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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Tenne.

Gute Tenne, gute Drescher.

Dän.: Hvor en god lo er maa vaere en god taersker. (Prov. dan., 388.)


Teppich.

1 Weisser Teppich ist ein gute Flöfall. - Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 118.

*2 Mit jemand auf den breiten Teppich treten.

Sich mit einer Person ehelich verbinden lassen, weil an manchen Orten diejenigen, welche sich ehelich einsegnen lassen, während der Trauung auf einem Teppich stehen.


Teren.

* He wet nich, wo he sik teren sgal. (Oevelgönne.) - Firmenich, III, 25, 22.


Termen.

* E hot Termen (Eigensinn) wä en Uessen (Ochse). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 80.


Termin.

* Er hat schon vor dem Termin gezahlt.

Die Zeit nicht abgewartet, wann es geschehen sollte.

Frz.: Qui a terme, ne doit rien. (Cahier, 1702.)


Terne.

1 Es hat schon mancher eine Terne gemacht und es zehnfach wieder versetzt. (Kamnitz.)

*2 An Terno mach'n. - Hügel, 163b.

Glück haben, ein gutes Geschäft machen. "Mid sein Weib had er an Terno g'machd. Mit dem Kuf had er an Terno g'machd." (Hügel, 163b.)


Tes.

* He wet nich van Tes off Mes. - Bueren, 564; Stürenburg, 278; Frommann, V, 525, 627.

Er weiss weder von Matthäus (Thä's) noch von Bartholomäus(mä's), kennt weder die Apostel noch Aposteltage, weiss im Kalender nicht Bescheid, dann überhaupt für: ist sehr unwissend. Er weiss weder Gix noch Gax (s. d.), weder Weg noch Steg. (S. Tewes und Tuten.) In Letterkundige Magazijn (1824, Nr. 16, S. 721) liest man: "Es ist auffallend, dass das Wort tehws im Lettischen Vater bedeutet; wie auch tewus im Litauischen und tewns im Altpersischen. Im Mithridates von Adelung (II, 703, 4, 7, 13) treffen wir Beispiele. Van Eijk erklärt daher die Redensarten dahin: er kennt seinen Vater und seine Mutter nicht." (Sprenger, III, XII.)


Teschen.

* Nach Teschen gehen.

Wortspiel mit Täschen, um zu sagen, beim Kauf oder beim Spiel wiederholt in die Tasche greifen.


Testament.

1 Die vom Alten Testament haben am Neuen kein Theil.

Eine reiche Witwe hatte die Jesuiten ihres Orts zu ihren Erben eingesetzt; als aber ihre armen Verwandten und Freunde es hörten, drangen sie in sie, andere Bestimmungen zu treffen, was sie endlich auch that. Nach ihrem Tode kam es zwischen den beiderseitigen Erben zum Streit, und die Jesuiten wurden abgewiesen. Da schrieb einer des Nachts an ihre Klosterthür: "Hier wohnen die Väter des Alten Testaments, welche am Neuen keinen Antheil haben." (Wirth, I, 512.)

2 Ein gutes Testament macht man auch bei gesunden Tagen.

It.: Le vuoi fare un buon testamento, fallo quando ti senti bene. (Pazzaglia, 374, 1.)

3 Ein Testament hat nicht macht, wenn der noch lebt, der es gemacht. - Petri, II, 229.

*4 Das Alte Testament für das Neue feil bieten. - Parömiakon, 1019.

*5 Er kann sein Testament machen, wenn er will. - Eiselein, 589.

Es geht mit ihm auf die eine oder andere Weise zu Ende.

Holl.: Hij kan zijn testament wel maken. (Harrebomee, II, 328b.)

*6 Er wird mich wol nicht in sein Testament setzen. - Eiselein, 589.

*7 He hett 'n gresk Testament.

Scherzhaft für Pfropfenzieher an einem Taschenmesser. "In einer Conferenz von 21 Geistlichen", erzählt Stürenburg (74b), "wurde über eine schwierige Stelle im Neuen Testament gestritten. >Hett en van de Heren, fragte der Vorsitzende, 'n greksk Testament bi sück?< Alle verneinten es. Bald nachher wurde Wein aufgetragen, und der Präsident fragte wieder: >Misschin hett en van de Heren 'n Korktrecker bi sück?< Da wurden ihm zwanzig Taschenpfropfenzieher hingehalten; und seitdem heisst ein solcher >greksk Testament<."

