Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Silberbergwerk.

In ein Silberbergwerk muss man eine Goldquelle leiten, um sie nutzbar zu machen. - Gartenlaube, 1865, Nr. 11.


Silbergeld.

1 Was ich in Silbergeld bekomme, will ich in Gold zurückzahlen. (Surinam.)

Dankbare Anerkennung für geleistete Dienste.

2 Wo es an Silbergeld fehlt, muss man Papiergeld nehmen. - Dove, 911; Fr. Schulz, Aphorismen, 101.

So muss man viele Menschen, denen es an Tugend fehlt, bei ihrer äussern Ehre anfassen.


Silbergeschirr.

* Es ist Silbergeschirr, bei dem nur die Arbeit verloren ist.

Damit trösten die Franzosen eine Mutter, der ein Kind gestorben ist.


Silbergroschen.

*1 Er ist auf seinen Silbergroschen. (Braunschweig.)

Ist in kaufmännischen Geschäften sorgsam und genau.

*2 He kann sein feif Silbergroschen nich tohop finnen. (Pommern.)

Er kann seine fünf Sinne nicht zusammennehmen, sich nicht besinnen.

*3 Ihm fehlen dreissig Silbergroschen am Thaler. (Danzig.)


Silberkrank.

* Er ist silberkranck. (S. Gulden 44 u. 45.) - Franck, I, 156a.


Silbermine.

Der erste, welcher eine Silbermine bearbeitet, wird ein Bettler, und stirbt im Hospital, ist es eine Goldmine. (Span. Amerika.)


Sima.

Sima henkt'n Gaul a. (Franken.) - Frommann, III, 357.

Diese im Aischgrunde häufig scherzhaft gebrauchte Redensart, womit man entweder jemand etwas heissen will oder blos sagen, dass ihm dies oder jenes zu thun zustehe, oder endlich blos bei der Nennung der Zahl sieben eine Art Wortspiel macht, das ausser dem Gleichklang mit sieben weiter gar nichts bedeuten soll, ist dunkeln Ursprungs und auch von Rüdel a. a. O. ohne Erklärung gelassen.


Simche.

* Eine kalte Simche haben. (Jüd.-deutsch.)

Eine erwartete Freude vereitelt sehen.


Simeon.

1 Simeon muss das Kreuz tragen. - Matth. 27, 36; Waldis, II, 37, 16.

2 Simeon und Levi sind Brüder. - 1 Mos. 49, 5.

Als Ausruf für ein im Bösen einstimmiges Brüderpaar.

Jüd.-deutsch: Schimen und Leevi, das sen Bruder. (Tendlau, 11.)


Simmer.

* Dau verstatt me vom Simre koin Metze. (Ulm.)


Simon.

1 Auf St. Simmen (28. Oct.) die Nespeln kimmen. - Fischart, Prakt.

2 Den Simon kann man nicht vertreiben, er will doch Herr im Hause bleiben. - Petri, II, 79.

3 Dück dich, Simon, dück dich, lass fürübergan, die fraw wil iren willen han. - Germania, V, 296; Uhland, Volksl., 758.

4 Ich bin Simon und nicht der weise Salomo. - Eyering, III, 55.

5 Sanct Simon Jüd (18. Oct.) bringt den Winter unter die Lüd. - Boebel, 51; Kern, 1210; hochdeutsch bei Petri, II, 526.

6 Semendü smit den Dreck mank de Lü. - Schambach, I, 356.

Simon Juda schmeisst den Dreck unter die Leute. Das anhaltende Regenwetter, welches in den Winter hinüberführt, tritt um diese Zeit (28. Oct.) ein.

7 Sima' wirft ön Schnee a', wirft'n da Sima' nöd a', sa helfant allö Heiligng z'sam. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 53.

8 Simon Judä schmeisst uns (fällt der) Schnee auf die Bude. - Boebel, 51; Klix, 80.

Poln.: Na Szymona Judy, spodziewaja sie sniegu, albo grudy. (Lompa, 21.)

