Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 11 Aus feinem Tuch werden auch Deckmäntel gemacht.

12 Aus grobem Tuch kann man kein fein (schön) Kleid machen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 432.

Holl.: Men kan van eene ruige pij geen' scharlaken mantel maken. (Harrebomee, II, 181b.) - Van grof laken kan men geen fraai kleed maken. (Harrebomee, II, 3.)

13 Auss grobem Tuch macht man ein grob Kleidt, auss Seiden ein Seidens. - Lehmann, 509, 14.

14 Bei fremdem Tuch ist gut Zuschneiden.

15 Das beste Tuch hat ungleiche Fäden.

Span.: En el mejor panno lae la razu. (Bohn I, 221.)

16 Das feine Tuch wird so gut von den Motten gefressen wie das grobe.

It.: Ogni panno al fin si tarma. (Pazzaglia, 263, 3.)

17 Das theuerste Tuch ist das wohlfeilste.

18 Das Tuch hat nicht weiter gelangt, sagte die Dirne, deren Kleid von den Schultern nur bis an die Hüfte ging.

Aehnlich russisch Altmann VI, 428.

19 Das Tuch kennt man am Faden.

Frz.: On connoit le drap a la filure. (Kritzinger, 316a.)

20 Das Tuch muss geklopft werden, sonst kommen die Schaben 'rein. - Sutor, 896.

21 Dem grawem tuch muss mann also thun, es kemen sonst die schaben drein. - Franck, I, 121b; II, 177b; Petri, II, 459; Henisch, 1734, 52; Eiselein, 606.

22 Ein Tuch, dass die Farbe halten soll, muss man öfters tunken.

23 Ein Tuch ins Grab, damit schabab. - Henisch, 1723, 21; Petri, II, 231; Eiselein, 256; Simrock, 4019; Seybold, 212; Philippi, I, 174; Sutermeister, 127.

Engl.: To the grave a pall, and that is all. (Eiselein, 256.)

24 Erst das Tuch wird gewalkt, nicht schon die Wolle.

Lat.: Lanam in officinam fullonis. (Eiselein, 606.)

25 Es ist besser, frisch Tuch zu arbeiten, als alte Kleider zu flicken.

26 Es ist böses Tuch, das keine Farbe annimmt (hält).

Engl.: 'T is a bad cloth indeed that will take no colour. (Bohn II, 80.)

Holl.: Het is kwaad loken dat geene verw wil aannemen (of: zijne verw verschiet). (Harrebomee, II, 3.)

It.: Cattiva e quella lana che non si puo tingere.

27 Es ist Tuch als Garn. - Eiselein, 206.

28 Es ist von gleichem Tuch, sagte der Abt, als er in der Aebtissin Kutte zur Frühmette (ins Chor) kam. - Klosterspiegel, 8, 11.

29 Feinem Tuch schaden die Schaben am meisten. - Eiselein, 606.

It.: Nel piu fin panno la tignuola fa piu danno. (Pazzaglia, 263, 5.)

30 Fremd Tuch, gut Tuch.

Lat.: Asinus peregrinus majori venit pretio, quam equus domesticus. (Sutor, 922.)

31 Grobes Tuch gibt kein feines Kleid.

It.: Di tristo panno non si taglio mai buon sacco. (Pazzaglia, 263, 4.)

32 Hinter feinem Tuch steckt oft grosser Betrug.

33 Je feiner das Tuch, desto breiter die Sahlleiste.

34 Man muss das Tuch nicht beim Schneider kaufen und das Leder beim Schuster. - Altmann VI, 507.

35 Man muss das Tuch nicht zu sehr spannen, sonst reisst es. - Altmann VI, 398.

36 Man muss nach dem Tuche zuschneiden, das man hat.

It.: Bisogna far la spesa secondo l'entrata. (Gaal, 1397.)

37 Mit rothem Tuch verjagt man das Hornvieh.

Als jemand bemerkte, dass der neue Cardinal N. alle Welt vor ihm fliehen mache, sagte, ein anderer: Sehr begreiflich, denn ein altes Wort sagt: Panno rubro fugantur armenta. (Witzfunken, VIIIa, 84.)

