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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 58 Die Wahrheit ist ein Apokryph.

59 Die Wahrheit ist ein Bach, in dem sich niemand gern wäscht. - Parömiakon, 2601.

In Abyssinien: Die Wahrheit ist eine Coloquinte, man darf sie keinem reichen ohne Zucker.

Dän.: Sandhed er en suur kost. (Prov. dan., 491.)

60 Die Wahrheit ist ein Brot, hart zu beissen wie der Tod. - Parömiakon, 2604.

61 Die Wahrheit ist ein Buch, in dem man nicht gern liest. - Parömiakon, 2606.

62 Die Wahrheit ist ein Gespenst, den Leuten graut davor, sagt Gross Gerber. (Fries.)

63 Die Wahrheit ist ein Glocken, welche andern in die Kirche läutet, und gehet selber nit darein. - Chaos, 1057.

64 Die Wahrheit ist ein Hammer, welcher Lärm schlägt. - Parömiakon, 168.

65 Die Wahrheit ist ein Kleinod, darum sie mancher nicht alle Tage will zur Schau tragen. - Eiselein, 626; Simrock, 11152.

66 Die Wahrheit ist ein Letten, so manch Wasser trübe macht.

67 Die Wahrheit ist ein selten Kraut, noch seltener, wer es wohl verdaut. - Härling, 4; Eiselein, 626.

68 Die Wahrheit ist ein Zunder, welcher Feuer weckt. - Parömiakon, 166.

69 Die Wahrheit ist eine Braut, die niemand gern beschaut. - Parömiakon, 2605.

70 Die Wahrheit ist eine Speise, die niemand schmeckt. - Parömiakon, 2608.

71 Die Wahrheit ist eine Waare, die wenig Käufer findet. - Parömiakon, 1894.

72 Die Wahrheit ist Gott selber.

"Die warheit ist Gott selber, wie die Deutschen reden." (Mathesius, Postilla, CLXIb.)

73 Die Wahrheit ist kein Liebeskuss, man macht damit sich nur Verdruss.

74 Die Wahrheit ist keine Schmeichlerin.

Poln.: Prawda nieglaszcze. (Celakovsky, 65.)

75 Die Wahrheit ist nicht immer willkommen.

Böhm.: Nevzdy se pravda hodi. (Celakovsky, 65.)

76 Die Wahrheit ist wie Weihwasser, sagte der Mönch; jedermann lobets, aber niemand lests jhm gerne in die Augen sprützen. - Herberger, Herzpostille, I, 814.

77 Die Wahrheit ist wol scharf, aber gesund.

Poln.: Prawda przykra ale zdrowa. (Celakovsky, 62.)

78 Die Wahrheit ist wol zuweilen krank, aber sie stirbt nicht.

It.: La verita puo per un tempo languire ma non giam mai perire. (Pazzaglia, 403, 4.)

79 Die Wahrheit kann auch bescheiden einhergehen.

Böhm.: Krive (uctive, nehrde) stujme, zrovna mluvme. (Celakovsky, 63.)

80 Die Wahrheit kommt an den Tag, und wenn sie noch so verborgen lag.

Holl.: Al ligt de waarheid in het duister, zij komt toch aan den dag. (Harrebomee, II, 431b.)

Schwed.: Sanningen kommer omsider dagsljuset. (Grubb, 709.)

81 Die Wahrheit kommt ans Licht, wenn's auch nicht bald geschicht.

Lat.: Emergit verum licet extent cismata rerum. (Reuterdahl, 292.)

Schwed.: Mangh thingh öppas ok sanninden rönis. (Reuterdahl, 292.)

82 Die Wahrheit kommt hervor und läg' sie unter eh'rnem Thor.

83 Die Wahrheit lässt sich die Hände nicht binden.

Hausinschrift zu Mering in Baiern.

84 Die Wahrheit lässt sich nicht sehen, wenn man sie auch will verdrehen.

85 Die Wahrheit leuchtet jedem in die Augen.

Poln.: Prawda kazdego w oczy kole. (Lompa, 27.)

86 Die Wahrheit liegt in der Mitte. - Dove, 963 u. 473.

Wenn sie lange genug gelegen hat, steht sie aber doch einmal auf, um sich auf um einer der Seiten zu zeigen.

