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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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rief, die sich nach und nach eine ganz andere Meinung von ihm bildete, als er über sich zu hören gewohnt war. Als er am 21. September 1874 das fünfundzwanzigjährige Jubiläum seiner Lehramtsenthebung feierte, gingen dem Jubilanten hunderte von Beglückwünschungen aus allen deutschen Gauen zu und das "Wanderalbum" füllte sich mit den Bildnissen der Freunde. Die Zeit hatte manchen mit Wander ausgesöhnt, der früher nicht mit ihm gegangen war.

Am 4. Juni 1879 überraschte Wander ein Schlagfluss, dem er augenblicklich erlag.* Kurz vorher hatte er noch einen Rundgang durch seinen Hausgarten gemacht. Seinem Wunsche gemäss wurde er auf dem hirschberger Kirchhofe am Cavalierberge begraben; dies geschah am 8. Juni. In seinen testamentarischen Festsetzungen bezüglich des Begräbnisses sagt er noch: "Ich wünsche, dass zum Grabe ein Platz von einer halben Quadratruthe erworben werde, gross genug, dass zwei Bäume darauf gepflanzt werden können und zwar eine Eiche und eine Linde, die beiden deutschen Nationalbäume. Auf das Grab mag eine Steinplatte kommen, aber mit der Inschrift: Hier ruht Herr Karl Friedrich Wilhelm Wander, Verfasser des Deutschen Sprichwörter-Lexikons, geboren am 27. December 1803 zu Fischbach, gestorben am - (4. Juni 1879 in Quirl), von 1827 bis 1849 Lehrer an der evangelischen Stadtschule zu Hirschberg." Statt der Steinplatte wurde ein Obelisk errichtet und von Freunden und Verehrern ein geschmackvolles Gitter um das Grab gezogen.

Ohne Zweifel deckt dieses einen Mann, der es ehrlich gemeint hat mit der Welt, mit jedem; sein Fehler war vielleicht, dass er ein zu scharfes Auge für das kleinste Unrecht und die geringste Unordnung besass und dass er "auch das kleinste seiner Rechte mit den Zähnen festhielt"; allein dessen unbeschadet hat sein Geist nicht schlecht gewirkt. Wander hat sich der Freiheit und Arbeit geopfert. Der zahllosen Beiträge an Zeitungen und Zeitschriften, der Flugblätter und Broschüren, der Lehr- und Lesebücher hier im besondern zu gedenken, ist unmöglich. Wander's aus Amerika zurückgekehrter Sohn Hugo bewahrt mit Sorgfalt den ausgiebigen Stoff zu einem biographischen Denkmal grösserer Art, das ihm vielleicht ein Berufener einst setzen wird. Hätten wir dem Manne sonst nichts als das "Deutsche Sprichwörter-Lexikon" zu danken, wir müssten seinen Fleiss bewundern und als Deutsche stolz auf ihn sein!

Ganz besondern Dank verdient aber auch die Verlagshandlung des Werks; sie verdient ihn von der ganzen deutschen Nation, da sie es unternahm, das Resultat des Wander'schen Sammelfleisses dem Volke zugänglich zu machen. Ohne Aufschub hat sie nach Wander's Tode das Werk zu Ende geführt, dessen Druck vor 18 Jahren begonnen hatte. Von der Verlagshandlung wurde dem Unterzeichneten die ehrenvolle Aufforderung zutheil, das "Deutsche Sprichwörter-Lexikon" mit diesen Gedenkblättern an den Verfasser abzuschliessen. Er folgte derselben gern; erhielt er doch dadurch Gelegenheit, einen dauernden Kranz auf das Grab eines Mannes zu legen, zu dem und zu dessen Werke er länger als ein Decennium in inniger Beziehung stand.

Dem Schlussbande ist ein Namenregister der Quellenverzeichnisse zu allen fünf Bänden des "Deutschen Sprichwörter-Lexikon" beigegeben worden, um das Auffinden der Quellenwerke mit vollständigem Titel zu fördern. Ein Blick auf den Band, von welchem ab ein Werk für das "Deutsche Sprichwörter-Lexikon" benutzt worden ist, wird auch genügen, dieses zu entschuldigen, wenn es nicht alle Sprichwörter und Redensarten enthalten sollte, die in der Quelle zu finden waren.

