Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 10 Verkaufe lehrt kaufe. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 60.

11 Verkaufe1, und verarme nicht.

1) Hausgeräthe u. s. w. und treibe mit dem Erlös Geschäfte, um nicht zu verarmen.

12 Verkaufen ist keine Kunst, aber zum Gelde kommen.

Span.: Ser mercader mas va en el cobrar, que on el vender. (Bohn I, 256.)

13 Verkaufen ist nicht schenken.

14 Verkaufen macht den Kaufmann nicht reich, sondern gewinnen.

Böhm.: Kupec prodajem, a ne zbozim se zivi. (Celakovsky, 329.)

15 Verkaufen und kaufen und nichts auf dem Tisch. - Burckhardt, 153.

Viel Geschrei und wenig Wolle.

16 Verkauff kein Wildpret, du habest es denn gefangen. - Petri, II, 567.

17 Verkaupe dat Fell det Baren nit eher, bit du 't häst. (S. Bärenhaut.) (Waldeck.) - Curtze, 333, 235.

18 Was einer nicht verkaufen kann, muss er zugeben.

19 Was man theuer verkaufen will, muss man theuer schätzen (bieten). - Körte, 6490; Simrock, 10254.

Holl.: Men moet duur loven, dat men duur wil vercopen. (Tunn., 17, 20.)

Lat.: Taxetur care quod vendetur preciose. (Fallersleben, 488.)

20 Was man will verkauffen, das muss man loben. - Lehmann, 490, 28.

21 Wer nichts mehr zu verkaufen hat, der verliert seine Kunden.

22 Wer wohlfeil verkauft, hat bald aufgeräumt.

Holl.: Goedkoop verkoopen maakt den winkel ledig. (Harrebomee, II, 472b.)

23 Wer wohlfeil verkauft, hat viel Zuspruch (Absatz).

Holl.: Geef goedkoop, en gij zult zooveel verkoopen als vier. (Harrebomee, I, 434b.)

24 Wer zu theuer verkauft, der stiehlt.

Frz.: Il faut etre marchand ou larron.

25 Wo verkauft wird, da wird gelogen.

"Mich bedunket, nieman müge vil verkaufen on Lüge." (Freidank.)

Lat.: Omnis mercator reperitur fraudis amator. (Eiselein, 618.)

26 Wohlfeil verkaufen macht den Laden leer.

*27 Ar verkauft'n auf'n Buckel. (Franken.)

Er schaltet mit ihm nach Belieben.

*28 Der verkaufat a dem Teufel sein Seel'. (Oberösterreich.)

Der würde auch dem Teufel seine Seele verkaufen.

*29 Die verkaufe i hundertmol bis du mi oimol. (Ulm.)

Ich bin schlauer als du.

Frz.: Cet homme vous vendrait tous a beaux deniers comptans. (Lendroy, 1488.)

*30 Do verkäufss mer kein Aeppel för Zitrone. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 62.

*31 Do verkäufss mer kein Flätte (Nelke) för Viaule. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 209.

*32 Ek verkaup dech wie en Pond Worsch. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 200.

*33 Er verkauft den Rock und geht im Unterrock nach Hause. (Breslau.)

Von jemand, dem alles feil ist, wenn es gut bezahlt wird.

*34 Er verkauft die Haut, ehe das Kalb geboren ist.

Die Russen: Er verschenkt den Caviar, ehe er den Stör hat. (Altmann V, 130.)

*35 Er verkauft die Katze im Sack.

*36 Er verkauft Keinwein (Wasser) für Rheinwein.

*37 Er verkauft Mäusedreck für Aniszucker.

*38 Er verkauft nicht eher, bis Sanct Gregory auf einem falben Hengste daher reitet. - Brant, Nsch., 93.

Von denen, die mit dem Verkauf ihres Getreidevorraths erst dann beginnen, wenn hohe Preise eingetreten sind, was geschieht, wenn um die erwähnte Zeit hohe Kälte kommt und Wein und Korn erfrieren.

*39 Er verkauft (seinen Freund) noch wohlfeiler, als Joseph's Brüder (ihren Bruder) verkauften. - Burckhardt, 96.

