Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 82 Schelm und Dieb der letzte. - Blum, 404; Simrock, 8930.

Wenigstens muss der letzte oft für eine ganze Gesellschaft von Schelmen, Dieben u. dgl. herhalten, er wird oft für den Rädelsführer genommen und muss die Butter bezahlen.

83 Schelm wieder Schelm.

Frz.: A renard, renard et demi.

84 Schelme haben das meiste Glück.

It.: La fortuna corre dietro ai birbanti. - La fortuna favorisce i bricconi.

85 Schelme haben süsses Fleisch. - Simrock, 8928; Körte, 5277.

86 Schelme soll man mit Schelmen fahen. - Eiselein, 547.

"Die Welt ist schlimm, ein jeder sagt, doch will keins schlimm nur sein; mit Schelmen jetzt man Schelmen jagt, die Diebe sperren die Diebe ein." (Chaos, 609.)

Frz.: A fourbe, fourbe et demi. (Gaal, 1107.)

It.: Non e inganno, che non si vinca con inganno. (Gaal, 1107.)

Lat.: Mundus, ais, malus est, cum sis tamen unus sorum, quarum opera mundus creditur esse malus. (Chaos, 609.)

87 Schelme un Defe kennt sick un ehrlicke Lüde ok. (Ostfries.) - Bueren, 1053; Hauskalender, I.

88 Schelme und Katzen fallen immer auf die Füsse.

Kommen ungestraft durch.

It.: I birbanti, come i gatti, cascano sempre in piedi.

89 Schelmen on Dief' es ein Volk. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 300.

90 Unter zehn Schelmen ist kein einziger redlich.

91 Vom Schelmen auf den Dieb kommen.

92 Vor einem Schelm nimm dich in Acht, vor einem frommen Schelm hab' doppelt Wacht.

Dän.: En from skalk er en dobbelt skalk. ( Prov. dan., 501.)

93 Wan Schälm on Def sich zanke, krit 'n ihrlich Man si Päed wedder. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 39; für Aachen: Firmenich, I, 492, 38; für Holstein: Eichwald, 1655.

94 Wann Schelm un Dev sich schenge1, dann höht en ehrlich Mann, wo si Pähd es blevve. (Köln.) - Weyden, II, 7.

1) Schimpfen, holländisch schenden.

95 Wann Schelme un Daiwe sik unens wärt, dann wärt en erlik Mann gwar, boa sine Saken bliewen sint. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 78, 319.

96 Wenn der Schelm auch flüchtet über alle Berge, es ereilt ihn bald ein hinkender Scherge.

97 Wenn der Schelm und der Dieb Streit miteinander haben, kommt der ehrliche Mann zu sein Sach. (Schwäb.)

98 Wenn ein Schelm den andern betrügt, so lacht der Teufel.

Holl.: Als twee schelmen elkander verschalken, dan lacht de duivel zich ziek. (Harrebomee, II, 245a.)

99 Wenn ein Schelm schlafen geht, so steht ein Schelm auf.

100 Wenn ein Schelm von einem Schelme reden hört, so denkt er, man rede von ihm.

101 Wenn einer ein Schelm ist, so sind nicht alle Schelme.

102 Wenn einer Schelm heisst, darf man ihn auch einen Schelm nennen.

Lat.: Ad esse sequitur predicari. (Chaos, 1100.)

103 Wenn man den Schelmen nennt, so kommt er gerennt. - Chaos, 488.

104 Wenn man vorm Schelmen zieht den Hut, so wächst (schwillt) ihm der Muth.

Dän.: Naar skalken elskes, meener han at han er herre. (Prov. dan., 501.)

105 Wenn 't 'en Schelm lück'n will, rit de Strick an 'n Galgen. (Süderdithmarschen.)

Wenn's dem Schelm glücken will, reisst der Strick am Galgen.

106 Wer einem Schelm Gutes erweist, bitte Gott, dass er es ihm nicht vergelte.

Dän.: Gjör vel imod en skalk, og bed til Gud han lönner dig ikke. (Bohn 370.)

107 Wer einen Schelm bittet, verschwendet seinen Athem.

Frz.: Qui prie le vilain, se travaille en vain.

