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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] Holl.: Wat tegen regt is aangegaan, dat mag t geener tijd best. (Harrebomee, II, 214b.)

Lat.: Longi temporis possessio non dominium, sed praescriptionis exceptionem inducit. (Seybold, 282.) - Multitudo errantium non parit errori patrocinium. (Egeria, 141; Philippi, I, 263; Sutor, 172; Seybold, 319.)

30 In daz vnrecht folget der erbe nicht. - Klingen, 120b, 1; Graf, 184, 9.

Die Glosse zum sächsischen Weichbildrecht (Art. 26) sagt: "Ein Erbe ist anders nicht, denn ein Nachfolger in all das Recht, das der Todte hatte zu seinem Gut. Ist es also eine Folge in das Recht, und hatte der Erbe etwas Unrechtes gehabt, so folgt das Unrecht dem Erben nicht."

31 Kein Unrecht bleibt ungestraft.

32 Leide vnrecht vnd gewalt vnd dank Gott dafür alssbald.

"Wie jener gute Hoffmann thut." (Mathesy, I, 45a.)

33 Lewer Unrecht lien (leiden) as don. (Rendsburg.)

"Es ist", sagt Seume, "freilich auch philosophisch besser, Unrecht leiden, als Unrecht thun; aber es gibt ein Drittes, das vernünftiger und edler ist als beides, mit Muth und Kraft verhindern, dass überhaupt Unrecht geschehe."

Lat.: Nefas nocere, vel malo, fratri puta. - Patiare potius ipse, quam facias, scelus. (Philippi, II, 13 u. 84.)

34 Lieber klein Unrecht gelitten, als vor Gericht darüber gestritten. - Ramann, Unterr., V, 14; Simrock, 10732; Körte, 6196; Graf, 423, 165.

35 Lieber Unrecht leiden als Unrecht thun.

Dän.: Heller uret at lide, enduret at gjöre. (Prov. dan., 566.) - Uret er bedre tilgioet end beonet. (Prov. dan., 288.)

Holl.: Het is beter, onregt te liden, dan onregt te doen. (Harrebomee, II, 138b.)

Lat.: Accipere quam facere praestat injuriam. (Cicero.) (Binder I, 7; II, 41; Seybold, 4; Philippi, I, 44.)

36 Man hat oft mehr Unrecht als Ehrrecht.

Lat.: Sibi malum parat, qui aliis praeparat. (Chaos, 436.)

37 Man kann selten ohne Unrecht zum Recht gelangen.

38 Mit Unrecht sein Gut vermachen, heisst unendlichen Krieg machen. - Meisner, 124.

39 Mit Vnrecht gewunnen, mit recht vnd schand entrunnen. - Henisch, 1609; Petri, II, 481.

40 Niemand will gern Unrecht haben, aber viele wollen Unrecht thun.

Lat.: Qui velit ingenii cedere rarus erit. (Martius.)

41 Ohn viel Vnrecht kan man selten zum Recht kommen. - Petri, II, 504.

42 Onrääch schlet sei ege Hähr. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 123.

43 Onrecht hömmelt net. (Aachen.) - Firmenich, I, 403, 112; hochdeutsch bei Simrock, 10734.

Führt nicht zum Himmel.

44 Sein Unrecht erkennen, ist halbe Besserung.

Poln.: Uznanie bledu jest pot poprawy. (Lompa, 32.)

45 Tausend Jahr vnrecht ist heut auch vnrecht. - Petri, II, 544.

46 Unrächt find't si Chnächt. (Bern.) - Zyro, 114.

47 Unrecht, das wird niemer guot. - Boner.

48 Unrecht dem Freunde gestatten, heisst: es selber thun.

49 Unrecht hett sinen Vortgang. (Altona.) - Schütze, IV, 313.

So viel als Weggang, nicht Fortdauer; d. h. dem Recht muss endlich sein Recht werden, das Unrecht nimmt ein Ende.

50 Unrecht is mir lieber as Stuss (Schtuss, Thorheit). - Tendlau, 822.

51 Unrecht ist auch Recht. - Eisenhart, 574; Pistor., I, 73; Eiselein, 612; Hillebrand, 5, 6; Simrock, 10736; Körte, 6195; Graf, 477, 631.

