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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *122 Dass dich die Soldaten hätten!

*123 Der Soldat (als Vermittler) wurde nicht angenommen, da schickte er des Soldaten Kappe (die Vermittlung zu bewirken). - Burckhardt, 194.

Wenn der Schutz des Herrn nicht hilft, so wird der des Dieners noch von geringerer Wirkung sein.

*124 Er gibt 'nen Soldaten in Friedenszeiten. - Körte, 5564.

Dän.: I freden en löve i striden et lam. (Prov. dan., 517.)

*125 Er ist ein guter Soldat hinter dem Ofen. - Eiselein, 570; Simrock, 9562.

Lat.: Extra periculum ferox. (Binder II, 1049; Schonheim, E, 19; Steinmeyer, 54.)

*126 Er ist ein guter Soldat hinter Mauern.

Lat.: Extra periculum audax. (Seybold, 1436.)

*127 Er ist ein Soldat, er könnte bei den Kürschnern Hasenbälge ausklopfen. - Parömiakon, 1865.

*128 Er ist ein Soldat, er könnte hinterm Ofen mit der Brüthenne das Nest hüten. - Parömiakon, 1864.

*129 Er ist ein Soldat, er könnte mit den alten Weibern Faden ziehen. - Parömiakon, 1862.

*130 Er ist ein Soldat ohne Gewehr.

Frz.: C'est un apothecaire sans sucre.

*131 Er ist ein tapferer Soldat, wo man mit Bauernküchlein feuert.

Lat.: Extra periculum valde ferox, et audax es. (Chaos, 572.)

*132 Es ist ein Soldat aus Czenstochau. (Polen.)

Von einem Soldaten, der sehr wenig kriegerische Eigenschaften besitzt und dabei ebenso wenig kriegerische Leistungen erwarten lässt. Da sich die Mönche des genannten Klosters in der durch den schwedischen General Möller ausgeführten Belagerung rühmlich ausgezeichnet hatten, wurde ihnen gestattet, eine Besatzung in der Festung zu unterhalten, die aber endlich so sehr allen kriegerischen Credit verlor, dass sie zu obigem Sprichwort Veranlassung gab. (Wurzbach I, 75.)

Poln.: Czestochowski zolnierz. (Lipinski, 38.)

*133 Es ist ein tapferer Soldat, er diente in der Garde von Pociejow.

Wenn man Soldaten bezeichnen will, die am liebsten im Hintertreffen stehen, Helden, die gern das Hasenpanier ergreifen, so sagt man, sie dienen in der Garde von Pociejow. In Warschau stand vor Zeiten neben dem Palast Marie ville, einer Schöpfung Maria's, der Gemahlin Sobieski's, da, wo jetzt das Nationaltheater steht, der Palast, dem Geschlecht Pociejow gehörig. In seinen Räumen hatten lange Zeit die Juden ihren Kram und ihre Handelsbuden aufgeschlagen. Da nun in früherer Zeit die Juden eine ausserordentliche Furcht vor dem Soldatenstande hatten und sich zur Stellungszeit gern zu verkriechen pflegten, so entstand die obige Spottrede, die aber in neuerer Zeit, wenigstens in Deutschland, ihr Zutreffendes verloren hat. Denn seit die Juden mit den andern Bürgern gleichberechtigt sind, haben die jüdischen Soldaten, was die letzten Kriege erwiesen haben, an Tapferkeit ihren christlichen Waffenbrüdern nichts nachgegeben. In Frankreich sagt man in ähnlicher Weise: Ein Soldat von Breichanteaux ist ein Feigling. Und über die Tapferkeit der Krieger des Heiligen Stuhls sagt ein Spruch: Man braucht sieben päpstliche Soldaten, eine Rübe auszustechen, wenn ein Sergeant dabei, sonst will es nicht gerathen.

Poln.: Zasluzony zolnierz, bo sluzyl w gwardyi Pociejowskiej. (Wurzbach I, 129.)

