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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 90 Verlegene Waare und verlegene Menschen taugen wenig auf den Markt.

91 Verlegene Waaren gelten kein Geld. - Graf, 252, 168.

Holl.: Verlegen waren gelden geen geld. (Harrebomee, II, 430a.)

92 Verpafelte Wahr hengt immer herauss für den Laden. - Petri, II, 568.

93 Verzobelte (vnnütze) wahr steht (henckt) immer vorm kram. - Lehmann, 873, 60.

94 Waar in der noth ist doppelt gelt. - Henisch, 1467, 52.

95 Waar macht manchen Dieb. - Henisch, 695, 13.

96 Waare, die in die Augen fällt, ist halb verkauft.

It.: Mercanzia che piace, e mezza venduta.

97 Waare von gutem Kauf zieht das Geld aus dem Beutel. - Winckler, IV, 22.

98 War de Waare kehrt, der kehrt Geld. - Hauskalender, III.

99 Ware fahre, segt de Scherenschleiper, un schuwt de Karr sölwst. (Stallupönen.)

100 Wenig wahren sind bald aussgelegt. (S. Schulsack.) - Lehmann, 262, 28.

101 Wer bunte Waare hat, verkauft, auch wenn sein Nachbar einen Kram aufschlägt.

102 Wer d' Waar' verschagget (schilt, verachtet), het Lust derzue. - Sutermeister, 134; hochdeutsch bei Simrock, 11091a.

Dän.: Mangen laster, det han lyster. (Prov. dan., 7.)

103 Wer der wahren selbst bedarff, dem ist böss abkauffen. - Lehmann, 420, 55.

104 Wer die Waare anpreist, will sie los sein.

It.: Mercante che loda la sua mercanzia ne vorrebbe esser liberato. (Pazzaglia, 220, 8.)

105 Wer die Waare nicht loben kann, bringt sie schwer an ihren Mann.

106 Wer die Waare verachtet (tadelt), will sie kaufen.

Dän.: Hvo meget foragter, han vil kjöbe det. (Prov. dan., 342.)

107 Wer die Waare zu theuer bietet, macht sie unwerth.

108 Wer gute Waare haben will, muss guten Preis zahlen.

Frz.: Qui bon l'achete, bon le boit. (Lendroy, 154.)

109 Wer gute Wahr haben wil, der muss gute Wahr aussgeben. - Petri, II, 715.

110 Wer kein Wahren hat, der thut den Kram zu. - Lehmann, 420, 47.

111 Wer seine Waare erhält, ist nicht betrogen.

Holl.: Die zijne waar hondt, is niet bedrogen. (Harrebomee, II, 429b.)

112 Wer seine Waare nicht lobt vnd schwert, vmsonst er auff die Jahrmarckt fehrt. - Henisch, 1041, 57.

113 Wer unrechte Waare kauft, mag unrechte Waare behalten. - Graf, 260, 210.

Nach manchen Rechten muss jemand die Waare, die er nach vorausgegangener Besichtigung gekauft hat, behalten, auch wenn sich später herausstellte, das sie fehlerhaft wäre. (S. Auge 258.) In Ostfriesland: De unrechte Ware kofft, de mach unrechte ware hebben. (Wicht, II, 82, 389.)

114 Wie die Wahre, so ist das Gelt (die Losung, der Preis). - Lehmann, 417, 34; Petri, II, 788; Eiselein, 624; Masson, 381; Graf, 252, 155; Braun, I, 4854.

Lat.: Sortilegi fatum valet vt sit dona lucratum. (Reuterdahl, 914.)

Schwed.: Swa dogher leff som lönt aer. (Reuterdahl, 914.)

115 Wohlfeile Waare leert den Beutel.

Holl.: Goedkoope waar trekt het geld uit de beurs. (Harrebomee, II, 429b.)

It.: Le buone dervate votan la borsa.

116 Wohlfeile Waare wird nicht geachtet.

Span.: Lo que cuesta poco se estima en menos. (Don Quixote.)

