Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 2 Der Schiffsmann redet von dem Wind, der Bauer, was taugt ein jedes Rind; der Schäfer und der Kriegsmann die Schaf' und Wunden zählen kann. 3 Ein guten Schiffman erkent man im vngewitter. - Lehmann, 183, 2. 4 Ein Schiffman kan nicht allzeit fahren, wo er hin will, sondern da der Wind hintreibt. - Lehmann, 76, 12. 5 Ein Schiffmann führ nit über Meer, wenn er verzagt im Hertzen wär. - Petri, II, 653. Lat.: Non mare transisset pavidus si nauta fuisset. (Loci comm., 117; Sutor, 990.) 6 Es gebe sich keiner für einen Schiffmann aus, dessen Steuerruder nit öfters zertrümmert worden, keiner für einen Helden, dessen Haut noch ganz ist. - Geiler. 7 Es ist nicht allzeit dess Schiffmans schuld, wenn das Segel reisst, der Mastbaum bricht vnd das Schiff anstösst. - Lehmann, 658, 75. 8 Wer nicht zum Schiffsmann hat das Geld, der schifft unglücklich in der Welt. 9 Wo ein erfahrner Schiffmann ist, da gehet das Schiff wol. - Petri, II, 802. Schiffsmumme. * Braunschweiger Schiffsmumme und goslarsche Gose, wenn man meint, man hat's im Leib, so hat man's in der Hose. - Deutsche Romanzeitung, III, 43, 552; Hesekiel, 24. Schiffsrecht. Dreimal ist Schiffsrecht. Von der Strafe derer entlehnt, die dreimal von der Raae fallen oder unter dem Schiffe durchgezogen werden. Schiffstiefe. Elk (jeder) mot sein egen Schepsdüepte weten. (Ostfries.) - Bueren, 425; Frommann, IV, 286, 417; Stürenburg, 211a. Jeder muss den Tiefgang seines Schiffs selbst am besten kennen. Schiffsvolk. Stummes Schiffsvolk ruft nicht: Land. Gegen unzeitiges Schweigen. Schild (das). 1 Am Schilde erkennt man die Gilde (den Kram, den Wirth). Holl.: Aan de mars kent men den kramer. (Harrebomee, II, 67b.) 2 Das Schild ist verändert, der Wein ist geblieben. 3 Das Schild zeigt, dass der Wirth ein Schalk sei. Ein Freier in Bezug auf seine Erwählte. "Sonst dünkt mich, sie sei harum bonarum, denn der Schild zeigt bei ihr an, dass der Wirth ein Schalk sei. Aber was schadt's? Viel Schwäger, viel Freunde. Werde ich schon ein ehrbarer Hahnrei und muss meinen Brüdern Kukuk zuschreien, so schadet es doch nicht, weil es so Mode ist." (Köhler, 90, 2.) 4 Das Schild zeigt, was das Haus ist. - Parömiakon, 1674. 5 Das schönste Schild hat oft den schlechtesten Wein. "Wie meint ihr, dass auch bey einem schönen aussgehenkten Schild böser Wein vorhanden sey." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 131.) 6 Ein newen Schild hengt man an die Wand, wird er alt, wirfft man jhn vnter die Banck. - Petri, II, 217; Winckler, II, 8; Sutor, 415. "So ein schilt ist new vnd schon, an der Wand muss er hangen thon; wenn er nun alt wirdt vnd verrost, bald man jhn vnter die banck stosst." Lat.: Dum clypeus splendet, sub alta fornice pendet; sed cum uilescit sub scamno saepe quiescit. (Loci comm., 144.) 7 Ein schönes Schild, ein schlechter Wirth. 8 Es erhöhet nichts des Mannes Schild als Fahnlehn. - Eisenhart, 42; Eiselein, 158; Hillebrand, 30; Pistor., II, 55; Simrock, 9011. Lehnrecht. Will sagen, dass ein Geschlecht den hohen Adel (Fürst, Graf, Freiherr) ohne Fahnlehn, d. h. nicht ohne ein mit Reichsstandschaft verbundenes Gebiet erwerben könne. 9 Es ist zu spät, den Schild fürwerffen, wenn man den streich hinhat. - Petri, II, 279. [Spaltenumbruch] 10 Hat er ein Schild, hab' ich einen Speer, kommt er mir grad, komm' ich ihm quer. Holl.: Hebt gij het schild, ik heb de speer. (Harrebomee, II, 248b.) 11 Ich hab' einen Schild, mach's, wie du willt. - Simrock, 9014; Körte, 5316. 