*134 Soldaten abdanken.

Soviel wie Entlassungsreden halten. Daher, weil früher nach beendigtem Feldzuge die Soldaten mit einer geeigneten Ansprache entlassen wurden.


Soldatenbrot.

1 Beim Soldatenbrot sitzt allzeit der Tod. - Körte, 5564.

Holl.: Bij soldatenbrood zit altijd de dood. (Harrebomee, II, 281a.)

2 Soldatenbrot ist besser als Bettelbrot.


Soldatenflanke.

* Es ist eine Soldatenflanke.

So nennt man in Oberösterreich verächtlich Weibspersonen, die den Soldaten nachziehen. Der "Flank" ist ein abgetragenes Kleidungsstück, ein alter Fetzen.


Soldatenhoffart.

Soldaten Hoffart wehrt nit lang. - Lehmann, 433, 11.


Soldatenleben.

1 Soldatenleben hat Gott gegeben, aber die Wacht hat der Teufel erdacht.

Als Soldatensprichwort angeführt im Illustr. Buch der Welt, 1868, S. 361.

2 Soldatenleben ist ein Leben voll Noth, saurer Wein und hartes Brot.

It.: Vita da soldato: pan duro e vin guastate.


[Spaltenumbruch]
Soldatenmagen.

Soldatenmagen kann alles vertragen.

"Sagte man (im Dreissigjährigen Krieg) im Reich, seit der Schwed' und Kroat' dort hausen." (Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 24.)


Soldatenmutter.

Soldaten Mutter lebt noch vnd gebiert dess iars zweimal. - Lehmann, 443, 121.


Soldatensäbel.

Soldatensäbel sind am schärfsten im Frieden.


Soldatenschädel.

* Einen Soldatenschädel haben. (Oberösterreich.)

Einen harten Kopf.


Soldatenstand.

Soldateschtand äs e glänzän Eländ. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 509.


Soldatenthum.

Soldatenthum ist ein dürftiges (armseliges) Herrenthum. (Lit.)


Soldatentod.

1 Besser weder Soldatetod im frömde Land ist Kummerbrot im Vaterland. - Sutermeister, 127.

2 Soldatentod ist besser als Bettelbrot. - Simrock, 9571; Braun, I, 4116.


Soldatenzahn.

Soldatenzähne thun den Bauern wehe. - Sailer, 160; Simrock, 9564.


Solennität.

Es ist noch keine so herrliche Solennität gewesen, wo nicht einer über den Wirth geklagt.

Lat.: Invidus alterius marcescit rebus opimis. (Chaos, 407.)


Solid.

* Er ist wieder solide.

Gut betrunken.


Soll.

1 Sol, sol, mir, mir, das sind der betler nothen in jhrem gesang. (S. Hertragen.) - Henisch, 346, 29; Petri, II, 536.

2 Sol vnd muss ist ein bitter Kraut. - Petri, II, 537.

3 Soll, mir, sind der Pfaffen Noten; ich, soll, gehört den Bauern zu. - Petri, III, 11.

Die Neger in Surinam sagen mit Bezug auf die, welche nicht genug kriegen können: Die Eidechse nennt ihr Kind: Noch einmal (mehr, mehr)! (Wullschlägel.)

4 Vom Soll hab' ich noch einen Deiwel (Teufel) voll.

5 Willst du Soll haben, musst du vorher geben.

Lat.: Jus non firmatur juris nisi forma sequatur. (Chaos, 434.)


Sollen.

1 Der mir wird sollen, den wird der Tod nicht holen, sagte das Mädchen.

Glaube und Hoffnung heirathslustiger Mädchen.

Böhm.: Co je komu souzeno, jiste bude splneno. - Co ma byti, tomu nelze ujiti. (Celakovsky, 159.)

Kroat.: Kaj je komu sudjeno, bite hoce spunjeno. (Celakovsky, 159.)

