Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 23 Der Vater Alte ein Sparer, der Sohn ein Geuder. - Simrock, 9644.

24 Der Vater betrübt sich, wenn sein lieber Sohn stirbt.

Bei Tunnicius (220): De vader bedrovet sik ser, als syn leive sone stervet. (Commovet genitor, si obiit carissima proles.)

25 Der Vater ein Pfaff, der Sohn sein Chorschüler, so gehn sie beyde im badhembt einer reinigkeit. - Zinkgref, IV, 51.

26 Der Vater entwendet, der Sohn verschwendet.

27 Der Vater erbt das Kind. - Graf, 194, 74.

Was ein Kind, das selbst keine Nachkommen hat, an Gut hinterlässt, fällt an die Aeltern. "De vader ervet dat kindt." (Dreyer, III, 1377.)

28 Der Vater gibt dem Kinde den Namen.

Schwed.: Fadren maste altijd gje barnen namn. (Grubb, 198.)

29 Der Vater ging in die Grube und erwarb Vermögen, der Sohn ging in die Schule und verlor es.

Das Sprichwort gehört dem Grubenbezirk Englands, dem sogenannten schwarzen Lande und spricht die dort herrschende Unterrichtsverachtung aus. Eine Schilderung der Bevölkerung dieses Districts nach der Times enthält die Schles. Zeitung, 1861, Nr. 264.

30 Der Vater hat eine Liebschaft (ausser dem Hause), die Mutter ist eifersüchtig, die Tochter zu Hause ist in Verlegenheit, was sie thun soll. - Burckhardt, 113.

31 Der Vater ist der nächste Vorständer. - Graf, 172, 164.

D. h. der natürliche Vorsteher und Vertreter, Vormund seiner Familie, seines Weibes und seiner Kinder. "De vader is de negeste vorstender." (Richthofen, 550, 8.)

Schwed.: Fadren är altijd äldst, fast barmen wore fyra och tiugu. (Grubb, 198.)

32 Der Vater ist des Sohnes Richter. - Graf, 172, 165.

Aus dem rigischen Ritterrecht entlehnt: De vader ys des sönes richter. (Oelrich, S. 99.)

33 Der Vater kann für seinen Sohn nicht denken (urtheilen).

Die Russen: Der Sohn ist mein, aber der Verstand ist sein. (Altmann V, 70.)

34 Der Vater Kaufmann, der Sohn Spazierer, der Enkel Bettler.

35 Der Vater kniet vor den Heiligen, der Sohn bestiehlt sie.

Frz.: De pere saintelot, enfant diablot. (Leroux, I, 8.)

36 Der Vater lügt, der Sohn betrügt.

Mhd.: An boeser kluogheit kleiniu kint vil klüger denn ir vater sint. (Renner.) - Keye hat lazen mangin kint, diu wirst dan er geroten sint. (Haslan.) (Zingerle, 81.)

37 Der Vater muss dem Kinde den Namen geben.

38 Der Vater muss die Kinder ziehen, bis sie sich selbst erkennen. - Graf, 165, 151.

Er hat die Verantwortlichkeit für sie bis zu ihrer geistigen Selbständigkeit, also auch das entsprechende Züchtigungsrecht.

Mhd.: Der vader sal dij kind tzien, bis se seich selber erkennen. (Kl. Kaiserrecht, II, 4.)

39 Der Vater nährt die Kinder mit Fischen und die Kinder nähren den Vater mit Hunden. (Lit.)

40 Der Vater sieht nicht wohl, die Mutter thut die Augen zu. - Simrock, 10799; Sailer, 104.

41 Der Vater sorgt für Mehl und die Mutter bäckt Kuchen.

Böhm.: Mamo, pecte kolace, tata jede ze mlyna. (Celakovsky, 165.)

42 Der Vater Spir und Spar, der Sohn Rips und Raps. - Eiselein, 71; Simrock, 9645.

43 Der Vatter ein schlemmer, der Sohn ein bettler. - Henisch, 345, 56; Petri, II, 110; Sailer, 200.

"Der Vater ein Schlampamper, der Sohn ein Bettler; der Vater ein Dieb, der Sohn ein Landlauffer." (Mathesy, 329a.)

44 Der Vatter sagt nicht zum Kinde: Wiltu? sondern: Da hast du. - Lehmann, 233, 15.

Wie man geben soll.

