Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 105 Es entstehet offt ein gross vnglück auss schlechter vrsach. - Henisch, 1666, 24. 106 Es gehören allweg zwey vnglück zusammen. - Henisch, 1667, 23. 107 Es führet einer sein vnglück selber ins hauss. - Henisch, 1667, 20; Petri, II, 245; Sailer, 212. 108 Es hat kein Unglück so lange gewährt, es hat doch endlich aufgehört. Frz.: Il n'eaut malheur, douleur, ni mal si ferme, qui quelque jour ne prenne fin et terme. (Kritzinger, 434a.) 109 Es ist besser Vnglück denn Glück tragen. - Petri, II, 271. 110 Es ist ein Unglück, wenn jemand sein Unglück nicht ertragen kann. It.: E un grande male il non poter sopportar male alcuno. (Pazzaglia, 207, 2.) 111 Es ist kein grösseres vnglück, als wenn einer den Kopf verliert. - Chaos, 282. 112 Es ist kein Unglück, es ist ein Glück dabei. Jüdisch-deutsch in Warschau: Züm Schlimm- Massel (Unglück) müss män auch Massel (Glück) huben. Sagt man von jemand, dem ein Unglück widerfahren, welches aber noch schlimmer werden konnte. 113 Es ist kein Unglück1 für den Krebs, wenn man ihn ins Wasser wirft. 1) Die Russen: Busse, Strafe. (Altmann VI, 396.) 114 Es ist kein Unglück so gross, das nicht einem andern sein Glück wird. 115 Es ist kein Unglück so gross, es trägt ein Glück im Schos. - Beyer, I, 16; Müller, 40, 3; Ramann, Unterr., II, 24; Simrock, 10675a. Oft ist es freilich nur ein scheinbares Glück, wie wenn jemand die Scheune abgebrannt ist und er sagt: es ist noch ein Glück, dass mir das Haus stehen geblieben ist. Die Osmanen sagen ähnlich: Jeder Schaden hat sein Gutes. (Schlechta, 451.) Böhm.: Kde stesti, tu i nestesti. - Kde nestesti, tu i stesti. (Celakovsky, 155.) Engl.: No great loss, but some small profit. (Gaal, 1583.) Frz.: A quelque chose malheur est bon. (Lendroy, 177.) - Il n'est mal dont bien ne vienne. (Masson, 346.) - Le mal est gros du bien. Holl.: Die een ongeluk heeft, mag naar het andere wel uit zien. - Er is geen ongeluk zoo groot, of er is ook no een geluk bij. (Harrebomee, II, 136a u. 136b.) - Ton luc hoort nau. (Tunn., 25, 7.) It.: Non c' e male senza bene. Lat.: Aures non claudit mala sors, velociter audit. (Fallersleben, 689.) - Mala ultro adsunt. (Erasm., 459; Tappius, 125b; Philippi, I, 236.) - Nil est tam pravum, quod ad ullum non valet usum. (Masson, 346.) Schwed.: Intet ondt som ej har nagot godt med sig. (Marin, 17.) Slow.: Ni nesrece bres srece. 116 Es ist kein Unglück so gross, Geduld kann es überwinden. 117 Es ist kein Unglück, wenn ein Floh auf ein weiss Tuch hustet. 118 Es ist kein Unglück, wenn einem das Brot in den Honigtopf fällt. - Winckler, XVII, 23. 119 Es ist kein vnglück allein. - Lehmann, 832, 50. 120 Es ist keiner eines vnglücks frey, biss er die Augen zugethan hat, oder jhm das haupt bewunden ist. - Henisch, 1667, 20. 121 Es ist leicht Unglück zu ertragen mit Geduld, als Glück ohn' Uebermuth und Schuld. Böhm.: Snaze nestesti trpelive, snaseti, nezli ve stesti se nepodnaseti. (Celakovsky, 152.) Poln.: Lacniej nieszczescie skromno znosic, niz sie w szczesciu niepodnosic. (Celakovsky, 152.) 