Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Simson.

1 Mit Simsons ist nicht gut Räthsels spielen.

2 Simson lässt sich nicht mit alten Stricken binden.

3 Simson war ein starker Mann, er konnte aber kein Geld zahlen, wenn er keins hatte.

*4 Ein wahrer (zweiter) Simson.

Jüd.-deutsch: Schimschen Happitter. (Tendlau, 26.) Auch ironisch, wenn jemand mit seiner Stärke prahlt, so rief man ihm zu: E zwaater Schimschen Happitter.

Holl.: Het is een tweede Simson. ( Harrebomee, II, 266b.)

*5 Er hat mit Simson's Kalbe gepflügt. - Richter, 14, 18.

*6 Mit Simson's Waffen fechten.

Entweder Kinnbackenkampf im allgemeinen für Essen, oder auch im besondern eine Vertheidigung mit Eselskinnbacken, eine schlechte, einfältige, dumme.

Frz.: Il s'escrime des armes de Samson.


Simuliren.

1 Die simuliren, wollen viel gewinnen und wenig verlieren.

2 Wer nicht kann simuliren, der kann nicht wohl regieren.


Sinai.

1 Auf dem Sinai redet man nur mit Donner und Blitz.

"Auff dem Berg Sinai zu Rom redet man anders nicht, als mit Donner vnd Blitzen, zu verstehen gebende den Bann des Papstes." (Zinkgref, IV, 69.)

*2 Wie hoch ist der Berg Sinai. (Köthen.)

Scherzhafte Redensart beim Kartenspiel.


Sinceriren.

1 Das Sinceriren hat schon viele betrogen, man weiss nicht, was das Neutralisieren thun wird. - Opel, 382.

2 Sinceriren ist von wachs gemacht; bringt mans in die Sonne, so zerschmeltzt es. - Lehmann, 930, 42.

3 Sinceriren und Aequivocieren sind Geschwister Kind. - Opel, 383.


Singen.

1 Allein singen und allein dreschen ist eine langwierige Arbeit. - Simrock, 9546; Steiger, 398; Tappert, 5.

2 Besser singen als fluchen.

Böhm.: Lepe zpivati, nezli klivati. (Celakovsky, 16.)

3 Dar könnt völ togleik (zugleich) singen, man (aber) nich spreken. - Bueren, 162; Eichwald, 1717; Frommann, II, 539, 98; Kern, 1503; Hauskalender, I.

4 Dem einen singen sie und der andere muss es sich anhören.

Etwa wie: Man schlägt auf den Sack (s. d. 106) und meint den Esel.

Böhm.: Vam zpivaji, a na nas nota pada. (Celakovsky, 88.)

5 Der nicht wol singen kan, facht alle czeit vil gesanges an. - Werdea, B.

6 Der so lustig singt nach Noten, kann nicht wechseln einen Groten.

7 Die einen singen vor Freude und den andern bricht das Herz.

Böhm.: Vy zpevate, a nas krvave polevaji. (Celakovsky, 183.)

8 Die heut' singen, können morgen weinen.

Engl.: He that sings on friday shall weep on sunday.

9 Die mit einander singen, müssen in der Harmonie bleiben vnd Takt halten. - Lehmann, 165, 21.

10 Die singen am lustigsten, die nichts aus der Tasche verlieren können.

Engl.: Who doth sing so merry a note as he that cannot change a groat. (Bohn II, 132.)

Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator.

11 Eines vollen vnd hungrigen singen ist nicht einerley gesang. - Henisch, 1529, 15.

12 Einmal1 gesungen ist zweimal gebetet. - Schulmeisterspiegel (München 1858), S. 189.

1) Nämlich zur Ehre Gottes.

13 Es hilft nicht wohl singen, sondern gern hören. - Winckler, XIV, 72.

14 Es ist übel singen, wenn's nicht von Herzen geht.

It.: Non si puo cantar mai bene, quando il canto dal cuor non viene. (Pazzaglia, 44, 2.)

15 Es ist überall gut singen: Ein feste Burg ist unser Gott. - Herberger, Hertzpostille, I, 550.

[Spaltenumbruch] 16 Es leyt nit wol am singen, aber am gerne hören.

