Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 382 Wo grosse Tugenden sein, da seind auch grosse Gebrechen. - Lehmann, 761, 21. 383 Wo kein tugendt ist bey eim man, billich jhn auch kein heil geht an. Lat.: Vir sine uirtute, semper manet absque salute. (Loci comm., 205.) 384 Wo keine Tugend ist, da ist kein Heil. - (Petri, II, 807.) Holl.: Daar is geen ware roem, waar ware deugd ontbreekt. (Harrebomee, I, 125b.) 385 Wo man die Tugend ehrt, da steigt ihr Werth. Böhm.: Ctnost' se poctou rozmaha, a trest zlobu premaha. (Celakovsky, 23.) 386 Wo man die Tugend ehrt und dem Laster wehrt, da baue deinen Herd. Dän.: Det gaaer vel til hvor dyder lönnes, udyder straffes. (Prov. dan., 131.) 387 Wo man die Tugend inschlagen sol, da ist Mühe vnd Arbeit verloren. - Petri, II, 810. 388 Wo sich Tugend anbaut, da ist immer Frühling. - Sprichwörtergarten, 417. 389 Wo Tugend anklopft, ruft man herein (oder: heisst man sie willkommen). Dän.: Dygd er altid möde-kjär. (Prov. dan., 132.) 390 Wo Tugend, da folgt ihr der Neid nach. Lat.: Virtutis comes invidia, plerumque bonos insectatur. (Seybold, 639.) 391 Wo Tugend, da Glück. - Petri, II, 816. 392 Wo Tugend in ist, da fleusst Ehr auss. - Petri, II, 816. 393 Wo Tugend in ist, da kompt sie auch herauss. - Petri, II, 816. 394 Wo Tugend wohnt, kehrt auch das Glück ein. Holl.: Waar de deugd het werk belegt, daar is de fortuin gedienstig. (Harrebomee, I, 126b.) It.: Sorte non manca, ove virtu s' annida. 395 Zur tugend darff man nicht viel wissens, sondern ein gut Gewissen. - Lehmann, 763, 42. Dän.: Til dyd behöves ei god vittighed men god samvittighed. (Prov. dan., 129.) 396 Zur Tugend gehört Müh. - Petri, II, 827. 397 Zur Tugend eile, zum Laster kommst du noch früh genug. *398 Die Tugend lobt er und das Laster übt er. Lat.: Video meliora, proboque, deteriora sequor. *399 Er hat alle Tugenden, nur keine gute (schöne). Ironisch für Untugenden und Laster. *400 Er hat mehr (oder: so viel) Tugenden, als ein alt Weib Zän im Maul. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 170; Körte, 6093a; Körte2, 7647; Braun, I, 4619. *401 Er ist mit Tugend begabt, wie der Krebs mit Baumwolle. - Wirth, I, 515. *402 Ihre Tugend ist Spiegelfechten. "Wie jhre tugent bissher geschehen nichts den spiegelfechten gewest." (Rebhuus, 48, 91.) *403 Seine Tugend und sein (lahmes, blindes u. s. w.) Pferd sind von gleichem Werth. Poln.: Harcuje cnota swa, jako siwym na kleparzu. (Lipinski, 74.) *404 Sich in seine Tugend hüllen. Meist ironisch von denen, die deren wenig haben. "A. Ich hülle mich in meine Tugend ein. B. Das nenn' ich, nicht gekleidet sein." (Witzfunken, Vb, 170.) *405 Sie empfiehlt Tugend und gute Zucht andern. Die Russen: Die selbst nur einen Schurz um die Lenden trägt, möchte andere gern bis ans Kinn verhüllen. (Altmann VI, 445.) *406 Sie hat die Tugenden einer Wanze, so lange sie lebt, beisst sie, und wenn sie stirbt, stinkt sie. - Parömiakon, 2325. Tugendberg. Der Tugendberg ist schwer zu ersteigen. Lat.: Nulla nisi ardua virtus. (Ovid.) (Binder II, 2285.) Tugendhaft. Wer tugendhafft vnd dapffer ist, gnugsam der geadelt ist. - Lehmann, 135, 2; Törning, 158. Tugendmantel. Mit dem Tugendmantel deckt sich mancher Schalk. Lat.: Virtus vocatur prosperum ac felix scelus. (Philippi, II, 255.) Tugendreich. 