117 Zu guter Waare darff man nit Herold mieten. - Seybold, 633.

118 Zu oft gesehene Waare verliert den Werth. - Winckler, XIX, 63.

119 Zu schlimmer Waare findet sich schwer ein guter Käufer.

[Spaltenumbruch] *120 Das ist eine angriffsche1 Waare. (Niederlausitz.)

1) Oder: angreifsche? Das eingegangene Manuscript lässt dies zweifelhaft, und mir ist die Redensart sonst noch nirgend begegnet.

*121 Das ist frische Waare.

Neue, junge Kräfte.

*122 Das ist verbotene Waare.

Holl.: Dat is verboden waar. (Harrebomee, II, 429.)

*123 Das ist Waare für Bacher. - Tendlau, 541.

Von Mädchen, die sitzen bleiben. Die Jünglinge, welche sich rabbinischen Studien widmen, heissen Bachurim. Da es für verdienstlich galt, einen Gelehrten zum Schwiegersohne zu haben, so wählte nicht selten ein reicher Mann einen solchen Jüngling (Bachur) zum Schwiegersohne, theils aus dem angegebenen Grunde, in der Regel aber um seine hässliche Tochter auf eine anständige Weise los zu werden.

*124 Die Waare ist gepfeffert.

Sehr theuer.

Frz.: Chere epice.

*125 Die Waare ist so schlecht, dass man sie wegschenken muss.

"Die schlechteste Waare ist zuverlässig diejenige, die man nicht anders benutzen kann, als wenn man sie weggibt." (Witzfunken, II b, 94.)

*126 Die wahr ist freilich sein, er lobts wol so fast. - Franck, II, 180b; Sutor, 717.

*127 Diese Waare geht nicht mehr ab.

Frz.: Cete marchandise n'a plus de cours. (Kritzinger, 184a.)

*128 Einem seine Waare abwässern. - Mathesy, I, 121a.

Ihn übervortheilen.

*129 Er hat all das Seine in nasser Waare angelegt, wie Grünewald.

*130 Er hat die besten Waaren unten wie die westfälischen Kaufleute.

Holl.: Het gaat hem als den kooplieden uit Westfalen, die gewoonlijk de beste kousen onder in den zak hebben. (Harrebomee, I, 435b.)

*131 Er ist mit seiner Waare auf einem guten Markt gewesen.

Holl.: Hij is met zijne waar op eene goede markt geweest. (Harrebomee, II, 429b.)

*132 Er kann seine Waaren gut an den Mann bringen.

Holl.: Hij kan zijne waar goed aan den man brengen. (Harrebomee, II, 429b.)

*133 Er kramt seine Waaren aus.

Holl.: Hij kramt zijne waaren uit. (Harrebomee, II, 430a.)

*134 Er weiss sein wahr nicht zu Marck zu bringen. (S. Gelehrt 16 und Geschäft 50.) - Lehmann, 295, 41.

*135 Er weiss seine Waaren anzupreisen (anzuschmieren).

Holl.: Hij woet zijne waar te doen gelden. (Harrebomee, II, 430a.)

*136 Er weiss seine Waare wohl zu verkaufen.

Frz.: Debiter bien sa marchandise. (Kritzinger, 201b.)

*137 Er weiss, was die Waaren auf dem Markte gelten. - Kritzinger, 184a.

*138 Er will Waare haben und das Geld behalten.

Von denen, die kaufen wollen und nichts dafür geben.

Frz.: Il veut avoir l'argent et le drap.

*139 Es ist alte verlegene Waare.

Lat.: Soterici lecti. (Gellius.) (Philippi, II, 196.)

*140 Es ist ein rechte wahr in seinn krom. - Franck, II, 107b; Eiselein, 392.

Lat.: De gusto cognosco. (Sutor, 117.)

*141 Es ist eine Waare, die wohl abgeht.

Frz.: C'est une marchandise de bon debit. (Kritzinger, 201b.)

*142 Es ist kein Wahr in mein Kram. - Eyering, II, 549.

*143 Es ist nürnberger Waare.

Fein, nett, gut, zierlich gearbeitet.

