Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 4 Uebereilen thut nicht gut. - Siebenkees, 195; Simrock, 10591. Mhd.: Unreht in gaehe schaden tuot, reht gebite diu is guot. (Freidank.) - Vergachen dick schoden geit. (Hätzlerin, 137b; Zingerle, 76.) Lat.: Canis festinans caecos parit catulos. - In judicando criminosa est celeritas. (Philippi, I, 199.) 5 Uebereilen thut nicht gut, sagte Hans, der seines Nachbars Tochter heirathen wollte, und wartete mit seiner Werbung bis ein anderer sie zur Kirche führte. 6 Vbereils nicht. - Franck, I, 50a; Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 3. It.: Chi eria in fretta, a bell' agio si pente. Uebereilung. Nur keine Uebereilung, sagte Michel, und er warb in Gedanken um seines Nachbars Tochter, bis sie das zweite mal Witwe geworden war. Holl.: Na riip beraad, zei Joost, en hij wachtte zoo lang om zijns buurmans dochter vragen, tot een ander ze hem voor den neus weghaalde. (Harrebomee, I, 47b.) Uebereins. Dat is all överens1, säd' de Fru, un läer sich up 'n Mann. - Hoefer, 321a. 1) Uebereins, gleich, dasselbe. Ueberfahrt. *1 Die Ueberfahrt versehen. - Keller, 130b. *2 Er hat die Ueberfahrt umsonst, und winkt dem Weibe des Kapitäns. - Burckhardt, 743. Er ist dem Kapitän Verbindlichkeiten schuldig, und sucht dessen Weib zu verführen. Ueberfall. Ein plötzlicher Ueberfall raubt die Fassung. Ueberfallen. Wer plötzlich überfallen wird, ist halb besiegt. It.: Uomo affrontato e mezzo morto. Ueberflieger. * En Oewerfleiger. (Westf.) Einer, der es andern zuvorthut, sie überfliegt. Ueberfliessen. Was überfliesst, zersprengt das Gefäss nicht. Ueberflüssiges Recht schadet nichts. Ueberflügeln. * Einen überflügeln. - Lohrengel, II, 356. Ueberfluss. 1 Dem vberfluss geht vil ab, dem geitz alles. - Franck, I, 67b. 2 Heut' im Ueberfluss, morgen keine taube Nuss. Böhm.: Kdo ma nazbyt muze pozbyt'. (Celakovsky, 438.) 3 Man lebt nicht vom Ueberfluss. - Mayer, I, 168. 4 Oeverflod is nargens god, as vör Deik un Damm. - Stürenburg, 352a; Hauskalender, I. 5 Ueberfluss bringt mehr um als Hunger (Mangel). Dän.: Fleere döe af overflödighed en end hunger. (Prov. dan., 443.) 6 Ueberfluss bringt Ueberdruss. - Bücking, 179; Blum, 565; Mayer, I, 168; Müller, 43, 4; Körte, 6109; Simrock, 10592; Braun, I, 4639; Masson, 243. Engl.: Plenty makes dainty. (Gaal, 763.) Frz.: L'abondance engendre la satiete. (Gaal, 398.) - Superflu, chose si necessaire. (Venedey, 116.) Holl.: De overvloed baart walging. (Harrebomee, II, 158b.) It.: Del poco si gode, del toppo si affanna. - L'abbondanza genera fastidia. (Pazzaglia, 25.) Lat.: Copia ignaviam affert. (Egeria, 36; Philippi, I, 93.) - Sacietas ferociam parit. (Tappius, 100.) - Sordent, quae possunt semper haberei. (Masson, 296.) Poln.: Ce wolno, to niesmaczno. (Masson, 296.) Schwed.: Öfwerflöd gjör hungers nöd. - Öfwerflöd gjör mattida. (Grubb, 908, 909.) - Oefweanflöd gör leda. (Marin, 28.) 7 Ueberfluss ist besser als Mangel. 8 Ueberfluss leert den Beutel. - Grubb, 908. 9 Ueberfluss macht Armuth. Dän.: Overflödighed gjör mag-leede. It.: La superfluita cagiona poverta. (Pazzaglia, 367, 1.) 10 Ueberfluss macht Ekel. - Grubb, 534. 11 Ueberfluss macht Faulenzer. 12 Ueberfluss macht Uebermuth, und Uebermuth thut selten gut. Böhm.: Dostatek zplozuje smelost, nouze mysli ochabelost. (Celakovsky, 151.) 13 Ueberfluss macht Verdruss. - Simrock, 10593. [Spaltenumbruch] 14 Ueberfluss nährt (weckt) böse Lust. Lat.: Divitiis alitur luxuriosus amor. (Philippi, I, 123.) 15 Ueberfluss schadet nicht. Frz.: Ce qui abonde ne vicie pas. (Kritzinger, 3b.) Holl.: Het overtollige schaadt niet. (Harrebomee, II, 159b.) Lat.: Copia non est inopia. 16 Ueberfluss verblendet auch den Verstand der Witzigsten. 