2 Säu hätt' sällen, segget de ollen Wiwer, wenn se 'n Pott tebroken hat.

3 Soll's Sein, So Schickt's Sich.

M. Faber zu Ansbach fand bei einem schweren Kranken fünf grosse S an die Stubenthüre geschrieben. Auf seine Frage, was sie bedeuten sollten, antwortete der Kranke: "Es ist meine Geduldstafel, die mich oft getröstet hat."

4 Was man soll: Alte ehren, Junge lehren.

5 Was wir nicht sollen, das pflegen wir zu wollen. - Heuseler, 412.

Lat.: Nitimur in vetitum semper, cupimusque negatu.

6 Wenn ick soll un moet, dann ist de Will goed. - Bueren, 1277; Hauskalender, III.

7 Wer dir wird sollen, den wird der Teufel nicht holen.

Trost für alternde Jungfrauen.

8 Wern wir, wie wir sollen, wir hätten, was wir wollen. - Schottel, 1121a.


Solothurn.

1 Als Solothurn zu dieser Frist, kein ältrer Platz in Gallien ist, ausgenommen Trier allein; drum nennt man uns Schwestern insgemein. - Hesekiel, 29; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 632.

2 Der Canton Solothurn ist von hinten und von vurn: vil Heg und weni Garte, weni Späck aber vil Schwarte. (Solothurn.) - Schild, 92, 395.

[Spaltenumbruch] *122 Dass dich die Soldaten hätten!

*123 Der Soldat (als Vermittler) wurde nicht angenommen, da schickte er des Soldaten Kappe (die Vermittlung zu bewirken).Burckhardt, 194.

Wenn der Schutz des Herrn nicht hilft, so wird der des Dieners noch von geringerer Wirkung sein.

*124 Er gibt 'nen Soldaten in Friedenszeiten.Körte, 5564.

Dän.: I freden en løve i striden et lam. (Prov. dan., 517.)

*125 Er ist ein guter Soldat hinter dem Ofen.Eiselein, 570; Simrock, 9562.

Lat.: Extra periculum ferox. (Binder II, 1049; Schonheim, E, 19; Steinmeyer, 54.)

*126 Er ist ein guter Soldat hinter Mauern.

Lat.: Extra periculum audax. (Seybold, 1436.)

*127 Er ist ein Soldat, er könnte bei den Kürschnern Hasenbälge ausklopfen.Parömiakon, 1865.

*128 Er ist ein Soldat, er könnte hinterm Ofen mit der Brüthenne das Nest hüten.Parömiakon, 1864.

*129 Er ist ein Soldat, er könnte mit den alten Weibern Faden ziehen.Parömiakon, 1862.

*130 Er ist ein Soldat ohne Gewehr.

Frz.: C'est un apothécaire sans sucre.

*131 Er ist ein tapferer Soldat, wo man mit Bauernküchlein feuert.

Lat.: Extra periculum valde ferox, et audax es. (Chaos, 572.)

*132 Es ist ein Soldat aus Czenstochau. (Polen.)

Von einem Soldaten, der sehr wenig kriegerische Eigenschaften besitzt und dabei ebenso wenig kriegerische Leistungen erwarten lässt. Da sich die Mönche des genannten Klosters in der durch den schwedischen General Möller ausgeführten Belagerung rühmlich ausgezeichnet hatten, wurde ihnen gestattet, eine Besatzung in der Festung zu unterhalten, die aber endlich so sehr allen kriegerischen Credit verlor, dass sie zu obigem Sprichwort Veranlassung gab. (Wurzbach I, 75.)

Poln.: Częstochowski żolniérz. (Lipiński, 38.)

*133 Es ist ein tapferer Soldat, er diente in der Garde von Pociejów.

