Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 6 Es sucht keiner keinen hinder dem ofen, er sei dann vor darhinder gewesen. - Franck, II, 63a; Gruter, I, 39; Petri, II, 300. 7 Es sucht keiner keinen in ein sack, er sei dann vor darinn gesteckt. - Franck, II, 63a u. 106b; Gruter, I, 39; Lehmann, 41, 12; Egenolff, 218b. 8 Es sucht offt einer das er vor lang funden hat. - Franck, II, 170a; Gruter, I, 39; Petri, II, 800; Egenolff, 228a; Schottel, 1144a. 9 Je langsamer man sich selbst sucht, desto eher findet man Gott. - Winckler, XV, 83. 10 Jeder sucht seinen Nutzen. Engl.: Every one minds his own interest. 11 Jeder sucht seinesgleichen. 12 Man kann viel suchen, man findet aber nicht alles. Die Russen: Das Suchen steht bei dir, das Finden bei Gott. (Altmann VI, 480.) 13 Man muss es doch zuletzt da suchen, da es ist. - Agricola II, 198; Egenolff, 23b; Schweiz, II, 243, 55; Eiselein, 583; Simrock, 10008. 14 Man söcht nüms achter'n Afend, of man hett saulfs der achter säten. - Kern, 1073. 15 Man sucht oft (einen, etwas), den (das) man nicht finden will. Dän.: Man leder ofte efter den man vil ei finde. - Mangen söger efter det hand ei vil finde. (Prov. dan., 378 u. 572.) It.: Ben sarebbe folle chi, quel che non vorria trovar, cercasse. 16 Man sucht oft etwas in der Weite und hat's an seiner Seite. Böhm.: Jinde toho hleda, co doma nazbyt ma. (Celakovsky, 273.) 17 Mancher sucht, das er schon gefunden hat. - Lehmann, 186, 10. 18 Mancher sucht ein Ding so genaw, wie eine hungrige Mauss inn einem brodtkorb. - Lehmann, 736, 10. 19 Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt für drei Kreuzer Licht dabei. - Mayer, II, 52. 20 Mancher sucht, was er nicht finden will. (S. Bär 63.) Schwed.: Mangen söker det man intet wil ha. (Grubb, 556.) 21 Mancher sucht's, wie der Student der Jungfrau Kranz unterm Hemd. - Eiselein, 394. 22 Me söcht keinen ächtern Tiune oder me het der sölvers ächter säten. (Sauerland.) 23 Me söck genge henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelege. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 98. 24 Mer söch geinen hinger der Hecke oder hätt selvs derhinger gelegen. (Köln.) - Weyden, III, 11. 25 Nemms söcht enen unner dem Appelbaume, he ess oll sülwest dorunner wesen. (Waldeck.) 26 Niemand sucht den andern hinter dem Ofen, er habe denn selbst dahinter gesteckt. - Mayer, I, 40; Lehmann, II, 427, 92; Gaal, 1232; Pistor., VII, 77; Bücking, 277; Mathesy, 50b; Simrock, 10317; Steiger, 446; Neue Monatsschrift (Jauer 1801), S. 75; für Baiern: Zaupser, 91; für Hannover: Schambach, II, 70; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 25; für Rastede: Firmenich, III, 28, 81. Man pflegt bei andern zu argwohnen, wessen man sich selbst schuldig gemacht hat. Die Russen: Man sucht keinen im Sumpf, in dem man nicht selbst gesteckt hat. (Altmann V, 104.) In Schwaben: Es suacht koaner da and'ra hinter'm Ofe, er sei selber hinter'm geovea. (Michel, 268; Nefflen, 460.) Dän.: Ingen leder om en anden i saekken, uden selv har vaeret der för. (Bohn I, 381.) Engl.: I know by myself. - I suspect that ill in others which. - Men measure other folks corn by their own bushel. - Men muse as they use. - The old woman would never have look'd for her daughter in the oven, bad she not been there herself. (Bohn II, 118; Gaal, 1232.) Frz.: On ne soupconne guere les autres que de ce dont on serait capable soi-meme. (Gaal, 1521.) It.: Cencio dice Straccio. - Luomo suol misurare altri colla sua canna, col suo passetto. - Se la madre non fosse mai stata nel forno, non vi cercarebbe la figlia. (Gaal, 1232.) Lat.: Autumat hoc in me, quod novit perfidus in se. (Binder I, 119; II, 305; Gartner, 42; Philippi, I, 53; Seybold, 50.) [Spaltenumbruch] 27 Such, schürfe, fahre ein, zerstuffe fest Gestein, so nimmst du Ausbeut ein. Ein alter Bergmannsspruch aus Freiberg. 