45 Des armen Vaters Sohn trägt gern die Nase hoch.

In dem Falle nämlich, dass er sich etwas emporgearbeitet hat.

Böhm.: Na otci vodu vozivali, a synn s chomoutem na oci nechod'. (Celakovsky, 100.)


[Spaltenumbruch]

46 Des Vaders Segen bugget en Haus, der Motter er Flauk riet et ümm. (Waldeck.) - Curtze, 324, 121; hochdeutsch bei Braun, I, 4716.

Böhm.: Otcova kletba vysusuje, a matcina z koren vyvracuje. (Celakovsky, 19.)

Lat.: Felicus faciet natos benedictio patris. (Binder II, 1110.)

47 Des Vaters guter Namen ist der Kinder schönstes Erbtheil.

Schwed.: Fadrens dygd är barnsens skatt. (Grubb, 109.)

48 Des Vaters Schritte sind des Sohnes Tritte. - Suringar, CLXXXII.

Lat.: Ut pater incedit, sic gressus filius edit. (Wegeler, Phil. Petr., 1415.)

49 Des Vaters Segen und der Mutter Fluch fehlen nicht.

50 Des Vaters und der Mutter Hände sind sanft (weich). (Lit.)

51 Des Vaters Wacht und Hut, des Sohnes heilig Blut, des Geistes Kraft und Muth bringt mir das ewig Gut. - Gerlach, 211.

52 Des Vatters straffe ist rechte lieb, darumb du jhn mit nicht betrüb. - Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 143; Petri, II, 121; Sailer, 263; Simrock, 9944.

53 Diar Atj an Mam egh harki wul, maast at Kunlawskan harki. (Nordfries.) - Johansen, 69.

Der Vater und Mutter nicht gehorchen wollte, musste dem Kalbfell gehorchen.

54 Die geistlichen Väter suchen der Beginen, Nunnen und der jungen Wittwen Rosenkränz im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster. - Eiselein, 506; Klosterspiegel, 37, 2.

55 Die Väter haben Herlinge gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden.

Die Armenier: Der Grossvater hat unreife Weintrauben gegessen, da bekommt der Enkel stumpfe Zähne. (Ausland, 1871, 404a.)

Lat.: Ob textoris erratum, sartor vapulavit. (Philippi, II, 59.)

56 Eim Vater, offt weiss, frumb vnd kün, schlagen selten nach de Söhn. - Crusius, Schwäb. Chronik, I, 119b.

57 Eim zähen Vater folgt ein milder Sohn. - Sutor, 26.

58 Ein alter Vater zeugt Waisen.

Böhm.: Stary otec sirotky plodi. (Celakovsky, 390.)

59 Ein frommer Vater kan wol einen bösen Buben zeugen. - Petri, II, 188.

60 Ein frommer Vater zeucht selten böse Kinder.

"Doch hat mannich frum kindt ein scholck zu eynem Vatter, vnd ein frummer Vatter ein dieb zu eynem son." (Wachter, Aiij.)

61 Ein guter Vater hält keine Schoskinder.

62 Ein jeder Vater soll seine Kinder auferziehen.

Bei Tunnicius (586): Ein itlik vader sal syne kinder upvöden. (Est patris justi proprios educere natos.)

63 Ein schlechter Vater, der nicht will, dass sein Sohn besser werde, als er.

64 Ein schlechter Vater hat auch wol ein gut Kind.

Holl.: Een slechte vader heeft wel een goed kind. (Harrebomee, II, 355b.)

65 Ein schwacher Vater zeugt hartnäckige Kinder und eine zärtliche Mutter grindige Köpfe.

66 Ein Vater aller Flüsse ist der Rhein, die Elbe könnte wol zunächst die Mutter sein; die Donau ist aller Wasser Frau, doch kann der Rhein mit Ehren ihr Mann sein. - Hesekiel, 13.

67 Ein Vater in einem Hauss ist besser denn zehen Söhne. - Petri, II, 234.

68 Ein Vater muss einem jungen Gesellen nicht feind sein, dem er sein eigenes Kind zur Ehe gibt.

"Man sagt, es muss ein Vater u. s. w." (Mathesius, Postilla, XCVIIIa.)

69 Ein Vater soll die Kinder also erziehen, was er ihnen mit der rechten Hand gibt, dass sie es nicht mit der linken nehmen.