Wenn man Soldaten bezeichnen will, die am liebsten im Hintertreffen stehen, Helden, die gern das Hasenpanier ergreifen, so sagt man, sie dienen in der Garde von Pociejów. In Warschau stand vor Zeiten neben dem Palast Marie ville, einer Schöpfung Maria's, der Gemahlin Sobieski's, da, wo jetzt das Nationaltheater steht, der Palast, dem Geschlecht Pociejów gehörig. In seinen Räumen hatten lange Zeit die Juden ihren Kram und ihre Handelsbuden aufgeschlagen. Da nun in früherer Zeit die Juden eine ausserordentliche Furcht vor dem Soldatenstande hatten und sich zur Stellungszeit gern zu verkriechen pflegten, so entstand die obige Spottrede, die aber in neuerer Zeit, wenigstens in Deutschland, ihr Zutreffendes verloren hat. Denn seit die Juden mit den andern Bürgern gleichberechtigt sind, haben die jüdischen Soldaten, was die letzten Kriege erwiesen haben, an Tapferkeit ihren christlichen Waffenbrüdern nichts nachgegeben. In Frankreich sagt man in ähnlicher Weise: Ein Soldat von Breichanteaux ist ein Feigling. Und über die Tapferkeit der Krieger des Heiligen Stuhls sagt ein Spruch: Man braucht sieben päpstliche Soldaten, eine Rübe auszustechen, wenn ein Sergeant dabei, sonst will es nicht gerathen.

Poln.: Zasłużony żołnierz, bo służył w gwardyi Pociejówskiéj. (Wurzbach I, 129.)

*134 Soldaten abdanken.

Soviel wie Entlassungsreden halten. Daher, weil früher nach beendigtem Feldzuge die Soldaten mit einer geeigneten Ansprache entlassen wurden.


Soldatenbrot.

1 Beim Soldatenbrot sitzt allzeit der Tod.Körte, 5564.

Holl.: Bij soldatenbrood zit altijd de dood. (Harrebomée, II, 281a.)

2 Soldatenbrot ist besser als Bettelbrot.


Soldatenflanke.

* Es ist eine Soldatenflanke.

So nennt man in Oberösterreich verächtlich Weibspersonen, die den Soldaten nachziehen. Der „Flank“ ist ein abgetragenes Kleidungsstück, ein alter Fetzen.


Soldatenhoffart.

Soldaten Hoffart wehrt nit lang.Lehmann, 433, 11.


Soldatenleben.

1 Soldatenleben hat Gott gegeben, aber die Wacht hat der Teufel erdacht.

Als Soldatensprichwort angeführt im Illustr. Buch der Welt, 1868, S. 361.

2 Soldatenleben ist ein Leben voll Noth, saurer Wein und hartes Brot.

It.: Vita da soldato: pan duro e vin guastate.


[Spaltenumbruch]
Soldatenmagen.

Soldatenmagen kann alles vertragen.

„Sagte man (im Dreissigjährigen Krieg) im Reich, seit der Schwed' und Kroat' dort hausen.“ (Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 24.)


Soldatenmutter.

Soldaten Mutter lebt noch vnd gebiert dess iars zweimal.Lehmann, 443, 121.


Soldatensäbel.

Soldatensäbel sind am schärfsten im Frieden.


Soldatenschädel.

* Einen Soldatenschädel haben. (Oberösterreich.)

Einen harten Kopf.


Soldatenstand.

Soldâteschtând äs e glänzän Êländ. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 509.


Soldatenthum.

Soldatenthum ist ein dürftiges (armseliges) Herrenthum. (Lit.)


Soldatentod.

1 Besser weder Soldatetod im frömde Land ist Kummerbrot im Vaterland.Sutermeister, 127.

2 Soldatentod ist besser als Bettelbrot.Simrock, 9571; Braun, I, 4116.


Soldatenzahn.

Soldatenzähne thun den Bauern wehe.Sailer, 160; Simrock, 9564.


Solennität.

Es ist noch keine so herrliche Solennität gewesen, wo nicht einer über den Wirth geklagt.

Lat.: Invidus alterius marcescit rebus opimis. (Chaos, 407.)