28 Suche, so findestu. - Lehmann, II, 572, 130; Parömiakon, 1240, 2840 u. 3132; Körte, 5796. Jüd.-deutsch: Jugati üm uzzussi - gläub. Ein rabbinischer Ausspruch lehrt: "Sagt dir jemand, ich habe mich bemüht und nicht (nämlich die Weisheit) gefunden, glaube ihm nicht; ich habe mich nicht bemüht und doch gefunden, glaube ebenfalls nicht; sagt aber jemand, ich habe mich bemüht und auch gefunden, das glaube." 29 Suche, so wirst du finden! - Matth. 7, 7; Simrock, 10010; Schulze, 195; Braun, I, 4350. Engl.: Seek till you find and you'll not lose your labour. (Bohn II, 130.) It.: Chi eerca, truova. 30 Was jeder sucht, das findet er. - Simrock, 10010; Körte, 5797. Böhm.: Kdo za cim sel, to take nasel. (Celakovsky, 160.) Kroat.: Kaj je iskal, to je dobil. (Celakovsky, 160.) 31 Wat söck saukt, dat nömmt (find't) söck. (Ostpreuss.) 32 Wat te der säkst, wirscht te fäinjden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1081. 33 Wenn wir suchten, was wir solten, hätten wir allzeit, was wir wolten. - Chaos, 1158. 34 Wer andere zu viel sucht, verliert sich selbst. - Winckler, X, 97. 35 Wer gut zu suchen weiss, wird bald finden. 36 Wer lange sucht, gibt nicht gern. 37 Wer nichts sucht, der findet nichts. Böhm.: Ceho nepohledas s tim se neshledas. (Celakovsky, 124.) 38 Wer sucht, der findet; wer bittet, der nimmt; wer anklopft, dem wird aufgethan. - Mayer, I, 116; Henisch, 401, 22; Wahl, 90, 7; Parömiakon, 2240, 2746 u. 2840; Fischer, Psalter, 633, 4. In Welschtirol: Chi cercaa, gata. (Hörmann, 26.) Böhm.: Kdo chodi, nachazi. (Celakovsky, 124.) Dän.: Hvo der leder finder, banker paa, hanem oplades. (Prov. dan., 378.) Engl.: Seek till you find, and you'll not lose your labour. (Bohn II, 130.) Frz.: Cherche et tu troveras, travaille et tu auras, apprens et tu sauras, seme, et tu recueilleras, tousse et tu boires. - Cherchez et vous trouverez. - Qui cherche, trouve. (Kritzinger, 133b.) Holl.: Die vint men dat men heeft ghesocht. (Drie daghe here, 366.) It.: Cercate e troverete chi non chiede non ottione. - Chi cerca, trova e tator quel che non vorrebbe. (Bohn I, 78; Pazzaglia, 382, 1.) - L'uomo trova quello, che va cercanda. Lat.: Quaere et invenies; roga et dabitur; pulsa et aperietur tibi. (Gaal, 1482.) - Si acum quaereres, acum in venisses. (Plautus.) (Philippi, II, 181.) Span.: Quien calla, otorgo. (Bohn I, 247.) 39 Wer sucht, der findet; wer bittet, der wird erhört, und wer anbost, dem wird aufgethan, sagte die Nonne. - Klosterspiegel, 37, 16. 40 Wer sucht, der findet; wer schlafft, dem traumet. - Lehmann, 21, 1. 41 Wer sucht, der find't; wer nicht sicht (sieht), der ist blind. Lat.: Frustra incepit, qui ante terminum cessat. (Chaos, 458.) 42 Wer sucht, der findt, wer nichts findt, der ist blind. - Chaos, 308. 43 Wer sucht, der wird die Bohne finden. 44 Wer sucht vnd nichts findt, wer bittet vnd nichts bekompt, der hat nicht recht gesucht vnd gebeten. - Henisch, 401, 36. 45 Wer sucht, was er nicht soll, findet, was er nicht will. - Winckler, XVI, 79. 46 Wer sucht, was er nicht suchen soll, findet zwar, was er will, aber das Behalten schlägt oft übel aus. - Chaos, 314. 47 Wo du suchst, da mach' ein Präsent, Schmieren macht linde Händ'. 48 Wo man mich sucht, da findet man mich. - Simrock, 10010a. 49 Wonach man sucht, das findet man. Böhm.: Kdo ceho hleda, snadno naleza. (Celakovsky, 350.)