70 Ein Vater soll seinen Stab nicht auss der Hand geben, so lang er jhn führen kann. - Petri, II, 231.

[Spaltenumbruch] 23 Der Vater Alte ein Sparer, der Sohn ein Geuder.Simrock, 9644.

24 Der Vater betrübt sich, wenn sein lieber Sohn stirbt.

Bei Tunnicius (220): De vader bedrovet sik sêr, als syn leive sone stervet. (Commovet genitor, si obiit carissima proles.)

25 Der Vater ein Pfaff, der Sohn sein Chorschüler, so gehn sie beyde im badhembt einer reinigkeit.Zinkgref, IV, 51.

26 Der Vater entwendet, der Sohn verschwendet.

27 Der Vater erbt das Kind.Graf, 194, 74.

Was ein Kind, das selbst keine Nachkommen hat, an Gut hinterlässt, fällt an die Aeltern. „De vader ervet dat kindt.“ (Dreyer, III, 1377.)

28 Der Vater gibt dem Kinde den Namen.

Schwed.: Fadren måste altijd gje barnen namn. (Grubb, 198.)

29 Der Vater ging in die Grube und erwarb Vermögen, der Sohn ging in die Schule und verlor es.

Das Sprichwort gehört dem Grubenbezirk Englands, dem sogenannten schwarzen Lande und spricht die dort herrschende Unterrichtsverachtung aus. Eine Schilderung der Bevölkerung dieses Districts nach der Times enthält die Schles. Zeitung, 1861, Nr. 264.

30 Der Vater hat eine Liebschaft (ausser dem Hause), die Mutter ist eifersüchtig, die Tochter zu Hause ist in Verlegenheit, was sie thun soll.Burckhardt, 113.

31 Der Vater ist der nächste Vorständer.Graf, 172, 164.

D. h. der natürliche Vorsteher und Vertreter, Vormund seiner Familie, seines Weibes und seiner Kinder. „De vader is de negeste vorstender.“ (Richthofen, 550, 8.)

Schwed.: Fadren är altijd äldst, fast barmen wore fyra och tiugu. (Grubb, 198.)

32 Der Vater ist des Sohnes Richter.Graf, 172, 165.

Aus dem rigischen Ritterrecht entlehnt: De vader ys des sönes richter. (Oelrich, S. 99.)

33 Der Vater kann für seinen Sohn nicht denken (urtheilen).

Die Russen: Der Sohn ist mein, aber der Verstand ist sein. (Altmann V, 70.)

34 Der Vater Kaufmann, der Sohn Spazierer, der Enkel Bettler.

35 Der Vater kniet vor den Heiligen, der Sohn bestiehlt sie.

Frz.: De père saintelot, enfant diablot. (Leroux, I, 8.)

36 Der Vater lügt, der Sohn betrügt.

Mhd.: An boeser kluogheit kleiniu kint vil klüger denn ir vater sint. (Renner.) – Keye hât lâzen mangin kint, diu wirst dan er gerôten sint. (Haslan.) (Zingerle, 81.)

37 Der Vater muss dem Kinde den Namen geben.

38 Der Vater muss die Kinder ziehen, bis sie sich selbst erkennen.Graf, 165, 151.

Er hat die Verantwortlichkeit für sie bis zu ihrer geistigen Selbständigkeit, also auch das entsprechende Züchtigungsrecht.

Mhd.: Der vader sal dij kind tzien, bis se sîch selber erkennen. (Kl. Kaiserrecht, II, 4.)

39 Der Vater nährt die Kinder mit Fischen und die Kinder nähren den Vater mit Hunden. (Lit.)

40 Der Vater sieht nicht wohl, die Mutter thut die Augen zu.Simrock, 10799; Sailer, 104.

41 Der Vater sorgt für Mehl und die Mutter bäckt Kuchen.

Böhm.: Mámo, pecte koláče, táta jede ze mlýna. (Čelakovsky, 165.)

42 Der Vater Spir und Spar, der Sohn Rips und Raps.Eiselein, 71; Simrock, 9645.

43 Der Vatter ein schlemmer, der Sohn ein bettler.Henisch, 345, 56; Petri, II, 110; Sailer, 200.

„Der Vater ein Schlampamper, der Sohn ein Bettler; der Vater ein Dieb, der Sohn ein Landlauffer.“ (Mathesy, 329a.)