[Spaltenumbruch] 9 Simon Juda, Schnee a Studa; und hänkt de der Juda nit a, so hänkt de der Marti a. - Schweiz, I, 143, 35; Boebel, 61; Simrock, 9533.

10 Simon und Juda, ist kein Wind und Regen da, bringt ihn erst Sanct Cäcilia. - Bair. Hauskalender.

11 Simon und Juda, jag's Vieh in d' Studi; Marte stellt i, d' Kathri muess d' Fuettermagd si. (Deisslingen.) - Birlinger, 641.

12 Simon und Jude schreit der Gänshirt nimme hude. (Neresheim.)

13 Simon und Judi hänkt der Schnee an d' Studi. (Solothurn.) - Schild, 116, 150; Wunderlich, 33.

14 Up Simon Jüd kümp de Winter tüsken de Lüd'. - Boebel, 51.

15 Wenn Simon Judä schaut, so pflanze Bäume, schneide Kraut. - Boebel, 51.

16 Wenn Simon und Judä vorbei, so rückt der Winter herbei. - Boebel, 50; Simrock, 9533a.

Frz.: A la saint Simon une mouche vaut un pigeon. (Leroux, I, 81.)

17 Wenn zu uns Simon und Judas wandeln, wollen sie um den Winter handeln. - Bair. Hauskalender.

18 Zu Simon und Judi gehn die Studenten in d' Studi. (Steiermark.)

Gilt dort, wo das Schuljahr mit November beginnt, wie dies früher in Steiermark geschah. Jetzt beginnt's im October.


Simonie.

* Simonie treiben. - Büchmann, 164.

Einen Schacher mit geistlichen Aemtern. Von Simon, dem Zauberer, entlehnt, der nach Apostelgesch. 10, 34 die Gabe der Mittheilung des Geistes durch Händeauflegen von den Aposteln für Geld erhandeln wollte.


Simonitag.

Am Simonitag feiern die Pantoffelhelden oder Siemanndl den Namenstag. (Oberösterreich.)

In einer solchen Ehe ist "sie Mann", sie hat die Hosen (s. d. 87) an. Wortspiel von Simon und Siemann in der Voraussetzung, dass das o und a nicht rein, sondern als Mittellaut gesprochen werden. Nach Grimm (Rechtsalt., 156) mussten unterworfene Fürsten den Schuh des Siegers als Zeichen des Gehorsams tragen. Der Simonistag, an dem das Fest der Apostel Simon und Juda trifft, fällt auf den 28. October. (S. Siemanndelbruderschaft.)


Simpel (Subst.).

* Du bist a schei Simpel. (Kreis Militsch in Schlesien.)

Du bist ein schöner Simpel. Von einem sehr einfältigen Menschen.

Lat.: Alba et atra discernere non potest. (Seybold, 16.)


Simpel.

*1 Er scheint sehr simpel, aber (obgleich) sein Mantel ist doppelt. - Simrock, 9534; Körte, 5556a.

Holl.: Hij schijnt seer simpel, al is sijn mantel dobbel. (Tunn., 14, 12; Harrebomee, II, 266b.)

Lat.: Cute sub anguina latet mens saepe lupina.

*2 Simpel, schlecht vnd recht. - Mathesy, 303b.

*3 So simpel vnd alber, als könne er keine fünff zählen. - Chemnitius, II, 383.


Simpeler.

D' Simpeler hei Buoben wie Chinija, Maddjini wie Prinzel sine, Gold wie Laub, Fleisch wie Holzbeige, Wei wie Bäch. - Sutermeister, 94.


Simplicist.

Mancher scheint ein alter Simplicist, vernimm, wie sein mantel doppel ist. - Loci comm., 89.

Lat.: Simplex apparet, simplicitate caret. (Fallersleben, 494.)


Simplicitas.

* O sancta simplicitas!

"Ach du liebe heilige Einfalt, was thust du, rief Joh. Huss, als er sah, wie ein Bawrsmann einen grossen Armvoll Reisicht zu seinem Scheiterhaufen trug." (Herberger, Hertzpostille, II, 303.)


Simri.

* I verstend vom Simri koin Metze. (Schwaben.)


Sims.

