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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *200 Sie zubricht Töpffe, er Krüge.

"Eins wil hotte, das ander schwode." (Mathesy, 166a.)

*201 Um den Topf herumgehen, wie die Katze um den heissen Brei. - Kritzinger, 200a.

*202 Und wenn er mir kündt Töppen malen (so mag ich ihn doch nicht). - Theatrum Diabolorum, 240b.

*203 Was war im Topfe, das der Löffel nicht gesehen? (Surinam.)

Wie sollte der es nicht wissen, der dabei gewesen ist? Wie sollte er nichts wissen, da er mit ihm zusammen war.


Topfbraten.

* Topfbraten aus N., wo man die Hunde verspeist. - Meisner, 56.


Töpfchen.

1 Aet es ke Döpche su schef, of ät fenk (findet) sich ä Däckelche drop. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 49; hochdeutsch bei Simrock, 10403.

2 E jed Düpchen fäinjt seinj Däckeltchen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 352.

3 En de klengste Döppcher es döcks (oft) de beisste Salf. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 53; hochdeutsch bei Simrock, 10413.

4 Es ist kein Töpfchen so klein, es passt ein Deckelchen darauf. (Eifel.)

5 Et es gee Döppchen esu kleng, et fengt doch en Deckelche. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 63.

Jedes Frauenzimmer findet seinen Mann.

6 Jedes Tippchen find't sein Deckelche. - Tendlau, 739.

Auch ein hässliches Mädchen findet einen ihm entsprechenden Mann. Jüdisch-deutsch in Warschau: Ittliches Töppel gefindt sich sein Stürzel.

7 Kleine Töpfchen laufen leicht über. - Schmitz, 192, 128.

8 Klin Däptcher laufe laicht iwer. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 532.

9 So Topke, so Sterdke. (Ostpreuss.)

Wie das Töpfchen, so das Stürzchen.

*10 Er weiss auf jedes Töpfchen ein Deckelchen.

Auf jede Aeusserung eine passende Antwort.

*11 Mit einem ein Töpfchen auszuessen kriegen. - Hermes, II, 77.

Einen Streit mit ihm bekommen.

*12 Sein eigenes Töpfchen schrapen. (Ostpreuss.)

Eigenen Hausstand führen.


Töpfchengucker.

* Er ist ein Topkekicker. (Ostpreuss.)

Ein Mann, der sich um kleine, in das Bereich der Hausfrau fallende Dinge in der Wirthschaft kümmert. In Berlin Toppgeiker, Toppkeiker. (Trachsel, 58.)

Holl.: Het is een pottekijker. - Het kijkt bij iedereen in den pot. (Harrebomee, II, 196a.)


Töpfer.

1 Dem sterbenden Töpfer gelten die Töpfe nur als Scherben. - Altmann VI, 397.

2 Den Töpfer kümmert's nicht, wenn ein Topf zerbricht.

Lat.: Quid figulus curat, si frangitur olla. (Binder II, 2829; Palingen, 4, 454.)

3 Der Töpfer, der den Thon nicht tritt, bereitet kein Geschirr damit.

Lat.: Lutum nisi tundatur, non fit arceus. (Philippi, I, 231.)

4 Der Töpfer lacht wol über zerbrochene Töpfe, aber nur, wenn sie nicht auf seinen Markt gehören.

Aehnlich russisch Altmann VI, 420.

5 Ein Töpfer hasst den andern.

"Eyn töpfer neyd den andern, als man list, eyn poet dem andern gram ist, ein artzt wil dem andern nicht weichen, vnnd oft neyt eyner seinen gleichen." (Werdea, Aiiij.)

6 Ein Töpfer ohne Thohn, ein Diener ohne Lohn, ein Vngerahtener Sohn, Bienen ohne stacheln, ein Ofen ohne kacheln, ein Licht ohne tacht, ein Zorn ohne macht werden geringe geacht. - Wehlt's Tagebuch.

7 Ein trunkener Töpfer macht schiefe Häfen. - Altmann VI, 483.

[Spaltenumbruch] 8 Jeder Töpfer lobt sein Geschirr, das besonders, was einen Riss hat. - Winckler, XIV, 17.