Holl.: De waarheid ligt in den put. (Harrebomee, II, 431b.)

[Spaltenumbruch] 87 Die Wahrheit liegt in der Mitte, sagte der Strassenfeger, als er bei einem Dreckhaufen stand (als er zwischen zwei Kothhaufen lag).

88 Die Wahrheit lobt ein jedermann und lässt sie betteln (oder: hülflos) gahn.

Böhm.: Pravdu kazdy chvali, ale nekazdy ji brani. (Celakovsky, 66.)

89 Die Warheit macht ihren Weg.

Hebr.: Emes jaase Darkau. (Tendlau, 953.)

90 Die Wahrheit misfällt niemand als dem Thoren. - Burckhardt, 645.

91 Die Wahrheit muss bestehen. - Graf, 2, 27.

Fries.: Dat wirt moet staen. (Hettema, XVI, 1, 122; Richthofen, 433, 1, 19; Lünig, I, 236.)

92 Die Wahrheit muss ins Hundeloch, während das Schmeichelkätzchen am Ofen sitzen darf und spinnen.

Frz.: Il n'y a que la verite, est ordinairement mal paye.

93 Die Wahrheit muss man bei gutem Bier und Wein suchen. - Wirth, I, 567.

94 Die Wahrheit muss (soll) man nicht sparen.

Lat.: Veritas est anima historiae. (Sutor, 484.)

95 Die Wahrheit muss sich gut verhüllen, wenn man sie nicht ins Gesicht schlagen soll.

96 Die Wahrheit reden ist gefährlich, die Wahrheit hören, oft beschwerlich.

Dän.: Sandhed er laettere hört end talet. (Prov. dan., 490.)

97 Die Wahrheit sprechen die Frauen, aber man darf stets nur der Hälfte trauen.

98 Die Wahrheit stiftet Feindschaft an, drum redet sie nicht jedermann. - Seybold, 626.

Lat.: Sic fatur lachrymans. (Chaos, 1054.)

99 Die Wahrheit stinkt aus dem Halse.

100 Die Wahrheit treibt ans Licht.

Engl.: Truth and oil are ever above.

Frz.: La verite comme l'huile vient au dessus.

It.: La verita vien sempre a galla. (Marin, 23.)

Lat.: Veritas nunquam latet. (Philippi, II, 245.)

Schwed.: Sanningen älskar ljuset. (Marin, 23.)

101 Die Wahrheit wird mit Tüchern behängt, wie die Altäre in der Fasten. - Simrock, 11153; Sailer, 202.

102 Die Warheit bedarff wenig Zeugniss. - Eyering, III, 191.

103 Die Warheit behelt den Sieg. - Petri, II, 147.

104 Die Warheit bekombt kein Herberg. - Lehmann, 862, 1; Sailer, 202.

"Die Warheit ist also verhast, dass sie jhren Namen nicht darff sagen, wo sie hinkomdt, sonst herbergt sie niemandt."

105 Die warheit darff keiner renck, sie sagt den text ohne glossen. - Lehmann, 864, 21.

Die Araber: Wahrheit braucht nicht vieler Probe, ist ein Ausflucht, die ich lobe. (Hlawatsch, 214.)

Dän.: Sandhed behöver faae vidnes byrd. (Prov. dan., 490.)

Lat.: Veritatis simplex oratio. (Seybold, 626.)

106 Die Warheit darff nicht viel renck, sie ist schlecht, vnd gerecht. - Petri, II, 147.

Lat.: Indoctius proloquis atque clarius. (Aristophanes.) - Rudius ac planius. (Gellius.) (Eiselein, 626.) - Veritatis simplex est oratio. (Erasm., 560; Tappius, 154b.)

107 Die Warheit führet einfältige Reden.

Lat.: Simplex veritatis oratio est. (Seybold, 562.)