17 Ueberfluss verdirbt das Gemüth. - Winckler, VI, 32. It.: L' abbondanza delle vivande porta seco sozze voglie. (Pazzaglia, 2.) 18 Ueberfluss verdirbt den Genuss. Holl.: De overvloed bederft 't gewoed. (Harrebomee, II, 158b.) 19 Ueberfluss zerreisst den Sack. - Winckler, VI, 32. 20 Ueberfluss zersprengt den Deckel. - Winckler, XIX, 7. Holl.: Overvloed hindert. (Harrebomee, II, 158b.) Lat.: Quod turget, urget. 21 Vberfluss vertreibt die mass. - Lehmann, 508, 15. 22 Vom Ueberfluss lebt niemand. Holl.: Wie werd van overvloed. (Harrebomee, II, 158b.) 23 Was nützt der Ueberfluss, den man nicht brauchen kann. - Sutor, 651. 24 Wo viel Ueberfluss, da ist viel Einbusse. - Schlechta, 351. 25 Er hat Ueberfluss an Dummheit. *26 Es ist dort Ueberfluss wie Sand am Meere. Poln.: Pelno tam wszystkiego jak w Lahajdaku. (Celakovsky, 485.) Ueberflüssig. Was vberflüssig, das ist vberschüssig. - Zinkgref, IV, 104. Wird gering geschätzt, verachtet. Ueberflüssiges. Das Ueberflüssige macht nicht fett, wen nicht die Mässigkeit ernährt. (Finn.) Ueberflüssigkeit. 1 Vier überflüssighait schaden offt: menge der kebsweiber kinder, ybrig essen vnd drinken, zu viel wort machens, stät krieg vnd hader. - Rasch, Biiij2. 2 Von der vberflüssigkeit entspringt Muthwillen. - Lehmann, II, 794, 144. Ueberfressen. Wier sich iwerfrässt, miss weder vu sich geien. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 850. Ueberfuhre. * A wird a mohl die Ueberfuhre versoimen. - Robinson, 331. Ueberführen. * Ueberführen ohne ertränken. - Simrock, 10593a. Betrügen. Uebergang. 1 Aless huod en Iwergänk, hat der Fuss gesot, da se 'm det Fiel iver de Iren zugen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 124. Bezieht sich, wie Schuster bemerkt, auf eine noch nicht entdeckte Fuchssage. In der gegenwärtig bekannten Thiersage hat der Wolf das Misgeschick, worauf in dem Sprichwort angespielt wird. 2 Dat es e Aevegang, säd de Hahn tom Regenworm, on fret em op. (Danziger Nehrung.) 3 Dät is na su 'n Oewagank, secht de Fos, wä wat mi tum Jens höre moken. (Ukermark.) - Engelien, 218, 51. 4 Dat wer man an Aewergang, se(de) de Voss ok, äs um 't Fell over de Oren trucken1 wurd. - Bueren, 98; Frommann, II, 539, 200; Eichwald, 1995; für Hannover: Schambach, II, 169; für Oldenburg: Frommann, II, 543, 200; Hoefer, 370; Firmenich, I, 233, 73; Hagen, 101, 10; Günther (II), 200, 46; für Altmark: Danneil, 276; für Iserlohn: Woeste, 64, 41; für Aachen: Firmenich, I, 494, 174; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 23; für Jever: Frommann, III, 39, 44; für Schässburg: Firmenich, III, 425, 11. 1) Particip von trecken = ziehen. Vgl. darüber Frommann, II, 541, 138. - "'T is man 'n Oeäwergang, söä de Voss, ass se em 't Fell awtreckten." (Schlingmann, 1410.)
[Spaltenumbruch] 4 Uebereilen thut nicht gut. – Siebenkees, 195; Simrock, 10591. Mhd.: Unreht in gaehe schaden tuot, reht gebite diu is guot. (Freidank.) – Vergachen dick schoden geit. (Hätzlerin, 137b; Zingerle, 76.) Lat.: Canis festinans caecos parit catulos. – In judicando criminosa est celeritas. (Philippi, I, 199.) 5 Uebereilen thut nicht gut, sagte Hans, der seines Nachbars Tochter heirathen wollte, und wartete mit seiner Werbung bis ein anderer sie zur Kirche führte. 6 Vbereils nicht. – Franck, I, 50a; Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 3. It.: Chi eria in fretta, a bell' agio si pente. Uebereilung. Nur keine Uebereilung, sagte Michel, und er warb in Gedanken um seines Nachbars Tochter, bis sie das zweite mal Witwe geworden war. Holl.: Na riip beraad, zei Joost, en hij wachtte zoo lang om zijns buurmans dochter vragen, tot een ander ze hem voor den neus weghaalde. (Harrebomée, I, 47b.) Uebereins. 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4 Uebereilen thut nicht gut. – Siebenkees, 195; Simrock, 10591.