[Spaltenumbruch] 6 Es sucht keiner keinen hinder dem ofen, er sei dann vor darhinder gewesen. – Franck, II, 63a; Gruter, I, 39; Petri, II, 300. 7 Es sucht keiner keinen in ein sack, er sei dann vor darinn gesteckt. – Franck, II, 63a u. 106b; Gruter, I, 39; Lehmann, 41, 12; Egenolff, 218b. 8 Es sucht offt einer das er vor lang funden hat. – Franck, II, 170a; Gruter, I, 39; Petri, II, 800; Egenolff, 228a; Schottel, 1144a. 9 Je langsamer man sich selbst sucht, desto eher findet man Gott. – Winckler, XV, 83. 10 Jeder sucht seinen Nutzen. Engl.: Every one minds his own interest. 11 Jeder sucht seinesgleichen. 12 Man kann viel suchen, man findet aber nicht alles. Die Russen: Das Suchen steht bei dir, das Finden bei Gott. (Altmann VI, 480.) 13 Man muss es doch zuletzt da suchen, da es ist. – Agricola II, 198; Egenolff, 23b; Schweiz, II, 243, 55; Eiselein, 583; Simrock, 10008. 14 Man söcht nüms achter'n Afend, of man hett sûlfs der achter säten. – Kern, 1073. 15 Man sucht oft (einen, etwas), den (das) man nicht finden will. Dän.: Man leder ofte efter den man vil ei finde. – Mangen søger efter det hand ei vil finde. (Prov. dan., 378 u. 572.) It.: Ben sarebbe folle chi, quel che non vorria trovar, cercasse. 16 Man sucht oft etwas in der Weite und hat's an seiner Seite. Böhm.: Jinde toho hledá, co doma nazbyt má. (Čelakovsky, 273.) 17 Mancher sucht, das er schon gefunden hat. – Lehmann, 186, 10. 18 Mancher sucht ein Ding so genaw, wie eine hungrige Mauss inn einem brodtkorb. – Lehmann, 736, 10. 19 Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt für drei Kreuzer Licht dabei. – Mayer, II, 52. 20 Mancher sucht, was er nicht finden will. (S. Bär 63.) Schwed.: Mången söker det man intet wil ha. 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Die Russen: Man sucht keinen im Sumpf, in dem man nicht selbst gesteckt hat. (Altmann V, 104.) In Schwaben: Es suacht koaner da and'ra hinter'm Ofe, er sei selber hinter'm geovea. (Michel, 268; Nefflen, 460.) Dän.: Ingen leder om en anden i sækken, uden selv har været der før. (Bohn I, 381.) Engl.: I know by myself. – I suspect that ill in others which. – Men measure other folks corn by their own bushel. – Men muse as they use. – The old woman would never have look'd for her daughter in the oven, bad she not been there herself. (Bohn II, 118; Gaal, 1232.) Frz.: On ne soupçonne guère les autres que de ce dont on serait capable soi-même. (Gaal, 1521.) It.: Cencio dice Straccio. – Luomo suol misurare altri colla sua canna, col suo passetto. – Se la madre non fosse mai stata nel forno, non vi cercarebbe la figlia. (Gaal, 1232.) Lat.: Autumat hoc in me, quod novit perfidus in se. (Binder I, 119; II, 305; Gartner, 42; Philippi, I, 53; Seybold, 50.) 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Frz.: Cherche et tu troveras, travaille et tu auras, apprens et tu sauras, seme, et tu recueilleras, tousse et tu boires. – Cherchez et vous trouverez. – Qui cherche, trouve. (Kritzinger, 133b.) Holl.: Die vint men dat men heeft ghesocht. (Drie daghe here, 366.) It.: Cercate e troverete chi non chiede non ottione. – Chi cerca, trova e tator quel che non vorrebbe. (Bohn I, 78; Pazzaglia, 382, 1.) – L'uomo trova quello, che va cercanda. Lat.: Quaere et invenies; roga et dabitur; pulsa et aperietur tibi. (Gaal, 1482.) – Si acum quaereres, acum in venisses. (Plautus.) (Philippi, II, 181.) Span.: Quien calla, otorgo. (Bohn I, 247.) 39 Wer sucht, der findet; wer bittet, der wird erhört, und wer anbost, dem wird aufgethan, sagte die Nonne. – Klosterspiegel, 37, 16. 40 Wer sucht, der findet; wer schlafft, dem traumet. – Lehmann, 21, 1. 41 Wer sucht, der find't; wer nicht sicht (sieht), der ist blind. Lat.: Frustra incepit, qui ante terminum cessat. 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6 Es sucht keiner keinen hinder dem ofen, er sei dann vor darhinder gewesen. – Franck, II, 63a; Gruter, I, 39; Petri, II, 300.