44 Der Vatter sagt nicht zum Kinde: Wiltu? sondern: Da hast du.Lehmann, 233, 15.

Wie man geben soll.

45 Des armen Vaters Sohn trägt gern die Nase hoch.

In dem Falle nämlich, dass er sich etwas emporgearbeitet hat.

Böhm.: Na otci vodu vozívali, a synn s chomoutem na oči nechod'. (Čelakovsky, 100.)


[Spaltenumbruch]

46 Des Vâders Sêgen bugget en Hûs, der Motter er Flauk riet et ümm. (Waldeck.) – Curtze, 324, 121; hochdeutsch bei Braun, I, 4716.

Böhm.: Otcova kletba vysušuje, a matčina z kořen vyvracuje. (Čelakovsky, 19.)

Lat.: Felicus faciet natos benedictio patris. (Binder II, 1110.)

47 Des Vaters guter Namen ist der Kinder schönstes Erbtheil.

Schwed.: Fadrens dygd är barnsens skatt. (Grubb, 109.)

48 Des Vaters Schritte sind des Sohnes Tritte.Suringar, CLXXXII.

Lat.: Ut pater incedit, sic gressus filius edit. (Wegeler, Phil. Petr., 1415.)

49 Des Vaters Segen und der Mutter Fluch fehlen nicht.

50 Des Vaters und der Mutter Hände sind sanft (weich). (Lit.)

51 Des Vaters Wacht und Hut, des Sohnes heilig Blut, des Geistes Kraft und Muth bringt mir das ewig Gut.Gerlach, 211.

52 Des Vatters straffe ist rechte lieb, darumb du jhn mit nicht betrüb.Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 143; Petri, II, 121; Sailer, 263; Simrock, 9944.

53 Diar Atj an Mâm egh harki wul, maast at Kunlawskan harki. (Nordfries.) – Johansen, 69.

Der Vater und Mutter nicht gehorchen wollte, musste dem Kalbfell gehorchen.

54 Die geistlichen Väter suchen der Beginen, Nunnen und der jungen Wittwen Rosenkränz im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster.Eiselein, 506; Klosterspiegel, 37, 2.

55 Die Väter haben Herlinge gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden.

Die Armenier: Der Grossvater hat unreife Weintrauben gegessen, da bekommt der Enkel stumpfe Zähne. (Ausland, 1871, 404a.)

Lat.: Ob textoris erratum, sartor vapulavit. (Philippi, II, 59.)

56 Eim Vater, offt weiss, frumb vnd kün, schlagen selten nach de Söhn.Crusius, Schwäb. Chronik, I, 119b.

57 Eim zähen Vater folgt ein milder Sohn.Sutor, 26.

58 Ein alter Vater zeugt Waisen.

Böhm.: Starý otec sirotky plodí. (Čelakovsky, 390.)

59 Ein frommer Vater kan wol einen bösen Buben zeugen.Petri, II, 188.

60 Ein frommer Vater zeucht selten böse Kinder.

„Doch hat mannich frum kindt ein scholck zu eynem Vatter, vnd ein frummer Vatter ein dieb zu eynem son.“ (Wachter, Aiij.)

61 Ein guter Vater hält keine Schoskinder.

62 Ein jeder Vater soll seine Kinder auferziehen.

Bei Tunnicius (586): Ein itlik vader sal syne kinder upvöden. (Est patris justi proprios educere natos.)

63 Ein schlechter Vater, der nicht will, dass sein Sohn besser werde, als er.

64 Ein schlechter Vater hat auch wol ein gut Kind.

Holl.: Een slechte vader heeft wel een goed kind. (Harrebomée, II, 355b.)

65 Ein schwacher Vater zeugt hartnäckige Kinder und eine zärtliche Mutter grindige Köpfe.

66 Ein Vater aller Flüsse ist der Rhein, die Elbe könnte wol zunächst die Mutter sein; die Donau ist aller Wasser Frau, doch kann der Rhein mit Ehren ihr Mann sein.Hesekiel, 13.

67 Ein Vater in einem Hauss ist besser denn zehen Söhne.Petri, II, 234.

68 Ein Vater muss einem jungen Gesellen nicht feind sein, dem er sein eigenes Kind zur Ehe gibt.

„Man sagt, es muss ein Vater u. s. w.“ (Mathesius, Postilla, XCVIIIa.)