38 Neun Ellen Tuch geben ein Paar Handschuhe, wenn der Schneider kein Schelm ist. - Graf, 47.

39 Ohne bernstädter Tuch kann weder Hochzeit noch Communion, noch Begräbniss vollbracht werden.

Als altes lausitzer Sprichwort zur Charakterisirung [Spaltenumbruch] des blühenden Zustandes der Tuchmacherei in Bernstadt (Kreis Bautzen, anderthalb Stunden von Herrnhut) angeführt in Saxonia, Museum für sächs. Vaterlandskunde, Bd. 5, Nr. 13, S. 66.

40 Schönem tuch thun die Schaben am meisten Schaden. - Lehmann, 705, 10.

41 Sechs Elen grobes Tuch und ein Strick darum, sagte jener, als man ihn fragte, was ein Kapuziner sei. - Klosterspiegel, 2, 10.

42 Tuch misset man nach der elen vnd nit die elen nach dem Tuche. - Lehmann, 631, 54.

"Man muss sich nach dem rechten richten vnd nicht das recht nach dem Lotzkopf."

43 Unter grobem Tuch geht manch guter Gedanke verloren.

Holl.: Onder eene ruwe pij gaat veel wijsheid verloren. (Harrebomee, II, 132a.)

44 Von drei Ellen Tuch läuft immer eine ein, sagte der Schneider.

Die Russen: Der Tuchbereiter betrügt bei zwei Arschinen nur um eine, der Krämer betrügt dich um beide. (Altmann VI, 465.)

45 Wem's nicht an Tuch fehlt, der kann Pluderhosen tragen.

It.: Chi ha del panno assai puo portar la coda. (Pazzaglia, 263, 1.)

46 Wenig Tuch gibt keinen grossen Mantel.

Frz.: De peu de drap courte cape. (Bohn I, 15.)

Holl.: Van weinig laken kan men geen' grooten mantel maken. (Harrebomee, II, 3.)

Schwed.: Lijtet kläde gjör kortan mantel. (Grubb, 758.)

47 Wenig Tuch, kurtze Bruch. - Abschatz, Sprichw.; Weinhold, Wb.

It.: Chi ha poco panno tenga l'habito corto. (Pazzaglia, 263, 2.)

48 Wenn das Tuch abgetragen ist, sieht man die (groben) Fäden (Nähte).

Frz.: Quand le drap est use, il montre la corde. (Kritzinger, 173a.)

Holl.: Wanneer het loken versleten is, komt de draad to voorschijn. (Harrebomee, II, 3.)

49 Wenn du mehr willst als drei Ellen Tuch zu ein Paar Handschuhen, so hole dir's beim Teufel.

Dän.: Vil du have meere end tre skind til en tröye, de give dig dem fanden. (Prov. dan., 18.)

50 Wenn ein Tuch kriegt Falten, es will sie gern behalten.

Holl.: Het kamelot behoudt zijne plovi. (Harrebomee I, 377b.)

51 Wenn er auch viel Tuch zum Rock kauft, der Schalk guckt ihm doch oben und unten heraus. - Eiselein, 543.

52 Wer am fremden Tuch das Zuschneiden lernt, verderbt das eigene nicht.

53 Wer das Tuch zum Mantel stiehlt, dem gibt der Teufel das Unterfutter. - Simrock, 9854; Eiselein, 606; Körte, 5713; Braun, I, 4264.

Im Plattdeutschen: Wä 't Dok to'm Mantel stöählt dem schafft de Düwel 't Unnerfu oder. (Schlingmann, 1332.)

54 Wer das Tuch zuschneidet, soll auch wissen es zusammenzunähen.

55 Wer nit viel tuch hat, der muss den Rock desto kürtzer machen. - Lehmann, 282, 26 u. 371, 116.

56 Wer sich das Tuch selber wählt, kann nicht über Betrug klagen.

Port.: Nunca se queixe do engano, quem pela mostra compra o panno. (Bohn I, 287.)

Span.: No se queje del enganno quien por la muestra compra el panno. (Bohn I, 237.)

57 Wie das Tuch, so der Rock.

Holl.: Wil naar het laken uw kleeren maken. (Harrebomee, II, 3.)

