Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
7 Der sorgloss fragt nichts darnach, es werde Essig oder Wasser aussm ding. - Lehmann, 721, 2. 8 Der sorgloss lässt die Hunde sorgen, sie dürfen vier Schuhe. - Lehmann, 721, 2. Sorgsal. * Up'n Sorgsale sitt'n. - Eichwald, 1793. Sorgsam. Man muss sorgsam seyn, dass man behalt, was Gott beschert. - Lehmann, 253, 56. Sorgsamer. Der sorgsam1 sucht Haar im Ey. - Lehmann, 720, 46. D. h. hier der, welcher sich völlig unnütze Sorgen macht. Sori. Sori, mein Gori, wie singt dir dein Hirn. Lat.: Credideram placido somnos te carpere lecto. (Chaos, 938.) Sorte. 1 Es ist eine andere Sorte von Krebsen, sagte der Bauer, als er Frösche auf den Markt brachte. 2 Es ist eine zweite Sorte, sagte der Bauer, da mengte er Dreck unter den Lehm. 3 Suoarte bi Suoarte, sach de Duivel, do dä hai 'n Papen un 'n oald Wyf binäin. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 259, 1. Sorte bei Sorte, sagte der Teufel, da that er einen Pfaffen und ein alt Weib beieinander. 4 Suorte bi Suorte, sach de Düwel, doa pock 'n Schuostenfiäger. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 64, 35. 5 Suorte bi Suorte, sach de Düwel, doa suorterde he Hucken un Fuörske (Frösche). - Woeste, 64, 37; Hoefer, 1026. *6 An der Sorte ist nichts zu verderben. Der Ton liegt auf der. *7 Die Sorte auf hohen Bergen, wenn der Wind weht. Zur Bezeichnung schlechten Tabacks. (S. Justus.) Sösling (s. Sechsling). 1 De tom Sösling autslaen is, de wart nig ligt en Daler aut. (Holst.) - Schütze, IV, 160. Ueber die Bestimmung des Armen. Was zum Pfennig geschlagen ist, da - wird nicht leicht ein Thaler daraus. 2 Dre Sösling is de ole Kop. (Holst.) - Schütze, IV, 160. Ursprünglich war die Ehe ein Kauf. Der Freier entrichtete dem, in dessen Gewalt und Mundschaft die Jungfrau sich befand, den Preis, wofür die Braut ihm angelobt und überliefert ward. "Der hat das Weib, der es kauft." (Jonssyni, 279.) Später wurde der Preis wol nur als Symbol der Angelobung betrachtet. Das obige Sprichwort bezieht sich auf diese Ehegelöbnisse. Noch im 16. und 17. Jahrhundert soll es nach Manzel im Mecklenburgischen üblich gewesen sein, bei Verlöbnissen drei Sechslinge auf die Treue zu geben. (Vgl. Eisenhart, 100.) 3 Heff ik man en Sösling, so krieg ik ok wol en Fleut (Flöte). (Holst.) Wenn man seine Absicht leicht zu erreichen glaubt. Sott. * Oud Zot is Duivels. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 690, 31. Ein alter Narr ist Teufels Narr. Souffleur. * Er macht den (ist der) Souffleur. Steht dahinter, gibt Rath und flüstert die Sache ein. Holl.: Hij is de souffleur. (Harrebomee, II, 282a.) Spachheister. * Er ist ein Spachheister. - Frischbier2, 3542. Ein langer, hagerer Mensch. Spachheister = Elster. Spadedu. *1 Der Spadedu is seine Frede. (Hirschberg.) *2 Ich hoa ann Spadedu gemacht, sagte jener, und er kam von der Nachbarin. (Hirschberg.) Benennung einer Karte im Bostonspiel, die wegen ihrer Form in Spielkreisen auch zur Bezeichnung erotischer Spiele gebraucht wird. Spadille. Spadille sticht Manille. Lat.: Athos celat (obumbrat) latera Lemniae bovis. (Philippi, I, 46.) Spalkern. * Hai spalkerd1 as en kranken Hanen, dä sik in der Hei'e2 vertürderd3 heäd. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 147. 1) Spalkern = zappeln. 2) Hede, Werch. 3) Sik vertürdern = sich verstricken, verwickeln. Spalten. 1 Besser gespält, den gefält. - Henisch, 1416, 40; Petri, II, 37. 2 Gespalten ist besser als gar gedarbt. (Schles.) Von denen, die wegen verminderter Einkünfte auch ihre Bedürfnisse beschränken müssen. Weise Eintheilung. 3 Kannst du spalten, so kannst du schalten und walten. - Bair. Schulzeitung, 1864, S. 360. 4 Man kans weder spalten noch schneiden. - Lehmann, 737, 20. Wenn etwas gar zu spitzfindig und subtil ist. 5 Spalte, dann schalte und walte. 6 Spalte und walte! - Körte, 5599. Lat.: Divide et impera. (Körte2, 7002.) Span. 1 De Spön hört den Timmermann. (Rendsburg.) 2 Die Späne fallen nicht weit vom Klotz. Böhm.: Triska nepadne daleko ode pne. (Celakovsky, 405.) Kroat.: Iver neopada dalko od klade. (Celakovsky, 405.) 3 Ein brennender Span zündet leicht auch den andern an. - Parömiakon, 339. 4 Doar fall't ken Spöön, se ward denn hau't. (Süderdithmarschen.) Wer die Wirkung einräumt, muss auch ihre natürliche Ursache zugeben. Wer etwas erreichen will, muss seine Kräfte anstrengen. Ohne Mühe gelingt nichts. Ung.: Nem esik a' forgacs vagas nelkül. (Gaal, 1052.) 5 Ein nasser Span brennt besser als ein trockener Stein. Dän.: Snarere braende vaade spaaner end törre steene. (Prov. dan., 523.) 6 Ein Span auf dem Herd ist mehr als ein Baum im Walde werth. - Altmann VI, 481. 7 Es fallen kein spän, man haw sie denn. - Gruter, III, 31; Petri, II, 244; Henisch, 989, 8; Lehmann, 801, 21; Lehmann, II, 152, 99; Eisenhart, 20; Pistor, II, 67; Sailer, 184; Simrock, 9619; Körte, 5602; Grubb, 783. It.: Non ci e fumo senza fuoco. (Bohn I, 112.) Lat.: Non temere fama nasci solet. (Philippi, II, 56.) 8 Es fällt kein Span ohne Hieb. 9 Es fliegt kein Span, man hau' ihn denn. Jede Wirkung muss ihre Ursache haben. Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau in demselben Sinne: Es flieht (fliegt) nit kein Spun, es soll nit eppes (etwas) sein darum. 10 Es ist kein Span, es ist was dran. (S. Gerücht 19, Kuh 176 und Läuten 16.) 11 Met de Spöäne, well de Sunndags schnittst, stoakt de Düwel de Hälle. - Archiv, 48, 364. Die Späne, welche am Sonntag von der Arbeit abfallen, gebraucht der Teufel für das Höllenfeuer. 12 Mit kleinen Spänen steckt man das Feuer an, mit grossen Scheiten unterhält man es. - Winckler, XVIII, 93. Auch russisch Altmann VI, 467. 13 Nimm den Span aus deinem Auge. - Talmud. 14 Viel Späne machen auch ein Feuer. - Sprichwörtergarten, 128. Wer Grosses erhalten will, muss das Kleine sammeln und weise zusammenhalten. 15 Wenn man einen feuchten Span zwischen zwei dürre steckt, so brennt er. "Ein feuchter bei zwei dürren Spänen wird bald ans Brennen sich gewöhnen." (Ehrmann, 128.) 16 Wer Späne hauen kann, ist noch kein Zimmermann. Auch russisch Altmann VI, 427. *17 A werd'm schunn an'n Spoan ei'hau'n. (Schles.) *18 Aver spon treden. (Mecklenburg.) - Claws Bur. Ueber den Span treten, ausschlagen. (Schiller.) *19 Dat is übbern Span. "Hört emal, reip de Könnig, sonne Frünschap is öbbern Span." (Anekdotenjäger, Nordhausen 1866, II, 150.)
