Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 19 Was schadt's, der Klerus hat's.

So sagte man in Wien Anfang 1869, als zum funfzigjährigen Priesterjubiläum des Papstes überall kostspielige Geschenke vorbereitet wurden, meist im Werthe von mehrern tausend Thalern.

20 Was schadt's, i thu 's eine weg.

21 Was schadet's, wenn sich der Kahlkopf kämmt! - Körte, 3252.

22 Wem schadt mein Unglück!

Vom 30. Jan. 1600 in Kranen's Stammbuch.

23 Wenn man einem schaden will, findet man leicht eine Ursache.

24 Wer andern schaden will, mit reden flicket vil. - Henisch, 1145, 15.

25 Wer andern schadet im Leben, dem wird selber nicht vergeben.

Er muss diese Schuld früher oder später büssen.

26 Wer andern schadet, schadet sich selbst.

27 Wer einem schadet, kann auch einem andern schaden.

Lat.: Multis minatur, qui uni injuriam facit. (Philippi, II, 263.)

28 Wer nicht schaden kann, bringt gern eine Drohung an.

Böhm.: Kdo skoditi nemuz, hrozi. (Celakovsky, 369.)

29 Wer nicht schaden wollte, ist frei von Schuld.

Lat.: Haud est nocens, quicunque non sponte est nocens. (Philippi, I, 174.)

30 Wer schaden kann, kann oft auch nützen.

Lat.: Laedere qui potuit, prodesse aliquando valebit. (Cato.) (Binder I, 845; II, 1619; Philippi, I, 219.)

31 Wer schadet, dem muss man wieder schaden. - Graf, 338, 327; Klingen, 188.

Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts (Jus talionis).

32 Wer sich selbst schadet, mag sich selbst beklagen. - Simrock, 8803.

It.: Chi cosi vuole, cosi abbia. (Gaal, 1748.)

33 Wer uns nicht schadet, ist nicht unser Feind.

Dän.: Den er ei fiinde som ei giör skade. (Prov. dan., 165.)

*34 Dem könnt's nischt schoden, wenn a monchmol müsste oa de Nalke riechen! (Oberlausitz.)

Wenn einer dem andern etwas Uebles gönnt.

*35 Wat dat wol schadt. (Ostfries.) - Hauskalender, III.


Schadenbesserung.

Schadenbesserung ist rechtlich. - Graf, 276, 292.

"Recht ist das Gleichgewicht der wohlverstandenen Interessen aller einzelnen der Gesammtheit in ihren mannichfaltigsten Wechselbeziehungen, jeder Uebergriff muss daher in einer Weise zurückgenommen werden, die keine nachtheilige Folge hinterlässt."

Isl.: Scatha böto ero maeltar. (Graugans, I, 458.)


Schadenfroh.

1 Schadenfro lacht nicht ehe, es gehe dann ein Dorff vnder, oder ein bawer breche ein bein. - Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 12.

2 Schadenfroh löscht keinen Brand. - Braun, I, 3782.


Schädlein.

1 Aus einem Schädlein kann leicht ein Schaden werden. - Sailer, 235.

2 Aus einem Schädlein wird ein Schaden, wenn man nicht beizeiten wehrt. - Braun, I, 3776.

3 Auss eynem schädlin sol man keynen schaden machen. - Tappius, 194a; Lehmann, 692, 20; Lehmann, II, 32, 64; Simrock, 8791.

4 Besser das Schädlein heilen als den Schaden.

Lat.: Satius est initiis mederi quam fini. (Gaal, 568.)

5 Besser ein schädlein dann ein schaden. - Franck, I, 158b; Petri, II, 36; Mathesy, 45a; Eiselein, 549; Sailer, 284; Gaal, 1543; Körte, 5235; Körte2, 6527; Simrock, 8790.

In der Schweiz: Es ist besser e Schädli als e Schade. (Sutermeister, 131.)

Jüd.-deutsch: Besser a Schädel eider (als) a Schuden. (Blass, 7.)

Mhd.: Schadlei wager dan ein schad. (Ring.) (Zingerle, 128.)

Engl.: Better a mischief than an inconvenience. (Gaal, 1343.)