58 Wie 's Tuch langt, muss man den Mantel schneiden.

59 Wohlfeiles Tuch ist theuer genug.

60 Zweierlei Tuch zum Rock macht aus dem freien Mann 'nen Stock.

Die Erfahrung liegt in einer mehr als gewünschten Reichhaltigkeit vor, dass bei den meisten, sobald man sie in einen Rock von zweierlei Tuch steckte, die freien Gesinnungen weichen.

[Spaltenumbruch] 11 Aus feinem Tuch werden auch Deckmäntel gemacht.

12 Aus grobem Tuch kann man kein fein (schön) Kleid machen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 432.

Holl.: Men kan van eene ruige pij geen' scharlaken mantel maken. (Harrebomée, II, 181b.) – Van grof laken kan men geen fraai kleed maken. (Harrebomée, II, 3.)

13 Auss grobem Tuch macht man ein grob Kleidt, auss Seiden ein Seidens.Lehmann, 509, 14.

14 Bei fremdem Tuch ist gut Zuschneiden.

15 Das beste Tuch hat ungleiche Fäden.

Span.: En el mejor paño lae la razu. (Bohn I, 221.)

16 Das feine Tuch wird so gut von den Motten gefressen wie das grobe.

It.: Ogni panno al fin si tarma. (Pazzaglia, 263, 3.)

17 Das theuerste Tuch ist das wohlfeilste.

18 Das Tuch hat nicht weiter gelangt, sagte die Dirne, deren Kleid von den Schultern nur bis an die Hüfte ging.

Aehnlich russisch Altmann VI, 428.

19 Das Tuch kennt man am Faden.

Frz.: On connoit le drap à la filure. (Kritzinger, 316a.)

20 Das Tuch muss geklopft werden, sonst kommen die Schaben 'rein.Sutor, 896.

21 Dem grawem tuch muss mann also thun, es kemen sonst die schaben drein.Franck, I, 121b; II, 177b; Petri, II, 459; Henisch, 1734, 52; Eiselein, 606.

22 Ein Tuch, dass die Farbe halten soll, muss man öfters tunken.

23 Ein Tuch ins Grab, damit schabab.Henisch, 1723, 21; Petri, II, 231; Eiselein, 256; Simrock, 4019; Seybold, 212; Philippi, I, 174; Sutermeister, 127.

Engl.: To the grave a pall, and that is all. (Eiselein, 256.)

24 Erst das Tuch wird gewalkt, nicht schon die Wolle.

Lat.: Lanam in officinam fullonis. (Eiselein, 606.)

25 Es ist besser, frisch Tuch zu arbeiten, als alte Kleider zu flicken.

26 Es ist böses Tuch, das keine Farbe annimmt (hält).

Engl.: 'T is a bad cloth indeed that will take no colour. (Bohn II, 80.)

Holl.: Het is kwaad loken dat geene verw wil aannemen (of: zijne verw verschiet). (Harrebomée, II, 3.)

It.: Cattiva è quella lana che non si puo tingere.

27 Es ist Tuch als Garn.Eiselein, 206.

28 Es ist von gleichem Tuch, sagte der Abt, als er in der Aebtissin Kutte zur Frühmette (ins Chor) kam.Klosterspiegel, 8, 11.

29 Feinem Tuch schaden die Schaben am meisten.Eiselein, 606.

It.: Nel più fin panno la tignuola fà più danno. (Pazzaglia, 263, 5.)

30 Fremd Tuch, gut Tuch.

Lat.: Asinus peregrinus majori venit pretio, quam equus domesticus. (Sutor, 922.)

31 Grobes Tuch gibt kein feines Kleid.

It.: Di tristo panno non si tagliò mai buon sacco. (Pazzaglia, 263, 4.)

32 Hinter feinem Tuch steckt oft grosser Betrug.

33 Je feiner das Tuch, desto breiter die Sahlleiste.

34 Man muss das Tuch nicht beim Schneider kaufen und das Leder beim Schuster.Altmann VI, 507.

35 Man muss das Tuch nicht zu sehr spannen, sonst reisst es.Altmann VI, 398.

36 Man muss nach dem Tuche zuschneiden, das man hat.

It.: Bisogna far la spesa secondo l'entrata. (Gaal, 1397.)

