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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] nachjagt, spricht man also. Denn als der rapp hungerstottig war vnd die schlang sah an der Sonnen schlaffen, hat er sie hinweg tragen wöllen, sie aber beisst jn, dass er dess bissz musst sterben." (Gessner, Schlangenbuch, Zürich 1589, 16b.)

*514 Er thut wie Simri und will Lohn wie Pinhos. - Tendlau, 20.

Von einem schlechten Menschen, der frech genug ist, die Belohnung eines guten in Anspruch zu nehmen. (4 Mos. 25, 7 u. 14.)

*515 Er thut wie Tulpe.

Stellt sich, als verstände oder wüsste er nichts davon.

*516 Er thut's nicht mehr wie gern.

*517 Er thut's obenhin.

Achtet wenig darauf.

Lat.: Crassa (pingui) Minerva aliquid facere. (Seybold, 92.)

*518 Er thut's, wenn auch ungern.

Dän.: Han faaer deran, enten han tripper eller traver, piber eller sjunger. - Han gjör og der nödig gjör. (Prov. dan., 234.)

*519 Es ist bald gethan, was lang schadt oder rewet. - Lehmann, 692, 15.

*520 Es ist ihm thon worden. (Baiern.) - Klein, II, 188.

Er ist bezaubert.

*521 Es ist um ihn gethan.

Frz.: Adieu la voiture, adieu vous dis, c'est fait de lui. (Kritzinger, 8b.)

*522 Es thut's auch wol ein schlechte(re)s Holz. - Körte, 2944a.

*523 Et (das Mädchen) däut, esse wenn Kaisers Katte siyne Nichte wör. (Westf.)

*524 Et is daen mit Katje. - Hauskalender, II.

*525 Ey thut es yhm nicht, er hat brieff, dass man sein nicht spotten sol. - Agricola I, 48; Simrock, 9771.

Gegen den Spott hat niemand Brief, wer ihn nicht leiden will, mag sie vorlegen.

Lat.: Mandatum vetans irrisionem. (Ludite quaeso alios, hic est diplomate tutus; iussa monarcharum quis violanda putet?) (Glandorp, 88, 182.)

*526 Guet Brief hau. - Tobler, 77.

Gut angeschrieben, wohl empfohlen sein.

*527 Hä däut as de Dulle. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 27; für Iserlohn: Woeste 83, 53.

Stellt sich dumm.

*528 Hä deit grad, als ov de Krole (Krähe) gappte. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 64.

*529 Hä deit grad, als ov en Mösch (Spatz) verkalt (erfroren) wör. - Firmenich, I, 473, 65.

*530 Ha öchs gethae, straf Gott den angre. (Heilsberg.) - Frischbier2, 1257.

*531 Hast du 's gethan, so läugn' es dann.

Dies Wort ist römischen Ursprungs: Si fecisti nega.

*532 Hat mä du, wat 't dä, hat dä doch wat. (Nordfries.)

*533 He ded dat vun Düvels Stank. - Schütze, I, 280.

Um Lärm und Scandal zu machen.

*534 He deit 't nich minder as 'n Stück Botter in de Bre. - Bueren, 582; Frommann, VI, 281, 656; Kern, 913.

Von einer verschwenderischen, luxuriösen Handlungsweise, weil es für überflüssig gilt, ein Stück Butter in den Brei zu thun.

*535 He deit 't üm der däuwen Nütte willen nitt. (Sauerland.)

*536 He deit, wat den Lüden verdrüdd. (Holst.) - Schütze, III, 54.

*537 He dhet, wat e Pärd für de Spore dhet. (Bedburg.)

*538 He düht, as wenn he den Deuwel bannen well. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 304.

*539 He düht, as wenn he Stöpp in de Ohren häd. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 303.

*540 Hei däut, äs wenn he den Düwel kneihaltern1 wöll. (Westf.)

1) Wörtlich: kniehalftern, d. h. unbändigen Hausthieren, Pferden u. s. w. die Vorderfüsse zusammenbinden, sie spannen. Halter = Halfter.

*541 Hei deit alles met halwen Moarsch. (Wehlau.)

*542 I thät's net, und wenn d'r Teufel uff Stelze käm. (Ulm.)

*543 I thua's (thue das) auf die Winterpfingsten (Franken.)