108 Die Warheit geht nach parteken. - Petri, II, 147.

109 Die Warheit gibt wol gute gewissen, aber wenig guter bissen. - Henisch, 396, 9; Petri, II, 147.

110 Die warheit hat nur eine farb, die lügen hat vilerley. - Lehmann, 864, 24.

111 Die Warheit ist bitter, vnd der sie sagt, dem gibt man des bittern die fülle. - Petri, II, 147; Henisch, 1284, 31.

112 Die Warheit ist das vnleidlichst auff Erden. - Petri, II, 147.

113 Die Warheit ist der zeit rahter. - Petri, II, 147.

114 Die Warheit ist ein feindselig ding. - Petri, II, 147.

115 Die Warheit ist mit der Gerechtigkeit zugleich verschwunden, vnwissenheit vnnd Irrthumb ist vff der erd blieben. - Lehmann, 867, 51.

116 Die Warheit ist wol bitter, behelt doch endlich den Pannier. - Petri, II, 147; Henisch, 402, 55.

[Spaltenumbruch] 58 Die Wahrheit ist ein Apokryph.

59 Die Wahrheit ist ein Bach, in dem sich niemand gern wäscht.Parömiakon, 2601.

In Abyssinien: Die Wahrheit ist eine Coloquinte, man darf sie keinem reichen ohne Zucker.

Dän.: Sandhed er en suur kost. (Prov. dan., 491.)

60 Die Wahrheit ist ein Brot, hart zu beissen wie der Tod.Parömiakon, 2604.

61 Die Wahrheit ist ein Buch, in dem man nicht gern liest.Parömiakon, 2606.

62 Die Wahrheit ist ein Gespenst, den Leuten graut davor, sagt Gross Gerber. (Fries.)

63 Die Wahrheit ist ein Glocken, welche andern in die Kirche läutet, und gehet selber nit darein.Chaos, 1057.

64 Die Wahrheit ist ein Hammer, welcher Lärm schlägt.Parömiakon, 168.

65 Die Wahrheit ist ein Kleinod, darum sie mancher nicht alle Tage will zur Schau tragen.Eiselein, 626; Simrock, 11152.

66 Die Wahrheit ist ein Letten, so manch Wasser trübe macht.

67 Die Wahrheit ist ein selten Kraut, noch seltener, wer es wohl verdaut.Härling, 4; Eiselein, 626.

68 Die Wahrheit ist ein Zunder, welcher Feuer weckt.Parömiakon, 166.

69 Die Wahrheit ist eine Braut, die niemand gern beschaut.Parömiakon, 2605.

70 Die Wahrheit ist eine Speise, die niemand schmeckt.Parömiakon, 2608.

71 Die Wahrheit ist eine Waare, die wenig Käufer findet.Parömiakon, 1894.

72 Die Wahrheit ist Gott selber.

„Die warheit ist Gott selber, wie die Deutschen reden.“ (Mathesius, Postilla, CLXIb.)

73 Die Wahrheit ist kein Liebeskuss, man macht damit sich nur Verdruss.

74 Die Wahrheit ist keine Schmeichlerin.

Poln.: Prawda niegłaszcze. (Čelakovsky, 65.)

75 Die Wahrheit ist nicht immer willkommen.

Böhm.: Nevždy se pravda hodí. (Čelakovsky, 65.)

76 Die Wahrheit ist wie Weihwasser, sagte der Mönch; jedermann lobets, aber niemand lests jhm gerne in die Augen sprützen.Herberger, Herzpostille, I, 814.

77 Die Wahrheit ist wol scharf, aber gesund.

Poln.: Prawda przykra ale zdrowa. (Čelakovsky, 62.)

78 Die Wahrheit ist wol zuweilen krank, aber sie stirbt nicht.

It.: La verità può per un tempo languire mà non giam mai perire. (Pazzaglia, 403, 4.)

79 Die Wahrheit kann auch bescheiden einhergehen.

Böhm.: Křivĕ (uctivĕ, nehrdĕ) stůjme, zrovna mluvme. (Čelakovsky, 63.)

80 Die Wahrheit kommt an den Tag, und wenn sie noch so verborgen lag.

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81 Die Wahrheit kommt ans Licht, wenn's auch nicht bald geschicht.

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82 Die Wahrheit kommt hervor und läg' sie unter eh'rnem Thor.

83 Die Wahrheit lässt sich die Hände nicht binden.

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84 Die Wahrheit lässt sich nicht sehen, wenn man sie auch will verdrehen.