Frz.: Chaque portier vante son pot. (Bohn II, 13.)

It.: Ogni Pignataro loda la sua pignatta, e piu quello che i' ha rotta. (Pazzaglia, 201, 10; Bohn I, 116.)

Span.: Cada ollero su olla alaba, y massi la trae quebrada. (Bohn II, 207.)

9 Wenn der Töpfer den Topf zu sehr lobt, dann hat er einen Riss.

Aehnlich russisch Altmann VI, 458.

10 Wie der Töpfer will, so bekommt der Thon die Form.

"Die Sitten des Volks hangen von denen ab, die es regieren, wie der Ton auf der Scheibe vom Töpfer abhangt, der ihm seine Gestalt gibt." (Hlawatsch, 28.)

*11 Unter den Töpfern hat er nicht seinesgleichen. - Burckhardt, 653.

Nur in niedriger Gesellschaft zeichnet er sich aus.


Töpferei.

Wo eine Töpferei ist, da liegen auch Scherben.


Töpferlateiner.

* Es ist ein Töpferlateiner. (Schles.)


Töpferschürze.

* Einer ist eine Töpferschürze. (Schles.)


Topffreund.

* Er gibt einen guten Topfffreund. - Eyering, II, 251.


Topfgucker.

* Er ist ein rechter Topfgucker.

Er kümmert sich im Hauswesen um alle Kleinigkeiten.

Frz.: C'est un jocrisse qui mene les poules pisser. (Kritzinger, 400a.)


Töpflein.

1 Es ist kein Töpflein so schief, es findet sich ein Deckelchen darauf.

2 Kläne Teppla lafe bale eiw'r. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 453.

*3 A hoat's letzte Tippel ausgekratzt. (Schles.)

Ist mit allen seinen zu erwartenden Erbschaften und Ausständen fertig.

*4 A kriegt noch a Tippel zum Auskratzen. (Schles.)

Von jemand, der zwar seine Haupterbschaften schon gemacht, aber noch eine geringere als Nachtrag in Aussicht hat; scherzhaft auch wol von einer bedeutenden Erbschaft.

*5 A werd schuen amol ei's Tippla fall'n. (Schles.)

Er wird schon einmal ins Töpflein fallen, d. h. übel ankommen.

*6 Die muss 's Tippel fier olle auskrotza. (Hermsdorf.)

Muss für alle büssen.

*7 In sein eigen Töpflein gucken müssen.

"Wenn er einmal in sein eigen Töpfflein wird lugen." (Herberger, Hertzpostille, I, 608.)

*8 Ins Töppel sehn. - Schweinichen, II, 139; Weinhold, 99.

*9 'S klene Tippel im grossen. - Schles. Morgenblatt, Breslau vom 10. Dec. 1863.

Das bekannte schlesische Gericht. Scherzhafte Antwort auf die Frage, was heute gekocht werde. (S. Werchpfocken.)

*10 Wenn du nur wirst in dein eigen Töppel gucken. - Klix, 108.


Topfmarkt.

Jeder Topfmarkt hat zersprungene Häfen. - Parömiakon, 2023.


Tora.

* In de Taure stait: me tor nischt finden. (Jüd.-deutsch.)

In der Tora steht: du darfst nichts finden.


Torf.

1 Ein Stück Torf in der Küche ist besser als tausend auf der Wiese (im Schuppen).

Holl.: Beter een turf in de keuken, dan duizend op het veenland. (Harrebomee, II, 348b.)

2 Nasser Torf brennt nicht gut.

Holl.: Natte turf brandt niet wel. (Harrebomee, II, 348b.)

3 Nasser Torf, wie nass Holz auch, machen das Haus voll Rauch.

Holl.: Natte turf en nat hout maken 't hart benaauwd. (Harrebomee, II, 349a.)

4 Torf und Holz sind gern beisammen.

Holl.: Turf en hout houdt goed gezelschap. (Harrebomee, II, 349a.)