69 Ein Vater soll die Kinder also erziehen, was er ihnen mit der rechten Hand gibt, dass sie es nicht mit der linken nehmen.

70 Ein Vater soll seinen Stab nicht auss der Hand geben, so lang er jhn führen kann.Petri, II, 231.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0759" n="[753]"/><cb n="1505"/>
23 Der Vater Alte ein Sparer, der Sohn ein Geuder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9644.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Der Vater betrübt sich, wenn sein lieber Sohn stirbt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (220)</hi>: De vader bedrovet sik sêr, als syn leive sone stervet. (Commovet genitor, si obiit carissima proles.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Der Vater ein Pfaff, der Sohn sein Chorschüler, so gehn sie beyde im badhembt einer reinigkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Der Vater entwendet, der Sohn verschwendet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Der Vater erbt das Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 194, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was ein Kind, das selbst keine Nachkommen hat, an Gut hinterlässt, fällt an die Aeltern. &#x201E;De vader ervet dat kindt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dreyer, III, 1377.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Der Vater gibt dem Kinde den Namen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fadren måste altijd gje barnen namn. (<hi rendition="#i">Grubb, 198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Der Vater ging in die Grube und erwarb Vermögen, der Sohn ging in die Schule und verlor es.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Sprichwort gehört dem Grubenbezirk Englands, dem sogenannten schwarzen Lande und spricht die dort herrschende Unterrichtsverachtung aus. Eine Schilderung der Bevölkerung dieses Districts nach der <hi rendition="#i">Times</hi> enthält die <hi rendition="#i">Schles. Zeitung,</hi> 1861, Nr. 264.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Der Vater hat eine Liebschaft (ausser dem Hause), die Mutter ist eifersüchtig, die Tochter zu Hause ist in Verlegenheit, was sie thun soll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 113.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Der Vater ist der nächste Vorständer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 172, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. der natürliche Vorsteher und Vertreter, Vormund seiner Familie, seines Weibes und seiner Kinder. &#x201E;De vader is de negeste vorstender.&#x201C; (<hi rendition="#i">Richthofen, 550, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fadren är altijd äldst, fast barmen wore fyra och tiugu. (<hi rendition="#i">Grubb, 198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Der Vater ist des Sohnes Richter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 172, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus dem rigischen Ritterrecht entlehnt: De vader ys des sönes richter. (<hi rendition="#i">Oelrich, S. 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Der Vater kann für seinen Sohn nicht denken (urtheilen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Sohn ist mein, aber der Verstand ist sein. (<hi rendition="#i">Altmann V, 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Der Vater Kaufmann, der Sohn Spazierer, der Enkel Bettler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Der Vater kniet vor den Heiligen, der Sohn bestiehlt sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: De père saintelot, enfant diablot. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Der Vater lügt, der Sohn betrügt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: An boeser kluogheit kleiniu kint vil klüger denn ir vater sint. (<hi rendition="#i">Renner.</hi>) &#x2013; Keye hât lâzen mangin kint, diu wirst dan er gerôten sint. (<hi rendition="#i">Haslan.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 81.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Der Vater muss dem Kinde den Namen geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Der Vater muss die Kinder ziehen, bis sie sich selbst erkennen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 165, 151.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat die Verantwortlichkeit für sie bis zu ihrer geistigen Selbständigkeit, also auch das entsprechende Züchtigungsrecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der vader sal dij kind tzien, bis se sîch selber erkennen. (<hi rendition="#i">Kl. Kaiserrecht, II, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Der Vater nährt die Kinder mit Fischen und die Kinder nähren den Vater mit Hunden.