Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Wicht (hochd.).

1 Der Wicht scheut 's Licht.

Holl.: De kwade schuwt het licht, gelijk de duivel het kruis. (Bohn I, 300.)

2 Einem grossen Wicht gehört ein schöner Galgen.

"Alastor sieht mit stolzer Pracht sein Bild an Phrynens feiler Brust. Fürwahr, noch hing ein grössrer Wicht an einem schönem Galgen nicht." (Witzfunken, IIIb, 72.)

3 Faulem Wichte bringt auch guter Acker keine Früchte.

Wicht gehört als ein Geist aus der Heidenzeit zu den Verdammten, und der blosse Name, ohne nähere Bestimmung, ist ein Scheltwort. Schlimmer machen ihn noch Zusätze (Bösewicht). (Cholevius, 22.)

It.: Buon terreno e buon lavoro rende il frutto come d'oro.

4 Vogelfreier Wicht braucht eines Galgens nicht. - Eiselein, 622; Simrock, 11022.

5 Wer selber ist ein Wicht, der ehrt auch andre nicht.

Böhm.: Kdo sam cti nema, jinemuji neda. (Celakovsky, 106.)

*6 Es ist ein armer Wicht.

Frz.: C'est un pauvre Sire.


Wicht (niederd.).

1 Et is vull beiäter vör de Wichter (Mädchen) met 'r AUlen (Eule) to sitten, as met 'n Jäckster (Elster) to wippen. (Osnabrück.) - Firmenich, III, 162; für Münster: Frommann, VI, 427, 88; Lyra, 21.

2 'T is 'n mooin Wicht, se hett de Nöse midden int 't Gesicht. - Bueren, 1136.


Wichtig.

1 Des ist mir grad so wichtig ass a Kropf. (Rottenburg.) - Birlinger, 887.

2 Wer sick wiegti maak, war uutlagt (ausgelacht). (Rendsburg.)


Wichtiges.

1 Von Wichtigem soll man nüchtern reden.

*2 Was Wichtiges im Schubsack haben. - Hermes, VI, 431.


Wicke.

1 De Wäk macht däk. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 45.

2 Wicken1 is gued Peardefauer (Pferdefutter), Hawer is noch beater. (Buren.) - Für Iserlohn: Firmenich, III, 187, 84; Woeste, 80, 363.

1) Das Wort in doppelter Bedeutung: a) die bekannte Schotenfrucht für Pferde, b) wahrsagen, zaubern, fries.: Wicke = Hexe, verwandt damit das hochdeutsche Wort: "weisen".

*3 Ar hat Wicken. (Franken.) - Frommann, VI, 327, 421.

Nicht Geld, sondern Vermögen.

*4 Er geht in die Wicken und sucht Pilze. (Leipzig.)

*5 Es geht in die Wicken1 (verloren). (Thüringen.)

1) Auch: Fichten, Quisten.

*6 Nit dreyer wicken wert. - Hätzlerin, Liederbuch, II, 56, 260.

*7 Wann eck mene, he wör in den Wicken, dann ess he in den Baunen1. (Lippe.)

1) Bohnen. - Wird gebraucht, wenn jemand nicht bei der Sache bleibt, verkehrte Antworten gibt, zerstreut ist.


Wickel.

*1 Er ist nicht recht beim Wickel. - Frischbier, 3547.

In dem Sinne: er hat einen Schiefer zu viel.

*2 Jemand beim Wickel kriegen.


Wickeln.

*1 Er versteht, sich zu verwickeln. - Frischbier, 4042.

*2 Hei is scheiw wickelt. (Westfalen.)

Ist im Irrthum.


Wickelzeug.

Was im Wickelzeug ankommt, wird im Leichentuch fortgetragen.

Span.: Lo que entra con el capillo, sale con la mortaja. (Cahier, 3280.)


Wickenfutter.

*1 Es ist Wickenfutter im Vaterunser, segt de Baur.

Wenn das Gute mit Schlechtem vermischt ist. Bin Prediger betete statt den biblischen Vaterunser eine poetische Bearbeitung desselben (von Klopstock oder Mahlmann u. s. w.) auf der Kanzel. Als man einen Bauer fragte, wie ihm das gefallen habe, soll er obige in ein Sprichwortübergegangene Antwort gegeben haben.