6 Es ist kei Schädli, es ist au e Nützli. - Sutermeister, 141; Körte, 5234.

7 Es ist kein Schädlein, es ist auch ein Nützlein, sagte der Mönch, als der Abt ihn ins Nonnenkloster sperrte. - Klosterspiegel, 15, 24.

[Spaltenumbruch] 8 Mancher trägt's Schädlein hinaus und bringt einen Schaden nach Haus.

"Mancher entlaufft eim kleinen schaden vnd thut ein grössern auf sich laden." (Waldis, I, 76.)


Schädlich.

* Er ist nyemant schedlich, wenn jm selber. - Hofmann, 28, 21.


Schädliches.

Nichts schädlichers als wan Herr Jedermann den Zaum hat. - Schottel, 1123a.


Schaf.

1 An skürw'd Schep kan an hian Hokfal umstegh. (Nordfries.)

Ein räudig Schaf kann eine ganze Hürde voll anstecken.

2 An suart Schep laat hör egh witi thau. (Nordfries.)

3 Annem nackte Schoffe ies nischte abzuscharen. - Robinson, 240; Gomolcke, 191.

4 Auch die Schafe empfinden's, wenn der Schäfer ein böses Jahr hat. - Winckler, XV, 23.

5 Besser ein Schaf als ein Aff.

Holl.: Beter een schaap dan een aap. (Harrebomee, II, 237a.)

6 Bey reudigen Schafen wird einer reudig, vnd am Köhler berusset man sich. - Mathesy, 147b.

7 Bin ich berufen Schafe zu hüten, so lass' ich es Geissen sein. - Chaos, 666; Winckler, X, 41.

8 Blökendes Schaf verliert ein Maul voll.

9 D' Schaf muess me schearn, wen's Woll' han. (Niederösterreich.) - Wolf, Zeitschrift, 145.

10 Dar gat val macke (zahme) Schap in en'n Stall, un wille noch mer, da stat en op'n anner. - Bueren, 161; Eichwald, 1646; Frommann, II, 535, 96; Hauskalender, II.

Der frommen Schafe gehen viel in einen Stall, der wilden aber noch mehr, da steht eins auf dem andern.

11 Dar gaht väle frame Schape in enen Kafen. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 105.

12 Das blökende Schaf gibt wenig Wolle.

13 Das frei schaff frisst der wolff. - Franck, I, 125a; Gruter, I, 11; Eyering, I, 298; Petri, II, 60; Körte, 5206; Simrock, 2660; Dove, 9; Braun, I, 3752.

Frz.: Brebis mal gardee, du loup est tost happee.

14 Das gezelte Schaff frist auch der Wolff. - Eyering, I, 298; Schottel, 1114a.

15 Das ist ein närrisch Schaf, so sich dem Wolf vertrauet. - Winckler, VII, 68.

16 Das ist ein räudiges Schaf, das man von der Heerde absondern muss.

17 Das magere Schaf wird von allen Lämmern gesogen. - Winckler, V, 34.

18 Das schaaf tregt jm selbs kein wolle. - Franck, II, 57a; Tappius, 58a; Lehmann, II, 59, 44; Simrock, 8814; Körte, 5207; Braun, I, 3751.

19 Das Schaf blökt immer dieselbe Weise.

Was in der Natur begründet ist, ändert sich nicht.

Frz.: La brebis bele toujours de meme. (Lendroy, 123.)

20 Das Schaf, das frey gehet, das frisst der Wolff. - Lehmann, 202, 21.

Dän.: Det faar som löber paa egen kaand bliver gierne til ulvens deel. (Prov. dan., 149.)

21 Das Schaf des Hirten stirbt nicht zuerst.

Holl.: Het schaap van den herder sterft niet. (Harrebomee, II, 238b.)

22 Das Schaf hat einen goldenen Fuss. - Simrock, 8819.

In Ostfriesland: Dat Schap hett'n golden Fot. (Kern, 830.) "Das Schaf hat gülden Füsse." (Florini, V, 1023.)

Holl.: Het schaap heeft een' gulden voet. - Schapen en zijdewormen worden meest geeerd bij groote en kleine Menschen. (Harrebomee, II, 238b u. 239b.)

23 Das Schaf hat einen silbernen Fuss. (Rott-Thal.)

24 Das Schaf ist offt nicht, wie es Wolle tregt. - Lehmann, 422, 4.

Lat.: Sub veste vili saepe fastus hospitus. (Lehmann, 422, 4.)

