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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 41 Die Sonne geht auf über Böse und Gute. - Braun, I, 4124.

It.: Tanto splende il sol sopra i buoni, quanto sopra i cattivi. (Pazzaglia, 355, 6.)

42 Die Sonne geht auf, wacht auch der Blinde (Schläfer) nicht auf.

43 Die Sonne geht auf, wenn man auch die Fenster zumauert.

44 Die Sonne geht durch schwarze Wolken und bleibt rein.

Böhm.: Slunce prochazi i kalne mraky, a predce se nepokali. (Celakovsky, 37.)

45 Die Sonne geht durch Wassermann und Stier und scheinet für und für.

Dän.: Vandrer solen end igiennem skorpionens tegn, saa bliver den dog en klar soel. (Prov. dan., 518.)

46 Die Sonne geht überall des Morgens auf. - Eiselein, 472; Steiger, 160; Simrock, 9586; Braun, I, 2769.

Engl.: In every country the Sun rises in the morning. (Gaal, 579; Bohn II, 20.)

47 Die Sonne geht von selbst unter. - Jüd. Volksblatt, 1865, S. 204.

Keine unnütze Sorge! Wer wird sich um Dinge bekümmern, auf welche man doch nicht einwirken kann.

48 Die Sonne gibt allen Sehenden Licht, aber all' erwärmt sie nicht.

49 Die Sonne hat auch ihren Schatten, aber je höber sie steigt, desto kleiner wird er.

50 Die Sonne hat (im Juli) noch keinen Bauer aus dem Lande geschienen. - Simrock, 9590; Braun, I, 4121; Boebel, 101.

"Doch vieler Regen nahm ihm den Erntesegen und hing ihm um den Bettelsack."

Frz.: Qui a le soleil n'a jamais nuit. (Leroux, I, 84.)

51 Die Sonne hat noch keinen Bauer aus seinem Hofe hinausgeschienen, aber 's Wasser schon manchen herausgeschwemmt. - Peter, 452.

52 Die Sonne ist der Welt Auge.

53 Die Sonne ist eine Stiefmutter für ein krankes Auge.

Dän.: Saa er ofte Stivmoder imod barn, som salt i sare Öine, Molbeck, 3312. (Prov. dan., 530.)

54 Die Sonne ist hell, wenn sie gleich ein Blinder nicht sihet. - Lehmann, 706, 4.

55 Die Sonne ist nicht ohne Flecken, kein Schiff so leicht ohne Lecken.

56 Die Sonne kann lange auf eine Distel scheinen, und es wird keine Rose daraus.

Die Russen: Als die Sonne auf die Distel schien, hielt sie sich für eine Sonnenblume. (Altmann VI, 440.)

57 Die Sonne kann man eher entbehren als den Mond, sagte der Nachtschwärmer, am Tage ist's ohnedies hell.

58 Die Sonne kann nicht immer scheinen, sagte die Laterne, als sie erlosch. - Altmann VI, 419.

59 Die Sonne kegl't auf die Berge an. - Schöpf, 308.

Sie bestrahlt dieselben bei ihrem Aufgange.

60 Die Sonne kommt nicht eher, wenn auch alle Kinder nach Licht schreien.

61 Die Sonne laufft und rennt zu jeder Stund und macht viel Krank und Schwach gesund. - Hueber, 20.

62 Die Sonne leuchtet für die ganze Welt.

Holl.: De zon schijnt voor iederen. (Harrebomee, II, 506b.)

Span.: Cuando Dios amanece, para todos amanece. (Cahier, 3195.)

63 Die Sonne leuchtet sich nicht aus, wenn auch die Bettler sehen.

Die Aufklärung muss das ganze Volk durchdringen und darf kein Alleinrecht für gewisse Volksklassen sein.