*8 Ins alte Testament gehören.

Holl.: Dat gaat al op zijn oude Testaments. (Harrebomee, II, 328b.)


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Testimonium.

Das schlimmste Testimonium ist ein ausgeleerter Beutel. - Chaos, 738.


Teuben.

Wer teuben (warten) kann, kriegt auk en Mann. (Lippe.)


Teufel (s. Teixel).

1 A mol muess ma'm Teuffel uff de Wedel treta. - Birlinger, 1036.

2 All, wat de Düwel nich lesen kann (will), dat sleit he vörbi (oder: sleit he äwer). - Frommann, II, 389, 123; Eichwald, 346; Goldschmidt, 57; Kern, 1430.

3 Als der Teufel krank war, gelobte er ein Mönch zu werden. - Fischer, Psalter, 197, 4.

"Als er wieder gesund war, hörte er auf ein Mönch zu sein."

Engl.: The devil was sick, the devil a monk would be; the devil grew well, the devil a monk was he. (Bohn II, 196; Mair, 66.)

4 Als der Teufel mit einem Sack voll Schwenckfelder durch die Lufft über Schlesien fuhr, hat er an den Spitzberg gestossen, den Sack zerlöchert und die Schwenckfelder verschüttet. (Schles.) - Berckenmeyer, 321.

Eine von den Feinden der schwenkfeldischen Religionspartei erfundene Rede. Wahrscheinlich ist der propsthainer Spitzberg gemeint, was übrigens, da es auch einen grunauer Spitzberg gibt, schwer zu bestimmen ist, weil man nicht weiss, von welcher Himmelsgegend der Teufel hergekommen ist. Er konnte sehr leicht auch an den Gräditzberg stossen.

5 Als der Teufel nicht schwimmen konnte, gab er dem Wasser die Schuld.

6 Als der Teuffel Gott wolt nachaffen vnd Menschen schaffen vnd vor fiat sagte pfiat, schuf er einen Pfaff. - Zinkgref, IV, 249.

7 Alter Teufel kriecht zu Kreuze.

8 Auch dem Teufel muss man sein Recht lassen. - Altmann VI, 301.

9 Auch dem Teufel zündet man wol ein Lichtlein an.

10 Auch der Teufel hat eine Stelle, wo man ihn verwunden kann. - Altmann VI, 397.

11 Auch der Teufel ist gut, wenn man ihm den Willen thut.

Engl.: The devil is good when he is pleased. (Bohn II, 86; Gaal, 1000.)

Holl.: De duivel zelfs is goed, als hij zijn' zin heeft. (Harrebomee, I, 164a.)

Span.: Canta Martha despues de harta. (Bohn II, 125.)

12 Auch der Teufel juchezt einmal alle Jahr. (Kaltern in Tirol.)

"Nämlich um Mitte Fasten, weil in der Fastenzeit die meisten Sünden geschehen." (Morgenbl. zur Bairischen Zeitung, München 1865, Nr. 284-295.)

13 Auch der Teufel kann bis drei zählen.

Holl.: Ook de duivel kan tot drie tellen. (Harrebomee, I, 166a.)

14 Auch der Teufel kann zuweilen gute Dienste thun.

Engl.: The devil is good to some. (Bohn II, 52.)

15 Auch der Teufel macht ein freundlich Gesicht, wenn es ihm nach Wunsch geht.

16 Auch der Teufel verlangt nichts umsonst, für dein Herz gibt er dir seine Hölle.

17 Auch der Teufel war schön, als er jung war. - Eiselein, 592; Simrock, 10161.

Die Jugend hat immer etwas Angenehmes, selbst hässliche Personen haben einigen Reiz, wenn sie jung sind.

Frz.: Le diable etait beau quand il etait jeune. (Lendroy, 601; Cahier, 518; Bohn I, 32.)

18 Auch der Teufel weiss nicht alles.

Dän.: Fanden veed ei alt; een ting veed fanden ikke, hvor quinder ville hvede deres kniv. (Prov. dan., 154.)

19 Auf des Teufels Rücken gewonnen, unter seinem Bauch zerronnen.

20 Auf des Teuffels Eyss ist nicht gut gehen. - Faustbuch, LVI; Simrock, 10142a.

21 Aus einem jungen Teufel wird ein alter Eremit. - Wurzbach II, 347.

22 Aus Einem Teufel werden leicht zwei (zehn).

Lat.: Ex uno conflare daemone duos. (Bovill, I, 9.)

