Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 27 Das Schaf kennt die Arzneien, aber sein krankes Knie kann es nicht curiren. (Surinam.) Von denen, die stets für andere guten Rath wissen, ohne sich selber helfen zu können. 28 Das Schaf muss sich hüten lassen, nicht nur, wenn's im Stall, sondern auch wenn's im Freien ist. 29 Das Schaf, so am meisten blökt, gibt die wenigste Milch. Dän.: Faar som braege meest, malke mindst. 30 Das Schaf trägt das Lamm auf dem Rücken. (Dönhofstädt.) Wenn es nicht lammt, so doch in dem Werthe der Wolle. 31 Das Schaf trägt von Natur Wolle. Bei Tunnicius (1352): Dat Schap drecht van natur wulle. (Lanam portat ovis natura, gramina tellus.) 32 Das Schaf volgt der Herdt. - Lehmann, 852, 2. 33 Das Schaff, das der Wolff fressen soll, muss man jm lassen; - Lehmann, 88, 6. 34 Das schaff soll des hirten urteil fürchten. - Klingen, 48a, 1; Graf, 478, 657. 35 Das schaff vnder den welffen ist im elend. - Franck, I, 58b. 36 Dat beste schap schit jo in den stal. - Redent. Sp., 1805. 37 Dat eine schap volget dem anderen. Lat.: Agnus ovem sequitur, capras hoedique petulci. - Unam ovem aliae sequuntur, hoc est facile simul decipiuntur simplices. (Bebel.) 38 Dat fri Schap bitt dei Wulf. (Mecklenburg.) - Raabe, 75. 39 Dat gat völ macke (sanfte, ruhige) Schap in en'n Stall, un wilde noch mer. - Frommann, II, 539, 96. Holl.: Er gaan veel tamme schapen in een hok, maar nog meer wilde want die kruipen op elkander. (Harrebomee, II, 238a.) 40 Dat is en slecht Schap, dat sin Wull nig dregen kann. (Hamburg.) - Schütze, IV, 1. Um zu sagen: Aus Vorsorge gehe ich oder reise ich nicht ohne Mantel, damit ich Schutz gegen schlechtes Wetter habe, das eintreten könnte. Dän.: Det er ondt faar der ei gider baaret sit eget faet. (Bohn I, 361.) 41 Dat Schap het 'n'n güllenen Faut, wo et hentret, da wörd et gaud. (Hannover.) - Schambach, II, 311; für Holstein: Eichwald, 1636. 42 Dat Schap hett ken Titten, sä de Schoster, do wull he de Ramm melken. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 43 Dat schap is scharen, de wulle is dervan. - Lübben. 44 Dat Schap mökt uck Pillen un is doch ken Aptheker. (Pommern.) 45 De getellten Schape fret de Wulf ak. - Schambach, II, 194; hochdeutsch bei Simrock, 8817; Lohrengel, I, 137. Die am sorgfältigsten aufgehobenen und am genauesten gezählten Sachen werden oft auch gestohlen. - Ein Tischler hatte vor seiner Hausthür ohne weitere Verwahrung Breter aufgeschichtet. Zu dessen kleiner Tochter sagte des Nachbars Knabe: "Sage doch deinem Vater, dass er sich die Breter zusammennagele oder besser verwahre, sie könnten sonst gestohlen werden." - "Gestohlen werden?" antwortete das Mädchen; "nein, mein Vater hat sie ja gezählt." (Witzfunken, IVb, 176.) Frz.: A brebis comptees, le loup les mange. (Cahier, 261; Bohn I, 9; Lendroy, 243.) 46 De Schafe hebbet 'ne stöälerne Snute, awer 'n'n papern'n Magen. (Grubenhagen.) - Schambach, I, 312. Durch die stählerne Schnute soll wol gesagt werden, dass sie die Grashalme so scharf abfressen. 47 De Schap un de Göse (Gänse) frät't de Botter aut de Döse. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 41. 