7 Es sucht keiner keinen in ein sack, er sei dann vor darinn gesteckt. – Franck, II, 63a u. 106b; Gruter, I, 39; Lehmann, 41, 12; Egenolff, 218b.
8 Es sucht offt einer das er vor lang funden hat. – Franck, II, 170a; Gruter, I, 39; Petri, II, 800; Egenolff, 228a; Schottel, 1144a.
9 Je langsamer man sich selbst sucht, desto eher findet man Gott. – Winckler, XV, 83.
10 Jeder sucht seinen Nutzen.
Engl.: Every one minds his own interest.
11 Jeder sucht seinesgleichen.
12 Man kann viel suchen, man findet aber nicht alles.
Die Russen: Das Suchen steht bei dir, das Finden bei Gott. (Altmann VI, 480.)
13 Man muss es doch zuletzt da suchen, da es ist. – Agricola II, 198; Egenolff, 23b; Schweiz, II, 243, 55; Eiselein, 583; Simrock, 10008.
14 Man söcht nüms achter'n Afend, of man hett sûlfs der achter säten. – Kern, 1073.
15 Man sucht oft (einen, etwas), den (das) man nicht finden will.
Dän.: Man leder ofte efter den man vil ei finde. – Mangen søger efter det hand ei vil finde. (Prov. dan., 378 u. 572.)
It.: Ben sarebbe folle chi, quel che non vorria trovar, cercasse.
16 Man sucht oft etwas in der Weite und hat's an seiner Seite.
Böhm.: Jinde toho hledá, co doma nazbyt má. (Čelakovsky, 273.)
17 Mancher sucht, das er schon gefunden hat. – Lehmann, 186, 10.
18 Mancher sucht ein Ding so genaw, wie eine hungrige Mauss inn einem brodtkorb. – Lehmann, 736, 10.
19 Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt für drei Kreuzer Licht dabei. – Mayer, II, 52.
20 Mancher sucht, was er nicht finden will. (S. Bär 63.)
Schwed.: Mången söker det man intet wil ha. (Grubb, 556.)
21 Mancher sucht's, wie der Student der Jungfrau Kranz unterm Hemd. – Eiselein, 394.
22 Me söcht keinen ächtern Tiune oder me het der sölvers ächter säten. (Sauerland.)
23 Me söck genge henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelêge. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 98.
24 Mer söch geinen hinger der Hecke oder hätt selvs derhinger gelegen. (Köln.) – Weyden, III, 11.
25 Nemms söcht ênen unner dem Appelbaume, he ess oll sülwest dorunner wesen. (Waldeck.)
26 Niemand sucht den andern hinter dem Ofen, er habe denn selbst dahinter gesteckt. – Mayer, I, 40; Lehmann, II, 427, 92; Gaal, 1232; Pistor., VII, 77; Bücking, 277; Mathesy, 50b; Simrock, 10317; Steiger, 446; Neue Monatsschrift (Jauer 1801), S. 75; für Baiern: Zaupser, 91; für Hannover: Schambach, II, 70; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 25; für Rastede: Firmenich, III, 28, 81.
Man pflegt bei andern zu argwohnen, wessen man sich selbst schuldig gemacht hat. Die Russen: Man sucht keinen im Sumpf, in dem man nicht selbst gesteckt hat. (Altmann V, 104.) In Schwaben: Es suacht koaner da and'ra hinter'm Ofe, er sei selber hinter'm geovea. (Michel, 268; Nefflen, 460.)
Dän.: Ingen leder om en anden i sækken, uden selv har været der før. (Bohn I, 381.)
Engl.: I know by myself. – I suspect that ill in others which. – Men measure other folks corn by their own bushel. – Men muse as they use. – The old woman would never have look'd for her daughter in the oven, bad she not been there herself. (Bohn II, 118; Gaal, 1232.)
Frz.: On ne soupçonne guère les autres que de ce dont on serait capable soi-même. (Gaal, 1521.)
It.: Cencio dice Straccio. – Luomo suol misurare altri colla sua canna, col suo passetto. – Se la madre non fosse mai stata nel forno, non vi cercarebbe la figlia. (Gaal, 1232.)
Lat.: Autumat hoc in me, quod novit perfidus in se. (Binder I, 119; II, 305; Gartner, 42; Philippi, I, 53; Seybold, 50.)
27 Such, schürfe, fahre ein, zerstuffe fest Gestein, so nimmst du Ausbeut ein.
Ein alter Bergmannsspruch aus Freiberg.
