Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *192 Et Wä'r en habe. (Krefeld.) - Frommann, VII, 78, 7.

Das Wetter in sich haben, d. h. verdriesslich, übler Laune sein.

*193 Et Wehr enhebben. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 4.

*194 Gelindes Wetter um Weihnacht deutet auf späten Frost. - Schnabel, Statistik.

*195 Gut Wetter sein lassen.

*196 He spelt (spielt) der moie Wer (schöne Wetter) mit. (Ostfr.) - Frommann, VI, 281, 666; Hauskalender, III.

*197 I will em für's Wetter lüte. - Sutermeister, 24. (S. Laus 103.)

*198 Ich muss noch eine Zeit lang schön Wetter machen. - Eiselein, 641.

*199 Ich wil euch auch ein Wetter machen. - Hans Sachs, XXX, 2.

*200 In solchem Wetter jagt man keinen Hund hinaus.

In Holstein: En Wedder dat man ken Hund utjagen much. (Schütze, II, 172.) 'T is 'n Weer, man sull gen Hund to de Döör autjagen. (Bueren, 1138.) In Schlesien: 'S ies Water, ma joite kin Hund nauss. (Robinson, 552.)

*201 In Wetter und Wind.

Ich füge hier die Fortsetzung der anreimenden sprichwörtlichen Redeformen (S. Weg 366) an. Willen und Weg, Wohl und Wehe, winne und weide, Wiesen und Weide, Wunne und Weide (beide Ausdrücke bezeichnen Wiesenland und kommen auch getrennt vor). Nach Scherz. Gloss. ist wonne zum Unterschiede von Weide = Gemeinweide, die immer offen steht. Wunne von winnen = Grasplätze, die nach Gewinnung des Heues zum Abweiden freistanden. Grimm denkt dabei an Wonne = lockende Fluren. Welle und Wind, Welt und Wille, Werk und Weise, Wort und Weise, Werk und Wille, Wort, Wille und Werk, Wort und Werk, Wohnung und Wesen, mit Willen und Wissen, Willen und Wunne, Wille und Wunsch, ohne Wissen und Willen. Wind und Wogen, mit Witzen und mit Worten, mit Worten und Wundersachen, nach Wort und Wunsch, wort und wuoz.

*202 Is en Weder, um Hunnen optohängen. - Diermissen, 96.

*203 Pan an söütten Weda jaukt ma kuann Hunt au. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 63.

*204 Potz Wätter, Frau Kätter. - Sutermeister, 29. (S. Lorenz 3.)

*205 'S ist durstig Wetter. (Ulm.)

Scherzwort der Trinker.

*206 'S Water het nei geschlein. (Oberlausitz.)

Redensart solcher Dirnen, welche die Folgen des Beischlafs nicht fürchten.

*207 Schö'n Wä'r spele. (Krefeld.) - Frommann, VII, 77, 5.

Verhüllende Bezeichnung des Müssiggehens.

*208 Schön Wetter aber keine Heringe.

Wenn sich der Fischer erfolglos bemüht.

*209 Schön Wetter un nix druf. (Mittelrhein.)

So hat jemand von den ottomanischen Finanzen einmal gesagt: Fantasiatschok, Parayok, viel Phantasie und wenig Geld.

*210 Se spölt moi Wäär mit him. - Stürenburg, 152b.

Sie thut als wäre sie ihm hold, schmeichelt ihm, hält ihn hin.

*211 Um schönes Wetter bitten. - Gartenlaube, 1875, 534.

Um Verzeihung. Einen Zornigen durch gute Worte zu besänftigen suchen.

*212 Vom (guten oder schlechten) Wetter reden.

Frz.: Changement de temps, entretien de sot. (Leroux, I, 84.) - Parler de la pluie et du beau temps. (Leroux, I, 75.)

*213 Vor dem Wetter läuten.

Etwas zu voreilig thun.

*214 Wetter und Wind dienen ihm.

Holl.: Weer en wind dienen hem. ( Harrebomee, II, 444a.)

*215 Wie das Wetter ist, also bist auch. - Granatapffel, 107a, 1.

*216 Wie 's nasse Wetter ankommen. (Ostpreussen.)

*217 Wir haben gut Wetter. (Siebenbürgen.)

Wenn die Luft in der Grube rein ist, dass die Bergleute in ihrer Arbeit ungehindert sind.