12 Kein schilt noch zeichen der stecken sol, der sein ding machet recht vnd wol. Lat.: Non figat signa, qui laude facit bene digna. (Loci comm., 204.) 13 Man mahlets niemand ins Schild, was einer thut. - Lehmann, 698, 19. Man sucht stets das Schlechte zu vertuschen. 14 Man nimmt das Schild zu spät von der Wand, wenn schon verwundet ist die Hand. It.: In van si serra la stalla, perduti i buoi. 15 Mancher ist ein Schild am Wirthshaus, er mahnet andere einzukehren vnd bleibt selbst draussen. - Lehmann, 794, 3; Oldenb. Volksbote, VII, 14. Der Tugendlehrer ohne Tugend. 16 Oft verspricht das Schild mehr als die Bud' erfüllt. - Altmann VI, 432. 17 Schlechtes Schild lockt keine Gäste. - Sprichwörtergarten, 497. Das Schild allein lockt die Gäste nicht, aber unstreitig hat ein empfehlendes Aeussere einen bedeutenden Einfluss auf den Entschluss des Fremden zur Einkehr. Wo das Aeussere vernachlässigt ist, was soll man da von dem Innern erwarten! 18 Schöne Schilder, schlechte Waare. Manchmal, aber nicht stets. 19 Was einer im Schilde führt, sieht man ihm an der Nase an. Dän.: Man veed (seer) vel hvad han förer i sin skjold. (Prov. dan., 507.) 20 Weil der Schild new ist, so henckt man jhn an die Wand; wann er aber alt wird, so stöst man jhn vnter die Banck. - Lehmann, II, 837, 192; Hofmann, 34, 109; Sailer, 208. 21 Wenn das Schild nur schön ist, fehlen auch die Käufer nicht. Es fehlt nicht an Leuten, die sich durch den äussern Schein anlocken und betrügen lassen. 22 Wo man ein schilt ausshenckt, da keret man ein. - Lehmann, 399, 22; Eiselein, 549. 23 Zieh's Schild ein, Junge, wir kriegen zu viel Arbeit, sagte der Schuster, als er ein Paar Pantoffeln zu flicken bekam. *24 Das malet man jhm nicht in Schild. - Mathesy, 345b. *25 Den Schild vorhalten, wenn man den Streich erhalten hat. *26 Einem ins Schild fahren. Holl.: Iemand dapper in het schild varen. (Harrebomee, II, 248b.) *27 Einen Schild tragen wie der Spiegelschwab. - Eiselein, 549. Der trug ihn rückwärts, denn er sagte: Geh ich zurück und fällt mir das Herz in die Hosen, so ist der Schild am rechten Orte. *28 Er führt nichts Gutes im Schilde. - Eiselein, 549. Von der Sitte der alten Ritter, die irgendein Bild, einen Bären, Tiger, Wolf u. s. w. im Schilde führten. Vielleicht auch eine Anspielung auf Wirthshausschilder. *29 Er mochte wol den schildt zun brudern hangen. - Agricola I, 677; Egenolff, 262b; Eiselein, 549; Simrock, 9012. Wenn alte Leute Dinge treiben oder Vergnügungen nachgehen, zu denen junge Kräfte gehören. Von Alten, Schwachen, die ihre Waffen, Werkzeuge niederlegen, wie ihre Vorfahren es einst gethan, um sie den Jungen zu überlassen und nach des Lebens Mühen der Ruhe zu pflegen. *30 Etwas (gegen jemand) im Schilde führen. - Mathesy, 81b; Eiselein, 549; Wurzbach II, 310; Braun, I, 3864. Eine Absicht, einen Zweck, Plan haben, besonders mit dem Nebenbegriff des Geheimen, und dies durch ein Zeichen verrathen. *31 Nach dem Schilde urtheilen. Nach dem äussern Scheine. Frz.: Juger sur l'etiquette du sac. (Lendroy, 685.) *32 Schild und Speer von sich werfen. Den Muth verlieren, nichts mehr wagen. Die wurden bei den Alten für ehrlos gehalten, die aus dem Gliede traten und den Schild wegwarfen.