Von denen, die bei der geringsten Aussicht auf Gewinn auch ihre alten Freunde wechseln.

[Spaltenumbruch] *40 Er verkauft wie er eingekauft hat.

Er erzählt die Fabel als Fabel, die Lüge als Lüge wieder.

Dän.: At selge dat som man kjöber det. (Prov. dan., 496.)

*41 Er verkauft Wind.

Der Lügner, Windbeutel, Windmacher.

Frz.: C'est un homme, qui vend de la fumee, c'est un vendeur de fumee.

*42 He verköft em aut den Sack un in den Sack. (Holst.) - Schütze, IV, 8.

Ist ihm an Kraft und Verlogenheit überlegen. Wird gewöhnlich gebraucht, wenn einer den andern im Handel oder Kauf überlistet.

*43 He verköpt öm för'n Appel en Ei. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 173.

*44 Hei verköf en tweimol im Sacke un gif ter den Winköp te verdrinken. (Soest.)

*45 Ich bin verkaufft vnd verraten. - Eyba, Schimpffl. Comedien.

*46 Ich kans nicht thewerer verkauffen, dann ich schencks jhm. - Lehmann, II, 277, 24.

*47 Ik bün so dür verkoft, als ik gelden kan. (Hamburg.) - Schütze, II, 320.

Sagen die Dienstmädchen, die ihre Liebeshändel beichten.

*48 So verköft man de Baur Göse. (Ostfries.) - Bueren, 1027; Kern, 618; Hauskalender, III.

*49 Verkoft ist verschlaft (verschleift). - Blass, 19.

*50 Woss ich nich verkeeffe, doss ga ich zu. - Robinson, 182.


Verkäufer.

1 Der Verkäufer muss die Gewähr leisten. - Pistor., IV, 22.

2 Des verkeuffers recht nutzt vnd schadet dem keuffer. - Klingen, 157a, 2; Graf, 260, 221.

Der Verkäufer kann nämlich vom Recht nicht mehr gewähren als er selbst besitzt; ist sein Recht auf die Sache gut, so erhält es so der Käufer, hat er sie unrechtmässig erworben, so ist der Käufer in seinem Besitz gefährdet.

3 Ein Verkäufer darf die Worte nicht schonen.

4 Ein Verkäufer lobt seine Waare. - Eiselein, 618; Eisenhart, 370; Hassl., 23; Hillebrand, 168, 235; Graf, 260, 214.

Da es jedem Kaufmann unverwehrt ist, sich Käufer zu erwerben, so ist es ihm auch erlaubt, die guten Eigenschaften seiner Waaren gegen die Käufer hervorzuheben. Nur darf mit dem Ueberreden kein Betrug verbunden werden. (S. Kaufmann 55 und Krämer 13.)

Lat.: Laudat venales, qui vult extrudere merces. (Eiselein, 618.)

5 Falsche verkeuffer machen all ding tewer. - Petri, II, 308.


Verkaufschlagen.

Das ist verkaufschlagt1. - Friedeb., II, 52.

1) An Aufgeld über den gewöhnlichen Preis vorausgeben.


Verkehren.

1 Der viel verkehrt, der wird geehrt, denn er wird von seins gleichen vorwitzig gehalten. - Lehmann, 177, 43.

2 Es verkehren sich all ding, ohne das weit an Hosen bleibt jmmer oben, vnd der Kuhschwantz bleibt jmmer vor einer Thür. - Lehmann, 177, 49.

Dän.: Aldting forkaerer sig uden viide ende af hosen det bliver altid överst. (Prov. dan., 23.)

3 Es verkert sich all ding. - Hauer, Miij.

4 Mit wem man verkehrt, so wird man geehrt. - Zinkgref, IV, 379.

5 Nichts verkehrt die Welt so sehr, als Weib, Wein, Schatz und Ehr'.

6 Wer viel verkehrt, der wird geehrt. - Eiselein, 214.

7 Womit man verkehrt (umgeht), damit wird man ge(be)ehrt.


Verkehrt.