[Spaltenumbruch] 108 Wer einen Schelm schilt, hat die Worte verloren.

Holl.: Die misdadighe hevet schelden op strate verloren. (Tunnicius, 13, 11.)

Lat.: Clauditur os huius, sunt palum crimina cuius. (Fallersleben, 312.)

109 Wer immer ein Schelm ist, der ist's niemals. - Witzfunken, IIIa, 192.

110 Wer mit Schelmen umgeht, der schelmet gern. - Chaos, 932; Parömiakon, 337.

111 Wia da Schöülm is, sou denkt a si 's. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 25.

Wie der Schelm ist, so denkt er sich's. (Wurth, 146.)

112 Wie der Schelm selber ist, so denkt er auch von andern. - Masson, 55.

Böhm.: Jaky kdo selma jest, tez o druhych mysli. (Celakovsky, 372.)

It.: Ognuna mi zurra gli altri, da de stesso. (Masson, 55.)

Lat.: Autumat hoc in te, quod novit perfidus ipse. (Gaal, 1360.)

113 Wie der Schelm, so die Prügel. - Parömiakon, 388.

Jedem, was ihm gebührt.

114 Zwei Schelme verlangt unrechtes Gut, einen, der's gewinnt, und einen, der's verthut. - Simrock, 3318.

*115 Am Schelmen sterben. - Mathesy, 13b.

*116 Dä hät 'ne Schelm em Mau. (Bedburg.)

In seinen Aermeln steckt ein Schelm, trau ihm nicht.

*117 Da sall en Schelm de Warheit vun seggen; nu snack du. (Holst.) - Schütze, IV, 36.

Scherzrede. Ein Schelm soll die Wahrheit davon sagen, was meinst du?

*118 Dat is slimmer, as: Schelm kumm herut. - Kern, 419.

*119 De Schelm im Buse ha. (Luzern.)

*120 De Schelm steckt (sticht) hüm.

Er hat Schelmereien im Kopfe. (Stürenburg, 259b.)

*121 Dem ärgsten Schelm den Beutel geben.

*122 Der Schelm sieht ihm zu den Augen aus.

*123 Doss ke Schelme fällt. (Schles.) - Frommann, III, 409, 353.

*124 Einen Schelm bei den Ohren melken.

*125 Einen Schelm höre ich. - Meisner, 119.

Sinn: Wie es in den Wald schallt, so schallt es wieder heraus; heisst mich jemand einen Dieb, so setz' ich einen Schelm darauf.

*126 Einen Schelm im Leibe haben. - Eiselein, 547.

*127 En dreharig'n Schelm. - Eichwald, 1653.

*128 En Schelm, de mer givt. (Holst.) - Schütze, IV, 36.

Ich bin ein Schelm, wenn ich mehr für die Waare gebe.

*129 En Schelm in'n Nacken hebb'n. - Eichwald, 1654.

*130 En Skelm forlet sin ein Flag. - Hansen, 16.

Ein Schelm verlässt seine eigene Flagge.

*131 Er hat den Schelm im Nacken. - Frischbier, 516; Frischbier2, 3278.

Ist sehr hinterlistig, handelt betrüglich.

*132 Er ist ein ganzer Schelm.

Jean Paul nannte einmal jemand einen Dreiviertelschelm.

*133 Er ist ein Schelm, so weit ihn das Hemd berührt.

*134 Er ist ein Starcker schelm, jhrer zwölffe können einen Galgen niederreissen. - Moscherosch, 168.

*135 Er ist en Schelm, wo em d' Hut aleit. - Sutermeister, 85.

*136 Er ist en Schelm, wo me d' Hut arüert. - Sutermeister, 85.

*137 Er ist mit dem Schelm dervo. (S. Piemont.) - Sutermeister, 86.

*138 Er ist mit Schelmen gefüttert, wie das trojanische Pferd. - Eiselein, 547; Simrock, 8934; Parömiakon, 2228.

"So voller List, so voll von Schlichen, als die trojaner Stut' voll Griechen."

Lat.: Fuit Ilium et ingens gloria Dardanidum. (Eiselein, 694.)

