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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 642 Man darf dem Teufel nicht glauben, und wenn er noch so fromm predigt.

Dän.: Naar fanden praediker passen, er han ilde troendes. (Prov. dan., 155.)

643 Man darf dem Teufel nicht trauen.

644 Man darf dem Teufel nur winken, so kommt er. - Altmann VI, 493.

645 Man darf den Teufel nicht rufen, er kommt ungebeten. - Parömiakon, 3243; Dove, 282.

646 Man darf den Teufel nicht zu Gaste bitten, wie jener Edelmann.

"So pfleget's zu gehen, das einer den Teuffel zu Gaste ladet, der im darnach das Lohn giebet." (Richter, I, 305-306.) Scheint durch folgende Sage entstanden zu sein. Nach einer alten Chronik lud 1532 ein Edelmann im Schweidnitzschen, weil seine eingeladenen Gäste ausgeblieben waren, den Teufel zu Gaste, der sich bald zu Pferde und mit Jauchzen einfand, wiewol zu einer Zeit, als sich der Edelmann gerade in der Kirche befand. Die im Hofe befindlichen Diener liefen vor Schrecken davon; nur einer hatte den Muth, ein kleines Kind im Hause zu retten, dessen sich der Teufel bemächtigen wollte. Auch in Bernstadt erschien 1645 der Teufel bei einem Leinweber, weil drei Soldaten dort seine Gesundheit getrunken hatten. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, S. 547.) Bei Zinkgref (IV, 169) wird dies etwas abweichend erzählt. - Seit wir Gensdarmen haben, erscheint der Teufel auch in Schlesien nicht mehr.

647 Man darf den Teufel nicht zu Gevatter bitten. - Simrock, 10141.

648 Man darff dem Teuffel nicht Thür vnd fenster auffthun, er nimpt doch sonst wol gern das gantze Hauss ein. - Henisch, 1069, 14; Petri, II, 444.

649 Man darff den Teuffel nicht lassen ruffen. - Henisch, 653, 18.

Die rabbinische Redensart: Al tiphtach Pen la- Suten, d. i.: Oeffne nicht den Mund gegen den Satan, hat denselben Sinn.

650 Man darff den teuffel nit vber die thür (an dy want) malen, er kommt wol selbs ins hauss. - Franck, II, 104a; Gruter, I, 56; Petri, II, 444; Hofmann, 35, 121; Theatrum Diabolorum, Vorw. 2b u. 239a; Lehmann, 743, 3; Latendorf II, 22; Eiselein, 590; Guttenstein, I, 124; Egenolff, 100a; Sailer, 241; Körte, 5881; Simrock, 10142; Heuseler, 41 u. 102; Ramann, Unterr., II, 23; Parömiakon, 3243; Steiger, 24; Braun, I, 4422.

In Hannover: Man sal den Düwel nich an de Wand mälen. (Schambach, II, 308.) Man darf das Böse nicht wünschen, weder sich noch andern, es kommt von selbst. "Man darff den Teuffel nicht an die Wand mahlen, er kömmt wol vngemahlet." (Herberger, Hertzpostille, I, 663.) Dieser Gedanke ist in deutschen Sprichwörtern in manichfacher Form ausgedrückt. Die Scheu, den Teufel in irgendeiner Weise zu reizen, seine Aufmerksamkeit auf einen gewissen Punkt, eine Person zu erregen, hat auch zu verschiedenen Abkürzungen und Umschreibungen Veranlassung gegeben. So ist daher der Gebrauch entsprungen, von dem gefährlichen Worte nur den ersten Buchstaben zu schreiben. Cholevius (Sophiens Reise) hat eine Zusammenstellung der üblichen Abkürzungen und Verhüllungen des gefährlichen Namens gemacht, aus der ich hier wie an andern geeigneten Punkten mit schöpfe. So pflegte man blos den ersten Buchstaben zu schreiben, z. B.: Das wäre wol der T. wenn er - Der Kerl predigt wie der T. Gehe er mit seinem verfluchten Hofrath zum T. Sich zum T. scheren. Zum T. fahren. Wo zum T. sind die Papiere. - Theils Anstands halber, theils aus Aberglauben unterdrückte man auch den Namen ganz, als: Dem Johann soll der und der auf den Kopf fahren. Ich wollte, dass das Weib zum - Ei, dass dich doch. Dass dich, wie fuhr mir das in die Krone. Ja, dass dich doch! Warum, in ich weiss nicht, wessen Namen, ist sie auf dem Lande.