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7 Der sorgloss fragt nichts darnach, es werde Essig oder Wasser aussm ding. – Lehmann, 721, 2. 8 Der sorgloss lässt die Hunde sorgen, sie dürfen vier Schuhe. – Lehmann, 721, 2. Sorgsal. * Up'n Sorgsale sitt'n. – Eichwald, 1793. Sorgsam. Man muss sorgsam seyn, dass man behalt, was Gott beschert. – Lehmann, 253, 56. Sorgsamer. Der sorgsam1 sucht Haar im Ey. – Lehmann, 720, 46. D. h. hier der, welcher sich völlig unnütze Sorgen macht. Sori. Sori, mein Gori, wie singt dir dein Hirn. Lat.: Credideram placido somnos te carpere lecto. (Chaos, 938.) Sorte. 1 Es ist eine andere Sorte von Krebsen, sagte der Bauer, als er Frösche auf den Markt brachte. 2 Es ist eine zweite Sorte, sagte der Bauer, da mengte er Dreck unter den Lehm. 3 Suoarte bi Suoarte, sach de Duivel, do dä hai 'n Pâpen un 'n oald Wyf binäin. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 259, 1. Sorte bei Sorte, sagte der Teufel, da that er einen Pfaffen und ein alt Weib beieinander. 4 Suorte bi Suorte, sach de Düwel, doa pock 'n Schuostenfiäger. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 64, 35. 5 Suorte bi Suorte, sach de Düwel, doa suorterde he Hucken un Fuörske (Frösche). – Woeste, 64, 37; Hoefer, 1026. *6 An der Sorte ist nichts zu verderben. Der Ton liegt auf der. *7 Die Sorte auf hohen Bergen, wenn der Wind weht. Zur Bezeichnung schlechten Tabacks. (S. Justus.) Sösling (s. Sechsling). 1 De tom Sösling ûtslaen is, de wart nig ligt en Dâler ût. (Holst.) – Schütze, IV, 160. Ueber die Bestimmung des Armen. Was zum Pfennig geschlagen ist, da – wird nicht leicht ein Thaler daraus. 2 Drê Sösling is de ôle Kôp. (Holst.) – Schütze, IV, 160. Ursprünglich war die Ehe ein Kauf. Der Freier entrichtete dem, in dessen Gewalt und Mundschaft die Jungfrau sich befand, den Preis, wofür die Braut ihm angelobt und überliefert ward. „Der hat das Weib, der es kauft.“ (Jonssyni, 279.) Später wurde der Preis wol nur als Symbol der Angelobung betrachtet. Das obige Sprichwort bezieht sich auf diese Ehegelöbnisse. Noch im 16. und 17. Jahrhundert soll es nach Manzel im Mecklenburgischen üblich gewesen sein, bei Verlöbnissen drei Sechslinge auf die Treue zu geben. (Vgl. Eisenhart, 100.) 3 Heff ik man en Sösling, so krieg ik ôk wol en Fleut (Flöte). (Holst.) Wenn man seine Absicht leicht zu erreichen glaubt. Sott. * Oud Zot is Duivels. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 690, 31. Ein alter Narr ist Teufels Narr. Souffleur. * Er macht den (ist der) Souffleur. Steht dahinter, gibt Rath und flüstert die Sache ein. Holl.: Hij is de souffleur. (Harrebomée, II, 282a.) Spachheister. * Er ist ein Spachheister. – Frischbier2, 3542. Ein langer, hagerer Mensch. Spachheister = Elster. Spadedu. *1 Der Spadedu is seine Frêde. (Hirschberg.) *2 Ich hoa ann Spadedu gemacht, sagte jener, und er kam von der Nachbarin. (Hirschberg.) 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7 Der sorgloss fragt nichts darnach, es werde Essig oder Wasser aussm ding. – Lehmann, 721, 2.
8 Der sorgloss lässt die Hunde sorgen, sie dürfen vier Schuhe. – Lehmann, 721, 2.
Sorgsal.