64 Die Sonne lindet das Wachs, die Sonne hartet den Lett. - Arpagaus, 681.

65 Die Sonne löscht am Himmelshaus den schlechten Amtmann um Mittag aus. (Polen.)

Weil er sich selbst zu dieser Zeit nicht scheut, Handlungen zu verrichten, die nie das Licht des Tags erblicken sollten.

66 Die Sonne macht warm. - Bücking, 291.

Frz.: Chaus soleil luit loins. (Leroux, I, 83.)


[Spaltenumbruch]

67 Die Sonne mag steigen, wie hoch sie will, sie muss doch wieder untergehen.

Holl.: De loopende zon zal haar westen wel finden. (Harrebomee, II, 506b.)

68 Die Sonne meines Landes kenne ich am besten. - Burckhardt, 57.

Jeder kennt am besten seine eigenen Angelegenheiten.

69 Die Sonn zwingt den Menschen mehr als der stärkste Wind. - Lehmann, II, 654, 37.

70 Die Sonne muss viel Thieren die Eier ausbrüten.

71 Die Sonne niemals schöner scheint, als wenn sie sich hat ausgeweint. - Parömiakon, 2863.

72 Die Sonne schein' auch noch so schön, einmal muss sie untergehn.

73 Die Sonne scheint aller Orten.

Die Finnen: Die Sonne scheint auch anderwärts, nicht allein auf des Vaters Fenster und die Thür des Bruders. (Bertram, 63.)

Frz.: Le soleil luit pour tout le monde. (Cahier, 1639.)

74 Die Sonne scheint an die Berge zuerst.

75 Die Sonne scheint auch auf den Dreck.

Dän.: Solen skinner og paa ureene staeder. (Prov. dan., 258.)

76 Die Sonne scheint auch dem Aermsten vor die Thür.

Slow.: Prisyalo bo sonce tudi pred nas prag.

77 Die Sonne scheint auch in unser Fenster.

78 Die Sonne scheint auf Schmuz und bleibt rein zum Trutz.

It.: Anche il sole passa sopra il fango, en non s'imbratta. (Bohn I, 71.)

Schwed.: Solen skijn ofta i oreent rum. (Grubb, 747.)

79 Die Sonne scheint den Armen wie den Reichen. - Petri, III, 17.

Dän.: Solen skinner for alle. (Prov. dan., 518.)

80 Die Sonne scheint den Teufel an und scheidet doch rein von ihm. - Eiselein, 571.

81 Die Sonne scheint eher ein Brot aus, als dass es eins ausregnet. (Schles.) - Bresl. Zeitung, 1863, Nr. 421, S. 2201.

Spricht die Erfahrung aus, dass trockene Jahrgänge, wenn die Trockenheit nicht geradezu in Dürre übergeht, mehr Segen bringen als nasse, welche in der Regel Miswachs im Gefolge haben. Die Jahre der Theuerung (z. B. 1796, 1804, 1817, 1847) waren allesammt nasse. Die Nässe versäuert den Boden und macht ihn unfruchtbar. Trockenheit entfernt die Säuern und macht den im Boden befindlichen Pflanzennahrungsstoff fähig, sobald Regen erfolgt, als gesunde Nahrung in Pflanzen überzugehen. Daher folgt auf anhaltende Dürre ein fruchtbares Jahr. (Vgl. die gründliche Abhandlung a. a. O.) In Frankreich sagt man: Ein trockenes Jahr machte noch niemals arm. Und in Parma: Trocknes Jahr, Brot überall.

Frz.: Jamai annee seiche ne faict poure son maistre.

Lat.: A sicco anno colonus nunquam pauper. - Siccus annus nunquam mendicus. (Bovill, II, 195.)

82 Die Sonne scheint für alle Leut'. - Aarg. Taschenbuch.

Am Wirthsschild zur Sonne in Oensingen.

83 Die Sonne scheint heller (klarer) dann der Mond. - Petri, II, 144.

Bei Tunnicius (128): De sune schynt klarer dan de mane. (Solares radii devincunt lampada Phoebos.)