Böhm.: Nepis certa na stene, sam se on namaluje. - Zleho nechej na pokoji; casem a mistem neprrihodnym saskovati nebezpecno. (Celakovsky, 32.)

Holl.: Men moet den duivel niet aan den Muur schilderen, hij komt buiten dat wel. (Harrebomee, I, 166a.)

Lat.: Aures non claudit mala sors, velociter audit. - In proclivi mala. (Sutor, 170 u. 183.)

Poln.: Niemaluj diabla na scienie bo przy tobic wscanie. - Niemaluj diabla na scienie byc sie nieprzysnil. (Celakovsky, 23.)

651 Man hält oft den Teufel beim Kopfe, wenn man glaubt, Engel zu Füssen zu haben.

Holl.: Als gemeent den engel bij de voeten te hebben, houdt ge den duivel bij den kop. (Harrebomee, I, 165b.)

652 Man kann auch des Teufels Hülf zu einem guten End gebrauchen. - Opel, 390.

[Spaltenumbruch] 653 Man kann ock dem Düwel Unrecht don (thun). (Rendsburg.)

Frz.: Au diable peut l'on faire tort. (Leroux, I, 7.)

654 Man kann wol den Teufel mit einem schwarzen Käpplein betrügen.

Holl.: Men zou den duivel wel bedriegen met een zwart manteltje. (Harrebomee, I, 166b.)

655 Man macht den Teufel gar zu schwarz. - Parömiakon, 1675.

656 Man mahlt den Teuffel schwärtzer als er ist. - Moscherosch, 444.

"Es ist der Gottlosen Leute Geschrey, man mach' den Teuffl schwärtzer, als er sey."

Lat.: Multi peccatores plus patiuntur ut damnentur, quam justi, ut solventur. (Sutor, 195.)

657 Man mott dem Düwel ök mal en Kerz upsetten. - Körte, 5891; Körte2, 7392; hochdeutsch bei Simrock, 10137.

658 Man muss auch dem Teufel Gerechtigkeit widerfahren lassen. - Hauff, Memoiren.

659 Man muss auch dem Teufel nicht zu viel thun.

Ein sehr heilsames Wort, denn alle dummen und gottlosen Streiche werden ihm aufgeladen. "Das 16. Jahrhundert", sagt Goethe (Wahrheit und Dichtung), "habe die nothwendigen und zufälligen Uebel der Welt nur unter dem Bilde des fratzenhaften Teufels zu vergegenwärtigen gewusst. Diesem Teufel gegenüber ist unser Mephistopheles eine uranische Nachbildung ganz in dem Sinne, wie Zelter dem Dichter schreibt: >Für die glückliche Wiederherstellung des Teufels in der moralischen Welt danke ich kühnlich im Namen aller Patrioten.< Das ist denn doch ein Kerl, der sich zeigen lässt." (Vgl. Alb. Grün, Goethe's Faust, Gotha 1856.)

660 Man muss auch dem Teufel seinen Zoll lassen. - Altmann VI, 474.

661 Man muss auch manchmal dem Teufel eine Kerzel aufstecken. - Mayer, II, 17.

662 Man muss dem Teufel auch einmal eine Kerze anzünden.

Böhm.: Nekdy i certu svam zazehici. (Celakovsky, 254.)

Engl.: We must give the devil his due. (Masson, 328.)

Frz.: Donner un chandelle a Dieu et l'autre au diable. - Il est bien d'avoir des amis en paradis et en enfer. (Masson, 327.)

Wall.: Si grande chandelle c'est po l'biname St. Michi, et li p'tite c'est po l'diale: on n'set d'qui qu'on pout avu mesahe (avoir besoin). (Masson, 328.)