1 Der Tugentreich ist wol geborn, ohn tugend Adel ist verlorn; tugend vor allen Adel geht, Adel mit Tugend wol besteht. - Gruter, III, 19; Petri, II, 110; Lehmann, 135, 2; Lehmann, II, 82, 26; Zinkgref, IV, 365. Lat.: Nobiles plutes generantur, quam fiunt. (Chaos, 626.) 2 Tugendreich ist edel vnd schön genug. - Petri, II, 552. 3 Tugendreich ist mehr als reich. - Grubb, 162. Dän.: Dyderiig er meere end riig. (Prov. dan., 130.) Schwed.: Dygderijk är meer än rijk. (Grubb, 162.) 4 Tugendreich ist wohlgeboren, Gut ist hochgeboren. - Sailer, 238. 5 Tugendreich ist wohlgeboren, ohne Tugend ist verloren. - Törning, 158. Tugendrock. Tugendröcke sind die schönsten Kleider. - Herberger, I, 50. Tugendweg. Der Tugendweg ist keinem verschlossen. Lat.: Invia virtuti nulla est via. (Ovid.) (Binder I, 796; II, 1553; Frob., 395; Philippi, I, 208; Seybold, 257; Schonheim, J, 26.) Tuketaken. * Wat helpet vele tuketaken. - Freybe, 133. Diese Redensart findet sich im mecklenburgischen Osterspiel zu Redentin. Sie bezieht sich auf V. 1137, welcher lautet: "Was helfen hier weitläufige Sachen". In der Anmerkung dazu steht: "tuketaken vgl. tuken" Bremer Wb., V, 127, tark, Zarke. Wol in dem Sinne von targen = zerren, hin- und auseinanderzerren. Tulemuta. * Et äs en Tulemuta. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 35. Tulpanenschuster. * He is en Tulpanenschuster. (Tiegenhof.) Ein Glückspilz. Tulpe. Die Tulpe zwar gefällt mir sehr, Massliebchen aber noch viel mehr. - Frieske, 15. Spruch in der vierten Nische im Bierkeller des neuen berliner Rathhauses, der Masshalten in den Tulpen empfiehlt. Tulpenstengel. *1 Etwas durch den Tulpenstengel (zu verstehen) geben. - Körte, 6093b. *2 Man darf mir nicht mit dem Tulipanstengel winken. (Regensburg.) (S. Holzschlägel.) Tülütütüten. Tülütütüt, tülütütüt, ick bün en armer Mann; ick heww so lang tülütütüt, bet dat ick nich meihr kann. (Pommern.) Obgleich in der ersten Person, ist doch immer der Angeredete oder ein in Rede stehender Dritter gemeint, dessen Impotenz verspottet wird. Tumetänzi. * Ein tumetänzi mache. - Alsatia, 1851, 5. Eine mülhauser Redensart, die von dem unsteten Herumtanzen der Tauben genommen ist, bei welchem sich ihr Schwanz immer im Kreise herumdreht. Tummel. *1 Einen Tummel im Kopfe haben. Frz.: En avoir dans l'armet. (Kritzinger, 37a.) *2 Er hat einen Tummel. Er hat einen Rausch. Frz.: Il a bau a pleine verres. (Kritzinger, 74a.) Tummelchen. * Er hat ein halbes Tummelchen. - Simplic., I, 757. Einen kleinen Rausch. Tummeldich. 1 Dommeldich hoadd den Hals gebroach, Lanksam leefd noach. (Trier.) - Laven, 178, 28; Firmenich, III, 546, 19. 2 Tummeldich hat die Bein' zerbrochen und Langsam geht noch einher. - Schmitz, 194, 166. Tummeln. * Er tummelt sich wie ein Schneider am Ostertage. - Parömiakon, 2387. Von einem eilfertigen, arbeitsamen, rüstigen Menschen. Weil die Schneider zu den Osterfeiertagen gewöhnlich noch sehr viel zu thun zu haben. [Spaltenumbruch] 382 Wo grosse Tugenden sein, da seind auch grosse Gebrechen. – Lehmann, 761, 21. 383 Wo kein tugendt ist bey eim man, billich jhn auch kein heil geht an. Lat.: Vir sine uirtute, semper manet absque salute. (Loci comm., 205.) 384 Wo keine Tugend ist, da ist kein Heil. – (Petri, II, 807.) Holl.: Daar is geen ware roem, waar ware deugd ontbreekt. (Harrebomée, I, 125b.) 385 Wo man die Tugend ehrt, da steigt ihr Werth. 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382 Wo grosse Tugenden sein, da seind auch grosse Gebrechen. – Lehmann, 761, 21.