25 Das Schaf ist verloren, das sich Rath beim Wolfe holt.

Holl.: Het schaap gaat bij den wolf te rade. (Harrebomee, II, 238b.)

26 Das Schaf kann nur die Wolle geben, die es hat.

Aehnlich russisch Altmann VI, 396.

[Spaltenumbruch] 19 Was schadt's, der Klerus hat's.

So sagte man in Wien Anfang 1869, als zum funfzigjährigen Priesterjubiläum des Papstes überall kostspielige Geschenke vorbereitet wurden, meist im Werthe von mehrern tausend Thalern.

20 Was schadt's, i thu 's eine weg.

21 Was schadet's, wenn sich der Kahlkopf kämmt!Körte, 3252.

22 Wem schadt mein Unglück!

Vom 30. Jan. 1600 in Kranen's Stammbuch.

23 Wenn man einem schaden will, findet man leicht eine Ursache.

24 Wer andern schaden will, mit reden flicket vil.Henisch, 1145, 15.

25 Wer andern schadet im Leben, dem wird selber nicht vergeben.

Er muss diese Schuld früher oder später büssen.

26 Wer andern schadet, schadet sich selbst.

27 Wer einem schadet, kann auch einem andern schaden.

Lat.: Multis minatur, qui uni injuriam facit. (Philippi, II, 263.)

28 Wer nicht schaden kann, bringt gern eine Drohung an.

Böhm.: Kdo škoditi nemůž, hrozí. (Čelakovsky, 369.)

29 Wer nicht schaden wollte, ist frei von Schuld.

Lat.: Haud est nocens, quicunque non sponte est nocens. (Philippi, I, 174.)

30 Wer schaden kann, kann oft auch nützen.

Lat.: Laedere qui potuit, prodesse aliquando valebit. (Cato.) (Binder I, 845; II, 1619; Philippi, I, 219.)

31 Wer schadet, dem muss man wieder schaden.Graf, 338, 327; Klingen, 188.

Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts (Jus talionis).

32 Wer sich selbst schadet, mag sich selbst beklagen.Simrock, 8803.

It.: Chi così vuole, così abbia. (Gaal, 1748.)

33 Wer uns nicht schadet, ist nicht unser Feind.

Dän.: Den er ei fiinde som ei giør skade. (Prov. dan., 165.)

*34 Dem könnt's nischt schoden, wenn a monchmol müsste oa de Nalke riechen! (Oberlausitz.)

Wenn einer dem andern etwas Uebles gönnt.

*35 Wat dat wol schadt. (Ostfries.) – Hauskalender, III.


Schadenbesserung.

Schadenbesserung ist rechtlich.Graf, 276, 292.

„Recht ist das Gleichgewicht der wohlverstandenen Interessen aller einzelnen der Gesammtheit in ihren mannichfaltigsten Wechselbeziehungen, jeder Uebergriff muss daher in einer Weise zurückgenommen werden, die keine nachtheilige Folge hinterlässt.“

Isl.: Scatha böto ero maeltar. (Graugans, I, 458.)


Schadenfroh.

1 Schadenfro lacht nicht ehe, es gehe dann ein Dorff vnder, oder ein bawer breche ein bein.Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 12.

2 Schadenfroh löscht keinen Brand.Braun, I, 3782.


Schädlein.

1 Aus einem Schädlein kann leicht ein Schaden werden.Sailer, 235.

2 Aus einem Schädlein wird ein Schaden, wenn man nicht beizeiten wehrt.Braun, I, 3776.

3 Auss eynem schädlin sol man keynen schaden machen.Tappius, 194a; Lehmann, 692, 20; Lehmann, II, 32, 64; Simrock, 8791.

4 Besser das Schädlein heilen als den Schaden.

Lat.: Satius est initiis mederi quam fini. (Gaal, 568.)

5 Besser ein schädlein dann ein schaden.Franck, I, 158b; Petri, II, 36; Mathesy, 45a; Eiselein, 549; Sailer, 284; Gaal, 1543; Körte, 5235; Körte2, 6527; Simrock, 8790.

In der Schweiz: Es ist besser e Schädli als e Schade. (Sutermeister, 131.)