*139 Er kommt vom Schelmen auf den Dieb. - Eiselein, 547; Simrock, 8936.

*140 Er sieht einem Schelm ähnlicher als einem Entvogel. - Eiselein, 547; Simrock, 8937.

[Spaltenumbruch] 82 Schelm und Dieb der letzte.Blum, 404; Simrock, 8930.

Wenigstens muss der letzte oft für eine ganze Gesellschaft von Schelmen, Dieben u. dgl. herhalten, er wird oft für den Rädelsführer genommen und muss die Butter bezahlen.

83 Schelm wieder Schelm.

Frz.: A renard, renard et demi.

84 Schelme haben das meiste Glück.

It.: La fortuna corre dietro ai birbanti. – La fortuna favorisce i bricconi.

85 Schelme haben süsses Fleisch.Simrock, 8928; Körte, 5277.

86 Schelme soll man mit Schelmen fahen.Eiselein, 547.

„Die Welt ist schlimm, ein jeder sagt, doch will keins schlimm nur sein; mit Schelmen jetzt man Schelmen jagt, die Diebe sperren die Diebe ein.“ (Chaos, 609.)

Frz.: A fourbe, fourbe et demi. (Gaal, 1107.)

It.: Non è inganno, che non si vinca con inganno. (Gaal, 1107.)

Lat.: Mundus, ais, malus est, cum sis tamen unus sorum, quarum opera mundus creditur esse malus. (Chaos, 609.)

87 Schelme un Dêfe kennt sick un ehrlicke Lüde ôk. (Ostfries.) – Bueren, 1053; Hauskalender, I.

88 Schelme und Katzen fallen immer auf die Füsse.

Kommen ungestraft durch.

It.: I birbanti, come i gatti, cascano sempre in piedi.

89 Schelmen on Dief' es ein Volk. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 300.

90 Unter zehn Schelmen ist kein einziger redlich.

91 Vom Schelmen auf den Dieb kommen.

92 Vor einem Schelm nimm dich in Acht, vor einem frommen Schelm hab' doppelt Wacht.

Dän.: En from skalk er en dobbelt skalk. ( Prov. dan., 501.)

93 Wan Schälm on Dêf sich zanke, krit 'n ihrlich Man si Päed wedder. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 39; für Aachen: Firmenich, I, 492, 38; für Holstein: Eichwald, 1655.

94 Wann Schelm un Dev sich schenge1, dann höht en ehrlich Mann, wo si Pähd es blevve. (Köln.) – Weyden, II, 7.

1) Schimpfen, holländisch schenden.

95 Wann Schelme un Daiwe sik unens wärt, dann wärt en erlik Mann gwar, boa sine Saken bliewen sint. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 78, 319.

96 Wenn der Schelm auch flüchtet über alle Berge, es ereilt ihn bald ein hinkender Scherge.

97 Wenn der Schelm und der Dieb Streit miteinander haben, kommt der ehrliche Mann zu sein Sach. (Schwäb.)

98 Wenn ein Schelm den andern betrügt, so lacht der Teufel.

Holl.: Als twee schelmen elkander verschalken, dan lacht de duivel zich ziek. (Harrebomée, II, 245a.)

99 Wenn ein Schelm schlafen geht, so steht ein Schelm auf.

100 Wenn ein Schelm von einem Schelme reden hört, so denkt er, man rede von ihm.

101 Wenn einer ein Schelm ist, so sind nicht alle Schelme.

102 Wenn einer Schelm heisst, darf man ihn auch einen Schelm nennen.

Lat.: Ad esse sequitur predicari. (Chaos, 1100.)

103 Wenn man den Schelmen nennt, so kommt er gerennt.Chaos, 488.

104 Wenn man vorm Schelmen zieht den Hut, so wächst (schwillt) ihm der Muth.

Dän.: Naar skalken elskes, meener han at han er herre. (Prov. dan., 501.)

105 Wenn 't 'en Schelm lück'n will, rit de Strick an 'n Galgen. (Süderdithmarschen.)

Wenn's dem Schelm glücken will, reisst der Strick am Galgen.