Karlsbad, im August 1880.


Joseph Bergmann,
Kaplan des ritterl. Ordens der Kreuzherren mit dem rothen Stern.
[Beginn Spaltensatz]
* Kurz nach dem Tode Wander's erschienen in vielen Zeitungen und Zeitschriften theils ausführliche, theils gedrängte Berichte über ihn und sein Wirken. Wir nennen hier beispielsweise: "Der rothe Wander" (Gartenlaube, 1879, Nr. 27); "Karl Friedrich Wilhelm Wander" (Schmiedeberger Sprecher, 1879, Nr. 513-514); "Ein Märtyrer der Reaction" von W. G. (Neue Freie Presse, 1879, Nr. 5361); "K. F. W. Wander" von C. Mayreder (Volksschule, 1879, Nr. 30-31); "Friedrich Wilhelm Wander" (Oesterreichischer Schulbote, 1879, Nr. 13); "Ein Sprichwörter-General" (Teplitz-Schönauer Anzeiger, 1879, Nr. 27); Sächsische Schulzeitung (1879, S. 253); "Zum Gedächtniss Wander's" (Schlesische Schulzeitung 1880, Nr. 24).

rief, die sich nach und nach eine ganz andere Meinung von ihm bildete, als er über sich zu hören gewohnt war. Als er am 21. September 1874 das fünfundzwanzigjährige Jubiläum seiner Lehramtsenthebung feierte, gingen dem Jubilanten hunderte von Beglückwünschungen aus allen deutschen Gauen zu und das „Wanderalbum“ füllte sich mit den Bildnissen der Freunde. Die Zeit hatte manchen mit Wander ausgesöhnt, der früher nicht mit ihm gegangen war.

Am 4. Juni 1879 überraschte Wander ein Schlagfluss, dem er augenblicklich erlag.* Kurz vorher hatte er noch einen Rundgang durch seinen Hausgarten gemacht. Seinem Wunsche gemäss wurde er auf dem hirschberger Kirchhofe am Cavalierberge begraben; dies geschah am 8. Juni. In seinen testamentarischen Festsetzungen bezüglich des Begräbnisses sagt er noch: „Ich wünsche, dass zum Grabe ein Platz von einer halben Quadratruthe erworben werde, gross genug, dass zwei Bäume darauf gepflanzt werden können und zwar eine Eiche und eine Linde, die beiden deutschen Nationalbäume. Auf das Grab mag eine Steinplatte kommen, aber mit der Inschrift: Hier ruht Herr Karl Friedrich Wilhelm Wander, Verfasser des Deutschen Sprichwörter-Lexikons, geboren am 27. December 1803 zu Fischbach, gestorben am – (4. Juni 1879 in Quirl), von 1827 bis 1849 Lehrer an der evangelischen Stadtschule zu Hirschberg.“ Statt der Steinplatte wurde ein Obelisk errichtet und von Freunden und Verehrern ein geschmackvolles Gitter um das Grab gezogen.

Ohne Zweifel deckt dieses einen Mann, der es ehrlich gemeint hat mit der Welt, mit jedem; sein Fehler war vielleicht, dass er ein zu scharfes Auge für das kleinste Unrecht und die geringste Unordnung besass und dass er „auch das kleinste seiner Rechte mit den Zähnen festhielt“; allein dessen unbeschadet hat sein Geist nicht schlecht gewirkt. Wander hat sich der Freiheit und Arbeit geopfert. Der zahllosen Beiträge an Zeitungen und Zeitschriften, der Flugblätter und Broschüren, der Lehr- und Lesebücher hier im besondern zu gedenken, ist unmöglich. Wander's aus Amerika zurückgekehrter Sohn Hugo bewahrt mit Sorgfalt den ausgiebigen Stoff zu einem biographischen Denkmal grösserer Art, das ihm vielleicht ein Berufener einst setzen wird. Hätten wir dem Manne sonst nichts als das „Deutsche Sprichwörter-Lexikon“ zu danken, wir müssten seinen Fleiss bewundern und als Deutsche stolz auf ihn sein!