1 Dat is verkehrt, hadde de Buer sagt, doa hadde dat Peard am Sterte täumet. (Westf.)

Holl.: Dat is verkeerd, zei de stalknecht, en hij toomde het paard aan den aars. (Harrebomee, II, 161a.)

2 Es ist verkehrt, wenn die Säcke den Esel tragen.

Holl.: Het gaat al verkeerd, als de zakken den ezel dragen. (Harrebomee, II, 488b.)

[Spaltenumbruch] 10 Verkaufe lehrt kaufe. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 60.

11 Verkaufe1, und verarme nicht.

1) Hausgeräthe u. s. w. und treibe mit dem Erlös Geschäfte, um nicht zu verarmen.

12 Verkaufen ist keine Kunst, aber zum Gelde kommen.

Span.: Ser mercader mas va en el cobrar, que on el vender. (Bohn I, 256.)

13 Verkaufen ist nicht schenken.

14 Verkaufen macht den Kaufmann nicht reich, sondern gewinnen.

Böhm.: Kupec prodajem, a ne zbožím se živí. (Čelakovsky, 329.)

15 Verkaufen und kaufen und nichts auf dem Tisch.Burckhardt, 153.

Viel Geschrei und wenig Wolle.

16 Verkauff kein Wildpret, du habest es denn gefangen.Petri, II, 567.

17 Verkaupe dat Fell det Bâren nit eher, bit du 't häst. (S. Bärenhaut.) (Waldeck.) – Curtze, 333, 235.

18 Was einer nicht verkaufen kann, muss er zugeben.

19 Was man theuer verkaufen will, muss man theuer schätzen (bieten).Körte, 6490; Simrock, 10254.

Holl.: Men moet duur loven, dat men duur wil vercopen. (Tunn., 17, 20.)

Lat.: Taxetur care quod vendetur preciose. (Fallersleben, 488.)

20 Was man will verkauffen, das muss man loben.Lehmann, 490, 28.

21 Wer nichts mehr zu verkaufen hat, der verliert seine Kunden.

22 Wer wohlfeil verkauft, hat bald aufgeräumt.

Holl.: Goedkoop verkoopen maakt den winkel ledig. (Harrebomée, II, 472b.)

23 Wer wohlfeil verkauft, hat viel Zuspruch (Absatz).

Holl.: Geef goedkoop, en gij zult zooveel verkoopen als vier. (Harrebomée, I, 434b.)

24 Wer zu theuer verkauft, der stiehlt.

Frz.: Il faut être marchand ou larron.

25 Wo verkauft wird, da wird gelogen.

„Mich bedunket, nieman müge vil verkaufen on Lüge.“ (Freidank.)

Lat.: Omnis mercator reperitur fraudis amator. (Eiselein, 618.)

26 Wohlfeil verkaufen macht den Laden leer.

*27 Ar verkauft'n auf'n Buckel. (Franken.)

Er schaltet mit ihm nach Belieben.

*28 Der verkaufat a dem Teufel sein Seel'. (Oberösterreich.)

Der würde auch dem Teufel seine Seele verkaufen.

*29 Die verkaufe i hundertmol bis du mi oimol. (Ulm.)

Ich bin schlauer als du.

Frz.: Cet homme vous vendrait tous à beaux deniers comptans. (Lendroy, 1488.)

*30 Dô verkäufss mêr kein Aeppel för Zitrone. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 62.

*31 Dô verkäufss mêr kein Flätte (Nelke) för Viûle. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 209.

*32 Ek verkaup dech wie en Pond Wôrsch. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 200.

*33 Er verkauft den Rock und geht im Unterrock nach Hause. (Breslau.)

Von jemand, dem alles feil ist, wenn es gut bezahlt wird.

*34 Er verkauft die Haut, ehe das Kalb geboren ist.

Die Russen: Er verschenkt den Caviar, ehe er den Stör hat. (Altmann V, 130.)

*35 Er verkauft die Katze im Sack.

*36 Er verkauft Keinwein (Wasser) für Rheinwein.

*37 Er verkauft Mäusedreck für Aniszucker.

*38 Er verkauft nicht eher, bis Sanct Gregory auf einem falben Hengste daher reitet.Brant, Nsch., 93.