*2 Man süt gleik, ob et Wickenfutter is oder reine Frucht. (Hannover.) - Schambach, 7.

Wickenfutter ist ein Gemenge von Wicken, Bohnen, Erbsen und Hafer. Das Sprichwort will sagen: die [Spaltenumbruch] leibliche Aehnlichkeit entscheide darüber, ob die Kinder auch wirklich Sprösslinge des nominellen und rechtmässigen Vaters sind. Diese Annahme ist wol nicht ganz zuverlässig; überdies ist manches "Wickenfutter" gehaltreicher als "reine Frucht".


Widder.

1 Besser ein stössiger Widder als ein reudiges Schaf.

2 Dem Widder folgen die Lämmer. - Parömiakon, 2474.

3 Der Widder stösst nur stärker, nachdem er ein wenig zurückgelauffen und einen Zulauf genommen. - Grimmelshausen, Vogelnest, I.

4 Ein stössiger Widder kann wol einen Fleischer tödten.

Engl.: It's possible for a ram to kill a butcher. (Bohn II, 17.)

5 Gut gefütterten Widdern jucken die Hörner.

Sodass sie gern damit stossen. Wie es sich zeigt, wenn einem zu wohl ist.

6 Hat man den Widder gehört, so muss man auch den Wolf hören.

Poln.: Mowiwszy po baranie, trzeba tez co i po wilku rzec - Sluchawszy za baranem, trzeba tez sluchac za wilkiem. (Celakovsky, 359.)

7 Wie der Widder, so die Schafe. - Parömiakon, 730.

Die Russen: Wohin der Widder geht, dahin gehen die Schafe. (Altmann VI, 414.)

*8 Er ist in das Zeichen des Widders kommen. Parömiakon, 569.

Seine Frau ist ihm untreu geworden.

*9 Er ist mit einem Widder gekuppelt.

Wahrscheinlich von denen, die einen unleidigen, zänkischen Gefährten, Collegen haben.

*10 Es ist ein alter Widder.

Von einem Bejahrten, welcher der Venus dient.


Widdergestöss.

Das Widdergestöss, die Kinder sind bös. (Schweiz.)


Wider.

Wer nicht wider uns ist, der ist für uns. - Lukas, 11, 23; Schulze, 209; Henisch, 1313, 19; Graf, 530, 360.

Lat.: Non contradicens dicitur esse sequens. (Binder II, 2143; Gartner, 42.)


Widerbellen.

1 Was stets widerbellet vnd schilt, zu dem hat man sich nichts guts zu versehen. - Henisch, 275, 27.

2 Widerbellen ist Hundstugend, aber im Hause thut sie den Ohren weh. - Sailer, 259.

Darum gib die Hand keiner Widersprecherin.


Widerfahren.

1 Jedem widerfährt, was er ist werth.

2 Was einem widerfährt, das kan einem andern auch geschehen. - Lehmann, 831, 43.

3 Was einem widerfährt, kann auch dem andern begegnen.

Dän.: Det een baendes, kand og baendes en anden. (Prov. dan., 85.)


Widerfechten.

Widerficht nit, das am tag ligt wie der Baur an der sonnen. - Franck, I, 74b.

Lat.: Adversus solem ne loquitor. (Franck, I, 74b.)


Widerhaken.

* Den Widerhaken ziehn. - Körte, 6810a.


Widerlage.

Widerlage falle nieder. - Graf, 154, 104.

Bezieht sich auf die Leibzucht (s. d.) oder das Leibgedinge (s. d.) der Frauen, das erst nach der Witwe Tode oder nach ihrer Wiederverheirathung an die Erben des Mannes zurück, d. h. dahin fällt, woher es kam.

Isl.: Tilgiof falle nidhr. (Jarnsida, 68, 2.)


Widerpart.

1 Hannss widerporst ist Igelischer art, helt jedermann das widerpart. - Lehmann, 894, 9; Simrock, 5236.

*2 Ein rechter Kuntz Widerporst.

*3 Er ist ein rechter Kuntz widerpurst vnd Hans Schadenfro. - Mathesy, 110a.

