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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 340 Man muss dem Vogel erst unter den Schwanz sehen.

Die Sache genau untersuchen. Von Vogelstellern entlehnt, welche auf diese Weise sehen, ob der Vogel ein Gebrechen hat.

341 Man muss den Vogel erst fangen, ehe man ihn brät.

Die Russen: Er berechnet schon den Gewinn am Kaviar, bevor er noch den Stör gefangen hat. (Altmann VI, 414.)

342 Man muss den Vogel erst im Käfig haben, bevor man ihn will pfeifen lehren. - Eiselein, 621; Simrock, 10995.

343 Man muss den Vogel fassen, wenn er in der Schlinge ist.

Böhm.: Ted' holube zrno! (Celakovsky, 261.)

Poln.: Zapaj, Tomku, poki na pomku. (Celakovsky, 261.)

344 Man muss den Vogel nicht eher rupfen, bis man ihn gefangen hat.

Böhm.: Nesklub ptaka, nez ho lapis. (Celakovsky, 264.)

345 Man muss den Vogel rupfen, weil man ihn in der Hand hat.

Wird als ein beliebter Spruch der Amtleute bezeichnet. (Vgl. Graf, 57.)

346 Man muss den Vögeln richten, wenn sie im Striche sind. - Sailer, 279; Simrock, 10994.

It.: Convien dar alla palla, quando ella balza.

347 Man muss den Vögeln Salz auf den Schwanz streuen, um sie zu fangen.

Holl.: Men moet den vogels wat zout op den staart leggen. (Harrebomee, II, 401b.)

348 Man muss der Vögel halben die Saat nicht vnterlassen. - Lehmann, 378, 63 u. 811, 13.

349 Man muss keinen Vogel kaufen, wenn man kein Bauer hat, ihn darein zu setzen.

350 Man muss nicht auf jeden Vogel zielen, den man fliegen sieht.

Böhm.: Ne na vse trhnouti, co chce sednouti. (Celakovsky, 254.)

351 Man muss sich nicht über jeden Vogel ärgern, der über den Kopf fliegt. - Parömiakon, 2355.

352 Man mut mit de Faagels singen, wa man unner is. (Süderdithmarschen.)

353 Man richt den Vogel nach dem gesang. - Henisch, 1529, 21.

354 Man schätzt den Vogel nach den Federn. - Winckler, XIII, 88.

355 Mancher Vogel, der aus dem Käfig entflogen ist, fängt sich im Netze.

Mancher, der einer Gefahr glücklich entgangen ist, geräth in eine andere, kommt in einer grössern um.

It.: E' da talora tale uccel nella ragna, ch' e fuggito di gabbia.

356 Mancher Vogel ist nicht werth, dass man jhn spicken solt. - Lehmann, 779, 16.

357 Mancherlei Vögel singen mancherley gesang. - Henisch, 1529, 3; Petri, II, 451; Körte, 6323; Simrock, 10999; Braun, I, 4796.

Bei Tunnicius (794): Mannigerlei vogel singen mannigerlei sank. (Psittacus et perdix non voce loquuntur eadem.)

Lat.: Aliud noctua sonat, aliud cornix.

358 Mann helts mit dem Vogel, der im Nest sitzt. - Lehmann, 117, 18; Eiselein, 621.

Hält die Wohnung rein.

359 Mit Vögeln fängt man Vögel.

Holl.: Met vogels vangt men vogels. (Harrebomee, II, 401b.)

360 Mit welchen Vögeln man fliegt, mit denen wird man gefangen. - Simrock, 10990; Körte, 6320; Braun, I, 4795.

361 Nicht alle Vögel fliegen bis in die Wolken.

Dän.: Alle fugle flyve ei höge, hver med sit sig lade nöye. (Prov. dan., 207.)

362 Nicht alle Vögel sind Falken.

Anspielung auf die Schärfe des Falkenauges. Nicht alle Menschen sind scharfsinnig und witzig.

Schwed.: Alla foglar äre icke höker. (Grubb, 20.)

363 Nicht jeder Vogel brütet, der im Nest sitzt.

364 Nicht jeder Vogel brütet die Eier, die er gelegt.

365 Nicht jeder Vogel fängt sich in der ersten Schlinge.

366 Nicht jeder Vogel hat sein Nest.

[Spaltenumbruch] 367 Nicht jeder Vogel ist ein Adler (Pfau).