Solid.

* Er ist wieder solide.

Gut betrunken.


Soll.

1 Sol, sol, mir, mir, das sind der betler nothen in jhrem gesang. (S. Hertragen.) – Henisch, 346, 29; Petri, II, 536.

2 Sol vnd muss ist ein bitter Kraut.Petri, II, 537.

3 Soll, mir, sind der Pfaffen Noten; ich, soll, gehört den Bauern zu.Petri, III, 11.

Die Neger in Surinam sagen mit Bezug auf die, welche nicht genug kriegen können: Die Eidechse nennt ihr Kind: Noch einmal (mehr, mehr)! (Wullschlägel.)

4 Vom Soll hab' ich noch einen Deiwel (Teufel) voll.

5 Willst du Soll haben, musst du vorher geben.

Lat.: Jus non firmatur juris nisi forma sequatur. (Chaos, 434.)


Sollen.

1 Der mir wird sollen, den wird der Tod nicht holen, sagte das Mädchen.

Glaube und Hoffnung heirathslustiger Mädchen.

Böhm.: Co je komu souzeno, jistĕ bude splnĕno. – Co má býti, tomu nelze ujíti. (Čelakovsky, 159.)

Kroat.: Kaj je komu sudjeno, bite hoće spunjeno. (Čelakovsky, 159.)

2 Säu hätt' sällen, segget de ollen Wiwer, wenn se 'n Pott tebroken hat.

3 Soll's Sein, So Schickt's Sich.

M. Faber zu Ansbach fand bei einem schweren Kranken fünf grosse S an die Stubenthüre geschrieben. Auf seine Frage, was sie bedeuten sollten, antwortete der Kranke: „Es ist meine Geduldstafel, die mich oft getröstet hat.“

4 Was man soll: Alte ehren, Junge lehren.

5 Was wir nicht sollen, das pflegen wir zu wollen.Heuseler, 412.

Lat.: Nitimur in vetitum semper, cupimusque negatu.

6 Wenn ick soll un moet, dann ist de Will goed.Bueren, 1277; Hauskalender, III.

7 Wer dir wird sollen, den wird der Teufel nicht holen.

Trost für alternde Jungfrauen.

8 Wern wir, wie wir sollen, wir hätten, was wir wollen.Schottel, 1121a.


Solothurn.

1 Als Solothurn zu dieser Frist, kein ältrer Platz in Gallien ist, ausgenommen Trier allein; drum nennt man uns Schwestern insgemein.Hesekiel, 29; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 632.

2 Der Canton Solothurn ist von hinten und von vurn: vil Heg und weni Garte, weni Späck aber vil Schwarte. (Solothurn.) – Schild, 92, 395.