122 Es ist nicht noth, dass einer ein vnglück einem andern für trage. - Henisch, 1667, 30. 123 Es ist niemand ohn vnglück. - Henisch, 1687, 33; Petri, II, 272. 124 Es ist offt einem sein vnglück näher, als er meint. - Henisch, 1667, 33. 125 Es ist selten ein Unglück ohne Glück (oder: es ist ein Glück dabei). - Sutor, 272; Mayer, II, 108; Braun, I, 4671. Engl.: It is an ill wind, that blows nobody profit. (Gaal, 1583.) It.: Da un male spesse volte nasce un bene. (Pazzaglia, 207, 1.) - Non u' e disgrazia, che non habbia la sua consolazione. [Spaltenumbruch] 126 Es kommt selten ein Unglück allein, es zieht ein anderes hinterdrein. 127 Es kommt viel Unglück aus einer Büchse. 128 Es kompt ein Vnglück vber das ander. - Henisch, 1657, 10. Lat.: Fluctus fluctum excitat. (Chaos, 281.) 129 Es kompt kein vnglück allein. - Tappius, 71a; Lehmann, II, 137, 73; Petri, II, 282; Henisch, 1667, 35; Simrock, 10670. "Kein Unglück allein, wann es anfangt zu wüten." (Grimmelshausen, Springinsfeld.) 130 Et is kein Ungelücke, et is wo gaud tau. - Schambach, II, 102. 131 Et is nig nog, dat das Haus vull Unglück is, dar steit nog en Wagen vull vör de Dör. (Holst.) - Schütze, II, 179. Von jemand, bei dem viel Unglück zusammentrifft. 132 Et Unglück hät breide Föss, säd de Baur, do soch hä 'ne Münch kummen. (Köln.) - Firmenich, I, 471, 3; Bagel, 44, 3; Hoefer, 157. 133 Fremd Unglück vergisst man schnell. Dän.: Andres ulycke glemmes snart. (Prov. dan., 28.) Frz.: Le mal d'autrui ne nous touche gueres. (Kritzinger, 50b.) 134 Frisch Unglück lässt sich ertragen. 135 Für Vnglück sol man nicht zu sehr erschrecken. - Petri, II, 322. 136 Für welchen das vnglück offt für über gehet, die trifft es einmal. - Gruter, III, 40; Lehmann, II, 178, 65. 137 Gegen Unglück wehrt man sich umsonst. It.: Allo sfortunato nulla serve il valore. (Pazzaglia, 352, 1.) 138 Gemein Unglück, gemeine Trauer. Holl.: Gemeen ongeval maakt gemeenen rouw. (Harrebomee, II, 137.) 139 Gemein(schaftliches) Unglück ist leichter zu tragen. - Masson, 346. "Wer kommen ist in vnfall gross, frevt sich, das er hat ein genoss." (Waldis, III, 8.) Engl.: Company in distress makes the trouble the lest. - Generally we love ourselves more than we hate others. (Bohn II, 360.) Frz.: Malheur partage n'est malheur qu'a, demi. (Masson, 346.) It.: Chi ha un compagno nelle disgrazie, e mezzo consolato. - Un compagno nella malora fa, che meglio si sopporta. Lat.: Facile fertur quod omnibus commune est. (Faselius, 83.) - Levius communia tangunt. (Binder I, 869; II, 1655; Seybold, 278.) - Quae mala cum multis patimur, leviora videntur. (Seybold, 467.) 140 Gemein Unglück tröstet. - Luther, 225; Henisch, 1667, 50. "Wen einer kompt in noth vnd leyd, so ist jm das zum theyl ein freud, wenn er sein Feindt auch leiden sieht, von dem jm solcher schad geschiht." (Waldis, III, 35.) Engl.: Public calamity is festivity and rejoicing to that, which befalls individually. Frz.: La consolation des malheureux, c'est d'avoir des compagnons de leur misere. (Kritzinger, 434b.) Holl.: Gemeen ongeval rust wel. (Harrebomee, II, 137a.) Lat.: Commune naufragium omnibus solatium. - Miseris est solatium habere socium calamitatis. (Seybold, 81 u. 30.) - Mitior est pena quanto communior ipsa. (Fallersleben, 363.) 