Dän.: Nürnbergs arbeyd det er net og fint. (Prov. dan., 147.)

*144 Gleiche Waar in gleichen Kauf geben. - Waldis, III, 96, 74.

*145 Ihre Waare taugt nicht auf meinen Markt. - Parömiakon, 1810.

*146 In nassen Waaren handeln.

Ein Trinker sein.

Holl.: Hij handelt in natte waren. ( Harrebomee, II, 429b.)

[Spaltenumbruch] 90 Verlegene Waare und verlegene Menschen taugen wenig auf den Markt.

91 Verlegene Waaren gelten kein Geld.Graf, 252, 168.

Holl.: Verlegen waren gelden geen geld. (Harrebomée, II, 430a.)

92 Verpafelte Wahr hengt immer herauss für den Laden.Petri, II, 568.

93 Verzobelte (vnnütze) wahr steht (henckt) immer vorm kram.Lehmann, 873, 60.

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95 Waar macht manchen Dieb.Henisch, 695, 13.

96 Waare, die in die Augen fällt, ist halb verkauft.

It.: Mercanzia che piace, è mezza venduta.

97 Waare von gutem Kauf zieht das Geld aus dem Beutel.Winckler, IV, 22.

98 War de Waare kehrt, der kehrt Geld.Hauskalender, III.

99 Ware fahre, segt de Scherenschlîper, un schuwt de Karr sölwst. (Stallupönen.)

100 Wenig wahren sind bald aussgelegt. (S. Schulsack.) – Lehmann, 262, 28.

101 Wer bunte Waare hat, verkauft, auch wenn sein Nachbar einen Kram aufschlägt.

102 Wer d' Waar' verschâgget (schilt, verachtet), het Lust derzue.Sutermeister, 134; hochdeutsch bei Simrock, 11091a.

Dän.: Mangen laster, det han lyster. (Prov. dan., 7.)

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104 Wer die Waare anpreist, will sie los sein.

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105 Wer die Waare nicht loben kann, bringt sie schwer an ihren Mann.

106 Wer die Waare verachtet (tadelt), will sie kaufen.

Dän.: Hvo meget foragter, han vil kjøbe det. (Prov. dan., 342.)

107 Wer die Waare zu theuer bietet, macht sie unwerth.

108 Wer gute Waare haben will, muss guten Preis zahlen.

Frz.: Qui bon l'achète, bon le boit. (Lendroy, 154.)

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110 Wer kein Wahren hat, der thut den Kram zu.Lehmann, 420, 47.

111 Wer seine Waare erhält, ist nicht betrogen.

Holl.: Die zijne waar hondt, is niet bedrogen. (Harrebomée, II, 429b.)

112 Wer seine Waare nicht lobt vnd schwert, vmsonst er auff die Jahrmarckt fehrt.Henisch, 1041, 57.

113 Wer unrechte Waare kauft, mag unrechte Waare behalten.Graf, 260, 210.

Nach manchen Rechten muss jemand die Waare, die er nach vorausgegangener Besichtigung gekauft hat, behalten, auch wenn sich später herausstellte, das sie fehlerhaft wäre. (S. Auge 258.) In Ostfriesland: De unrechte Ware kofft, de mach unrechte ware hebben. (Wicht, II, 82, 389.)

114 Wie die Wahre, so ist das Gelt (die Losung, der Preis).Lehmann, 417, 34; Petri, II, 788; Eiselein, 624; Masson, 381; Graf, 252, 155; Braun, I, 4854.

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Schwed.: Swa dogher leff som lönt aer. (Reuterdahl, 914.)

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Holl.: Goedkoope waar trekt het geld uit de beurs. (Harrebomée, II, 429b.)

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116 Wohlfeile Waare wird nicht geachtet.

Span.: Lo que cuesta poco se estima en menos. (Don Quixote.)

117 Zu guter Waare darff man nit Herold mieten.Seybold, 633.

118 Zu oft gesehene Waare verliert den Werth.Winckler, XIX, 63.

119 Zu schlimmer Waare findet sich schwer ein guter Käufer.

[Spaltenumbruch] *120 Das ist eine angriffsche1 Waare. (Niederlausitz.)