37 Mit rothem Tuch verjagt man das Hornvieh.

Als jemand bemerkte, dass der neue Cardinal N. alle Welt vor ihm fliehen mache, sagte, ein anderer: Sehr begreiflich, denn ein altes Wort sagt: Panno rubro fugantur armenta. (Witzfunken, VIIIa, 84.)

38 Neun Ellen Tuch geben ein Paar Handschuhe, wenn der Schneider kein Schelm ist.Graf, 47.

39 Ohne bernstädter Tuch kann weder Hochzeit noch Communion, noch Begräbniss vollbracht werden.

Als altes lausitzer Sprichwort zur Charakterisirung [Spaltenumbruch] des blühenden Zustandes der Tuchmacherei in Bernstadt (Kreis Bautzen, anderthalb Stunden von Herrnhut) angeführt in Saxonia, Museum für sächs. Vaterlandskunde, Bd. 5, Nr. 13, S. 66.

40 Schönem tuch thun die Schaben am meisten Schaden.Lehmann, 705, 10.

41 Sechs Elen grobes Tuch und ein Strick darum, sagte jener, als man ihn fragte, was ein Kapuziner sei.Klosterspiegel, 2, 10.

42 Tuch misset man nach der elen vnd nit die elen nach dem Tuche.Lehmann, 631, 54.

„Man muss sich nach dem rechten richten vnd nicht das recht nach dem Lotzkopf.“

43 Unter grobem Tuch geht manch guter Gedanke verloren.

Holl.: Onder eene ruwe pij gaat veel wijsheid verloren. (Harrebomée, II, 132a.)

44 Von drei Ellen Tuch läuft immer eine ein, sagte der Schneider.

Die Russen: Der Tuchbereiter betrügt bei zwei Arschinen nur um eine, der Krämer betrügt dich um beide. (Altmann VI, 465.)

45 Wem's nicht an Tuch fehlt, der kann Pluderhosen tragen.

It.: Chi hà del panno assai può portar la coda. (Pazzaglia, 263, 1.)

46 Wenig Tuch gibt keinen grossen Mantel.

Frz.: De peu de drap courte cape. (Bohn I, 15.)

Holl.: Van weinig laken kan men geen' grooten mantel maken. (Harrebomée, II, 3.)

Schwed.: Lijtet kläde gjör kortan mantel. (Grubb, 758.)

47 Wenig Tuch, kurtze Bruch.Abschatz, Sprichw.; Weinhold, Wb.

It.: Chi hà poco panno tenga l'habito corto. (Pazzaglia, 263, 2.)

48 Wenn das Tuch abgetragen ist, sieht man die (groben) Fäden (Nähte).

Frz.: Quand le drap est usé, il montre la corde. (Kritzinger, 173a.)

Holl.: Wanneer het loken versleten is, komt de draad to voorschijn. (Harrebomée, II, 3.)

49 Wenn du mehr willst als drei Ellen Tuch zu ein Paar Handschuhen, so hole dir's beim Teufel.

Dän.: Vil du have meere end tre skind til en trøye, de give dig dem fanden. (Prov. dan., 18.)

50 Wenn ein Tuch kriegt Falten, es will sie gern behalten.

Holl.: Het kamelot behoudt zijne plovi. (Harrebomée I, 377b.)

51 Wenn er auch viel Tuch zum Rock kauft, der Schalk guckt ihm doch oben und unten heraus.Eiselein, 543.

52 Wer am fremden Tuch das Zuschneiden lernt, verderbt das eigene nicht.

53 Wer das Tuch zum Mantel stiehlt, dem gibt der Teufel das Unterfutter.Simrock, 9854; Eiselein, 606; Körte, 5713; Braun, I, 4264.

Im Plattdeutschen: Wä 't Dok to'm Mantel stöählt dem schafft de Düwel 't Unnerfu oder. (Schlingmann, 1332.)

54 Wer das Tuch zuschneidet, soll auch wissen es zusammenzunähen.

55 Wer nit viel tuch hat, der muss den Rock desto kürtzer machen.Lehmann, 282, 26 u. 371, 116.

56 Wer sich das Tuch selber wählt, kann nicht über Betrug klagen.

Port.: Nunca se queixe do engano, quem pela mostra compra o panno. (Bohn I, 287.)

Span.: No se queje del engaño quien por la muestra compra el paño. (Bohn I, 237.)