Jüd.-deutsch: Besser a Schädel eider (als) a Schuden. (Blass, 7.)

Mhd.: Schadlî wâger dan ein schad. (Ring.) (Zingerle, 128.)

Engl.: Better a mischief than an inconvenience. (Gaal, 1343.)

6 Es ist kei Schädli, es ist au e Nützli.Sutermeister, 141; Körte, 5234.

7 Es ist kein Schädlein, es ist auch ein Nützlein, sagte der Mönch, als der Abt ihn ins Nonnenkloster sperrte.Klosterspiegel, 15, 24.

[Spaltenumbruch] 8 Mancher trägt's Schädlein hinaus und bringt einen Schaden nach Haus.

„Mancher entlaufft eim kleinen schaden vnd thut ein grössern auf sich laden.“ (Waldis, I, 76.)


Schädlich.

* Er ist nyemant schedlich, wenn jm selber.Hofmann, 28, 21.


Schädliches.

Nichts schädlichers als wan Herr Jedermann den Zaum hat.Schottel, 1123a.


Schaf.

1 An skürw'd Schep kan an hian Hokfal umstegh. (Nordfries.)

Ein räudig Schaf kann eine ganze Hürde voll anstecken.

2 An suart Schep laat hör egh witi thau. (Nordfries.)

3 Annem nackte Schoffe ies nischte abzuscharen.Robinson, 240; Gomolcke, 191.

4 Auch die Schafe empfinden's, wenn der Schäfer ein böses Jahr hat.Winckler, XV, 23.

5 Besser ein Schaf als ein Aff.

Holl.: Beter een schaap dan een aap. (Harrebomée, II, 237a.)

6 Bey reudigen Schafen wird einer reudig, vnd am Köhler berusset man sich.Mathesy, 147b.

7 Bin ich berufen Schafe zu hüten, so lass' ich es Geissen sein.Chaos, 666; Winckler, X, 41.

8 Blökendes Schaf verliert ein Maul voll.

9 D' Schaf muess me schearn, wen's Woll' han. (Niederösterreich.) – Wolf, Zeitschrift, 145.

10 Dar gât vâl macke (zahme) Schâp in en'n Stall, un wille noch mêr, da stât ên op'n anner.Bueren, 161; Eichwald, 1646; Frommann, II, 535, 96; Hauskalender, II.

Der frommen Schafe gehen viel in einen Stall, der wilden aber noch mehr, da steht eins auf dem andern.

11 Dar gaht väle frame Schape in enen Kafen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 105.

12 Das blökende Schaf gibt wenig Wolle.

13 Das frei schaff frisst der wolff.Franck, I, 125a; Gruter, I, 11; Eyering, I, 298; Petri, II, 60; Körte, 5206; Simrock, 2660; Dove, 9; Braun, I, 3752.

Frz.: Brebis mal gardée, du loup est tost happée.

14 Das gezelte Schaff frist auch der Wolff.Eyering, I, 298; Schottel, 1114a.

15 Das ist ein närrisch Schaf, so sich dem Wolf vertrauet.Winckler, VII, 68.

16 Das ist ein räudiges Schaf, das man von der Heerde absondern muss.

17 Das magere Schaf wird von allen Lämmern gesogen.Winckler, V, 34.

18 Das schaaf tregt jm selbs kein wolle.Franck, II, 57a; Tappius, 58a; Lehmann, II, 59, 44; Simrock, 8814; Körte, 5207; Braun, I, 3751.

19 Das Schaf blökt immer dieselbe Weise.

Was in der Natur begründet ist, ändert sich nicht.

Frz.: La brebis bêle toujours de même. (Lendroy, 123.)

20 Das Schaf, das frey gehet, das frisst der Wolff.Lehmann, 202, 21.

Dän.: Det faar som løber paa egen kaand bliver gierne til ulvens deel. (Prov. dan., 149.)

21 Das Schaf des Hirten stirbt nicht zuerst.

Holl.: Het schaap van den herder sterft niet. (Harrebomée, II, 238b.)

22 Das Schaf hat einen goldenen Fuss.Simrock, 8819.

In Ostfriesland: Dat Schâp hett'n golden Fôt. (Kern, 830.) „Das Schaf hat gülden Füsse.“ (Florini, V, 1023.)