"Spricht man." (Der Blindenführer, 19b.)

17 Es singt ein yeglicher vogel, als jm ein schnabel gewachsen ist. - Franck, I, 89b.

18 Es singt mancher, dem's nicht ums Herz ist.

Dän.: Mangen kveder som ei er glad. (Prov. dan., 362.)

Frz.: Tel chante qui a peur. (Cahier, 1361.)

It.: Tal canta che allegro non e. (Bohn I, 127.)

Schwed.: Mangen quäder och är intet glader; mangen grater när intet skadar. (Grubb, 545.)

19 Fein singen und grob scharren ist des Teufels Handwerk.

It.: Cantar bene, e ruspar male e un arte del diavolo. (Pazzaglia, 86.)

20 Für Singen und Saitenklang begehrt (erwartet) man keinen (oder: erhält man selten) Dank.

Mhd.: Singen, sagen und seitenclanc üebent ir ampt gar ane danc. (Renner.) (Zingerle, 139.)

21 Heut' derft ma singa gehn, reima thuet's sich sö selba. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 43.

22 Ich muss singen Entes verquentes, die Bawren sind vns gram, wir kündens auch wol machen, da ist kein zwiuel an. - Wicelius, Dialogorum.

23 Jeder singt sein Lied. - Petri, II, 202.

24 Jeder singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Port.: Cada hum canta como tem graca, e cada como tem ventura. (Bohn I, 270.)

25 Jedermann singt das Liedlein dem Loch unter der Nase zu lieb. - Eiselein, 429.

26 Kannst du nicht singen, so musst du pfeifen.

27 Lustig singt, wen's Glück umringt.

28 Ma singt, ma soat, an Dr. faast a. - Gomolcke, 757.

29 Man kann nicht zugleich singen und das Kreuz tragen. - Eiselein, 395.

Wer bei Processionen der Katholiken das Kreuz trägt, der ist von der Pflicht des Singens befreit.

30 Man kann nicht zugleich singen und schlingen. - Eiselein, 568; Simrock, 9536.

Die Russen: Es kann einer nicht zugleich Pilot und Fuhrmann sein. (Altmann VI, 396.)

31 Man muss erst singen, wenn man aus Nishnij- Nowgorod zurück ist.

Nachdem man weiss, wie die Messe, die alljährlich im August dort stattfindet, ausgefallen ist.

32 Man muss vor dem Singen aus der Kirche gehen.

D. h. vor dem Schlussvers, um zu sagen, sich in seinem Genuss mässigen, nichts bis aufs Aeusserste treiben.

33 Man singt nicht alle Lieder zu Ende.

34 Man singt nicht gut mit leerem Magen.

Port.: Bem canta Martha, depois de farta. (Bohn I, 268.)

35 Man sol nicht singen: Gott gedankt, man hab denn erst den Sieg erlangt. - Petri, II, 468.

36 Mancher singt, der weinen möchte.

Frz.: Tel chante qui n'est point joyeux. (Kritzinger, 122a.)

It.: Tal un canta alle volte che non e tropp' allegro. (Pazzaglia, 44, 4.)

37 Mit Singen und Springen (Beten und Arbeiten) kann man's vollbringen.

38 Mit Singen verräth der Specht seine Jungen.

"Wer sein Zung und Mund kan zwingen, dem thut gar manches wol gelingen, ein Specht sein Jungen verräth mit singen." (Brant, Nsch., 19.)

39 No, dei singet, dat 'n de Melodie rauken (riechen) kann, segt Quante. (Hildesheim.) - Hoefer, 866; Schlingmann, 1177.

40 Schön singen zieht das Geld aus dem Beutel.

Frz.: Bien chanter tire argent de la bourse. (Leroux, II, 180.)

41 Sing' man so, sing' man so: scheit ön e Strömp on bind' em to. (Tilsit.) - Frischbier2, 3504.

Zur Beruhigung gebraucht.

42 Sing', min Söhnke, sing', wenn öck nau de Stadt fahr', wer öck di ok e Sekerke (ein Süsses) mötbring'. - Frischbier2, 3505.