D. h. nie.

[Spaltenumbruch] *544 I thua's, wenn die Hätzeln (Elstern) kälbern. (S. Nimmerstag.)

*545 I thue nüd meh, als was der Brief vermag. - Tobler, 77.

Ich handle nur nach dem Inhalt (Wortlaute) des obrigkeitlichen Schriftstücks.

*546 Ich mues thun, als hette mich ein hund gebissen. - Luther's Ms., S. 8.

*547 Ich muss thun, weil ich's Heft an Händen hoa. (Schles.) - Frommann, III, 409, 367.

*548 Ich thu's des Glaubens halber, dass der Papst nicht toll werde. - Simrock, 7703.

Antwort auf die Frage: warum thust du das?

*549 Ich weiss wol (oder: jetzt weiss ich), was ich thu'; ich spiel' dem Bauer 'nen Schabernack und scheiss ihm in den Habersack und bind'n wieder zu. (Pommern.)

Der Nachsatz wird entweder scherzhaft vom Sprechenden oder von einem andern humoristisch oder satirisch hinzugefügt.

*550 Ich will thun alles, was yhr wollet, ist mirs anderst möglich zu thun. - Agricola I, 559.

*551 Ich wils thun nach meinem vermögen, sofern es zu thun stehet. - Tappius, 142a.

Lat.: Pro mea virili. (Erasm., 148; Tappius, 141b.)

*552 Ihr thond bi Gott wie's Wuetas.

So pflegt der allgäuer Bauer zu sagen, wenn es irgendwo recht kunterbunt durcheinander geht, dass einem Hören und Sehen vergehen könnte. Im Oberschwäbischen versteht man heutigen Tages unter Wuetas: Wodan's wildes Heer. (Vgl. den Artikel Das wilde Heer, in O. Mylius' Erheiterungen am häuslichen Herd, Stuttgart 1866, S. 235.)

*553 Ik deit, als of et de müllemer Teut1 zo schoren (scheuern) hät. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 505.

1) Mühlheimer grosses Trinkgefäss. - Von einer (weiblichen) Person, die sehr geschäftig thut.

*554 Is mi säu dünne tau es en Schitt opp'n Spon. (Sauerland.)

*555 Kann he wohl den, mut ik wohl laten. (Hamburg.)

Wenn man sich ärmer macht, als der andere.

*556 Kannst mir sonst etwas thun. (Rottenburg.) (S. Ellenbogen 6.)

*557 Man muss thun, als wollte man ihm kleine Fischel (Fischlein) aus dem Hintern ziehen. (Schles.)

Um zu sagen, dass man alle Freundlichkeit und alle Liebkosungen verwenden muss, um jemand für einen gewissen Zweck, z. B. zu einem Besuch oder zu längerm Verweilen u. s. w. zu bestimmen.

*558 Man thut geschwind, was lang gereut. - Simrock, 3498; Schottel, 1125a.

*559 Man thut's nicht um der Gänse willen.

*560 Mancher thut viel und richtet nichts aus. - Körte, 4059.

*561 Mer thun's nit, sagt der Hallauerle.

*562 Old dond. - Dähnert, 337a.

Es sind Vorfälle, so alt, dass man dafür keinen Zeugen beschaffen kann.

*563 'S thut nichts, der Jude wird verbrannt. - Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 465.

Mag er immerhin unschuldig sein, es ist einmal beschlossen, ihn zu vernichten. Aus Lessing's Nathan der Weise, 4. Aufzug, 2. Scene, um zu sagen: mag man noch so viel Gründe dagegen haben, mag es noch so ungerecht u. s. w. sein, es geschieht doch.

*564 Se dunt grad, as wenn se de liewen Herrgott den Regen wollen afbeen (abbeten). (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 429.

*565 Sei deit, as wenn sei dat Water nich slaumet hedde. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 10.

*566 Si tuid, as woun s' kuen Wassadl triab mochen kinnad. (Steiermark.) - Firmenich, II, 721, 181.

Sie thut, als wenn sie kein Wässerlein trübe machen könnte.

*567 Sie hat mehr zu thun als eine Maus im Kindbett.

Mit so vielen Jungen.

*568 Sie hat so viel zu thun wie Margarethe, die drei Bohnen am Feuer hatte, und sich nicht Zeit nahm, eine zu kosten. (Holst.)