*4 Der nichts denn Widerpart halten kann und dem alles, was andere thun, missfellet vnd auff alle sticht vnd ficht, wie ein Widerporst vnnd Igel sticht vnnd Zornbrachter oder Griselbruthel wie ein Pechlein anzuhengen. (Mathesy, I, 27b.)

[Spaltenumbruch]
Wicht (hochd.).

1 Der Wicht scheut 's Licht.

Holl.: De kwade schuwt het licht, gelijk de duivel het kruis. (Bohn I, 300.)

2 Einem grossen Wicht gehört ein schöner Galgen.

„Alastor sieht mit stolzer Pracht sein Bild an Phrynens feiler Brust. Fürwahr, noch hing ein grössrer Wicht an einem schönem Galgen nicht.“ (Witzfunken, IIIb, 72.)

3 Faulem Wichte bringt auch guter Acker keine Früchte.

Wicht gehört als ein Geist aus der Heidenzeit zu den Verdammten, und der blosse Name, ohne nähere Bestimmung, ist ein Scheltwort. Schlimmer machen ihn noch Zusätze (Bösewicht). (Cholevius, 22.)

It.: Buon terreno e buon lavoro rende il frutto come d'oro.

4 Vogelfreier Wicht braucht eines Galgens nicht.Eiselein, 622; Simrock, 11022.

5 Wer selber ist ein Wicht, der ehrt auch andre nicht.

Böhm.: Kdo sám cti nemá, jinémují nedá. (Čelakovsky, 106.)

*6 Es ist ein armer Wicht.

Frz.: C'est un pauvre Sire.


Wicht (niederd.).

1 Et is vull bîäter vör de Wichter (Mädchen) met 'r Ûlen (Eule) to sitten, as met 'n Jäckster (Elster) to wippen. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 162; für Münster: Frommann, VI, 427, 88; Lyra, 21.

2 'T is 'n mooin Wicht, se hett de Nöse midden int 't Gesicht.Bueren, 1136.


Wichtig.

1 Des ist mir grad so wichtig ass a Kropf. (Rottenburg.) – Birlinger, 887.

2 Wer sick wiegti maak, war uutlagt (ausgelacht). (Rendsburg.)


Wichtiges.

1 Von Wichtigem soll man nüchtern reden.

*2 Was Wichtiges im Schubsack haben.Hermes, VI, 431.


Wicke.

1 De Wäk mâcht däk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 45.

2 Wicken1 is gued Peardefauer (Pferdefutter), Hawer is noch beater. (Buren.) – Für Iserlohn: Firmenich, III, 187, 84; Woeste, 80, 363.

1) Das Wort in doppelter Bedeutung: a) die bekannte Schotenfrucht für Pferde, b) wahrsagen, zaubern, fries.: Wicke = Hexe, verwandt damit das hochdeutsche Wort: „weisen“.

*3 Ar hat Wicken. (Franken.) – Frommann, VI, 327, 421.

Nicht Geld, sondern Vermögen.

*4 Er geht in die Wicken und sucht Pilze. (Leipzig.)

*5 Es geht in die Wicken1 (verloren). (Thüringen.)

1) Auch: Fichten, Quisten.

*6 Nit dreyer wicken wert.Hätzlerin, Liederbuch, II, 56, 260.

*7 Wann eck mêne, he wör in den Wicken, dann ess he in den Baunen1. (Lippe.)

1) Bohnen. – Wird gebraucht, wenn jemand nicht bei der Sache bleibt, verkehrte Antworten gibt, zerstreut ist.


Wickel.

*1 Er ist nicht recht beim Wickel.Frischbier, 3547.

In dem Sinne: er hat einen Schiefer zu viel.

*2 Jemand beim Wickel kriegen.


Wickeln.

*1 Er versteht, sich zu verwickeln.Frischbier, 4042.

*2 Hei is scheiw wickelt. (Westfalen.)

Ist im Irrthum.


Wickelzeug.

Was im Wickelzeug ankommt, wird im Leichentuch fortgetragen.

Span.: Lo que entra con el capillo, sale con la mortaja. (Cahier, 3280.)


Wickenfutter.

*1 Es ist Wickenfutter im Vaterunser, segt de Bûr.