Ganz besondern Dank verdient aber auch die Verlagshandlung des Werks; sie verdient ihn von der ganzen deutschen Nation, da sie es unternahm, das Resultat des Wander'schen Sammelfleisses dem Volke zugänglich zu machen. Ohne Aufschub hat sie nach Wander's Tode das Werk zu Ende geführt, dessen Druck vor 18 Jahren begonnen hatte. Von der Verlagshandlung wurde dem Unterzeichneten die ehrenvolle Aufforderung zutheil, das „Deutsche Sprichwörter-Lexikon“ mit diesen Gedenkblättern an den Verfasser abzuschliessen. Er folgte derselben gern; erhielt er doch dadurch Gelegenheit, einen dauernden Kranz auf das Grab eines Mannes zu legen, zu dem und zu dessen Werke er länger als ein Decennium in inniger Beziehung stand.

Dem Schlussbande ist ein Namenregister der Quellenverzeichnisse zu allen fünf Bänden des „Deutschen Sprichwörter-Lexikon“ beigegeben worden, um das Auffinden der Quellenwerke mit vollständigem Titel zu fördern. Ein Blick auf den Band, von welchem ab ein Werk für das „Deutsche Sprichwörter-Lexikon“ benutzt worden ist, wird auch genügen, dieses zu entschuldigen, wenn es nicht alle Sprichwörter und Redensarten enthalten sollte, die in der Quelle zu finden waren.

Karlsbad, im August 1880.