Von einer sehr geschäftigen, unruhigen Person. Verwandt damit ist die französische Redensart: Il ressemble a logne-fetu, il se tue et ne fait rien. Anlass

[Spaltenumbruch] nachjagt, spricht man also. Denn als der rapp hungerstottig war vnd die schlang sah an der Sonnen schlaffen, hat er sie hinweg tragen wöllen, sie aber beisst jn, dass er dess bissz musst sterben.“ (Gessner, Schlangenbuch, Zürich 1589, 16b.)

*514 Er thut wie Simri und will Lohn wie Pinhos.Tendlau, 20.

Von einem schlechten Menschen, der frech genug ist, die Belohnung eines guten in Anspruch zu nehmen. (4 Mos. 25, 7 u. 14.)

*515 Er thut wie Tulpe.

Stellt sich, als verstände oder wüsste er nichts davon.

*516 Er thut's nicht mehr wie gern.

*517 Er thut's obenhin.

Achtet wenig darauf.

Lat.: Crassa (pingui) Minerva aliquid facere. (Seybold, 92.)

*518 Er thut's, wenn auch ungern.

Dän.: Han faaer deran, enten han tripper eller traver, piber eller sjunger. – Han gjør og der nødig gjør. (Prov. dan., 234.)

*519 Es ist bald gethan, was lang schadt oder rewet.Lehmann, 692, 15.

*520 Es ist ihm thon worden. (Baiern.) – Klein, II, 188.

Er ist bezaubert.

*521 Es ist um ihn gethan.

Frz.: Adieu la voiture, adieu vous dis, c'est fait de lui. (Kritzinger, 8b.)

*522 Es thut's auch wol ein schlechte(re)s Holz.Körte, 2944a.

*523 Et (das Mädchen) däut, esse wenn Kaisers Katte siyne Nichte wör. (Westf.)

*524 Et is daen mit Katje.Hauskalender, II.

*525 Ey thut es yhm nicht, er hat brieff, dass man sein nicht spotten sol.Agricola I, 48; Simrock, 9771.

Gegen den Spott hat niemand Brief, wer ihn nicht leiden will, mag sie vorlegen.

Lat.: Mandatum vetans irrisionem. (Ludite quaeso alios, hic est diplomate tutus; iussa monarcharum quis violanda putet?) (Glandorp, 88, 182.)

*526 Guet Brief hû.Tobler, 77.

Gut angeschrieben, wohl empfohlen sein.

*527 Hä däut as de Dulle. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 27; für Iserlohn: Woeste 83, 53.

Stellt sich dumm.

*528 Hä deit grâd, als ov de Krole (Krähe) gappte. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 64.

*529 Hä deit grâd, als ov en Mösch (Spatz) verkâlt (erfroren) wör.Firmenich, I, 473, 65.

*530 Ha öchs gethaë, straf Gott den angre. (Heilsberg.) – Frischbier2, 1257.

*531 Hast du 's gethan, so läugn' es dann.

Dies Wort ist römischen Ursprungs: Si fecisti nega.

*532 Hat mä du, wat 't dä, hat dä doch wat. (Nordfries.)

*533 He dêd dat vun Düvels Stank.Schütze, I, 280.

Um Lärm und Scandal zu machen.

*534 He deit 't nich minder as 'n Stück Botter in de Brê.Bueren, 582; Frommann, VI, 281, 656; Kern, 913.

Von einer verschwenderischen, luxuriösen Handlungsweise, weil es für überflüssig gilt, ein Stück Butter in den Brei zu thun.

*535 He deit 't üm der däuwen Nütte willen nitt. (Sauerland.)

*536 He deit, wat den Lüden verdrüdd. (Holst.) – Schütze, III, 54.

*537 He dhet, wat e Pärd für de Spore dhet. (Bedburg.)

*538 He düht, as wenn he den Deuwel bannen well. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 304.

*539 He düht, as wenn he Stöpp in de Ohren häd. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 303.

*540 Hei däut, äs wenn he den Düwel kneihaltern1 wöll. (Westf.)

1) Wörtlich: kniehalftern, d. h. unbändigen Hausthieren, Pferden u. s. w. die Vorderfüsse zusammenbinden, sie spannen. Halter = Halfter.

*541 Hei deit alles met halwen Moarsch. (Wehlau.)

*542 I thät's net, und wenn d'r Teufel uff Stelze käm. (Ulm.)