Wenn das Gute mit Schlechtem vermischt ist. Bin Prediger betete statt den biblischen Vaterunser eine poetische Bearbeitung desselben (von Klopstock oder Mahlmann u. s. w.) auf der Kanzel. Als man einen Bauer fragte, wie ihm das gefallen habe, soll er obige in ein Sprichwortübergegangene Antwort gegeben haben.

*2 Man süt glîk, ob et Wickenfutter is oder reine Frucht. (Hannover.) – Schambach, 7.

Wickenfutter ist ein Gemenge von Wicken, Bohnen, Erbsen und Hafer. Das Sprichwort will sagen: die [Spaltenumbruch] leibliche Aehnlichkeit entscheide darüber, ob die Kinder auch wirklich Sprösslinge des nominellen und rechtmässigen Vaters sind. Diese Annahme ist wol nicht ganz zuverlässig; überdies ist manches „Wickenfutter“ gehaltreicher als „reine Frucht“.


Widder.

1 Besser ein stössiger Widder als ein reudiges Schaf.

2 Dem Widder folgen die Lämmer.Parömiakon, 2474.

3 Der Widder stösst nur stärker, nachdem er ein wenig zurückgelauffen und einen Zulauf genommen.Grimmelshausen, Vogelnest, I.

4 Ein stössiger Widder kann wol einen Fleischer tödten.

Engl.: It's possible for a ram to kill a butcher. (Bohn II, 17.)

5 Gut gefütterten Widdern jucken die Hörner.

Sodass sie gern damit stossen. Wie es sich zeigt, wenn einem zu wohl ist.

6 Hat man den Widder gehört, so muss man auch den Wolf hören.

Poln.: Mówíwszy po baranie, trzeba tez co i po wilku rzec – Słuchawszy za baranem, trzeba též słuchać za wilkiem. (Čelakovsky, 359.)

7 Wie der Widder, so die Schafe.Parömiakon, 730.

Die Russen: Wohin der Widder geht, dahin gehen die Schafe. (Altmann VI, 414.)

*8 Er ist in das Zeichen des Widders kommen. Parömiakon, 569.

Seine Frau ist ihm untreu geworden.

*9 Er ist mit einem Widder gekuppelt.

Wahrscheinlich von denen, die einen unleidigen, zänkischen Gefährten, Collegen haben.

*10 Es ist ein alter Widder.

Von einem Bejahrten, welcher der Venus dient.


Widdergestöss.

Das Widdergestöss, die Kinder sind bös. (Schweiz.)


Wider.

Wer nicht wider uns ist, der ist für uns.Lukas, 11, 23; Schulze, 209; Henisch, 1313, 19; Graf, 530, 360.

Lat.: Non contradicens dicitur esse sequens. (Binder II, 2143; Gartner, 42.)


Widerbellen.

1 Was stets widerbellet vnd schilt, zu dem hat man sich nichts guts zu versehen.Henisch, 275, 27.

2 Widerbellen ist Hundstugend, aber im Hause thut sie den Ohren weh.Sailer, 259.

Darum gib die Hand keiner Widersprecherin.


Widerfahren.

1 Jedem widerfährt, was er ist werth.

2 Was einem widerfährt, das kan einem andern auch geschehen.Lehmann, 831, 43.

3 Was einem widerfährt, kann auch dem andern begegnen.

Dän.: Det een bændes, kand og bændes en anden. (Prov. dan., 85.)


Widerfechten.

Widerficht nit, das am tag ligt wie der Baur an der sonnen.Franck, I, 74b.

Lat.: Adversus solem ne loquitor. (Franck, I, 74b.)


Widerhaken.

* Den Widerhaken ziehn.Körte, 6810a.


Widerlage.

Widerlage falle nieder.Graf, 154, 104.

Bezieht sich auf die Leibzucht (s. d.) oder das Leibgedinge (s. d.) der Frauen, das erst nach der Witwe Tode oder nach ihrer Wiederverheirathung an die Erben des Mannes zurück, d. h. dahin fällt, woher es kam.

Isl.: Tilgiof falle nidhr. (Jarnsida, 68, 2.)


Widerpart.

1 Hannss widerporst ist Igelischer art, helt jedermann das widerpart.Lehmann, 894, 9; Simrock, 5236.

*2 Ein rechter Kuntz Widerporst.