85 Die Wahrheit leuchtet jedem in die Augen.

Poln.: Prawda każdego w oczy kole. (Lompa, 27.)

86 Die Wahrheit liegt in der Mitte.Dove, 963 u. 473.

Wenn sie lange genug gelegen hat, steht sie aber doch einmal auf, um sich auf um einer der Seiten zu zeigen.

Holl.: De waarheid ligt in den put. (Harrebomée, II, 431b.)

[Spaltenumbruch] 87 Die Wahrheit liegt in der Mitte, sagte der Strassenfeger, als er bei einem Dreckhaufen stand (als er zwischen zwei Kothhaufen lag).

88 Die Wahrheit lobt ein jedermann und lässt sie betteln (oder: hülflos) gahn.

Böhm.: Pravdu každý chváli, ale nekaždý ji bráni. (Čelakovsky, 66.)

89 Die Warheit macht ihren Weg.

Hebr.: Emes jáase Darkau. (Tendlau, 953.)

90 Die Wahrheit misfällt niemand als dem Thoren.Burckhardt, 645.

91 Die Wahrheit muss bestehen.Graf, 2, 27.

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92 Die Wahrheit muss ins Hundeloch, während das Schmeichelkätzchen am Ofen sitzen darf und spinnen.

Frz.: Il n'y a que la vérité, est ordinairement mal payé.

93 Die Wahrheit muss man bei gutem Bier und Wein suchen.Wirth, I, 567.

94 Die Wahrheit muss (soll) man nicht sparen.

Lat.: Veritas est anima historiae. (Sutor, 484.)

95 Die Wahrheit muss sich gut verhüllen, wenn man sie nicht ins Gesicht schlagen soll.

96 Die Wahrheit reden ist gefährlich, die Wahrheit hören, oft beschwerlich.

Dän.: Sandhed er lættere hørt end talet. (Prov. dan., 490.)

97 Die Wahrheit sprechen die Frauen, aber man darf stets nur der Hälfte trauen.

98 Die Wahrheit stiftet Feindschaft an, drum redet sie nicht jedermann.Seybold, 626.

Lat.: Sic fatur lachrymans. (Chaos, 1054.)

99 Die Wahrheit stinkt aus dem Halse.

100 Die Wahrheit treibt ans Licht.

Engl.: Truth and oil are ever above.

Frz.: La verité comme l'huile vient au dessus.

It.: La veritá vien sempre a galla. (Marin, 23.)

Lat.: Veritas nunquam latet. (Philippi, II, 245.)

Schwed.: Sanningen älskar ljuset. (Marin, 23.)

101 Die Wahrheit wird mit Tüchern behängt, wie die Altäre in der Fasten.Simrock, 11153; Sailer, 202.

102 Die Warheit bedarff wenig Zeugniss.Eyering, III, 191.

103 Die Warheit behelt den Sieg.Petri, II, 147.

104 Die Warheit bekombt kein Herberg.Lehmann, 862, 1; Sailer, 202.

„Die Warheit ist also verhast, dass sie jhren Namen nicht darff sagen, wo sie hinkomdt, sonst herbergt sie niemandt.“

105 Die warheit darff keiner renck, sie sagt den text ohne glossen.Lehmann, 864, 21.

Die Araber: Wahrheit braucht nicht vieler Probe, ist ein Ausflucht, die ich lobe. (Hlawatsch, 214.)

Dän.: Sandhed behøver faae vidnes byrd. (Prov. dan., 490.)

Lat.: Veritatis simplex oratio. (Seybold, 626.)

106 Die Warheit darff nicht viel renck, sie ist schlecht, vnd gerecht.Petri, II, 147.

Lat.: Indoctius proloquis atque clarius. (Aristophanes.) – Rudius ac planius. (Gellius.) (Eiselein, 626.) – Veritatis simplex est oratio. (Erasm., 560; Tappius, 154b.)

107 Die Warheit führet einfältige Reden.

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108 Die Warheit geht nach parteken.Petri, II, 147.