[Spaltenumbruch] 2 Der Schiffsmann redet von dem Wind, der Bauer, was taugt ein jedes Rind; der Schäfer und der Kriegsmann die Schaf' und Wunden zählen kann. 3 Ein guten Schiffman erkent man im vngewitter. – Lehmann, 183, 2. 4 Ein Schiffman kan nicht allzeit fahren, wo er hin will, sondern da der Wind hintreibt. – Lehmann, 76, 12. 5 Ein Schiffmann führ nit über Meer, wenn er verzagt im Hertzen wär. – Petri, II, 653. Lat.: Non mare transisset pavidus si nauta fuisset. (Loci comm., 117; Sutor, 990.) 6 Es gebe sich keiner für einen Schiffmann aus, dessen Steuerruder nit öfters zertrümmert worden, keiner für einen Helden, dessen Haut noch ganz ist. – Geiler. 7 Es ist nicht allzeit dess Schiffmans schuld, wenn das Segel reisst, der Mastbaum bricht vnd das Schiff anstösst. – Lehmann, 658, 75. 8 Wer nicht zum Schiffsmann hat das Geld, der schifft unglücklich in der Welt. 9 Wo ein erfahrner Schiffmann ist, da gehet das Schiff wol. – Petri, II, 802. Schiffsmumme. * Braunschweiger Schiffsmumme und goslarsche Gose, wenn man meint, man hat's im Leib, so hat man's in der Hose. – Deutsche Romanzeitung, III, 43, 552; Hesekiel, 24. Schiffsrecht. Dreimal ist Schiffsrecht. Von der Strafe derer entlehnt, die dreimal von der Raae fallen oder unter dem Schiffe durchgezogen werden. Schiffstiefe. Elk (jeder) môt sîn êgen Schêpsdüepte wêten. (Ostfries.) – Bueren, 425; Frommann, IV, 286, 417; Stürenburg, 211a. Jeder muss den Tiefgang seines Schiffs selbst am besten kennen. Schiffsvolk. Stummes Schiffsvolk ruft nicht: Land. Gegen unzeitiges Schweigen. Schild (das). 1 Am Schilde erkennt man die Gilde (den Kram, den Wirth). Holl.: Aan de mars kent men den kramer. (Harrebomée, II, 67b.) 2 Das Schild ist verändert, der Wein ist geblieben. 3 Das Schild zeigt, dass der Wirth ein Schalk sei. Ein Freier in Bezug auf seine Erwählte. „Sonst dünkt mich, sie sei harum bonarum, denn der Schild zeigt bei ihr an, dass der Wirth ein Schalk sei. Aber was schadt's? Viel Schwäger, viel Freunde. Werde ich schon ein ehrbarer Hahnrei und muss meinen Brüdern Kukuk zuschreien, so schadet es doch nicht, weil es so Mode ist.“ (Köhler, 90, 2.) 4 Das Schild zeigt, was das Haus ist. – Parömiakon, 1674. 5 Das schönste Schild hat oft den schlechtesten Wein. „Wie meint ihr, dass auch bey einem schönen aussgehenkten Schild böser Wein vorhanden sey.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 131.) 6 Ein newen Schild hengt man an die Wand, wird er alt, wirfft man jhn vnter die Banck. – Petri, II, 217; Winckler, II, 8; Sutor, 415. „So ein schilt ist new vnd schon, an der Wand muss er hangen thon; wenn er nun alt wirdt vnd verrost, bald man jhn vnter die banck stosst.“ Lat.: Dum clypeus splendet, sub alta fornice pendet; sed cum uilescit sub scamno saepe quiescit. (Loci comm., 144.) 7 Ein schönes Schild, ein schlechter Wirth. 8 Es erhöhet nichts des Mannes Schild als Fahnlehn. – Eisenhart, 42; Eiselein, 158; Hillebrand, 30; Pistor., II, 55; Simrock, 9011. Lehnrecht. Will sagen, dass ein Geschlecht den hohen Adel (Fürst, Graf, Freiherr) ohne Fahnlehn, d. h. nicht ohne ein mit Reichsstandschaft verbundenes Gebiet erwerben könne. 9 Es ist zu spät, den Schild fürwerffen, wenn man den streich hinhat. – Petri, II, 279. [Spaltenumbruch] 10 Hat er ein Schild, hab' ich einen Speer, kommt er mir grad, komm' ich ihm quer. Holl.: Hebt gij het schild, ik heb de speer. (Harrebomée, II, 248b.) 11 Ich hab' einen Schild, mach's, wie du willt. – Simrock, 9014; Körte, 5316. 12 Kein schilt noch zeichen der stecken sol, der sein ding machet recht vnd wol. Lat.: Non figat signa, qui laude facit bene digna. (Loci comm., 204.) 13 Man mahlets niemand ins Schild, was einer thut. – Lehmann, 698, 19. Man sucht stets das Schlechte zu vertuschen. 14 Man nimmt das Schild zu spät von der Wand, wenn schon verwundet ist die Hand. It.: In van si serra la stalla, perduti i buoi. 15 Mancher ist ein Schild am Wirthshaus, er mahnet andere einzukehren vnd bleibt selbst draussen. – Lehmann, 794, 3; Oldenb. Volksbote, VII, 14. Der Tugendlehrer ohne Tugend. 16 Oft verspricht das Schild mehr als die Bud' erfüllt. – Altmann VI, 432. 17 Schlechtes Schild lockt keine Gäste. – Sprichwörtergarten, 497. Das Schild allein lockt die Gäste nicht, aber unstreitig hat ein empfehlendes Aeussere einen bedeutenden Einfluss auf den Entschluss des Fremden zur Einkehr. Wo das Aeussere vernachlässigt ist, was soll man da von dem Innern erwarten! 18 Schöne Schilder, schlechte Waare. Manchmal, aber nicht stets. 19 Was einer im Schilde führt, sieht man ihm an der Nase an. Dän.: Man veed (seer) vel hvad han fører i sin skjold. (Prov. dan., 507.) 