*1 Auf den Sims gehören.

*2 Er dantzet vffem simbs. - Joc., III, 39.

Sagt man in Zessen von solchen, die es mit der Wahrheit nicht genau nehmen.


Seimensenläufer.

* Ein Simsenläufer.


[Spaltenumbruch]
Silberbergwerk.

In ein Silberbergwerk muss man eine Goldquelle leiten, um sie nutzbar zu machen.Gartenlaube, 1865, Nr. 11.


Silbergeld.

1 Was ich in Silbergeld bekomme, will ich in Gold zurückzahlen. (Surinam.)

Dankbare Anerkennung für geleistete Dienste.

2 Wo es an Silbergeld fehlt, muss man Papiergeld nehmen.Dove, 911; Fr. Schulz, Aphorismen, 101.

So muss man viele Menschen, denen es an Tugend fehlt, bei ihrer äussern Ehre anfassen.


Silbergeschirr.

* Es ist Silbergeschirr, bei dem nur die Arbeit verloren ist.

Damit trösten die Franzosen eine Mutter, der ein Kind gestorben ist.


Silbergroschen.

*1 Er ist auf seinen Silbergroschen. (Braunschweig.)

Ist in kaufmännischen Geschäften sorgsam und genau.

*2 He kann sîn fîf Silbergroschen nich tohôp finnen. (Pommern.)

Er kann seine fünf Sinne nicht zusammennehmen, sich nicht besinnen.

*3 Ihm fehlen dreissig Silbergroschen am Thaler. (Danzig.)


Silberkrank.

* Er ist silberkranck. (S. Gulden 44 u. 45.) – Franck, I, 156a.


Silbermine.

Der erste, welcher eine Silbermine bearbeitet, wird ein Bettler, und stirbt im Hospital, ist es eine Goldmine. (Span. Amerika.)


Sima.

Sima henkt'n Gaul â. (Franken.) – Frommann, III, 357.

Diese im Aischgrunde häufig scherzhaft gebrauchte Redensart, womit man entweder jemand etwas heissen will oder blos sagen, dass ihm dies oder jenes zu thun zustehe, oder endlich blos bei der Nennung der Zahl sieben eine Art Wortspiel macht, das ausser dem Gleichklang mit sieben weiter gar nichts bedeuten soll, ist dunkeln Ursprungs und auch von Rüdel a. a. O. ohne Erklärung gelassen.


Simche.

* Eine kalte Simche haben. (Jüd.-deutsch.)

Eine erwartete Freude vereitelt sehen.


Simeon.

1 Simeon muss das Kreuz tragen.Matth. 27, 36; Waldis, II, 37, 16.

2 Simeon und Levi sind Brüder.1 Mos. 49, 5.

Als Ausruf für ein im Bösen einstimmiges Brüderpaar.

Jüd.-deutsch: Schimen und Leevi, das sen Bruder. (Tendlau, 11.)


Simmer.

* Dau verstatt me vom Simre koin Metze. (Ulm.)


Simon.

1 Auf St. Simmen (28. Oct.) die Nespeln kimmen.Fischart, Prakt.

2 Den Simon kann man nicht vertreiben, er will doch Herr im Hause bleiben.Petri, II, 79.

3 Dück dich, Simon, dück dich, lass fürübergan, die fraw wil iren willen han.Germania, V, 296; Uhland, Volksl., 758.

4 Ich bin Simon und nicht der weise Salomo.Eyering, III, 55.

5 Sanct Simon Jüd (18. Oct.) bringt den Winter unter die Lüd.Boebel, 51; Kern, 1210; hochdeutsch bei Petri, II, 526.

6 Semendü smit den Dreck mank de Lü.Schambach, I, 356.

Simon Juda schmeisst den Dreck unter die Leute. Das anhaltende Regenwetter, welches in den Winter hinüberführt, tritt um diese Zeit (28. Oct.) ein.

7 Sima' wirft ön Schnee a', wirft'n da Sima' nöd a', sa helfant allö Heiligng z'sam. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 53.