Es besteht manches als bürgerliches Recht, was die Vernunft nicht als solches anerkennen kann. Es muss ferner auch ein rechtskräftiges Urtheil aufrecht erhalten werden, wenn es sich auch später als ein irriges erweist, weil sonst eine allgemeine Rechtsunsicherheit entstehen würde. (Vgl. darüber auch Savigny, System des römischen Rechts, VI, 259.) Will sagen, dass auch manchmal ein Urtheil einen Process aufhebt, wenn dasselbe schon auf unrichtigen Gründen beruht, oder der Richter in der Anwendung der Gesetze auf den streitigen Fall ein Versehen begangen hat. Es ist dies der Fall, wenn kein Rechtsmittel dagegen eingewendet worden ist oder werden konnte, sondern der Verurtheilte es bei dem richterlichen Ausspruche bewenden lassen muss. Es steht darunter V. R. W.

Lat.: Injustum etiam jus est. (Pistor., I, 73.)

[Spaltenumbruch] 52 Unrecht ist unerträglich, darum zerstört es sich selbst. - Graf, 287, 31.

Mhd.: Unrecht dat is vndreglich hir vmme vorstort id sick sulven. (Herforder Stadtrecht, 9.)

53 Unrecht ist Unrecht, für den, der's leidet, wie für den, der's thut.

It.: L' ingiuria non e meno di chi la riceve che di chi la fa. (Pazzaglia, 179, 4.)

54 Unrecht ist zu keiner Zeit erlaubt.

Angelsächs.: Nis on aenigne timan unricht alyfed. (Schmid, 292, 38.)

55 Unrecht lässt sich mit Worten nicht Recht sprechen.

Lat.: Verbis non solvitur, quod re male factum. (Seybold, 624.)

56 Unrecht lässt sich nicht verbergen.

Lat.: Heu quam difficile est, crimen non prodere vultu. (Ovid.) (Philippi, I, 176.)

57 Unrecht macht aus dem Schlichter bald einen Richter.

58 Unrecht macht zum Knecht.

59 Unrecht mag man leiden, aber nicht lieben und loben.

Schwed.: Orätt ma man lida, men ej gilla. (Wensell, 63; Grubb, 652.)

60 Unrecht muss umkehren. - Graf, 14, 189.

Altfries.: Ende moet dat onrieucht weer kera. (Hettema, I, 71, 14.)

61 Unrecht, säd' Klas, un töm dat Perd bei'n Swanss up. (Holst.) - Hagen, 100, 41; Hoefer, 607; Schütze, IV, 313; Diermissen, 314; Schlingmann, 837.

62 Unrecht schlägt seinen eigenen Herrn. - Eisenhart, 574; Eiselein, 612; Graf, 286, 29.

In Bedburg: Unräet schlet sengen egen Häer.

63 Unrecht schwächt die Freundschaft.

Schwed.: Orätt minskar wänskap. (Grubb, 653.)

64 Unrecht und Klage wachsen alle Tage.

Holl.: Onregt en klage wassen alle dage. (Harrebomee, II, 138.)

65 Unrecht ward min Dage kin Recht. - Goldschmidt, 80; hochdeutsch bei Graf, 3, 39.

66 Vnrecht gewonnen, kompt nit an d sonnen. - Egenolff, 310b.

67 Vnrecht ist des Rechts Mutter. - Petri, II, 560.

68 Vnrecht ist doch Vnrecht, man schmücks wie man wil. - Petri, II, 560.

69 Vnrecht ist Recht, vntugent ist tugent, schand ist ehr worden in der welt. - Henisch, 817.

70 Vnrecht kompt von Gewalt. - Lehmann, 837, 10.

71 Vnrecht leiden vnd noch dafür dancken, ist ein gut Weg, lang zu Hoff zu bleiben. - Petri, II, 560.

72 Vnrecht mit vnrecht straffen (vergelten) ist nit verantwortlich. - Lehmann, 837, 2.

73 Vnrecht seinn herrn schlegt. - Franck, II, 15a; Lehmann, II, 791, 104.

Mhd.: Swer seime dinge unrehte tuot, dem wirt das ende selten guot. (Freidank.) - Swer ime selben schaden birt und seine rehte unreht tuot, des ende wirt ouch lützel guot. (Laurin.) (Zingerle, 157.)