57 Wie das Tuch, so der Rock.

Holl.: Wil naar het laken uw kleêren maken. (Harrebomée, II, 3.)

58 Wie 's Tuch langt, muss man den Mantel schneiden.

59 Wohlfeiles Tuch ist theuer genug.

60 Zweierlei Tuch zum Rock macht aus dem freien Mann 'nen Stock.

Die Erfahrung liegt in einer mehr als gewünschten Reichhaltigkeit vor, dass bei den meisten, sobald man sie in einen Rock von zweierlei Tuch steckte, die freien Gesinnungen weichen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0683" n="[677]"/><cb n="1353"/>
11 Aus feinem Tuch werden auch Deckmäntel gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Aus grobem Tuch kann man kein fein (schön) Kleid machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI,</hi> 432.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men kan van eene ruige pij geen' scharlaken mantel maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 181<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Van grof laken kan men geen fraai kleed maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Auss grobem Tuch macht man ein grob Kleidt, auss Seiden ein Seidens.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 509, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Bei fremdem Tuch ist gut Zuschneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Das beste Tuch hat ungleiche Fäden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: En el mejor paño lae la razu. (<hi rendition="#i">Bohn I, 221.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Das feine Tuch wird so gut von den Motten gefressen wie das grobe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni panno al fin si tarma. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 263, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Das theuerste Tuch ist das wohlfeilste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Das Tuch hat nicht weiter gelangt, sagte die Dirne, deren Kleid von den Schultern nur bis an die Hüfte ging.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI,</hi> 428.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Das Tuch kennt man am Faden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On connoit le drap à la filure. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 316<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Das Tuch muss geklopft werden, sonst kommen die Schaben 'rein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 896.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Dem grawem tuch muss mann also thun, es kemen sonst die schaben drein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 121<hi rendition="#sup">b;</hi> II, 177<hi rendition="#sup">b;</hi> Petri, II, 459; Henisch, 1734, 52; Eiselein, 606.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Ein Tuch, dass die Farbe halten soll, muss man öfters tunken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Ein Tuch ins Grab, damit schabab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1723, 21; Petri, II, 231; Eiselein, 256; Simrock, 4019; Seybold, 212; Philippi, I, 174; Sutermeister, 127.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To the grave a pall, and that is all. (<hi rendition="#i">Eiselein, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Erst das Tuch wird gewalkt, nicht schon die Wolle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lanam in officinam fullonis. (<hi rendition="#i">Eiselein, 606.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Es ist besser, frisch Tuch zu arbeiten, als alte Kleider zu flicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Es ist böses Tuch, das keine Farbe annimmt (hält).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: 'T is a bad cloth indeed that will take no colour. (<hi rendition="#i">Bohn II, 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is kwaad loken dat geene verw wil aannemen (of: zijne verw verschiet). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Cattiva è quella lana che non si puo tingere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Es ist Tuch als Garn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Es ist von gleichem Tuch, sagte der Abt, als er in der Aebtissin Kutte zur Frühmette (ins Chor) kam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 8, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Feinem Tuch schaden die Schaben am meisten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 606.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nel più fin panno la tignuola fà più danno. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 263, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Fremd Tuch, gut Tuch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Asinus peregrinus majori venit pretio, quam equus domesticus. (<hi rendition="#i">Sutor, 922.