Holl.: Het schaap heeft een' gulden voet. – Schapen en zijdewormen worden meest geëerd bij groote en kleine Menschen. (Harrebomée, II, 238b u. 239b.)

23 Das Schaf hat einen silbernen Fuss. (Rott-Thal.)

24 Das Schaf ist offt nicht, wie es Wolle tregt.Lehmann, 422, 4.

Lat.: Sub veste vili saepe fastus hospitus. (Lehmann, 422, 4.)

25 Das Schaf ist verloren, das sich Rath beim Wolfe holt.

Holl.: Het schaap gaat bij den wolf te rade. (Harrebomée, II, 238b.)

26 Das Schaf kann nur die Wolle geben, die es hat.

Aehnlich russisch Altmann VI, 396.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0033" n="[27]"/><cb n="53"/>
19 Was schadt's, der Klerus hat's.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte man in Wien Anfang 1869, als zum funfzigjährigen Priesterjubiläum des Papstes überall kostspielige Geschenke vorbereitet wurden, meist im Werthe von mehrern tausend Thalern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Was schadt's, i thu 's eine weg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Was schadet's, wenn sich der Kahlkopf kämmt!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3252.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wem schadt mein Unglück!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom 30. Jan. 1600 in <hi rendition="#i">Kranen's Stammbuch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wenn man einem schaden will, findet man leicht eine Ursache.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer andern schaden will, mit reden flicket vil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1145, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wer andern schadet im Leben, dem wird selber nicht vergeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er muss diese Schuld früher oder später büssen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wer andern schadet, schadet sich selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wer einem schadet, kann auch einem andern schaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multis minatur, qui uni injuriam facit. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 263.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wer nicht schaden kann, bringt gern eine Drohung an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo &#x0161;koditi nem&#x016F;&#x017E;, hrozí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 369.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer nicht schaden wollte, ist frei von Schuld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Haud est nocens, quicunque non sponte est nocens. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 174.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wer schaden kann, kann oft auch nützen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Laedere qui potuit, prodesse aliquando valebit. (<hi rendition="#i">Cato.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 845; II, 1619; Philippi, I, 219.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wer schadet, dem muss man wieder schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 338, 327; Klingen, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts (Jus talionis).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Wer sich selbst schadet, mag sich selbst beklagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8803.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi così vuole, così abbia. (<hi rendition="#i">Gaal, 1748.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Wer uns nicht schadet, ist nicht unser Feind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den er ei fiinde som ei giør skade. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 165.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Dem könnt's nischt schoden, wenn a monchmol müsste oa de Nalke riechen!</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn einer dem andern etwas Uebles gönnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Wat dat wol schadt.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schadenbesserung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schadenbesserung ist rechtlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 276, 292.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Recht ist das Gleichgewicht der wohlverstandenen Interessen aller einzelnen der Gesammtheit in ihren mannichfaltigsten Wechselbeziehungen, jeder Uebergriff muss daher in einer Weise zurückgenommen werden, die keine nachtheilige Folge hinterlässt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Isl.</hi>: Scatha böto ero maeltar. (<hi rendition="#i">Graugans, I, 458.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schadenfroh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Schadenfro lacht nicht ehe, es gehe dann ein Dorff vnder, oder ein bawer breche ein bein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schadenfroh löscht keinen Brand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 3782.