Böhm.: Ne vsickni ptaci jsou pav aneb orlive. (Celakovsky, 434.)

368 Nicht jeder Vogel kann (mag) mit dem Adler fliegen. - Eiselein, 621.

369 Nur einen Vogel darf die Katze fressen, so heisst es immer: Katze, vom Vogel.

370 Ob man schon eim Vogel Zucker zur Speiss gibt, so ist er doch lieber in der Freyheit als im Kefig. - Lehmann, 201, 4.

371 Pesza (besser) a Vogel en da Hand as bei zene ain Land. (Ungar. Bergland.) - Schröer.

372 Putzen die Vögel die Federn, so wird der Regen sich födern. (Oels.) - Boebel, 122.

373 Schlimmer Vogel, schlimmes Ei. - Parömiakon, 758.

374 Schöne Vögel, schöne Federn.

375 Schöne Vögel singen selten schön.

376 Seltene (theuere) Vögel lässt man nicht leicht wieder fliegen.

"Als dem Hertzog von Biron in seinem Gefängniss gesagt wurde, er solle wieder losskommen, sagte er: solch Vögel als ich bin, setzet man nicht ins Keffig, dass man sie wieder loss lässt." (Wirth, I, 195.)

377 So der Vogel ist aussgelassen, zu spat wird dan die Thür beschlossen.

Lat.: Est tarde nimium, post bombum claudere culum. (Loci comm., 37.)

378 Under de Vogel muss ma nich mit Preigeln warfen. - Gomolcke, 1039; Robinson, 761.

"Doch manchmal muss man nicht zu sehr die Sätze schärffen und unter Vögel ja mit keinem Prügel werfen." (Keller, 134b.)

379 Unfledige Vögel singen, wie jhnen der Schnabel gewachsen ist. - Petri, II, 557.

380 Unter den kleinen Vögeln ist die Gans der beste.

Böhm.: Z drobnych ptackuv nejlepsi hus. (Celakovsky, 498.)

381 Vägel, de freg singe, nömmt de Hafke (de Katt). - Frischbier2, 3934.

In Litauen: Den Vogel, der früh Morgens jubelt, beissen des Tages alle Katzen. (Schleicher, 184.)

382 Vagels vun en Feddern flegt gern tohope. - Eichwald, 1976.

383 Verhebter vogel singt vbel. - Franck, II, 124a; Gruter, I, 68; Petri, II, 567.

384 Viel kleine Vögel geben auch einen Braten. - Simrock, 11018.

385 Viel Vogel, Hund vnd Federspiel nicht bringen Nutz, vnd kosten viel. - Petri, II, 575.

386 Viele Vögel fliegen fort, aber einige bleiben.

Schwed.: Andra faglar flyga bort, krakan blifwer alltid qwar. (Wensell, 7.)

387 Viele Vögel hassen mich, ich bin ein Kauz und acht' es nicht. - Körte, 2635; Simrock, 4377.

388 Viele Vögel singen am besten, wenn man sie sparsam füttert.

389 Vier Vögel findt man in aller Welt: Spottvögel, Genss, Gauch vnd blaw Enten. - Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 92.

390 Vil chliini Vögeli gend au en grosse Brote. - Sutermeister, 136.

391 Vogel als nest. - Franck, I, 75a.

392 Vögel, die frü anfahen zu singen, haben baldt versungen. - Gruter, I, 70; Lehmann, 162, 17; Petri, II, 577; Schottel, 1141a; Mayer, II, 12; Braun, I, 4806.

393 Vögel, die früh singen, sind oft des Abends schon von der Katze fressen. - Bücking, 361; Blum, 521.

In Ostfriesland: De Vögels, de to froh singen, frett de Katt. (Kern, 866.)

Frz.: A tard crie l'oiseau quand il est pris. (Masson, 360.)

Holl.: Als de vogeltjes zoo vroeg zingen, gaan er over dag de katjes mede hen. (Harrebomee, II, 399b.)

394 Vögel, die oben sitzen im bawer, beschmissen die vntersten. - Petri, II, 577.

395 Vögel, die viel singen, sind selten fett. - Petri, II, 577.

396 Vögel, die zu lustig sind, kriegt die Katze.

397 Vögel, die zu viel Federn haben, mögen nicht allzu hoch fliegen. - Simrock, 10987; Eiselein, 621.

[Spaltenumbruch] 340 Man muss dem Vogel erst unter den Schwanz sehen.