*218 Wir werden schlecht Wetter kriegen, die Eselchen spielen. (Ostpreussen.)

*219 Zu dem Wetter muss man andere Glocken läuten. - Parömiakon, 1581.

Das geht so nicht durch. Man muss andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden.


[Spaltenumbruch]
Wetterfahne.

1 Die Wetterfahne ist für jeden Wind (oder: dreht sich nach jedem Winde.)

Frz.: A tous vents comme girouette. (Leroux, I, 85).

2 Die Wetterfahne richtet sich nach dem Winde und die Gunst nach dem Glück.

Lat.: Quo se fortuna, eodem etiam favor hominum inclinat. (Justinian.) (Philipp, II, 148; Schonheim, Q, 24.)

3 Wetterfahnen und Koketten werden nicht eher fest, bis sie rostig sind. - Witzfunken, IIa, 97.

*4 Sich nach der Wetterfahne (des Hofes u. s. w.) richten.


Wetterfreund.

Wetterfreund' - schlechte Freund'.

It.: Amico, di fortuna, e di buon tempo cangiar si suol come la luna, e il vento. (Pazzaglia, 8.)


Wetterglas.

Ein gutes Wetterglas zeigt nicht immer Sonnenschein.


Wetterhahn.

1 Einem Wetterhahn behagt jeder Wind.

2 Mancher ist ein Wetterhan, der sich mit allem Wind vmbdrehen lässt. - Lehmann, 808, 1.

Schwed.: Han är en wäderhane som wänder sich efter winden. (Törning, 54.)

3 Sei nicht ein Wetterhahn, dass du oft Neues fängst an.

4 Wenn sich der Wetterhahn nicht dreht, zerbricht ihn der Sturm. - Simrock, 11583; Körte, 6807.

*5 Er ist ein Wetterhahn, der zehn Ränk für einen weiss.

Lat.: Proteo mutabilior. (Seybold, 462.)

*6 Es ist ein Wetterhahn.

Höchst unbeständiger Mensch. "Was bist vor ein wetterhahn." (Waldis, IV, 69, 38.)

Frz.: C'est une girouette, il tourne a tout vent comme une girouette. - Cet homme n'est ni chair ni poisson. - Il change comme un cameleon.

Lat.: Chamaeleonte mutabilior. - Cothurno versatilior.


Wetterhexe.

Es ist eine wahre Wetterhexe.

Wetterhexe, Blitzhexe, Zessenmacherin, vom althochdeutschen Zesse, Sturm. (Vgl. Grimm, Myth., 616.)


Wetterkreuz.

Ueber dem Wetterkreuz gibt's keine Sünde. (Bair. Alpen.) - Riehl, Geschichte, I, 97.


Wetterkunde.

Wetterkunde ist des Landmanns erste Weisheit.

Böhm.: Znati cas - prvni hospodarske pravidlo. (Celakovsky, 419.)


Wetterlaune.

Ueber Wetter- und Herrenlaunen runzle niemals die Augenbraunen.


Wettermacherin.

Eine alte Wettermacherin erdenkt, was dem Teufel niemals kommt in Sinn. - Seybold, 362.


Wettermann.

* Ein Wettermann vnd Beydefäuster. - Herberger, Hertzpostille, I, 714.

Einer der weder kalt noch warm ist.


Wettern.

Wie's wettert am Medardi-Tag (8. Juni), so bleibt's 'n Monat lang hernach.


Wetterschaden.

1 Wetterschaden macht keine Theuerung. - Blum, 532; Pistor., VIII, 7; Simrock, 11582; Körte, 6808.

Weil viel Gewitter in einem Jahre eine besondere Fruchtbarkeit beurkunden.

*2 Nimm dich in acht vor Wetterschaden. (Köthen.)

Scherzhaft in dem Sinne: sieh dich vor.

*3 Wer kann für Wetterschaden!


Wettertanne.

Er het's wie-n-e-n alti Wättertanne, wo's Donnerwätter scho nünenünz'g mol der dür abe g'schlage het und doch gäng (immer) wider usschlot. (Solothurn.) - Schild, 97, 437.

Er ist unverwüstlich.


Wetterwendisch.

*1 Die ist wetterwendisch. - Klix, 122.