1) Oder: angreifsche? Das eingegangene Manuscript lässt dies zweifelhaft, und mir ist die Redensart sonst noch nirgend begegnet.

*121 Das ist frische Waare.

Neue, junge Kräfte.

*122 Das ist verbotene Waare.

Holl.: Dat is verboden waar. (Harrebomée, II, 429.)

*123 Das ist Waare für Bacher.Tendlau, 541.

Von Mädchen, die sitzen bleiben. Die Jünglinge, welche sich rabbinischen Studien widmen, heissen Bachurim. Da es für verdienstlich galt, einen Gelehrten zum Schwiegersohne zu haben, so wählte nicht selten ein reicher Mann einen solchen Jüngling (Bachur) zum Schwiegersohne, theils aus dem angegebenen Grunde, in der Regel aber um seine hässliche Tochter auf eine anständige Weise los zu werden.

*124 Die Waare ist gepfeffert.

Sehr theuer.

Frz.: Chère épice.

*125 Die Waare ist so schlecht, dass man sie wegschenken muss.

„Die schlechteste Waare ist zuverlässig diejenige, die man nicht anders benutzen kann, als wenn man sie weggibt.“ (Witzfunken, II b, 94.)

*126 Die wahr ist freilich sein, er lobts wol so fast.Franck, II, 180b; Sutor, 717.

*127 Diese Waare geht nicht mehr ab.

Frz.: Céte marchandise n'a plus de cours. (Kritzinger, 184a.)

*128 Einem seine Waare abwässern.Mathesy, I, 121a.

Ihn übervortheilen.

*129 Er hat all das Seine in nasser Waare angelegt, wie Grünewald.

*130 Er hat die besten Waaren unten wie die westfälischen Kaufleute.

Holl.: Het gaat hem als den kooplieden uit Westfalen, die gewoonlijk de beste kousen onder in den zak hebben. (Harrebomée, I, 435b.)

*131 Er ist mit seiner Waare auf einem guten Markt gewesen.

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*132 Er kann seine Waaren gut an den Mann bringen.

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*133 Er kramt seine Waaren aus.

Holl.: Hij kramt zijne waaren uit. (Harrebomée, II, 430a.)

*134 Er weiss sein wahr nicht zu Marck zu bringen. (S. Gelehrt 16 und Geschäft 50.) – Lehmann, 295, 41.

*135 Er weiss seine Waaren anzupreisen (anzuschmieren).

Holl.: Hij woet zijne waar te doen gelden. (Harrebomée, II, 430a.)

*136 Er weiss seine Waare wohl zu verkaufen.

Frz.: Debiter bien sa marchandise. (Kritzinger, 201b.)

*137 Er weiss, was die Waaren auf dem Markte gelten.Kritzinger, 184a.

*138 Er will Waare haben und das Geld behalten.

Von denen, die kaufen wollen und nichts dafür geben.

Frz.: Il veut avoir l'argent et le drap.

*139 Es ist alte verlegene Waare.

Lat.: Soterici lecti. (Gellius.) (Philippi, II, 196.)

*140 Es ist ein rechte wahr in seinn krom.Franck, II, 107b; Eiselein, 392.

Lat.: De gusto cognosco. (Sutor, 117.)

*141 Es ist eine Waare, die wohl abgeht.

Frz.: C'est une marchandise de bon debit. (Kritzinger, 201b.)

*142 Es ist kein Wahr in mein Kram.Eyering, II, 549.

*143 Es ist nürnberger Waare.

Fein, nett, gut, zierlich gearbeitet.

Dän.: Nürnbergs arbeyd det er net og fint. (Prov. dan., 147.)

*144 Gleiche Waar in gleichen Kauf geben.Waldis, III, 96, 74.