109 Die Warheit gibt wol gute gewissen, aber wenig guter bissen.Henisch, 396, 9; Petri, II, 147.

110 Die warheit hat nur eine farb, die lügen hat vilerley.Lehmann, 864, 24.

111 Die Warheit ist bitter, vnd der sie sagt, dem gibt man des bittern die fülle.Petri, II, 147; Henisch, 1284, 31.

112 Die Warheit ist das vnleidlichst auff Erden.Petri, II, 147.

113 Die Warheit ist der zeit rahter.Petri, II, 147.

114 Die Warheit ist ein feindselig ding.Petri, II, 147.

115 Die Warheit ist mit der Gerechtigkeit zugleich verschwunden, vnwissenheit vnnd Irrthumb ist vff der erd blieben.Lehmann, 867, 51.

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[[875]/0881] 58 Die Wahrheit ist ein Apokryph. 59 Die Wahrheit ist ein Bach, in dem sich niemand gern wäscht. – Parömiakon, 2601. In Abyssinien: Die Wahrheit ist eine Coloquinte, man darf sie keinem reichen ohne Zucker. Dän.: Sandhed er en suur kost. (Prov. dan., 491.) 60 Die Wahrheit ist ein Brot, hart zu beissen wie der Tod. – Parömiakon, 2604. 61 Die Wahrheit ist ein Buch, in dem man nicht gern liest. – Parömiakon, 2606. 62 Die Wahrheit ist ein Gespenst, den Leuten graut davor, sagt Gross Gerber. (Fries.) 63 Die Wahrheit ist ein Glocken, welche andern in die Kirche läutet, und gehet selber nit darein. – Chaos, 1057. 64 Die Wahrheit ist ein Hammer, welcher Lärm schlägt. – Parömiakon, 168. 65 Die Wahrheit ist ein Kleinod, darum sie mancher nicht alle Tage will zur Schau tragen. – Eiselein, 626; Simrock, 11152. 66 Die Wahrheit ist ein Letten, so manch Wasser trübe macht. 67 Die Wahrheit ist ein selten Kraut, noch seltener, wer es wohl verdaut. – Härling, 4; Eiselein, 626. 68 Die Wahrheit ist ein Zunder, welcher Feuer weckt. – Parömiakon, 166. 69 Die Wahrheit ist eine Braut, die niemand gern beschaut. – Parömiakon, 2605. 70 Die Wahrheit ist eine Speise, die niemand schmeckt. – Parömiakon, 2608. 71 Die Wahrheit ist eine Waare, die wenig Käufer findet. – Parömiakon, 1894. 72 Die Wahrheit ist Gott selber. „Die warheit ist Gott selber, wie die Deutschen reden.“ (Mathesius, Postilla, CLXIb.) 73 Die Wahrheit ist kein Liebeskuss, man macht damit sich nur Verdruss. 74 Die Wahrheit ist keine Schmeichlerin. Poln.: Prawda niegłaszcze. (Čelakovsky, 65.) 75 Die Wahrheit ist nicht immer willkommen. Böhm.: Nevždy se pravda hodí. (Čelakovsky, 65.) 76 Die Wahrheit ist wie Weihwasser, sagte der Mönch; jedermann lobets, aber niemand lests jhm gerne in die Augen sprützen. – Herberger, Herzpostille, I, 814. 77 Die Wahrheit ist wol scharf, aber gesund. Poln.: Prawda przykra ale zdrowa. (Čelakovsky, 62.) 78 Die Wahrheit ist wol zuweilen krank, aber sie stirbt nicht. It.: La verità può per un tempo languire mà non giam mai perire. (Pazzaglia, 403, 4.) 79 Die Wahrheit kann auch bescheiden einhergehen. Böhm.: Křivĕ (uctivĕ, nehrdĕ) stůjme, zrovna mluvme. (Čelakovsky, 63.) 80 Die Wahrheit kommt an den Tag, und wenn sie noch so verborgen lag. Holl.: Al ligt de waarheid in het duister, zij komt toch aan den dag. (Harrebomée, II, 431b.) Schwed.: Sanningen kommer omsider dagsljuset. (Grubb, 709.) 81 Die Wahrheit kommt ans Licht, wenn's auch nicht bald geschicht. Lat.: Emergit verum licet extent cismata rerum. (Reuterdahl, 292.) Schwed.: Mangh thingh öppas ok sanninden rönis. (Reuterdahl, 292.) 