Von denen, die mit dem Verkauf ihres Getreidevorraths erst dann beginnen, wenn hohe Preise eingetreten sind, was geschieht, wenn um die erwähnte Zeit hohe Kälte kommt und Wein und Korn erfrieren.

*39 Er verkauft (seinen Freund) noch wohlfeiler, als Joseph's Brüder (ihren Bruder) verkauften.Burckhardt, 96.

Von denen, die bei der geringsten Aussicht auf Gewinn auch ihre alten Freunde wechseln.

[Spaltenumbruch] *40 Er verkauft wie er eingekauft hat.

Er erzählt die Fabel als Fabel, die Lüge als Lüge wieder.

Dän.: At selge dat som man kjøber det. (Prov. dan., 496.)

*41 Er verkauft Wind.

Der Lügner, Windbeutel, Windmacher.

Frz.: C'est un homme, qui vend de la fumée, c'est un vendeur de fumée.

*42 He verköft em ût den Sack un in den Sack. (Holst.) – Schütze, IV, 8.

Ist ihm an Kraft und Verlogenheit überlegen. Wird gewöhnlich gebraucht, wenn einer den andern im Handel oder Kauf überlistet.

*43 He verköpt öm för'n Appel en Ei. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 173.

*44 Héi verköf en twéimol im Sacke un gif ter den Winköp te verdrinken. (Soest.)

*45 Ich bin verkaufft vnd verraten.Eyba, Schimpffl. Comedien.

*46 Ich kans nicht thewerer verkauffen, dann ich schencks jhm.Lehmann, II, 277, 24.

*47 Ik bün so dür verkôft, als ik gelden kan. (Hamburg.) – Schütze, II, 320.

Sagen die Dienstmädchen, die ihre Liebeshändel beichten.

*48 So verköft man de Bûr Göse. (Ostfries.) – Bueren, 1027; Kern, 618; Hauskalender, III.

*49 Verkoft ist verschlaft (verschleift).Blass, 19.

*50 Woss ich nich verkeeffe, doss ga ich zu.Robinson, 182.


Verkäufer.

1 Der Verkäufer muss die Gewähr leisten.Pistor., IV, 22.

2 Des verkeuffers recht nutzt vnd schadet dem keuffer.Klingen, 157a, 2; Graf, 260, 221.

Der Verkäufer kann nämlich vom Recht nicht mehr gewähren als er selbst besitzt; ist sein Recht auf die Sache gut, so erhält es so der Käufer, hat er sie unrechtmässig erworben, so ist der Käufer in seinem Besitz gefährdet.

3 Ein Verkäufer darf die Worte nicht schonen.

4 Ein Verkäufer lobt seine Waare.Eiselein, 618; Eisenhart, 370; Hassl., 23; Hillebrand, 168, 235; Graf, 260, 214.

Da es jedem Kaufmann unverwehrt ist, sich Käufer zu erwerben, so ist es ihm auch erlaubt, die guten Eigenschaften seiner Waaren gegen die Käufer hervorzuheben. Nur darf mit dem Ueberreden kein Betrug verbunden werden. (S. Kaufmann 55 und Krämer 13.)

Lat.: Laudat venales, qui vult extrudere merces. (Eiselein, 618.)

5 Falsche verkeuffer machen all ding tewer.Petri, II, 308.


Verkaufschlagen.

Das ist verkaufschlagt1.Friedeb., II, 52.

1) An Aufgeld über den gewöhnlichen Preis vorausgeben.


Verkehren.

1 Der viel verkehrt, der wird geehrt, denn er wird von seins gleichen vorwitzig gehalten.Lehmann, 177, 43.

2 Es verkehren sich all ding, ohne das weit an Hosen bleibt jmmer oben, vnd der Kuhschwantz bleibt jmmer vor einer Thür.Lehmann, 177, 49.

Dän.: Aldting forkærer sig uden viide ende af hosen det bliver altid øverst. (Prov. dan., 23.)