8 Simon Judä schmeisst uns (fällt der) Schnee auf die Bude.Boebel, 51; Klix, 80.

Poln.: Na Szymona Judy, spodziéwają się śniegu, albo grudy. (Lompa, 21.)

[Spaltenumbruch] 9 Simon Juda, Schnee a Studa; und hänkt de der Juda nit a, so hänkt de der Marti a.Schweiz, I, 143, 35; Boebel, 61; Simrock, 9533.

10 Simon und Juda, ist kein Wind und Regen da, bringt ihn erst Sanct Cäcilia.Bair. Hauskalender.

11 Simon und Juda, jag's Vieh in d' Studi; Marte stellt i, d' Kathri muess d' Fuettermagd si. (Deisslingen.) – Birlinger, 641.

12 Simon und Jude schreit der Gänshirt nimme hude. (Neresheim.)

13 Simon und Judi hänkt der Schnee an d' Studi. (Solothurn.) – Schild, 116, 150; Wunderlich, 33.

14 Up Simon Jüd kümp de Winter tüsken de Lüd'.Boebel, 51.

15 Wenn Simon Judä schaut, so pflanze Bäume, schneide Kraut.Boebel, 51.

16 Wenn Simon und Judä vorbei, so rückt der Winter herbei.Boebel, 50; Simrock, 9533a.

Frz.: A la saint Simon une mouche vaut un pigeon. (Leroux, I, 81.)

17 Wenn zu uns Simon und Judas wandeln, wollen sie um den Winter handeln.Bair. Hauskalender.

18 Zu Simon und Judi gehn die Studenten in d' Studi. (Steiermark.)

Gilt dort, wo das Schuljahr mit November beginnt, wie dies früher in Steiermark geschah. Jetzt beginnt's im October.


Simonie.

* Simonie treiben.Büchmann, 164.

Einen Schacher mit geistlichen Aemtern. Von Simon, dem Zauberer, entlehnt, der nach Apostelgesch. 10, 34 die Gabe der Mittheilung des Geistes durch Händeauflegen von den Aposteln für Geld erhandeln wollte.


Simonitag.

Am Simonitag feiern die Pantoffelhelden oder Siemanndl den Namenstag. (Oberösterreich.)

In einer solchen Ehe ist „sie Mann“, sie hat die Hosen (s. d. 87) an. Wortspiel von Simon und Siemann in der Voraussetzung, dass das o und a nicht rein, sondern als Mittellaut gesprochen werden. Nach Grimm (Rechtsalt., 156) mussten unterworfene Fürsten den Schuh des Siegers als Zeichen des Gehorsams tragen. Der Simonistag, an dem das Fest der Apostel Simon und Juda trifft, fällt auf den 28. October. (S. Siemanndelbruderschaft.)


Simpel (Subst.).

* Du bist a schei Simpel. (Kreis Militsch in Schlesien.)

Du bist ein schöner Simpel. Von einem sehr einfältigen Menschen.

Lat.: Alba et atra discernere non potest. (Seybold, 16.)


Simpel.

*1 Er scheint sehr simpel, aber (obgleich) sein Mantel ist doppelt.Simrock, 9534; Körte, 5556a.

Holl.: Hij schijnt seer simpel, al is sijn mantel dobbel. (Tunn., 14, 12; Harrebomée, II, 266b.)

Lat.: Cute sub anguina latet mens saepe lupina.

*2 Simpel, schlecht vnd recht.Mathesy, 303b.

*3 So simpel vnd alber, als könne er keine fünff zählen.Chemnitius, II, 383.


Simpeler.

D' Simpeler hei Buoben wie Chinija, Maddjini wie Prinzel sine, Gold wie Laub, Fleisch wie Holzbîge, Wî wie Bäch.Sutermeister, 94.


Simplicist.

Mancher scheint ein alter Simplicist, vernimm, wie sein mantel doppel ist.Loci comm., 89.

Lat.: Simplex apparet, simplicitate caret. (Fallersleben, 494.)


Simplicitas.

* O sancta simplicitas!