43 Sing', nur nicht zu lang, denn müde macht der beste Sang.

Frz.: Bians chanter anuit sovent. (Leroux, II, 180.)

44 Sing, so lernstu singen. - Gruter, I, 65; Petri, II, 526; Schottel, 1122a; Sailer, 185; Körte, 5557; Simrock, 9535; Braun, I, 4105.

[Spaltenumbruch]
Simson.

1 Mit Simsons ist nicht gut Räthsels spielen.

2 Simson lässt sich nicht mit alten Stricken binden.

3 Simson war ein starker Mann, er konnte aber kein Geld zahlen, wenn er keins hatte.

*4 Ein wahrer (zweiter) Simson.

Jüd.-deutsch: Schimschen Happitter. (Tendlau, 26.) Auch ironisch, wenn jemand mit seiner Stärke prahlt, so rief man ihm zu: E zwaater Schimschen Happitter.

Holl.: Het is een tweede Simson. ( Harrebomée, II, 266b.)

*5 Er hat mit Simson's Kalbe gepflügt.Richter, 14, 18.

*6 Mit Simson's Waffen fechten.

Entweder Kinnbackenkampf im allgemeinen für Essen, oder auch im besondern eine Vertheidigung mit Eselskinnbacken, eine schlechte, einfältige, dumme.

Frz.: Il s'escrime des armes de Samson.


Simuliren.

1 Die simuliren, wollen viel gewinnen und wenig verlieren.

2 Wer nicht kann simuliren, der kann nicht wohl regieren.


Sinai.

1 Auf dem Sinai redet man nur mit Donner und Blitz.

„Auff dem Berg Sinai zu Rom redet man anders nicht, als mit Donner vnd Blitzen, zu verstehen gebende den Bann des Papstes.“ (Zinkgref, IV, 69.)

*2 Wie hoch ist der Berg Sinai. (Köthen.)

Scherzhafte Redensart beim Kartenspiel.


Sinceriren.

1 Das Sinceriren hat schon viele betrogen, man weiss nicht, was das Neutralisieren thun wird.Opel, 382.

2 Sinceriren ist von wachs gemacht; bringt mans in die Sonne, so zerschmeltzt es.Lehmann, 930, 42.

3 Sinceriren und Aequivocieren sind Geschwister Kind.Opel, 383.


Singen.

1 Allein singen und allein dreschen ist eine langwierige Arbeit.Simrock, 9546; Steiger, 398; Tappert, 5.

2 Besser singen als fluchen.

Böhm.: Lépe zpívati, nežli klivati. (Čelakovsky, 16.)

3 Dar könnt völ toglîk (zugleich) singen, man (aber) nich spreken.Bueren, 162; Eichwald, 1717; Frommann, II, 539, 98; Kern, 1503; Hauskalender, I.

4 Dem einen singen sie und der andere muss es sich anhören.

Etwa wie: Man schlägt auf den Sack (s. d. 106) und meint den Esel.

Böhm.: Vám zpívají, a na nás nota padá. (Čelakovsky, 88.)

5 Der nicht wol singen kan, facht alle czeit vil gesanges an.Werdea, B.

6 Der so lustig singt nach Noten, kann nicht wechseln einen Groten.

7 Die einen singen vor Freude und den andern bricht das Herz.

Böhm.: Vy zpéváte, a nás krvavé polévají. (Čelakovsky, 183.)

8 Die heut' singen, können morgen weinen.

Engl.: He that sings on friday shall weep on sunday.

9 Die mit einander singen, müssen in der Harmonie bleiben vnd Takt halten.Lehmann, 165, 21.

10 Die singen am lustigsten, die nichts aus der Tasche verlieren können.

Engl.: Who doth sing so merry a note as he that cannot change a groat. (Bohn II, 132.)

Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator.

11 Eines vollen vnd hungrigen singen ist nicht einerley gesang.Henisch, 1529, 15.

12 Einmal1 gesungen ist zweimal gebetet.Schulmeisterspiegel (München 1858), S. 189.

1) Nämlich zur Ehre Gottes.