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Tenne.

Gute Tenne, gute Drescher.

Dän.: Hvor en god lo er maa være en god tærsker. (Prov. dan., 388.)


Teppich.

1 Weisser Teppich ist ein gute Flöfall.Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 118.

*2 Mit jemand auf den breiten Teppich treten.

Sich mit einer Person ehelich verbinden lassen, weil an manchen Orten diejenigen, welche sich ehelich einsegnen lassen, während der Trauung auf einem Teppich stehen.


Têren.

* He wêt nich, wo he sik têren sgal. (Oevelgönne.) – Firmenich, III, 25, 22.


Termen.

* E hôt Termen (Eigensinn) wä en Uessen (Ochse). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 80.


Termin.

* Er hat schon vor dem Termin gezahlt.

Die Zeit nicht abgewartet, wann es geschehen sollte.

Frz.: Qui a terme, ne doit rien. (Cahier, 1702.)


Terne.

1 Es hat schon mancher eine Terne gemacht und es zehnfach wieder versetzt. (Kamnitz.)

*2 An Terno mach'n.Hügel, 163b.

Glück haben, ein gutes Geschäft machen. „Mid sein Weib had er an Terno g'machd. Mit dem Kuf had er an Terno g'machd.“ (Hügel, 163b.)


Tes.

* He wêt nich van Tês off Mês.Bueren, 564; Stürenburg, 278; Frommann, V, 525, 627.

Er weiss weder von Matthäus (Thä's) noch von Bartholomäus(mä's), kennt weder die Apostel noch Aposteltage, weiss im Kalender nicht Bescheid, dann überhaupt für: ist sehr unwissend. Er weiss weder Gix noch Gax (s. d.), weder Weg noch Steg. (S. Tewes und Tuten.) In Letterkundige Magazijn (1824, Nr. 16, S. 721) liest man: „Es ist auffallend, dass das Wort tehws im Lettischen Vater bedeutet; wie auch tewus im Litauischen und tewns im Altpersischen. Im Mithridates von Adelung (II, 703, 4, 7, 13) treffen wir Beispiele. Van Eijk erklärt daher die Redensarten dahin: er kennt seinen Vater und seine Mutter nicht.“ (Sprenger, III, XII.)


Teschen.

* Nach Teschen gehen.

Wortspiel mit Täschen, um zu sagen, beim Kauf oder beim Spiel wiederholt in die Tasche greifen.


Testament.

1 Die vom Alten Testament haben am Neuen kein Theil.

Eine reiche Witwe hatte die Jesuiten ihres Orts zu ihren Erben eingesetzt; als aber ihre armen Verwandten und Freunde es hörten, drangen sie in sie, andere Bestimmungen zu treffen, was sie endlich auch that. Nach ihrem Tode kam es zwischen den beiderseitigen Erben zum Streit, und die Jesuiten wurden abgewiesen. Da schrieb einer des Nachts an ihre Klosterthür: „Hier wohnen die Väter des Alten Testaments, welche am Neuen keinen Antheil haben.“ (Wirth, I, 512.)

2 Ein gutes Testament macht man auch bei gesunden Tagen.

It.: Le vuoi fare un buon testamento, fallo quando ti senti bene. (Pazzaglia, 374, 1.)

3 Ein Testament hat nicht macht, wenn der noch lebt, der es gemacht.Petri, II, 229.

*4 Das Alte Testament für das Neue feil bieten.Parömiakon, 1019.

*5 Er kann sein Testament machen, wenn er will.Eiselein, 589.

Es geht mit ihm auf die eine oder andere Weise zu Ende.

Holl.: Hij kan zijn testament wel maken. (Harrebomée, II, 328b.)

*6 Er wird mich wol nicht in sein Testament setzen.Eiselein, 589.

*7 He hett 'n grêsk Testament.

Scherzhaft für Pfropfenzieher an einem Taschenmesser. „In einer Conferenz von 21 Geistlichen“, erzählt Stürenburg (74b), „wurde über eine schwierige Stelle im Neuen Testament gestritten. ›Hett ên van de Hêren, fragte der Vorsitzende, 'n grêksk Testament bi sück?‹ Alle verneinten es. Bald nachher wurde Wein aufgetragen, und der Präsident fragte wieder: ›Misschin hett ên van de Hêren 'n Korktrecker bi sück?‹ Da wurden ihm zwanzig Taschenpfropfenzieher hingehalten; und seitdem heisst ein solcher ›grêksk Testament‹.“

*8 Ins alte Testament gehören.