48 Dem Schaf, das dulden kann, steht keine Wolfsklaue an. 49 Dem Schaf wächst die Woll' im Schlaf. Böhm.: Ovce vlnu rosti a skrblik se posti - pro jineho. (Celakovsky, 56.) [Spaltenumbruch] 50 Dem Schafe ist sein Fell so viel werth als dem Hermelin sein Balg. Die Russen: Würdest du auch für den Pelz tausend Rubel zahlen, dem Zobel dünkt der Preis seines Felles doch zu gering angeschlagen. (Altmann V, 87.) 51 Den Schafen ist es gleich, ob sie geschlachtet oder vom Wolfe gefressen werden. - P. Heyse, Andreas Delfin. 52 Den Schafen thun auch bald die Beine weh, wenn der Hirt den Hund geschlagen hat. Aehnlich russisch Altmann VI, 458. 53 Der eine schert die Schafe, der andere die Säue, sagte Hans; ich habe das Haar und er die Wolle. Holl.: De een scheert de schapen, en de ander de varkens, zei Jan; ik heb er het haar, en hij er de wol van. (Harrebomee, II, 237b.) 54 Der geduldigen Schafe gehen viel in einen Stall. - Blum, 193; Gaal, 1385; Körte, 5209; Masson, 66; Lohrengel, I, 147; Braun, I, 3750. Lat.: Inter bonos facile convenit. (Philippi, I, 205.) - Nulla pusilla domus, quae multos captat amicos. (Binder I, 1230; II, 2288; Buchler, 103; Chaos, 683; Philippi, II, 51.) Ung.: Bekes' malatzai egy olban kilenczen-is el-fernet. - Sok jo tanczolhat egy duda mellett. (Gaal, 1350.) 55 Der gedülligen Schape gat vele in'n Stall. (Hannover.) - Schambach, I, 136. 56 Der könt'n Hüpen macke Schap in'n Stall, un wilder noch mehr. (Ostfries.) - Hauskalender, I. 57 Der Schafe Zahl macht den Wolf nicht verlegen. 58 Der seine Schafe wenig acht't, der den Wolf zum Wächter macht. Mhd.: Swer den wolf nimt ze ratgeben daz gat den schafen an daz leben. (Freidank.) (Zingerle, 176.) 59 Der aungeduldige Schaff gen vil in Schtoal, der geduldige oaber noch mee. (Henneberg.) - Frommann, II, 410, 92. 60 Diar kön völ tam Schep aun ian Heak1. - Johansen, 152. 1) Bei Haupt (VIII, 355, 79) und Sjep, Hek. - Es können viel zahme Schafe in Einem Stalle sein. 61 Die geschorenen Schafe soll der Schäfer im Hemd austreiben. - Florini, XV, 1022. Sie müssen also zu einer Zeit geschoren werden, die so warm ist, dass auch der Schäfer keines Rocks bedarf. 62 Die gezählten Schafe werden auch gestohlen. Holl.: Getelde schapen gaan uit 't hok. (Harrebomee, II, 238a.) 63 Die nur Ein Schaf haben, reden am meisten vom Wollmarkt. - Altmann V, 94. 64 Die Schaf tragen jhnen selbst kein Woll. - Lehmann, 217, 14. 65 Die Schafe blöken heut' noch so, wie in Noah's Kasten. 66 Die Schafe haben einen goldenen Fuss. - Dove, 414. 67 Die Schafe haben es schlimm, wo der Wolf der Richter ist. 68 Die Schafe in England tragen goldene Wolle. - Deutsche Romanzeitung, III, 47, 867; Berckenmeyer, 88. Von dem ausserordentlichen Gewinn, welchen die Engländer aus den feinen Tüchern zogen, womit sie, besonders früher, ganz Europa versahen. 69 Die Schafe schert man der Wolle wegen. 70 Die Schafe schert man und nicht die Pferde und Schweine. Der Schwache muss herhalten. 71 Die Schafe trauen dem Hirten, vorm Metzger fürchten sie sich. 72 Die Schafe verziehen sich, wo der Wolf Richter ist. Bei Tunnicius (1322): De Schape vortein sick, dar de wulf de richter is. (Discedant agni moneo, lupus est ubi iudex.) 73 Die Schafe weidet man, um sie zu scheren. 74 Die Schaff frewen sich nicht, wenn die Wölffe kommen. - Petri, II, 143; Henisch, 1219, 48. 75 Die Schaff fürchten sich, wann die Wölff kommen. - Lehmann, 444, 135. 76 Die Schaff haben auch Zorn. - Lehmann, 242, 53. "Die Gedult selbst köndt offt viel ding nicht leiden."