20 Weil der Schild new ist, so henckt man jhn an die Wand; wann er aber alt wird, so stöst man jhn vnter die Banck. – Lehmann, II, 837, 192; Hofmann, 34, 109; Sailer, 208. 21 Wenn das Schild nur schön ist, fehlen auch die Käufer nicht. Es fehlt nicht an Leuten, die sich durch den äussern Schein anlocken und betrügen lassen. 22 Wo man ein schilt ausshenckt, da keret man ein. – Lehmann, 399, 22; Eiselein, 549. 23 Zieh's Schild ein, Junge, wir kriegen zu viel Arbeit, sagte der Schuster, als er ein Paar Pantoffeln zu flicken bekam. *24 Das malet man jhm nicht in Schild. – Mathesy, 345b. *25 Den Schild vorhalten, wenn man den Streich erhalten hat. *26 Einem ins Schild fahren. Holl.: Iemand dapper in het schild varen. (Harrebomée, II, 248b.) *27 Einen Schild tragen wie der Spiegelschwab. – Eiselein, 549. Der trug ihn rückwärts, denn er sagte: Geh ich zurück und fällt mir das Herz in die Hosen, so ist der Schild am rechten Orte. *28 Er führt nichts Gutes im Schilde. – Eiselein, 549. Von der Sitte der alten Ritter, die irgendein Bild, einen Bären, Tiger, Wolf u. s. w. im Schilde führten. Vielleicht auch eine Anspielung auf Wirthshausschilder. *29 Er mochte wol den schildt zun brudern hangen. – Agricola I, 677; Egenolff, 262b; Eiselein, 549; Simrock, 9012. Wenn alte Leute Dinge treiben oder Vergnügungen nachgehen, zu denen junge Kräfte gehören. Von Alten, Schwachen, die ihre Waffen, Werkzeuge niederlegen, wie ihre Vorfahren es einst gethan, um sie den Jungen zu überlassen und nach des Lebens Mühen der Ruhe zu pflegen. *30 Etwas (gegen jemand) im Schilde führen. – Mathesy, 81b; Eiselein, 549; Wurzbach II, 310; Braun, I, 3864. Eine Absicht, einen Zweck, Plan haben, besonders mit dem Nebenbegriff des Geheimen, und dies durch ein Zeichen verrathen. *31 Nach dem Schilde urtheilen. Nach dem äussern Scheine. Frz.: Juger sur l'étiquette du sac. (Lendroy, 685.) *32 Schild und Speer von sich werfen. Den Muth verlieren, nichts mehr wagen. Die wurden bei den Alten für ehrlos gehalten, die aus dem Gliede traten und den Schild wegwarfen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0095" n="[89]"/><cb n="177"/> 2 Der Schiffsmann redet von dem Wind, der Bauer, was taugt ein jedes Rind; der Schäfer und der Kriegsmann die Schaf' und Wunden zählen kann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein guten Schiffman erkent man im vngewitter.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 183, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ein Schiffman kan nicht allzeit fahren, wo er hin will, sondern da der Wind hintreibt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 76, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ein Schiffmann führ nit über Meer, wenn er verzagt im Hertzen wär.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 653.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non mare transisset pavidus si nauta fuisset. (<hi rendition="#i">Loci comm., 117; Sutor, 990.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es gebe sich keiner für einen Schiffmann aus, dessen Steuerruder nit öfters zertrümmert worden, keiner für einen Helden, dessen Haut noch ganz ist.</hi> – <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist nicht allzeit dess Schiffmans schuld, wenn das Segel reisst, der Mastbaum bricht vnd das Schiff anstösst.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 658, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wer nicht zum Schiffsmann hat das Geld, der schifft unglücklich in der Welt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wo ein erfahrner Schiffmann ist, da gehet das Schiff wol.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 802.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schiffsmumme.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Braunschweiger Schiffsmumme und goslarsche Gose, wenn man meint, man hat's im Leib, so hat man's in der Hose.</hi> – <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 43, 552; Hesekiel, 24.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schiffsrecht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Dreimal ist Schiffsrecht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von der Strafe derer entlehnt, die dreimal von der Raae fallen oder unter dem Schiffe durchgezogen werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schiffstiefe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Elk (jeder) môt sîn êgen Schêpsdüepte wêten.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Bueren, 425; Frommann, IV, 286, 417; Stürenburg, 211<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Jeder muss den Tiefgang seines Schiffs selbst am besten kennen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schiffsvolk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Stummes Schiffsvolk ruft nicht: Land.