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schädlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aus einem Schädlein kann leicht ein Schaden werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 235.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aus einem Schädlein wird ein Schaden, wenn man nicht beizeiten wehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 3776.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Auss eynem schädlin sol man keynen schaden machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 194<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, 692, 20; Lehmann, II, 32, 64; Simrock, 8791.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Besser das Schädlein heilen als den Schaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Satius est initiis mederi quam fini. (<hi rendition="#i">Gaal, 568.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Besser ein schädlein dann ein schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 158<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 36; Mathesy, 45<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 549; Sailer, 284; Gaal, 1543; Körte, 5235; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 6527; Simrock, 8790.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: Es ist besser e Schädli als e Schade. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Besser a Schädel eider (als) a Schuden. (<hi rendition="#i">Blass, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Schadlî wâger dan ein schad. (<hi rendition="#i">Ring.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Better a mischief than an inconvenience. (<hi rendition="#i">Gaal, 1343.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es ist kei Schädli, es ist au e Nützli.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 141; Körte, 5234.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist kein Schädlein, es ist auch ein Nützlein, sagte der Mönch, als der Abt ihn ins Nonnenkloster sperrte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 15, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="54"/>
8 Mancher trägt's Schädlein hinaus und bringt einen Schaden nach Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mancher entlaufft eim kleinen schaden vnd thut ein grössern auf sich laden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, I, 76.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schädlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist nyemant schedlich, wenn jm selber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 28, 21.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schädliches.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nichts schädlichers als wan Herr Jedermann den Zaum hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1123<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schaf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An skürw'd Schep kan an hian Hokfal umstegh.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein räudig Schaf kann eine ganze Hürde voll anstecken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 An suart Schep laat hör egh witi thau.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Annem nackte Schoffe ies nischte abzuscharen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 240; Gomolcke, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Auch die Schafe empfinden's, wenn der Schäfer ein böses Jahr hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XV, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Besser ein Schaf als ein Aff.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter een schaap dan een aap. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 237<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Bey reudigen Schafen wird einer reudig, vnd am Köhler berusset man sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 147<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Bin ich berufen Schafe zu hüten, so lass' ich es Geissen sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 666; Winckler, X, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Blökendes Schaf verliert ein Maul voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 D' Schaf muess me schearn, wen's Woll' han.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Wolf, Zeitschrift, 145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Dar gât vâl macke (zahme) Schâp in en'n Stall, un wille noch mêr, da stât ên op'n anner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 161; Eichwald, 1646; Frommann, II, 535, 96; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der frommen Schafe gehen viel in einen Stall, der wilden aber noch mehr, da steht eins auf dem andern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Dar gaht väle frame Schape in enen Kafen.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 28, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Das blökende Schaf gibt wenig Wolle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Das frei schaff frisst der wolff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 125<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 11; Eyering, I, 298; Petri, II, 60; Körte, 5206; Simrock, 2660; Dove, 9; Braun, I, 3752.