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[[858]/0864] 90 Verlegene Waare und verlegene Menschen taugen wenig auf den Markt. 91 Verlegene Waaren gelten kein Geld. – Graf, 252, 168. Holl.: Verlegen waren gelden geen geld. (Harrebomée, II, 430a.) 92 Verpafelte Wahr hengt immer herauss für den Laden. – Petri, II, 568. 93 Verzobelte (vnnütze) wahr steht (henckt) immer vorm kram. – Lehmann, 873, 60. 94 Waar in der noth ist doppelt gelt. – Henisch, 1467, 52. 95 Waar macht manchen Dieb. – Henisch, 695, 13. 96 Waare, die in die Augen fällt, ist halb verkauft. It.: Mercanzia che piace, è mezza venduta. 97 Waare von gutem Kauf zieht das Geld aus dem Beutel. – Winckler, IV, 22. 98 War de Waare kehrt, der kehrt Geld. – Hauskalender, III. 99 Ware fahre, segt de Scherenschlîper, un schuwt de Karr sölwst. (Stallupönen.) 100 Wenig wahren sind bald aussgelegt. (S. Schulsack.) – Lehmann, 262, 28. 101 Wer bunte Waare hat, verkauft, auch wenn sein Nachbar einen Kram aufschlägt. 102 Wer d' Waar' verschâgget (schilt, verachtet), het Lust derzue. – Sutermeister, 134; hochdeutsch bei Simrock, 11091a. Dän.: Mangen laster, det han lyster. (Prov. dan., 7.) 103 Wer der wahren selbst bedarff, dem ist böss abkauffen. – Lehmann, 420, 55. 104 Wer die Waare anpreist, will sie los sein. It.: Mercante che loda la sua mercanzia nè vorrebbe esser liberato. (Pazzaglia, 220, 8.) 105 Wer die Waare nicht loben kann, bringt sie schwer an ihren Mann. 106 Wer die Waare verachtet (tadelt), will sie kaufen. Dän.: Hvo meget foragter, han vil kjøbe det. (Prov. dan., 342.) 107 Wer die Waare zu theuer bietet, macht sie unwerth. 108 Wer gute Waare haben will, muss guten Preis zahlen. Frz.: Qui bon l'achète, bon le boit. (Lendroy, 154.) 109 Wer gute Wahr haben wil, der muss gute Wahr aussgeben. – Petri, II, 715. 110 Wer kein Wahren hat, der thut den Kram zu. – Lehmann, 420, 47. 111 Wer seine Waare erhält, ist nicht betrogen. Holl.: Die zijne waar hondt, is niet bedrogen. (Harrebomée, II, 429b.) 112 Wer seine Waare nicht lobt vnd schwert, vmsonst er auff die Jahrmarckt fehrt. – Henisch, 1041, 57. 113 Wer unrechte Waare kauft, mag unrechte Waare behalten. – Graf, 260, 210. Nach manchen Rechten muss jemand die Waare, die er nach vorausgegangener Besichtigung gekauft hat, behalten, auch wenn sich später herausstellte, das sie fehlerhaft wäre. (S. Auge 258.) In Ostfriesland: De unrechte Ware kofft, de mach unrechte ware hebben. (Wicht, II, 82, 389.) 114 Wie die Wahre, so ist das Gelt (die Losung, der Preis). – Lehmann, 417, 34; Petri, II, 788; Eiselein, 624; Masson, 381; Graf, 252, 155; Braun, I, 4854. Lat.: Sortilegi fatum valet vt sit dona lucratum. (Reuterdahl, 914.) Schwed.: Swa dogher leff som lönt aer. (Reuterdahl, 914.) 115 Wohlfeile Waare leert den Beutel. Holl.: Goedkoope waar trekt het geld uit de beurs. (Harrebomée, II, 429b.) It.: Le buone dervate votan la borsa. 116 Wohlfeile Waare wird nicht geachtet. Span.: Lo que cuesta poco se estima en menos. (Don Quixote.) 117 Zu guter Waare darff man nit Herold mieten. – Seybold, 633. 118 Zu oft gesehene Waare verliert den Werth. – Winckler, XIX, 63. 119 Zu schlimmer Waare findet sich schwer ein guter Käufer. *120 Das ist eine angriffsche1 Waare. (Niederlausitz.) 