Holl.: Dat gaat al op zijn oude Testaments. (Harrebomée, II, 328b.)


[Spaltenumbruch]
Testimonium.

Das schlimmste Testimonium ist ein ausgeleerter Beutel.Chaos, 738.


Teuben.

Wer teuben (warten) kann, kriegt auk en Mann. (Lippe.)


Teufel (s. Teixel).

1 A mol muess ma'm Teuffel uff de Wedel treta.Birlinger, 1036.

2 All, wat de Düwel nich lesen kann (will), dat sleit he vörbi (oder: sleit he äwer).Frommann, II, 389, 123; Eichwald, 346; Goldschmidt, 57; Kern, 1430.

3 Als der Teufel krank war, gelobte er ein Mönch zu werden.Fischer, Psalter, 197, 4.

„Als er wieder gesund war, hörte er auf ein Mönch zu sein.“

Engl.: The devil was sick, the devil a monk would be; the devil grew well, the devil a monk was he. (Bohn II, 196; Mair, 66.)

4 Als der Teufel mit einem Sack voll Schwenckfelder durch die Lufft über Schlesien fuhr, hat er an den Spitzberg gestossen, den Sack zerlöchert und die Schwenckfelder verschüttet. (Schles.) – Berckenmeyer, 321.

Eine von den Feinden der schwenkfeldischen Religionspartei erfundene Rede. Wahrscheinlich ist der propsthainer Spitzberg gemeint, was übrigens, da es auch einen grunauer Spitzberg gibt, schwer zu bestimmen ist, weil man nicht weiss, von welcher Himmelsgegend der Teufel hergekommen ist. Er konnte sehr leicht auch an den Gräditzberg stossen.

5 Als der Teufel nicht schwimmen konnte, gab er dem Wasser die Schuld.

6 Als der Teuffel Gott wolt nachaffen vnd Menschen schaffen vnd vor fiat sagte pfiat, schuf er einen Pfaff.Zinkgref, IV, 249.

7 Alter Teufel kriecht zu Kreuze.

8 Auch dem Teufel muss man sein Recht lassen.Altmann VI, 301.

9 Auch dem Teufel zündet man wol ein Lichtlein an.

10 Auch der Teufel hat eine Stelle, wo man ihn verwunden kann.Altmann VI, 397.

11 Auch der Teufel ist gut, wenn man ihm den Willen thut.

Engl.: The devil is good when he is pleased. (Bohn II, 86; Gaal, 1000.)

Holl.: De duivel zelfs is goed, als hij zijn' zin heeft. (Harrebomée, I, 164a.)

Span.: Canta Martha despues de harta. (Bohn II, 125.)

12 Auch der Teufel juchezt einmal alle Jahr. (Kaltern in Tirol.)

„Nämlich um Mitte Fasten, weil in der Fastenzeit die meisten Sünden geschehen.“ (Morgenbl. zur Bairischen Zeitung, München 1865, Nr. 284-295.)

13 Auch der Teufel kann bis drei zählen.

Holl.: Ook de duivel kan tot drie tellen. (Harrebomée, I, 166a.)

14 Auch der Teufel kann zuweilen gute Dienste thun.

Engl.: The devil is good to some. (Bohn II, 52.)

15 Auch der Teufel macht ein freundlich Gesicht, wenn es ihm nach Wunsch geht.

16 Auch der Teufel verlangt nichts umsonst, für dein Herz gibt er dir seine Hölle.

17 Auch der Teufel war schön, als er jung war.Eiselein, 592; Simrock, 10161.

Die Jugend hat immer etwas Angenehmes, selbst hässliche Personen haben einigen Reiz, wenn sie jung sind.

Frz.: Le diable était beau quand il était jeune. (Lendroy, 601; Cahier, 518; Bohn I, 32.)

18 Auch der Teufel weiss nicht alles.

Dän.: Fanden veed ei alt; een ting veed fanden ikke, hvor quinder ville hvede deres kniv. (Prov. dan., 154.)