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Brebis mal gardée, du loup est tost happée.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Das gezelte Schaff frist auch der Wolff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 298; Schottel, 1114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Das ist ein närrisch Schaf, so sich dem Wolf vertrauet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Das ist ein räudiges Schaf, das man von der Heerde absondern muss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Das magere Schaf wird von allen Lämmern gesogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Das schaaf tregt jm selbs kein wolle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 57<hi rendition="#sup">a</hi>; Tappius, 58<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 59, 44; Simrock, 8814; Körte, 5207; Braun, I, 3751.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Das Schaf blökt immer dieselbe Weise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was in der Natur begründet ist, ändert sich nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La brebis bêle toujours de même. (<hi rendition="#i">Lendroy, 123.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Das Schaf, das frey gehet, das frisst der Wolff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 202, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det faar som løber paa egen kaand bliver gierne til ulvens deel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 149.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Das Schaf des Hirten stirbt nicht zuerst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het schaap van den herder sterft niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 238<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Das Schaf hat einen goldenen Fuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8819.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ostfriesland: Dat Schâp hett'n golden Fôt. (<hi rendition="#i">Kern, 830.</hi>) &#x201E;Das Schaf hat gülden Füsse.&#x201C; (<hi rendition="#i">Florini, V, 1023.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het schaap heeft een' gulden voet. &#x2013; Schapen en zijdewormen worden meest geëerd bij groote en kleine Menschen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 238<hi rendition="#sup">b</hi> u. 239<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Das Schaf hat einen silbernen Fuss.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Das Schaf ist offt nicht, wie es Wolle tregt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 422, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sub veste vili saepe fastus hospitus. (<hi rendition="#i">Lehmann, 422, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Das Schaf ist verloren, das sich Rath beim Wolfe holt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het schaap gaat bij den wolf te rade. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 238<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Das Schaf kann nur die Wolle geben, die es hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 396</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[27]/0033] 19 Was schadt's, der Klerus hat's. So sagte man in Wien Anfang 1869, als zum funfzigjährigen Priesterjubiläum des Papstes überall kostspielige Geschenke vorbereitet wurden, meist im Werthe von mehrern tausend Thalern. 20 Was schadt's, i thu 's eine weg. 21 Was schadet's, wenn sich der Kahlkopf kämmt! – Körte, 3252. 22 Wem schadt mein Unglück! Vom 30. Jan. 1600 in Kranen's Stammbuch. 23 Wenn man einem schaden will, findet man leicht eine Ursache. 24 Wer andern schaden will, mit reden flicket vil. – Henisch, 1145, 15. 25 Wer andern schadet im Leben, dem wird selber nicht vergeben. Er muss diese Schuld früher oder später büssen. 26 Wer andern schadet, schadet sich selbst. 27 Wer einem schadet, kann auch einem andern schaden. Lat.: Multis minatur, qui uni injuriam facit. (Philippi, II, 263.) 28 Wer nicht schaden kann, bringt gern eine Drohung an. Böhm.: Kdo škoditi nemůž, hrozí. (Čelakovsky, 369.) 29 Wer nicht schaden wollte, ist frei von Schuld. Lat.: Haud est nocens, quicunque non sponte est nocens. (Philippi, I, 174.) 30 Wer schaden kann, kann oft auch nützen. Lat.: Laedere qui potuit, prodesse aliquando valebit. (Cato.) (Binder I, 845; II, 1619; Philippi, I, 219.) 31 Wer schadet, dem muss man wieder schaden. – Graf, 338, 327; Klingen, 188. Grundsatz des Wiedervergeltungsrechts (Jus talionis). 32 Wer sich selbst schadet, mag sich selbst beklagen. – Simrock, 8803. It.: Chi così vuole, così abbia. (Gaal, 1748.) 