*543 I thua's (thue das) auf die Winterpfingsten (Franken.)

D. h. nie.

[Spaltenumbruch] *544 I thua's, wenn die Hätzeln (Elstern) kälbern. (S. Nimmerstag.)

*545 I thue nüd meh, als was der Brief vermag.Tobler, 77.

Ich handle nur nach dem Inhalt (Wortlaute) des obrigkeitlichen Schriftstücks.

*546 Ich mues thun, als hette mich ein hund gebissen.Luther's Ms., S. 8.

*547 Ich muss thun, weil ich's Heft an Händen hoa. (Schles.) – Frommann, III, 409, 367.

*548 Ich thu's des Glaubens halber, dass der Papst nicht toll werde.Simrock, 7703.

Antwort auf die Frage: warum thust du das?

*549 Ich weiss wol (oder: jetzt weiss ich), was ich thu'; ich spiel' dem Bauer 'nen Schabernack und scheiss ihm in den Habersack und bind'n wieder zu. (Pommern.)

Der Nachsatz wird entweder scherzhaft vom Sprechenden oder von einem andern humoristisch oder satirisch hinzugefügt.

*550 Ich will thun alles, was yhr wollet, ist mirs anderst möglich zu thun.Agricola I, 559.

*551 Ich wils thun nach meinem vermögen, sofern es zu thun stehet.Tappius, 142a.

Lat.: Pro mea virili. (Erasm., 148; Tappius, 141b.)

*552 Ihr thond bi Gott wie's Wuetas.

So pflegt der allgäuer Bauer zu sagen, wenn es irgendwo recht kunterbunt durcheinander geht, dass einem Hören und Sehen vergehen könnte. Im Oberschwäbischen versteht man heutigen Tages unter Wuetas: Wodan's wildes Heer. (Vgl. den Artikel Das wilde Heer, in O. Mylius' Erheiterungen am häuslichen Herd, Stuttgart 1866, S. 235.)

*553 Ik deit, als of et de müllemer Teut1 zo schôren (scheuern) hät. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 505.

1) Mühlheimer grosses Trinkgefäss. – Von einer (weiblichen) Person, die sehr geschäftig thut.

*554 Is mi säu dünne tau es en Schitt opp'n Spôn. (Sauerland.)

*555 Kann he wohl dên, mut ik wohl laten. (Hamburg.)

Wenn man sich ärmer macht, als der andere.

*556 Kannst mir sonst etwas thun. (Rottenburg.) (S. Ellenbogen 6.)

*557 Man muss thun, als wollte man ihm kleine Fischel (Fischlein) aus dem Hintern ziehen. (Schles.)

Um zu sagen, dass man alle Freundlichkeit und alle Liebkosungen verwenden muss, um jemand für einen gewissen Zweck, z. B. zu einem Besuch oder zu längerm Verweilen u. s. w. zu bestimmen.

*558 Man thut geschwind, was lang gereut.Simrock, 3498; Schottel, 1125a.

*559 Man thut's nicht um der Gänse willen.

*560 Mancher thut viel und richtet nichts aus.Körte, 4059.

*561 Mer thun's nit, sagt der Hallauerle.

*562 Old dônd.Dähnert, 337a.

Es sind Vorfälle, so alt, dass man dafür keinen Zeugen beschaffen kann.

*563 'S thut nichts, der Jude wird verbrannt.Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 465.

Mag er immerhin unschuldig sein, es ist einmal beschlossen, ihn zu vernichten. Aus Lessing's Nathan der Weise, 4. Aufzug, 2. Scene, um zu sagen: mag man noch so viel Gründe dagegen haben, mag es noch so ungerecht u. s. w. sein, es geschieht doch.

*564 Se dunt grad, as wenn se de liewen Herrgott den Regen wollen afbêen (abbeten). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 429.

*565 Sei deit, as wenn sei dat Water nich slaumet hedde. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 10.

*566 Si tuid, as woun s' kuen Wassadl triab mochen kinnad. (Steiermark.) – Firmenich, II, 721, 181.

Sie thut, als wenn sie kein Wässerlein trübe machen könnte.

*567 Sie hat mehr zu thun als eine Maus im Kindbett.

Mit so vielen Jungen.

*568 Sie hat so viel zu thun wie Margarethe, die drei Bohnen am Feuer hatte, und sich nicht Zeit nahm, eine zu kosten. (Holst.)