[Spaltenumbruch] 27 Das Schaf kennt die Arzneien, aber sein krankes Knie kann es nicht curiren. (Surinam.) Von denen, die stets für andere guten Rath wissen, ohne sich selber helfen zu können. 28 Das Schaf muss sich hüten lassen, nicht nur, wenn's im Stall, sondern auch wenn's im Freien ist. 29 Das Schaf, so am meisten blökt, gibt die wenigste Milch. Dän.: Faar som bræge meest, malke mindst. 30 Das Schaf trägt das Lamm auf dem Rücken. (Dönhofstädt.) Wenn es nicht lammt, so doch in dem Werthe der Wolle. 31 Das Schaf trägt von Natur Wolle. Bei Tunnicius (1352): Dat Schâp drecht van natur wulle. (Lanam portat ovis natura, gramina tellus.) 32 Das Schaf volgt der Herdt. – Lehmann, 852, 2. 33 Das Schaff, das der Wolff fressen soll, muss man jm lassen; – Lehmann, 88, 6. 34 Das schaff soll des hirten urteil fürchten. – Klingen, 48a, 1; Graf, 478, 657. 35 Das schaff vnder den welffen ist im elend. – Franck, I, 58b. 36 Dat beste schap schit jo in den stal. – Redent. 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27 Das Schaf kennt die Arzneien, aber sein krankes Knie kann es nicht curiren. (Surinam.)
Von denen, die stets für andere guten Rath wissen, ohne sich selber helfen zu können.
28 Das Schaf muss sich hüten lassen, nicht nur, wenn's im Stall, sondern auch wenn's im Freien ist.
29 Das Schaf, so am meisten blökt, gibt die wenigste Milch.
Dän.: Faar som bræge meest, malke mindst.
30 Das Schaf trägt das Lamm auf dem Rücken. (Dönhofstädt.)
Wenn es nicht lammt, so doch in dem Werthe der Wolle.
31 Das Schaf trägt von Natur Wolle.
Bei Tunnicius (1352): Dat Schâp drecht van natur wulle. (Lanam portat ovis natura, gramina tellus.)
32 Das Schaf volgt der Herdt. – Lehmann, 852, 2.
33 Das Schaff, das der Wolff fressen soll, muss man jm lassen; – Lehmann, 88, 6.
34 Das schaff soll des hirten urteil fürchten. – Klingen, 48a, 1; Graf, 478, 657.
35 Das schaff vnder den welffen ist im elend. – Franck, I, 58b.
36 Dat beste schap schit jo in den stal. – Redent. Sp., 1805.
37 Dat eine schâp volget dem anderen.
Lat.: Agnus ovem sequitur, capras hoedique petulci. – Unam ovem aliae sequuntur, hoc est facile simul decipiuntur simplices. (Bebel.)
38 Dat fri Schap bitt dei Wulf. (Mecklenburg.) – Raabe, 75.
39 Dat gat völ macke (sanfte, ruhige) Schâp in ên'n Stall, un wilde noch mêr. – Frommann, II, 539, 96.
Holl.: Er gaan veel tamme schapen in een hok, maar nog meer wilde want die kruipen op elkander. (Harrebomée, II, 238a.)
40 Dat is en slecht Schâp, dat sin Wull nig dregen kann. (Hamburg.) – Schütze, IV, 1.
Um zu sagen: Aus Vorsorge gehe ich oder reise ich nicht ohne Mantel, damit ich Schutz gegen schlechtes Wetter habe, das eintreten könnte.
Dän.: Det er ondt faar der ei gider baaret sit eget faet. (Bohn I, 361.)
41 Dat Schâp het 'n'n güllenen Faut, wo et hentret, dâ wörd et gaud. (Hannover.) – Schambach, II, 311; für Holstein: Eichwald, 1636.
42 Dat Schâp hett kên Titten, sä de Schoster, do wull he de Ramm melken. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
43 Dat schâp is scharen, de wulle is dervan. – Lübben.
44 Dat Schap mökt uck Pillen un is doch kên Aptheker. (Pommern.)
45 De getellten Schâpe fret de Wulf âk. – Schambach, II, 194; hochdeutsch bei Simrock, 8817; Lohrengel, I, 137.
Die am sorgfältigsten aufgehobenen und am genauesten gezählten Sachen werden oft auch gestohlen. – Ein Tischler hatte vor seiner Hausthür ohne weitere Verwahrung Breter aufgeschichtet. Zu dessen kleiner Tochter sagte des Nachbars Knabe: „Sage doch deinem Vater, dass er sich die Breter zusammennagele oder besser verwahre, sie könnten sonst gestohlen werden.“ – „Gestohlen werden?“ antwortete das Mädchen; „nein, mein Vater hat sie ja gezählt.“ (Witzfunken, IVb, 176.)
Frz.: A brebis comptées, le loup les mange. (Cahier, 261; Bohn I, 9; Lendroy, 243.)
46 De Schafe hebbet 'ne stöälerne Snute, awer 'n'n papêrn'n Magen. (Grubenhagen.) – Schambach, I, 312.
Durch die stählerne Schnute soll wol gesagt werden, dass sie die Grashalme so scharf abfressen.