3 Es verkert sich all ding.Hauer, Miij.

4 Mit wem man verkehrt, so wird man geehrt.Zinkgref, IV, 379.

5 Nichts verkehrt die Welt so sehr, als Weib, Wein, Schatz und Ehr'.

6 Wer viel verkehrt, der wird geehrt.Eiselein, 214.

7 Womit man verkehrt (umgeht), damit wird man ge(be)ehrt.


Verkehrt.

1 Dat is verkehrt, hadde de Buer sagt, doa hadde dat Peard am Stêrte täumet. (Westf.)

Holl.: Dat is verkeerd, zei de stalknecht, en hij toomde het paard aan den aars. (Harrebomée, II, 161a.)

2 Es ist verkehrt, wenn die Säcke den Esel tragen.

Holl.: Het gaat al verkeerd, als de zakken den ezel dragen. (Harrebomée, II, 488b.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0784" n="[778]"/><cb n="1555"/>
10 Verkaufe lehrt kaufe.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 243, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Verkaufe<hi rendition="#sup">1</hi>, und verarme nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hausgeräthe u. s. w. und treibe mit dem Erlös Geschäfte, um nicht zu verarmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Verkaufen ist keine Kunst, aber zum Gelde kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Ser mercader mas va en el cobrar, que on el vender. (<hi rendition="#i">Bohn I, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Verkaufen ist nicht schenken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Verkaufen macht den Kaufmann nicht reich, sondern gewinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kupec prodajem, a ne zbo&#x017E;ím se &#x017E;iví. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 329.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Verkaufen und kaufen und nichts auf dem Tisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Viel Geschrei und wenig Wolle.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Verkauff kein Wildpret, du habest es denn gefangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 567.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Verkaupe dat Fell det Bâren nit eher, bit du 't häst.</hi> (S.  Bärenhaut.) (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 333, 235.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Was einer nicht verkaufen kann, muss er zugeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Was man theuer verkaufen will, muss man theuer schätzen (bieten).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6490; Simrock, 10254.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet duur loven, dat men duur wil vercopen. (<hi rendition="#i">Tunn., 17, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Taxetur care quod vendetur preciose. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Was man will verkauffen, das muss man loben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 490, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer nichts mehr zu verkaufen hat, der verliert seine Kunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer wohlfeil verkauft, hat bald aufgeräumt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Goedkoop verkoopen maakt den winkel ledig. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 472<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer wohlfeil verkauft, hat viel Zuspruch (Absatz).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geef goedkoop, en gij zult zooveel verkoopen als vier. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 434<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wer zu theuer verkauft, der stiehlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut être marchand ou larron.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wo verkauft wird, da wird gelogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mich bedunket, nieman müge vil verkaufen on Lüge.&#x201C; (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnis mercator reperitur fraudis amator. (<hi rendition="#i">Eiselein, 618.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wohlfeil verkaufen macht den Laden leer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Ar verkauft'n auf'n Buckel.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er schaltet mit ihm nach Belieben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Der verkaufat a dem Teufel sein Seel'.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Der würde auch dem Teufel seine Seele verkaufen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Die verkaufe i hundertmol bis du mi oimol.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bin schlauer als du.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cet homme vous vendrait tous à beaux deniers comptans. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Dô verkäufss mêr kein Aeppel för Zitrone.