663 Man muss dem Teufel auf den Schwanz treten. - Simrock, 10208a.

664 Man muss dem Teufel die Klauen verschneiden.

665 Man muss dem Teufel ins Gesicht sehen.

Lat.: Tu ne cede malis, sed contro audentior ito. (Virgil.) (Philippi, II, 225.)

666 Man muss dem Teufel nicht danken, wenn er grüsst. - Altmann VI, 413.

667 Man muss dem Teuffel allezeit zwei Lichter auffstecken, da man Gott nur eins auffstecket. - Luther's Tischr., 281a.

668 Man muss dem Teuffel das Kreutz ins Angesicht schlagen und nicht vil pfeiffen noch hofiren, so weiss er, mit wem er umgehet. - Luther's Werke, IV, 1b.

669 Man muss dem Teuffel nicht pfeiffen, sondern mit dem Creutz ins Angesicht schlagen, so weiss er, mit wem er zu schaffen hat. - Lehmann, 744, 12.

670 Man muss den Teufel mit Beelzebub austreiben. - Binder III, 3664.

671 Man muss den Teufel nicht an die Wand malen, sagte jener, da wollte seine Frau sich conterfeien lassen.

672 Man muss den Teufel nicht aufwecken, wenn er schläft.

Dän.: Oprör ei det onde som ligger vel. (Prov. dan., 436.)

673 Man muss den Teufel nicht schwärzer malen, als er ist. - Gaal, 1515; Altmann V, 103.

Holl.: Men moet den duivel niet erger afmalen, dan hij is. (Harrebomee, I, 163b.)

It.: Il diavolo non e cosi brutto, come si crede. (Gaal, 1515.) - Su corvu non podet esser nieddu plus de su qui est.

674 Man muss den Teufel prellen, sonst prellt er uns. - Altmann VI, 483.

[Spaltenumbruch] 642 Man darf dem Teufel nicht glauben, und wenn er noch so fromm predigt.

Dän.: Naar fanden prædiker passen, er han ilde trœndes. (Prov. dan., 155.)

643 Man darf dem Teufel nicht trauen.

644 Man darf dem Teufel nur winken, so kommt er.Altmann VI, 493.

645 Man darf den Teufel nicht rufen, er kommt ungebeten.Parömiakon, 3243; Dove, 282.

646 Man darf den Teufel nicht zu Gaste bitten, wie jener Edelmann.

„So pfleget's zu gehen, das einer den Teuffel zu Gaste ladet, der im darnach das Lohn giebet.“ (Richter, I, 305-306.) Scheint durch folgende Sage entstanden zu sein. Nach einer alten Chronik lud 1532 ein Edelmann im Schweidnitzschen, weil seine eingeladenen Gäste ausgeblieben waren, den Teufel zu Gaste, der sich bald zu Pferde und mit Jauchzen einfand, wiewol zu einer Zeit, als sich der Edelmann gerade in der Kirche befand. Die im Hofe befindlichen Diener liefen vor Schrecken davon; nur einer hatte den Muth, ein kleines Kind im Hause zu retten, dessen sich der Teufel bemächtigen wollte. Auch in Bernstadt erschien 1645 der Teufel bei einem Leinweber, weil drei Soldaten dort seine Gesundheit getrunken hatten. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, S. 547.) Bei Zinkgref (IV, 169) wird dies etwas abweichend erzählt. – Seit wir Gensdarmen haben, erscheint der Teufel auch in Schlesien nicht mehr.

647 Man darf den Teufel nicht zu Gevatter bitten.Simrock, 10141.

648 Man darff dem Teuffel nicht Thür vnd fenster auffthun, er nimpt doch sonst wol gern das gantze Hauss ein.Henisch, 1069, 14; Petri, II, 444.

649 Man darff den Teuffel nicht lassen ruffen.Henisch, 653, 18.

Die rabbinische Redensart: Al tiphtach Pen la- Suten, d. i.: Oeffne nicht den Mund gegen den Satan, hat denselben Sinn.