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Der Vater sieht nicht wohl, die Mutter thut die Augen zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10799; Sailer, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Der Vater sorgt für Mehl und die Mutter bäckt Kuchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Mámo, pecte kolá&#x010D;e, táta jede ze mlýna. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 165.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Der Vater Spir und Spar, der Sohn Rips und Raps.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 71; Simrock, 9645.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Der Vatter ein schlemmer, der Sohn ein bettler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 345, 56; Petri, II, 110; Sailer, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Vater ein Schlampamper, der Sohn ein Bettler; der Vater ein Dieb, der Sohn ein Landlauffer.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesy, 329<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Der Vatter sagt nicht zum Kinde: Wiltu? sondern: Da hast du.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 233, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie man geben soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Des armen Vaters Sohn trägt gern die Nase hoch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Falle nämlich, dass er sich etwas emporgearbeitet hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Na otci vodu vozívali, a synn s chomoutem na o&#x010D;i nechod'. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 100.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1506"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Des Vâders Sêgen bugget en Hûs, der Motter er Flauk riet et ümm.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 324, 121;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Braun, I, 4716.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Otcova kletba vysu&#x0161;uje, a mat&#x010D;ina z ko&#x0159;en vyvracuje. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Felicus faciet natos benedictio patris. (<hi rendition="#i">Binder II, 1110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Des Vaters guter Namen ist der Kinder schönstes Erbtheil.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Fadrens dygd är barnsens skatt. (<hi rendition="#i">Grubb, 109.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Des Vaters Schritte sind des Sohnes Tritte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Suringar, CLXXXII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ut pater incedit, sic gressus filius edit. (<hi rendition="#i">Wegeler, Phil. Petr., 1415.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Des Vaters Segen und der Mutter Fluch fehlen nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Des Vaters und der Mutter Hände sind sanft (weich).</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Des Vaters Wacht und Hut, des Sohnes heilig Blut, des Geistes Kraft und Muth bringt mir das ewig Gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerlach, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Des Vatters straffe ist rechte lieb, darumb du jhn mit nicht betrüb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 143; Petri, II, 121; Sailer, 263; Simrock, 9944.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Diar Atj an Mâm egh harki wul, maast at Kunlawskan harki.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Vater und Mutter nicht gehorchen wollte, musste dem Kalbfell gehorchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Die geistlichen Väter suchen der Beginen, Nunnen und der jungen Wittwen Rosenkränz im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 506; Klosterspiegel, 37, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Die Väter haben Herlinge gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Armenier: Der Grossvater hat unreife Weintrauben gegessen, da bekommt der Enkel stumpfe Zähne. (<hi rendition="#i">Ausland, 1871, 404<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ob textoris erratum, sartor vapulavit. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Eim Vater, offt weiss, frumb vnd kün, schlagen selten nach de Söhn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Crusius, Schwäb. Chronik, I, 119<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Eim zähen Vater folgt ein milder Sohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Ein alter Vater zeugt Waisen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Starý otec sirotky plodí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 390.