*3 Er ist ein rechter Kuntz widerpurst vnd Hans Schadenfro.Mathesy, 110a.

*4 Der nichts denn Widerpart halten kann und dem alles, was andere thun, missfellet vnd auff alle sticht vnd ficht, wie ein Widerporst vnnd Igel sticht vnnd Zornbrachter oder Griselbruthel wie ein Pechlein anzuhengen. (Mathesy, I, 27b.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0123" n="[111]"/>
        <cb n="221"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Wicht</hi> (hochd.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Wicht scheut 's Licht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De kwade schuwt het licht, gelijk de duivel het kruis. (<hi rendition="#i">Bohn I, 300.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Einem grossen Wicht gehört ein schöner Galgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Alastor sieht mit stolzer Pracht sein Bild an Phrynens feiler Brust. Fürwahr, noch hing ein grössrer Wicht an einem schönem Galgen nicht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, III<hi rendition="#sup">b</hi>, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Faulem Wichte bringt auch guter Acker keine Früchte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wicht gehört als ein Geist aus der Heidenzeit zu den Verdammten, und der blosse Name, ohne nähere Bestimmung, ist ein Scheltwort. Schlimmer machen ihn noch Zusätze (Bösewicht). (<hi rendition="#i">Cholevius, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Buon terreno e buon lavoro rende il frutto come d'oro.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Vogelfreier Wicht braucht eines Galgens nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 622; Simrock, 11022.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer selber ist ein Wicht, der ehrt auch andre nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo sám cti nemá, jinémují nedá. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 106.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Es ist ein armer Wicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un pauvre Sire.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Wicht</hi> (niederd.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Et is vull bîäter vör de Wichter (Mädchen) met 'r Ûlen (Eule) to sitten, as met 'n Jäckster (Elster) to wippen.</hi> (<hi rendition="#i">Osnabrück.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 162;</hi> für Münster: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 427, 88; Lyra, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 'T is 'n mooin Wicht, se hett de Nöse midden int 't Gesicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1136.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wichtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Des ist mir grad so wichtig ass a Kropf.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 887.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer sick wiegti maak, war uutlagt (ausgelacht).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wichtiges.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Von Wichtigem soll man nüchtern reden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Was Wichtiges im Schubsack haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hermes, VI, 431.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wicke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De Wäk mâcht däk.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wicken<hi rendition="#sup">1</hi> is gued Peardefauer (Pferdefutter), Hawer is noch beater.</hi> (<hi rendition="#i">Buren.</hi>) &#x2013; Für Iserlohn: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 187, 84</hi>; <hi rendition="#i">Woeste, 80, 363</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Das Wort in doppelter Bedeutung: a) die bekannte Schotenfrucht für Pferde, b) wahrsagen, zaubern, fries.: Wicke = Hexe, verwandt damit das hochdeutsche Wort: &#x201E;weisen&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ar hat Wicken.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 327, 421.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht Geld, sondern Vermögen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er geht in die Wicken und sucht Pilze.</hi> (<hi rendition="#i">Leipzig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Es geht in die Wicken<hi rendition="#sup">1</hi> (verloren).</hi> (<hi rendition="#i">Thüringen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch: Fichten, Quisten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Nit dreyer wicken wert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hätzlerin, Liederbuch, II, 56, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Wann eck mêne, he wör in den Wicken, dann ess he in den Baunen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bohnen. &#x2013; Wird gebraucht, wenn jemand nicht bei der Sache bleibt, verkehrte Antworten gibt, zerstreut ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wickel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist nicht recht beim Wickel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 3547.