Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 107 Nicht jeder Topf hat einen Henkel. - Altmann VI, 408.

108 Niemand kann wissen, ob der Topff halte oder rinne, biss man dran klopff. - Petri, II, 495.

109 Seudet der Topff, so blühet die Freundschafft. - Petri, II, 520; Sailer, 166; Gaal, 530; Simrock, 2739.

Frz.: Ami de table est variable. - Les petits cadeaux entretiennent l'amitie. (Venedey, 107.)

Lat.: Dum fervet olla, fervet amicitia. (Gaal, 530.)

Span.: Amigo del buen tempo muda se con est viento.

Ung.: Meddig tart a' vendegseg, addig vannak baratid-is. (Gaal, 530.)

110 So lange der Topf siedet, so lange dauert die Freundschaft.

Holl.: Zoo lang de pot kookt, leeft de vriendschap. (Harrebomee, II, 196b.)

111 So viel man in einen bodenlosen Topf geusst, so viel läuft durch.

Die Russen: Es kommt auf die Güte des Biers nicht an, welches in einen löcherichten Topf fällt. (Altmann VI, 405.)

112 Topf ist Topf; aber es ist um den irdenen geschehn, will er mit dem eisernen gehn.

Dän.: Gjaes bider ikke gjerne raeve. - Leer-gryde baader intet af kaaber-grydes selskab. - Leer-potte sönder stöder ingen malm gryder. (Prov. dan., 379.)

113 Viel Töpfe beim Feuer, aber wenig darin.

Span.: Fuego, fuego, muchas ollas y un garbanzo en todas. (Bohn I, 223.)

114 Voller Topf, voller Kropff. - Petri, II, 578.

115 Vp ein scheiff duppen1 gehört ein scheiff deckel. (Westph.) - Tappius, 127b; Henisch, 770; Lehmann, II, 31, 48; Simrock, 1738.

1) In verschiedenen Gegenden für Topf; in der Wetterau: Dippen; bei Grimm (II, 1567) Düppen; bei Henisch Duppe.

116 Während der rechte Topf gebessert wird, siedet der schlechte1 am Feuer über.

1) Der zur Aushülfe die Stelle vertretende.

Lat.: Jus coquit obliqua petitur dum seria recta. (Reuterdahl, 460.)

Schwed.: Moedhan siwdher wrangh gryta ower eldh moen roet gryta bedhis i by. (Reuterdahl, 410.)

117 Was man aus dem Topfe gegessen, kann man nicht aus der Schüssel essen.

Dän.: Det man aeder af gryden, faaer man ei paa faadet. (Prov. dan., 9.)

118 Was man aus dem Topfe heraus gegessen hat, kann man nicht mehr in die Schüssel giessen.

Dän.: Det man aeder af gryden, faaer man ikke paa fadet. (Bohn I, 362.)

119 Was man in einen zerbrochenen Topf thut, ist verloren.

Holl.: Het is al verloren, wat men in een' gebroken pot giet. (Harrebomee, II, 197a.)

120 Was man in unsaubere Töpfe giesst, säuert bald.

Lat.: Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit. (Horaz.) (Binder II, 3160.)

121 Was man zuerst in einen newen topff thut, darnach reucht er, so lang ein Scherben davon da ist. - Petri, II, 605.

"Es rücht der Topff sehr lang darnach, was zuerst darinnen lag."

Dän.: Nyt kar smager altid efter det der först i lades. (Prov. dan., 333.)

Holl.: De reuk, dien men eerst in den pot doet, blijft er lang in. (Harrebomee, II, 196b.)

Schwed.: Hwat vngher nimbir tha han gemal haldher. (Reuterdahl, 826.)

122 Was man zuerst in einen Topf gethan, das hängt ihm an.

Lat.: Quo semel est imbuta recens servabit odorem testa diu. (Horaz.) (Binder II, 2864; Chaos, 144; Gaal, 975; Philippi, II, 148; Seybold, 517; Reuterdahl, 826.) - Quod nova testa capit, inveterata sapit. (Gaal, 975.)

Ung.: Az uj fazek meg tartya az elsö szagat. (Gaal, 975.)

123 Was sol der irdene Topff bey einem ehern. - Petri, II, 608.

124 Weil der Topff seuden, sitzet keine Fliege daran.

"Also, weil das Hertz betet, hat der Teuffel kein Gewalt." (Herberger, Hertzpostille, 300.)