Joseph Bergmann,
Kaplan des ritterl. Ordens der Kreuzherren mit dem rothen Stern.
[Beginn Spaltensatz]
* Kurz nach dem Tode Wander's erschienen in vielen Zeitungen und Zeitschriften theils ausführliche, theils gedrängte Berichte über ihn und sein Wirken. Wir nennen hier beispielsweise: „Der rothe Wander“ (Gartenlaube, 1879, Nr. 27); „Karl Friedrich Wilhelm Wander“ (Schmiedeberger Sprecher, 1879, Nr. 513-514); „Ein Märtyrer der Reaction“ von W. G. (Neue Freie Presse, 1879, Nr. 5361); „K. F. W. Wander“ von C. Mayreder (Volksschule, 1879, Nr. 30-31); „Friedrich Wilhelm Wander“ (Oesterreichischer Schulbote, 1879, Nr. 13); „Ein Sprichwörter-General“ (Teplitz-Schönauer Anzeiger, 1879, Nr. 27); Sächsische Schulzeitung (1879, S. 253); „Zum Gedächtniss Wander's“ (Schlesische Schulzeitung 1880, Nr. 24).
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[XIV/0012] rief, die sich nach und nach eine ganz andere Meinung von ihm bildete, als er über sich zu hören gewohnt war. Als er am 21. September 1874 das fünfundzwanzigjährige Jubiläum seiner Lehramtsenthebung feierte, gingen dem Jubilanten hunderte von Beglückwünschungen aus allen deutschen Gauen zu und das „Wanderalbum“ füllte sich mit den Bildnissen der Freunde. Die Zeit hatte manchen mit Wander ausgesöhnt, der früher nicht mit ihm gegangen war. Am 4. Juni 1879 überraschte Wander ein Schlagfluss, dem er augenblicklich erlag. * Kurz vorher hatte er noch einen Rundgang durch seinen Hausgarten gemacht. Seinem Wunsche gemäss wurde er auf dem hirschberger Kirchhofe am Cavalierberge begraben; dies geschah am 8. Juni. In seinen testamentarischen Festsetzungen bezüglich des Begräbnisses sagt er noch: „Ich wünsche, dass zum Grabe ein Platz von einer halben Quadratruthe erworben werde, gross genug, dass zwei Bäume darauf gepflanzt werden können und zwar eine Eiche und eine Linde, die beiden deutschen Nationalbäume. Auf das Grab mag eine Steinplatte kommen, aber mit der Inschrift: Hier ruht Herr Karl Friedrich Wilhelm Wander, Verfasser des Deutschen Sprichwörter-Lexikons, geboren am 27. December 1803 zu Fischbach, gestorben am – (4. Juni 1879 in Quirl), von 1827 bis 1849 Lehrer an der evangelischen Stadtschule zu Hirschberg.“ Statt der Steinplatte wurde ein Obelisk errichtet und von Freunden und Verehrern ein geschmackvolles Gitter um das Grab gezogen. Ohne Zweifel deckt dieses einen Mann, der es ehrlich gemeint hat mit der Welt, mit jedem; sein Fehler war vielleicht, dass er ein zu scharfes Auge für das kleinste Unrecht und die geringste Unordnung besass und dass er „auch das kleinste seiner Rechte mit den Zähnen festhielt“; allein dessen unbeschadet hat sein Geist nicht schlecht gewirkt. Wander hat sich der Freiheit und Arbeit geopfert. Der zahllosen Beiträge an Zeitungen und Zeitschriften, der Flugblätter und Broschüren, der Lehr- und Lesebücher hier im besondern zu gedenken, ist unmöglich. Wander's aus Amerika zurückgekehrter Sohn Hugo bewahrt mit Sorgfalt den ausgiebigen Stoff zu einem biographischen Denkmal grösserer Art, das ihm vielleicht ein Berufener einst setzen wird. Hätten wir dem Manne sonst nichts als das „Deutsche Sprichwörter-Lexikon“ zu danken, wir müssten seinen Fleiss bewundern und als Deutsche stolz auf ihn sein! Ganz besondern Dank verdient aber auch die Verlagshandlung des Werks; sie verdient ihn von der ganzen deutschen Nation, da sie es unternahm, das Resultat des Wander'schen Sammelfleisses dem Volke zugänglich zu machen. Ohne Aufschub hat sie nach Wander's Tode das Werk zu Ende geführt, dessen Druck vor 18 Jahren begonnen hatte. Von der Verlagshandlung wurde dem Unterzeichneten die ehrenvolle Aufforderung zutheil, das „Deutsche Sprichwörter-Lexikon“ mit diesen Gedenkblättern an den Verfasser abzuschliessen. Er folgte derselben gern; erhielt er doch dadurch Gelegenheit, einen dauernden Kranz auf das Grab eines Mannes zu legen, zu dem und zu dessen Werke er länger als ein Decennium in inniger Beziehung stand. Dem Schlussbande ist ein Namenregister der Quellenverzeichnisse zu allen fünf Bänden des „Deutschen Sprichwörter-Lexikon“ beigegeben worden, um das Auffinden der Quellenwerke mit vollständigem Titel zu fördern. Ein Blick auf den Band, von welchem ab ein Werk für das „Deutsche Sprichwörter-Lexikon“ benutzt worden ist, wird auch genügen, dieses zu entschuldigen, wenn es nicht alle Sprichwörter und Redensarten enthalten sollte, die in der Quelle zu finden waren. Karlsbad, im August 1880. Joseph Bergmann, Kaplan des ritterl. Ordens der Kreuzherren mit dem rothen Stern. * Kurz nach dem Tode Wander's erschienen in vielen Zeitungen und Zeitschriften theils ausführliche, theils gedrängte Berichte über ihn und sein Wirken. Wir nennen hier beispielsweise: „Der rothe Wander“ (Gartenlaube, 1879, Nr. 27); „Karl Friedrich Wilhelm Wander“ (Schmiedeberger Sprecher, 1879, Nr. 513-514); „Ein Märtyrer der Reaction“ von W. G. (Neue Freie Presse, 1879, Nr. 5361); „K. F. W. Wander“ von C. Mayreder (Volksschule, 1879, Nr. 30-31); „Friedrich Wilhelm Wander“ (Oesterreichischer Schulbote, 1879, Nr. 13); „Ein Sprichwörter-General“ (Teplitz-Schönauer Anzeiger, 1879, Nr. 27); Sächsische Schulzeitung (1879, S. 253); „Zum Gedächtniss Wander's“ (Schlesische Schulzeitung 1880, Nr. 24).

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. XIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/12>, abgerufen am 05.12.2024.