Die Sache genau untersuchen. Von Vogelstellern entlehnt, welche auf diese Weise sehen, ob der Vogel ein Gebrechen hat.

341 Man muss den Vogel erst fangen, ehe man ihn brät.

Die Russen: Er berechnet schon den Gewinn am Kaviar, bevor er noch den Stör gefangen hat. (Altmann VI, 414.)

342 Man muss den Vogel erst im Käfig haben, bevor man ihn will pfeifen lehren.Eiselein, 621; Simrock, 10995.

343 Man muss den Vogel fassen, wenn er in der Schlinge ist.

Böhm.: Ted' holube zrno! (Čelakovsky, 261.)

Poln.: Zapaj, Tomku, póki ná pomku. (Čelakovsky, 261.)

344 Man muss den Vogel nicht eher rupfen, bis man ihn gefangen hat.

Böhm.: Nešklub ptáka, než ho lapíš. (Čelakovsky, 264.)

345 Man muss den Vogel rupfen, weil man ihn in der Hand hat.

Wird als ein beliebter Spruch der Amtleute bezeichnet. (Vgl. Graf, 57.)

346 Man muss den Vögeln richten, wenn sie im Striche sind.Sailer, 279; Simrock, 10994.

It.: Convien dar alla palla, quando ella balza.

347 Man muss den Vögeln Salz auf den Schwanz streuen, um sie zu fangen.

Holl.: Men moet den vogels wat zout op den staart leggen. (Harrebomée, II, 401b.)

348 Man muss der Vögel halben die Saat nicht vnterlassen.Lehmann, 378, 63 u. 811, 13.

349 Man muss keinen Vogel kaufen, wenn man kein Bauer hat, ihn darein zu setzen.

350 Man muss nicht auf jeden Vogel zielen, den man fliegen sieht.

Böhm.: Ne na vše trhnouti, co chce sednouti. (Čelakovsky, 254.)

351 Man muss sich nicht über jeden Vogel ärgern, der über den Kopf fliegt.Parömiakon, 2355.

352 Man mut mit de Faagels singen, wa man unner is. (Süderdithmarschen.)

353 Man richt den Vogel nach dem gesang.Henisch, 1529, 21.

354 Man schätzt den Vogel nach den Federn.Winckler, XIII, 88.

355 Mancher Vogel, der aus dem Käfig entflogen ist, fängt sich im Netze.

Mancher, der einer Gefahr glücklich entgangen ist, geräth in eine andere, kommt in einer grössern um.

It.: E' dà talora tale uccel nella ragna, ch' è fuggito di gabbia.

356 Mancher Vogel ist nicht werth, dass man jhn spicken solt.Lehmann, 779, 16.

357 Mancherlei Vögel singen mancherley gesang.Henisch, 1529, 3; Petri, II, 451; Körte, 6323; Simrock, 10999; Braun, I, 4796.

Bei Tunnicius (794): Mannigerlei vogel singen mannigerlei sank. (Psittacus et perdix non voce loquuntur eadem.)

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358 Mann helts mit dem Vogel, der im Nest sitzt.Lehmann, 117, 18; Eiselein, 621.

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359 Mit Vögeln fängt man Vögel.

Holl.: Met vogels vangt men vogels. (Harrebomée, II, 401b.)

360 Mit welchen Vögeln man fliegt, mit denen wird man gefangen.Simrock, 10990; Körte, 6320; Braun, I, 4795.

361 Nicht alle Vögel fliegen bis in die Wolken.

Dän.: Alle fugle flyve ei høge, hver med sit sig lade nøye. (Prov. dan., 207.)

362 Nicht alle Vögel sind Falken.

Anspielung auf die Schärfe des Falkenauges. Nicht alle Menschen sind scharfsinnig und witzig.

Schwed.: Alla foglar äre icke höker. (Grubb, 20.)

363 Nicht jeder Vogel brütet, der im Nest sitzt.

364 Nicht jeder Vogel brütet die Eier, die er gelegt.

365 Nicht jeder Vogel fängt sich in der ersten Schlinge.

366 Nicht jeder Vogel hat sein Nest.

[Spaltenumbruch] 367 Nicht jeder Vogel ist ein Adler (Pfau).