650 Man darff den teuffel nit vber die thür (an dy want) malen, er kommt wol selbs ins hauss.Franck, II, 104a; Gruter, I, 56; Petri, II, 444; Hofmann, 35, 121; Theatrum Diabolorum, Vorw. 2b u. 239a; Lehmann, 743, 3; Latendorf II, 22; Eiselein, 590; Guttenstein, I, 124; Egenolff, 100a; Sailer, 241; Körte, 5881; Simrock, 10142; Heuseler, 41 u. 102; Ramann, Unterr., II, 23; Parömiakon, 3243; Steiger, 24; Braun, I, 4422.

In Hannover: Man sal den Düwel nich an de Wand mälen. (Schambach, II, 308.) Man darf das Böse nicht wünschen, weder sich noch andern, es kommt von selbst. „Man darff den Teuffel nicht an die Wand mahlen, er kömmt wol vngemahlet.“ (Herberger, Hertzpostille, I, 663.) Dieser Gedanke ist in deutschen Sprichwörtern in manichfacher Form ausgedrückt. Die Scheu, den Teufel in irgendeiner Weise zu reizen, seine Aufmerksamkeit auf einen gewissen Punkt, eine Person zu erregen, hat auch zu verschiedenen Abkürzungen und Umschreibungen Veranlassung gegeben. So ist daher der Gebrauch entsprungen, von dem gefährlichen Worte nur den ersten Buchstaben zu schreiben. Cholevius (Sophiens Reise) hat eine Zusammenstellung der üblichen Abkürzungen und Verhüllungen des gefährlichen Namens gemacht, aus der ich hier wie an andern geeigneten Punkten mit schöpfe. So pflegte man blos den ersten Buchstaben zu schreiben, z. B.: Das wäre wol der T. wenn er – Der Kerl predigt wie der T. Gehe er mit seinem verfluchten Hofrath zum T. Sich zum T. scheren. Zum T. fahren. Wo zum T. sind die Papiere. – Theils Anstands halber, theils aus Aberglauben unterdrückte man auch den Namen ganz, als: Dem Johann soll der und der auf den Kopf fahren. Ich wollte, dass das Weib zum – Ei, dass dich doch. Dass dich, wie fuhr mir das in die Krone. Ja, dass dich doch! Warum, in ich weiss nicht, wessen Namen, ist sie auf dem Lande.

Böhm.: Nepiš čerta na stĕnĕ, sám se on namaluje. – Zlého nechej na pokoji; časem a místem nepřrihodným šaškovati nebezpečno. (Čelakovsky, 32.)

Holl.: Men moet den duivel niet aan den Muur schilderen, hij komt buiten dat wel. (Harrebomée, I, 166a.)

Lat.: Aures non claudit mala sors, velociter audit. – In proclivi mala. (Sutor, 170 u. 183.)

Poln.: Niemaluj diabła na scienie bo przy tobic wscanie. – Niemaluj diabła na ścienie byc się nieprzyśnił. (Čelakovsky, 23.)

651 Man hält oft den Teufel beim Kopfe, wenn man glaubt, Engel zu Füssen zu haben.

Holl.: Als gemeent den engel bij de voeten te hebben, houdt ge den duivel bij den kop. (Harrebomée, I, 165b.)

652 Man kann auch des Teufels Hülf zu einem guten End gebrauchen.Opel, 390.

[Spaltenumbruch] 653 Man kann ock dem Düwel Unrecht don (thun). (Rendsburg.)

Frz.: Au diable peut l'on faire tort. (Leroux, I, 7.)

654 Man kann wol den Teufel mit einem schwarzen Käpplein betrügen.

Holl.: Men zou den duivel wel bedriegen met een zwart manteltje. (Harrebomée, I, 166b.)

655 Man macht den Teufel gar zu schwarz.Parömiakon, 1675.

656 Man mahlt den Teuffel schwärtzer als er ist.Moscherosch, 444.

„Es ist der Gottlosen Leute Geschrey, man mach' den Teuffl schwärtzer, als er sey.“

Lat.: Multi peccatores plus patiuntur ut damnentur, quam justi, ut solventur. (Sutor, 195.)