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[[594]/0600] nachjagt, spricht man also. Denn als der rapp hungerstottig war vnd die schlang sah an der Sonnen schlaffen, hat er sie hinweg tragen wöllen, sie aber beisst jn, dass er dess bissz musst sterben.“ (Gessner, Schlangenbuch, Zürich 1589, 16b.) *514 Er thut wie Simri und will Lohn wie Pinhos. – Tendlau, 20. Von einem schlechten Menschen, der frech genug ist, die Belohnung eines guten in Anspruch zu nehmen. (4 Mos. 25, 7 u. 14.) *515 Er thut wie Tulpe. Stellt sich, als verstände oder wüsste er nichts davon. *516 Er thut's nicht mehr wie gern. *517 Er thut's obenhin. Achtet wenig darauf. Lat.: Crassa (pingui) Minerva aliquid facere. (Seybold, 92.) *518 Er thut's, wenn auch ungern. Dän.: Han faaer deran, enten han tripper eller traver, piber eller sjunger. – Han gjør og der nødig gjør. (Prov. dan., 234.) *519 Es ist bald gethan, was lang schadt oder rewet. – Lehmann, 692, 15. *520 Es ist ihm thon worden. (Baiern.) – Klein, II, 188. Er ist bezaubert. *521 Es ist um ihn gethan. Frz.: Adieu la voiture, adieu vous dis, c'est fait de lui. (Kritzinger, 8b.) *522 Es thut's auch wol ein schlechte(re)s Holz. – Körte, 2944a. *523 Et (das Mädchen) däut, esse wenn Kaisers Katte siyne Nichte wör. (Westf.) *524 Et is daen mit Katje. – Hauskalender, II. *525 Ey thut es yhm nicht, er hat brieff, dass man sein nicht spotten sol. – Agricola I, 48; Simrock, 9771. Gegen den Spott hat niemand Brief, wer ihn nicht leiden will, mag sie vorlegen. Lat.: Mandatum vetans irrisionem. (Ludite quaeso alios, hic est diplomate tutus; iussa monarcharum quis violanda putet?) (Glandorp, 88, 182.) *526 Guet Brief hû. – Tobler, 77. Gut angeschrieben, wohl empfohlen sein. *527 Hä däut as de Dulle. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 27; für Iserlohn: Woeste 83, 53. Stellt sich dumm. *528 Hä deit grâd, als ov de Krole (Krähe) gappte. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 64. *529 Hä deit grâd, als ov en Mösch (Spatz) verkâlt (erfroren) wör. – Firmenich, I, 473, 65. *530 Ha öchs gethaë, straf Gott den angre. (Heilsberg.) – Frischbier2, 1257. *531 Hast du 's gethan, so läugn' es dann. Dies Wort ist römischen Ursprungs: Si fecisti nega. *532 Hat mä du, wat 't dä, hat dä doch wat. (Nordfries.) *533 He dêd dat vun Düvels Stank. – Schütze, I, 280. Um Lärm und Scandal zu machen. *534 He deit 't nich minder as 'n Stück Botter in de Brê. – Bueren, 582; Frommann, VI, 281, 656; Kern, 913. Von einer verschwenderischen, luxuriösen Handlungsweise, weil es für überflüssig gilt, ein Stück Butter in den Brei zu thun. *535 He deit 't üm der däuwen Nütte willen nitt. (Sauerland.) *536 He deit, wat den Lüden verdrüdd. (Holst.) – Schütze, III, 54. *537 He dhet, wat e Pärd für de Spore dhet. (Bedburg.) *538 He düht, as wenn he den Deuwel bannen well. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 304. *539 He düht, as wenn he Stöpp in de Ohren häd. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 303. *540 Hei däut, äs wenn he den Düwel kneihaltern1 wöll. (Westf.) 