106 Wer einem Schelm Gutes erweist, bitte Gott, dass er es ihm nicht vergelte.

Dän.: Gjør vel imod en skalk, og bed til Gud han lønner dig ikke. (Bohn 370.)

107 Wer einen Schelm bittet, verschwendet seinen Athem.

Frz.: Qui prie le vilain, se travaille en vain.

[Spaltenumbruch] 108 Wer einen Schelm schilt, hat die Worte verloren.

Holl.: Die misdadighe hevet schelden op strate verloren. (Tunnicius, 13, 11.)

Lat.: Clauditur os huius, sunt palum crimina cuius. (Fallersleben, 312.)

109 Wer immer ein Schelm ist, der ist's niemals.Witzfunken, IIIa, 192.

110 Wer mit Schelmen umgeht, der schelmet gern.Chaos, 932; Parömiakon, 337.

111 Wia da Schöülm is, sou denkt a si 's. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 25.

Wie der Schelm ist, so denkt er sich's. (Wurth, 146.)

112 Wie der Schelm selber ist, so denkt er auch von andern.Masson, 55.

Böhm.: Jaký kdo šelma jest, též o druhých myslí. (Čelakovsky, 372.)

It.: Ognuna mi zurra gli altri, da de stesso. (Masson, 55.)

Lat.: Autumat hoc in te, quod novit perfidus ipse. (Gaal, 1360.)

113 Wie der Schelm, so die Prügel.Parömiakon, 388.

Jedem, was ihm gebührt.

114 Zwei Schelme verlangt unrechtes Gut, einen, der's gewinnt, und einen, der's verthut.Simrock, 3318.

*115 Am Schelmen sterben.Mathesy, 13b.

*116 Dä hät 'ne Schelm em Mau. (Bedburg.)

In seinen Aermeln steckt ein Schelm, trau ihm nicht.

*117 Da sall en Schelm de Wârheit vun seggen; nu snack du. (Holst.) – Schütze, IV, 36.

Scherzrede. Ein Schelm soll die Wahrheit davon sagen, was meinst du?

*118 Dat is slimmer, as: Schelm kumm herut.Kern, 419.

*119 De Schelm im Buse ha. (Luzern.)

*120 De Schelm steckt (sticht) hüm.

Er hat Schelmereien im Kopfe. (Stürenburg, 259b.)

*121 Dem ärgsten Schelm den Beutel geben.

*122 Der Schelm sieht ihm zu den Augen aus.

*123 Doss kê Schelme fällt. (Schles.) – Frommann, III, 409, 353.

*124 Einen Schelm bei den Ohren melken.

*125 Einen Schelm höre ich.Meisner, 119.

Sinn: Wie es in den Wald schallt, so schallt es wieder heraus; heisst mich jemand einen Dieb, so setz' ich einen Schelm darauf.

*126 Einen Schelm im Leibe haben.Eiselein, 547.

*127 En drêharig'n Schelm.Eichwald, 1653.

*128 En Schelm, de mêr givt. (Holst.) – Schütze, IV, 36.

Ich bin ein Schelm, wenn ich mehr für die Waare gebe.

*129 En Schelm in'n Nacken hebb'n.Eichwald, 1654.

*130 En Skelm forlet sin ein Flag.Hansen, 16.

Ein Schelm verlässt seine eigene Flagge.

*131 Er hat den Schelm im Nacken.Frischbier, 516; Frischbier2, 3278.

Ist sehr hinterlistig, handelt betrüglich.

*132 Er ist ein ganzer Schelm.

Jean Paul nannte einmal jemand einen Dreiviertelschelm.

*133 Er ist ein Schelm, so weit ihn das Hemd berührt.

*134 Er ist ein Starcker schelm, jhrer zwölffe können einen Galgen niederreissen.Moscherosch, 168.

*135 Er ist en Schelm, wo em d' Hut alît.Sutermeister, 85.

*136 Er ist en Schelm, wo me d' Hut arüert.Sutermeister, 85.

*137 Er ist mit dem Schelm dervo. (S. Piemont.) – Sutermeister, 86.