657 Man mott dem Düwel ök mal en Kerz upsetten.Körte, 5891; Körte2, 7392; hochdeutsch bei Simrock, 10137.

658 Man muss auch dem Teufel Gerechtigkeit widerfahren lassen.Hauff, Memoiren.

659 Man muss auch dem Teufel nicht zu viel thun.

Ein sehr heilsames Wort, denn alle dummen und gottlosen Streiche werden ihm aufgeladen. „Das 16. Jahrhundert“, sagt Goethe (Wahrheit und Dichtung), „habe die nothwendigen und zufälligen Uebel der Welt nur unter dem Bilde des fratzenhaften Teufels zu vergegenwärtigen gewusst. Diesem Teufel gegenüber ist unser Mephistopheles eine uranische Nachbildung ganz in dem Sinne, wie Zelter dem Dichter schreibt: ›Für die glückliche Wiederherstellung des Teufels in der moralischen Welt danke ich kühnlich im Namen aller Patrioten.‹ Das ist denn doch ein Kerl, der sich zeigen lässt.“ (Vgl. Alb. Grün, Goethe's Faust, Gotha 1856.)

660 Man muss auch dem Teufel seinen Zoll lassen.Altmann VI, 474.

661 Man muss auch manchmal dem Teufel eine Kerzel aufstecken.Mayer, II, 17.

662 Man muss dem Teufel auch einmal eine Kerze anzünden.

Böhm.: Nĕkdy i čertu svám zažehíci. (Čelakovsky, 254.)

Engl.: We must give the devil his due. (Masson, 328.)

Frz.: Donner un chandelle à Dieu et l'autre au diable. – Il est bien d'avoir des amis en paradis et en enfer. (Masson, 327.)

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663 Man muss dem Teufel auf den Schwanz treten.Simrock, 10208a.

664 Man muss dem Teufel die Klauen verschneiden.

665 Man muss dem Teufel ins Gesicht sehen.

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666 Man muss dem Teufel nicht danken, wenn er grüsst.Altmann VI, 413.

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668 Man muss dem Teuffel das Kreutz ins Angesicht schlagen und nicht vil pfeiffen noch hofiren, so weiss er, mit wem er umgehet.Luther's Werke, IV, 1b.

669 Man muss dem Teuffel nicht pfeiffen, sondern mit dem Creutz ins Angesicht schlagen, so weiss er, mit wem er zu schaffen hat.Lehmann, 744, 12.