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: er hat einen Schiefer zu viel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Jemand beim Wickel kriegen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wickeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er versteht, sich zu verwickeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4042.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Hei is scheiw wickelt.</hi> (<hi rendition="#i">Westfalen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist im Irrthum.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wickelzeug.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was im Wickelzeug ankommt, wird im Leichentuch fortgetragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Lo que entra con el capillo, sale con la mortaja. (<hi rendition="#i">Cahier, 3280.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wickenfutter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es ist Wickenfutter im Vaterunser, segt de Bûr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn das Gute mit Schlechtem vermischt ist. Bin Prediger betete statt den biblischen Vaterunser eine poetische Bearbeitung desselben (von Klopstock oder Mahlmann u. s. w.) auf der Kanzel. Als man einen Bauer fragte, wie ihm das gefallen habe, soll er obige in ein Sprichwortübergegangene Antwort gegeben haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Man süt glîk, ob et Wickenfutter is oder reine Frucht.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wickenfutter ist ein Gemenge von Wicken, Bohnen, Erbsen und Hafer. Das Sprichwort will sagen: die <cb n="222"/>
leibliche Aehnlichkeit entscheide darüber, ob die Kinder auch wirklich Sprösslinge des nominellen und rechtmässigen Vaters sind. Diese Annahme ist wol nicht ganz zuverlässig; überdies ist manches &#x201E;Wickenfutter&#x201C; gehaltreicher als &#x201E;reine Frucht&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser ein stössiger Widder als ein reudiges Schaf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dem Widder folgen die Lämmer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2474.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Widder stösst nur stärker, nachdem er ein wenig zurückgelauffen und einen Zulauf genommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Vogelnest, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ein stössiger Widder kann wol einen Fleischer tödten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: It's possible for a ram to kill a butcher. (<hi rendition="#i">Bohn II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Gut gefütterten Widdern jucken die Hörner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sodass sie gern damit stossen. Wie es sich zeigt, wenn einem zu wohl ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Hat man den Widder gehört, so muss man auch den Wolf hören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Mówíwszy po baranie, trzeba tez co i po wilku rzec &#x2013; S&#x0142;uchawszy za baranem, trzeba té&#x017E; s&#x0142;ucha&#x0107; za wilkiem. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 359.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wie der Widder, so die Schafe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 730.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wohin der Widder geht, dahin gehen die Schafe. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 414.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er ist in das Zeichen des Widders kommen.</hi> <hi rendition="#i">Parömiakon, 569.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Frau ist ihm untreu geworden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er ist mit einem Widder gekuppelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wahrscheinlich von denen, die einen unleidigen, zänkischen Gefährten, Collegen haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Es ist ein alter Widder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Bejahrten, welcher der Venus dient.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widdergestöss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das Widdergestöss, die Kinder sind bös.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wider.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer nicht wider uns ist, der ist für uns.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lukas, 11, 23; Schulze, 209; Henisch, 1313, 19; Graf, 530, 360.