Mhd.: Unreht in gaehe schaden tuot, reht gebite diu is guot. (Freidank.) – Vergachen dick schoden geit. (Hätzlerin, 137b; Zingerle, 76.)
Lat.: Canis festinans caecos parit catulos. – In judicando criminosa est celeritas. (Philippi, I, 199.)
5 Uebereilen thut nicht gut, sagte Hans, der seines Nachbars Tochter heirathen wollte, und wartete mit seiner Werbung bis ein anderer sie zur Kirche führte.
6 Vbereils nicht. – Franck, I, 50a; Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 3.
It.: Chi eria in fretta, a bell' agio si pente.
Uebereilung.
Nur keine Uebereilung, sagte Michel, und er warb in Gedanken um seines Nachbars Tochter, bis sie das zweite mal Witwe geworden war.
Holl.: Na riip beraad, zei Joost, en hij wachtte zoo lang om zijns buurmans dochter vragen, tot een ander ze hem voor den neus weghaalde. (Harrebomée, I, 47b.)
Uebereins.
Dat is all överêns1, säd' de Fru, un läer sich up 'n Mann. – Hoefer, 321a.
1) Uebereins, gleich, dasselbe.
Ueberfahrt.
*1 Die Ueberfahrt versehen. – Keller, 130b.
*2 Er hat die Ueberfahrt umsonst, und winkt dem Weibe des Kapitäns. – Burckhardt, 743.
Er ist dem Kapitän Verbindlichkeiten schuldig, und sucht dessen Weib zu verführen.
Ueberfall.
Ein plötzlicher Ueberfall raubt die Fassung.
Ueberfallen.
Wer plötzlich überfallen wird, ist halb besiegt.
It.: Uomo affrontato è mezzo morto.
Ueberflieger.
* En Oewerfleiger. (Westf.)
Einer, der es andern zuvorthut, sie überfliegt.
Ueberfliessen.
Was überfliesst, zersprengt das Gefäss nicht.
Ueberflüssiges Recht schadet nichts.
Ueberflügeln.
* Einen überflügeln. – Lohrengel, II, 356.
Ueberfluss.
1 Dem vberfluss geht vil ab, dem geitz alles. – Franck, I, 67b.
2 Heut' im Ueberfluss, morgen keine taube Nuss.
Böhm.: Kdo má nazbyt můze pozbyt'. (Čelakovsky, 438.)
3 Man lebt nicht vom Ueberfluss. – Mayer, I, 168.
4 Oeverflôd is nargens gôd, as vör Dîk un Damm. – Stürenburg, 352a; Hauskalender, I.
5 Ueberfluss bringt mehr um als Hunger (Mangel).
Dän.: Fleere døe af overflødighed en end hunger. (Prov. dan., 443.)
6 Ueberfluss bringt Ueberdruss. – Bücking, 179; Blum, 565; Mayer, I, 168; Müller, 43, 4; Körte, 6109; Simrock, 10592; Braun, I, 4639; Masson, 243.
Engl.: Plenty makes dainty. (Gaal, 763.)
Frz.: L'abondance engendre la satiété. (Gaal, 398.) – Superflu, chose si necessaire. (Venedey, 116.)
Holl.: De overvloed baart walging. (Harrebomée, II, 158b.)
It.: Del poco si gode, del toppo si affanna. – L'abbondanza genera fastidia. (Pazzaglia, 25.)
Lat.: Copia ignaviam affert. (Egeria, 36; Philippi, I, 93.) – Sacietas ferociam parit. (Tappius, 100.) – Sordent, quae possunt semper haberî. (Masson, 296.)
Poln.: Ce wolno, to niesmaczno. (Masson, 296.)
Schwed.: Öfwerflöd gjör hungers nöd. – Öfwerflöd gjör mattida. (Grubb, 908, 909.) – Oefweanflöd gör leda. (Marin, 28.)
7 Ueberfluss ist besser als Mangel.
8 Ueberfluss leert den Beutel. – Grubb, 908.
9 Ueberfluss macht Armuth.
Dän.: Overflødighed gjør mag-leede.