670 Man muss den Teufel mit Beelzebub austreiben.Binder III, 3664.

671 Man muss den Teufel nicht an die Wand malen, sagte jener, da wollte seine Frau sich conterfeien lassen.

672 Man muss den Teufel nicht aufwecken, wenn er schläft.

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[[544]/0550] 642 Man darf dem Teufel nicht glauben, und wenn er noch so fromm predigt. Dän.: Naar fanden prædiker passen, er han ilde trœndes. (Prov. dan., 155.) 643 Man darf dem Teufel nicht trauen. 644 Man darf dem Teufel nur winken, so kommt er. – Altmann VI, 493. 645 Man darf den Teufel nicht rufen, er kommt ungebeten. – Parömiakon, 3243; Dove, 282. 646 Man darf den Teufel nicht zu Gaste bitten, wie jener Edelmann. „So pfleget's zu gehen, das einer den Teuffel zu Gaste ladet, der im darnach das Lohn giebet.“ (Richter, I, 305-306.) Scheint durch folgende Sage entstanden zu sein. Nach einer alten Chronik lud 1532 ein Edelmann im Schweidnitzschen, weil seine eingeladenen Gäste ausgeblieben waren, den Teufel zu Gaste, der sich bald zu Pferde und mit Jauchzen einfand, wiewol zu einer Zeit, als sich der Edelmann gerade in der Kirche befand. Die im Hofe befindlichen Diener liefen vor Schrecken davon; nur einer hatte den Muth, ein kleines Kind im Hause zu retten, dessen sich der Teufel bemächtigen wollte. Auch in Bernstadt erschien 1645 der Teufel bei einem Leinweber, weil drei Soldaten dort seine Gesundheit getrunken hatten. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, S. 547.) Bei Zinkgref (IV, 169) wird dies etwas abweichend erzählt. – Seit wir Gensdarmen haben, erscheint der Teufel auch in Schlesien nicht mehr. 647 Man darf den Teufel nicht zu Gevatter bitten. – Simrock, 10141. 648 Man darff dem Teuffel nicht Thür vnd fenster auffthun, er nimpt doch sonst wol gern das gantze Hauss ein. – Henisch, 1069, 14; Petri, II, 444. 649 Man darff den Teuffel nicht lassen ruffen. – Henisch, 653, 18. Die rabbinische Redensart: Al tiphtach Pen la- Suten, d. i.: Oeffne nicht den Mund gegen den Satan, hat denselben Sinn. 650 Man darff den teuffel nit vber die thür (an dy want) malen, er kommt wol selbs ins hauss. – Franck, II, 104a; Gruter, I, 56; Petri, II, 444; Hofmann, 35, 121; Theatrum Diabolorum, Vorw. 2b u. 239a; Lehmann, 743, 3; Latendorf II, 22; Eiselein, 590; Guttenstein, I, 124; Egenolff, 100a; Sailer, 241; Körte, 5881; Simrock, 10142; Heuseler, 41 u. 102; Ramann, Unterr., II, 23; Parömiakon, 3243; Steiger, 24; Braun, I, 4422. In Hannover: Man sal den Düwel nich an de Wand mälen. (Schambach, II, 308.) Man darf das Böse nicht wünschen, weder sich noch andern, es kommt von selbst. „Man darff den Teuffel nicht an die Wand mahlen, er kömmt wol vngemahlet.“ (Herberger, Hertzpostille, I, 663.) Dieser Gedanke ist in deutschen Sprichwörtern in manichfacher Form ausgedrückt. Die Scheu, den Teufel in irgendeiner Weise zu reizen, seine Aufmerksamkeit auf einen gewissen Punkt, eine Person zu erregen, hat auch zu verschiedenen Abkürzungen und Umschreibungen Veranlassung gegeben. So ist daher der Gebrauch entsprungen, von dem gefährlichen Worte nur den ersten Buchstaben zu schreiben. Cholevius (Sophiens Reise) hat eine Zusammenstellung der üblichen Abkürzungen und Verhüllungen des gefährlichen Namens gemacht, aus der ich hier wie an andern geeigneten Punkten mit schöpfe. So pflegte man blos den ersten Buchstaben zu schreiben, z. B.: Das wäre wol der T. wenn er – Der Kerl predigt wie der T. Gehe er mit seinem verfluchten Hofrath zum T. Sich zum T. scheren. Zum T. fahren. Wo zum T. sind die Papiere. – Theils Anstands halber, theils aus Aberglauben unterdrückte man auch den Namen ganz, als: Dem Johann soll der und der auf den Kopf fahren. Ich wollte, dass das Weib zum – Ei, dass dich doch. Dass dich, wie fuhr mir das in die Krone. Ja, dass dich doch! Warum, in ich weiss nicht, wessen Namen, ist sie auf dem Lande. Böhm.: Nepiš čerta na stĕnĕ, sám se on namaluje. – Zlého nechej na pokoji; časem a místem nepřrihodným šaškovati nebezpečno. (Čelakovsky, 32.) Holl.: Men moet den duivel niet aan den Muur schilderen, hij komt buiten dat wel. (Harrebomée, I, 166a.) Lat.: Aures non claudit mala sors, velociter audit. – In proclivi mala. (Sutor, 170 u. 183.) Poln.: Niemaluj diabła na scienie bo przy tobic wscanie. – Niemaluj diabła na ścienie byc się nieprzyśnił. (Čelakovsky, 23.) 