74 Vnrecht soll man leiden, aber nicht billichen. - Lehmann, 242, 35.

75 Vnrecht vnnd Klage mehret sich alle Tage. - Lehmann, II, 792, 104; Petri, II, 560; Körte, 6185; Simrock, 10728; Braun, I, 4686.

Holl.: Onrecht ende claghe meerdert alle daghe. (Tunn., 20, 18.)

Lat.: Semper querele (querelae) crescunt iniusticieque. (Fallersleben, 572.)

76 Vnrecht vnnd vnbilligkeit ist ein Mutter dess vngehorsambs. - Lehmann, 837, 6.

77 Vnrecht will immer recht seyn. - Lehmann, 830, 36.

78 Vnrecht wird damit nicht recht, dass es viel thun. - Petri, II, 561.

79 Vnrecht wird mit widerrecht bezahlt. - Lehmann, 838, 13.

80 Vnrecht zugesagt, sol niemand halten. - Petri, II, 561.

81 Was einmal Unrecht gewesen ist, bleibt Unrecht zu aller Frist. - Hillebrand, 10; Simrock, 10531; Graf, 3, 38; Braun, I, 4687.


[Spaltenumbruch] Holl.: Wat tegen regt is aangegaan, dat mag t geener tijd best. (Harrebomée, II, 214b.)

Lat.: Longi temporis possessio non dominium, sed praescriptionis exceptionem inducit. (Seybold, 282.) – Multitudo errantium non parit errori patrocinium. (Egeria, 141; Philippi, I, 263; Sutor, 172; Seybold, 319.)

30 In daz vnrecht folget der erbe nicht.Klingen, 120b, 1; Graf, 184, 9.

Die Glosse zum sächsischen Weichbildrecht (Art. 26) sagt: „Ein Erbe ist anders nicht, denn ein Nachfolger in all das Recht, das der Todte hatte zu seinem Gut. Ist es also eine Folge in das Recht, und hatte der Erbe etwas Unrechtes gehabt, so folgt das Unrecht dem Erben nicht.“

31 Kein Unrecht bleibt ungestraft.

32 Leide vnrecht vnd gewalt vnd dank Gott dafür alssbald.

„Wie jener gute Hoffmann thut.“ (Mathesy, I, 45a.)

33 Lewer Unrecht lien (leiden) as don. (Rendsburg.)

„Es ist“, sagt Seume, „freilich auch philosophisch besser, Unrecht leiden, als Unrecht thun; aber es gibt ein Drittes, das vernünftiger und edler ist als beides, mit Muth und Kraft verhindern, dass überhaupt Unrecht geschehe.“

Lat.: Nefas nocere, vel malo, fratri puta. – Patiare potius ipse, quam facias, scelus. (Philippi, II, 13 u. 84.)

34 Lieber klein Unrecht gelitten, als vor Gericht darüber gestritten.Ramann, Unterr., V, 14; Simrock, 10732; Körte, 6196; Graf, 423, 165.

35 Lieber Unrecht leiden als Unrecht thun.

Dän.: Heller uret at lide, enduret at gjøre. (Prov. dan., 566.) – Uret er bedre tilgiœt end beonet. (Prov. dan., 288.)

Holl.: Het is beter, onregt te liden, dan onregt te doen. (Harrebomée, II, 138b.)

Lat.: Accipere quam facere praestat injuriam. (Cicero.) (Binder I, 7; II, 41; Seybold, 4; Philippi, I, 44.)

36 Man hat oft mehr Unrecht als Ehrrecht.

Lat.: Sibi malum parat, qui aliis praeparat. (Chaos, 436.)

37 Man kann selten ohne Unrecht zum Recht gelangen.

38 Mit Unrecht sein Gut vermachen, heisst unendlichen Krieg machen.Meisner, 124.

39 Mit Vnrecht gewunnen, mit recht vnd schand entrunnen.Henisch, 1609; Petri, II, 481.

40 Niemand will gern Unrecht haben, aber viele wollen Unrecht thun.

Lat.: Qui velit ingenii cedere rarus erit. (Martius.)