*138 Er ist mit Schelmen gefüttert, wie das trojanische Pferd.Eiselein, 547; Simrock, 8934; Parömiakon, 2228.

„So voller List, so voll von Schlichen, als die trojaner Stut' voll Griechen.“

Lat.: Fuit Ilium et ingens gloria Dardanidum. (Eiselein, 694.)

*139 Er kommt vom Schelmen auf den Dieb.Eiselein, 547; Simrock, 8936.

*140 Er sieht einem Schelm ähnlicher als einem Entvogel.Eiselein, 547; Simrock, 8937.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0073" n="[67]"/><cb n="133"/>
82 Schelm und Dieb der letzte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 404; Simrock, 8930.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenigstens muss der letzte oft für eine ganze Gesellschaft von Schelmen, Dieben u. dgl. herhalten, er wird oft für den Rädelsführer genommen und muss die Butter bezahlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Schelm wieder Schelm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A renard, renard et demi.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Schelme haben das meiste Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La fortuna corre dietro ai birbanti. &#x2013; La fortuna favorisce i bricconi.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Schelme haben süsses Fleisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8928; Körte, 5277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Schelme soll man mit Schelmen fahen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 547.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Welt ist schlimm, ein jeder sagt, doch will keins schlimm nur sein; mit Schelmen jetzt man Schelmen jagt, die Diebe sperren die Diebe ein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Chaos, 609.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A fourbe, fourbe et demi. (<hi rendition="#i">Gaal, 1107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non è inganno, che non si vinca con inganno. (<hi rendition="#i">Gaal, 1107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mundus, ais, malus est, cum sis tamen unus sorum, quarum opera mundus creditur esse malus. (<hi rendition="#i">Chaos, 609.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Schelme un Dêfe kennt sick un ehrlicke Lüde ôk.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1053; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Schelme und Katzen fallen immer auf die Füsse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Kommen ungestraft durch.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I birbanti, come i gatti, cascano sempre in piedi.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Schelmen on Dief' es ein Volk.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405, 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">90 Unter zehn Schelmen ist kein einziger redlich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">91 Vom Schelmen auf den Dieb kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">92 Vor einem Schelm nimm dich in Acht, vor einem frommen Schelm hab' doppelt Wacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En from skalk er en dobbelt skalk. ( <hi rendition="#i">Prov. dan., 501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">93 Wan Schälm on Dêf sich zanke, krit 'n ihrlich Man si Päed wedder.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 483, 39;</hi> für Aachen: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 492, 38;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Eichwald, 1655.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">94 Wann Schelm un Dev sich schenge<hi rendition="#sup">1</hi>, dann höht en ehrlich Mann, wo si Pähd es blevve.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, II, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schimpfen, holländisch schenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Wann Schelme un Daiwe sik unens wärt, dann wärt en erlik Mann gwar, boa sine Saken bliewen sint.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 78, 319.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Wenn der Schelm auch flüchtet über alle Berge, es ereilt ihn bald ein hinkender Scherge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 Wenn der Schelm und der Dieb Streit miteinander haben, kommt der ehrliche Mann zu sein Sach.</hi> (<hi rendition="#i">Schwäb.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">98 Wenn ein Schelm den andern betrügt, so lacht der Teufel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als twee schelmen elkander verschalken, dan lacht de duivel zich ziek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 245<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">99 Wenn ein Schelm schlafen geht, so steht ein Schelm auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">100 Wenn ein Schelm von einem Schelme reden hört, so denkt er, man rede von ihm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">101 Wenn einer ein Schelm ist, so sind nicht alle Schelme.