82 Die Wahrheit kommt hervor und läg' sie unter eh'rnem Thor. 83 Die Wahrheit lässt sich die Hände nicht binden. Hausinschrift zu Mering in Baiern. 84 Die Wahrheit lässt sich nicht sehen, wenn man sie auch will verdrehen. 85 Die Wahrheit leuchtet jedem in die Augen. Poln.: Prawda każdego w oczy kole. (Lompa, 27.) 86 Die Wahrheit liegt in der Mitte. – Dove, 963 u. 473. Wenn sie lange genug gelegen hat, steht sie aber doch einmal auf, um sich auf um einer der Seiten zu zeigen. Holl.: De waarheid ligt in den put. (Harrebomée, II, 431b.) 87 Die Wahrheit liegt in der Mitte, sagte der Strassenfeger, als er bei einem Dreckhaufen stand (als er zwischen zwei Kothhaufen lag). 88 Die Wahrheit lobt ein jedermann und lässt sie betteln (oder: hülflos) gahn. Böhm.: Pravdu každý chváli, ale nekaždý ji bráni. (Čelakovsky, 66.) 89 Die Warheit macht ihren Weg. Hebr.: Emes jáase Darkau. (Tendlau, 953.) 90 Die Wahrheit misfällt niemand als dem Thoren. – Burckhardt, 645. 91 Die Wahrheit muss bestehen. – Graf, 2, 27. Fries.: Dat wirt moet staen. (Hettema, XVI, 1, 122; Richthofen, 433, 1, 19; Lünig, I, 236.) 92 Die Wahrheit muss ins Hundeloch, während das Schmeichelkätzchen am Ofen sitzen darf und spinnen. Frz.: Il n'y a que la vérité, est ordinairement mal payé. 93 Die Wahrheit muss man bei gutem Bier und Wein suchen. – Wirth, I, 567. 94 Die Wahrheit muss (soll) man nicht sparen. Lat.: Veritas est anima historiae. (Sutor, 484.) 95 Die Wahrheit muss sich gut verhüllen, wenn man sie nicht ins Gesicht schlagen soll. 96 Die Wahrheit reden ist gefährlich, die Wahrheit hören, oft beschwerlich. Dän.: Sandhed er lættere hørt end talet. (Prov. dan., 490.) 97 Die Wahrheit sprechen die Frauen, aber man darf stets nur der Hälfte trauen. 98 Die Wahrheit stiftet Feindschaft an, drum redet sie nicht jedermann. – Seybold, 626. Lat.: Sic fatur lachrymans. 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Lat.: Veritatis simplex oratio. (Seybold, 626.) 106 Die Warheit darff nicht viel renck, sie ist schlecht, vnd gerecht. – Petri, II, 147. Lat.: Indoctius proloquis atque clarius. (Aristophanes.) – Rudius ac planius. (Gellius.) (Eiselein, 626.) – Veritatis simplex est oratio. (Erasm., 560; Tappius, 154b.) 107 Die Warheit führet einfältige Reden. Lat.: Simplex veritatis oratio est. (Seybold, 562.) 108 Die Warheit geht nach parteken. – Petri, II, 147. 109 Die Warheit gibt wol gute gewissen, aber wenig guter bissen. – Henisch, 396, 9; Petri, II, 147. 110 Die warheit hat nur eine farb, die lügen hat vilerley. – Lehmann, 864, 24. 111 Die Warheit ist bitter, vnd der sie sagt, dem gibt man des bittern die fülle. – Petri, II, 147; Henisch, 1284, 31. 112 Die Warheit ist das vnleidlichst auff Erden. – Petri, II, 147. 113 Die Warheit ist der zeit rahter. – Petri, II, 147. 114 Die Warheit ist ein feindselig ding. – Petri, II, 147. 115 Die Warheit ist mit der Gerechtigkeit zugleich verschwunden, vnwissenheit vnnd Irrthumb ist vff der erd blieben. – Lehmann, 867, 51. 116 Die Warheit ist wol bitter, behelt doch endlich den Pannier. – Petri, II, 147; Henisch, 402, 55.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [875]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/881>, abgerufen am 22.11.2024.