19 Auf des Teufels Rücken gewonnen, unter seinem Bauch zerronnen.

20 Auf des Teuffels Eyss ist nicht gut gehen.Faustbuch, LVI; Simrock, 10142a.

21 Aus einem jungen Teufel wird ein alter Eremit.Wurzbach II, 347.

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[[529]/0535] Tenne. Gute Tenne, gute Drescher. Dän.: Hvor en god lo er maa være en god tærsker. (Prov. dan., 388.) Teppich. 1 Weisser Teppich ist ein gute Flöfall. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 118. *2 Mit jemand auf den breiten Teppich treten. Sich mit einer Person ehelich verbinden lassen, weil an manchen Orten diejenigen, welche sich ehelich einsegnen lassen, während der Trauung auf einem Teppich stehen. Têren. * He wêt nich, wo he sik têren sgal. (Oevelgönne.) – Firmenich, III, 25, 22. Termen. * E hôt Termen (Eigensinn) wä en Uessen (Ochse). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 80. Termin. * Er hat schon vor dem Termin gezahlt. Die Zeit nicht abgewartet, wann es geschehen sollte. Frz.: Qui a terme, ne doit rien. (Cahier, 1702.) Terne. 1 Es hat schon mancher eine Terne gemacht und es zehnfach wieder versetzt. (Kamnitz.) *2 An Terno mach'n. – Hügel, 163b. Glück haben, ein gutes Geschäft machen. „Mid sein Weib had er an Terno g'machd. Mit dem Kuf had er an Terno g'machd.“ (Hügel, 163b.) Tes. * He wêt nich van Tês off Mês. – Bueren, 564; Stürenburg, 278; Frommann, V, 525, 627. Er weiss weder von Matthäus (Thä's) noch von Bartholomäus(mä's), kennt weder die Apostel noch Aposteltage, weiss im Kalender nicht Bescheid, dann überhaupt für: ist sehr unwissend. Er weiss weder Gix noch Gax (s. d.), weder Weg noch Steg. (S. Tewes und Tuten.) In Letterkundige Magazijn (1824, Nr. 16, S. 721) liest man: „Es ist auffallend, dass das Wort tehws im Lettischen Vater bedeutet; wie auch tewus im Litauischen und tewns im Altpersischen. Im Mithridates von Adelung (II, 703, 4, 7, 13) treffen wir Beispiele. Van Eijk erklärt daher die Redensarten dahin: er kennt seinen Vater und seine Mutter nicht.“ (Sprenger, III, XII.) Teschen. * Nach Teschen gehen. Wortspiel mit Täschen, um zu sagen, beim Kauf oder beim Spiel wiederholt in die Tasche greifen. Testament. 1 Die vom Alten Testament haben am Neuen kein Theil. Eine reiche Witwe hatte die Jesuiten ihres Orts zu ihren Erben eingesetzt; als aber ihre armen Verwandten und Freunde es hörten, drangen sie in sie, andere Bestimmungen zu treffen, was sie endlich auch that. Nach ihrem Tode kam es zwischen den beiderseitigen Erben zum Streit, und die Jesuiten wurden abgewiesen. Da schrieb einer des Nachts an ihre Klosterthür: „Hier wohnen die Väter des Alten Testaments, welche am Neuen keinen Antheil haben.“ (Wirth, I, 512.) 2 Ein gutes Testament macht man auch bei gesunden Tagen. It.: Le vuoi fare un buon testamento, fallo quando ti senti bene. (Pazzaglia, 374, 1.) 3 Ein Testament hat nicht macht, wenn der noch lebt, der es gemacht. – Petri, II, 229. *4 Das Alte Testament für das Neue feil bieten. – Parömiakon, 1019. *5 Er kann sein Testament machen, wenn er will. – Eiselein, 589. Es geht mit ihm auf die eine oder andere Weise zu Ende. Holl.: Hij kan zijn testament wel maken. (Harrebomée, II, 328b.) *6 Er wird mich wol nicht in sein Testament setzen. – Eiselein, 589. *7 He hett 'n grêsk Testament. Scherzhaft für Pfropfenzieher an einem Taschenmesser. „In einer Conferenz von 21 Geistlichen“, erzählt Stürenburg (74b), „wurde über eine schwierige Stelle im Neuen Testament gestritten. ›Hett ên van de Hêren, fragte der Vorsitzende, 'n grêksk Testament bi sück?‹ Alle verneinten es. Bald nachher wurde Wein aufgetragen, und der Präsident fragte wieder: ›Misschin hett ên van de Hêren 'n Korktrecker bi sück?