Böhm.: Ne všickni ptáci jsou páv aneb orlive. (Čelakovsky, 434.)

368 Nicht jeder Vogel kann (mag) mit dem Adler fliegen.Eiselein, 621.

369 Nur einen Vogel darf die Katze fressen, so heisst es immer: Katze, vom Vogel.

370 Ob man schon eim Vogel Zucker zur Speiss gibt, so ist er doch lieber in der Freyheit als im Kefig.Lehmann, 201, 4.

371 Pêsza (besser) a Vogel en da Hand as bî zêne ain Land. (Ungar. Bergland.) – Schröer.

372 Putzen die Vögel die Federn, so wird der Regen sich födern. (Oels.) – Boebel, 122.

373 Schlimmer Vogel, schlimmes Ei.Parömiakon, 758.

374 Schöne Vögel, schöne Federn.

375 Schöne Vögel singen selten schön.

376 Seltene (theuere) Vögel lässt man nicht leicht wieder fliegen.

„Als dem Hertzog von Biron in seinem Gefängniss gesagt wurde, er solle wieder losskommen, sagte er: solch Vögel als ich bin, setzet man nicht ins Keffig, dass man sie wieder loss lässt.“ (Wirth, I, 195.)

377 So der Vogel ist aussgelassen, zu spat wird dan die Thür beschlossen.

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378 Under de Vogel muss ma nich mit Prîgeln warfen.Gomolcke, 1039; Robinson, 761.

„Doch manchmal muss man nicht zu sehr die Sätze schärffen und unter Vögel ja mit keinem Prügel werfen.“ (Keller, 134b.)

379 Unfledige Vögel singen, wie jhnen der Schnabel gewachsen ist.Petri, II, 557.

380 Unter den kleinen Vögeln ist die Gans der beste.

Böhm.: Z drobných ptáčkův nejlepší hus. (Čelakovsky, 498.)

381 Vägel, de frêg singe, nömmt de Hafke (de Katt).Frischbier2, 3934.

In Litauen: Den Vogel, der früh Morgens jubelt, beissen des Tages alle Katzen. (Schleicher, 184.)

382 Vagels vun ên Feddern flegt gêrn tohope.Eichwald, 1976.

383 Verhebter vogel singt vbel.Franck, II, 124a; Gruter, I, 68; Petri, II, 567.

384 Viel kleine Vögel geben auch einen Braten.Simrock, 11018.

385 Viel Vogel, Hund vnd Federspiel nicht bringen Nutz, vnd kosten viel.Petri, II, 575.

386 Viele Vögel fliegen fort, aber einige bleiben.

Schwed.: Andra fåglar flyga bort, kråkan blifwer alltid qwar. (Wensell, 7.)

387 Viele Vögel hassen mich, ich bin ein Kauz und acht' es nicht.Körte, 2635; Simrock, 4377.

388 Viele Vögel singen am besten, wenn man sie sparsam füttert.

389 Vier Vögel findt man in aller Welt: Spottvögel, Genss, Gauch vnd blaw Enten.Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 92.

390 Vil chliini Vögeli gend au en grosse Brote.Sutermeister, 136.

391 Vogel als nest.Franck, I, 75a.

392 Vögel, die frü anfahen zu singen, haben baldt versungen.Gruter, I, 70; Lehmann, 162, 17; Petri, II, 577; Schottel, 1141a; Mayer, II, 12; Braun, I, 4806.

393 Vögel, die früh singen, sind oft des Abends schon von der Katze fressen.Bücking, 361; Blum, 521.

In Ostfriesland: De Vögels, de to froh singen, frett de Katt. (Kern, 866.)

Frz.: A tard crie l'oiseau quand il est pris. (Masson, 360.)

Holl.: Als de vogeltjes zoo vroeg zingen, gaan er over dag de katjes mede hen. (Harrebomée, II, 399b.)