13 Es hilft nicht wohl singen, sondern gern hören.Winckler, XIV, 72.

14 Es ist übel singen, wenn's nicht von Herzen geht.

It.: Non si può cantar mai bene, quando il canto dal cuor non viene. (Pazzaglia, 44, 2.)

15 Es ist überall gut singen: Ein feste Burg ist unser Gott.Herberger, Hertzpostille, I, 550.

[Spaltenumbruch] 16 Es leyt nit wol am singen, aber am gerne hören.

„Spricht man.“ (Der Blindenführer, 19b.)

17 Es singt ein yeglicher vogel, als jm ein schnabel gewachsen ist.Franck, I, 89b.

18 Es singt mancher, dem's nicht ums Herz ist.

Dän.: Mangen kveder som ei er glad. (Prov. dan., 362.)

Frz.: Tel chante qui a peur. (Cahier, 1361.)

It.: Tal canta che allegro non è. (Bohn I, 127.)

Schwed.: Mången quäder och är intet glader; mången gråter när intet skadar. (Grubb, 545.)

19 Fein singen und grob scharren ist des Teufels Handwerk.

It.: Cantar bene, e ruspar male è un arte del diavolo. (Pazzaglia, 86.)

20 Für Singen und Saitenklang begehrt (erwartet) man keinen (oder: erhält man selten) Dank.

Mhd.: Singen, sagen und seitenclanc üebent ir ampt gar âne danc. (Renner.) (Zingerle, 139.)

21 Heut' derft ma singa gehn, reima thuet's sich sö selba. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 43.

22 Ich muss singen Entes verquentes, die Bawren sind vns gram, wir kündens auch wol machen, da ist kein zwiuel an.Wicelius, Dialogorum.

23 Jeder singt sein Lied.Petri, II, 202.

24 Jeder singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Port.: Cada hum canta como tem graça, e cada como tem ventura. (Bohn I, 270.)

25 Jedermann singt das Liedlein dem Loch unter der Nase zu lieb.Eiselein, 429.

26 Kannst du nicht singen, so musst du pfeifen.

27 Lustig singt, wen's Glück umringt.

28 Ma singt, ma soat, an Dr. faast a.Gomolcke, 757.

29 Man kann nicht zugleich singen und das Kreuz tragen.Eiselein, 395.

Wer bei Processionen der Katholiken das Kreuz trägt, der ist von der Pflicht des Singens befreit.

30 Man kann nicht zugleich singen und schlingen.Eiselein, 568; Simrock, 9536.

Die Russen: Es kann einer nicht zugleich Pilot und Fuhrmann sein. (Altmann VI, 396.)

31 Man muss erst singen, wenn man aus Nishnij- Nowgorod zurück ist.

Nachdem man weiss, wie die Messe, die alljährlich im August dort stattfindet, ausgefallen ist.

32 Man muss vor dem Singen aus der Kirche gehen.

D. h. vor dem Schlussvers, um zu sagen, sich in seinem Genuss mässigen, nichts bis aufs Aeusserste treiben.

33 Man singt nicht alle Lieder zu Ende.

34 Man singt nicht gut mit leerem Magen.

Port.: Bem canta Martha, depois de farta. (Bohn I, 268.)

35 Man sol nicht singen: Gott gedankt, man hab denn erst den Sieg erlangt.Petri, II, 468.

36 Mancher singt, der weinen möchte.

Frz.: Tel chante qui n'est point joyeux. (Kritzinger, 122a.)

It.: Tal un canta alle volte che non è tropp' allegro. (Pazzaglia, 44, 4.)

37 Mit Singen und Springen (Beten und Arbeiten) kann man's vollbringen.

38 Mit Singen verräth der Specht seine Jungen.

„Wer sein Zung und Mund kan zwingen, dem thut gar manches wol gelingen, ein Specht sein Jungen verräth mit singen.“ (Brant, Nsch., 19.)

39 No, dei singet, dat 'n de Melodie rûken (riechen) kann, segt Quante. (Hildesheim.) – Hoefer, 866; Schlingmann, 1177.

40 Schön singen zieht das Geld aus dem Beutel.

Frz.: Bien chanter tire argent de la bourse. (Leroux, II, 180.)