141 Gemeines Unglück ist leicht verschmerzt. - Simrock, 3391. Die Türken: Oeffentliches Unglück ist Freude dem gegenüber, was uns selbst betrifft. (Weigel, 319.) Holl.: Gemeene ramp rust wel. (Harrebomee, II, 209b.) 142 Gemeinsam Unglück rüstet wohl. - Körte, 6160; Simrock, 10699; Faselius, 83. 143 Gleich vnglück macht freundschafft. - Lehmann, 831, 39; Simrock, 10698; Gaal, 1582; Körte, 6155; Faselius, 83; Grubb, 603. Frz.: L'amitie nait dans l'adversite. (Masson, 345.) Lat.: Conciliant homines mala. (Masson, 345.) 144 Gross Unglück, gross Glück. 145 Gross Unglück raubt den Glauben. Lat.: Misera mens incredula est. (Philippi, I, 251.) 146 Gross Vnglück ist der Zunge bescheert, die alle Dinge zum ärgsten kehrt. - Petri, II, 362. 147 Gross Vnglück kompt vom bulen, das liest man in den Schulen. - Henisch, 554, 51; Petri, II, 362.
[Spaltenumbruch] 105 Es entstehet offt ein gross vnglück auss schlechter vrsach. – Henisch, 1666, 24. 106 Es gehören allweg zwey vnglück zusammen. – Henisch, 1667, 23. 107 Es führet einer sein vnglück selber ins hauss. – Henisch, 1667, 20; Petri, II, 245; Sailer, 212. 108 Es hat kein Unglück so lange gewährt, es hat doch endlich aufgehört. Frz.: Il n'eût malheur, douleur, ni mal si ferme, qui quelque jour ne prenne fin et terme. (Kritzinger, 434a.) 109 Es ist besser Vnglück denn Glück tragen. – Petri, II, 271. 110 Es ist ein Unglück, wenn jemand sein Unglück nicht ertragen kann. It.: E un grande male il non poter sopportar male alcuno. (Pazzaglia, 207, 2.) 111 Es ist kein grösseres vnglück, als wenn einer den Kopf verliert. – Chaos, 282. 112 Es ist kein Unglück, es ist ein Glück dabei. Jüdisch-deutsch in Warschau: Züm Schlimm- Massel (Unglück) müss män auch Massel (Glück) huben. 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105 Es entstehet offt ein gross vnglück auss schlechter vrsach. – Henisch, 1666, 24.
106 Es gehören allweg zwey vnglück zusammen. – Henisch, 1667, 23.
107 Es führet einer sein vnglück selber ins hauss. – Henisch, 1667, 20; Petri, II, 245; Sailer, 212.
108 Es hat kein Unglück so lange gewährt, es hat doch endlich aufgehört.
Frz.: Il n'eût malheur, douleur, ni mal si ferme, qui quelque jour ne prenne fin et terme. (Kritzinger, 434a.)
109 Es ist besser Vnglück denn Glück tragen. – Petri, II, 271.
110 Es ist ein Unglück, wenn jemand sein Unglück nicht ertragen kann.
It.: E un grande male il non poter sopportar male alcuno. (Pazzaglia, 207, 2.)
111 Es ist kein grösseres vnglück, als wenn einer den Kopf verliert. – Chaos, 282.
112 Es ist kein Unglück, es ist ein Glück dabei.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Züm Schlimm- Massel (Unglück) müss män auch Massel (Glück) huben. Sagt man von jemand, dem ein Unglück widerfahren, welches aber noch schlimmer werden konnte.
113 Es ist kein Unglück1 für den Krebs, wenn man ihn ins Wasser wirft.
1) Die Russen: Busse, Strafe. (Altmann VI, 396.)