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Grobes Tuch gibt kein feines Kleid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Di tristo panno non si tagliò mai buon sacco. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 263, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Hinter feinem Tuch steckt oft grosser Betrug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Je feiner das Tuch, desto breiter die Sahlleiste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Man muss das Tuch nicht beim Schneider kaufen und das Leder beim Schuster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 507.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Man muss das Tuch nicht zu sehr spannen, sonst reisst es.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 398.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Man muss nach dem Tuche zuschneiden, das man hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Bisogna far la spesa secondo l'entrata. (<hi rendition="#i">Gaal, 1397.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Mit rothem Tuch verjagt man das Hornvieh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als jemand bemerkte, dass der neue Cardinal N. alle Welt vor ihm fliehen mache, sagte, ein anderer: Sehr begreiflich, denn ein altes Wort sagt: Panno rubro fugantur armenta. (<hi rendition="#i">Witzfunken, VIII<hi rendition="#sup">a</hi>, 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Neun Ellen Tuch geben ein Paar Handschuhe, wenn der Schneider kein Schelm ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Ohne bernstädter Tuch kann weder Hochzeit noch Communion, noch Begräbniss vollbracht werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als altes lausitzer Sprichwort zur Charakterisirung <cb n="1354"/>
des blühenden Zustandes der Tuchmacherei in Bernstadt (Kreis Bautzen, anderthalb Stunden von Herrnhut) angeführt in <hi rendition="#i">Saxonia, Museum für sächs. Vaterlandskunde, Bd. 5, Nr. 13, S. 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Schönem tuch thun die Schaben am meisten Schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 705, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Sechs Elen grobes Tuch und ein Strick darum, sagte jener, als man ihn fragte, was ein Kapuziner sei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 2, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Tuch misset man nach der elen vnd nit die elen nach dem Tuche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 631, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man muss sich nach dem rechten richten vnd nicht das recht nach dem Lotzkopf.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Unter grobem Tuch geht manch guter Gedanke verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Onder eene ruwe pij gaat veel wijsheid verloren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 132<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Von drei Ellen Tuch läuft immer eine ein, sagte der Schneider.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Tuchbereiter betrügt bei zwei Arschinen nur um eine, der Krämer betrügt dich um beide. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 465.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Wem's nicht an Tuch fehlt, der kann Pluderhosen tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi hà del panno assai può portar la coda. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 263, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Wenig Tuch gibt keinen grossen Mantel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: De peu de drap courte cape. (<hi rendition="#i">Bohn I, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van weinig laken kan men geen' grooten mantel maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Lijtet kläde gjör kortan mantel. (<hi rendition="#i">Grubb, 758.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Wenig Tuch, kurtze Bruch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Abschatz, Sprichw.; Weinhold, Wb.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi hà poco panno tenga l'habito corto. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 263, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Wenn das Tuch abgetragen ist, sieht man die (groben) Fäden (Nähte).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand le drap est usé, il montre la corde. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 173<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wanneer het loken versleten is, komt de draad to voorschijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Wenn du mehr willst als drei Ellen Tuch zu ein Paar Handschuhen, so hole dir's beim Teufel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Vil du have meere end tre skind til en trøye, de give dig dem fanden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Wenn ein Tuch kriegt Falten, es will sie gern behalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het kamelot behoudt zijne plovi. (<hi rendition="#i">Harrebomée I, 377<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Wenn er auch viel Tuch zum Rock kauft, der Schalk guckt ihm doch oben und unten heraus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 543.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Wer am fremden Tuch das Zuschneiden lernt, verderbt das eigene nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Wer das Tuch zum Mantel stiehlt, dem gibt der Teufel das Unterfutter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9854; Eiselein, 606; Körte, 5713; Braun, I, 4264.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Plattdeutschen: Wä 't Dok to'm Mantel stöählt dem schafft de Düwel 't Unnerfu oder. (<hi rendition="#i">Schlingmann, 1332.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Wer das Tuch zuschneidet, soll auch wissen es zusammenzunähen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Wer nit viel tuch hat, der muss den Rock desto kürtzer machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 282, 26 u. 371, 116.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Wer sich das Tuch selber wählt, kann nicht über Betrug klagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Nunca se queixe do engano, quem pela mostra compra o panno. (<hi rendition="#i">Bohn I, 287.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No se queje del engaño quien por la muestra compra el paño. (<hi rendition="#i">Bohn I, 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Wie das Tuch, so der Rock.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wil naar het laken uw kleêren maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Wie 's Tuch langt, muss man den Mantel schneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Wohlfeiles Tuch ist theuer genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Zweierlei Tuch zum Rock macht aus dem freien Mann 'nen Stock.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Erfahrung liegt in einer mehr als gewünschten Reichhaltigkeit vor, dass bei den meisten, sobald man sie in einen Rock von zweierlei Tuch steckte, die freien Gesinnungen weichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[677]/0683] 11 Aus feinem Tuch werden auch Deckmäntel gemacht. 12 Aus grobem Tuch kann man kein fein (schön) Kleid machen. Aehnlich russisch Altmann VI, 432. Holl.: Men kan van eene ruige pij geen' scharlaken mantel maken. (Harrebomée, II, 181b.) – Van grof laken kan men geen fraai kleed maken. (Harrebomée, II, 3.) 13 Auss grobem Tuch macht man ein grob Kleidt, auss Seiden ein Seidens. – Lehmann, 509, 14. 14 Bei fremdem Tuch ist gut Zuschneiden. 15 Das beste Tuch hat ungleiche Fäden. Span.: En el mejor paño lae la razu. (Bohn I, 221.) 16 Das feine Tuch wird so gut von den Motten gefressen wie das grobe. It.: Ogni panno al fin si tarma. (Pazzaglia, 263, 3.) 17 Das theuerste Tuch ist das wohlfeilste. 18 Das Tuch hat nicht weiter gelangt, sagte die Dirne, deren Kleid von den Schultern nur bis an die Hüfte ging. Aehnlich russisch Altmann VI, 428. 19 Das Tuch kennt man am Faden. Frz.: On connoit le drap à la filure. (Kritzinger, 316a.) 20 Das Tuch muss geklopft werden, sonst kommen die Schaben 'rein. – Sutor, 896. 21 Dem grawem tuch muss mann also thun, es kemen sonst die schaben drein. – Franck, I, 121b; II, 177b; Petri, II, 459; Henisch, 1734, 52; Eiselein, 606. 22 Ein Tuch, dass die Farbe halten soll, muss man öfters tunken. 23 Ein Tuch ins Grab, damit schabab. – Henisch, 1723, 21; Petri, II, 231; Eiselein, 256; Simrock, 4019; Seybold, 212; Philippi, I, 174; Sutermeister, 127. Engl.: To the grave a pall, and that is all. (Eiselein, 256.) 24 Erst das Tuch wird gewalkt, nicht schon die Wolle. Lat.: Lanam in officinam fullonis. (Eiselein, 606.) 25 Es ist besser, frisch Tuch zu arbeiten, als alte Kleider zu flicken. 26 Es ist böses Tuch, das keine Farbe annimmt (hält). Engl.: 'T is a bad cloth indeed that will take no colour. (Bohn II, 80.) Holl.: Het is kwaad loken dat geene verw wil aannemen (of: zijne verw verschiet). (Harrebomée, II, 3.) It.: Cattiva è quella lana che non si puo tingere. 27 Es ist Tuch als Garn. – Eiselein, 206. 