41 Sing' man so, sing' man so: schît ön e Strömp on bind' em to. (Tilsit.) – Frischbier2, 3504.

Zur Beruhigung gebraucht.

42 Sing', min Söhnke, sing', wenn öck nau de Stadt fahr', wer öck di ok e Sekerke (ein Süsses) mötbring'.Frischbier2, 3505.

43 Sing', nur nicht zu lang, denn müde macht der beste Sang.

Frz.: Bians chanter anuit sovent. (Leroux, II, 180.)

44 Sing, so lernstu singen.Gruter, I, 65; Petri, II, 526; Schottel, 1122a; Sailer, 185; Körte, 5557; Simrock, 9535; Braun, I, 4105.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0289" n="[283]"/>
        <cb n="565"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simson.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mit Simsons ist nicht gut Räthsels spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Simson lässt sich nicht mit alten Stricken binden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Simson war ein starker Mann, er konnte aber kein Geld zahlen, wenn er keins hatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Ein wahrer (zweiter) Simson.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Schimschen Happitter. (<hi rendition="#i">Tendlau, 26.</hi>) Auch ironisch, wenn jemand mit seiner Stärke prahlt, so rief man ihm zu: E zwaater Schimschen Happitter.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een tweede Simson. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 266<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er hat mit Simson's Kalbe gepflügt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richter, 14, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Mit Simson's Waffen fechten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Entweder Kinnbackenkampf im allgemeinen für Essen, oder auch im besondern eine Vertheidigung mit Eselskinnbacken, eine schlechte, einfältige, dumme.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il s'escrime des armes de Samson.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simuliren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die simuliren, wollen viel gewinnen und wenig verlieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer nicht kann simuliren, der kann nicht wohl regieren.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sinai.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf dem Sinai redet man nur mit Donner und Blitz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Auff dem Berg Sinai zu Rom redet man anders nicht, als mit Donner vnd Blitzen, zu verstehen gebende den Bann des Papstes.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 69.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Wie hoch ist der Berg Sinai.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Redensart beim Kartenspiel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sinceriren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das Sinceriren hat schon viele betrogen, man weiss nicht, was das Neutralisieren thun wird.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 382.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sinceriren ist von wachs gemacht; bringt mans in die Sonne, so zerschmeltzt es.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 930, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Sinceriren und Aequivocieren sind Geschwister Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 383.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Singen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allein singen und allein dreschen ist eine langwierige Arbeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9546; Steiger, 398; Tappert, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Besser singen als fluchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Lépe zpívati, ne&#x017E;li klivati. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dar könnt völ toglîk (zugleich) singen, man (aber) nich spreken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 162; Eichwald, 1717; Frommann, II, 539, 98; Kern, 1503; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Dem einen singen sie und der andere muss es sich anhören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwa wie: Man schlägt auf den  Sack (s. d. 106) und meint den Esel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Vám zpívají, a na nás nota padá. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der nicht wol singen kan, facht alle czeit vil gesanges an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Werdea, B.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der so lustig singt nach Noten, kann nicht wechseln einen Groten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die einen singen vor Freude und den andern bricht das Herz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Vy zpéváte, a nás krvavé polévají. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Die heut' singen, können morgen weinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that sings on friday shall weep on sunday.