41 Ohn viel Vnrecht kan man selten zum Recht kommen.Petri, II, 504.

42 Onrääch schlêt sî êge Hähr. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 123.

43 Onrecht hömmelt net. (Aachen.) – Firmenich, I, 403, 112; hochdeutsch bei Simrock, 10734.

Führt nicht zum Himmel.

44 Sein Unrecht erkennen, ist halbe Besserung.

Poln.: Uznanie błedu jest pot poprawy. (Lompa, 32.)

45 Tausend Jahr vnrecht ist heut auch vnrecht.Petri, II, 544.

46 Unrächt find't si Chnächt. (Bern.) – Zyro, 114.

47 Unrecht, das wird niemer guot.Boner.

48 Unrecht dem Freunde gestatten, heisst: es selber thun.

49 Unrecht hett sinen Vôrtgang. (Altona.) – Schütze, IV, 313.

So viel als Weggang, nicht Fortdauer; d. h. dem Recht muss endlich sein Recht werden, das Unrecht nimmt ein Ende.

50 Unrecht is mir lieber as Stuss (Schtuss, Thorheit).Tendlau, 822.

51 Unrecht ist auch Recht.Eisenhart, 574; Pistor., I, 73; Eiselein, 612; Hillebrand, 5, 6; Simrock, 10736; Körte, 6195; Graf, 477, 631.

Es besteht manches als bürgerliches Recht, was die Vernunft nicht als solches anerkennen kann. Es muss ferner auch ein rechtskräftiges Urtheil aufrecht erhalten werden, wenn es sich auch später als ein irriges erweist, weil sonst eine allgemeine Rechtsunsicherheit entstehen würde. (Vgl. darüber auch Savigny, System des römischen Rechts, VI, 259.) Will sagen, dass auch manchmal ein Urtheil einen Process aufhebt, wenn dasselbe schon auf unrichtigen Gründen beruht, oder der Richter in der Anwendung der Gesetze auf den streitigen Fall ein Versehen begangen hat. Es ist dies der Fall, wenn kein Rechtsmittel dagegen eingewendet worden ist oder werden konnte, sondern der Verurtheilte es bei dem richterlichen Ausspruche bewenden lassen muss. Es steht darunter V. R. W.

Lat.: Injustum etiam jus est. (Pistor., I, 73.)

[Spaltenumbruch] 52 Unrecht ist unerträglich, darum zerstört es sich selbst.Graf, 287, 31.

Mhd.: Unrecht dat is vndreglich hir vmme vorstort id sick sulven. (Herforder Stadtrecht, 9.)

53 Unrecht ist Unrecht, für den, der's leidet, wie für den, der's thut.

It.: L' ingiuria non è meno di chi la riceve chè di chi la fà. (Pazzaglia, 179, 4.)

54 Unrecht ist zu keiner Zeit erlaubt.

Angelsächs.: Nis on aênigne timan unricht âlyfed. (Schmid, 292, 38.)

55 Unrecht lässt sich mit Worten nicht Recht sprechen.

Lat.: Verbis non solvitur, quod re male factum. (Seybold, 624.)

56 Unrecht lässt sich nicht verbergen.

Lat.: Heu quam difficile est, crimen non prodere vultu. (Ovid.) (Philippi, I, 176.)

57 Unrecht macht aus dem Schlichter bald einen Richter.

58 Unrecht macht zum Knecht.

59 Unrecht mag man leiden, aber nicht lieben und loben.

Schwed.: Orätt må man lida, men ej gilla. (Wensell, 63; Grubb, 652.)

60 Unrecht muss umkehren.Graf, 14, 189.

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61 Unrecht, säd' Klâs, un töm dat Pêrd bî'n Swanss up. (Holst.) – Hagen, 100, 41; Hoefer, 607; Schütze, IV, 313; Diermissen, 314; Schlingmann, 837.