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Ein frommer Vater kan wol einen bösen Buben zeugen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Ein frommer Vater zeucht selten böse Kinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Doch hat mannich frum kindt ein scholck zu eynem Vatter, vnd ein frummer Vatter ein dieb zu eynem son.&#x201C; (<hi rendition="#i">Wachter, Aiij.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Ein guter Vater hält keine Schoskinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Ein jeder Vater soll seine Kinder auferziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (586)</hi>: Ein itlik vader sal syne kinder upvöden. (Est patris justi proprios educere natos.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Ein schlechter Vater, der nicht will, dass sein Sohn besser werde, als er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Ein schlechter Vater hat auch wol ein gut Kind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een slechte vader heeft wel een goed kind. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 355<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Ein schwacher Vater zeugt hartnäckige Kinder und eine zärtliche Mutter grindige Köpfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Ein Vater aller Flüsse ist der Rhein, die Elbe könnte wol zunächst die Mutter sein; die Donau ist aller Wasser Frau, doch kann der Rhein mit Ehren ihr Mann sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hesekiel, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Ein Vater in einem Hauss ist besser denn zehen Söhne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 234.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Ein Vater muss einem jungen Gesellen nicht feind sein, dem er sein eigenes Kind zur Ehe gibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man sagt, es muss ein Vater u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, XCVIII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Ein Vater soll die Kinder also erziehen, was er ihnen mit der rechten Hand gibt, dass sie es nicht mit der linken nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Ein Vater soll seinen Stab nicht auss der Hand geben, so lang er jhn führen kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 231.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[753]/0759] 23 Der Vater Alte ein Sparer, der Sohn ein Geuder. – Simrock, 9644. 24 Der Vater betrübt sich, wenn sein lieber Sohn stirbt. Bei Tunnicius (220): De vader bedrovet sik sêr, als syn leive sone stervet. (Commovet genitor, si obiit carissima proles.) 25 Der Vater ein Pfaff, der Sohn sein Chorschüler, so gehn sie beyde im badhembt einer reinigkeit. – Zinkgref, IV, 51. 26 Der Vater entwendet, der Sohn verschwendet. 27 Der Vater erbt das Kind. – Graf, 194, 74. Was ein Kind, das selbst keine Nachkommen hat, an Gut hinterlässt, fällt an die Aeltern. „De vader ervet dat kindt.“ (Dreyer, III, 1377.) 28 Der Vater gibt dem Kinde den Namen. Schwed.: Fadren måste altijd gje barnen namn. (Grubb, 198.) 29 Der Vater ging in die Grube und erwarb Vermögen, der Sohn ging in die Schule und verlor es. Das Sprichwort gehört dem Grubenbezirk Englands, dem sogenannten schwarzen Lande und spricht die dort herrschende Unterrichtsverachtung aus. Eine Schilderung der Bevölkerung dieses Districts nach der Times enthält die Schles. Zeitung, 1861, Nr. 264. 30 Der Vater hat eine Liebschaft (ausser dem Hause), die Mutter ist eifersüchtig, die Tochter zu Hause ist in Verlegenheit, was sie thun soll. – Burckhardt, 113. 31 Der Vater ist der nächste Vorständer. – Graf, 172, 164. D. h. der natürliche Vorsteher und Vertreter, Vormund seiner Familie, seines Weibes und seiner Kinder. „De vader is de negeste vorstender.“ (Richthofen, 550, 8.) Schwed.: Fadren är altijd äldst, fast barmen wore fyra och tiugu. (Grubb, 198.) 32 Der Vater ist des Sohnes Richter. – Graf, 172, 165. Aus dem rigischen Ritterrecht entlehnt: De vader ys des sönes richter. (Oelrich, S. 99.) 33 Der Vater kann für seinen Sohn nicht denken (urtheilen). Die Russen: Der Sohn ist mein, aber der Verstand ist sein. (Altmann V, 70.) 34 Der Vater Kaufmann, der Sohn Spazierer, der Enkel Bettler. 35 Der Vater kniet vor den Heiligen, der Sohn bestiehlt sie. Frz.: De père saintelot, enfant diablot. (Leroux, I, 8.) 36 Der Vater lügt, der Sohn betrügt. Mhd.: An boeser kluogheit kleiniu kint vil klüger denn ir vater sint. (Renner.) – Keye hât lâzen mangin kint, diu wirst dan er gerôten sint. (Haslan.) (Zingerle, 81.) 