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Gegen unzeitiges Schweigen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Schild</hi> (das).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Am Schilde erkennt man die Gilde (den Kram, den Wirth).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Aan de mars kent men den kramer. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 67<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Das Schild ist verändert, der Wein ist geblieben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das Schild zeigt, dass der Wirth ein Schalk sei.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein Freier in Bezug auf seine Erwählte. „Sonst dünkt mich, sie sei harum bonarum, denn der Schild zeigt bei ihr an, dass der Wirth ein Schalk sei. Aber was schadt's? Viel Schwäger, viel Freunde. Werde ich schon ein ehrbarer Hahnrei und muss meinen Brüdern Kukuk zuschreien, so schadet es doch nicht, weil es so Mode ist.“ (<hi rendition="#i">Köhler, 90, 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Das Schild zeigt, was das Haus ist.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1674.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Das schönste Schild hat oft den schlechtesten Wein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wie meint ihr, dass auch bey einem schönen aussgehenkten Schild böser Wein vorhanden sey.“ (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 131.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Ein newen Schild hengt man an die Wand, wird er alt, wirfft man jhn vnter die Banck.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 217; Winckler, II, 8; Sutor, 415.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„So ein schilt ist new vnd schon, an der Wand muss er hangen thon; wenn er nun alt wirdt vnd verrost, bald man jhn vnter die banck stosst.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dum clypeus splendet, sub alta fornice pendet; sed cum uilescit sub scamno saepe quiescit. (<hi rendition="#i">Loci comm., 144.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein schönes Schild, ein schlechter Wirth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es erhöhet nichts des Mannes Schild als Fahnlehn.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, 42; Eiselein, 158; Hillebrand, 30; Pistor., II, 55; Simrock, 9011.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Lehnrecht. Will sagen, dass ein Geschlecht den hohen Adel (Fürst, Graf, Freiherr) ohne Fahnlehn, d. h. nicht ohne ein mit Reichsstandschaft verbundenes Gebiet erwerben könne.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es ist zu spät, den Schild fürwerffen, wenn man den streich hinhat.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 279.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="178"/> 10 Hat er ein Schild, hab' ich einen Speer, kommt er mir grad, komm' ich ihm quer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hebt gij het schild, ik heb de speer. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 248<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ich hab' einen Schild, mach's, wie du willt.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9014; Körte, 5316.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Kein schilt noch zeichen der stecken sol, der sein ding machet recht vnd wol.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non figat signa, qui laude facit bene digna. (<hi rendition="#i">Loci comm., 204.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Man mahlets niemand ins Schild, was einer thut.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 698, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man sucht stets das Schlechte zu vertuschen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Man nimmt das Schild zu spät von der Wand, wenn schon verwundet ist die Hand.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: In van si serra la stalla, perduti i buoi.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Mancher ist ein Schild am Wirthshaus, er mahnet andere einzukehren vnd bleibt selbst draussen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 794, 3; Oldenb. Volksbote, VII, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Tugendlehrer ohne Tugend.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Oft verspricht das Schild mehr als die Bud' erfüllt.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 432.