Zu einem Wetterwendischen, der heute so, morgen anders gesinnt, der den Mantel nach dem Winde hängt, sagen die englischen Neger in Surinam: Du bist ein Sapakel (grosse Eidechsenart) geworden, du hast ein Nest für den Regen und eins für die Trockenheit. (Wullschägel.)

[Spaltenumbruch] *192 Et Wä'r en habe. (Krefeld.) – Frommann, VII, 78, 7.

Das Wetter in sich haben, d. h. verdriesslich, übler Laune sein.

*193 Et Wehr enhebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 4.

*194 Gelindes Wetter um Weihnacht deutet auf späten Frost.Schnabel, Statistik.

*195 Gut Wetter sein lassen.

*196 He spelt (spielt) der moie Wêr (schöne Wetter) mit. (Ostfr.) – Frommann, VI, 281, 666; Hauskalender, III.

*197 I will em für's Wetter lüte.Sutermeister, 24. (S. Laus 103.)

*198 Ich muss noch eine Zeit lang schön Wetter machen.Eiselein, 641.

*199 Ich wil euch auch ein Wetter machen.Hans Sachs, XXX, 2.

*200 In solchem Wetter jagt man keinen Hund hinaus.

In Holstein: En Wedder dat man kên Hund utjagen much. (Schütze, II, 172.) 'T is 'n Weer, man sull gên Hund to de Döör ûtjagen. (Bueren, 1138.) In Schlesien: 'S ies Water, ma joite kin Hund nauss. (Robinson, 552.)

*201 In Wetter und Wind.

Ich füge hier die Fortsetzung der anreimenden sprichwörtlichen Redeformen (S. Weg 366) an. Willen und Weg, Wohl und Wehe, winne und weide, Wiesen und Weide, Wunne und Weide (beide Ausdrücke bezeichnen Wiesenland und kommen auch getrennt vor). Nach Scherz. Gloss. ist wonne zum Unterschiede von Weide = Gemeinweide, die immer offen steht. Wunne von winnen = Grasplätze, die nach Gewinnung des Heues zum Abweiden freistanden. Grimm denkt dabei an Wonne = lockende Fluren. Welle und Wind, Welt und Wille, Werk und Weise, Wort und Weise, Werk und Wille, Wort, Wille und Werk, Wort und Werk, Wohnung und Wesen, mit Willen und Wissen, Willen und Wunne, Wille und Wunsch, ohne Wissen und Willen. Wind und Wogen, mit Witzen und mit Worten, mit Worten und Wundersachen, nach Wort und Wunsch, wort und wuoz.

*202 Is en Weder, um Hunnen optohängen.Diermissen, 96.

*203 Pan an söütten Weda jaukt ma kuann Hunt au. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 63.

*204 Potz Wätter, Frau Kätter.Sutermeister, 29. (S. Lorenz 3.)

*205 'S ist durstig Wetter. (Ulm.)

Scherzwort der Trinker.

*206 'S Water het nei geschlein. (Oberlausitz.)

Redensart solcher Dirnen, welche die Folgen des Beischlafs nicht fürchten.

*207 Schö'n Wä'r spele. (Krefeld.) – Frommann, VII, 77, 5.

Verhüllende Bezeichnung des Müssiggehens.

*208 Schön Wetter aber keine Heringe.

Wenn sich der Fischer erfolglos bemüht.

*209 Schön Wetter un nix druf. (Mittelrhein.)

So hat jemand von den ottomanischen Finanzen einmal gesagt: Fantasiatschok, Parayok, viel Phantasie und wenig Geld.

*210 Se spölt môi Wäär mit him.Stürenburg, 152b.

Sie thut als wäre sie ihm hold, schmeichelt ihm, hält ihn hin.

*211 Um schönes Wetter bitten.Gartenlaube, 1875, 534.

Um Verzeihung. Einen Zornigen durch gute Worte zu besänftigen suchen.

*212 Vom (guten oder schlechten) Wetter reden.

Frz.: Changement de temps, entretien de sot. (Leroux, I, 84.) – Parler de la pluie et du beau temps. (Leroux, I, 75.)

*213 Vor dem Wetter läuten.

Etwas zu voreilig thun.

*214 Wetter und Wind dienen ihm.

Holl.: Weêr en wind dienen hem. ( Harrebomée, II, 444a.)

*215 Wie das Wetter ist, also bist auch.Granatapffel, 107a, 1.

*216 Wie 's nasse Wetter ankommen. (Ostpreussen.)