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non contradicens dicitur esse sequens. (<hi rendition="#i">Binder II, 2143; Gartner, 42.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerbellen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was stets widerbellet vnd schilt, zu dem hat man sich nichts guts zu versehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 275, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Widerbellen ist Hundstugend, aber im Hause thut sie den Ohren weh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Darum gib die Hand keiner Widersprecherin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerfahren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Jedem widerfährt, was er ist werth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was einem widerfährt, das kan einem andern auch geschehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 831, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was einem widerfährt, kann auch dem andern begegnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det een bændes, kand og bændes en anden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 85.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerfechten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Widerficht nit, das am tag ligt wie der Baur an der sonnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 74<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Adversus solem ne loquitor. (<hi rendition="#i">Franck, I, 74<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerhaken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Den Widerhaken ziehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6810<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerlage.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Widerlage falle nieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 154, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf die  Leibzucht (s. d.) oder das  Leibgedinge (s. d.) der Frauen, das erst nach der Witwe Tode oder nach ihrer Wiederverheirathung an die Erben des Mannes zurück, d. h. dahin fällt, woher es kam.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Isl.</hi>: Tilgiof falle nidhr. (<hi rendition="#i">Jarnsida, 68, 2.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Widerpart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hannss widerporst ist Igelischer art, helt jedermann das widerpart.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 894, 9; Simrock, 5236.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Ein rechter Kuntz Widerporst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er ist ein rechter Kuntz widerpurst vnd Hans Schadenfro.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 110<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Der nichts denn Widerpart halten kann und dem alles, was andere thun, missfellet vnd auff alle sticht vnd ficht, wie ein Widerporst vnnd Igel sticht vnnd Zornbrachter oder Griselbruthel wie ein Pechlein anzuhengen.</hi> (<hi rendition="#i">Mathesy, I, 27<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[111]/0123] Wicht (hochd.). 1 Der Wicht scheut 's Licht. Holl.: De kwade schuwt het licht, gelijk de duivel het kruis. (Bohn I, 300.) 2 Einem grossen Wicht gehört ein schöner Galgen. „Alastor sieht mit stolzer Pracht sein Bild an Phrynens feiler Brust. Fürwahr, noch hing ein grössrer Wicht an einem schönem Galgen nicht.“ (Witzfunken, IIIb, 72.) 3 Faulem Wichte bringt auch guter Acker keine Früchte. Wicht gehört als ein Geist aus der Heidenzeit zu den Verdammten, und der blosse Name, ohne nähere Bestimmung, ist ein Scheltwort. Schlimmer machen ihn noch Zusätze (Bösewicht). (Cholevius, 22.) It.: Buon terreno e buon lavoro rende il frutto come d'oro. 4 Vogelfreier Wicht braucht eines Galgens nicht. – Eiselein, 622; Simrock, 11022. 5 Wer selber ist ein Wicht, der ehrt auch andre nicht. Böhm.: Kdo sám cti nemá, jinémují nedá. (Čelakovsky, 106.) *6 Es ist ein armer Wicht. Frz.: C'est un pauvre Sire. Wicht (niederd.). 1 Et is vull bîäter vör de Wichter (Mädchen) met 'r Ûlen (Eule) to sitten, as met 'n Jäckster (Elster) to wippen. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 162; für Münster: Frommann, VI, 427, 88; Lyra, 21. 2 'T is 'n mooin Wicht, se hett de Nöse midden int 't Gesicht. – Bueren, 1136. Wichtig. 1 Des ist mir grad so wichtig ass a Kropf. (Rottenburg.) – Birlinger, 887. 2 Wer sick wiegti maak, war uutlagt (ausgelacht). (Rendsburg.) Wichtiges. 1 Von Wichtigem soll man nüchtern reden. *2 Was Wichtiges im Schubsack haben. – Hermes, VI, 431. Wicke. 1 De Wäk mâcht däk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 45. 2 Wicken1 is gued Peardefauer (Pferdefutter), Hawer is noch beater. (Buren.) – Für Iserlohn: Firmenich, III, 187, 84; Woeste, 80, 363. 