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">102 Wenn einer Schelm heisst, darf man ihn auch einen Schelm nennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad esse sequitur predicari. (<hi rendition="#i">Chaos, 1100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Wenn man den Schelmen nennt, so kommt er gerennt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">104 Wenn man vorm Schelmen zieht den Hut, so wächst (schwillt) ihm der Muth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar skalken elskes, meener han at han er herre. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">105 Wenn 't 'en Schelm lück'n will, rit de Strick an 'n Galgen.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn's dem Schelm glücken will, reisst der Strick am Galgen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Wer einem Schelm Gutes erweist, bitte Gott, dass er es ihm nicht vergelte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gjør vel imod en skalk, og bed til Gud han lønner dig ikke. (<hi rendition="#i">Bohn 370.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">107 Wer einen Schelm bittet, verschwendet seinen Athem.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui prie le vilain, se travaille en vain.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="134"/>
108 Wer einen Schelm schilt, hat die Worte verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die misdadighe hevet schelden op strate verloren. (<hi rendition="#i">Tunnicius, 13, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Clauditur os huius, sunt palum crimina cuius. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Wer immer ein Schelm ist, der ist's niemals.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Witzfunken, III<hi rendition="#sup">a</hi>, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">110 Wer mit Schelmen umgeht, der schelmet gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 932; Parömiakon, 337.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">111 Wia da Schöülm is, sou denkt a si 's.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 765, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie der Schelm ist, so denkt er sich's. (<hi rendition="#i">Wurth, 146.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">112 Wie der Schelm selber ist, so denkt er auch von andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jaký kdo &#x0161;elma jest, té&#x017E; o druhých myslí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 372.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ognuna mi zurra gli altri, da de stesso. (<hi rendition="#i">Masson, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Autumat hoc in te, quod novit perfidus ipse. (<hi rendition="#i">Gaal, 1360.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Wie der Schelm, so die Prügel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jedem, was ihm gebührt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Zwei Schelme verlangt unrechtes Gut, einen, der's gewinnt, und einen, der's verthut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3318.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*115 Am Schelmen sterben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 13<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*116 Dä hät 'ne Schelm em Mau.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In seinen Aermeln steckt ein Schelm, trau ihm nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*117 Da sall en Schelm de Wârheit vun seggen; nu snack du.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzrede. Ein Schelm soll die Wahrheit davon sagen, was meinst du?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*118 Dat is slimmer, as: Schelm kumm herut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 419.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*119 De Schelm im Buse ha.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*120 De Schelm steckt (sticht) hüm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat Schelmereien im Kopfe. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 259<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*121 Dem ärgsten Schelm den Beutel geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*122 Der Schelm sieht ihm zu den Augen aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*123 Doss kê Schelme fällt.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 409, 353.