84 Die Sonne scheint im Winter so schön als im Sommer, aber sie wärmt wenig.

"Also ist Gott allweg bei uns, aber nicht immer mit einerlei Hitze und Kraft." Die Russen: Wenn die Sonne auch die Nacht anstrahlt, so erhellt sie dieselbe doch nicht ganz. (Altmann VI, 449.)

Dän.: Solen skinner saa vel vinteren som sommeren, men varmer ei eens. (Prov. dan., 518.)

85 Die Sonne scheint jedem einen jungen Tag ins Haus.

Die Sonne wärmt alle, sagt man in Apulien. (Ausland, 1870, S. 425.)

86 Die Sonne scheint jhr selber nicht. - Petri, II, 144.

Frz.: Le soleil luit pour tout le monde. (Leroux, II, 83, Bohn I, 35.)

Lat.: Malo me non esse, quam vivere mortuum. (Sutor, 681.)

87 Die Sonne scheint jmmerdar, ob sie wol der blinde nicht sihet. - Petri, II, 144; Lehmann, 97, 15; Henisch, 420, 19.

Dän.: Alle blinde ere eenige derudi, at ingen seer solen, dog skinner solen, om end ingen af dem seer den. - Solen er for den blinde saa soort som natten. - Solen er klar, om end den blinde ei seer det. (Prov. dan., 74 u. 518.)

[Spaltenumbruch] 41 Die Sonne geht auf über Böse und Gute.Braun, I, 4124.

It.: Tanto splende il sol sopra i buoni, quanto sopra i cattivi. (Pazzaglia, 355, 6.)

42 Die Sonne geht auf, wacht auch der Blinde (Schläfer) nicht auf.

43 Die Sonne geht auf, wenn man auch die Fenster zumauert.

44 Die Sonne geht durch schwarze Wolken und bleibt rein.

Böhm.: Slunce prochází i kalné mraky, a předce se nepokálí. (Čelakovsky, 37.)

45 Die Sonne geht durch Wassermann und Stier und scheinet für und für.

Dän.: Vandrer solen end igiennem skorpionens tegn, saa bliver den dog en klar soel. (Prov. dan., 518.)

46 Die Sonne geht überall des Morgens auf.Eiselein, 472; Steiger, 160; Simrock, 9586; Braun, I, 2769.

Engl.: In every country the Sun rises in the morning. (Gaal, 579; Bohn II, 20.)

47 Die Sonne geht von selbst unter.Jüd. Volksblatt, 1865, S. 204.

Keine unnütze Sorge! Wer wird sich um Dinge bekümmern, auf welche man doch nicht einwirken kann.

48 Die Sonne gibt allen Sehenden Licht, aber all' erwärmt sie nicht.

49 Die Sonne hat auch ihren Schatten, aber je höber sie steigt, desto kleiner wird er.

50 Die Sonne hat (im Juli) noch keinen Bauer aus dem Lande geschienen.Simrock, 9590; Braun, I, 4121; Boebel, 101.

„Doch vieler Regen nahm ihm den Erntesegen und hing ihm um den Bettelsack.“

Frz.: Qui a le soleil n'a jamais nuit. (Leroux, I, 84.)

51 Die Sonne hat noch keinen Bauer aus seinem Hofe hinausgeschienen, aber 's Wasser schon manchen herausgeschwemmt.Peter, 452.

52 Die Sonne ist der Welt Auge.

53 Die Sonne ist eine Stiefmutter für ein krankes Auge.

Dän.: Saa er ofte Stivmoder imod barn, som salt i sare Øine, Molbeck, 3312. (Prov. dan., 530.)

54 Die Sonne ist hell, wenn sie gleich ein Blinder nicht sihet.Lehmann, 706, 4.

55 Die Sonne ist nicht ohne Flecken, kein Schiff so leicht ohne Lecken.

56 Die Sonne kann lange auf eine Distel scheinen, und es wird keine Rose daraus.

Die Russen: Als die Sonne auf die Distel schien, hielt sie sich für eine Sonnenblume. (Altmann VI, 440.)