62 Unrecht schlägt seinen eigenen Herrn.Eisenhart, 574; Eiselein, 612; Graf, 286, 29.

In Bedburg: Unräet schlêt sengen egen Häer.

63 Unrecht schwächt die Freundschaft.

Schwed.: Orätt minskar wänskap. (Grubb, 653.)

64 Unrecht und Klage wachsen alle Tage.

Holl.: Onregt en klage wassen alle dage. (Harrebomée, II, 138.)

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66 Vnrecht gewonnen, kompt nit an d sonnen.Egenolff, 310b.

67 Vnrecht ist des Rechts Mutter.Petri, II, 560.

68 Vnrecht ist doch Vnrecht, man schmücks wie man wil.Petri, II, 560.

69 Vnrecht ist Recht, vntugent ist tugent, schand ist ehr worden in der welt.Henisch, 817.

70 Vnrecht kompt von Gewalt.Lehmann, 837, 10.

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72 Vnrecht mit vnrecht straffen (vergelten) ist nit verantwortlich.Lehmann, 837, 2.

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74 Vnrecht soll man leiden, aber nicht billichen.Lehmann, 242, 35.

75 Vnrecht vnnd Klage mehret sich alle Tage.Lehmann, II, 792, 104; Petri, II, 560; Körte, 6185; Simrock, 10728; Braun, I, 4686.

Holl.: Onrecht ende claghe meerdert alle daghe. (Tunn., 20, 18.)

Lat.: Semper querele (querelae) crescunt iniusticieque. (Fallersleben, 572.)

76 Vnrecht vnnd vnbilligkeit ist ein Mutter dess vngehorsambs.Lehmann, 837, 6.

77 Vnrecht will immer recht seyn.Lehmann, 830, 36.

78 Vnrecht wird damit nicht recht, dass es viel thun.Petri, II, 561.

79 Vnrecht wird mit widerrecht bezahlt.Lehmann, 838, 13.

80 Vnrecht zugesagt, sol niemand halten.Petri, II, 561.

81 Was einmal Unrecht gewesen ist, bleibt Unrecht zu aller Frist.Hillebrand, 10; Simrock, 10531; Graf, 3, 38; Braun, I, 4687.