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die mit einander singen, müssen in der Harmonie bleiben vnd Takt halten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 165, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Die singen am lustigsten, die nichts aus der Tasche verlieren können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Who doth sing so merry a note as he that cannot change a groat. (<hi rendition="#i">Bohn II, 132.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cantabit vacuus coram latrone viator.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Eines vollen vnd hungrigen singen ist nicht einerley gesang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1529, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Einmal<hi rendition="#sup">1</hi> gesungen ist zweimal gebetet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulmeisterspiegel (München 1858), S. 189.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nämlich zur Ehre Gottes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Es hilft nicht wohl singen, sondern gern hören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIV, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Es ist übel singen, wenn's nicht von Herzen geht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non si può cantar mai bene, quando il canto dal cuor non viene. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 44, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Es ist überall gut singen: Ein feste Burg ist unser Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, I, 550.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="566"/>
16 Es leyt nit wol am singen, aber am gerne hören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Spricht man.&#x201C; (<hi rendition="#i">Der Blindenführer, 19<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Es singt ein yeglicher vogel, als jm ein schnabel gewachsen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 89<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Es singt mancher, dem's nicht ums Herz ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mangen kveder som ei er glad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 362.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tel chante qui a peur. (<hi rendition="#i">Cahier, 1361.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tal canta che allegro non è. (<hi rendition="#i">Bohn I, 127.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Mången quäder och är intet glader; mången gråter när intet skadar. (<hi rendition="#i">Grubb, 545.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Fein singen und grob scharren ist des Teufels Handwerk.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Cantar bene, e ruspar male è un arte del diavolo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 86.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Für Singen und Saitenklang begehrt (erwartet) man keinen (oder: erhält man selten) Dank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Singen, sagen und seitenclanc üebent ir ampt gar âne danc. (<hi rendition="#i">Renner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 139.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Heut' derft ma singa gehn, reima thuet's sich sö selba.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Ich muss singen Entes verquentes, die Bawren sind vns gram, wir kündens auch wol machen, da ist kein zwiuel an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wicelius, Dialogorum.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Jeder singt sein Lied.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 202.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Jeder singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Cada hum canta como tem graça, e cada como tem ventura. (<hi rendition="#i">Bohn I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Jedermann singt das Liedlein dem Loch unter der Nase zu lieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Kannst du nicht singen, so musst du pfeifen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Lustig singt, wen's Glück umringt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Ma singt, ma soat, an Dr. faast a.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 757.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Man kann nicht zugleich singen und das Kreuz tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 395.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer bei Processionen der Katholiken das Kreuz trägt, der ist von der Pflicht des Singens befreit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Man kann nicht zugleich singen und schlingen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 568; Simrock, 9536.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es kann einer nicht zugleich Pilot und Fuhrmann sein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 396.