5 Trockener Torf kommt leicht zu brennen.

Holl.: Een drooge turf is hast entvonkt. (Harrebomee, II, 348b.)

[Spaltenumbruch] *200 Sie zubricht Töpffe, er Krüge.

„Eins wil hotte, das ander schwode.“ (Mathesy, 166a.)

*201 Um den Topf herumgehen, wie die Katze um den heissen Brei.Kritzinger, 200a.

*202 Und wenn er mir kündt Töppen malen (so mag ich ihn doch nicht).Theatrum Diabolorum, 240b.

*203 Was war im Topfe, das der Löffel nicht gesehen? (Surinam.)

Wie sollte der es nicht wissen, der dabei gewesen ist? Wie sollte er nichts wissen, da er mit ihm zusammen war.


Topfbraten.

* Topfbraten aus N., wo man die Hunde verspeist.Meisner, 56.


Töpfchen.

1 Aet es kê Döpche su schêf, of ät fenk (findet) sich ä Däckelche drop. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 49; hochdeutsch bei Simrock, 10403.

2 E jêd Düpchen fäinjt seinj Däckeltchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 352.

3 En de klengste Döppcher es döcks (oft) de beisste Salf. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 53; hochdeutsch bei Simrock, 10413.

4 Es ist kein Töpfchen so klein, es passt ein Deckelchen darauf. (Eifel.)

5 Et es gee Döppchen esu kleng, et fengt doch en Deckelche. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 63.

Jedes Frauenzimmer findet seinen Mann.

6 Jedes Tippchen find't sein Deckelche.Tendlau, 739.

Auch ein hässliches Mädchen findet einen ihm entsprechenden Mann. Jüdisch-deutsch in Warschau: Ittliches Töppel gefindt sich sein Stürzel.

7 Kleine Töpfchen laufen leicht über.Schmitz, 192, 128.

8 Klin Däptcher lûfe laicht iwer. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 532.

9 So Topke, so Sterdke. (Ostpreuss.)

Wie das Töpfchen, so das Stürzchen.

*10 Er weiss auf jedes Töpfchen ein Deckelchen.

Auf jede Aeusserung eine passende Antwort.

*11 Mit einem ein Töpfchen auszuessen kriegen.Hermes, II, 77.

Einen Streit mit ihm bekommen.

*12 Sein eigenes Töpfchen schrapen. (Ostpreuss.)

Eigenen Hausstand führen.


Töpfchengucker.

* Er ist ein Topkekicker. (Ostpreuss.)

Ein Mann, der sich um kleine, in das Bereich der Hausfrau fallende Dinge in der Wirthschaft kümmert. In Berlin Toppgîker, Toppkîker. (Trachsel, 58.)

Holl.: Het is een pottekijker. – Het kijkt bij iedereen in den pot. (Harrebomée, II, 196a.)


Töpfer.

1 Dem sterbenden Töpfer gelten die Töpfe nur als Scherben.Altmann VI, 397.

2 Den Töpfer kümmert's nicht, wenn ein Topf zerbricht.

Lat.: Quid figulus curat, si frangitur olla. (Binder II, 2829; Palingen, 4, 454.)

3 Der Töpfer, der den Thon nicht tritt, bereitet kein Geschirr damit.

Lat.: Lutum nisi tundatur, non fit arceus. (Philippi, I, 231.)

4 Der Töpfer lacht wol über zerbrochene Töpfe, aber nur, wenn sie nicht auf seinen Markt gehören.

Aehnlich russisch Altmann VI, 420.

5 Ein Töpfer hasst den andern.

„Eyn töpfer neyd den andern, als man list, eyn poet dem andern gram ist, ein artzt wil dem andern nicht weichen, vnnd oft neyt eyner seinen gleichen.“ (Werdea, Aiiij.)

6 Ein Töpfer ohne Thohn, ein Diener ohne Lohn, ein Vngerahtener Sohn, Bienen ohne stacheln, ein Ofen ohne kacheln, ein Licht ohne tacht, ein Zorn ohne macht werden geringe geacht.Wehlt's Tagebuch.