57 Die Sonne kann man eher entbehren als den Mond, sagte der Nachtschwärmer, am Tage ist's ohnedies hell.

58 Die Sonne kann nicht immer scheinen, sagte die Laterne, als sie erlosch.Altmann VI, 419.

59 Die Sonne kêgl't auf die Berge an.Schöpf, 308.

Sie bestrahlt dieselben bei ihrem Aufgange.

60 Die Sonne kommt nicht eher, wenn auch alle Kinder nach Licht schreien.

61 Die Sonne laufft und rennt zu jeder Stund und macht viel Krank und Schwach gesund.Hueber, 20.

62 Die Sonne leuchtet für die ganze Welt.

Holl.: De zon schijnt voor iederen. (Harrebomée, II, 506b.)

Span.: Cuando Dios amanece, para todos amanece. (Cahier, 3195.)

63 Die Sonne leuchtet sich nicht aus, wenn auch die Bettler sehen.

Die Aufklärung muss das ganze Volk durchdringen und darf kein Alleinrecht für gewisse Volksklassen sein.

64 Die Sonne lindet das Wachs, die Sonne hartet den Lett.Arpagaus, 681.

65 Die Sonne löscht am Himmelshaus den schlechten Amtmann um Mittag aus. (Polen.)

Weil er sich selbst zu dieser Zeit nicht scheut, Handlungen zu verrichten, die nie das Licht des Tags erblicken sollten.

66 Die Sonne macht warm.Bücking, 291.

Frz.: Chaus soleil luit loins. (Leroux, I, 83.)


[Spaltenumbruch]

67 Die Sonne mag steigen, wie hoch sie will, sie muss doch wieder untergehen.

Holl.: De loopende zon zal haar westen wel finden. (Harrebomée, II, 506b.)

68 Die Sonne meines Landes kenne ich am besten.Burckhardt, 57.

Jeder kennt am besten seine eigenen Angelegenheiten.

69 Die Sonn zwingt den Menschen mehr als der stärkste Wind.Lehmann, II, 654, 37.

70 Die Sonne muss viel Thieren die Eier ausbrüten.

71 Die Sonne niemals schöner scheint, als wenn sie sich hat ausgeweint.Parömiakon, 2863.

72 Die Sonne schein' auch noch so schön, einmal muss sie untergehn.

73 Die Sonne scheint aller Orten.

Die Finnen: Die Sonne scheint auch anderwärts, nicht allein auf des Vaters Fenster und die Thür des Bruders. (Bertram, 63.)

Frz.: Le soleil luit pour tout le monde. (Cahier, 1639.)

74 Die Sonne scheint an die Berge zuerst.

75 Die Sonne scheint auch auf den Dreck.

Dän.: Solen skinner og paa ureene stæder. (Prov. dan., 258.)

76 Die Sonne scheint auch dem Aermsten vor die Thür.

Slow.: Prisyalo bo sonce tudi pred naš prag.

77 Die Sonne scheint auch in unser Fenster.

78 Die Sonne scheint auf Schmuz und bleibt rein zum Trutz.

It.: Anche il sole passa sopra il fango, en non s'imbratta. (Bohn I, 71.)

Schwed.: Solen skijn ofta i oreent rum. (Grubb, 747.)

79 Die Sonne scheint den Armen wie den Reichen.Petri, III, 17.

Dän.: Solen skinner for alle. (Prov. dan., 518.)