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 473, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Dô verkäufss mêr kein Flätte (Nelke) för Viûle.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 475, 209.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Ek verkaup dech wie en Pond Wôrsch.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 403, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Er verkauft den Rock und geht im Unterrock nach Hause.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, dem alles feil ist, wenn es gut bezahlt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Er verkauft die Haut, ehe das Kalb geboren ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Er verschenkt den Caviar, ehe er den Stör hat. (<hi rendition="#i">Altmann V, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Er verkauft die Katze im Sack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*36 Er verkauft Keinwein (Wasser) für Rheinwein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Er verkauft Mäusedreck für Aniszucker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Er verkauft nicht eher, bis Sanct Gregory auf einem falben Hengste daher reitet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brant, Nsch., 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die mit dem Verkauf ihres Getreidevorraths erst dann beginnen, wenn hohe Preise eingetreten sind, was geschieht, wenn um die erwähnte Zeit hohe Kälte kommt und Wein und Korn erfrieren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Er verkauft (seinen Freund) noch wohlfeiler, als Joseph's Brüder (ihren Bruder) verkauften.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die bei der geringsten Aussicht auf Gewinn auch ihre alten Freunde wechseln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1556"/>
*40 Er verkauft wie er eingekauft hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er erzählt die Fabel als Fabel, die Lüge als Lüge wieder.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At selge dat som man kjøber det. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 496.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*41 Er verkauft Wind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Lügner, Windbeutel, Windmacher.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un homme, qui vend de la fumée, c'est un vendeur de fumée.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 He verköft em ût den Sack un in den Sack.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist ihm an Kraft und Verlogenheit überlegen. Wird gewöhnlich gebraucht, wenn einer den andern im Handel oder Kauf überlistet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 He verköpt öm för'n Appel en Ei.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 403, 173.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 Héi verköf en twéimol im Sacke un gif ter den Winköp te verdrinken.</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Ich bin verkaufft vnd verraten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyba, Schimpffl. Comedien.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Ich kans nicht thewerer verkauffen, dann ich schencks jhm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 277, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 Ik bün so dür verkôft, als ik gelden kan.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 320.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die Dienstmädchen, die ihre Liebeshändel beichten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 So verköft man de Bûr Göse.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1027; Kern, 618; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Verkoft ist verschlaft (verschleift).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Woss ich nich verkeeffe, doss ga ich zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 182.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verkäufer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Verkäufer muss die Gewähr leisten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Des verkeuffers recht nutzt vnd schadet dem keuffer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klingen, 157<hi rendition="#sup">a</hi>, 2; Graf, 260, 221.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Verkäufer kann nämlich vom Recht nicht mehr gewähren als er selbst besitzt; ist sein Recht auf die Sache gut, so erhält es so der Käufer, hat er sie unrechtmässig erworben, so ist der Käufer in seinem Besitz gefährdet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein Verkäufer darf die Worte nicht schonen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ein Verkäufer lobt seine Waare.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 618; Eisenhart, 370; Hassl., 23; Hillebrand, 168, 235; Graf, 260, 214.