33 Wer uns nicht schadet, ist nicht unser Feind. Dän.: Den er ei fiinde som ei giør skade. (Prov. dan., 165.) *34 Dem könnt's nischt schoden, wenn a monchmol müsste oa de Nalke riechen! (Oberlausitz.) Wenn einer dem andern etwas Uebles gönnt. *35 Wat dat wol schadt. (Ostfries.) – Hauskalender, III. Schadenbesserung. Schadenbesserung ist rechtlich. – Graf, 276, 292. „Recht ist das Gleichgewicht der wohlverstandenen Interessen aller einzelnen der Gesammtheit in ihren mannichfaltigsten Wechselbeziehungen, jeder Uebergriff muss daher in einer Weise zurückgenommen werden, die keine nachtheilige Folge hinterlässt.“ Isl.: Scatha böto ero maeltar. (Graugans, I, 458.) Schadenfroh. 1 Schadenfro lacht nicht ehe, es gehe dann ein Dorff vnder, oder ein bawer breche ein bein. – Gruter, III, 77; Lehmann, II, 572, 12. 2 Schadenfroh löscht keinen Brand. – Braun, I, 3782. Schädlein. 1 Aus einem Schädlein kann leicht ein Schaden werden. – Sailer, 235. 2 Aus einem Schädlein wird ein Schaden, wenn man nicht beizeiten wehrt. – Braun, I, 3776. 3 Auss eynem schädlin sol man keynen schaden machen. – Tappius, 194a; Lehmann, 692, 20; Lehmann, II, 32, 64; Simrock, 8791. 4 Besser das Schädlein heilen als den Schaden. Lat.: Satius est initiis mederi quam fini. (Gaal, 568.) 5 Besser ein schädlein dann ein schaden. – Franck, I, 158b; Petri, II, 36; Mathesy, 45a; Eiselein, 549; Sailer, 284; Gaal, 1543; Körte, 5235; Körte2, 6527; Simrock, 8790. In der Schweiz: Es ist besser e Schädli als e Schade. (Sutermeister, 131.) Jüd.-deutsch: Besser a Schädel eider (als) a Schuden. (Blass, 7.) Mhd.: Schadlî wâger dan ein schad. (Ring.) (Zingerle, 128.) Engl.: Better a mischief than an inconvenience. (Gaal, 1343.) 6 Es ist kei Schädli, es ist au e Nützli. – Sutermeister, 141; Körte, 5234. 7 Es ist kein Schädlein, es ist auch ein Nützlein, sagte der Mönch, als der Abt ihn ins Nonnenkloster sperrte. – Klosterspiegel, 15, 24. 8 Mancher trägt's Schädlein hinaus und bringt einen Schaden nach Haus. „Mancher entlaufft eim kleinen schaden vnd thut ein grössern auf sich laden.“ (Waldis, I, 76.) Schädlich. * Er ist nyemant schedlich, wenn jm selber. – Hofmann, 28, 21. Schädliches. Nichts schädlichers als wan Herr Jedermann den Zaum hat. – Schottel, 1123a. Schaf. 1 An skürw'd Schep kan an hian Hokfal umstegh. (Nordfries.) Ein räudig Schaf kann eine ganze Hürde voll anstecken. 2 An suart Schep laat hör egh witi thau. (Nordfries.) 3 Annem nackte Schoffe ies nischte abzuscharen. – Robinson, 240; Gomolcke, 191. 4 Auch die Schafe empfinden's, wenn der Schäfer ein böses Jahr hat. – Winckler, XV, 23. 5 Besser ein Schaf als ein Aff. Holl.: Beter een schaap dan een aap. (Harrebomée, II, 237a.) 6 Bey reudigen Schafen wird einer reudig, vnd am Köhler berusset man sich. – Mathesy, 147b. 7 Bin ich berufen Schafe zu hüten, so lass' ich es Geissen sein. – Chaos, 666; Winckler, X, 41. 8 Blökendes Schaf verliert ein Maul voll. 9 D' Schaf muess me schearn, wen's Woll' han. (Niederösterreich.) – Wolf, Zeitschrift, 145. 10 Dar gât vâl macke (zahme) Schâp in en'n Stall, un wille noch mêr, da stât ên op'n anner. – Bueren, 161; Eichwald, 1646; Frommann, II, 535, 96; Hauskalender, II. Der frommen Schafe gehen viel in einen Stall, der wilden aber noch mehr, da steht eins auf dem andern. 11 Dar gaht väle frame Schape in enen Kafen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 105. 12 Das blökende Schaf gibt wenig Wolle. 13 Das frei schaff frisst der wolff. – Franck, I, 125a; Gruter, I, 11; Eyering, I, 298; Petri, II, 60; Körte, 5206; Simrock, 2660; Dove, 9; Braun, I, 3752. Frz.: Brebis mal gardée, du loup est tost happée. 14 Das gezelte Schaff frist auch der Wolff. – Eyering, I, 298; Schottel, 1114a. 15 Das ist ein närrisch Schaf, so sich dem Wolf vertrauet. – Winckler, VII, 68. 16 Das ist ein räudiges Schaf, das man von der Heerde absondern muss. 17 Das magere Schaf wird von allen Lämmern gesogen. – Winckler, V, 34. 18 Das schaaf tregt jm selbs kein wolle. – Franck, II, 57a; Tappius, 58a; Lehmann, II, 59, 44; Simrock, 8814; Körte, 5207; Braun, I, 3751. 19 Das Schaf blökt immer dieselbe Weise. Was in der Natur begründet ist, ändert sich nicht. Frz.: La brebis bêle toujours de même. (Lendroy, 123.) 20 Das Schaf, das frey gehet, das frisst der Wolff. – Lehmann, 202, 21. Dän.: Det faar som løber paa egen kaand bliver gierne til ulvens deel. (Prov. dan., 149.) 21 Das Schaf des Hirten stirbt nicht zuerst. Holl.: Het schaap van den herder sterft niet. (Harrebomée, II, 238b.) 22 Das Schaf hat einen goldenen Fuss. – Simrock, 8819. In Ostfriesland: Dat Schâp hett'n golden Fôt. (Kern, 830.) „Das Schaf hat gülden Füsse.“ (Florini, V, 1023.) Holl.: Het schaap heeft een' gulden voet. – Schapen en zijdewormen worden meest geëerd bij groote en kleine Menschen. (Harrebomée, II, 238b u. 239b.) 23 Das Schaf hat einen silbernen Fuss. (Rott-Thal.) 24 Das Schaf ist offt nicht, wie es Wolle tregt. – Lehmann, 422, 4. Lat.: Sub veste vili saepe fastus hospitus. (Lehmann, 422, 4.) 25 Das Schaf ist verloren, das sich Rath beim Wolfe holt. Holl.: Het schaap gaat bij den wolf te rade. (Harrebomée, II, 238b.) 26 Das Schaf kann nur die Wolle geben, die es hat. Aehnlich russisch Altmann VI, 396.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/33
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/33>, abgerufen am 22.12.2024.