„Ach du liebe heilige Einfalt, was thust du, rief Joh. Huss, als er sah, wie ein Bawrsmann einen grossen Armvoll Reisicht zu seinem Scheiterhaufen trug.“ (Herberger, Hertzpostille, II, 303.)


Simri.

* I verstend vom Simri koin Metze. (Schwaben.)


Sims.

*1 Auf den Sims gehören.

*2 Er dantzet vffem simbs.Joc., III, 39.

Sagt man in Zessen von solchen, die es mit der Wahrheit nicht genau nehmen.


Seimensenläufer.

* Ein Simsenläufer.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0288" n="[282]"/>
          <cb n="563"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Silberbergwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">In ein Silberbergwerk muss man eine Goldquelle leiten, um sie nutzbar zu machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gartenlaube, 1865, Nr. 11.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Silbergeld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was ich in Silbergeld bekomme, will ich in Gold zurückzahlen.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dankbare Anerkennung für geleistete Dienste.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wo es an Silbergeld fehlt, muss man Papiergeld nehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dove, 911; Fr. Schulz, Aphorismen, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So muss man viele Menschen, denen es an Tugend fehlt, bei ihrer äussern Ehre anfassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Silbergeschirr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist Silbergeschirr, bei dem nur die Arbeit verloren ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Damit trösten die Franzosen eine Mutter, der ein Kind gestorben ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Silbergroschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist auf seinen Silbergroschen.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist in kaufmännischen Geschäften sorgsam und genau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He kann sîn fîf Silbergroschen nich tohôp finnen.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kann seine fünf Sinne nicht zusammennehmen, sich nicht besinnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ihm fehlen dreissig Silbergroschen am Thaler.</hi> (<hi rendition="#i">Danzig.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Silberkrank.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist silberkranck.</hi> (S. Gulden  44 u.  45.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 156<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Silbermine.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der erste, welcher eine Silbermine bearbeitet, wird ein Bettler, und stirbt im Hospital, ist es eine Goldmine.</hi> (<hi rendition="#i">Span. Amerika.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sima.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sima henkt'n Gaul â.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese im Aischgrunde häufig scherzhaft gebrauchte Redensart, womit man entweder jemand etwas heissen will oder blos sagen, dass ihm dies oder jenes zu thun zustehe, oder endlich blos bei der Nennung der Zahl sieben eine Art Wortspiel macht, das ausser dem Gleichklang mit sieben weiter gar nichts bedeuten soll, ist dunkeln Ursprungs und auch von <hi rendition="#i">Rüdel</hi> a. a. O. ohne Erklärung gelassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Eine kalte Simche haben.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine erwartete Freude vereitelt sehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simeon.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Simeon muss das Kreuz tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Matth. 27, 36; Waldis, II, 37, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Simeon und Levi sind Brüder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">1 Mos. 49, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Ausruf für ein im Bösen einstimmiges Brüderpaar.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Schimen und Leevi, das sen Bruder. (<hi rendition="#i">Tendlau, 11.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simmer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dau verstatt me vom Simre koin Metze.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simon.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auf St. Simmen (28. Oct.) die Nespeln kimmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Den Simon kann man nicht vertreiben, er will doch Herr im Hause bleiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dück dich, Simon, dück dich, lass fürübergan, die fraw wil iren willen han.