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Schlechtes Schild lockt keine Gäste.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 497.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das Schild allein lockt die Gäste nicht, aber unstreitig hat ein empfehlendes Aeussere einen bedeutenden Einfluss auf den Entschluss des Fremden zur Einkehr. Wo das Aeussere vernachlässigt ist, was soll man da von dem Innern erwarten!</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Schöne Schilder, schlechte Waare.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Manchmal, aber nicht stets.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Was einer im Schilde führt, sieht man ihm an der Nase an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man veed (seer) vel hvad han fører i sin skjold. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 507.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Weil der Schild new ist, so henckt man jhn an die Wand; wann er aber alt wird, so stöst man jhn vnter die Banck.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 837, 192; Hofmann, 34, 109; Sailer, 208.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wenn das Schild nur schön ist, fehlen auch die Käufer nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es fehlt nicht an Leuten, die sich durch den äussern Schein anlocken und betrügen lassen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wo man ein schilt ausshenckt, da keret man ein.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 399, 22; Eiselein, 549.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Zieh's Schild ein, Junge, wir kriegen zu viel Arbeit, sagte der Schuster, als er ein Paar Pantoffeln zu flicken bekam.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Das malet man jhm nicht in Schild.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesy, 345<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Den Schild vorhalten, wenn man den Streich erhalten hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Einem ins Schild fahren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand dapper in het schild varen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 248<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Einen Schild tragen wie der Spiegelschwab.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 549.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der trug ihn rückwärts, denn er sagte: Geh ich zurück und fällt mir das Herz in die Hosen, so ist der Schild am rechten Orte.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Er führt nichts Gutes im Schilde.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 549.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der Sitte der alten Ritter, die irgendein Bild, einen Bären, Tiger, Wolf u. s. w. im Schilde führten. Vielleicht auch eine Anspielung auf Wirthshausschilder.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Er mochte wol den schildt zun brudern hangen.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 677; Egenolff, 262<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 549; Simrock, 9012.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn alte Leute Dinge treiben oder Vergnügungen nachgehen, zu denen junge Kräfte gehören. Von Alten, Schwachen, die ihre Waffen, Werkzeuge niederlegen, wie ihre Vorfahren es einst gethan, um sie den Jungen zu überlassen und nach des Lebens Mühen der Ruhe zu pflegen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Etwas (gegen jemand) im Schilde führen.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesy, 81<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 549; Wurzbach II, 310; Braun, I, 3864.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine Absicht, einen Zweck, Plan haben, besonders mit dem Nebenbegriff des Geheimen, und dies durch ein Zeichen verrathen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Nach dem Schilde urtheilen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nach dem äussern Scheine.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Juger sur l'étiquette du sac. (<hi rendition="#i">Lendroy, 685.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Schild und Speer von sich werfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Den Muth verlieren, nichts mehr wagen. Die wurden bei den Alten für ehrlos gehalten, die aus dem Gliede traten und den Schild wegwarfen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[89]/0095]
2 Der Schiffsmann redet von dem Wind, der Bauer, was taugt ein jedes Rind; der Schäfer und der Kriegsmann die Schaf' und Wunden zählen kann.