394 Vögel, die oben sitzen im bawer, beschmissen die vntersten.Petri, II, 577.

395 Vögel, die viel singen, sind selten fett.Petri, II, 577.

396 Vögel, die zu lustig sind, kriegt die Katze.

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[[831]/0837] 340 Man muss dem Vogel erst unter den Schwanz sehen. Die Sache genau untersuchen. Von Vogelstellern entlehnt, welche auf diese Weise sehen, ob der Vogel ein Gebrechen hat. 341 Man muss den Vogel erst fangen, ehe man ihn brät. Die Russen: Er berechnet schon den Gewinn am Kaviar, bevor er noch den Stör gefangen hat. (Altmann VI, 414.) 342 Man muss den Vogel erst im Käfig haben, bevor man ihn will pfeifen lehren. – Eiselein, 621; Simrock, 10995. 343 Man muss den Vogel fassen, wenn er in der Schlinge ist. Böhm.: Ted' holube zrno! (Čelakovsky, 261.) Poln.: Zapaj, Tomku, póki ná pomku. (Čelakovsky, 261.) 344 Man muss den Vogel nicht eher rupfen, bis man ihn gefangen hat. Böhm.: Nešklub ptáka, než ho lapíš. (Čelakovsky, 264.) 345 Man muss den Vogel rupfen, weil man ihn in der Hand hat. Wird als ein beliebter Spruch der Amtleute bezeichnet. (Vgl. Graf, 57.) 346 Man muss den Vögeln richten, wenn sie im Striche sind. – Sailer, 279; Simrock, 10994. It.: Convien dar alla palla, quando ella balza. 347 Man muss den Vögeln Salz auf den Schwanz streuen, um sie zu fangen. Holl.: Men moet den vogels wat zout op den staart leggen. (Harrebomée, II, 401b.) 348 Man muss der Vögel halben die Saat nicht vnterlassen. – Lehmann, 378, 63 u. 811, 13. 349 Man muss keinen Vogel kaufen, wenn man kein Bauer hat, ihn darein zu setzen. 350 Man muss nicht auf jeden Vogel zielen, den man fliegen sieht. Böhm.: Ne na vše trhnouti, co chce sednouti. (Čelakovsky, 254.) 351 Man muss sich nicht über jeden Vogel ärgern, der über den Kopf fliegt. – Parömiakon, 2355. 352 Man mut mit de Faagels singen, wa man unner is. (Süderdithmarschen.) 353 Man richt den Vogel nach dem gesang. – Henisch, 1529, 21. 354 Man schätzt den Vogel nach den Federn. – Winckler, XIII, 88. 355 Mancher Vogel, der aus dem Käfig entflogen ist, fängt sich im Netze. Mancher, der einer Gefahr glücklich entgangen ist, geräth in eine andere, kommt in einer grössern um. It.: E' dà talora tale uccel nella ragna, ch' è fuggito di gabbia. 356 Mancher Vogel ist nicht werth, dass man jhn spicken solt. – Lehmann, 779, 16. 357 Mancherlei Vögel singen mancherley gesang. – Henisch, 1529, 3; Petri, II, 451; Körte, 6323; Simrock, 10999; Braun, I, 4796. Bei Tunnicius (794): Mannigerlei vogel singen mannigerlei sank. (Psittacus et perdix non voce loquuntur eadem.) Lat.: Aliud noctua sonat, aliud cornix. 358 Mann helts mit dem Vogel, der im Nest sitzt. – Lehmann, 117, 18; Eiselein, 621. Hält die Wohnung rein. 359 Mit Vögeln fängt man Vögel. Holl.: Met vogels vangt men vogels. (Harrebomée, II, 401b.) 360 Mit welchen Vögeln man fliegt, mit denen wird man gefangen. – Simrock, 10990; Körte, 6320; Braun, I, 4795. 361 Nicht alle Vögel fliegen bis in die Wolken. Dän.: Alle fugle flyve ei høge, hver med sit sig lade nøye. (Prov. dan., 207.) 362 Nicht alle Vögel sind Falken. Anspielung auf die Schärfe des Falkenauges. Nicht alle Menschen sind scharfsinnig und witzig. Schwed.: Alla foglar äre icke höker. (Grubb, 20.) 363 Nicht jeder Vogel brütet, der im Nest sitzt. 364 Nicht jeder Vogel brütet die Eier, die er gelegt. 365 Nicht jeder Vogel fängt sich in der ersten Schlinge. 