1) Oder: angreifsche? Das eingegangene Manuscript lässt dies zweifelhaft, und mir ist die Redensart sonst noch nirgend begegnet. *121 Das ist frische Waare. Neue, junge Kräfte. *122 Das ist verbotene Waare. Holl.: Dat is verboden waar. (Harrebomée, II, 429.) *123 Das ist Waare für Bacher. – Tendlau, 541. Von Mädchen, die sitzen bleiben. Die Jünglinge, welche sich rabbinischen Studien widmen, heissen Bachurim. Da es für verdienstlich galt, einen Gelehrten zum Schwiegersohne zu haben, so wählte nicht selten ein reicher Mann einen solchen Jüngling (Bachur) zum Schwiegersohne, theils aus dem angegebenen Grunde, in der Regel aber um seine hässliche Tochter auf eine anständige Weise los zu werden. *124 Die Waare ist gepfeffert. Sehr theuer. Frz.: Chère épice. *125 Die Waare ist so schlecht, dass man sie wegschenken muss. „Die schlechteste Waare ist zuverlässig diejenige, die man nicht anders benutzen kann, als wenn man sie weggibt.“ (Witzfunken, II b, 94.) *126 Die wahr ist freilich sein, er lobts wol so fast. – Franck, II, 180b; Sutor, 717. *127 Diese Waare geht nicht mehr ab. Frz.: Céte marchandise n'a plus de cours. (Kritzinger, 184a.) *128 Einem seine Waare abwässern. – Mathesy, I, 121a. Ihn übervortheilen. *129 Er hat all das Seine in nasser Waare angelegt, wie Grünewald. *130 Er hat die besten Waaren unten wie die westfälischen Kaufleute. Holl.: Het gaat hem als den kooplieden uit Westfalen, die gewoonlijk de beste kousen onder in den zak hebben. (Harrebomée, I, 435b.) *131 Er ist mit seiner Waare auf einem guten Markt gewesen. Holl.: Hij is met zijne waar op eene goede markt geweest. (Harrebomée, II, 429b.) *132 Er kann seine Waaren gut an den Mann bringen. Holl.: Hij kan zijne waar goed aan den man brengen. (Harrebomée, II, 429b.) *133 Er kramt seine Waaren aus. Holl.: Hij kramt zijne waaren uit. (Harrebomée, II, 430a.) *134 Er weiss sein wahr nicht zu Marck zu bringen. (S. Gelehrt 16 und Geschäft 50.) – Lehmann, 295, 41. *135 Er weiss seine Waaren anzupreisen (anzuschmieren). Holl.: Hij woet zijne waar te doen gelden. (Harrebomée, II, 430a.) *136 Er weiss seine Waare wohl zu verkaufen. Frz.: Debiter bien sa marchandise. (Kritzinger, 201b.) *137 Er weiss, was die Waaren auf dem Markte gelten. – Kritzinger, 184a. *138 Er will Waare haben und das Geld behalten. Von denen, die kaufen wollen und nichts dafür geben. Frz.: Il veut avoir l'argent et le drap. *139 Es ist alte verlegene Waare. Lat.: Soterici lecti. (Gellius.) (Philippi, II, 196.) *140 Es ist ein rechte wahr in seinn krom. – Franck, II, 107b; Eiselein, 392. Lat.: De gusto cognosco. (Sutor, 117.) *141 Es ist eine Waare, die wohl abgeht. Frz.: C'est une marchandise de bon debit. (Kritzinger, 201b.) *142 Es ist kein Wahr in mein Kram. – Eyering, II, 549. *143 Es ist nürnberger Waare. Fein, nett, gut, zierlich gearbeitet. Dän.: Nürnbergs arbeyd det er net og fint. (Prov. dan., 147.) *144 Gleiche Waar in gleichen Kauf geben. – Waldis, III, 96, 74. *145 Ihre Waare taugt nicht auf meinen Markt. – Parömiakon, 1810. *146 In nassen Waaren handeln. Ein Trinker sein. Holl.: Hij handelt in natte waren. ( Harrebomée, II, 429b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [858]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/864>, abgerufen am 23.07.2024.