*217 Wir haben gut Wetter. (Siebenbürgen.)

Wenn die Luft in der Grube rein ist, dass die Bergleute in ihrer Arbeit ungehindert sind.

*218 Wir werden schlecht Wetter kriegen, die Eselchen spielen. (Ostpreussen.)

*219 Zu dem Wetter muss man andere Glocken läuten.Parömiakon, 1581.

Das geht so nicht durch. Man muss andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden.


[Spaltenumbruch]
Wetterfahne.

1 Die Wetterfahne ist für jeden Wind (oder: dreht sich nach jedem Winde.)

Frz.: A tous vents comme girouette. (Leroux, I, 85).

2 Die Wetterfahne richtet sich nach dem Winde und die Gunst nach dem Glück.

Lat.: Quo se fortuna, eodem etiam favor hominum inclinat. (Justinian.) (Philipp, II, 148; Schonheim, Q, 24.)

3 Wetterfahnen und Koketten werden nicht eher fest, bis sie rostig sind.Witzfunken, IIa, 97.

*4 Sich nach der Wetterfahne (des Hofes u. s. w.) richten.


Wetterfreund.

Wetterfreund' – schlechte Freund'.

It.: Amico, di fortuna, e di buon tempo cangiar si suol come la luna, e il vento. (Pazzaglia, 8.)


Wetterglas.

Ein gutes Wetterglas zeigt nicht immer Sonnenschein.


Wetterhahn.

1 Einem Wetterhahn behagt jeder Wind.

2 Mancher ist ein Wetterhan, der sich mit allem Wind vmbdrehen lässt.Lehmann, 808, 1.

Schwed.: Han är en wäderhane som wänder sich efter winden. (Törning, 54.)

3 Sei nicht ein Wetterhahn, dass du oft Neues fängst an.

4 Wenn sich der Wetterhahn nicht dreht, zerbricht ihn der Sturm.Simrock, 11583; Körte, 6807.

*5 Er ist ein Wetterhahn, der zehn Ränk für einen weiss.

Lat.: Proteo mutabilior. (Seybold, 462.)

*6 Es ist ein Wetterhahn.

Höchst unbeständiger Mensch. „Was bist vor ein wetterhahn.“ (Waldis, IV, 69, 38.)

Frz.: C'est une girouette, il tourne à tout vent comme une girouette. – Cet homme n'est ni chair ni poisson. – Il change comme un caméléon.

Lat.: Chamaeleonte mutabilior. – Cothurno versatilior.


Wetterhexe.

Es ist eine wahre Wetterhexe.

Wetterhexe, Blitzhexe, Zessenmacherin, vom althochdeutschen Zesse, Sturm. (Vgl. Grimm, Myth., 616.)


Wetterkreuz.

Ueber dem Wetterkreuz gibt's keine Sünde. (Bair. Alpen.) – Riehl, Geschichte, I, 97.


Wetterkunde.

Wetterkunde ist des Landmanns erste Weisheit.

Böhm.: Znáti čas – první hospodářské pravidlo. (Čelakovsky, 419.)


Wetterlaune.

Ueber Wetter- und Herrenlaunen runzle niemals die Augenbraunen.


Wettermacherin.

Eine alte Wettermacherin erdenkt, was dem Teufel niemals kommt in Sinn.Seybold, 362.


Wettermann.

* Ein Wettermann vnd Beydefäuster.Herberger, Hertzpostille, I, 714.

Einer der weder kalt noch warm ist.


Wettern.

Wie's wettert am Medardi-Tag (8. Juni), so bleibt's 'n Monat lang hernach.


Wetterschaden.

1 Wetterschaden macht keine Theuerung.Blum, 532; Pistor., VIII, 7; Simrock, 11582; Körte, 6808.

Weil viel Gewitter in einem Jahre eine besondere Fruchtbarkeit beurkunden.

*2 Nimm dich in acht vor Wetterschaden. (Köthen.)

Scherzhaft in dem Sinne: sieh dich vor.

*3 Wer kann für Wetterschaden!


Wettertanne.

Er het's wie-n-e-n alti Wättertanne, wo's Donnerwätter scho nünenünz'g mol der dür abe g'schlage het und doch gäng (immer) wider usschlot. (Solothurn.) – Schild, 97, 437.

Er ist unverwüstlich.