It.: La superfluità cagiona povertà. (Pazzaglia, 367, 1.)
10 Ueberfluss macht Ekel. – Grubb, 534.
11 Ueberfluss macht Faulenzer.
12 Ueberfluss macht Uebermuth, und Uebermuth thut selten gut.
Böhm.: Dostatek zplozuje smĕlost, nouze mysli ochabélost. (Čelakovsky, 151.)
13 Ueberfluss macht Verdruss. – Simrock, 10593.
14 Ueberfluss nährt (weckt) böse Lust.
Lat.: Divitiis alitur luxuriosus amor. (Philippi, I, 123.)
15 Ueberfluss schadet nicht.
Frz.: Ce qui abonde ne vicie pas. (Kritzinger, 3b.)
Holl.: Het overtollige schaadt niet. (Harrebomée, II, 159b.)
Lat.: Copia non est inopia.
16 Ueberfluss verblendet auch den Verstand der Witzigsten.
17 Ueberfluss verdirbt das Gemüth. – Winckler, VI, 32.
It.: L' abbondanza delle vivande porta seco sozze voglie. (Pazzaglia, 2.)
18 Ueberfluss verdirbt den Genuss.
Holl.: De overvloed bederft 't gewoed. (Harrebomée, II, 158b.)
19 Ueberfluss zerreisst den Sack. – Winckler, VI, 32.
20 Ueberfluss zersprengt den Deckel. – Winckler, XIX, 7.
Holl.: Overvloed hindert. (Harrebomée, II, 158b.)
Lat.: Quod turget, urget.
21 Vberfluss vertreibt die mass. – Lehmann, 508, 15.
22 Vom Ueberfluss lebt niemand.
Holl.: Wie werd van overvloed. (Harrebomée, II, 158b.)
23 Was nützt der Ueberfluss, den man nicht brauchen kann. – Sutor, 651.
24 Wo viel Ueberfluss, da ist viel Einbusse. – Schlechta, 351.
25 Er hat Ueberfluss an Dummheit.
*26 Es ist dort Ueberfluss wie Sand am Meere.
Poln.: Pełno tam wszystkiego jak w Lahajdaku. (Čelakovsky, 485.)
Ueberflüssig.
Was vberflüssig, das ist vberschüssig. – Zinkgref, IV, 104.
Wird gering geschätzt, verachtet.
Ueberflüssiges.
Das Ueberflüssige macht nicht fett, wen nicht die Mässigkeit ernährt. (Finn.)
Ueberflüssigkeit.
1 Vier überflüssighait schaden offt: menge der kebsweiber kinder, ybrig essen vnd drinken, zu viel wort machens, stät krieg vnd hader. – Rasch, Biiij2.
2 Von der vberflüssigkeit entspringt Muthwillen. – Lehmann, II, 794, 144.
Ueberfressen.
Wiér sich iwerfrässt, miss weder vu sich gîen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 850.
Ueberfuhre.
* A wird a mohl die Ueberfuhre versoimen. – Robinson, 331.
Ueberführen.
* Ueberführen ohne ertränken. – Simrock, 10593a.
Betrügen.
Uebergang.
1 Aless huod en Iwergänk, hat der Fuss gesôt, da se 'm det Fiel iver de Iren zugen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 124.
Bezieht sich, wie Schuster bemerkt, auf eine noch nicht entdeckte Fuchssage. In der gegenwärtig bekannten Thiersage hat der Wolf das Misgeschick, worauf in dem Sprichwort angespielt wird.
2 Dat es e Aevegang, säd de Hahn tom Regenworm, on fret em op. (Danziger Nehrung.)
3 Dät is na su 'n Oewagank, secht de Fos, wä wat mi tum Jens höre moken. (Ukermark.) – Engelien, 218, 51.
4 Dat wêr man an Aewergang, se(de) de Voss ôk, äs um 't Fell over de Oren trucken1 wurd. – Bueren, 98; Frommann, II, 539, 200; Eichwald, 1995; für Hannover: Schambach, II, 169; für Oldenburg: Frommann, II, 543, 200; Hoefer, 370; Firmenich, I, 233, 73; Hagen, 101, 10; Günther (II), 200, 46; für Altmark: Danneil, 276; für Iserlohn: Woeste, 64, 41; für Aachen: Firmenich, I, 494, 174; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 23; für Jever: Frommann, III, 39, 44; für Schässburg: Firmenich, III, 425, 11.
1) Particip von trecken = ziehen. Vgl. darüber Frommann, II, 541, 138. – „'T is man 'n Oeäwergang, söä de Voss, ass se em 't Fell awtreckten.“ (Schlingmann, 1410.)
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