383 Wo kein tugendt ist bey eim man, billich jhn auch kein heil geht an.
Lat.: Vir sine uirtute, semper manet absque salute. (Loci comm., 205.)
384 Wo keine Tugend ist, da ist kein Heil. – (Petri, II, 807.)
Holl.: Daar is geen ware roem, waar ware deugd ontbreekt. (Harrebomée, I, 125b.)
385 Wo man die Tugend ehrt, da steigt ihr Werth.
Böhm.: Ctnost' se poctou rozmáhá, a trest zlobu přemáhá. (Čelakovsky, 23.)
386 Wo man die Tugend ehrt und dem Laster wehrt, da baue deinen Herd.
Dän.: Det gaaer vel til hvor dyder lønnes, udyder straffes. (Prov. dan., 131.)
387 Wo man die Tugend inschlagen sol, da ist Mühe vnd Arbeit verloren. – Petri, II, 810.
388 Wo sich Tugend anbaut, da ist immer Frühling. – Sprichwörtergarten, 417.
389 Wo Tugend anklopft, ruft man herein (oder: heisst man sie willkommen).
Dän.: Dygd er altid møde-kjär. (Prov. dan., 132.)
390 Wo Tugend, da folgt ihr der Neid nach.
Lat.: Virtutis comes invidia, plerumque bonos insectatur. (Seybold, 639.)
391 Wo Tugend, da Glück. – Petri, II, 816.
392 Wo Tugend in ist, da fleusst Ehr auss. – Petri, II, 816.
393 Wo Tugend in ist, da kompt sie auch herauss. – Petri, II, 816.
394 Wo Tugend wohnt, kehrt auch das Glück ein.
Holl.: Waar de deugd het werk belegt, daar is de fortuin gedienstig. (Harrebomée, I, 126b.)
It.: Sorte non manca, ove virtù s' annida.
395 Zur tugend darff man nicht viel wissens, sondern ein gut Gewissen. – Lehmann, 763, 42.
Dän.: Til dyd behøves ei god vittighed men god samvittighed. (Prov. dan., 129.)
396 Zur Tugend gehört Müh. – Petri, II, 827.
397 Zur Tugend eile, zum Laster kommst du noch früh genug.
*398 Die Tugend lobt er und das Laster übt er.
Lat.: Video meliora, proboque, deteriora sequor.
*399 Er hat alle Tugenden, nur keine gute (schöne).
Ironisch für Untugenden und Laster.
*400 Er hat mehr (oder: so viel) Tugenden, als ein alt Weib Zän im Maul. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 170; Körte, 6093a; Körte2, 7647; Braun, I, 4619.
*401 Er ist mit Tugend begabt, wie der Krebs mit Baumwolle. – Wirth, I, 515.
*402 Ihre Tugend ist Spiegelfechten.
„Wie jhre tugent bissher geschehen nichts den spiegelfechten gewest.“ (Rebhuus, 48, 91.)
*403 Seine Tugend und sein (lahmes, blindes u. s. w.) Pferd sind von gleichem Werth.
Poln.: Harcujé cnotą swą, jako siwym na kleparzu. (Lipiński, 74.)
*404 Sich in seine Tugend hüllen.
Meist ironisch von denen, die deren wenig haben. „A. Ich hülle mich in meine Tugend ein. B. Das nenn' ich, nicht gekleidet sein.“ (Witzfunken, Vb, 170.)
*405 Sie empfiehlt Tugend und gute Zucht andern.
Die Russen: Die selbst nur einen Schurz um die Lenden trägt, möchte andere gern bis ans Kinn verhüllen. (Altmann VI, 445.)
*406 Sie hat die Tugenden einer Wanze, so lange sie lebt, beisst sie, und wenn sie stirbt, stinkt sie. – Parömiakon, 2325.
Tugendberg.
Der Tugendberg ist schwer zu ersteigen.
Lat.: Nulla nisi ardua virtus. (Ovid.) (Binder II, 2285.)
Tugendhaft.
