, 4103.
Wird in demselben Sinne gebraucht.
*564 Dei heft keine klêne Wulw gesehen. – Frischbier, 4105.
Von einem Lügner.
*565 Dem frisst der Wolf weder Kuh noch Kalb.
*566 Dem Wolf den Weg in den Wald zeigen.
Böhm.: Ukazovati vlku do lesa cestu. (Čelakovsky, 518.)
*567 Dem Wolfe beichten.
*568 Dem Wolfe das Lamm abjagen (wollen.) – Schottel, 1113a; Eiselein, 647.
Lat.: Ex ore lupi. – Vel hoedus ereptus lupo. (Eiselein, 647.)
*569 Dem Wolfe die Jungen aufziehen.
Eine Schlange (s. d. 82) im Busen wärmen.
Lat.: Alere luporum catulos. (Faselius, 9; Wiegand, 48.)
*570 Dem Wolfe die Schafe zu hüten geben.
Engl.: You give the wolf the wether to keep.
It.: Dare in guardia la lattuga a' paperi. – Ha dato la pecora in guardia al lupo. (Bohn II, 183.)
*571 Dem Wolfe war das Maul zu weit. – Waldis, IV, 78.
Er war mir überlegen, ich fühlte mich zu schwach gegen ihn.
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