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Germania, V, 296; Uhland, Volksl., 758.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ich bin Simon und nicht der weise Salomo.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Sanct Simon Jüd (18. Oct.) bringt den Winter unter die Lüd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 51; Kern, 1210; hochdeutsch bei Petri, II, 526.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Semendü smit den Dreck mank de Lü.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, I, 356.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Simon Juda schmeisst den Dreck unter die Leute. Das anhaltende Regenwetter, welches in den Winter hinüberführt, tritt um diese Zeit (28. Oct.) ein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Sima' wirft ön Schnee a', wirft'n da Sima' nöd a', sa helfant allö Heiligng z'sam.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Simon Judä schmeisst uns (fällt der) Schnee auf die Bude.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 51; Klix, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Na Szymona Judy, spodziéwaj&#x0105; si&#x0119; &#x015B;niegu, albo grudy. (<hi rendition="#i">Lompa, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="564"/>
9 Simon Juda, Schnee a Studa; und hänkt de der Juda nit a, so hänkt de der Marti a.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, I, 143, 35; Boebel, 61; Simrock, 9533.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Simon und Juda, ist kein Wind und Regen da, bringt ihn erst Sanct Cäcilia.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Simon und Juda, jag's Vieh in d' Studi; Marte stellt i, d' Kathri muess d' Fuettermagd si.</hi> (<hi rendition="#i">Deisslingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 641.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Simon und Jude schreit der Gänshirt nimme hude.</hi> (<hi rendition="#i">Neresheim.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Simon und Judi hänkt der Schnee an d' Studi.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 116, 150; Wunderlich, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Up Simon Jüd kümp de Winter tüsken de Lüd'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn Simon Judä schaut, so pflanze Bäume, schneide Kraut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wenn Simon und Judä vorbei, so rückt der Winter herbei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 50; Simrock, 9533<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A la saint Simon une mouche vaut un pigeon. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 81.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wenn zu uns Simon und Judas wandeln, wollen sie um den Winter handeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Zu Simon und Judi gehn die Studenten in d' Studi.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Gilt dort, wo das Schuljahr mit November beginnt, wie dies früher in Steiermark geschah. Jetzt beginnt's im October.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simonie.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Simonie treiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Büchmann, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Schacher mit geistlichen Aemtern. Von Simon, dem Zauberer, entlehnt, der nach <hi rendition="#i">Apostelgesch. 10, 34</hi> die Gabe der Mittheilung des Geistes durch Händeauflegen von den Aposteln für Geld erhandeln wollte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simonitag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Am Simonitag feiern die Pantoffelhelden oder Siemanndl den Namenstag.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In einer solchen Ehe ist &#x201E;sie Mann&#x201C;, sie hat die  Hosen (s. d. 87) an. Wortspiel von Simon und Siemann in der Voraussetzung, dass das o und a nicht rein, sondern als Mittellaut gesprochen werden. Nach <hi rendition="#i">Grimm (Rechtsalt., 156)</hi> mussten unterworfene Fürsten den Schuh des Siegers als Zeichen des Gehorsams tragen. Der Simonistag, an dem das Fest der Apostel Simon und Juda trifft, fällt auf den 28. October. (S.  Siemanndelbruderschaft.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Simpel</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bist a schei Simpel.