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[[735]/0741] Holl.: Wat tegen regt is aangegaan, dat mag t geener tijd best. (Harrebomée, II, 214b.) Lat.: Longi temporis possessio non dominium, sed praescriptionis exceptionem inducit. (Seybold, 282.) – Multitudo errantium non parit errori patrocinium. (Egeria, 141; Philippi, I, 263; Sutor, 172; Seybold, 319.) 30 In daz vnrecht folget der erbe nicht. – Klingen, 120b, 1; Graf, 184, 9. Die Glosse zum sächsischen Weichbildrecht (Art. 26) sagt: „Ein Erbe ist anders nicht, denn ein Nachfolger in all das Recht, das der Todte hatte zu seinem Gut. Ist es also eine Folge in das Recht, und hatte der Erbe etwas Unrechtes gehabt, so folgt das Unrecht dem Erben nicht.“ 31 Kein Unrecht bleibt ungestraft. 32 Leide vnrecht vnd gewalt vnd dank Gott dafür alssbald. „Wie jener gute Hoffmann thut.“ (Mathesy, I, 45a.) 33 Lewer Unrecht lien (leiden) as don. (Rendsburg.) „Es ist“, sagt Seume, „freilich auch philosophisch besser, Unrecht leiden, als Unrecht thun; aber es gibt ein Drittes, das vernünftiger und edler ist als beides, mit Muth und Kraft verhindern, dass überhaupt Unrecht geschehe.“ Lat.: Nefas nocere, vel malo, fratri puta. – Patiare potius ipse, quam facias, scelus. (Philippi, II, 13 u. 84.) 34 Lieber klein Unrecht gelitten, als vor Gericht darüber gestritten. – Ramann, Unterr., V, 14; Simrock, 10732; Körte, 6196; Graf, 423, 165. 35 Lieber Unrecht leiden als Unrecht thun. Dän.: Heller uret at lide, enduret at gjøre. (Prov. dan., 566.) – Uret er bedre tilgiœt end beonet. (Prov. dan., 288.) Holl.: Het is beter, onregt te liden, dan onregt te doen. (Harrebomée, II, 138b.) Lat.: Accipere quam facere praestat injuriam. (Cicero.) (Binder I, 7; II, 41; Seybold, 4; Philippi, I, 44.) 36 Man hat oft mehr Unrecht als Ehrrecht. Lat.: Sibi malum parat, qui aliis praeparat. (Chaos, 436.) 37 Man kann selten ohne Unrecht zum Recht gelangen. 38 Mit Unrecht sein Gut vermachen, heisst unendlichen Krieg machen. – Meisner, 124. 39 Mit Vnrecht gewunnen, mit recht vnd schand entrunnen. – Henisch, 1609; Petri, II, 481. 40 Niemand will gern Unrecht haben, aber viele wollen Unrecht thun. Lat.: Qui velit ingenii cedere rarus erit. (Martius.) 41 Ohn viel Vnrecht kan man selten zum Recht kommen. – Petri, II, 504. 42 Onrääch schlêt sî êge Hähr. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 123. 43 Onrecht hömmelt net. (Aachen.) – Firmenich, I, 403, 112; hochdeutsch bei Simrock, 10734. Führt nicht zum Himmel. 44 Sein Unrecht erkennen, ist halbe Besserung. Poln.: Uznanie błedu jest pot poprawy. (Lompa, 32.) 45 Tausend Jahr vnrecht ist heut auch vnrecht. – Petri, II, 544. 46 Unrächt find't si Chnächt. (Bern.) – Zyro, 114. 47 Unrecht, das wird niemer guot. – Boner. 48 Unrecht dem Freunde gestatten, heisst: es selber thun. 49 Unrecht hett sinen Vôrtgang. (Altona.) – Schütze, IV, 313. So viel als Weggang, nicht Fortdauer; d. h. dem Recht muss endlich sein Recht werden, das Unrecht nimmt ein Ende. 50 Unrecht is mir lieber as Stuss (Schtuss, Thorheit). – Tendlau, 822. 51 Unrecht ist auch Recht. – Eisenhart, 574; Pistor., I, 73; Eiselein, 612; Hillebrand, 5, 6; Simrock, 10736; Körte, 6195; Graf, 477, 631. Es besteht manches als bürgerliches Recht, was die Vernunft nicht als solches anerkennen kann. Es muss ferner auch ein rechtskräftiges Urtheil aufrecht erhalten werden, wenn es sich auch später als ein irriges erweist, weil sonst eine allgemeine Rechtsunsicherheit entstehen würde. (Vgl. darüber auch Savigny, System des römischen Rechts, VI, 259.) Will sagen, dass auch manchmal ein Urtheil einen Process aufhebt, wenn dasselbe schon auf unrichtigen Gründen beruht, oder der Richter in der Anwendung der Gesetze auf den streitigen Fall ein Versehen begangen hat. Es ist dies der Fall, wenn kein Rechtsmittel dagegen eingewendet worden ist oder werden konnte, sondern der Verurtheilte es bei dem richterlichen Ausspruche bewenden lassen muss. Es steht darunter V. R. W. Lat.: Injustum etiam jus est. (Pistor., I, 73.) 52 Unrecht ist unerträglich, darum zerstört es sich selbst. – Graf, 287, 31. Mhd.: Unrecht dat is vndreglich hir vmme vorstort id sick sulven. (Herforder Stadtrecht, 9.) 53 Unrecht ist Unrecht, für den, der's leidet, wie für den, der's thut. It.: L' ingiuria non è meno di chi la riceve chè di chi la fà. (Pazzaglia, 179, 4.) 54 Unrecht ist zu keiner Zeit erlaubt. Angelsächs.: Nis on aênigne timan unricht âlyfed. (Schmid, 292, 38.) 55 Unrecht lässt sich mit Worten nicht Recht sprechen. Lat.: Verbis non solvitur, quod re male factum. (Seybold, 624.) 56 Unrecht lässt sich nicht verbergen. Lat.: Heu quam difficile est, crimen non prodere vultu. (Ovid.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [735]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/741>, abgerufen am 23.07.2024.