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[[302]/0308] *122 Dass dich die Soldaten hätten! *123 Der Soldat (als Vermittler) wurde nicht angenommen, da schickte er des Soldaten Kappe (die Vermittlung zu bewirken). – Burckhardt, 194. Wenn der Schutz des Herrn nicht hilft, so wird der des Dieners noch von geringerer Wirkung sein. *124 Er gibt 'nen Soldaten in Friedenszeiten. – Körte, 5564. Dän.: I freden en løve i striden et lam. (Prov. dan., 517.) *125 Er ist ein guter Soldat hinter dem Ofen. – Eiselein, 570; Simrock, 9562. Lat.: Extra periculum ferox. (Binder II, 1049; Schonheim, E, 19; Steinmeyer, 54.) *126 Er ist ein guter Soldat hinter Mauern. Lat.: Extra periculum audax. (Seybold, 1436.) *127 Er ist ein Soldat, er könnte bei den Kürschnern Hasenbälge ausklopfen. – Parömiakon, 1865. *128 Er ist ein Soldat, er könnte hinterm Ofen mit der Brüthenne das Nest hüten. – Parömiakon, 1864. *129 Er ist ein Soldat, er könnte mit den alten Weibern Faden ziehen. – Parömiakon, 1862. *130 Er ist ein Soldat ohne Gewehr. Frz.: C'est un apothécaire sans sucre. *131 Er ist ein tapferer Soldat, wo man mit Bauernküchlein feuert. Lat.: Extra periculum valde ferox, et audax es. (Chaos, 572.) *132 Es ist ein Soldat aus Czenstochau. (Polen.) Von einem Soldaten, der sehr wenig kriegerische Eigenschaften besitzt und dabei ebenso wenig kriegerische Leistungen erwarten lässt. Da sich die Mönche des genannten Klosters in der durch den schwedischen General Möller ausgeführten Belagerung rühmlich ausgezeichnet hatten, wurde ihnen gestattet, eine Besatzung in der Festung zu unterhalten, die aber endlich so sehr allen kriegerischen Credit verlor, dass sie zu obigem Sprichwort Veranlassung gab. (Wurzbach I, 75.) Poln.: Częstochowski żolniérz. (Lipiński, 38.) *133 Es ist ein tapferer Soldat, er diente in der Garde von Pociejów. Wenn man Soldaten bezeichnen will, die am liebsten im Hintertreffen stehen, Helden, die gern das Hasenpanier ergreifen, so sagt man, sie dienen in der Garde von Pociejów. In Warschau stand vor Zeiten neben dem Palast Marie ville, einer Schöpfung Maria's, der Gemahlin Sobieski's, da, wo jetzt das Nationaltheater steht, der Palast, dem Geschlecht Pociejów gehörig. In seinen Räumen hatten lange Zeit die Juden ihren Kram und ihre Handelsbuden aufgeschlagen. Da nun in früherer Zeit die Juden eine ausserordentliche Furcht vor dem Soldatenstande hatten und sich zur Stellungszeit gern zu verkriechen pflegten, so entstand die obige Spottrede, die aber in neuerer Zeit, wenigstens in Deutschland, ihr Zutreffendes verloren hat. Denn seit die Juden mit den andern Bürgern gleichberechtigt sind, haben die jüdischen Soldaten, was die letzten Kriege erwiesen haben, an Tapferkeit ihren christlichen Waffenbrüdern nichts nachgegeben. In Frankreich sagt man in ähnlicher Weise: Ein Soldat von Breichanteaux ist ein Feigling. Und über die Tapferkeit der Krieger des Heiligen Stuhls sagt ein Spruch: Man braucht sieben päpstliche Soldaten, eine Rübe auszustechen, wenn ein Sergeant dabei, sonst will es nicht gerathen. Poln.: Zasłużony żołnierz, bo służył w gwardyi Pociejówskiéj. (Wurzbach I, 129.) *134 Soldaten abdanken. Soviel wie Entlassungsreden halten. Daher, weil früher nach beendigtem Feldzuge die Soldaten mit einer geeigneten Ansprache entlassen wurden. Soldatenbrot. 1 Beim Soldatenbrot sitzt allzeit der Tod. – Körte, 5564. Holl.: Bij soldatenbrood zit altijd de dood. (Harrebomée, II, 281a.) 2 Soldatenbrot ist besser als Bettelbrot. Soldatenflanke. * Es ist eine Soldatenflanke. So nennt man in Oberösterreich verächtlich Weibspersonen, die den Soldaten nachziehen. Der „Flank“ ist ein abgetragenes Kleidungsstück, ein alter Fetzen. Soldatenhoffart. Soldaten Hoffart wehrt nit lang. – Lehmann, 433, 11. Soldatenleben. 