114 Es ist kein Unglück so gross, das nicht einem andern sein Glück wird.
115 Es ist kein Unglück so gross, es trägt ein Glück im Schos. – Beyer, I, 16; Müller, 40, 3; Ramann, Unterr., II, 24; Simrock, 10675a.
Oft ist es freilich nur ein scheinbares Glück, wie wenn jemand die Scheune abgebrannt ist und er sagt: es ist noch ein Glück, dass mir das Haus stehen geblieben ist. Die Osmanen sagen ähnlich: Jeder Schaden hat sein Gutes. (Schlechta, 451.)
Böhm.: Kde štĕstí, tu i neštĕstí. – Kde neštĕsti, tu i štĕstí. (Čelakovsky, 155.)
Engl.: No great loss, but some small profit. (Gaal, 1583.)
Frz.: A quelque chose malheur est bon. (Lendroy, 177.) – Il n'est mal dont bien ne vienne. (Masson, 346.) – Le mal est gros du bien.
Holl.: Die een ongeluk heeft, mag naar het andere wel uit zien. – Er is geen ongeluk zoo groot, of er is ook no een geluk bij. (Harrebomée, II, 136a u. 136b.) – Ton luc hoort nau. (Tunn., 25, 7.)
It.: Non c' è male senza bene.
Lat.: Aures non claudit mala sors, velociter audit. (Fallersleben, 689.) – Mala ultro adsunt. (Erasm., 459; Tappius, 125b; Philippi, I, 236.) – Nil est tam pravum, quod ad ullum non valet usum. (Masson, 346.)
Schwed.: Intet ondt som ej har något godt med sig. (Marin, 17.)
Slow.: Ni nesreče bres sreče.
116 Es ist kein Unglück so gross, Geduld kann es überwinden.
117 Es ist kein Unglück, wenn ein Floh auf ein weiss Tuch hustet.
118 Es ist kein Unglück, wenn einem das Brot in den Honigtopf fällt. – Winckler, XVII, 23.
119 Es ist kein vnglück allein. – Lehmann, 832, 50.
120 Es ist keiner eines vnglücks frey, biss er die Augen zugethan hat, oder jhm das haupt bewunden ist. – Henisch, 1667, 20.
121 Es ist leicht Unglück zu ertragen mit Geduld, als Glück ohn' Uebermuth und Schuld.
Böhm.: Snáze neštĕstí trpĕlivĕ, snášeti, nežli ve štĕsti se nepodnášeti. (Čelakovsky, 152.)
Poln.: Lacniéj nieszczęście skromno znosić, niź się w szczęściu niepodnosić. (Čelakovsky, 152.)
122 Es ist nicht noth, dass einer ein vnglück einem andern für trage. – Henisch, 1667, 30.
123 Es ist niemand ohn vnglück. – Henisch, 1687, 33; Petri, II, 272.
124 Es ist offt einem sein vnglück näher, als er meint. – Henisch, 1667, 33.
125 Es ist selten ein Unglück ohne Glück (oder: es ist ein Glück dabei). – Sutor, 272; Mayer, II, 108; Braun, I, 4671.
Engl.: It is an ill wind, that blows nobody profit. (Gaal, 1583.)
It.: Da un male spesse volte nasce un bene. (Pazzaglia, 207, 1.) – Non u' è disgrazia, che non habbia la sua consolazione.
126 Es kommt selten ein Unglück allein, es zieht ein anderes hinterdrein.
127 Es kommt viel Unglück aus einer Büchse.
128 Es kompt ein Vnglück vber das ander. – Henisch, 1657, 10.
Lat.: Fluctus fluctum excitat. (Chaos, 281.)
129 Es kompt kein vnglück allein. – Tappius, 71a; Lehmann, II, 137, 73; Petri, II, 282; Henisch, 1667, 35; Simrock, 10670.
„Kein Unglück allein, wann es anfangt zu wüten.“ (Grimmelshausen, Springinsfeld.)