‹ Da wurden ihm zwanzig Taschenpfropfenzieher hingehalten; und seitdem heisst ein solcher ›grêksk Testament‹.“ *8 Ins alte Testament gehören. Holl.: Dat gaat al op zijn oude Testaments. (Harrebomée, II, 328b.) Testimonium. Das schlimmste Testimonium ist ein ausgeleerter Beutel. – Chaos, 738. Teuben. Wer teuben (warten) kann, kriegt auk en Mann. (Lippe.) Teufel (s. Teixel). 1 A mol muess ma'm Teuffel uff de Wedel treta. – Birlinger, 1036. 2 All, wat de Düwel nich lesen kann (will), dat sleit he vörbi (oder: sleit he äwer). – Frommann, II, 389, 123; Eichwald, 346; Goldschmidt, 57; Kern, 1430. 3 Als der Teufel krank war, gelobte er ein Mönch zu werden. – Fischer, Psalter, 197, 4. „Als er wieder gesund war, hörte er auf ein Mönch zu sein.“ Engl.: The devil was sick, the devil a monk would be; the devil grew well, the devil a monk was he. (Bohn II, 196; Mair, 66.) 4 Als der Teufel mit einem Sack voll Schwenckfelder durch die Lufft über Schlesien fuhr, hat er an den Spitzberg gestossen, den Sack zerlöchert und die Schwenckfelder verschüttet. (Schles.) – Berckenmeyer, 321. Eine von den Feinden der schwenkfeldischen Religionspartei erfundene Rede. Wahrscheinlich ist der propsthainer Spitzberg gemeint, was übrigens, da es auch einen grunauer Spitzberg gibt, schwer zu bestimmen ist, weil man nicht weiss, von welcher Himmelsgegend der Teufel hergekommen ist. Er konnte sehr leicht auch an den Gräditzberg stossen. 5 Als der Teufel nicht schwimmen konnte, gab er dem Wasser die Schuld. 6 Als der Teuffel Gott wolt nachaffen vnd Menschen schaffen vnd vor fiat sagte pfiat, schuf er einen Pfaff. – Zinkgref, IV, 249. 7 Alter Teufel kriecht zu Kreuze. 8 Auch dem Teufel muss man sein Recht lassen. – Altmann VI, 301. 9 Auch dem Teufel zündet man wol ein Lichtlein an. 10 Auch der Teufel hat eine Stelle, wo man ihn verwunden kann. – Altmann VI, 397. 11 Auch der Teufel ist gut, wenn man ihm den Willen thut. Engl.: The devil is good when he is pleased. (Bohn II, 86; Gaal, 1000.) Holl.: De duivel zelfs is goed, als hij zijn' zin heeft. (Harrebomée, I, 164a.) Span.: Canta Martha despues de harta. (Bohn II, 125.) 12 Auch der Teufel juchezt einmal alle Jahr. (Kaltern in Tirol.) „Nämlich um Mitte Fasten, weil in der Fastenzeit die meisten Sünden geschehen.“ (Morgenbl. zur Bairischen Zeitung, München 1865, Nr. 284-295.) 13 Auch der Teufel kann bis drei zählen. Holl.: Ook de duivel kan tot drie tellen. (Harrebomée, I, 166a.) 14 Auch der Teufel kann zuweilen gute Dienste thun. Engl.: The devil is good to some. (Bohn II, 52.) 15 Auch der Teufel macht ein freundlich Gesicht, wenn es ihm nach Wunsch geht. 16 Auch der Teufel verlangt nichts umsonst, für dein Herz gibt er dir seine Hölle. 17 Auch der Teufel war schön, als er jung war. – Eiselein, 592; Simrock, 10161. Die Jugend hat immer etwas Angenehmes, selbst hässliche Personen haben einigen Reiz, wenn sie jung sind. Frz.: Le diable était beau quand il était jeune. (Lendroy, 601; Cahier, 518; Bohn I, 32.) 18 Auch der Teufel weiss nicht alles. Dän.: Fanden veed ei alt; een ting veed fanden ikke, hvor quinder ville hvede deres kniv. (Prov. dan., 154.) 19 Auf des Teufels Rücken gewonnen, unter seinem Bauch zerronnen. 20 Auf des Teuffels Eyss ist nicht gut gehen. – Faustbuch, LVI; Simrock, 10142a. 21 Aus einem jungen Teufel wird ein alter Eremit. – Wurzbach II, 347. 22 Aus Einem Teufel werden leicht zwei (zehn). Lat.: Ex uno conflare daemone duos. (Bovill, I, 9.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [529]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/535>, abgerufen am 23.11.2024.