366 Nicht jeder Vogel hat sein Nest. 367 Nicht jeder Vogel ist ein Adler (Pfau). Böhm.: Ne všickni ptáci jsou páv aneb orlive. (Čelakovsky, 434.) 368 Nicht jeder Vogel kann (mag) mit dem Adler fliegen. – Eiselein, 621. 369 Nur einen Vogel darf die Katze fressen, so heisst es immer: Katze, vom Vogel. 370 Ob man schon eim Vogel Zucker zur Speiss gibt, so ist er doch lieber in der Freyheit als im Kefig. – Lehmann, 201, 4. 371 Pêsza (besser) a Vogel en da Hand as bî zêne ain Land. (Ungar. Bergland.) – Schröer. 372 Putzen die Vögel die Federn, so wird der Regen sich födern. (Oels.) – Boebel, 122. 373 Schlimmer Vogel, schlimmes Ei. – Parömiakon, 758. 374 Schöne Vögel, schöne Federn. 375 Schöne Vögel singen selten schön. 376 Seltene (theuere) Vögel lässt man nicht leicht wieder fliegen. „Als dem Hertzog von Biron in seinem Gefängniss gesagt wurde, er solle wieder losskommen, sagte er: solch Vögel als ich bin, setzet man nicht ins Keffig, dass man sie wieder loss lässt.“ (Wirth, I, 195.) 377 So der Vogel ist aussgelassen, zu spat wird dan die Thür beschlossen. Lat.: Est tarde nimium, post bombum claudere culum. (Loci comm., 37.) 378 Under de Vogel muss ma nich mit Prîgeln warfen. – Gomolcke, 1039; Robinson, 761. „Doch manchmal muss man nicht zu sehr die Sätze schärffen und unter Vögel ja mit keinem Prügel werfen.“ (Keller, 134b.) 379 Unfledige Vögel singen, wie jhnen der Schnabel gewachsen ist. – Petri, II, 557. 380 Unter den kleinen Vögeln ist die Gans der beste. Böhm.: Z drobných ptáčkův nejlepší hus. (Čelakovsky, 498.) 381 Vägel, de frêg singe, nömmt de Hafke (de Katt). – Frischbier2, 3934. In Litauen: Den Vogel, der früh Morgens jubelt, beissen des Tages alle Katzen. (Schleicher, 184.) 382 Vagels vun ên Feddern flegt gêrn tohope. – Eichwald, 1976. 383 Verhebter vogel singt vbel. – Franck, II, 124a; Gruter, I, 68; Petri, II, 567. 384 Viel kleine Vögel geben auch einen Braten. – Simrock, 11018. 385 Viel Vogel, Hund vnd Federspiel nicht bringen Nutz, vnd kosten viel. – Petri, II, 575. 386 Viele Vögel fliegen fort, aber einige bleiben. Schwed.: Andra fåglar flyga bort, kråkan blifwer alltid qwar. (Wensell, 7.) 387 Viele Vögel hassen mich, ich bin ein Kauz und acht' es nicht. – Körte, 2635; Simrock, 4377. 388 Viele Vögel singen am besten, wenn man sie sparsam füttert. 389 Vier Vögel findt man in aller Welt: Spottvögel, Genss, Gauch vnd blaw Enten. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 92. 390 Vil chliini Vögeli gend au en grosse Brote. – Sutermeister, 136. 391 Vogel als nest. – Franck, I, 75a. 392 Vögel, die frü anfahen zu singen, haben baldt versungen. – Gruter, I, 70; Lehmann, 162, 17; Petri, II, 577; Schottel, 1141a; Mayer, II, 12; Braun, I, 4806. 393 Vögel, die früh singen, sind oft des Abends schon von der Katze fressen. – Bücking, 361; Blum, 521. In Ostfriesland: De Vögels, de to froh singen, frett de Katt. (Kern, 866.) Frz.: A tard crie l'oiseau quand il est pris. (Masson, 360.) Holl.: Als de vogeltjes zoo vroeg zingen, gaan er over dag de katjes mede hen. (Harrebomée, II, 399b.) 394 Vögel, die oben sitzen im bawer, beschmissen die vntersten. – Petri, II, 577. 395 Vögel, die viel singen, sind selten fett. – Petri, II, 577. 396 Vögel, die zu lustig sind, kriegt die Katze. 397 Vögel, die zu viel Federn haben, mögen nicht allzu hoch fliegen. – Simrock, 10987; Eiselein, 621.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [831]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/837>, abgerufen am 26.08.2024.