37 Der Vater muss dem Kinde den Namen geben. 38 Der Vater muss die Kinder ziehen, bis sie sich selbst erkennen. – Graf, 165, 151. Er hat die Verantwortlichkeit für sie bis zu ihrer geistigen Selbständigkeit, also auch das entsprechende Züchtigungsrecht. Mhd.: Der vader sal dij kind tzien, bis se sîch selber erkennen. (Kl. Kaiserrecht, II, 4.) 39 Der Vater nährt die Kinder mit Fischen und die Kinder nähren den Vater mit Hunden. (Lit.) 40 Der Vater sieht nicht wohl, die Mutter thut die Augen zu. – Simrock, 10799; Sailer, 104. 41 Der Vater sorgt für Mehl und die Mutter bäckt Kuchen. Böhm.: Mámo, pecte koláče, táta jede ze mlýna. (Čelakovsky, 165.) 42 Der Vater Spir und Spar, der Sohn Rips und Raps. – Eiselein, 71; Simrock, 9645. 43 Der Vatter ein schlemmer, der Sohn ein bettler. – Henisch, 345, 56; Petri, II, 110; Sailer, 200. „Der Vater ein Schlampamper, der Sohn ein Bettler; der Vater ein Dieb, der Sohn ein Landlauffer.“ (Mathesy, 329a.) 44 Der Vatter sagt nicht zum Kinde: Wiltu? sondern: Da hast du. – Lehmann, 233, 15. Wie man geben soll. 45 Des armen Vaters Sohn trägt gern die Nase hoch. In dem Falle nämlich, dass er sich etwas emporgearbeitet hat. Böhm.: Na otci vodu vozívali, a synn s chomoutem na oči nechod'. (Čelakovsky, 100.) 46 Des Vâders Sêgen bugget en Hûs, der Motter er Flauk riet et ümm. (Waldeck.) – Curtze, 324, 121; hochdeutsch bei Braun, I, 4716. Böhm.: Otcova kletba vysušuje, a matčina z kořen vyvracuje. (Čelakovsky, 19.) Lat.: Felicus faciet natos benedictio patris. (Binder II, 1110.) 47 Des Vaters guter Namen ist der Kinder schönstes Erbtheil. Schwed.: Fadrens dygd är barnsens skatt. (Grubb, 109.) 48 Des Vaters Schritte sind des Sohnes Tritte. – Suringar, CLXXXII. Lat.: Ut pater incedit, sic gressus filius edit. (Wegeler, Phil. Petr., 1415.) 49 Des Vaters Segen und der Mutter Fluch fehlen nicht. 50 Des Vaters und der Mutter Hände sind sanft (weich). (Lit.) 51 Des Vaters Wacht und Hut, des Sohnes heilig Blut, des Geistes Kraft und Muth bringt mir das ewig Gut. – Gerlach, 211. 52 Des Vatters straffe ist rechte lieb, darumb du jhn mit nicht betrüb. – Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 143; Petri, II, 121; Sailer, 263; Simrock, 9944. 53 Diar Atj an Mâm egh harki wul, maast at Kunlawskan harki. (Nordfries.) – Johansen, 69. Der Vater und Mutter nicht gehorchen wollte, musste dem Kalbfell gehorchen. 54 Die geistlichen Väter suchen der Beginen, Nunnen und der jungen Wittwen Rosenkränz im Busen oder unter dem Fürtuch und geben ihnen dann ihr Paternoster. – Eiselein, 506; Klosterspiegel, 37, 2. 55 Die Väter haben Herlinge gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden. Die Armenier: Der Grossvater hat unreife Weintrauben gegessen, da bekommt der Enkel stumpfe Zähne. (Ausland, 1871, 404a.) Lat.: Ob textoris erratum, sartor vapulavit. (Philippi, II, 59.) 56 Eim Vater, offt weiss, frumb vnd kün, schlagen selten nach de Söhn. – Crusius, Schwäb. Chronik, I, 119b. 57 Eim zähen Vater folgt ein milder Sohn. – Sutor, 26. 58 Ein alter Vater zeugt Waisen. Böhm.: Starý otec sirotky plodí. (Čelakovsky, 390.) 59 Ein frommer Vater kan wol einen bösen Buben zeugen. – Petri, II, 188. 60 Ein frommer Vater zeucht selten böse Kinder. „Doch hat mannich frum kindt ein scholck zu eynem Vatter, vnd ein frummer Vatter ein dieb zu eynem son.“ (Wachter, Aiij.) 61 Ein guter Vater hält keine Schoskinder. 62 Ein jeder Vater soll seine Kinder auferziehen. Bei Tunnicius (586): Ein itlik vader sal syne kinder upvöden. (Est patris justi proprios educere natos.) 63 Ein schlechter Vater, der nicht will, dass sein Sohn besser werde, als er. 64 Ein schlechter Vater hat auch wol ein gut Kind. Holl.: Een slechte vader heeft wel een goed kind. (Harrebomée, II, 355b.) 65 Ein schwacher Vater zeugt hartnäckige Kinder und eine zärtliche Mutter grindige Köpfe. 66 Ein Vater aller Flüsse ist der Rhein, die Elbe könnte wol zunächst die Mutter sein; die Donau ist aller Wasser Frau, doch kann der Rhein mit Ehren ihr Mann sein. – Hesekiel, 13. 67 Ein Vater in einem Hauss ist besser denn zehen Söhne. – Petri, II, 234. 68 Ein Vater muss einem jungen Gesellen nicht feind sein, dem er sein eigenes Kind zur Ehe gibt. „Man sagt, es muss ein Vater u. s. w.“ (Mathesius, Postilla, XCVIIIa.) 69 Ein Vater soll die Kinder also erziehen, was er ihnen mit der rechten Hand gibt, dass sie es nicht mit der linken nehmen. 70 Ein Vater soll seinen Stab nicht auss der Hand geben, so lang er jhn führen kann. – Petri, II, 231.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/759
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [753]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/759>, abgerufen am 23.07.2024.