80 Die Sonne scheint den Teufel an und scheidet doch rein von ihm.Eiselein, 571.

81 Die Sonne scheint eher ein Brot aus, als dass es eins ausregnet. (Schles.) – Bresl. Zeitung, 1863, Nr. 421, S. 2201.

Spricht die Erfahrung aus, dass trockene Jahrgänge, wenn die Trockenheit nicht geradezu in Dürre übergeht, mehr Segen bringen als nasse, welche in der Regel Miswachs im Gefolge haben. Die Jahre der Theuerung (z. B. 1796, 1804, 1817, 1847) waren allesammt nasse. Die Nässe versäuert den Boden und macht ihn unfruchtbar. Trockenheit entfernt die Säuern und macht den im Boden befindlichen Pflanzennahrungsstoff fähig, sobald Regen erfolgt, als gesunde Nahrung in Pflanzen überzugehen. Daher folgt auf anhaltende Dürre ein fruchtbares Jahr. (Vgl. die gründliche Abhandlung a. a. O.) In Frankreich sagt man: Ein trockenes Jahr machte noch niemals arm. Und in Parma: Trocknes Jahr, Brot überall.

Frz.: Jamai annee seiche ne faict poure son maistre.

Lat.: A sicco anno colonus nunquam pauper. – Siccus annus nunquam mendicus. (Bovill, II, 195.)

82 Die Sonne scheint für alle Leut'.Aarg. Taschenbuch.

Am Wirthsschild zur Sonne in Oensingen.

83 Die Sonne scheint heller (klarer) dann der Mond.Petri, II, 144.

Bei Tunnicius (128): De sune schynt klarer dan de mane. (Solares radii devincunt lampada Phoebos.)

84 Die Sonne scheint im Winter so schön als im Sommer, aber sie wärmt wenig.

„Also ist Gott allweg bei uns, aber nicht immer mit einerlei Hitze und Kraft.“ Die Russen: Wenn die Sonne auch die Nacht anstrahlt, so erhellt sie dieselbe doch nicht ganz. (Altmann VI, 449.)

Dän.: Solen skinner saa vel vinteren som sommeren, men varmer ei eens. (Prov. dan., 518.)

85 Die Sonne scheint jedem einen jungen Tag ins Haus.

Die Sonne wärmt alle, sagt man in Apulien. (Ausland, 1870, S. 425.)

86 Die Sonne scheint jhr selber nicht.Petri, II, 144.

Frz.: Le soleil luit pour tout le monde. (Leroux, II, 83, Bohn I, 35.)

Lat.: Malo me non esse, quam vivere mortuum. (Sutor, 681.)

87 Die Sonne scheint jmmerdar, ob sie wol der blinde nicht sihet.Petri, II, 144; Lehmann, 97, 15; Henisch, 420, 19.

Dän.: Alle blinde ere eenige derudi, at ingen seer solen, dog skinner solen, om end ingen af dem seer den. – Solen er for den blinde saa soort som natten. – Solen er klar, om end den blinde ei seer det. (Prov. dan., 74 u. 518.)