Wetterwendisch.

*1 Die ist wetterwendisch.Klix, 122.

Zu einem Wetterwendischen, der heute so, morgen anders gesinnt, der den Mantel nach dem Winde hängt, sagen die englischen Neger in Surinam: Du bist ein Sapakel (grosse Eidechsenart) geworden, du hast ein Nest für den Regen und eins für die Trockenheit. (Wullschägel.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0121" n="[109]"/><cb n="217"/>
*192 Et Wä'r en habe.</hi> (<hi rendition="#i">Krefeld.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VII, 78, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wetter in sich haben, d. h. verdriesslich, übler Laune sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*193 Et Wehr enhebben.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 400, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*194 Gelindes Wetter um Weihnacht deutet auf späten Frost.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schnabel, Statistik.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*195 Gut Wetter sein lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*196 He spelt (spielt) der moie Wêr (schöne Wetter) mit.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 281, 666; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*197 I will em für's Wetter lüte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 24.</hi> (S.  Laus 103.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*198 Ich muss noch eine Zeit lang schön Wetter machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 641.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*199 Ich wil euch auch ein Wetter machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hans Sachs, XXX, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*200 In solchem Wetter jagt man keinen Hund hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Holstein: En Wedder dat man kên Hund utjagen much. (<hi rendition="#i">Schütze, II, 172.</hi>) 'T is 'n Weer, man sull gên Hund to de Döör ûtjagen. (<hi rendition="#i">Bueren, 1138.</hi>) In Schlesien: 'S ies Water, ma joite kin Hund nauss. (<hi rendition="#i">Robinson, 552.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*201 In Wetter und Wind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich füge hier die Fortsetzung der anreimenden sprichwörtlichen Redeformen (S.  Weg 366) an. Willen und Weg, Wohl und Wehe, winne und weide, Wiesen und Weide, Wunne und Weide (beide Ausdrücke bezeichnen Wiesenland und kommen auch getrennt vor). Nach <hi rendition="#i">Scherz. Gloss.</hi> ist wonne zum Unterschiede von Weide = Gemeinweide, die immer offen steht. Wunne von winnen = Grasplätze, die nach Gewinnung des Heues zum Abweiden freistanden. <hi rendition="#i">Grimm</hi> denkt dabei an Wonne = lockende Fluren. Welle und Wind, Welt und Wille, Werk und Weise, Wort und Weise, Werk und Wille, Wort, Wille und Werk, Wort und Werk, Wohnung und Wesen, mit Willen und Wissen, Willen und Wunne, Wille und Wunsch, ohne Wissen und Willen. Wind und Wogen, mit Witzen und mit Worten, mit Worten und Wundersachen, nach Wort und Wunsch, wort und wuoz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*202 Is en Weder, um Hunnen optohängen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*203 Pan an söütten Weda jaukt ma kuann Hunt au.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 767, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*204 Potz Wätter, Frau Kätter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 29.</hi> (S.  Lorenz 3.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*205 'S ist durstig Wetter.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzwort der Trinker.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*206 'S Water het nei geschlein.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Redensart solcher Dirnen, welche die Folgen des Beischlafs nicht fürchten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*207 Schö'n Wä'r spele.</hi> (<hi rendition="#i">Krefeld.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VII, 77, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verhüllende Bezeichnung des Müssiggehens.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*208 Schön Wetter aber keine Heringe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sich der Fischer erfolglos bemüht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*209 Schön Wetter un nix druf.</hi> (<hi rendition="#i">Mittelrhein.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So hat jemand von den ottomanischen Finanzen einmal gesagt: Fantasiatschok, Parayok, viel Phantasie und wenig Geld.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*210 Se spölt môi Wäär mit him.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 152<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie thut als wäre sie ihm hold, schmeichelt ihm, hält ihn hin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Um schönes Wetter bitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gartenlaube, 1875, 534.