125 Wenn allen aus einem Topfe angerichtet, so thut der unwitzig, der einen besonder Pfeffer begehrt.

126 Wenn auch einmal ein Topf zerbricht, bricht deshalb die Wirthschaft nicht.

Holl.: Men mag wel een potje breken, maar daarom geen servus vergruizen. (Harrebomee, II, 198a.)

[Spaltenumbruch] 127 Wenn der Topf an den Boden gedächte, so liefe er nicht über.

Lat.: Si homo fragilitatis suae memor esset, humilis esse discent. (Seybold, 560.)

128 Wenn der Topf an den Stein stösst, so zerbricht er; stösst der Stein an den Topf, so zerbricht er auch.

Lat.: Testa terit lapidem testam exitus idem. (Reuterdahl, 1099.)

Schwed.: Sla leer gryto wid steen ok steen widh gryto tha gioellir gryto. (Reuterdahl, 1009.)

Span.: Si da el cantoro en ja piedra en la cantaro, mal para al cantaro. (Bohn I, 256.)

129 Wenn der Topf brodelt, brodelt auch die Freundschaft.

Lat.: Fervet olla, fervet amicitia. (Egeria, 75.)

130 Wenn der Topf einmal geborsten ist, wird er nicht wieder ganz.

Die Russen: Wenn der Topf geborsten ist, hilft es nichts, das Loch besehen.

131 Wenn der Topf leer ist, was soll der Deckel!

Böhm.: K cemuz poklicka, kdyz hrnek prazdny. (Celakovsky, 70.)

132 Wenn der Topf überläuft, so läuft das Fett mit.

133 Wenn der Topf voll genug ist, läuft er von einem Tropfen über.

134 Wenn der Topf voll ist, kriegt die Stürze auch etwas.

135 Wenn der Topf voll ist, sieht man den Boden nicht.

136 Wenn der Topf zerbricht, so wirft man ihn in den Koth. (S. Diener 1, Hund 24, Kuh 392 und Pferd 8 u. 9.) - Ramann, II, Pred., II, 46; Gaal, 292; Hermann, I, 8.

137 Wenn der Topf zerbrochen ist, so macht man kein Werk mehr aus den Stücken. - Winckler, II, 94.

138 Wenn der Topf zerbrochen ist, so sind die Scherben gut, Kohlen darin zu tragen.

139 Wenn der Topf zugedeckelt ist, kann man nicht wissen, was darin kocht.

Ebenso wenig, was jemand im Herzen denkt oder was für ein Plan in einem geheimen Rathe geschmiedet wird.

Böhm.: Kdo vi, co v hrnci vre, dyz jest pod poklickou? (Celakovsky, 251.)

140 Wenn der topff zubricht, so wirfft man jhn weg, vnd spart selten die stuck. - Henisch, 494, 66; Petri, II, 639.

Die Russen: Wenn der Topf zerbrochen ist, wirft man ihn auf die Strasse. (Altmann VI, 435.)

141 Wenn der Topff zubrochen ist, so ist das grosse stuck das best. - Henisch, 494, 46; Petri, II, 639.

142 Wenn der Topff zugedeckt ist, so weiss man nicht, was drin ist. - Petri, II, 639.

143 Wenn die alten Töpfe noch gut sind, borgt man keine neuen.

Dän.: End sy der gammel gryde, mens den nye laanes. - Gammel boskab holder laan inde. (Prov. dan., 255.)

144 Wenn ein Topf auf den andern stösst, so brechen beide. - Sailer, 152; Simrock, 10414.

145 Wenn ein Topf verunglückt (zerschlagen wird), ist es selten ein zersprungener.

It.: Pignotta rotta non cade mai da uncino. (Bohn I, 120.)

146 Wenn man an einen alten Topf stösst, so bricht er.

Bei alten Leuten bedarf es nur geringer Veranlassung, den Tod herbeizuführen.

147 Wenn man das ganze Jahr in einem Topfe kocht, so braucht er das Ausputzen.

So sagt man auf dem Frankenwald vom menschlichen Körper, da man der Ansicht ist, auch dieser müsse jährlich einmal durch ein kräftiges Laxirmittel ausgefegt werden.

148 Wenn man nicht viel in einen topff thut, so kann man nicht viel herausslangen. - Petri, II, 663.

149 Wenn man unter einem leeren Topfe Feuer hat, verbrennt eine arme Seele. - Auerbach, Barfüssele, S. 152.

[Spaltenumbruch] 107 Nicht jeder Topf hat einen Henkel.Altmann VI, 408.

108 Niemand kann wissen, ob der Topff halte oder rinne, biss man dran klopff.Petri, II, 495.

109 Seudet der Topff, so blühet die Freundschafft.Petri, II, 520; Sailer, 166; Gaal, 530; Simrock, 2739.

Frz.: Ami de table est variable. – Les petits cadeaux entretiennent l'amitié. (Venedey, 107.)

Lat.: Dum fervet olla, fervet amicitia. (Gaal, 530.)

Span.: Amigo del buen tempo muda se con est viento.

Ung.: Meddig tart a' vendégség, addig vannak barátid-is. (Gaal, 530.)

110 So lange der Topf siedet, so lange dauert die Freundschaft.

Holl.: Zoo lang de pot kookt, leeft de vriendschap. (Harrebomée, II, 196b.)

111 So viel man in einen bodenlosen Topf geusst, so viel läuft durch.

Die Russen: Es kommt auf die Güte des Biers nicht an, welches in einen löcherichten Topf fällt. (Altmann VI, 405.)

112 Topf ist Topf; aber es ist um den irdenen geschehn, will er mit dem eisernen gehn.

Dän.: Gjæs bider ikke gjerne ræve. – Leer-gryde baader intet af kaaber-grydes selskab. – Leer-potte sønder støder ingen malm gryder. (Prov. dan., 379.)

113 Viel Töpfe beim Feuer, aber wenig darin.

Span.: Fuego, fuego, muchas ollas y un garbanzo en todas. (Bohn I, 223.)

114 Voller Topf, voller Kropff.Petri, II, 578.

115 Vp ein scheiff duppen1 gehört ein scheiff deckel. (Westph.) – Tappius, 127b; Henisch, 770; Lehmann, II, 31, 48; Simrock, 1738.

1) In verschiedenen Gegenden für Topf; in der Wetterau: Dippen; bei Grimm (II, 1567) Düppen; bei Henisch Duppe.

116 Während der rechte Topf gebessert wird, siedet der schlechte1 am Feuer über.

1) Der zur Aushülfe die Stelle vertretende.

Lat.: Jus coquit obliqua petitur dum seria recta. (Reuterdahl, 460.)

Schwed.: Moedhan siwdher wrangh gryta ower eldh moen roet gryta bedhis i by. (Reuterdahl, 410.)

117 Was man aus dem Topfe gegessen, kann man nicht aus der Schüssel essen.

Dän.: Det man æder af gryden, faaer man ei paa faadet. (Prov. dan., 9.)

118 Was man aus dem Topfe heraus gegessen hat, kann man nicht mehr in die Schüssel giessen.

Dän.: Det man æder af gryden, faaer man ikke paa fadet. (Bohn I, 362.)

119 Was man in einen zerbrochenen Topf thut, ist verloren.

Holl.: Het is al verloren, wat men in een' gebroken pot giet. (Harrebomée, II, 197a.)

120 Was man in unsaubere Töpfe giesst, säuert bald.

Lat.: Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit. (Horaz.) (Binder II, 3160.)

121 Was man zuerst in einen newen topff thut, darnach reucht er, so lang ein Scherben davon da ist.Petri, II, 605.

„Es rücht der Topff sehr lang darnach, was zuerst darinnen lag.“

Dän.: Nyt kar smager altid efter det der først i lades. (Prov. dan., 333.)

Holl.: De reuk, dien men eerst in den pot doet, blijft er lang in. (Harrebomée, II, 196b.)

Schwed.: Hwat vngher nimbir tha han gemal haldher. (Reuterdahl, 826.)

122 Was man zuerst in einen Topf gethan, das hängt ihm an.

Lat.: Quo semel est imbuta recens servabit odorem testa diu. (Horaz.) (Binder II, 2864; Chaos, 144; Gaal, 975; Philippi, II, 148; Seybold, 517; Reuterdahl, 826.) – Quod nova testa capit, inveterata sapit. (Gaal, 975.)

Ung.: Az uj fazék meg tartya az elsö szagát. (Gaal, 975.)

123 Was sol der irdene Topff bey einem ehern.Petri, II, 608.

124 Weil der Topff seuden, sitzet keine Fliege daran.

„Also, weil das Hertz betet, hat der Teuffel kein Gewalt.“ (Herberger, Hertzpostille, 300.)

125 Wenn allen aus einem Topfe angerichtet, so thut der unwitzig, der einen besonder Pfeffer begehrt.

126 Wenn auch einmal ein Topf zerbricht, bricht deshalb die Wirthschaft nicht.

Holl.: Men mag wel een potje breken, maar daarom geen servus vergruizen. (Harrebomée, II, 198a.)

[Spaltenumbruch] 127 Wenn der Topf an den Boden gedächte, so liefe er nicht über.

Lat.: Si homo fragilitatis suae memor esset, humilis esse discent. (Seybold, 560.)

128 Wenn der Topf an den Stein stösst, so zerbricht er; stösst der Stein an den Topf, so zerbricht er auch.

Lat.: Testa terit lapidem testam exitus idem. (Reuterdahl, 1099.)

Schwed.: Sla leer gryto wid steen ok steen widh gryto tha gioellir gryto. (Reuterdahl, 1009.)

Span.: Si da el cantoro en ja piedra en la cantaro, mal para al cantaro. (Bohn I, 256.)

129 Wenn der Topf brodelt, brodelt auch die Freundschaft.

Lat.: Fervet olla, fervet amicitia. (Egeria, 75.)

130 Wenn der Topf einmal geborsten ist, wird er nicht wieder ganz.

Die Russen: Wenn der Topf geborsten ist, hilft es nichts, das Loch besehen.

131 Wenn der Topf leer ist, was soll der Deckel!

Böhm.: K čemuž poklička, když hrnek prázdný. (Čelakovsky, 70.)

132 Wenn der Topf überläuft, so läuft das Fett mit.

133 Wenn der Topf voll genug ist, läuft er von einem Tropfen über.

134 Wenn der Topf voll ist, kriegt die Stürze auch etwas.

135 Wenn der Topf voll ist, sieht man den Boden nicht.

136 Wenn der Topf zerbricht, so wirft man ihn in den Koth. (S. Diener 1, Hund 24, Kuh 392 und Pferd 8 u. 9.) – Ramann, II, Pred., II, 46; Gaal, 292; Hermann, I, 8.

137 Wenn der Topf zerbrochen ist, so macht man kein Werk mehr aus den Stücken.Winckler, II, 94.

138 Wenn der Topf zerbrochen ist, so sind die Scherben gut, Kohlen darin zu tragen.

139 Wenn der Topf zugedeckelt ist, kann man nicht wissen, was darin kocht.

Ebenso wenig, was jemand im Herzen denkt oder was für ein Plan in einem geheimen Rathe geschmiedet wird.

Böhm.: Kdo ví, co v hrnci vře, dyž jest pod pokličkou? (Čelakovsky, 251.)

140 Wenn der topff zubricht, so wirfft man jhn weg, vnd spart selten die stuck.Henisch, 494, 66; Petri, II, 639.

Die Russen: Wenn der Topf zerbrochen ist, wirft man ihn auf die Strasse. (Altmann VI, 435.)

141 Wenn der Topff zubrochen ist, so ist das grosse stuck das best.Henisch, 494, 46; Petri, II, 639.

142 Wenn der Topff zugedeckt ist, so weiss man nicht, was drin ist.Petri, II, 639.

143 Wenn die alten Töpfe noch gut sind, borgt man keine neuen.

Dän.: End sy der gammel gryde, mens den nye laanes. – Gammel boskab holder laan inde. (Prov. dan., 255.)

144 Wenn ein Topf auf den andern stösst, so brechen beide.Sailer, 152; Simrock, 10414.

145 Wenn ein Topf verunglückt (zerschlagen wird), ist es selten ein zersprungener.

It.: Pignotta rotta non cade mai da uncino. (Bohn I, 120.)

146 Wenn man an einen alten Topf stösst, so bricht er.

Bei alten Leuten bedarf es nur geringer Veranlassung, den Tod herbeizuführen.

147 Wenn man das ganze Jahr in einem Topfe kocht, so braucht er das Ausputzen.

So sagt man auf dem Frankenwald vom menschlichen Körper, da man der Ansicht ist, auch dieser müsse jährlich einmal durch ein kräftiges Laxirmittel ausgefegt werden.

148 Wenn man nicht viel in einen topff thut, so kann man nicht viel herausslangen.Petri, II, 663.

149 Wenn man unter einem leeren Topfe Feuer hat, verbrennt eine arme Seele.Auerbach, Barfüssele, S. 152.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0642" n="[636]"/><cb n="1271"/>
107 Nicht jeder Topf hat einen Henkel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 408.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">108 Niemand kann wissen, ob der Topff halte oder rinne, biss man dran klopff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 495.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Seudet der Topff, so blühet die Freundschafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 520; Sailer, 166; Gaal, 530; Simrock, 2739.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ami de table est variable. &#x2013; Les petits cadeaux entretiennent l'amitié. (<hi rendition="#i">Venedey, 107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dum fervet olla, fervet amicitia. (<hi rendition="#i">Gaal, 530.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Amigo del buen tempo muda se con est viento.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Meddig tart a' vendégség, addig vannak barátid-is. (<hi rendition="#i">Gaal, 530.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 So lange der Topf siedet, so lange dauert die Freundschaft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoo lang de pot kookt, leeft de vriendschap. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 196<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">111 So viel man in einen bodenlosen Topf geusst, so viel läuft durch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es kommt auf die Güte des Biers nicht an, welches in einen löcherichten Topf fällt. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 405.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Topf ist Topf; aber es ist um den irdenen geschehn, will er mit dem eisernen gehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gjæs bider ikke gjerne ræve. &#x2013; Leer-gryde baader intet af kaaber-grydes selskab. &#x2013; Leer-potte sønder støder ingen malm gryder. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">113 Viel Töpfe beim Feuer, aber wenig darin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Fuego, fuego, muchas ollas y un garbanzo en todas. (<hi rendition="#i">Bohn I, 223.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Voller Topf, voller Kropff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 578.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Vp ein scheiff duppen<hi rendition="#sup">1</hi> gehört ein scheiff deckel.</hi> (<hi rendition="#i">Westph.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 127<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 770; Lehmann, II, 31, 48; Simrock, 1738.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In verschiedenen Gegenden für Topf; in der Wetterau: Dippen; bei <hi rendition="#i">Grimm</hi> (II, 1567) Düppen; bei <hi rendition="#i">Henisch</hi> Duppe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">116 Während der rechte Topf gebessert wird, siedet der schlechte<hi rendition="#sup">1</hi> am Feuer über.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Der zur Aushülfe die Stelle vertretende.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jus coquit obliqua petitur dum seria recta. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 460.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Moedhan siwdher wrangh gryta ower eldh moen roet gryta bedhis i by. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 410.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 Was man aus dem Topfe gegessen, kann man nicht aus der Schüssel essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det man æder af gryden, faaer man ei paa faadet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Was man aus dem Topfe heraus gegessen hat, kann man nicht mehr in die Schüssel giessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det man æder af gryden, faaer man ikke paa fadet. (<hi rendition="#i">Bohn I, 362.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">119 Was man in einen zerbrochenen Topf thut, ist verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is al verloren, wat men in een' gebroken pot giet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 197<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">120 Was man in unsaubere Töpfe giesst, säuert bald.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3160.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">121 Was man zuerst in einen newen topff thut, darnach reucht er, so lang ein Scherben davon da ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 605.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es rücht der Topff sehr lang darnach, was zuerst darinnen lag.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Nyt kar smager altid efter det der først i lades. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 333.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De reuk, dien men eerst in den pot doet, blijft er lang in. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 196<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Hwat vngher nimbir tha han gemal haldher. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 826.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">122 Was man zuerst in einen Topf gethan, das hängt ihm an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quo semel est imbuta recens servabit odorem testa diu. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2864; Chaos, 144; Gaal, 975; Philippi, II, 148; Seybold, 517; Reuterdahl, 826.</hi>) &#x2013; Quod nova testa capit, inveterata sapit. (<hi rendition="#i">Gaal, 975.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Az uj fazék meg tartya az elsö szagát. (<hi rendition="#i">Gaal, 975.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">123 Was sol der irdene Topff bey einem ehern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 608.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">124 Weil der Topff seuden, sitzet keine Fliege daran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Also, weil das Hertz betet, hat der Teuffel kein Gewalt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, 300.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">125 Wenn allen aus einem Topfe angerichtet, so thut der unwitzig, der einen besonder Pfeffer begehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">126 Wenn auch einmal ein Topf zerbricht, bricht deshalb die Wirthschaft nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men mag wel een potje breken, maar daarom geen servus vergruizen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 198<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1272"/>
127 Wenn der Topf an den Boden gedächte, so liefe er nicht über.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si homo fragilitatis suae memor esset, humilis esse discent. (<hi rendition="#i">Seybold, 560.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">128 Wenn der Topf an den Stein stösst, so zerbricht er; stösst der Stein an den Topf, so zerbricht er auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Testa terit lapidem testam exitus idem. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1099.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sla leer gryto wid steen ok steen widh gryto tha gioellir gryto. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1009.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Si da el cantoro en ja piedra en la cantaro, mal para al cantaro. (<hi rendition="#i">Bohn I, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">129 Wenn der Topf brodelt, brodelt auch die Freundschaft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fervet olla, fervet amicitia. (<hi rendition="#i">Egeria, 75.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">130 Wenn der Topf einmal geborsten ist, wird er nicht wieder ganz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn der Topf geborsten ist, hilft es nichts, das Loch besehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">131 Wenn der Topf leer ist, was soll der Deckel!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: K &#x010D;emu&#x017E; pokli&#x010D;ka, kdy&#x017E; hrnek prázdný. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">132 Wenn der Topf überläuft, so läuft das Fett mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">133 Wenn der Topf voll genug ist, läuft er von einem Tropfen über.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">134 Wenn der Topf voll ist, kriegt die Stürze auch etwas.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">135 Wenn der Topf voll ist, sieht man den Boden nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">136 Wenn der Topf zerbricht, so wirft man ihn in den Koth.</hi> (S.  Diener 1,  Hund 24,  Kuh 392 und Pferd  8 u.  9.) &#x2013; <hi rendition="#i">Ramann, II, Pred., II, 46; Gaal, 292; Hermann, I, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Wenn der Topf zerbrochen ist, so macht man kein Werk mehr aus den Stücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, II, 94.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">138 Wenn der Topf zerbrochen ist, so sind die Scherben gut, Kohlen darin zu tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">139 Wenn der Topf zugedeckelt ist, kann man nicht wissen, was darin kocht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ebenso wenig, was jemand im Herzen denkt oder was für ein Plan in einem geheimen Rathe geschmiedet wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo ví, co v hrnci v&#x0159;e, dy&#x017E; jest pod pokli&#x010D;kou? (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 251.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Wenn der topff zubricht, so wirfft man jhn weg, vnd spart selten die stuck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 494, 66; Petri, II, 639.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn der Topf zerbrochen ist, wirft man ihn auf die Strasse. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">141 Wenn der Topff zubrochen ist, so ist das grosse stuck das best.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 494, 46; Petri, II, 639.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">142 Wenn der Topff zugedeckt ist, so weiss man nicht, was drin ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 639.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">143 Wenn die alten Töpfe noch gut sind, borgt man keine neuen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: End sy der gammel gryde, mens den nye laanes. &#x2013; Gammel boskab holder laan inde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 255.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">144 Wenn ein Topf auf den andern stösst, so brechen beide.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 152; Simrock, 10414.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Wenn ein Topf verunglückt (zerschlagen wird), ist es selten ein zersprungener.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Pignotta rotta non cade mai da uncino. (<hi rendition="#i">Bohn I, 120.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Wenn man an einen alten Topf stösst, so bricht er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei alten Leuten bedarf es nur geringer Veranlassung, den Tod herbeizuführen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">147 Wenn man das ganze Jahr in einem Topfe kocht, so braucht er das Ausputzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man auf dem Frankenwald vom menschlichen Körper, da man der Ansicht ist, auch dieser müsse jährlich einmal durch ein kräftiges Laxirmittel ausgefegt werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Wenn man nicht viel in einen topff thut, so kann man nicht viel herausslangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 663.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 Wenn man unter einem leeren Topfe Feuer hat, verbrennt eine arme Seele.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Auerbach, Barfüssele, S. 152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[636]/0642] 107 Nicht jeder Topf hat einen Henkel. – Altmann VI, 408. 108 Niemand kann wissen, ob der Topff halte oder rinne, biss man dran klopff. – Petri, II, 495. 109 Seudet der Topff, so blühet die Freundschafft. – Petri, II, 520; Sailer, 166; Gaal, 530; Simrock, 2739. Frz.: Ami de table est variable. – Les petits cadeaux entretiennent l'amitié. (Venedey, 107.) Lat.: Dum fervet olla, fervet amicitia. (Gaal, 530.) Span.: Amigo del buen tempo muda se con est viento. Ung.: Meddig tart a' vendégség, addig vannak barátid-is. (Gaal, 530.) 110 So lange der Topf siedet, so lange dauert die Freundschaft. Holl.: Zoo lang de pot kookt, leeft de vriendschap. (Harrebomée, II, 196b.) 111 So viel man in einen bodenlosen Topf geusst, so viel läuft durch. Die Russen: Es kommt auf die Güte des Biers nicht an, welches in einen löcherichten Topf fällt. (Altmann VI, 405.) 112 Topf ist Topf; aber es ist um den irdenen geschehn, will er mit dem eisernen gehn. Dän.: Gjæs bider ikke gjerne ræve. – Leer-gryde baader intet af kaaber-grydes selskab. – Leer-potte sønder støder ingen malm gryder. (Prov. dan., 379.) 113 Viel Töpfe beim Feuer, aber wenig darin. Span.: Fuego, fuego, muchas ollas y un garbanzo en todas. (Bohn I, 223.) 114 Voller Topf, voller Kropff. – Petri, II, 578. 115 Vp ein scheiff duppen1 gehört ein scheiff deckel. (Westph.) – Tappius, 127b; Henisch, 770; Lehmann, II, 31, 48; Simrock, 1738. 1) In verschiedenen Gegenden für Topf; in der Wetterau: Dippen; bei Grimm (II, 1567) Düppen; bei Henisch Duppe. 116 Während der rechte Topf gebessert wird, siedet der schlechte1 am Feuer über. 1) Der zur Aushülfe die Stelle vertretende. Lat.: Jus coquit obliqua petitur dum seria recta. (Reuterdahl, 460.) Schwed.: Moedhan siwdher wrangh gryta ower eldh moen roet gryta bedhis i by. (Reuterdahl, 410.) 117 Was man aus dem Topfe gegessen, kann man nicht aus der Schüssel essen. Dän.: Det man æder af gryden, faaer man ei paa faadet. (Prov. dan., 9.) 118 Was man aus dem Topfe heraus gegessen hat, kann man nicht mehr in die Schüssel giessen. Dän.: Det man æder af gryden, faaer man ikke paa fadet. (Bohn I, 362.) 119 Was man in einen zerbrochenen Topf thut, ist verloren. Holl.: Het is al verloren, wat men in een' gebroken pot giet. (Harrebomée, II, 197a.) 120 Was man in unsaubere Töpfe giesst, säuert bald. Lat.: Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit. (Horaz.) (Binder II, 3160.) 121 Was man zuerst in einen newen topff thut, darnach reucht er, so lang ein Scherben davon da ist. – Petri, II, 605. „Es rücht der Topff sehr lang darnach, was zuerst darinnen lag.“ Dän.: Nyt kar smager altid efter det der først i lades. (Prov. dan., 333.) Holl.: De reuk, dien men eerst in den pot doet, blijft er lang in. (Harrebomée, II, 196b.) Schwed.: Hwat vngher nimbir tha han gemal haldher. (Reuterdahl, 826.) 122 Was man zuerst in einen Topf gethan, das hängt ihm an. Lat.: Quo semel est imbuta recens servabit odorem testa diu. (Horaz.) (Binder II, 2864; Chaos, 144; Gaal, 975; Philippi, II, 148; Seybold, 517; Reuterdahl, 826.) – Quod nova testa capit, inveterata sapit. (Gaal, 975.) Ung.: Az uj fazék meg tartya az elsö szagát. (Gaal, 975.) 123 Was sol der irdene Topff bey einem ehern. – Petri, II, 608. 124 Weil der Topff seuden, sitzet keine Fliege daran. „Also, weil das Hertz betet, hat der Teuffel kein Gewalt.“ (Herberger, Hertzpostille, 300.) 125 Wenn allen aus einem Topfe angerichtet, so thut der unwitzig, der einen besonder Pfeffer begehrt. 126 Wenn auch einmal ein Topf zerbricht, bricht deshalb die Wirthschaft nicht. Holl.: Men mag wel een potje breken, maar daarom geen servus vergruizen. (Harrebomée, II, 198a.) 127 Wenn der Topf an den Boden gedächte, so liefe er nicht über. Lat.: Si homo fragilitatis suae memor esset, humilis esse discent. (Seybold, 560.) 128 Wenn der Topf an den Stein stösst, so zerbricht er; stösst der Stein an den Topf, so zerbricht er auch. Lat.: Testa terit lapidem testam exitus idem. (Reuterdahl, 1099.) Schwed.: Sla leer gryto wid steen ok steen widh gryto tha gioellir gryto. (Reuterdahl, 1009.) Span.: Si da el cantoro en ja piedra en la cantaro, mal para al cantaro. (Bohn I, 256.) 129 Wenn der Topf brodelt, brodelt auch die Freundschaft. Lat.: Fervet olla, fervet amicitia. (Egeria, 75.) 130 Wenn der Topf einmal geborsten ist, wird er nicht wieder ganz. Die Russen: Wenn der Topf geborsten ist, hilft es nichts, das Loch besehen. 131 Wenn der Topf leer ist, was soll der Deckel! Böhm.: K čemuž poklička, když hrnek prázdný. (Čelakovsky, 70.) 132 Wenn der Topf überläuft, so läuft das Fett mit. 133 Wenn der Topf voll genug ist, läuft er von einem Tropfen über. 134 Wenn der Topf voll ist, kriegt die Stürze auch etwas. 135 Wenn der Topf voll ist, sieht man den Boden nicht. 136 Wenn der Topf zerbricht, so wirft man ihn in den Koth. (S. Diener 1, Hund 24, Kuh 392 und Pferd 8 u. 9.) – Ramann, II, Pred., II, 46; Gaal, 292; Hermann, I, 8. 137 Wenn der Topf zerbrochen ist, so macht man kein Werk mehr aus den Stücken. – Winckler, II, 94. 138 Wenn der Topf zerbrochen ist, so sind die Scherben gut, Kohlen darin zu tragen. 139 Wenn der Topf zugedeckelt ist, kann man nicht wissen, was darin kocht. Ebenso wenig, was jemand im Herzen denkt oder was für ein Plan in einem geheimen Rathe geschmiedet wird. Böhm.: Kdo ví, co v hrnci vře, dyž jest pod pokličkou? (Čelakovsky, 251.) 140 Wenn der topff zubricht, so wirfft man jhn weg, vnd spart selten die stuck. – Henisch, 494, 66; Petri, II, 639. Die Russen: Wenn der Topf zerbrochen ist, wirft man ihn auf die Strasse. (Altmann VI, 435.) 141 Wenn der Topff zubrochen ist, so ist das grosse stuck das best. – Henisch, 494, 46; Petri, II, 639. 142 Wenn der Topff zugedeckt ist, so weiss man nicht, was drin ist. – Petri, II, 639. 143 Wenn die alten Töpfe noch gut sind, borgt man keine neuen. Dän.: End sy der gammel gryde, mens den nye laanes. – Gammel boskab holder laan inde. (Prov. dan., 255.) 144 Wenn ein Topf auf den andern stösst, so brechen beide. – Sailer, 152; Simrock, 10414. 145 Wenn ein Topf verunglückt (zerschlagen wird), ist es selten ein zersprungener. It.: Pignotta rotta non cade mai da uncino. (Bohn I, 120.) 146 Wenn man an einen alten Topf stösst, so bricht er. Bei alten Leuten bedarf es nur geringer Veranlassung, den Tod herbeizuführen. 147 Wenn man das ganze Jahr in einem Topfe kocht, so braucht er das Ausputzen. So sagt man auf dem Frankenwald vom menschlichen Körper, da man der Ansicht ist, auch dieser müsse jährlich einmal durch ein kräftiges Laxirmittel ausgefegt werden. 148 Wenn man nicht viel in einen topff thut, so kann man nicht viel herausslangen. – Petri, II, 663. 149 Wenn man unter einem leeren Topfe Feuer hat, verbrennt eine arme Seele. – Auerbach, Barfüssele, S. 152.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/642
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [636]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/642>, abgerufen am 25.11.2024.