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[[307]/0313] 41 Die Sonne geht auf über Böse und Gute. – Braun, I, 4124. It.: Tanto splende il sol sopra i buoni, quanto sopra i cattivi. (Pazzaglia, 355, 6.) 42 Die Sonne geht auf, wacht auch der Blinde (Schläfer) nicht auf. 43 Die Sonne geht auf, wenn man auch die Fenster zumauert. 44 Die Sonne geht durch schwarze Wolken und bleibt rein. Böhm.: Slunce prochází i kalné mraky, a předce se nepokálí. (Čelakovsky, 37.) 45 Die Sonne geht durch Wassermann und Stier und scheinet für und für. Dän.: Vandrer solen end igiennem skorpionens tegn, saa bliver den dog en klar soel. (Prov. dan., 518.) 46 Die Sonne geht überall des Morgens auf. – Eiselein, 472; Steiger, 160; Simrock, 9586; Braun, I, 2769. Engl.: In every country the Sun rises in the morning. (Gaal, 579; Bohn II, 20.) 47 Die Sonne geht von selbst unter. – Jüd. Volksblatt, 1865, S. 204. Keine unnütze Sorge! Wer wird sich um Dinge bekümmern, auf welche man doch nicht einwirken kann. 48 Die Sonne gibt allen Sehenden Licht, aber all' erwärmt sie nicht. 49 Die Sonne hat auch ihren Schatten, aber je höber sie steigt, desto kleiner wird er. 50 Die Sonne hat (im Juli) noch keinen Bauer aus dem Lande geschienen. – Simrock, 9590; Braun, I, 4121; Boebel, 101. „Doch vieler Regen nahm ihm den Erntesegen und hing ihm um den Bettelsack.“ Frz.: Qui a le soleil n'a jamais nuit. (Leroux, I, 84.) 51 Die Sonne hat noch keinen Bauer aus seinem Hofe hinausgeschienen, aber 's Wasser schon manchen herausgeschwemmt. – Peter, 452. 52 Die Sonne ist der Welt Auge. 53 Die Sonne ist eine Stiefmutter für ein krankes Auge. Dän.: Saa er ofte Stivmoder imod barn, som salt i sare Øine, Molbeck, 3312. (Prov. dan., 530.) 54 Die Sonne ist hell, wenn sie gleich ein Blinder nicht sihet. – Lehmann, 706, 4. 55 Die Sonne ist nicht ohne Flecken, kein Schiff so leicht ohne Lecken. 56 Die Sonne kann lange auf eine Distel scheinen, und es wird keine Rose daraus. Die Russen: Als die Sonne auf die Distel schien, hielt sie sich für eine Sonnenblume. (Altmann VI, 440.) 57 Die Sonne kann man eher entbehren als den Mond, sagte der Nachtschwärmer, am Tage ist's ohnedies hell. 58 Die Sonne kann nicht immer scheinen, sagte die Laterne, als sie erlosch. – Altmann VI, 419. 59 Die Sonne kêgl't auf die Berge an. – Schöpf, 308. Sie bestrahlt dieselben bei ihrem Aufgange. 60 Die Sonne kommt nicht eher, wenn auch alle Kinder nach Licht schreien. 61 Die Sonne laufft und rennt zu jeder Stund und macht viel Krank und Schwach gesund. – Hueber, 20. 62 Die Sonne leuchtet für die ganze Welt. Holl.: De zon schijnt voor iederen. (Harrebomée, II, 506b.) Span.: Cuando Dios amanece, para todos amanece. (Cahier, 3195.) 63 Die Sonne leuchtet sich nicht aus, wenn auch die Bettler sehen. Die Aufklärung muss das ganze Volk durchdringen und darf kein Alleinrecht für gewisse Volksklassen sein. 64 Die Sonne lindet das Wachs, die Sonne hartet den Lett. – Arpagaus, 681. 65 Die Sonne löscht am Himmelshaus den schlechten Amtmann um Mittag aus. (Polen.) Weil er sich selbst zu dieser Zeit nicht scheut, Handlungen zu verrichten, die nie das Licht des Tags erblicken sollten. 66 Die Sonne macht warm. – Bücking, 291. Frz.: Chaus soleil luit loins. (Leroux, I, 83.) 67 Die Sonne mag steigen, wie hoch sie will, sie muss doch wieder untergehen. Holl.: De loopende zon zal haar westen wel finden. (Harrebomée, II, 506b.) 68 Die Sonne meines Landes kenne ich am besten. – Burckhardt, 57. Jeder kennt am besten seine eigenen Angelegenheiten. 