28 Es ist von gleichem Tuch, sagte der Abt, als er in der Aebtissin Kutte zur Frühmette (ins Chor) kam. – Klosterspiegel, 8, 11. 29 Feinem Tuch schaden die Schaben am meisten. – Eiselein, 606. It.: Nel più fin panno la tignuola fà più danno. (Pazzaglia, 263, 5.) 30 Fremd Tuch, gut Tuch. Lat.: Asinus peregrinus majori venit pretio, quam equus domesticus. (Sutor, 922.) 31 Grobes Tuch gibt kein feines Kleid. It.: Di tristo panno non si tagliò mai buon sacco. (Pazzaglia, 263, 4.) 32 Hinter feinem Tuch steckt oft grosser Betrug. 33 Je feiner das Tuch, desto breiter die Sahlleiste. 34 Man muss das Tuch nicht beim Schneider kaufen und das Leder beim Schuster. – Altmann VI, 507. 35 Man muss das Tuch nicht zu sehr spannen, sonst reisst es. – Altmann VI, 398. 36 Man muss nach dem Tuche zuschneiden, das man hat. It.: Bisogna far la spesa secondo l'entrata. (Gaal, 1397.) 37 Mit rothem Tuch verjagt man das Hornvieh. Als jemand bemerkte, dass der neue Cardinal N. alle Welt vor ihm fliehen mache, sagte, ein anderer: Sehr begreiflich, denn ein altes Wort sagt: Panno rubro fugantur armenta. (Witzfunken, VIIIa, 84.) 38 Neun Ellen Tuch geben ein Paar Handschuhe, wenn der Schneider kein Schelm ist. – Graf, 47. 39 Ohne bernstädter Tuch kann weder Hochzeit noch Communion, noch Begräbniss vollbracht werden. Als altes lausitzer Sprichwort zur Charakterisirung des blühenden Zustandes der Tuchmacherei in Bernstadt (Kreis Bautzen, anderthalb Stunden von Herrnhut) angeführt in Saxonia, Museum für sächs. Vaterlandskunde, Bd. 5, Nr. 13, S. 66. 40 Schönem tuch thun die Schaben am meisten Schaden. – Lehmann, 705, 10. 41 Sechs Elen grobes Tuch und ein Strick darum, sagte jener, als man ihn fragte, was ein Kapuziner sei. – Klosterspiegel, 2, 10. 42 Tuch misset man nach der elen vnd nit die elen nach dem Tuche. – Lehmann, 631, 54. „Man muss sich nach dem rechten richten vnd nicht das recht nach dem Lotzkopf.“ 43 Unter grobem Tuch geht manch guter Gedanke verloren. Holl.: Onder eene ruwe pij gaat veel wijsheid verloren. (Harrebomée, II, 132a.) 44 Von drei Ellen Tuch läuft immer eine ein, sagte der Schneider. Die Russen: Der Tuchbereiter betrügt bei zwei Arschinen nur um eine, der Krämer betrügt dich um beide. (Altmann VI, 465.) 45 Wem's nicht an Tuch fehlt, der kann Pluderhosen tragen. It.: Chi hà del panno assai può portar la coda. (Pazzaglia, 263, 1.) 46 Wenig Tuch gibt keinen grossen Mantel. Frz.: De peu de drap courte cape. (Bohn I, 15.) Holl.: Van weinig laken kan men geen' grooten mantel maken. (Harrebomée, II, 3.) Schwed.: Lijtet kläde gjör kortan mantel. (Grubb, 758.) 47 Wenig Tuch, kurtze Bruch. – Abschatz, Sprichw.; Weinhold, Wb. It.: Chi hà poco panno tenga l'habito corto. (Pazzaglia, 263, 2.) 48 Wenn das Tuch abgetragen ist, sieht man die (groben) Fäden (Nähte). Frz.: Quand le drap est usé, il montre la corde. (Kritzinger, 173a.) Holl.: Wanneer het loken versleten is, komt de draad to voorschijn. (Harrebomée, II, 3.) 49 Wenn du mehr willst als drei Ellen Tuch zu ein Paar Handschuhen, so hole dir's beim Teufel. Dän.: Vil du have meere end tre skind til en trøye, de give dig dem fanden. (Prov. dan., 18.) 50 Wenn ein Tuch kriegt Falten, es will sie gern behalten. Holl.: Het kamelot behoudt zijne plovi. (Harrebomée I, 377b.) 51 Wenn er auch viel Tuch zum Rock kauft, der Schalk guckt ihm doch oben und unten heraus. – Eiselein, 543. 52 Wer am fremden Tuch das Zuschneiden lernt, verderbt das eigene nicht. 53 Wer das Tuch zum Mantel stiehlt, dem gibt der Teufel das Unterfutter. – Simrock, 9854; Eiselein, 606; Körte, 5713; Braun, I, 4264. Im Plattdeutschen: Wä 't Dok to'm Mantel stöählt dem schafft de Düwel 't Unnerfu oder. (Schlingmann, 1332.) 54 Wer das Tuch zuschneidet, soll auch wissen es zusammenzunähen. 55 Wer nit viel tuch hat, der muss den Rock desto kürtzer machen. – Lehmann, 282, 26 u. 371, 116. 56 Wer sich das Tuch selber wählt, kann nicht über Betrug klagen. Port.: Nunca se queixe do engano, quem pela mostra compra o panno. (Bohn I, 287.) Span.: No se queje del engaño quien por la muestra compra el paño. (Bohn I, 237.) 57 Wie das Tuch, so der Rock. Holl.: Wil naar het laken uw kleêren maken. (Harrebomée, II, 3.) 58 Wie 's Tuch langt, muss man den Mantel schneiden. 59 Wohlfeiles Tuch ist theuer genug. 60 Zweierlei Tuch zum Rock macht aus dem freien Mann 'nen Stock. Die Erfahrung liegt in einer mehr als gewünschten Reichhaltigkeit vor, dass bei den meisten, sobald man sie in einen Rock von zweierlei Tuch steckte, die freien Gesinnungen weichen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/683
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [677]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/683>, abgerufen am 25.11.2024.