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da es jedem Kaufmann unverwehrt ist, sich Käufer zu erwerben, so ist es ihm auch erlaubt, die guten Eigenschaften seiner Waaren gegen die Käufer hervorzuheben. Nur darf mit dem Ueberreden kein Betrug verbunden werden. (S.  Kaufmann 55 und  Krämer 13.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laudat venales, qui vult extrudere merces. (<hi rendition="#i">Eiselein, 618.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Falsche verkeuffer machen all ding tewer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 308.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verkaufschlagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das ist verkaufschlagt<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Friedeb., II, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) An Aufgeld über den gewöhnlichen Preis vorausgeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verkehren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der viel verkehrt, der wird geehrt, denn er wird von seins gleichen vorwitzig gehalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 177, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es verkehren sich all ding, ohne das weit an Hosen bleibt jmmer oben, vnd der Kuhschwantz bleibt jmmer vor einer Thür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 177, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Aldting forkærer sig uden viide ende af hosen det bliver altid øverst. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es verkert sich all ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Miij.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Mit wem man verkehrt, so wird man geehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 379.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Nichts verkehrt die Welt so sehr, als Weib, Wein, Schatz und Ehr'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer viel verkehrt, der wird geehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 214.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Womit man verkehrt (umgeht), damit wird man ge(be)ehrt.</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verkehrt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat is verkehrt, hadde de Buer sagt, doa hadde dat Peard am Stêrte täumet.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is verkeerd, zei de stalknecht, en hij toomde het paard aan den aars. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 161<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist verkehrt, wenn die Säcke den Esel tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het gaat al verkeerd, als de zakken den ezel dragen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 488<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[778]/0784] 10 Verkaufe lehrt kaufe. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 60. 11 Verkaufe1, und verarme nicht. 1) Hausgeräthe u. s. w. und treibe mit dem Erlös Geschäfte, um nicht zu verarmen. 12 Verkaufen ist keine Kunst, aber zum Gelde kommen. Span.: Ser mercader mas va en el cobrar, que on el vender. (Bohn I, 256.) 13 Verkaufen ist nicht schenken. 14 Verkaufen macht den Kaufmann nicht reich, sondern gewinnen. Böhm.: Kupec prodajem, a ne zbožím se živí. (Čelakovsky, 329.) 15 Verkaufen und kaufen und nichts auf dem Tisch. – Burckhardt, 153. Viel Geschrei und wenig Wolle. 16 Verkauff kein Wildpret, du habest es denn gefangen. – Petri, II, 567. 17 Verkaupe dat Fell det Bâren nit eher, bit du 't häst. (S. Bärenhaut.) (Waldeck.) – Curtze, 333, 235. 18 Was einer nicht verkaufen kann, muss er zugeben. 19 Was man theuer verkaufen will, muss man theuer schätzen (bieten). – Körte, 6490; Simrock, 10254. Holl.: Men moet duur loven, dat men duur wil vercopen. (Tunn., 17, 20.) Lat.: Taxetur care quod vendetur preciose. (Fallersleben, 488.) 20 Was man will verkauffen, das muss man loben. – Lehmann, 490, 28. 21 Wer nichts mehr zu verkaufen hat, der verliert seine Kunden. 22 Wer wohlfeil verkauft, hat bald aufgeräumt. Holl.: Goedkoop verkoopen maakt den winkel ledig. (Harrebomée, II, 472b.) 23 Wer wohlfeil verkauft, hat viel Zuspruch (Absatz). Holl.: Geef goedkoop, en gij zult zooveel verkoopen als vier. (Harrebomée, I, 434b.) 24 Wer zu theuer verkauft, der stiehlt. Frz.: Il faut être marchand ou larron. 25 Wo verkauft wird, da wird gelogen. „Mich bedunket, nieman müge vil verkaufen on Lüge.“ (Freidank.) Lat.: Omnis mercator reperitur fraudis amator. (Eiselein, 618.) 