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um Verzeihung. Einen Zornigen durch gute Worte zu besänftigen suchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*212 Vom (guten oder schlechten) Wetter reden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Changement de temps, entretien de sot. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 84.</hi>) &#x2013; Parler de la pluie et du beau temps. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 75.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*213 Vor dem Wetter läuten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas zu voreilig thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*214 Wetter und Wind dienen ihm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Weêr en wind dienen hem. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 444<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*215 Wie das Wetter ist, also bist auch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapffel, 107<hi rendition="#sup">a</hi>, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*216 Wie 's nasse Wetter ankommen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreussen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*217 Wir haben gut Wetter.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürgen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die Luft in der Grube rein ist, dass die Bergleute in ihrer Arbeit ungehindert sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*218 Wir werden schlecht Wetter kriegen, die Eselchen spielen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreussen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*219 Zu <hi rendition="#g">dem</hi> Wetter muss man andere Glocken läuten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das geht so nicht durch. Man muss andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden.</p><lb/>
          <cb n="218"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterfahne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Wetterfahne ist für jeden Wind (oder: dreht sich nach jedem Winde.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A tous vents comme girouette. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 85</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die Wetterfahne richtet sich nach dem Winde und die Gunst nach dem Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quo se fortuna, eodem etiam favor hominum inclinat. (<hi rendition="#i">Justinian.</hi>) (<hi rendition="#i">Philipp, II, 148; Schonheim, Q, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wetterfahnen und Koketten werden nicht eher fest, bis sie rostig sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Witzfunken, II<hi rendition="#sup">a</hi>, 97.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Sich nach der Wetterfahne (des Hofes u. s. w.) richten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterfreund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wetterfreund' &#x2013; schlechte Freund'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Amico, di fortuna, e di buon tempo cangiar si suol come la luna, e il vento. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 8.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterglas.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein gutes Wetterglas zeigt nicht immer Sonnenschein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterhahn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Einem Wetterhahn behagt jeder Wind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mancher ist ein Wetterhan, der sich mit allem Wind vmbdrehen lässt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 808, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Han är en wäderhane som wänder sich efter winden. (<hi rendition="#i">Törning, 54.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Sei nicht ein Wetterhahn, dass du oft Neues fängst an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn sich der Wetterhahn nicht dreht, zerbricht ihn der Sturm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11583; Körte, 6807.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er ist ein Wetterhahn, der zehn Ränk für einen weiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Proteo mutabilior. (<hi rendition="#i">Seybold, 462.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Es ist ein Wetterhahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Höchst unbeständiger Mensch. &#x201E;Was bist vor ein wetterhahn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 69, 38.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est une girouette, il tourne à tout vent comme une girouette. &#x2013; Cet homme n'est ni chair ni poisson. &#x2013; Il change comme un caméléon.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Chamaeleonte mutabilior. &#x2013; Cothurno versatilior.