130 Et is kein Ungelücke, et is wô gaud tau. – Schambach, II, 102.
131 Et is nig nôg, dat das Hûs vull Unglück is, dar steit nog en Wagen vull vör de Dör. (Holst.) – Schütze, II, 179.
Von jemand, bei dem viel Unglück zusammentrifft.
132 Et Unglück hät brîde Föss, säd de Bûr, do soch hä 'ne Münch kummen. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 3; Bagel, 44, 3; Hoefer, 157.
133 Fremd Unglück vergisst man schnell.
Dän.: Andres ulycke glemmes snart. (Prov. dan., 28.)
Frz.: Le mal d'autrui ne nous touche guères. (Kritzinger, 50b.)
134 Frisch Unglück lässt sich ertragen.
135 Für Vnglück sol man nicht zu sehr erschrecken. – Petri, II, 322.
136 Für welchen das vnglück offt für über gehet, die trifft es einmal. – Gruter, III, 40; Lehmann, II, 178, 65.
137 Gegen Unglück wehrt man sich umsonst.
It.: Allo sfortunato nulla serve il valore. (Pazzaglia, 352, 1.)
138 Gemein Unglück, gemeine Trauer.
Holl.: Gemeen ongeval maakt gemeenen rouw. (Harrebomée, II, 137.)
139 Gemein(schaftliches) Unglück ist leichter zu tragen. – Masson, 346.
„Wer kommen ist in vnfall gross, frevt sich, das er hat ein genoss.“ (Waldis, III, 8.)
Engl.: Company in distress makes the trouble the lest. – Generally we love ourselves more than we hate others. (Bohn II, 360.)
Frz.: Malheur partagé n'est malheur qu'à, demi. (Masson, 346.)
It.: Chi ha un compagno nelle disgrazie, è mezzo consolato. – Un compagno nella malora fa, che meglio si sopporta.
Lat.: Facile fertur quod omnibus commune est. (Faselius, 83.) – Levius communia tangunt. (Binder I, 869; II, 1655; Seybold, 278.) – Quae mala cum multis patimur, leviora videntur. (Seybold, 467.)
140 Gemein Unglück tröstet. – Luther, 225; Henisch, 1667, 50.
„Wen einer kompt in noth vnd leyd, so ist jm das zum theyl ein freud, wenn er sein Feindt auch leiden sieht, von dem jm solcher schad geschiht.“ (Waldis, III, 35.)
Engl.: Public calamity is festivity and rejoicing to that, which befalls individually.
Frz.: La consolation des malheureux, c'est d'avoir des compagnons de leur misère. (Kritzinger, 434b.)
Holl.: Gemeen ongeval rust wel. (Harrebomée, II, 137a.)
Lat.: Commune naufragium omnibus solatium. – Miseris est solatium habere socium calamitatis. (Seybold, 81 u. 30.) – Mitior est pena quanto communior ipsa. (Fallersleben, 363.)
141 Gemeines Unglück ist leicht verschmerzt. – Simrock, 3391.
Die Türken: Oeffentliches Unglück ist Freude dem gegenüber, was uns selbst betrifft. (Weigel, 319.)
Holl.: Gemeene ramp rust wel. (Harrebomée, II, 209b.)
142 Gemeinsam Unglück rüstet wohl. – Körte, 6160; Simrock, 10699; Faselius, 83.
143 Gleich vnglück macht freundschafft. – Lehmann, 831, 39; Simrock, 10698; Gaal, 1582; Körte, 6155; Faselius, 83; Grubb, 603.
Frz.: L'amitié nait dans l'adversité. (Masson, 345.)
Lat.: Conciliant homines mala. (Masson, 345.)
144 Gross Unglück, gross Glück.
145 Gross Unglück raubt den Glauben.
Lat.: Misera mens incredula est. (Philippi, I, 251.)
146 Gross Vnglück ist der Zunge bescheert, die alle Dinge zum ärgsten kehrt. – Petri, II, 362.
147 Gross Vnglück kompt vom bulen, das liest man in den Schulen. – Henisch, 554, 51; Petri, II, 362.
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