651 Man hält oft den Teufel beim Kopfe, wenn man glaubt, Engel zu Füssen zu haben. Holl.: Als gemeent den engel bij de voeten te hebben, houdt ge den duivel bij den kop. (Harrebomée, I, 165b.) 652 Man kann auch des Teufels Hülf zu einem guten End gebrauchen. – Opel, 390. 653 Man kann ock dem Düwel Unrecht don (thun). (Rendsburg.) Frz.: Au diable peut l'on faire tort. (Leroux, I, 7.) 654 Man kann wol den Teufel mit einem schwarzen Käpplein betrügen. Holl.: Men zou den duivel wel bedriegen met een zwart manteltje. (Harrebomée, I, 166b.) 655 Man macht den Teufel gar zu schwarz. – Parömiakon, 1675. 656 Man mahlt den Teuffel schwärtzer als er ist. – Moscherosch, 444. „Es ist der Gottlosen Leute Geschrey, man mach' den Teuffl schwärtzer, als er sey.“ Lat.: Multi peccatores plus patiuntur ut damnentur, quam justi, ut solventur. (Sutor, 195.) 657 Man mott dem Düwel ök mal en Kerz upsetten. – Körte, 5891; Körte2, 7392; hochdeutsch bei Simrock, 10137. 658 Man muss auch dem Teufel Gerechtigkeit widerfahren lassen. – Hauff, Memoiren. 659 Man muss auch dem Teufel nicht zu viel thun. Ein sehr heilsames Wort, denn alle dummen und gottlosen Streiche werden ihm aufgeladen. „Das 16. Jahrhundert“, sagt Goethe (Wahrheit und Dichtung), „habe die nothwendigen und zufälligen Uebel der Welt nur unter dem Bilde des fratzenhaften Teufels zu vergegenwärtigen gewusst. Diesem Teufel gegenüber ist unser Mephistopheles eine uranische Nachbildung ganz in dem Sinne, wie Zelter dem Dichter schreibt: ›Für die glückliche Wiederherstellung des Teufels in der moralischen Welt danke ich kühnlich im Namen aller Patrioten.‹ Das ist denn doch ein Kerl, der sich zeigen lässt.“ (Vgl. Alb. Grün, Goethe's Faust, Gotha 1856.) 660 Man muss auch dem Teufel seinen Zoll lassen. – Altmann VI, 474. 661 Man muss auch manchmal dem Teufel eine Kerzel aufstecken. – Mayer, II, 17. 662 Man muss dem Teufel auch einmal eine Kerze anzünden. Böhm.: Nĕkdy i čertu svám zažehíci. (Čelakovsky, 254.) Engl.: We must give the devil his due. (Masson, 328.) Frz.: Donner un chandelle à Dieu et l'autre au diable. – Il est bien d'avoir des amis en paradis et en enfer. (Masson, 327.) Wall.: Si grande chandelle c'est po l'binamé St. Michi, et li p'tite c'est po l'diale: on n'sét d'qui qu'on pout avu mésâhe (avoir besoin). (Masson, 328.) 663 Man muss dem Teufel auf den Schwanz treten. – Simrock, 10208a. 664 Man muss dem Teufel die Klauen verschneiden. 665 Man muss dem Teufel ins Gesicht sehen. Lat.: Tu ne cede malis, sed contro audentior ito. (Virgil.) (Philippi, II, 225.) 666 Man muss dem Teufel nicht danken, wenn er grüsst. – Altmann VI, 413. 667 Man muss dem Teuffel allezeit zwei Lichter auffstecken, da man Gott nur eins auffstecket. – Luther's Tischr., 281a. 668 Man muss dem Teuffel das Kreutz ins Angesicht schlagen und nicht vil pfeiffen noch hofiren, so weiss er, mit wem er umgehet. – Luther's Werke, IV, 1b. 669 Man muss dem Teuffel nicht pfeiffen, sondern mit dem Creutz ins Angesicht schlagen, so weiss er, mit wem er zu schaffen hat. – Lehmann, 744, 12. 670 Man muss den Teufel mit Beelzebub austreiben. – Binder III, 3664. 671 Man muss den Teufel nicht an die Wand malen, sagte jener, da wollte seine Frau sich conterfeien lassen. 672 Man muss den Teufel nicht aufwecken, wenn er schläft. Dän.: Oprør ei det onde som ligger vel. (Prov. dan., 436.) 673 Man muss den Teufel nicht schwärzer malen, als er ist. – Gaal, 1515; Altmann V, 103. Holl.: Men moet den duivel niet erger afmalen, dan hij is. (Harrebomée, I, 163b.) It.: Il diavolo non è così brutto, come si crede. (Gaal, 1515.) – Su corvu non podet esser nieddu plus de su qui est. 674 Man muss den Teufel prellen, sonst prellt er uns. – Altmann VI, 483.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [544]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/550>, abgerufen am 25.11.2024.