69 Die Sonn zwingt den Menschen mehr als der stärkste Wind. – Lehmann, II, 654, 37. 70 Die Sonne muss viel Thieren die Eier ausbrüten. 71 Die Sonne niemals schöner scheint, als wenn sie sich hat ausgeweint. – Parömiakon, 2863. 72 Die Sonne schein' auch noch so schön, einmal muss sie untergehn. 73 Die Sonne scheint aller Orten. Die Finnen: Die Sonne scheint auch anderwärts, nicht allein auf des Vaters Fenster und die Thür des Bruders. (Bertram, 63.) Frz.: Le soleil luit pour tout le monde. (Cahier, 1639.) 74 Die Sonne scheint an die Berge zuerst. 75 Die Sonne scheint auch auf den Dreck. Dän.: Solen skinner og paa ureene stæder. (Prov. dan., 258.) 76 Die Sonne scheint auch dem Aermsten vor die Thür. Slow.: Prisyalo bo sonce tudi pred naš prag. 77 Die Sonne scheint auch in unser Fenster. 78 Die Sonne scheint auf Schmuz und bleibt rein zum Trutz. It.: Anche il sole passa sopra il fango, en non s'imbratta. (Bohn I, 71.) Schwed.: Solen skijn ofta i oreent rum. (Grubb, 747.) 79 Die Sonne scheint den Armen wie den Reichen. – Petri, III, 17. Dän.: Solen skinner for alle. (Prov. dan., 518.) 80 Die Sonne scheint den Teufel an und scheidet doch rein von ihm. – Eiselein, 571. 81 Die Sonne scheint eher ein Brot aus, als dass es eins ausregnet. (Schles.) – Bresl. Zeitung, 1863, Nr. 421, S. 2201. Spricht die Erfahrung aus, dass trockene Jahrgänge, wenn die Trockenheit nicht geradezu in Dürre übergeht, mehr Segen bringen als nasse, welche in der Regel Miswachs im Gefolge haben. Die Jahre der Theuerung (z. B. 1796, 1804, 1817, 1847) waren allesammt nasse. Die Nässe versäuert den Boden und macht ihn unfruchtbar. Trockenheit entfernt die Säuern und macht den im Boden befindlichen Pflanzennahrungsstoff fähig, sobald Regen erfolgt, als gesunde Nahrung in Pflanzen überzugehen. Daher folgt auf anhaltende Dürre ein fruchtbares Jahr. (Vgl. die gründliche Abhandlung a. a. O.) In Frankreich sagt man: Ein trockenes Jahr machte noch niemals arm. Und in Parma: Trocknes Jahr, Brot überall. Frz.: Jamai annee seiche ne faict poure son maistre. Lat.: A sicco anno colonus nunquam pauper. – Siccus annus nunquam mendicus. (Bovill, II, 195.) 82 Die Sonne scheint für alle Leut'. – Aarg. Taschenbuch. Am Wirthsschild zur Sonne in Oensingen. 83 Die Sonne scheint heller (klarer) dann der Mond. – Petri, II, 144. Bei Tunnicius (128): De sune schynt klarer dan de mane. (Solares radii devincunt lampada Phoebos.) 84 Die Sonne scheint im Winter so schön als im Sommer, aber sie wärmt wenig. „Also ist Gott allweg bei uns, aber nicht immer mit einerlei Hitze und Kraft.“ Die Russen: Wenn die Sonne auch die Nacht anstrahlt, so erhellt sie dieselbe doch nicht ganz. (Altmann VI, 449.) Dän.: Solen skinner saa vel vinteren som sommeren, men varmer ei eens. (Prov. dan., 518.) 85 Die Sonne scheint jedem einen jungen Tag ins Haus. Die Sonne wärmt alle, sagt man in Apulien. (Ausland, 1870, S. 425.) 86 Die Sonne scheint jhr selber nicht. – Petri, II, 144. Frz.: Le soleil luit pour tout le monde. (Leroux, II, 83, Bohn I, 35.) Lat.: Malo me non esse, quam vivere mortuum. (Sutor, 681.) 87 Die Sonne scheint jmmerdar, ob sie wol der blinde nicht sihet. – Petri, II, 144; Lehmann, 97, 15; Henisch, 420, 19. Dän.: Alle blinde ere eenige derudi, at ingen seer solen, dog skinner solen, om end ingen af dem seer den. – Solen er for den blinde saa soort som natten. – Solen er klar, om end den blinde ei seer det. (Prov. dan., 74 u. 518.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [307]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/313>, abgerufen am 24.11.2024.