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Man muss erst singen, wenn man aus Nishnij- Nowgorod zurück ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nachdem man weiss, wie die Messe, die alljährlich im August dort stattfindet, ausgefallen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Man muss vor dem Singen aus der Kirche gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. vor dem Schlussvers, um zu sagen, sich in seinem Genuss mässigen, nichts bis aufs Aeusserste treiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Man singt nicht alle Lieder zu Ende.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Man singt nicht gut mit leerem Magen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Bem canta Martha, depois de farta. (<hi rendition="#i">Bohn I, 268.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Man sol nicht singen: Gott gedankt, man hab denn erst den Sieg erlangt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 468.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Mancher singt, der weinen möchte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tel chante qui n'est point joyeux. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 122<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tal un canta alle volte che non è tropp' allegro. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 44, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Mit Singen und Springen (Beten und Arbeiten) kann man's vollbringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Mit Singen verräth der Specht seine Jungen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer sein Zung und Mund kan zwingen, dem thut gar manches wol gelingen, ein Specht sein Jungen verräth mit singen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Brant, Nsch., 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 No, dei singet, dat 'n de Melodie rûken (riechen) kann, segt Quante.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 866; Schlingmann, 1177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Schön singen zieht das Geld aus dem Beutel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bien chanter tire argent de la bourse. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Sing' man so, sing' man so: schît ön e Strömp on bind' em to.</hi> (<hi rendition="#i">Tilsit.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3504.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Beruhigung gebraucht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Sing', min Söhnke, sing', wenn öck nau de Stadt fahr', wer öck di ok e Sekerke (ein Süsses) mötbring'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3505.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Sing', nur nicht zu lang, denn müde macht der beste Sang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bians chanter anuit sovent. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Sing, so lernstu singen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 65; Petri, II, 526; Schottel, 1122<hi rendition="#sup">a</hi>; Sailer, 185; Körte, 5557; Simrock, 9535; Braun, I, 4105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[283]/0289] Simson. 1 Mit Simsons ist nicht gut Räthsels spielen. 2 Simson lässt sich nicht mit alten Stricken binden. 3 Simson war ein starker Mann, er konnte aber kein Geld zahlen, wenn er keins hatte. *4 Ein wahrer (zweiter) Simson. Jüd.-deutsch: Schimschen Happitter. (Tendlau, 26.) Auch ironisch, wenn jemand mit seiner Stärke prahlt, so rief man ihm zu: E zwaater Schimschen Happitter. Holl.: Het is een tweede Simson. ( Harrebomée, II, 266b.) *5 Er hat mit Simson's Kalbe gepflügt. – Richter, 14, 18. *6 Mit Simson's Waffen fechten. Entweder Kinnbackenkampf im allgemeinen für Essen, oder auch im besondern eine Vertheidigung mit Eselskinnbacken, eine schlechte, einfältige, dumme. Frz.: Il s'escrime des armes de Samson. Simuliren. 1 Die simuliren, wollen viel gewinnen und wenig verlieren. 2 Wer nicht kann simuliren, der kann nicht wohl regieren. Sinai. 1 Auf dem Sinai redet man nur mit Donner und Blitz. „Auff dem Berg Sinai zu Rom redet man anders nicht, als mit Donner vnd Blitzen, zu verstehen gebende den Bann des Papstes.“ (Zinkgref, IV, 69.) *2 Wie hoch ist der Berg Sinai. (Köthen.) Scherzhafte Redensart beim Kartenspiel. Sinceriren. 1 Das Sinceriren hat schon viele betrogen, man weiss nicht, was das Neutralisieren thun wird. – Opel, 382. 2 Sinceriren ist von wachs gemacht; bringt mans in die Sonne, so zerschmeltzt es. – Lehmann, 930, 42. 3 Sinceriren und Aequivocieren sind Geschwister Kind. – Opel, 383. Singen. 1 Allein singen und allein dreschen ist eine langwierige Arbeit. – Simrock, 9546; Steiger, 398; Tappert, 5. 2 Besser singen als fluchen. Böhm.: Lépe zpívati, nežli klivati. (Čelakovsky, 16.) 3 Dar könnt völ toglîk (zugleich) singen, man (aber) nich spreken. – Bueren, 162; Eichwald, 1717; Frommann, II, 539, 98; Kern, 1503; Hauskalender, I. 4 Dem einen singen sie und der andere muss es sich anhören. Etwa wie: Man schlägt auf den Sack (s. d. 106) und meint den Esel. Böhm.: Vám zpívají, a na nás nota padá. (Čelakovsky, 88.) 