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*124 Einen Schelm bei den Ohren melken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*125 Einen Schelm höre ich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sinn: Wie es in den Wald schallt, so schallt es wieder heraus; heisst mich jemand einen Dieb, so setz' ich einen Schelm darauf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*126 Einen Schelm im Leibe haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 547.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*127 En drêharig'n Schelm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1653.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*128 En Schelm, de mêr givt.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bin ein Schelm, wenn ich mehr für die Waare gebe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*129 En Schelm in'n Nacken hebb'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1654.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*130 En Skelm forlet sin ein Flag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hansen, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Schelm verlässt seine eigene Flagge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*131 Er hat den Schelm im Nacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 516; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist sehr hinterlistig, handelt betrüglich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*132 Er ist ein ganzer Schelm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Jean Paul</hi> nannte einmal jemand einen Dreiviertelschelm.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*133 Er ist ein Schelm, so weit ihn das Hemd berührt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*134 Er ist ein Starcker schelm, jhrer zwölffe können einen Galgen niederreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Moscherosch, 168.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*135 Er ist en Schelm, wo em d' Hut alît.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*136 Er ist en Schelm, wo me d' Hut arüert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*137 Er ist mit dem Schelm dervo.</hi> (S.  Piemont.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*138 Er ist mit Schelmen gefüttert, wie das trojanische Pferd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 547; Simrock, 8934; Parömiakon, 2228.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So voller List, so voll von Schlichen, als die trojaner Stut' voll Griechen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fuit Ilium et ingens gloria Dardanidum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 694.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*139 Er kommt vom Schelmen auf den Dieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 547; Simrock, 8936.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*140 Er sieht einem Schelm ähnlicher als einem Entvogel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 547; Simrock, 8937.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[67]/0073] 82 Schelm und Dieb der letzte. – Blum, 404; Simrock, 8930. Wenigstens muss der letzte oft für eine ganze Gesellschaft von Schelmen, Dieben u. dgl. herhalten, er wird oft für den Rädelsführer genommen und muss die Butter bezahlen. 83 Schelm wieder Schelm. Frz.: A renard, renard et demi. 84 Schelme haben das meiste Glück. It.: La fortuna corre dietro ai birbanti. – La fortuna favorisce i bricconi. 85 Schelme haben süsses Fleisch. – Simrock, 8928; Körte, 5277. 86 Schelme soll man mit Schelmen fahen. – Eiselein, 547. „Die Welt ist schlimm, ein jeder sagt, doch will keins schlimm nur sein; mit Schelmen jetzt man Schelmen jagt, die Diebe sperren die Diebe ein.“ (Chaos, 609.) Frz.: A fourbe, fourbe et demi. (Gaal, 1107.) It.: Non è inganno, che non si vinca con inganno. (Gaal, 1107.) Lat.: Mundus, ais, malus est, cum sis tamen unus sorum, quarum opera mundus creditur esse malus. (Chaos, 609.) 87 Schelme un Dêfe kennt sick un ehrlicke Lüde ôk. (Ostfries.) – Bueren, 1053; Hauskalender, I. 88 Schelme und Katzen fallen immer auf die Füsse. Kommen ungestraft durch. It.: I birbanti, come i gatti, cascano sempre in piedi. 89 Schelmen on Dief' es ein Volk. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 300. 90 Unter zehn Schelmen ist kein einziger redlich. 91 Vom Schelmen auf den Dieb kommen. 92 Vor einem Schelm nimm dich in Acht, vor einem frommen Schelm hab' doppelt Wacht. Dän.: En from skalk er en dobbelt skalk. ( Prov. dan., 501.) 93 Wan Schälm on Dêf sich zanke, krit 'n ihrlich Man si Päed wedder. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 39; für Aachen: Firmenich, I, 492, 38; für Holstein: Eichwald, 1655. 94 Wann Schelm un Dev sich schenge1, dann höht en ehrlich Mann, wo si Pähd es blevve. (Köln.) – Weyden, II, 7. 