Wer tugendhafft vnd dapffer ist, gnugsam der geadelt ist. – Lehmann, 135, 2; Törning, 158.
Tugendmantel.
Mit dem Tugendmantel deckt sich mancher Schalk.
Lat.: Virtus vocatur prosperum ac felix scelus. (Philippi, II, 255.)
Tugendreich.
1 Der Tugentreich ist wol geborn, ohn tugend Adel ist verlorn; tugend vor allen Adel geht, Adel mit Tugend wol besteht. – Gruter, III, 19; Petri, II, 110; Lehmann, 135, 2; Lehmann, II, 82, 26; Zinkgref, IV, 365.
Lat.: Nobiles plutes generantur, quam fiunt. (Chaos, 626.)
2 Tugendreich ist edel vnd schön genug. – Petri, II, 552.
3 Tugendreich ist mehr als reich. – Grubb, 162.
Dän.: Dyderiig er meere end riig. (Prov. dan., 130.)
Schwed.: Dygderijk är meer än rijk. (Grubb, 162.)
4 Tugendreich ist wohlgeboren, Gut ist hochgeboren. – Sailer, 238.
5 Tugendreich ist wohlgeboren, ohne Tugend ist verloren. – Törning, 158.
Tugendrock.
Tugendröcke sind die schönsten Kleider. – Herberger, I, 50.
Tugendweg.
Der Tugendweg ist keinem verschlossen.
Lat.: Invia virtuti nulla est via. (Ovid.) (Binder I, 796; II, 1553; Frob., 395; Philippi, I, 208; Seybold, 257; Schonheim, J, 26.)
Tuketaken.
* Wat helpet vele tuketaken. – Freybe, 133.
Diese Redensart findet sich im mecklenburgischen Osterspiel zu Redentin. Sie bezieht sich auf V. 1137, welcher lautet: „Was helfen hier weitläufige Sachen“. In der Anmerkung dazu steht: „tuketaken vgl. tuken“ Bremer Wb., V, 127, tark, Zarke. Wol in dem Sinne von targen = zerren, hin- und auseinanderzerren.
Tulemuta.
* Et äs en Tulemuta. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 35.
Tulpanenschuster.
* He is en Tulpanenschuster. (Tiegenhof.)
Ein Glückspilz.
Tulpe.
Die Tulpe zwar gefällt mir sehr, Massliebchen aber noch viel mehr. – Frieske, 15.
Spruch in der vierten Nische im Bierkeller des neuen berliner Rathhauses, der Masshalten in den Tulpen empfiehlt.
Tulpenstengel.
*1 Etwas durch den Tulpenstengel (zu verstehen) geben. – Körte, 6093b.
*2 Man darf mir nicht mit dem Tulipanstengel winken. (Regensburg.) (S. Holzschlägel.)
Tülütütüten.
Tülütütüt, tülütütüt, ick bün en armer Mann; ick heww so lang tülütütüt, bet dat ick nich mîhr kann. (Pommern.)
Obgleich in der ersten Person, ist doch immer der Angeredete oder ein in Rede stehender Dritter gemeint, dessen Impotenz verspottet wird.
Tumetänzi.
* Ein tumetänzi mache. – Alsatia, 1851, 5.
Eine mülhauser Redensart, die von dem unsteten Herumtanzen der Tauben genommen ist, bei welchem sich ihr Schwanz immer im Kreise herumdreht.
Tummel.
*1 Einen Tummel im Kopfe haben.
Frz.: En avoir dans l'armet. (Kritzinger, 37a.)
*2 Er hat einen Tummel.
Er hat einen Rausch.
Frz.: Il a bû à pleine verres. (Kritzinger, 74a.)
Tummelchen.
* Er hat ein halbes Tummelchen. – Simplic., I, 757.
Einen kleinen Rausch.
Tummeldich.
1 Dommeldich hoadd den Hals gebroach, Lanksam leefd noach. (Trier.) – Laven, 178, 28; Firmenich, III, 546, 19.
2 Tummeldich hat die Bein' zerbrochen und Langsam geht noch einher. – Schmitz, 194, 166.
Tummeln.
* Er tummelt sich wie ein Schneider am Ostertage. – Parömiakon, 2387.
Von einem eilfertigen, arbeitsamen, rüstigen Menschen. Weil die Schneider zu den Osterfeiertagen gewöhnlich noch sehr viel zu thun zu haben.
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