1 Soldatenleben hat Gott gegeben, aber die Wacht hat der Teufel erdacht. Als Soldatensprichwort angeführt im Illustr. Buch der Welt, 1868, S. 361. 2 Soldatenleben ist ein Leben voll Noth, saurer Wein und hartes Brot. It.: Vita da soldato: pan duro e vin guastate. Soldatenmagen. Soldatenmagen kann alles vertragen. „Sagte man (im Dreissigjährigen Krieg) im Reich, seit der Schwed' und Kroat' dort hausen.“ (Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 24.) Soldatenmutter. Soldaten Mutter lebt noch vnd gebiert dess iars zweimal. – Lehmann, 443, 121. Soldatensäbel. Soldatensäbel sind am schärfsten im Frieden. Soldatenschädel. * Einen Soldatenschädel haben. (Oberösterreich.) Einen harten Kopf. Soldatenstand. Soldâteschtând äs e glänzän Êländ. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 509. Soldatenthum. Soldatenthum ist ein dürftiges (armseliges) Herrenthum. (Lit.) Soldatentod. 1 Besser weder Soldatetod im frömde Land ist Kummerbrot im Vaterland. – Sutermeister, 127. 2 Soldatentod ist besser als Bettelbrot. – Simrock, 9571; Braun, I, 4116. Soldatenzahn. Soldatenzähne thun den Bauern wehe. – Sailer, 160; Simrock, 9564. Solennität. Es ist noch keine so herrliche Solennität gewesen, wo nicht einer über den Wirth geklagt. Lat.: Invidus alterius marcescit rebus opimis. (Chaos, 407.) Solid. * Er ist wieder solide. Gut betrunken. Soll. 1 Sol, sol, mir, mir, das sind der betler nothen in jhrem gesang. (S. Hertragen.) – Henisch, 346, 29; Petri, II, 536. 2 Sol vnd muss ist ein bitter Kraut. – Petri, II, 537. 3 Soll, mir, sind der Pfaffen Noten; ich, soll, gehört den Bauern zu. – Petri, III, 11. Die Neger in Surinam sagen mit Bezug auf die, welche nicht genug kriegen können: Die Eidechse nennt ihr Kind: Noch einmal (mehr, mehr)! (Wullschlägel.) 4 Vom Soll hab' ich noch einen Deiwel (Teufel) voll. 5 Willst du Soll haben, musst du vorher geben. Lat.: Jus non firmatur juris nisi forma sequatur. (Chaos, 434.) Sollen. 1 Der mir wird sollen, den wird der Tod nicht holen, sagte das Mädchen. Glaube und Hoffnung heirathslustiger Mädchen. Böhm.: Co je komu souzeno, jistĕ bude splnĕno. – Co má býti, tomu nelze ujíti. (Čelakovsky, 159.) Kroat.: Kaj je komu sudjeno, bite hoće spunjeno. (Čelakovsky, 159.) 2 Säu hätt' sällen, segget de ollen Wiwer, wenn se 'n Pott tebroken hat. 3 Soll's Sein, So Schickt's Sich. M. Faber zu Ansbach fand bei einem schweren Kranken fünf grosse S an die Stubenthüre geschrieben. Auf seine Frage, was sie bedeuten sollten, antwortete der Kranke: „Es ist meine Geduldstafel, die mich oft getröstet hat.“ 4 Was man soll: Alte ehren, Junge lehren. 5 Was wir nicht sollen, das pflegen wir zu wollen. – Heuseler, 412. Lat.: Nitimur in vetitum semper, cupimusque negatu. 6 Wenn ick soll un moet, dann ist de Will goed. – Bueren, 1277; Hauskalender, III. 7 Wer dir wird sollen, den wird der Teufel nicht holen. Trost für alternde Jungfrauen. 8 Wern wir, wie wir sollen, wir hätten, was wir wollen. – Schottel, 1121a. Solothurn. 1 Als Solothurn zu dieser Frist, kein ältrer Platz in Gallien ist, ausgenommen Trier allein; drum nennt man uns Schwestern insgemein. – Hesekiel, 29; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 632. 2 Der Canton Solothurn ist von hinten und von vurn: vil Heg und weni Garte, weni Späck aber vil Schwarte. (Solothurn.) – Schild, 92, 395.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [302]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/308>, abgerufen am 23.11.2024.