1) Das Wort in doppelter Bedeutung: a) die bekannte Schotenfrucht für Pferde, b) wahrsagen, zaubern, fries.: Wicke = Hexe, verwandt damit das hochdeutsche Wort: „weisen“. *3 Ar hat Wicken. (Franken.) – Frommann, VI, 327, 421. Nicht Geld, sondern Vermögen. *4 Er geht in die Wicken und sucht Pilze. (Leipzig.) *5 Es geht in die Wicken1 (verloren). (Thüringen.) 1) Auch: Fichten, Quisten. *6 Nit dreyer wicken wert. – Hätzlerin, Liederbuch, II, 56, 260. *7 Wann eck mêne, he wör in den Wicken, dann ess he in den Baunen1. (Lippe.) 1) Bohnen. – Wird gebraucht, wenn jemand nicht bei der Sache bleibt, verkehrte Antworten gibt, zerstreut ist. Wickel. *1 Er ist nicht recht beim Wickel. – Frischbier, 3547. In dem Sinne: er hat einen Schiefer zu viel. *2 Jemand beim Wickel kriegen. Wickeln. *1 Er versteht, sich zu verwickeln. – Frischbier, 4042. *2 Hei is scheiw wickelt. (Westfalen.) Ist im Irrthum. Wickelzeug. Was im Wickelzeug ankommt, wird im Leichentuch fortgetragen. Span.: Lo que entra con el capillo, sale con la mortaja. (Cahier, 3280.) Wickenfutter. *1 Es ist Wickenfutter im Vaterunser, segt de Bûr. Wenn das Gute mit Schlechtem vermischt ist. Bin Prediger betete statt den biblischen Vaterunser eine poetische Bearbeitung desselben (von Klopstock oder Mahlmann u. s. w.) auf der Kanzel. Als man einen Bauer fragte, wie ihm das gefallen habe, soll er obige in ein Sprichwortübergegangene Antwort gegeben haben. *2 Man süt glîk, ob et Wickenfutter is oder reine Frucht. (Hannover.) – Schambach, 7. Wickenfutter ist ein Gemenge von Wicken, Bohnen, Erbsen und Hafer. Das Sprichwort will sagen: die leibliche Aehnlichkeit entscheide darüber, ob die Kinder auch wirklich Sprösslinge des nominellen und rechtmässigen Vaters sind. Diese Annahme ist wol nicht ganz zuverlässig; überdies ist manches „Wickenfutter“ gehaltreicher als „reine Frucht“. Widder. 1 Besser ein stössiger Widder als ein reudiges Schaf. 2 Dem Widder folgen die Lämmer. – Parömiakon, 2474. 3 Der Widder stösst nur stärker, nachdem er ein wenig zurückgelauffen und einen Zulauf genommen. – Grimmelshausen, Vogelnest, I. 4 Ein stössiger Widder kann wol einen Fleischer tödten. Engl.: It's possible for a ram to kill a butcher. (Bohn II, 17.) 5 Gut gefütterten Widdern jucken die Hörner. Sodass sie gern damit stossen. Wie es sich zeigt, wenn einem zu wohl ist. 6 Hat man den Widder gehört, so muss man auch den Wolf hören. Poln.: Mówíwszy po baranie, trzeba tez co i po wilku rzec – Słuchawszy za baranem, trzeba též słuchać za wilkiem. (Čelakovsky, 359.) 7 Wie der Widder, so die Schafe. – Parömiakon, 730. Die Russen: Wohin der Widder geht, dahin gehen die Schafe. (Altmann VI, 414.) *8 Er ist in das Zeichen des Widders kommen. Parömiakon, 569. Seine Frau ist ihm untreu geworden. *9 Er ist mit einem Widder gekuppelt. Wahrscheinlich von denen, die einen unleidigen, zänkischen Gefährten, Collegen haben. *10 Es ist ein alter Widder. Von einem Bejahrten, welcher der Venus dient. Widdergestöss. Das Widdergestöss, die Kinder sind bös. (Schweiz.) Wider. Wer nicht wider uns ist, der ist für uns. – Lukas, 11, 23; Schulze, 209; Henisch, 1313, 19; Graf, 530, 360. Lat.: Non contradicens dicitur esse sequens. (Binder II, 2143; Gartner, 42.) Widerbellen. 1 Was stets widerbellet vnd schilt, zu dem hat man sich nichts guts zu versehen. – Henisch, 275, 27. 2 Widerbellen ist Hundstugend, aber im Hause thut sie den Ohren weh. – Sailer, 259. Darum gib die Hand keiner Widersprecherin. Widerfahren. 1 Jedem widerfährt, was er ist werth. 2 Was einem widerfährt, das kan einem andern auch geschehen. – Lehmann, 831, 43. 3 Was einem widerfährt, kann auch dem andern begegnen. Dän.: Det een bændes, kand og bændes en anden. (Prov. dan., 85.) Widerfechten. Widerficht nit, das am tag ligt wie der Baur an der sonnen. – Franck, I, 74b. Lat.: Adversus solem ne loquitor. (Franck, I, 74b.) Widerhaken. * Den Widerhaken ziehn. – Körte, 6810a. Widerlage. Widerlage falle nieder. – Graf, 154, 104. Bezieht sich auf die Leibzucht (s. d.) oder das Leibgedinge (s. d.) der Frauen, das erst nach der Witwe Tode oder nach ihrer Wiederverheirathung an die Erben des Mannes zurück, d. h. dahin fällt, woher es kam. Isl.: Tilgiof falle nidhr. (Jarnsida, 68, 2.) Widerpart. 1 Hannss widerporst ist Igelischer art, helt jedermann das widerpart. – Lehmann, 894, 9; Simrock, 5236. *2 Ein rechter Kuntz Widerporst. *3 Er ist ein rechter Kuntz widerpurst vnd Hans Schadenfro. – Mathesy, 110a. *4 Der nichts denn Widerpart halten kann und dem alles, was andere thun, missfellet vnd auff alle sticht vnd ficht, wie ein Widerporst vnnd Igel sticht vnnd Zornbrachter oder Griselbruthel wie ein Pechlein anzuhengen. (Mathesy, I, 27b.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/123
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/123>, abgerufen am 24.11.2024.