* Up'n Sorgsale sitt'n. – Eichwald, 1793.
Sorgsam.
Man muss sorgsam seyn, dass man behalt, was Gott beschert. – Lehmann, 253, 56.
Sorgsamer.
Der sorgsam1 sucht Haar im Ey. – Lehmann, 720, 46.
D. h. hier der, welcher sich völlig unnütze Sorgen macht.
Sori.
Sori, mein Gori, wie singt dir dein Hirn.
Lat.: Credideram placido somnos te carpere lecto. (Chaos, 938.)
Sorte.
1 Es ist eine andere Sorte von Krebsen, sagte der Bauer, als er Frösche auf den Markt brachte.
2 Es ist eine zweite Sorte, sagte der Bauer, da mengte er Dreck unter den Lehm.
3 Suoarte bi Suoarte, sach de Duivel, do dä hai 'n Pâpen un 'n oald Wyf binäin. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 259, 1.
Sorte bei Sorte, sagte der Teufel, da that er einen Pfaffen und ein alt Weib beieinander.
4 Suorte bi Suorte, sach de Düwel, doa pock 'n Schuostenfiäger. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 64, 35.
5 Suorte bi Suorte, sach de Düwel, doa suorterde he Hucken un Fuörske (Frösche). – Woeste, 64, 37; Hoefer, 1026.
*6 An der Sorte ist nichts zu verderben.
Der Ton liegt auf der.
*7 Die Sorte auf hohen Bergen, wenn der Wind weht.
Zur Bezeichnung schlechten Tabacks. (S. Justus.)
Sösling (s. Sechsling).
1 De tom Sösling ûtslaen is, de wart nig ligt en Dâler ût. (Holst.) – Schütze, IV, 160.
Ueber die Bestimmung des Armen. Was zum Pfennig geschlagen ist, da – wird nicht leicht ein Thaler daraus.
2 Drê Sösling is de ôle Kôp. (Holst.) – Schütze, IV, 160.
Ursprünglich war die Ehe ein Kauf. Der Freier entrichtete dem, in dessen Gewalt und Mundschaft die Jungfrau sich befand, den Preis, wofür die Braut ihm angelobt und überliefert ward. „Der hat das Weib, der es kauft.“ (Jonssyni, 279.) Später wurde der Preis wol nur als Symbol der Angelobung betrachtet. Das obige Sprichwort bezieht sich auf diese Ehegelöbnisse. Noch im 16. und 17. Jahrhundert soll es nach Manzel im Mecklenburgischen üblich gewesen sein, bei Verlöbnissen drei Sechslinge auf die Treue zu geben. (Vgl. Eisenhart, 100.)
3 Heff ik man en Sösling, so krieg ik ôk wol en Fleut (Flöte). (Holst.)
Wenn man seine Absicht leicht zu erreichen glaubt.
Sott.
* Oud Zot is Duivels. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 690, 31.
Ein alter Narr ist Teufels Narr.
Souffleur.
* Er macht den (ist der) Souffleur.
Steht dahinter, gibt Rath und flüstert die Sache ein.
Holl.: Hij is de souffleur. (Harrebomée, II, 282a.)
Spachheister.
* Er ist ein Spachheister. – Frischbier2, 3542.
Ein langer, hagerer Mensch. Spachheister = Elster.
Spadedu.
*1 Der Spadedu is seine Frêde. (Hirschberg.)
*2 Ich hoa ann Spadedu gemacht, sagte jener, und er kam von der Nachbarin. (Hirschberg.)
Benennung einer Karte im Bostonspiel, die wegen ihrer Form in Spielkreisen auch zur Bezeichnung erotischer Spiele gebraucht wird.
Spadille.
Spadille sticht Manille.
Lat.: Athos celat (obumbrat) latera Lemniae bovis. (Philippi, I, 46.)
Spalkern.
* Hai spalkerd1 as en kranken Hanen, dä sik in der Hei'e2 vertürderd3 heäd. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 147.
1) Spalkern = zappeln.
2) Hede, Werch.
3) Sik vertürdern = sich verstricken, verwickeln.
Spalten.