3 Ein guten Schiffman erkent man im vngewitter. – Lehmann, 183, 2.
4 Ein Schiffman kan nicht allzeit fahren, wo er hin will, sondern da der Wind hintreibt. – Lehmann, 76, 12.
5 Ein Schiffmann führ nit über Meer, wenn er verzagt im Hertzen wär. – Petri, II, 653.
Lat.: Non mare transisset pavidus si nauta fuisset. (Loci comm., 117; Sutor, 990.)
6 Es gebe sich keiner für einen Schiffmann aus, dessen Steuerruder nit öfters zertrümmert worden, keiner für einen Helden, dessen Haut noch ganz ist. – Geiler.
7 Es ist nicht allzeit dess Schiffmans schuld, wenn das Segel reisst, der Mastbaum bricht vnd das Schiff anstösst. – Lehmann, 658, 75.
8 Wer nicht zum Schiffsmann hat das Geld, der schifft unglücklich in der Welt.
9 Wo ein erfahrner Schiffmann ist, da gehet das Schiff wol. – Petri, II, 802.
Schiffsmumme.
* Braunschweiger Schiffsmumme und goslarsche Gose, wenn man meint, man hat's im Leib, so hat man's in der Hose. – Deutsche Romanzeitung, III, 43, 552; Hesekiel, 24.
Schiffsrecht.
Dreimal ist Schiffsrecht.
Von der Strafe derer entlehnt, die dreimal von der Raae fallen oder unter dem Schiffe durchgezogen werden.
Schiffstiefe.
Elk (jeder) môt sîn êgen Schêpsdüepte wêten. (Ostfries.) – Bueren, 425; Frommann, IV, 286, 417; Stürenburg, 211a.
Jeder muss den Tiefgang seines Schiffs selbst am besten kennen.
Schiffsvolk.
Stummes Schiffsvolk ruft nicht: Land.
Gegen unzeitiges Schweigen.
Schild (das).
1 Am Schilde erkennt man die Gilde (den Kram, den Wirth).
Holl.: Aan de mars kent men den kramer. (Harrebomée, II, 67b.)
2 Das Schild ist verändert, der Wein ist geblieben.
3 Das Schild zeigt, dass der Wirth ein Schalk sei.
Ein Freier in Bezug auf seine Erwählte. „Sonst dünkt mich, sie sei harum bonarum, denn der Schild zeigt bei ihr an, dass der Wirth ein Schalk sei. Aber was schadt's? Viel Schwäger, viel Freunde. Werde ich schon ein ehrbarer Hahnrei und muss meinen Brüdern Kukuk zuschreien, so schadet es doch nicht, weil es so Mode ist.“ (Köhler, 90, 2.)
4 Das Schild zeigt, was das Haus ist. – Parömiakon, 1674.
5 Das schönste Schild hat oft den schlechtesten Wein.
„Wie meint ihr, dass auch bey einem schönen aussgehenkten Schild böser Wein vorhanden sey.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 131.)
6 Ein newen Schild hengt man an die Wand, wird er alt, wirfft man jhn vnter die Banck. – Petri, II, 217; Winckler, II, 8; Sutor, 415.
„So ein schilt ist new vnd schon, an der Wand muss er hangen thon; wenn er nun alt wirdt vnd verrost, bald man jhn vnter die banck stosst.“
Lat.: Dum clypeus splendet, sub alta fornice pendet; sed cum uilescit sub scamno saepe quiescit. (Loci comm., 144.)
7 Ein schönes Schild, ein schlechter Wirth.
8 Es erhöhet nichts des Mannes Schild als Fahnlehn. – Eisenhart, 42; Eiselein, 158; Hillebrand, 30; Pistor., II, 55; Simrock, 9011.
Lehnrecht. Will sagen, dass ein Geschlecht den hohen Adel (Fürst, Graf, Freiherr) ohne Fahnlehn, d. h. nicht ohne ein mit Reichsstandschaft verbundenes Gebiet erwerben könne.
9 Es ist zu spät, den Schild fürwerffen, wenn man den streich hinhat. – Petri, II, 279.
10 Hat er ein Schild, hab' ich einen Speer, kommt er mir grad, komm' ich ihm quer.
Holl.: Hebt gij het schild, ik heb de speer. (Harrebomée, II, 248b.)