7 Ein trunkener Töpfer macht schiefe Häfen.Altmann VI, 483.

[Spaltenumbruch] 8 Jeder Töpfer lobt sein Geschirr, das besonders, was einen Riss hat.Winckler, XIV, 17.

Frz.: Chaque portier vante son pot. (Bohn II, 13.)

It.: Ogni Pignataro loda la sua pignatta, e piu quello che i' ha rotta. (Pazzaglia, 201, 10; Bohn I, 116.)

Span.: Cada ollero su olla alaba, y massi la trae quebrada. (Bohn II, 207.)

9 Wenn der Töpfer den Topf zu sehr lobt, dann hat er einen Riss.

Aehnlich russisch Altmann VI, 458.

10 Wie der Töpfer will, so bekommt der Thon die Form.

„Die Sitten des Volks hangen von denen ab, die es regieren, wie der Ton auf der Scheibe vom Töpfer abhangt, der ihm seine Gestalt gibt.“ (Hlawatsch, 28.)

*11 Unter den Töpfern hat er nicht seinesgleichen.Burckhardt, 653.

Nur in niedriger Gesellschaft zeichnet er sich aus.


Töpferei.

Wo eine Töpferei ist, da liegen auch Scherben.


Töpferlateiner.

* Es ist ein Töpferlateiner. (Schles.)


Töpferschürze.

* Einer ist eine Töpferschürze. (Schles.)


Topffreund.

* Er gibt einen guten Topfffreund.Eyering, II, 251.


Topfgucker.

* Er ist ein rechter Topfgucker.

Er kümmert sich im Hauswesen um alle Kleinigkeiten.

Frz.: C'est un jocrisse qui mene les poules pisser. (Kritzinger, 400a.)


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1 Es ist kein Töpflein so schief, es findet sich ein Deckelchen darauf.

2 Kläne Teppla lâfe bâle îw'r. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453.

*3 A hoat's letzte Tippel ausgekratzt. (Schles.)

Ist mit allen seinen zu erwartenden Erbschaften und Ausständen fertig.

*4 A kriegt noch a Tippel zum Auskratzen. (Schles.)

Von jemand, der zwar seine Haupterbschaften schon gemacht, aber noch eine geringere als Nachtrag in Aussicht hat; scherzhaft auch wol von einer bedeutenden Erbschaft.

*5 A werd schuen amol ei's Tippla fall'n. (Schles.)

Er wird schon einmal ins Töpflein fallen, d. h. übel ankommen.

*6 Die muss 's Tippel fier olle auskrotza. (Hermsdorf.)

Muss für alle büssen.

*7 In sein eigen Töpflein gucken müssen.

„Wenn er einmal in sein eigen Töpfflein wird lugen.“ (Herberger, Hertzpostille, I, 608.)

*8 Ins Töppel sehn.Schweinichen, II, 139; Weinhold, 99.

*9 'S klêne Tippel im grossen.Schles. Morgenblatt, Breslau vom 10. Dec. 1863.

Das bekannte schlesische Gericht. Scherzhafte Antwort auf die Frage, was heute gekocht werde. (S. Werchpfocken.)

*10 Wenn du nur wirst in dein eigen Töppel gucken.Klix, 108.


Topfmarkt.

Jeder Topfmarkt hat zersprungene Häfen.Parömiakon, 2023.


Tora.

* In de Taure stait: me tôr nischt finden. (Jüd.-deutsch.)

In der Tora steht: du darfst nichts finden.


Torf.

1 Ein Stück Torf in der Küche ist besser als tausend auf der Wiese (im Schuppen).

Holl.: Beter één turf in de keuken, dan duizend op het veenland. (Harrebomée, II, 348b.)

2 Nasser Torf brennt nicht gut.

Holl.: Natte turf brandt niet wel. (Harrebomée, II, 348b.)

3 Nasser Torf, wie nass Holz auch, machen das Haus voll Rauch.

Holl.: Natte turf en nat hout maken 't hart benaauwd. (Harrebomée, II, 349a.)

4 Torf und Holz sind gern beisammen.

Holl.: Turf en hout houdt goed gezelschap. (Harrebomée, II, 349a.)

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[[638]/0644] *200 Sie zubricht Töpffe, er Krüge. „Eins wil hotte, das ander schwode.“ (Mathesy, 166a.) *201 Um den Topf herumgehen, wie die Katze um den heissen Brei. – Kritzinger, 200a. *202 Und wenn er mir kündt Töppen malen (so mag ich ihn doch nicht). – Theatrum Diabolorum, 240b. *203 Was war im Topfe, das der Löffel nicht gesehen? (Surinam.) Wie sollte der es nicht wissen, der dabei gewesen ist? Wie sollte er nichts wissen, da er mit ihm zusammen war. Topfbraten. * Topfbraten aus N., wo man die Hunde verspeist. – Meisner, 56. Töpfchen. 1 Aet es kê Döpche su schêf, of ät fenk (findet) sich ä Däckelche drop. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 49; hochdeutsch bei Simrock, 10403. 2 E jêd Düpchen fäinjt seinj Däckeltchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 352. 3 En de klengste Döppcher es döcks (oft) de beisste Salf. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 53; hochdeutsch bei Simrock, 10413. 4 Es ist kein Töpfchen so klein, es passt ein Deckelchen darauf. (Eifel.) 5 Et es gee Döppchen esu kleng, et fengt doch en Deckelche. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 63. Jedes Frauenzimmer findet seinen Mann. 6 Jedes Tippchen find't sein Deckelche. – Tendlau, 739. Auch ein hässliches Mädchen findet einen ihm entsprechenden Mann. Jüdisch-deutsch in Warschau: Ittliches Töppel gefindt sich sein Stürzel. 7 Kleine Töpfchen laufen leicht über. – Schmitz, 192, 128. 8 Klin Däptcher lûfe laicht iwer. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 532. 9 So Topke, so Sterdke. (Ostpreuss.) Wie das Töpfchen, so das Stürzchen. *10 Er weiss auf jedes Töpfchen ein Deckelchen. Auf jede Aeusserung eine passende Antwort. *11 Mit einem ein Töpfchen auszuessen kriegen. – Hermes, II, 77. Einen Streit mit ihm bekommen. *12 Sein eigenes Töpfchen schrapen. (Ostpreuss.) Eigenen Hausstand führen. Töpfchengucker. * Er ist ein Topkekicker. (Ostpreuss.) Ein Mann, der sich um kleine, in das Bereich der Hausfrau fallende Dinge in der Wirthschaft kümmert. In Berlin Toppgîker, Toppkîker. (Trachsel, 58.) Holl.: Het is een pottekijker. – Het kijkt bij iedereen in den pot. (Harrebomée, II, 196a.) Töpfer. 1 Dem sterbenden Töpfer gelten die Töpfe nur als Scherben. – Altmann VI, 397. 2 Den Töpfer kümmert's nicht, wenn ein Topf zerbricht. Lat.: Quid figulus curat, si frangitur olla. (Binder II, 2829; Palingen, 4, 454.) 3 Der Töpfer, der den Thon nicht tritt, bereitet kein Geschirr damit. Lat.: Lutum nisi tundatur, non fit arceus. (Philippi, I, 231.) 4 Der Töpfer lacht wol über zerbrochene Töpfe, aber nur, wenn sie nicht auf seinen Markt gehören. Aehnlich russisch Altmann VI, 420. 5 Ein Töpfer hasst den andern. „Eyn töpfer neyd den andern, als man list, eyn poet dem andern gram ist, ein artzt wil dem andern nicht weichen, vnnd oft neyt eyner seinen gleichen.“ (Werdea, Aiiij.) 6 Ein Töpfer ohne Thohn, ein Diener ohne Lohn, ein Vngerahtener Sohn, Bienen ohne stacheln, ein Ofen ohne kacheln, ein Licht ohne tacht, ein Zorn ohne macht werden geringe geacht. – Wehlt's Tagebuch. 7 Ein trunkener Töpfer macht schiefe Häfen. – Altmann VI, 483. 