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterhexe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es ist eine wahre Wetterhexe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wetterhexe, Blitzhexe, Zessenmacherin, vom althochdeutschen Zesse, Sturm. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, Myth., 616.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterkreuz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ueber dem Wetterkreuz gibt's keine Sünde.</hi> (<hi rendition="#i">Bair. Alpen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Riehl, Geschichte, I, 97.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterkunde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wetterkunde ist des Landmanns erste Weisheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Znáti &#x010D;as &#x2013; první hospodá&#x0159;ské pravidlo. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 419.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterlaune.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ueber Wetter- und Herrenlaunen runzle niemals die Augenbraunen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wettermacherin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine alte Wettermacherin erdenkt, was dem Teufel niemals kommt in Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 362.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wettermann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein Wettermann vnd Beydefäuster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, I, 714.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einer der weder kalt noch warm ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wettern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wie's wettert am Medardi-Tag (8. Juni), so bleibt's 'n Monat lang hernach.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterschaden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wetterschaden macht keine Theuerung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 532; Pistor., VIII, 7; Simrock, 11582; Körte, 6808.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil viel Gewitter in einem Jahre eine besondere Fruchtbarkeit beurkunden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Nimm dich in acht vor Wetterschaden.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhaft in dem Sinne: sieh dich vor.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Wer kann für Wetterschaden!</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wettertanne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er het's wie-n-e-n alti Wättertanne, wo's Donnerwätter scho nünenünz'g mol der dür abe g'schlage het und doch gäng (immer) wider usschlot.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 97, 437.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist unverwüstlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wetterwendisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Die ist wetterwendisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu einem Wetterwendischen, der heute so, morgen anders gesinnt, der den Mantel nach dem Winde hängt, sagen die englischen Neger in Surinam: Du bist ein Sapakel (grosse Eidechsenart) geworden, du hast ein Nest für den Regen und eins für die Trockenheit. (<hi rendition="#i">Wullschägel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[109]/0121] *192 Et Wä'r en habe. (Krefeld.) – Frommann, VII, 78, 7. Das Wetter in sich haben, d. h. verdriesslich, übler Laune sein. *193 Et Wehr enhebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 4. *194 Gelindes Wetter um Weihnacht deutet auf späten Frost. – Schnabel, Statistik. *195 Gut Wetter sein lassen. *196 He spelt (spielt) der moie Wêr (schöne Wetter) mit. (Ostfr.) – Frommann, VI, 281, 666; Hauskalender, III. *197 I will em für's Wetter lüte. – Sutermeister, 24. (S. Laus 103.) *198 Ich muss noch eine Zeit lang schön Wetter machen. – Eiselein, 641. *199 Ich wil euch auch ein Wetter machen. – Hans Sachs, XXX, 2. *200 In solchem Wetter jagt man keinen Hund hinaus. In Holstein: En Wedder dat man kên Hund utjagen much. (Schütze, II, 172.) 'T is 'n Weer, man sull gên Hund to de Döör ûtjagen. (Bueren, 1138.) In Schlesien: 'S ies Water, ma joite kin Hund nauss. (Robinson, 552.) *201 In Wetter und Wind. Ich füge hier die Fortsetzung der anreimenden sprichwörtlichen Redeformen (S. Weg 366) an. Willen und Weg, Wohl und Wehe, winne und weide, Wiesen und Weide, Wunne und Weide (beide Ausdrücke bezeichnen Wiesenland und kommen auch getrennt vor). Nach Scherz. Gloss. ist wonne zum Unterschiede von Weide = Gemeinweide, die immer offen steht. Wunne von winnen = Grasplätze, die nach Gewinnung des Heues zum Abweiden freistanden. Grimm denkt dabei an Wonne = lockende Fluren. Welle und Wind, Welt und Wille, Werk und Weise, Wort und Weise, Werk und Wille, Wort, Wille und Werk, Wort und Werk, Wohnung und Wesen, mit Willen und Wissen, Willen und Wunne, Wille und Wunsch, ohne Wissen und Willen. Wind und Wogen, mit Witzen und mit Worten, mit Worten und Wundersachen, nach Wort und Wunsch, wort und wuoz. *202 Is en Weder, um Hunnen optohängen. – Diermissen, 96. *203 Pan an söütten Weda jaukt ma kuann Hunt au. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 63. *204 Potz Wätter, Frau Kätter. – Sutermeister, 29. (S. Lorenz 3.) *205 'S ist durstig Wetter. (Ulm.) Scherzwort der Trinker. *206 'S Water het nei geschlein. (Oberlausitz.) Redensart solcher Dirnen, welche die Folgen des Beischlafs nicht fürchten. *207 Schö'n Wä'r spele. (Krefeld.) – Frommann, VII, 77, 5. Verhüllende Bezeichnung des Müssiggehens. *208 Schön Wetter aber keine Heringe. Wenn sich der Fischer erfolglos bemüht. *209 Schön Wetter un nix druf. (Mittelrhein.) So hat jemand von den ottomanischen Finanzen einmal gesagt: Fantasiatschok, Parayok, viel Phantasie und wenig Geld. *210 Se spölt môi Wäär mit him. – Stürenburg, 152b. Sie thut als wäre sie ihm hold, schmeichelt ihm, hält ihn hin. *211 Um schönes Wetter bitten. – Gartenlaube, 1875, 534. Um Verzeihung. Einen Zornigen durch gute Worte zu besänftigen suchen. *212 Vom (guten oder schlechten) Wetter reden. Frz.: Changement de temps, entretien de sot. (Leroux, I, 84.) – Parler de la pluie et du beau temps. (Leroux, I, 75.) *213 Vor dem Wetter läuten. Etwas zu voreilig thun. *214 Wetter und Wind dienen ihm. Holl.: Weêr en wind dienen hem. ( Harrebomée, II, 444a.) *215 Wie das Wetter ist, also bist auch. – Granatapffel, 107a, 1. *216 Wie 's nasse Wetter ankommen. (Ostpreussen.) *217 Wir haben gut Wetter. (Siebenbürgen.) Wenn die Luft in der Grube rein ist, dass die Bergleute in ihrer Arbeit ungehindert sind. *218 Wir werden schlecht Wetter kriegen, die Eselchen spielen. (Ostpreussen.) *219 Zu dem Wetter muss man andere Glocken läuten. – Parömiakon, 1581. Das geht so nicht durch. Man muss andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden. Wetterfahne. 1 Die Wetterfahne ist für jeden Wind (oder: dreht sich nach jedem Winde.) Frz.: A tous vents comme girouette. (Leroux, I, 85). 2 Die Wetterfahne richtet sich nach dem Winde und die Gunst nach dem Glück. Lat.: Quo se fortuna, eodem etiam favor hominum inclinat. (Justinian.) (Philipp, II, 148; Schonheim, Q, 24.) 3 Wetterfahnen und Koketten werden nicht eher fest, bis sie rostig sind. – Witzfunken, IIa, 97. *4 Sich nach der Wetterfahne (des Hofes u. s. w.) richten. Wetterfreund. Wetterfreund' – schlechte Freund'. It.: Amico, di fortuna, e di buon tempo cangiar si suol come la luna, e il vento. (Pazzaglia, 8.) Wetterglas. Ein gutes Wetterglas zeigt nicht immer Sonnenschein. Wetterhahn. 1 Einem Wetterhahn behagt jeder Wind. 2 Mancher ist ein Wetterhan, der sich mit allem Wind vmbdrehen lässt. – Lehmann, 808, 1. Schwed.: Han är en wäderhane som wänder sich efter winden. (Törning, 54.) 3 Sei nicht ein Wetterhahn, dass du oft Neues fängst an. 4 Wenn sich der Wetterhahn nicht dreht, zerbricht ihn der Sturm. – Simrock, 11583; Körte, 6807. *5 Er ist ein Wetterhahn, der zehn Ränk für einen weiss. Lat.: Proteo mutabilior. (Seybold, 462.) *6 Es ist ein Wetterhahn. Höchst unbeständiger Mensch. „Was bist vor ein wetterhahn.“ (Waldis, IV, 69, 38.) Frz.: C'est une girouette, il tourne à tout vent comme une girouette. – Cet homme n'est ni chair ni poisson. – Il change comme un caméléon. Lat.: Chamaeleonte mutabilior. – Cothurno versatilior. Wetterhexe. Es ist eine wahre Wetterhexe. Wetterhexe, Blitzhexe, Zessenmacherin, vom althochdeutschen Zesse, Sturm. (Vgl. Grimm, Myth., 616.) Wetterkreuz. Ueber dem Wetterkreuz gibt's keine Sünde. (Bair. Alpen.) – Riehl, Geschichte, I, 97. Wetterkunde. Wetterkunde ist des Landmanns erste Weisheit. Böhm.: Znáti čas – první hospodářské pravidlo. (Čelakovsky, 419.) Wetterlaune. Ueber Wetter- und Herrenlaunen runzle niemals die Augenbraunen. Wettermacherin. Eine alte Wettermacherin erdenkt, was dem Teufel niemals kommt in Sinn. – Seybold, 362. Wettermann. * Ein Wettermann vnd Beydefäuster. – Herberger, Hertzpostille, I, 714. Einer der weder kalt noch warm ist. Wettern. Wie's wettert am Medardi-Tag (8. Juni), so bleibt's 'n Monat lang hernach. Wetterschaden. 1 Wetterschaden macht keine Theuerung. – Blum, 532; Pistor., VIII, 7; Simrock, 11582; Körte, 6808. Weil viel Gewitter in einem Jahre eine besondere Fruchtbarkeit beurkunden. *2 Nimm dich in acht vor Wetterschaden. (Köthen.) Scherzhaft in dem Sinne: sieh dich vor. *3 Wer kann für Wetterschaden! Wettertanne. Er het's wie-n-e-n alti Wättertanne, wo's Donnerwätter scho nünenünz'g mol der dür abe g'schlage het und doch gäng (immer) wider usschlot. (Solothurn.) – Schild, 97, 437. Er ist unverwüstlich. Wetterwendisch. *1 Die ist wetterwendisch. – Klix, 122. Zu einem Wetterwendischen, der heute so, morgen anders gesinnt, der den Mantel nach dem Winde hängt, sagen die englischen Neger in Surinam: Du bist ein Sapakel (grosse Eidechsenart) geworden, du hast ein Nest für den Regen und eins für die Trockenheit. (Wullschägel.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/121
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [109]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/121>, abgerufen am 22.11.2024.