5 Der nicht wol singen kan, facht alle czeit vil gesanges an. – Werdea, B. 6 Der so lustig singt nach Noten, kann nicht wechseln einen Groten. 7 Die einen singen vor Freude und den andern bricht das Herz. Böhm.: Vy zpéváte, a nás krvavé polévají. (Čelakovsky, 183.) 8 Die heut' singen, können morgen weinen. Engl.: He that sings on friday shall weep on sunday. 9 Die mit einander singen, müssen in der Harmonie bleiben vnd Takt halten. – Lehmann, 165, 21. 10 Die singen am lustigsten, die nichts aus der Tasche verlieren können. Engl.: Who doth sing so merry a note as he that cannot change a groat. (Bohn II, 132.) Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. 11 Eines vollen vnd hungrigen singen ist nicht einerley gesang. – Henisch, 1529, 15. 12 Einmal1 gesungen ist zweimal gebetet. – Schulmeisterspiegel (München 1858), S. 189. 1) Nämlich zur Ehre Gottes. 13 Es hilft nicht wohl singen, sondern gern hören. – Winckler, XIV, 72. 14 Es ist übel singen, wenn's nicht von Herzen geht. It.: Non si può cantar mai bene, quando il canto dal cuor non viene. (Pazzaglia, 44, 2.) 15 Es ist überall gut singen: Ein feste Burg ist unser Gott. – Herberger, Hertzpostille, I, 550. 16 Es leyt nit wol am singen, aber am gerne hören. „Spricht man.“ (Der Blindenführer, 19b.) 17 Es singt ein yeglicher vogel, als jm ein schnabel gewachsen ist. – Franck, I, 89b. 18 Es singt mancher, dem's nicht ums Herz ist. Dän.: Mangen kveder som ei er glad. (Prov. dan., 362.) Frz.: Tel chante qui a peur. (Cahier, 1361.) It.: Tal canta che allegro non è. (Bohn I, 127.) Schwed.: Mången quäder och är intet glader; mången gråter när intet skadar. (Grubb, 545.) 19 Fein singen und grob scharren ist des Teufels Handwerk. It.: Cantar bene, e ruspar male è un arte del diavolo. (Pazzaglia, 86.) 20 Für Singen und Saitenklang begehrt (erwartet) man keinen (oder: erhält man selten) Dank. Mhd.: Singen, sagen und seitenclanc üebent ir ampt gar âne danc. (Renner.) (Zingerle, 139.) 21 Heut' derft ma singa gehn, reima thuet's sich sö selba. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 43. 22 Ich muss singen Entes verquentes, die Bawren sind vns gram, wir kündens auch wol machen, da ist kein zwiuel an. – Wicelius, Dialogorum. 23 Jeder singt sein Lied. – Petri, II, 202. 24 Jeder singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Port.: Cada hum canta como tem graça, e cada como tem ventura. (Bohn I, 270.) 25 Jedermann singt das Liedlein dem Loch unter der Nase zu lieb. – Eiselein, 429. 26 Kannst du nicht singen, so musst du pfeifen. 27 Lustig singt, wen's Glück umringt. 28 Ma singt, ma soat, an Dr. faast a. – Gomolcke, 757. 29 Man kann nicht zugleich singen und das Kreuz tragen. – Eiselein, 395. Wer bei Processionen der Katholiken das Kreuz trägt, der ist von der Pflicht des Singens befreit. 30 Man kann nicht zugleich singen und schlingen. – Eiselein, 568; Simrock, 9536. Die Russen: Es kann einer nicht zugleich Pilot und Fuhrmann sein. (Altmann VI, 396.) 31 Man muss erst singen, wenn man aus Nishnij- Nowgorod zurück ist. Nachdem man weiss, wie die Messe, die alljährlich im August dort stattfindet, ausgefallen ist. 32 Man muss vor dem Singen aus der Kirche gehen. D. h. vor dem Schlussvers, um zu sagen, sich in seinem Genuss mässigen, nichts bis aufs Aeusserste treiben. 33 Man singt nicht alle Lieder zu Ende. 34 Man singt nicht gut mit leerem Magen. Port.: Bem canta Martha, depois de farta. (Bohn I, 268.) 35 Man sol nicht singen: Gott gedankt, man hab denn erst den Sieg erlangt. – Petri, II, 468. 36 Mancher singt, der weinen möchte. Frz.: Tel chante qui n'est point joyeux. (Kritzinger, 122a.) It.: Tal un canta alle volte che non è tropp' allegro. (Pazzaglia, 44, 4.) 37 Mit Singen und Springen (Beten und Arbeiten) kann man's vollbringen. 38 Mit Singen verräth der Specht seine Jungen. „Wer sein Zung und Mund kan zwingen, dem thut gar manches wol gelingen, ein Specht sein Jungen verräth mit singen.“ (Brant, Nsch., 19.) 39 No, dei singet, dat 'n de Melodie rûken (riechen) kann, segt Quante. (Hildesheim.) – Hoefer, 866; Schlingmann, 1177. 40 Schön singen zieht das Geld aus dem Beutel. Frz.: Bien chanter tire argent de la bourse. (Leroux, II, 180.) 41 Sing' man so, sing' man so: schît ön e Strömp on bind' em to. (Tilsit.) – Frischbier2, 3504. Zur Beruhigung gebraucht. 42 Sing', min Söhnke, sing', wenn öck nau de Stadt fahr', wer öck di ok e Sekerke (ein Süsses) mötbring'. – Frischbier2, 3505. 43 Sing', nur nicht zu lang, denn müde macht der beste Sang. Frz.: Bians chanter anuit sovent. (Leroux, II, 180.) 44 Sing, so lernstu singen. – Gruter, I, 65; Petri, II, 526; Schottel, 1122a; Sailer, 185; Körte, 5557; Simrock, 9535; Braun, I, 4105.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/289
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [283]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/289>, abgerufen am 22.12.2024.