</hi> (<hi rendition="#i">Kreis Militsch in Schlesien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Du bist ein schöner Simpel. Von einem sehr einfältigen Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alba et atra discernere non potest. (<hi rendition="#i">Seybold, 16.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simpel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er scheint sehr simpel, aber (obgleich) sein Mantel ist doppelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9534; Körte, 5556<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij schijnt seer simpel, al is sijn mantel dobbel. (<hi rendition="#i">Tunn., 14, 12; Harrebomée, II, 266<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cute sub anguina latet mens saepe lupina.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Simpel, schlecht vnd recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 303<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 So simpel vnd alber, als könne er keine fünff zählen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chemnitius, II, 383.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simpeler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">D' Simpeler hei Buoben wie Chinija, Maddjini wie Prinzel sine, Gold wie Laub, Fleisch wie Holzbîge, Wî wie Bäch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 94.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simplicist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mancher scheint ein alter Simplicist, vernimm, wie sein mantel doppel ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Simplex apparet, simplicitate caret. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 494.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simplicitas.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* O sancta simplicitas!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ach du liebe heilige Einfalt, was thust du, rief Joh. Huss, als er sah, wie ein Bawrsmann einen grossen Armvoll Reisicht zu seinem Scheiterhaufen trug.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, II, 303.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Simri.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* I verstend vom Simri koin Metze.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sims.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Auf den Sims gehören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er dantzet vffem simbs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Joc., III, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man in Zessen von solchen, die es mit der Wahrheit nicht genau nehmen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Seimensenläufer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Simsenläufer.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[282]/0288] Silberbergwerk. In ein Silberbergwerk muss man eine Goldquelle leiten, um sie nutzbar zu machen. – Gartenlaube, 1865, Nr. 11. Silbergeld. 1 Was ich in Silbergeld bekomme, will ich in Gold zurückzahlen. (Surinam.) Dankbare Anerkennung für geleistete Dienste. 2 Wo es an Silbergeld fehlt, muss man Papiergeld nehmen. – Dove, 911; Fr. Schulz, Aphorismen, 101. So muss man viele Menschen, denen es an Tugend fehlt, bei ihrer äussern Ehre anfassen. Silbergeschirr. * Es ist Silbergeschirr, bei dem nur die Arbeit verloren ist. Damit trösten die Franzosen eine Mutter, der ein Kind gestorben ist. Silbergroschen. *1 Er ist auf seinen Silbergroschen. (Braunschweig.) Ist in kaufmännischen Geschäften sorgsam und genau. *2 He kann sîn fîf Silbergroschen nich tohôp finnen. (Pommern.) Er kann seine fünf Sinne nicht zusammennehmen, sich nicht besinnen. *3 Ihm fehlen dreissig Silbergroschen am Thaler. (Danzig.) Silberkrank. * Er ist silberkranck. (S. Gulden 44 u. 45.) – Franck, I, 156a. Silbermine. Der erste, welcher eine Silbermine bearbeitet, wird ein Bettler, und stirbt im Hospital, ist es eine Goldmine. (Span. Amerika.) Sima. Sima henkt'n Gaul â. (Franken.) – Frommann, III, 357. Diese im Aischgrunde häufig scherzhaft gebrauchte Redensart, womit man entweder jemand etwas heissen will oder blos sagen, dass ihm dies oder jenes zu thun zustehe, oder endlich blos bei der Nennung der Zahl sieben eine Art Wortspiel macht, das ausser dem Gleichklang mit sieben weiter gar nichts bedeuten soll, ist dunkeln Ursprungs und auch von Rüdel a. a. O. ohne Erklärung gelassen. Simche. * Eine kalte Simche haben. (Jüd.-deutsch.) Eine erwartete Freude vereitelt sehen. Simeon. 1 Simeon muss das Kreuz tragen. – Matth. 27, 36; Waldis, II, 37, 16. 