47 De Schâp un de Göse (Gänse) frät't de Botter ût de Döse. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 41.
48 Dem Schaf, das dulden kann, steht keine Wolfsklaue an.
49 Dem Schaf wächst die Woll' im Schlaf.
Böhm.: Ovce vlnu rostí a skrblík se postí – pro jiného. (Čelakovsky, 56.)
50 Dem Schafe ist sein Fell so viel werth als dem Hermelin sein Balg.
Die Russen: Würdest du auch für den Pelz tausend Rubel zahlen, dem Zobel dünkt der Preis seines Felles doch zu gering angeschlagen. (Altmann V, 87.)
51 Den Schafen ist es gleich, ob sie geschlachtet oder vom Wolfe gefressen werden. – P. Heyse, Andreas Delfin.
52 Den Schafen thun auch bald die Beine weh, wenn der Hirt den Hund geschlagen hat.
Aehnlich russisch Altmann VI, 458.
53 Der eine schert die Schafe, der andere die Säue, sagte Hans; ich habe das Haar und er die Wolle.
Holl.: De een scheert de schapen, en de ander de varkens, zei Jan; ik heb er het haar, en hij er de wol van. (Harrebomée, II, 237b.)
54 Der geduldigen Schafe gehen viel in einen Stall. – Blum, 193; Gaal, 1385; Körte, 5209; Masson, 66; Lohrengel, I, 147; Braun, I, 3750.
Lat.: Inter bonos facile convenit. (Philippi, I, 205.) – Nulla pusilla domus, quae multos captat amicos. (Binder I, 1230; II, 2288; Buchler, 103; Chaos, 683; Philippi, II, 51.)
Ung.: Békes' malatzai egy olban kilenczen-is el-férnet. – Sok jó tánczolhat egy duda mellett. (Gaal, 1350.)
55 Der gedülligen Schâpe gât vêle in'n Stall. (Hannover.) – Schambach, I, 136.
56 Der könt'n Hüpen macke Schâp in'n Stall, un wilder noch mehr. (Ostfries.) – Hauskalender, I.
57 Der Schafe Zahl macht den Wolf nicht verlegen.
58 Der seine Schafe wenig acht't, der den Wolf zum Wächter macht.
Mhd.: Swer den wolf nimt ze râtgeben daz gât den schâfen an daz leben. (Freidank.) (Zingerle, 176.)
59 Der ûngeduldige Schaff gen vil in Schtoal, der geduldige oaber noch mée. (Henneberg.) – Frommann, II, 410, 92.
60 Diar kön völ tâm Schep ûn ian Heak1. – Johansen, 152.
1) Bei Haupt (VIII, 355, 79) und Sjep, Hêk. – Es können viel zahme Schafe in Einem Stalle sein.
61 Die geschorenen Schafe soll der Schäfer im Hemd austreiben. – Florini, XV, 1022.
Sie müssen also zu einer Zeit geschoren werden, die so warm ist, dass auch der Schäfer keines Rocks bedarf.
62 Die gezählten Schafe werden auch gestohlen.
Holl.: Getelde schapen gaan uit 't hok. (Harrebomée, II, 238a.)
63 Die nur Ein Schaf haben, reden am meisten vom Wollmarkt. – Altmann V, 94.
64 Die Schaf tragen jhnen selbst kein Woll. – Lehmann, 217, 14.
65 Die Schafe blöken heut' noch so, wie in Noah's Kasten.
66 Die Schafe haben einen goldenen Fuss. – Dove, 414.
67 Die Schafe haben es schlimm, wo der Wolf der Richter ist.
68 Die Schafe in England tragen goldene Wolle. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, 867; Berckenmeyer, 88.
Von dem ausserordentlichen Gewinn, welchen die Engländer aus den feinen Tüchern zogen, womit sie, besonders früher, ganz Europa versahen.
69 Die Schafe schert man der Wolle wegen.
70 Die Schafe schert man und nicht die Pferde und Schweine.
Der Schwache muss herhalten.
71 Die Schafe trauen dem Hirten, vorm Metzger fürchten sie sich.
72 Die Schafe verziehen sich, wo der Wolf Richter ist.
Bei Tunnicius (1322): De Schape vortein sick, dâr de wulf de richter is. (Discedant agni moneo, lupus est ubi iudex.)
73 Die Schafe weidet man, um sie zu scheren.
74 Die Schaff frewen sich nicht, wenn die Wölffe kommen. – Petri, II, 143; Henisch, 1219, 48.
75 Die Schaff fürchten sich, wann die Wölff kommen. – Lehmann, 444, 135.
76 Die Schaff haben auch Zorn. – Lehmann, 242, 53.
„Die Gedult selbst köndt offt viel ding nicht leiden.“
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