1 Besser gespält, den gefält. – Henisch, 1416, 40; Petri, II, 37.
2 Gespalten ist besser als gar gedarbt. (Schles.)
Von denen, die wegen verminderter Einkünfte auch ihre Bedürfnisse beschränken müssen. Weise Eintheilung.
3 Kannst du spalten, so kannst du schalten und walten. – Bair. Schulzeitung, 1864, S. 360.
4 Man kans weder spalten noch schneiden. – Lehmann, 737, 20.
Wenn etwas gar zu spitzfindig und subtil ist.
5 Spalte, dann schalte und walte.
6 Spalte und walte! – Körte, 5599.
Lat.: Divide et impera. (Körte2, 7002.)
Span.
1 De Spön hört den Timmermann. (Rendsburg.)
2 Die Späne fallen nicht weit vom Klotz.
Böhm.: Tříska nepadne daleko ode pnĕ. (Čelakovsky, 405.)
Kroat.: Iver neopada dalko od klade. (Čelakovsky, 405.)
3 Ein brennender Span zündet leicht auch den andern an. – Parömiakon, 339.
4 Doar fall't kên Spöön, se ward denn hau't. (Süderdithmarschen.)
Wer die Wirkung einräumt, muss auch ihre natürliche Ursache zugeben. Wer etwas erreichen will, muss seine Kräfte anstrengen. Ohne Mühe gelingt nichts.
Ung.: Nem esik a' forgács vágás nelkül. (Gaal, 1052.)
5 Ein nasser Span brennt besser als ein trockener Stein.
Dän.: Snarere brænde vaade spaaner end tørre steene. (Prov. dan., 523.)
6 Ein Span auf dem Herd ist mehr als ein Baum im Walde werth. – Altmann VI, 481.
7 Es fallen kein spän, man haw sie denn. – Gruter, III, 31; Petri, II, 244; Henisch, 989, 8; Lehmann, 801, 21; Lehmann, II, 152, 99; Eisenhart, 20; Pistor, II, 67; Sailer, 184; Simrock, 9619; Körte, 5602; Grubb, 783.
It.: Non ci è fumo senza fuoco. (Bohn I, 112.)
Lat.: Non temere fama nasci solet. (Philippi, II, 56.)
8 Es fällt kein Span ohne Hieb.
9 Es fliegt kein Span, man hau' ihn denn.
Jede Wirkung muss ihre Ursache haben. Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau in demselben Sinne: Es flieht (fliegt) nit kein Spun, es soll nit eppes (etwas) sein darum.
10 Es ist kein Span, es ist was dran. (S. Gerücht 19, Kuh 176 und Läuten 16.)
11 Met de Spöäne, well de Sunndags schnittst, stoakt de Düwel de Hälle. – Archiv, 48, 364.
Die Späne, welche am Sonntag von der Arbeit abfallen, gebraucht der Teufel für das Höllenfeuer.
12 Mit kleinen Spänen steckt man das Feuer an, mit grossen Scheiten unterhält man es. – Winckler, XVIII, 93.
Auch russisch Altmann VI, 467.
13 Nimm den Span aus deinem Auge. – Talmud.
14 Viel Späne machen auch ein Feuer. – Sprichwörtergarten, 128.
Wer Grosses erhalten will, muss das Kleine sammeln und weise zusammenhalten.
15 Wenn man einen feuchten Span zwischen zwei dürre steckt, so brennt er.
„Ein feuchter bei zwei dürren Spänen wird bald ans Brennen sich gewöhnen.“ (Ehrmann, 128.)
16 Wer Späne hauen kann, ist noch kein Zimmermann.
Auch russisch Altmann VI, 427.
*17 A werd'm schunn an'n Spoan ei'hau'n. (Schles.)
*18 Aver spôn treden. (Mecklenburg.) – Claws Bur.
Ueber den Span treten, ausschlagen. (Schiller.)
*19 Dat is übbern Span.
„Hört emal, reip de Könnig, sonne Frünschap is öbbern Span.“ (Anekdotenjäger, Nordhausen 1866, II, 150.)
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