1) Schimpfen, holländisch schenden. 95 Wann Schelme un Daiwe sik unens wärt, dann wärt en erlik Mann gwar, boa sine Saken bliewen sint. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 78, 319. 96 Wenn der Schelm auch flüchtet über alle Berge, es ereilt ihn bald ein hinkender Scherge. 97 Wenn der Schelm und der Dieb Streit miteinander haben, kommt der ehrliche Mann zu sein Sach. (Schwäb.) 98 Wenn ein Schelm den andern betrügt, so lacht der Teufel. Holl.: Als twee schelmen elkander verschalken, dan lacht de duivel zich ziek. (Harrebomée, II, 245a.) 99 Wenn ein Schelm schlafen geht, so steht ein Schelm auf. 100 Wenn ein Schelm von einem Schelme reden hört, so denkt er, man rede von ihm. 101 Wenn einer ein Schelm ist, so sind nicht alle Schelme. 102 Wenn einer Schelm heisst, darf man ihn auch einen Schelm nennen. Lat.: Ad esse sequitur predicari. (Chaos, 1100.) 103 Wenn man den Schelmen nennt, so kommt er gerennt. – Chaos, 488. 104 Wenn man vorm Schelmen zieht den Hut, so wächst (schwillt) ihm der Muth. Dän.: Naar skalken elskes, meener han at han er herre. (Prov. dan., 501.) 105 Wenn 't 'en Schelm lück'n will, rit de Strick an 'n Galgen. (Süderdithmarschen.) Wenn's dem Schelm glücken will, reisst der Strick am Galgen. 106 Wer einem Schelm Gutes erweist, bitte Gott, dass er es ihm nicht vergelte. Dän.: Gjør vel imod en skalk, og bed til Gud han lønner dig ikke. (Bohn 370.) 107 Wer einen Schelm bittet, verschwendet seinen Athem. Frz.: Qui prie le vilain, se travaille en vain. 108 Wer einen Schelm schilt, hat die Worte verloren. Holl.: Die misdadighe hevet schelden op strate verloren. (Tunnicius, 13, 11.) Lat.: Clauditur os huius, sunt palum crimina cuius. (Fallersleben, 312.) 109 Wer immer ein Schelm ist, der ist's niemals. – Witzfunken, IIIa, 192. 110 Wer mit Schelmen umgeht, der schelmet gern. – Chaos, 932; Parömiakon, 337. 111 Wia da Schöülm is, sou denkt a si 's. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 25. Wie der Schelm ist, so denkt er sich's. (Wurth, 146.) 112 Wie der Schelm selber ist, so denkt er auch von andern. – Masson, 55. Böhm.: Jaký kdo šelma jest, též o druhých myslí. (Čelakovsky, 372.) It.: Ognuna mi zurra gli altri, da de stesso. (Masson, 55.) Lat.: Autumat hoc in te, quod novit perfidus ipse. (Gaal, 1360.) 113 Wie der Schelm, so die Prügel. – Parömiakon, 388. Jedem, was ihm gebührt. 114 Zwei Schelme verlangt unrechtes Gut, einen, der's gewinnt, und einen, der's verthut. – Simrock, 3318. *115 Am Schelmen sterben. – Mathesy, 13b. *116 Dä hät 'ne Schelm em Mau. (Bedburg.) In seinen Aermeln steckt ein Schelm, trau ihm nicht. *117 Da sall en Schelm de Wârheit vun seggen; nu snack du. (Holst.) – Schütze, IV, 36. Scherzrede. Ein Schelm soll die Wahrheit davon sagen, was meinst du? *118 Dat is slimmer, as: Schelm kumm herut. – Kern, 419. *119 De Schelm im Buse ha. (Luzern.) *120 De Schelm steckt (sticht) hüm. Er hat Schelmereien im Kopfe. (Stürenburg, 259b.) *121 Dem ärgsten Schelm den Beutel geben. *122 Der Schelm sieht ihm zu den Augen aus. *123 Doss kê Schelme fällt. (Schles.) – Frommann, III, 409, 353. *124 Einen Schelm bei den Ohren melken. *125 Einen Schelm höre ich. – Meisner, 119. Sinn: Wie es in den Wald schallt, so schallt es wieder heraus; heisst mich jemand einen Dieb, so setz' ich einen Schelm darauf. *126 Einen Schelm im Leibe haben. – Eiselein, 547. *127 En drêharig'n Schelm. – Eichwald, 1653. *128 En Schelm, de mêr givt. (Holst.) – Schütze, IV, 36. Ich bin ein Schelm, wenn ich mehr für die Waare gebe. *129 En Schelm in'n Nacken hebb'n. – Eichwald, 1654. *130 En Skelm forlet sin ein Flag. – Hansen, 16. Ein Schelm verlässt seine eigene Flagge. *131 Er hat den Schelm im Nacken. – Frischbier, 516; Frischbier2, 3278. Ist sehr hinterlistig, handelt betrüglich. *132 Er ist ein ganzer Schelm. Jean Paul nannte einmal jemand einen Dreiviertelschelm. *133 Er ist ein Schelm, so weit ihn das Hemd berührt. *134 Er ist ein Starcker schelm, jhrer zwölffe können einen Galgen niederreissen. – Moscherosch, 168. *135 Er ist en Schelm, wo em d' Hut alît. – Sutermeister, 85. *136 Er ist en Schelm, wo me d' Hut arüert. – Sutermeister, 85. *137 Er ist mit dem Schelm dervo. (S. Piemont.) – Sutermeister, 86. *138 Er ist mit Schelmen gefüttert, wie das trojanische Pferd. – Eiselein, 547; Simrock, 8934; Parömiakon, 2228. „So voller List, so voll von Schlichen, als die trojaner Stut' voll Griechen.“ Lat.: Fuit Ilium et ingens gloria Dardanidum. (Eiselein, 694.) *139 Er kommt vom Schelmen auf den Dieb. – Eiselein, 547; Simrock, 8936. *140 Er sieht einem Schelm ähnlicher als einem Entvogel. – Eiselein, 547; Simrock, 8937.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/73
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/73>, abgerufen am 26.11.2024.