11 Ich hab' einen Schild, mach's, wie du willt. – Simrock, 9014; Körte, 5316.
12 Kein schilt noch zeichen der stecken sol, der sein ding machet recht vnd wol.
Lat.: Non figat signa, qui laude facit bene digna. (Loci comm., 204.)
13 Man mahlets niemand ins Schild, was einer thut. – Lehmann, 698, 19.
Man sucht stets das Schlechte zu vertuschen.
14 Man nimmt das Schild zu spät von der Wand, wenn schon verwundet ist die Hand.
It.: In van si serra la stalla, perduti i buoi.
15 Mancher ist ein Schild am Wirthshaus, er mahnet andere einzukehren vnd bleibt selbst draussen. – Lehmann, 794, 3; Oldenb. Volksbote, VII, 14.
Der Tugendlehrer ohne Tugend.
16 Oft verspricht das Schild mehr als die Bud' erfüllt. – Altmann VI, 432.
17 Schlechtes Schild lockt keine Gäste. – Sprichwörtergarten, 497.
Das Schild allein lockt die Gäste nicht, aber unstreitig hat ein empfehlendes Aeussere einen bedeutenden Einfluss auf den Entschluss des Fremden zur Einkehr. Wo das Aeussere vernachlässigt ist, was soll man da von dem Innern erwarten!
18 Schöne Schilder, schlechte Waare.
Manchmal, aber nicht stets.
19 Was einer im Schilde führt, sieht man ihm an der Nase an.
Dän.: Man veed (seer) vel hvad han fører i sin skjold. (Prov. dan., 507.)
20 Weil der Schild new ist, so henckt man jhn an die Wand; wann er aber alt wird, so stöst man jhn vnter die Banck. – Lehmann, II, 837, 192; Hofmann, 34, 109; Sailer, 208.
21 Wenn das Schild nur schön ist, fehlen auch die Käufer nicht.
Es fehlt nicht an Leuten, die sich durch den äussern Schein anlocken und betrügen lassen.
22 Wo man ein schilt ausshenckt, da keret man ein. – Lehmann, 399, 22; Eiselein, 549.
23 Zieh's Schild ein, Junge, wir kriegen zu viel Arbeit, sagte der Schuster, als er ein Paar Pantoffeln zu flicken bekam.
*24 Das malet man jhm nicht in Schild. – Mathesy, 345b.
*25 Den Schild vorhalten, wenn man den Streich erhalten hat.
*26 Einem ins Schild fahren.
Holl.: Iemand dapper in het schild varen. (Harrebomée, II, 248b.)
*27 Einen Schild tragen wie der Spiegelschwab. – Eiselein, 549.
Der trug ihn rückwärts, denn er sagte: Geh ich zurück und fällt mir das Herz in die Hosen, so ist der Schild am rechten Orte.
*28 Er führt nichts Gutes im Schilde. – Eiselein, 549.
Von der Sitte der alten Ritter, die irgendein Bild, einen Bären, Tiger, Wolf u. s. w. im Schilde führten. Vielleicht auch eine Anspielung auf Wirthshausschilder.
*29 Er mochte wol den schildt zun brudern hangen. – Agricola I, 677; Egenolff, 262b; Eiselein, 549; Simrock, 9012.
Wenn alte Leute Dinge treiben oder Vergnügungen nachgehen, zu denen junge Kräfte gehören. Von Alten, Schwachen, die ihre Waffen, Werkzeuge niederlegen, wie ihre Vorfahren es einst gethan, um sie den Jungen zu überlassen und nach des Lebens Mühen der Ruhe zu pflegen.
*30 Etwas (gegen jemand) im Schilde führen. – Mathesy, 81b; Eiselein, 549; Wurzbach II, 310; Braun, I, 3864.
Eine Absicht, einen Zweck, Plan haben, besonders mit dem Nebenbegriff des Geheimen, und dies durch ein Zeichen verrathen.
*31 Nach dem Schilde urtheilen.
Nach dem äussern Scheine.
Frz.: Juger sur l'étiquette du sac. (Lendroy, 685.)
*32 Schild und Speer von sich werfen.
Den Muth verlieren, nichts mehr wagen. Die wurden bei den Alten für ehrlos gehalten, die aus dem Gliede traten und den Schild wegwarfen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |