Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *470 Einem den Tod auf den Hals jagen. Holl.: Iemand den dood op het lijf jagen. (Harrebomee, I, 145b.) *471 Einen zu tode ansehen. - Schottel, 1118b. *472 Er hackelt den Tod. (Nassau.) - Kehrein, VII, 110. *473 Er hat dem Tod an Bock Hoanlbirn verehrt. (Oberösterreich.) So sagt man von denen, welche aus einer schweren Krankheit, die den Tod befürchten liess, genesen sind. Das Wort "Bock" bedeutet nach Baumgarten (III, 99) eine Zahl von vieren, oder auch ein Häufchen, Stösschen. Aus den Hoanlbirnen macht man eine sehr gerühmte Gattung Most. Rochholz (Deutscher Glaube und Brauch im Spiegel der heidnischen Vorzeit, I, 140) führt als volksthümliche Redensarten für Sterben folgende an: "In die Holzbirnen gehen". Wenn die Spätbirnen mürbe und freiwillig abfallen, sagt er daselbst, so tritt auch für die Greise eine kritische Periode ein, die bereits im Renner des Hugo von Trimberg ihre sprichwörtliche Form gefunden habe: "Seht, als müssen wir von hinnen alle scheiden, nach der birne valle." *474 Er hat dem Tode ein Paar Schuhe gegeben. (Niederösterreich.) Wenn jemand aus einer schweren Krankheit genesen ist. *475 Er hat dem Tode einen Scheffelshafen gegeben. Wie die Korngarbe allgemeines Erntesymbol ist, so ward Naturalleistung ursprünglich Form aller Abgaben und Steuern. Alterthümlich sagt man im Norden von einem, nach schwerer Krankheit wieder Genesenen: Er hat dem Tode einen Scheffel Hafer gegeben. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube, I, 315.) *476 Er hat dem Tode einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er ist einem sichtbaren Verderben entronnen. Lat.: Ex ore lupi. (Viogenian.) (Philippi, I, 144.) *477 Er hat den Tod an der Hand. - Körte, 6005b; Wurzbach II, 354; Braun, I, 4551. Bezieht sich vielleicht auf den Todtentanz, ein im 13. Jahrhundert von Künstlern häufig benutztes Symbol. *478 Er hat einen leichten Tod. Jeder wünscht sich einen solchen, d. h. ein mit wenig Schmerzen und Widerwärtigkeiten begleitetes Erlöschen des Lebens. So sagen wir auch in Bezug auf einen gestorbenen Freund: Die Erde sei ihm leicht. Diese Redensart erinnert an eine verwandte arabische in Aegypten, welche lautet: Der Tod war nicht hinreichend für den Todten, das Grab musste ihn noch drücken, d. h. nicht allein mit dem Tode wurde er für seine Sünden bestraft, auch das Grab drückte ihn noch. Die Mohammedaner glauben nämlich, dass der Leichnam vom Grabe mehr oder weniger gedrückt werde, je nachdem die Sünden oder Verdienste des Verstorbenen grösser oder kleiner gewesen sind. (Burckhardt, 629.) *479 Er ist am Tode gestorben, wie der Bär der sieben Schwaben. - Plauderstübchen, 1846, S. 364b. *480 Er ist dem Tode näher als Schaffhausen dem Rhein. - Eyering, II, 337. *481 Er ist dem Tode so nahe wie eine Laus auf dem Kamme. Wer sich in augenscheinlicher Gefahr befindet. *482 Er ist eines natürlichen Todes gestorben. Man will damit sagen, es habe ihn kein Arzt umgebracht. Ein Reisender fragte in einer Dorfschenke den eben erkrankten Wirth, warum er keinen Arzt brauche. "Ei", gestand der Kranke, "wir halten in unserm Dorfe nichts auf Aerzte und sterben alle gern eines natürlichen Todes." (Witzfunken, Vb, 39.) *483 Er ist (wäre) gut nach dem Tode zu schicken. - Simrock, 10389; Sailer, 300; Körte, 6005a; Braun, I, 4552; Tendlau, 187; für Nassau: Kehrein, VII, 110. In Schwaben: Der äst guat nach em Tod schicke. Der Langsame und Träge. Altfries.: Hi wear gud om eeder de Duad tö stjüüren. (Hansen, 3.) Dän.: God at vise efter helsvet. - Leenere end noe ravn. (Prov. dan., 428.) Frz.: Il est alle a la bonne eau. (Kritzinger, 253a.) - Il serait bon a aller querir la mort. (Kritzinger, 19b.) *484 Er nähme sich zu Tode. Lat.: Atticus vel moriens porrigit manum. (Philippi, I, 47.) *485 Er sieht dem Tode ins Auge. Holl.: Hij ziet den dood onder de oogen. (Harrebomee, I, 145b.) *486 Er trägt den Tod Huckepack. (Ostpreuss.) *487 Er will das um den Tod nicht lassen. Holl.: Hij wil dat om den dood niet laten. (Harrebomee, I, 145b.) Frz.: Il sent a sapin. (Masson, 332.) Lat.: Alterum pedem in cymba Charontis habet; in peculis Proserpinae numeratur. (Masson, 332.) [Spaltenumbruch] *488 Er wird einen leichten Tod haben; er hat nur wenig Geist aufzugeben. - Witzfunken, VIIa, 113. Scherzhaft von einem, der keinen Geist aufzugeben braucht, weil er keinen hat. "Hier schläft Herr Stax, er ging sehr ruhig aus dem Leben, denn wenig Geist nur hatt' er aufzugeben." *489 Es ist als ginge er nach seinem Tode. Holl.: Het is, alsof hij naar zijn' dood gaat. (Harrebomee, I, 145a.) *490 Es ist der Tod von Ypern. Eine sehr abgemagerte, verfallene, wie ein Gerippe aussehende Person, Veranlassung zu der Redensart gab ein zur Erinnerung an die herrschende Pest in Ypern (Belgien) aufgestelltes Todtenbild. Holl.: Het is de dood van Ypern. ( Harrebomee, II, 484b.) *491 Es ist en gottlöbige Tod. - Sutermeister, 108. *492 Es ist Tod im Topf. *493 Et äs mät Deid afgegangen. (S. Empfehlen, Löffel 89 u. 118 und Odem 1.) (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 328, 286. *494 Für den Tod fand sich kein Kraut, aber für die Gesundheit. (Lit.) *495 He drigt den Dod in de Ben. - Schütze, I, 80. Von einem, der geschwollene Beine hat. *496 He hett den Dod en Schipp Haver geven. - Schütz, I, 226. So sagt man auf der Insel Föhr, wenn jemand von einer schweren Krankheit genesen ist und sich gewissermassen mit dem Tode abgefunden hat. *497 Herme dich nit zu todt. Lat.: Cor ne adito. (Hauer, K2.) *498 Hi as a Duus al iar ans störwen. (Nordmarsch.) - Haupt, VIII, 375, 5. Er ist des Todes schon früher einmal gestorben. *499 Hu, d'r Taud leift m'r ebersch Groaub. (Sprottau.) - Firmenich, II, 299, 37. Wird gesagt, wenn jemand, ohne dass das Gespräch dazu Veranlassung gibt, plötzlich ein Schauern wie von Frost überläuft. *500 I' will's no lieber z' Tod rühre, als no einist wintere. (Bern.) - Schweiz, II, 248, 2. *501 Ich bin des blassen Todes. Lat.: Nullus sum. (Philippi, II, 55.) *502 Ich fürchte Tod und Teufel nicht. Franz von Sickingen'g Wahlspruch. *503 Ich wil dich ze tode slan. So heisst es in der Vrouwenzuht von Sibote (Erzählungen und Schwänke von Hans Lambel, Leipzig 1872, S. 319, 225). *504 Man solt dich nach dem tod aussenden. - Eyering, II, 337. *505 Mit dem Tode ringen. Frz.: Etre aux derneiers abbois. (Kritzinger, 2b.) *506 Nach dem Tode zum Doctor schicken. Engl.: After death the doctor. (Bohn II, 84.) Frz.: Apres la mort le medecin. (Bohn I, 4.) Lat.: Post bellum auxilium. *507 Nach seinem Tode werden sich die Kammacher und Beindrechsler um seine Verlassenschaft reissen. - Chaos, 528. Scherzweise von einem sehr hagern, blos aus Haut und Knochen bestehenden Menschen. *508 Nach sim Tod fahrunt d' Chind uf d' Sach wie d' Rappei (Raben) uf die Bleger (Aas). (Wallis.) - Sutermeister, 67. *509 Oeck hadd mi eher den Dod vergestellt. (Ostpreuss.) Als dass dies geschehen sollte. *510 Sich zu Tode grämen. "Kommt gleich ein Unglück, so geh' ich drunter hin, denn man kann selbigem nicht allemal entfliehen, ich muss mich nur dabei nicht gar zu Tode grämen." (Keller, 175a.) *511 Sich zu Tode lachen. (S. Lachen 141.) - Eiselein, 600. Lat.: Emori risu, defluere risu. (Eiselein, 600.) *512 Sich zu Tode studiren. "Und su studirt ma sich och bald zu tude." (Keller, 141a.) *513 Sich zum Tode fertig machen. Frz.: Graisser ses bottes. (Kritzinger, 80b.) *514 Tod oder Sieg. Lat.: Horae momento icta mors venit aut victoria laeta. (Horaz.) (Philippi, I, 182.) *515 Tod und Teufel. - Wurzbach II, 353.
[Spaltenumbruch] *470 Einem den Tod auf den Hals jagen. Holl.: Iemand den dood op het lijf jagen. (Harrebomée, I, 145b.) *471 Einen zu tode ansehen. – Schottel, 1118b. *472 Er hackelt den Tod. (Nassau.) – Kehrein, VII, 110. *473 Er hat dem Tod an Bock Hoanlbirn verehrt. (Oberösterreich.) So sagt man von denen, welche aus einer schweren Krankheit, die den Tod befürchten liess, genesen sind. Das Wort „Bock“ bedeutet nach Baumgarten (III, 99) eine Zahl von vieren, oder auch ein Häufchen, Stösschen. Aus den Hoanlbirnen macht man eine sehr gerühmte Gattung Most. Rochholz (Deutscher Glaube und Brauch im Spiegel der heidnischen Vorzeit, I, 140) führt als volksthümliche Redensarten für Sterben folgende an: „In die Holzbirnen gehen“. 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(Prov. dan., 428.) Frz.: Il est allé à la bonne eau. (Kritzinger, 253a.) – Il serait bon à aller querir la mort. (Kritzinger, 19b.) *484 Er nähme sich zu Tode. Lat.: Atticus vel moriens porrigit manum. (Philippi, I, 47.) *485 Er sieht dem Tode ins Auge. Holl.: Hij ziet den dood onder de oogen. (Harrebomée, I, 145b.) *486 Er trägt den Tod Huckepack. (Ostpreuss.) *487 Er will das um den Tod nicht lassen. Holl.: Hij wil dat om den dood niet laten. (Harrebomée, I, 145b.) Frz.: Il sent a sapin. (Masson, 332.) Lat.: Alterum pedem in cymba Charontis habet; in peculis Proserpinae numeratur. (Masson, 332.) [Spaltenumbruch] *488 Er wird einen leichten Tod haben; er hat nur wenig Geist aufzugeben. – Witzfunken, VIIa, 113. Scherzhaft von einem, der keinen Geist aufzugeben braucht, weil er keinen hat. „Hier schläft Herr Stax, er ging sehr ruhig aus dem Leben, denn wenig Geist nur hatt' er aufzugeben.“ *489 Es ist als ginge er nach seinem Tode. Holl.: Het is, alsof hij naar zijn' dood gaat. 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*470 Einem den Tod auf den Hals jagen.
Holl.: Iemand den dood op het lijf jagen. (Harrebomée, I, 145b.)
*471 Einen zu tode ansehen. – Schottel, 1118b.
*472 Er hackelt den Tod. (Nassau.) – Kehrein, VII, 110.
*473 Er hat dem Tod an Bock Hoanlbirn verehrt. (Oberösterreich.)
So sagt man von denen, welche aus einer schweren Krankheit, die den Tod befürchten liess, genesen sind. Das Wort „Bock“ bedeutet nach Baumgarten (III, 99) eine Zahl von vieren, oder auch ein Häufchen, Stösschen. Aus den Hoanlbirnen macht man eine sehr gerühmte Gattung Most. Rochholz (Deutscher Glaube und Brauch im Spiegel der heidnischen Vorzeit, I, 140) führt als volksthümliche Redensarten für Sterben folgende an: „In die Holzbirnen gehen“. Wenn die Spätbirnen mürbe und freiwillig abfallen, sagt er daselbst, so tritt auch für die Greise eine kritische Periode ein, die bereits im Renner des Hugo von Trimberg ihre sprichwörtliche Form gefunden habe: „Seht, als müssen wir von hinnen alle scheiden, nach der birne valle.“
*474 Er hat dem Tode ein Paar Schuhe gegeben. (Niederösterreich.)
Wenn jemand aus einer schweren Krankheit genesen ist.
*475 Er hat dem Tode einen Scheffelshafen gegeben.
Wie die Korngarbe allgemeines Erntesymbol ist, so ward Naturalleistung ursprünglich Form aller Abgaben und Steuern. Alterthümlich sagt man im Norden von einem, nach schwerer Krankheit wieder Genesenen: Er hat dem Tode einen Scheffel Hafer gegeben. (Vgl. Rochholz, Deutscher Glaube, I, 315.)
*476 Er hat dem Tode einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Er ist einem sichtbaren Verderben entronnen.
Lat.: Ex ore lupi. (Viogenian.) (Philippi, I, 144.)
*477 Er hat den Tod an der Hand. – Körte, 6005b; Wurzbach II, 354; Braun, I, 4551.
Bezieht sich vielleicht auf den Todtentanz, ein im 13. Jahrhundert von Künstlern häufig benutztes Symbol.
*478 Er hat einen leichten Tod.
Jeder wünscht sich einen solchen, d. h. ein mit wenig Schmerzen und Widerwärtigkeiten begleitetes Erlöschen des Lebens. So sagen wir auch in Bezug auf einen gestorbenen Freund: Die Erde sei ihm leicht. Diese Redensart erinnert an eine verwandte arabische in Aegypten, welche lautet: Der Tod war nicht hinreichend für den Todten, das Grab musste ihn noch drücken, d. h. nicht allein mit dem Tode wurde er für seine Sünden bestraft, auch das Grab drückte ihn noch. Die Mohammedaner glauben nämlich, dass der Leichnam vom Grabe mehr oder weniger gedrückt werde, je nachdem die Sünden oder Verdienste des Verstorbenen grösser oder kleiner gewesen sind. (Burckhardt, 629.)
*479 Er ist am Tode gestorben, wie der Bär der sieben Schwaben. – Plauderstübchen, 1846, S. 364b.
*480 Er ist dem Tode näher als Schaffhausen dem Rhein. – Eyering, II, 337.
*481 Er ist dem Tode so nahe wie eine Laus auf dem Kamme.
Wer sich in augenscheinlicher Gefahr befindet.
*482 Er ist eines natürlichen Todes gestorben.
Man will damit sagen, es habe ihn kein Arzt umgebracht. Ein Reisender fragte in einer Dorfschenke den eben erkrankten Wirth, warum er keinen Arzt brauche. „Ei“, gestand der Kranke, „wir halten in unserm Dorfe nichts auf Aerzte und sterben alle gern eines natürlichen Todes.“ (Witzfunken, Vb, 39.)
*483 Er ist (wäre) gut nach dem Tode zu schicken. – Simrock, 10389; Sailer, 300; Körte, 6005a; Braun, I, 4552; Tendlau, 187; für Nassau: Kehrein, VII, 110.
In Schwaben: Der äst guat nach em Tod schicke. Der Langsame und Träge.
Altfries.: Hi wear gud om eeder de Duad tö stjüüren. (Hansen, 3.)
Dän.: God at vise efter helsvet. – Leenere end noe ravn. (Prov. dan., 428.)
Frz.: Il est allé à la bonne eau. (Kritzinger, 253a.) – Il serait bon à aller querir la mort. (Kritzinger, 19b.)
*484 Er nähme sich zu Tode.
Lat.: Atticus vel moriens porrigit manum. (Philippi, I, 47.)
*485 Er sieht dem Tode ins Auge.
Holl.: Hij ziet den dood onder de oogen. (Harrebomée, I, 145b.)
*486 Er trägt den Tod Huckepack. (Ostpreuss.)
*487 Er will das um den Tod nicht lassen.
Holl.: Hij wil dat om den dood niet laten. (Harrebomée, I, 145b.)
Frz.: Il sent a sapin. (Masson, 332.)
Lat.: Alterum pedem in cymba Charontis habet; in peculis Proserpinae numeratur. (Masson, 332.)
*488 Er wird einen leichten Tod haben; er hat nur wenig Geist aufzugeben. – Witzfunken, VIIa, 113.
Scherzhaft von einem, der keinen Geist aufzugeben braucht, weil er keinen hat. „Hier schläft Herr Stax, er ging sehr ruhig aus dem Leben, denn wenig Geist nur hatt' er aufzugeben.“
*489 Es ist als ginge er nach seinem Tode.
Holl.: Het is, alsof hij naar zijn' dood gaat. (Harrebomée, I, 145a.)
*490 Es ist der Tod von Ypern.
Eine sehr abgemagerte, verfallene, wie ein Gerippe aussehende Person, Veranlassung zu der Redensart gab ein zur Erinnerung an die herrschende Pest in Ypern (Belgien) aufgestelltes Todtenbild.
Holl.: Het is de dood van Ypern. ( Harrebomée, II, 484b.)
*491 Es ist en gottlöbige Tod. – Sutermeister, 108.
*492 Es ist Tod im Topf.
*493 Et äs mät Dîd âfgegangen. (S. Empfehlen, Löffel 89 u. 118 und Odem 1.) (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 286.
*494 Für den Tod fand sich kein Kraut, aber für die Gesundheit. (Lit.)
*495 He drigt den Dod in de Bên. – Schütze, I, 80.
Von einem, der geschwollene Beine hat.
*496 He hett den Dod en Schipp Haver geven. – Schütz, I, 226.
So sagt man auf der Insel Föhr, wenn jemand von einer schweren Krankheit genesen ist und sich gewissermassen mit dem Tode abgefunden hat.
*497 Herme dich nit zu todt.
Lat.: Cor ne adito. (Hauer, K2.)
*498 Hi as a Duus al iar ans störwen. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 5.
Er ist des Todes schon früher einmal gestorben.
*499 Hu, d'r Taud leift m'r ebersch Groaub. (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 37.
Wird gesagt, wenn jemand, ohne dass das Gespräch dazu Veranlassung gibt, plötzlich ein Schauern wie von Frost überläuft.
*500 I' will's no lieber z' Tod rühre, als no einist wintere. (Bern.) – Schweiz, II, 248, 2.
*501 Ich bin des blassen Todes.
Lat.: Nullus sum. (Philippi, II, 55.)
*502 Ich fürchte Tod und Teufel nicht.
Franz von Sickingen'g Wahlspruch.
*503 Ich wil dich ze tôde slân.
So heisst es in der Vrouwenzuht von Sibote (Erzählungen und Schwänke von Hans Lambel, Leipzig 1872, S. 319, 225).
*504 Man solt dich nach dem tod aussenden. – Eyering, II, 337.
*505 Mit dem Tode ringen.
Frz.: Être aux dernîers abbois. (Kritzinger, 2b.)
*506 Nach dem Tode zum Doctor schicken.
Engl.: After death the doctor. (Bohn II, 84.)
Frz.: Apres la mort le médecin. (Bohn I, 4.)
Lat.: Post bellum auxilium.
*507 Nach seinem Tode werden sich die Kammacher und Beindrechsler um seine Verlassenschaft reissen. – Chaos, 528.
Scherzweise von einem sehr hagern, blos aus Haut und Knochen bestehenden Menschen.
*508 Nach sim Tod fahrunt d' Chind uf d' Sach wie d' Rappei (Raben) uf die Bleger (Aas). (Wallis.) – Sutermeister, 67.
*509 Oeck hadd mi eher den Dod vergestellt. (Ostpreuss.)
Als dass dies geschehen sollte.
*510 Sich zu Tode grämen.
„Kommt gleich ein Unglück, so geh' ich drunter hin, denn man kann selbigem nicht allemal entfliehen, ich muss mich nur dabei nicht gar zu Tode grämen.“ (Keller, 175a.)
*511 Sich zu Tode lachen. (S. Lachen 141.) – Eiselein, 600.
Lat.: Emori risu, defluere risu. (Eiselein, 600.)
*512 Sich zu Tode studiren.
„Und su studirt ma sich och bald zu tude.“ (Keller, 141a.)
*513 Sich zum Tode fertig machen.
Frz.: Graisser ses bottes. (Kritzinger, 80b.)
*514 Tod oder Sieg.
Lat.: Horae momento icta mors venit aut victoria laeta. (Horaz.) (Philippi, I, 182.)
*515 Tod und Teufel. – Wurzbach II, 353.
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