2 Simeon und Levi sind Brüder. – 1 Mos. 49, 5. Als Ausruf für ein im Bösen einstimmiges Brüderpaar. Jüd.-deutsch: Schimen und Leevi, das sen Bruder. (Tendlau, 11.) Simmer. * Dau verstatt me vom Simre koin Metze. (Ulm.) Simon. 1 Auf St. Simmen (28. Oct.) die Nespeln kimmen. – Fischart, Prakt. 2 Den Simon kann man nicht vertreiben, er will doch Herr im Hause bleiben. – Petri, II, 79. 3 Dück dich, Simon, dück dich, lass fürübergan, die fraw wil iren willen han. – Germania, V, 296; Uhland, Volksl., 758. 4 Ich bin Simon und nicht der weise Salomo. – Eyering, III, 55. 5 Sanct Simon Jüd (18. Oct.) bringt den Winter unter die Lüd. – Boebel, 51; Kern, 1210; hochdeutsch bei Petri, II, 526. 6 Semendü smit den Dreck mank de Lü. – Schambach, I, 356. Simon Juda schmeisst den Dreck unter die Leute. Das anhaltende Regenwetter, welches in den Winter hinüberführt, tritt um diese Zeit (28. Oct.) ein. 7 Sima' wirft ön Schnee a', wirft'n da Sima' nöd a', sa helfant allö Heiligng z'sam. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 53. 8 Simon Judä schmeisst uns (fällt der) Schnee auf die Bude. – Boebel, 51; Klix, 80. Poln.: Na Szymona Judy, spodziéwają się śniegu, albo grudy. (Lompa, 21.) 9 Simon Juda, Schnee a Studa; und hänkt de der Juda nit a, so hänkt de der Marti a. – Schweiz, I, 143, 35; Boebel, 61; Simrock, 9533. 10 Simon und Juda, ist kein Wind und Regen da, bringt ihn erst Sanct Cäcilia. – Bair. Hauskalender. 11 Simon und Juda, jag's Vieh in d' Studi; Marte stellt i, d' Kathri muess d' Fuettermagd si. (Deisslingen.) – Birlinger, 641. 12 Simon und Jude schreit der Gänshirt nimme hude. (Neresheim.) 13 Simon und Judi hänkt der Schnee an d' Studi. (Solothurn.) – Schild, 116, 150; Wunderlich, 33. 14 Up Simon Jüd kümp de Winter tüsken de Lüd'. – Boebel, 51. 15 Wenn Simon Judä schaut, so pflanze Bäume, schneide Kraut. – Boebel, 51. 16 Wenn Simon und Judä vorbei, so rückt der Winter herbei. – Boebel, 50; Simrock, 9533a. Frz.: A la saint Simon une mouche vaut un pigeon. (Leroux, I, 81.) 17 Wenn zu uns Simon und Judas wandeln, wollen sie um den Winter handeln. – Bair. Hauskalender. 18 Zu Simon und Judi gehn die Studenten in d' Studi. (Steiermark.) Gilt dort, wo das Schuljahr mit November beginnt, wie dies früher in Steiermark geschah. Jetzt beginnt's im October. Simonie. * Simonie treiben. – Büchmann, 164. Einen Schacher mit geistlichen Aemtern. Von Simon, dem Zauberer, entlehnt, der nach Apostelgesch. 10, 34 die Gabe der Mittheilung des Geistes durch Händeauflegen von den Aposteln für Geld erhandeln wollte. Simonitag. Am Simonitag feiern die Pantoffelhelden oder Siemanndl den Namenstag. (Oberösterreich.) In einer solchen Ehe ist „sie Mann“, sie hat die Hosen (s. d. 87) an. Wortspiel von Simon und Siemann in der Voraussetzung, dass das o und a nicht rein, sondern als Mittellaut gesprochen werden. Nach Grimm (Rechtsalt., 156) mussten unterworfene Fürsten den Schuh des Siegers als Zeichen des Gehorsams tragen. Der Simonistag, an dem das Fest der Apostel Simon und Juda trifft, fällt auf den 28. October. (S. Siemanndelbruderschaft.) Simpel (Subst.). * Du bist a schei Simpel. (Kreis Militsch in Schlesien.) Du bist ein schöner Simpel. Von einem sehr einfältigen Menschen. Lat.: Alba et atra discernere non potest. (Seybold, 16.) Simpel. *1 Er scheint sehr simpel, aber (obgleich) sein Mantel ist doppelt. – Simrock, 9534; Körte, 5556a. Holl.: Hij schijnt seer simpel, al is sijn mantel dobbel. (Tunn., 14, 12; Harrebomée, II, 266b.) Lat.: Cute sub anguina latet mens saepe lupina. *2 Simpel, schlecht vnd recht. – Mathesy, 303b. *3 So simpel vnd alber, als könne er keine fünff zählen. – Chemnitius, II, 383. Simpeler. D' Simpeler hei Buoben wie Chinija, Maddjini wie Prinzel sine, Gold wie Laub, Fleisch wie Holzbîge, Wî wie Bäch. – Sutermeister, 94. Simplicist. Mancher scheint ein alter Simplicist, vernimm, wie sein mantel doppel ist. – Loci comm., 89. Lat.: Simplex apparet, simplicitate caret. (Fallersleben, 494.) Simplicitas. * O sancta simplicitas! „Ach du liebe heilige Einfalt, was thust du, rief Joh. Huss, als er sah, wie ein Bawrsmann einen grossen Armvoll Reisicht zu seinem Scheiterhaufen trug.“ (Herberger, Hertzpostille, II, 303.) Simri. * I verstend vom Simri koin Metze. (Schwaben.) Sims. *1 Auf den Sims gehören. *2 Er dantzet vffem simbs. – Joc., III, 39. Sagt man in Zessen von solchen, die es mit der Wahrheit nicht genau nehmen. Seimensenläufer. * Ein Simsenläufer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/288
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/288>, abgerufen am 25.11.2024.