8 Jeder Töpfer lobt sein Geschirr, das besonders, was einen Riss hat. – Winckler, XIV, 17. Frz.: Chaque portier vante son pot. (Bohn II, 13.) It.: Ogni Pignataro loda la sua pignatta, e piu quello che i' ha rotta. (Pazzaglia, 201, 10; Bohn I, 116.) Span.: Cada ollero su olla alaba, y massi la trae quebrada. (Bohn II, 207.) 9 Wenn der Töpfer den Topf zu sehr lobt, dann hat er einen Riss. Aehnlich russisch Altmann VI, 458. 10 Wie der Töpfer will, so bekommt der Thon die Form. „Die Sitten des Volks hangen von denen ab, die es regieren, wie der Ton auf der Scheibe vom Töpfer abhangt, der ihm seine Gestalt gibt.“ (Hlawatsch, 28.) *11 Unter den Töpfern hat er nicht seinesgleichen. – Burckhardt, 653. Nur in niedriger Gesellschaft zeichnet er sich aus. Töpferei. Wo eine Töpferei ist, da liegen auch Scherben. Töpferlateiner. * Es ist ein Töpferlateiner. (Schles.) Töpferschürze. * Einer ist eine Töpferschürze. (Schles.) Topffreund. * Er gibt einen guten Topfffreund. – Eyering, II, 251. Topfgucker. * Er ist ein rechter Topfgucker. Er kümmert sich im Hauswesen um alle Kleinigkeiten. Frz.: C'est un jocrisse qui mene les poules pisser. (Kritzinger, 400a.) Töpflein. 1 Es ist kein Töpflein so schief, es findet sich ein Deckelchen darauf. 2 Kläne Teppla lâfe bâle îw'r. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453. *3 A hoat's letzte Tippel ausgekratzt. (Schles.) Ist mit allen seinen zu erwartenden Erbschaften und Ausständen fertig. *4 A kriegt noch a Tippel zum Auskratzen. (Schles.) Von jemand, der zwar seine Haupterbschaften schon gemacht, aber noch eine geringere als Nachtrag in Aussicht hat; scherzhaft auch wol von einer bedeutenden Erbschaft. *5 A werd schuen amol ei's Tippla fall'n. (Schles.) Er wird schon einmal ins Töpflein fallen, d. h. übel ankommen. *6 Die muss 's Tippel fier olle auskrotza. (Hermsdorf.) Muss für alle büssen. *7 In sein eigen Töpflein gucken müssen. „Wenn er einmal in sein eigen Töpfflein wird lugen.“ (Herberger, Hertzpostille, I, 608.) *8 Ins Töppel sehn. – Schweinichen, II, 139; Weinhold, 99. *9 'S klêne Tippel im grossen. – Schles. Morgenblatt, Breslau vom 10. Dec. 1863. Das bekannte schlesische Gericht. Scherzhafte Antwort auf die Frage, was heute gekocht werde. (S. Werchpfocken.) *10 Wenn du nur wirst in dein eigen Töppel gucken. – Klix, 108. Topfmarkt. Jeder Topfmarkt hat zersprungene Häfen. – Parömiakon, 2023. Tora. * In de Taure stait: me tôr nischt finden. (Jüd.-deutsch.) In der Tora steht: du darfst nichts finden. Torf. 1 Ein Stück Torf in der Küche ist besser als tausend auf der Wiese (im Schuppen). Holl.: Beter één turf in de keuken, dan duizend op het veenland. (Harrebomée, II, 348b.) 2 Nasser Torf brennt nicht gut. Holl.: Natte turf brandt niet wel. (Harrebomée, II, 348b.) 3 Nasser Torf, wie nass Holz auch, machen das Haus voll Rauch. Holl.: Natte turf en nat hout maken 't hart benaauwd. (Harrebomée, II, 349a.) 4 Torf und Holz sind gern beisammen. Holl.: Turf en hout houdt goed gezelschap. (Harrebomée, II, 349a.) 5 Trockener Torf kommt leicht zu brennen. Holl.: Een drooge turf is hast entvonkt. (Harrebomée, II, 348b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [638]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/644>, abgerufen am 25.11.2024.