26 Wohlfeil verkaufen macht den Laden leer. *27 Ar verkauft'n auf'n Buckel. (Franken.) Er schaltet mit ihm nach Belieben. *28 Der verkaufat a dem Teufel sein Seel'. (Oberösterreich.) Der würde auch dem Teufel seine Seele verkaufen. *29 Die verkaufe i hundertmol bis du mi oimol. (Ulm.) Ich bin schlauer als du. Frz.: Cet homme vous vendrait tous à beaux deniers comptans. (Lendroy, 1488.) *30 Dô verkäufss mêr kein Aeppel för Zitrone. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 62. *31 Dô verkäufss mêr kein Flätte (Nelke) för Viûle. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 209. *32 Ek verkaup dech wie en Pond Wôrsch. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 200. *33 Er verkauft den Rock und geht im Unterrock nach Hause. (Breslau.) Von jemand, dem alles feil ist, wenn es gut bezahlt wird. *34 Er verkauft die Haut, ehe das Kalb geboren ist. Die Russen: Er verschenkt den Caviar, ehe er den Stör hat. (Altmann V, 130.) *35 Er verkauft die Katze im Sack. *36 Er verkauft Keinwein (Wasser) für Rheinwein. *37 Er verkauft Mäusedreck für Aniszucker. *38 Er verkauft nicht eher, bis Sanct Gregory auf einem falben Hengste daher reitet. – Brant, Nsch., 93. Von denen, die mit dem Verkauf ihres Getreidevorraths erst dann beginnen, wenn hohe Preise eingetreten sind, was geschieht, wenn um die erwähnte Zeit hohe Kälte kommt und Wein und Korn erfrieren. *39 Er verkauft (seinen Freund) noch wohlfeiler, als Joseph's Brüder (ihren Bruder) verkauften. – Burckhardt, 96. Von denen, die bei der geringsten Aussicht auf Gewinn auch ihre alten Freunde wechseln. *40 Er verkauft wie er eingekauft hat. Er erzählt die Fabel als Fabel, die Lüge als Lüge wieder. Dän.: At selge dat som man kjøber det. (Prov. dan., 496.) *41 Er verkauft Wind. Der Lügner, Windbeutel, Windmacher. Frz.: C'est un homme, qui vend de la fumée, c'est un vendeur de fumée. *42 He verköft em ût den Sack un in den Sack. (Holst.) – Schütze, IV, 8. Ist ihm an Kraft und Verlogenheit überlegen. Wird gewöhnlich gebraucht, wenn einer den andern im Handel oder Kauf überlistet. *43 He verköpt öm för'n Appel en Ei. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 173. *44 Héi verköf en twéimol im Sacke un gif ter den Winköp te verdrinken. (Soest.) *45 Ich bin verkaufft vnd verraten. – Eyba, Schimpffl. Comedien. *46 Ich kans nicht thewerer verkauffen, dann ich schencks jhm. – Lehmann, II, 277, 24. *47 Ik bün so dür verkôft, als ik gelden kan. (Hamburg.) – Schütze, II, 320. Sagen die Dienstmädchen, die ihre Liebeshändel beichten. *48 So verköft man de Bûr Göse. (Ostfries.) – Bueren, 1027; Kern, 618; Hauskalender, III. *49 Verkoft ist verschlaft (verschleift). – Blass, 19. *50 Woss ich nich verkeeffe, doss ga ich zu. – Robinson, 182. Verkäufer. 1 Der Verkäufer muss die Gewähr leisten. – Pistor., IV, 22. 2 Des verkeuffers recht nutzt vnd schadet dem keuffer. – Klingen, 157a, 2; Graf, 260, 221. Der Verkäufer kann nämlich vom Recht nicht mehr gewähren als er selbst besitzt; ist sein Recht auf die Sache gut, so erhält es so der Käufer, hat er sie unrechtmässig erworben, so ist der Käufer in seinem Besitz gefährdet. 3 Ein Verkäufer darf die Worte nicht schonen. 4 Ein Verkäufer lobt seine Waare. – Eiselein, 618; Eisenhart, 370; Hassl., 23; Hillebrand, 168, 235; Graf, 260, 214. Da es jedem Kaufmann unverwehrt ist, sich Käufer zu erwerben, so ist es ihm auch erlaubt, die guten Eigenschaften seiner Waaren gegen die Käufer hervorzuheben. Nur darf mit dem Ueberreden kein Betrug verbunden werden. (S. Kaufmann 55 und Krämer 13.) Lat.: Laudat venales, qui vult extrudere merces. (Eiselein, 618.) 5 Falsche verkeuffer machen all ding tewer. – Petri, II, 308. Verkaufschlagen. Das ist verkaufschlagt1. – Friedeb., II, 52. 1) An Aufgeld über den gewöhnlichen Preis vorausgeben. Verkehren. 1 Der viel verkehrt, der wird geehrt, denn er wird von seins gleichen vorwitzig gehalten. – Lehmann, 177, 43. 2 Es verkehren sich all ding, ohne das weit an Hosen bleibt jmmer oben, vnd der Kuhschwantz bleibt jmmer vor einer Thür. – Lehmann, 177, 49. Dän.: Aldting forkærer sig uden viide ende af hosen det bliver altid øverst. (Prov. dan., 23.) 3 Es verkert sich all ding. – Hauer, Miij. 4 Mit wem man verkehrt, so wird man geehrt. – Zinkgref, IV, 379. 5 Nichts verkehrt die Welt so sehr, als Weib, Wein, Schatz und Ehr'. 6 Wer viel verkehrt, der wird geehrt. – Eiselein, 214. 7 Womit man verkehrt (umgeht), damit wird man ge(be)ehrt. Verkehrt. 1 Dat is verkehrt, hadde de Buer sagt, doa hadde dat Peard am Stêrte täumet. (Westf.) Holl.: Dat is verkeerd, zei de stalknecht, en hij toomde het paard aan den aars. (Harrebomée, II, 161a.) 2 Es ist verkehrt, wenn die Säcke den Esel tragen. Holl.: Het gaat al verkeerd, als de zakken den ezel dragen. (Harrebomée, II, 488b.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/784
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [778]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/784>, abgerufen am 22.12.2024.