1) Wörtlich: kniehalftern, d. h. unbändigen Hausthieren, Pferden u. s. w. die Vorderfüsse zusammenbinden, sie spannen. Halter = Halfter. *541 Hei deit alles met halwen Moarsch. (Wehlau.) *542 I thät's net, und wenn d'r Teufel uff Stelze käm. (Ulm.) *543 I thua's (thue das) auf die Winterpfingsten (Franken.) D. h. nie. *544 I thua's, wenn die Hätzeln (Elstern) kälbern. (S. Nimmerstag.) *545 I thue nüd meh, als was der Brief vermag. – Tobler, 77. Ich handle nur nach dem Inhalt (Wortlaute) des obrigkeitlichen Schriftstücks. *546 Ich mues thun, als hette mich ein hund gebissen. – Luther's Ms., S. 8. *547 Ich muss thun, weil ich's Heft an Händen hoa. (Schles.) – Frommann, III, 409, 367. *548 Ich thu's des Glaubens halber, dass der Papst nicht toll werde. – Simrock, 7703. Antwort auf die Frage: warum thust du das? *549 Ich weiss wol (oder: jetzt weiss ich), was ich thu'; ich spiel' dem Bauer 'nen Schabernack und scheiss ihm in den Habersack und bind'n wieder zu. (Pommern.) Der Nachsatz wird entweder scherzhaft vom Sprechenden oder von einem andern humoristisch oder satirisch hinzugefügt. *550 Ich will thun alles, was yhr wollet, ist mirs anderst möglich zu thun. – Agricola I, 559. *551 Ich wils thun nach meinem vermögen, sofern es zu thun stehet. – Tappius, 142a. Lat.: Pro mea virili. (Erasm., 148; Tappius, 141b.) *552 Ihr thond bi Gott wie's Wuetas. So pflegt der allgäuer Bauer zu sagen, wenn es irgendwo recht kunterbunt durcheinander geht, dass einem Hören und Sehen vergehen könnte. Im Oberschwäbischen versteht man heutigen Tages unter Wuetas: Wodan's wildes Heer. (Vgl. den Artikel Das wilde Heer, in O. Mylius' Erheiterungen am häuslichen Herd, Stuttgart 1866, S. 235.) *553 Ik deit, als of et de müllemer Teut1 zo schôren (scheuern) hät. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 505. 1) Mühlheimer grosses Trinkgefäss. – Von einer (weiblichen) Person, die sehr geschäftig thut. *554 Is mi säu dünne tau es en Schitt opp'n Spôn. (Sauerland.) *555 Kann he wohl dên, mut ik wohl laten. (Hamburg.) Wenn man sich ärmer macht, als der andere. *556 Kannst mir sonst etwas thun. (Rottenburg.) (S. Ellenbogen 6.) *557 Man muss thun, als wollte man ihm kleine Fischel (Fischlein) aus dem Hintern ziehen. (Schles.) Um zu sagen, dass man alle Freundlichkeit und alle Liebkosungen verwenden muss, um jemand für einen gewissen Zweck, z. B. zu einem Besuch oder zu längerm Verweilen u. s. w. zu bestimmen. *558 Man thut geschwind, was lang gereut. – Simrock, 3498; Schottel, 1125a. *559 Man thut's nicht um der Gänse willen. *560 Mancher thut viel und richtet nichts aus. – Körte, 4059. *561 Mer thun's nit, sagt der Hallauerle. *562 Old dônd. – Dähnert, 337a. Es sind Vorfälle, so alt, dass man dafür keinen Zeugen beschaffen kann. *563 'S thut nichts, der Jude wird verbrannt. – Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 465. Mag er immerhin unschuldig sein, es ist einmal beschlossen, ihn zu vernichten. Aus Lessing's Nathan der Weise, 4. Aufzug, 2. Scene, um zu sagen: mag man noch so viel Gründe dagegen haben, mag es noch so ungerecht u. s. w. sein, es geschieht doch. *564 Se dunt grad, as wenn se de liewen Herrgott den Regen wollen afbêen (abbeten). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 429. *565 Sei deit, as wenn sei dat Water nich slaumet hedde. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 10. *566 Si tuid, as woun s' kuen Wassadl triab mochen kinnad. (Steiermark.) – Firmenich, II, 721, 181. Sie thut, als wenn sie kein Wässerlein trübe machen könnte. *567 Sie hat mehr zu thun als eine Maus im Kindbett. Mit so vielen Jungen. *568 Sie hat so viel zu thun wie Margarethe, die drei Bohnen am Feuer hatte, und sich nicht Zeit nahm, eine zu kosten. (Holst.) Von einer sehr geschäftigen, unruhigen Person. Verwandt damit ist die französische Redensart: Il ressemble à logne-fêtu, il se tue et ne fait rien. Anlass

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [594]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/600>, abgerufen am 23.07.2024.