28 Suche, so findestu. – Lehmann, II, 572, 130; Parömiakon, 1240, 2840 u. 3132; Körte, 5796.
Jüd.-deutsch: Jugâti üm uzzussi – gläub. Ein rabbinischer Ausspruch lehrt: „Sagt dir jemand, ich habe mich bemüht und nicht (nämlich die Weisheit) gefunden, glaube ihm nicht; ich habe mich nicht bemüht und doch gefunden, glaube ebenfalls nicht; sagt aber jemand, ich habe mich bemüht und auch gefunden, das glaube.“
29 Suche, so wirst du finden! – Matth. 7, 7; Simrock, 10010; Schulze, 195; Braun, I, 4350.
Engl.: Seek till you find and you'll not lose your labour. (Bohn II, 130.)
It.: Chi eerca, truova.
30 Was jeder sucht, das findet er. – Simrock, 10010; Körte, 5797.
Böhm.: Kdo za čim šel, to také našel. (Čelakovsky, 160.)
Kroat.: Kaj je iskal, to je dobil. (Čelakovsky, 160.)
31 Wat söck sûkt, dat nömmt (find't) söck. (Ostpreuss.)
32 Wat te der säkst, wirscht te fäinjden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1081.
33 Wenn wir suchten, was wir solten, hätten wir allzeit, was wir wolten. – Chaos, 1158.
34 Wer andere zu viel sucht, verliert sich selbst. – Winckler, X, 97.
35 Wer gut zu suchen weiss, wird bald finden.
36 Wer lange sucht, gibt nicht gern.
37 Wer nichts sucht, der findet nichts.
Böhm.: Čeho nepohledáš s tim se neshledáš. (Čelakovsky, 124.)
38 Wer sucht, der findet; wer bittet, der nimmt; wer anklopft, dem wird aufgethan. – Mayer, I, 116; Henisch, 401, 22; Wahl, 90, 7; Parömiakon, 2240, 2746 u. 2840; Fischer, Psalter, 633, 4.
In Welschtirol: Chi cercaa, gata. (Hörmann, 26.)
Böhm.: Kdo chodi, nachází. (Čelakovsky, 124.)
Dän.: Hvo der leder finder, banker paa, hanem oplades. (Prov. dan., 378.)
Engl.: Seek till you find, and you'll not lose your labour. (Bohn II, 130.)
Frz.: Cherche et tu troveras, travaille et tu auras, apprens et tu sauras, seme, et tu recueilleras, tousse et tu boires. – Cherchez et vous trouverez. – Qui cherche, trouve. (Kritzinger, 133b.)
Holl.: Die vint men dat men heeft ghesocht. (Drie daghe here, 366.)
It.: Cercate e troverete chi non chiede non ottione. – Chi cerca, trova e tator quel che non vorrebbe. (Bohn I, 78; Pazzaglia, 382, 1.) – L'uomo trova quello, che va cercanda.
Lat.: Quaere et invenies; roga et dabitur; pulsa et aperietur tibi. (Gaal, 1482.) – Si acum quaereres, acum in venisses. (Plautus.) (Philippi, II, 181.)
Span.: Quien calla, otorgo. (Bohn I, 247.)
39 Wer sucht, der findet; wer bittet, der wird erhört, und wer anbost, dem wird aufgethan, sagte die Nonne. – Klosterspiegel, 37, 16.
40 Wer sucht, der findet; wer schlafft, dem traumet. – Lehmann, 21, 1.
41 Wer sucht, der find't; wer nicht sicht (sieht), der ist blind.
Lat.: Frustra incepit, qui ante terminum cessat. (Chaos, 458.)
42 Wer sucht, der findt, wer nichts findt, der ist blind. – Chaos, 308.
43 Wer sucht, der wird die Bohne finden.
44 Wer sucht vnd nichts findt, wer bittet vnd nichts bekompt, der hat nicht recht gesucht vnd gebeten. – Henisch, 401, 36.
45 Wer sucht, was er nicht soll, findet, was er nicht will. – Winckler, XVI, 79.
46 Wer sucht, was er nicht suchen soll, findet zwar, was er will, aber das Behalten schlägt oft übel aus. – Chaos, 314.
47 Wo du suchst, da mach' ein Präsent, Schmieren macht linde Händ'.
48 Wo man mich sucht, da findet man mich. – Simrock, 10010a.
49 Wonach man sucht, das findet man.
Böhm.: Kdo čeho hledá, snadno nalézá. (Čelakovsky, 350.)
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [477]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/483>, abgerufen am 23.07.2024. |