Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *32 Das hat einer selber gemacht. (Meiningen.) Einer, der nichts davon versteht. *33 Er denkt, selber essen macht fett. Lat.: Carne ipse Delphis immolata vescitur. - Cum Delphis sacrificaverit, ipse carnes absumit. - Monophagi. (Philippi, I, 74, 102 u. 254.) *34 Ich nehme es von mir selber ab. Lat.: Domi conjecturam facio. (Plautus.) (Binder I, 361; II, 840; Philippi, I, 124.) Selbergehen. Selbergehen erspart das Botenlohn. Selberhaben. Selberhaben hat weder Bruder noch Schwester. Dän.: Naar selv-have döer, da födes aldrig hendes mage. (Prov. dan., 115a.) Selbherr. Wir sind Selbherren, wie die freien Reichsstädte, sagen die Appenzeller. - Eiselein, 525. Selbrath. Selbrath, Selbthat. Selbst. 1 Biss dir selbs erlich. - Franck, I, 158a. 2 Der ihm selbst wohlgefällt, misfällt andern. - Seybold, 312. 3 Der sein selbs ist, ist des teuffels knecht. - Franck, I, 125b; Gruter, I, 47; Lehmann, 202, 14; Petri, II, 105. 4 Ein jeder denkt zuerst an sich selbst. Engl.: The priest christens his own child first; 't is good christening a man's own child first. 5 Ein jeder ist sein selbst grössester Feind. - Petri, II, 201. 6 Es ist ein ieder jm selbs das best schuldig. - Franck, II, 9b; Seybold, 463. Die Russen: So grausam ist keine Hyäne, dass sie sich selbst auffrisst. (Altmann VI, 472.) 7 Es ist nichts schwereres als sich selbst erkennen. - Wirth, II, 295. 8 Jeder hat mit sich selbst genug zu thun. Engl.: Every one has enough to do, to govern himself well. 9 Jeder ist sich selbst der Nächste. - Lohrengel, I, 401. Böhm.: Kazdy sobe nejblizsi. - Napred sobe, potom tobe, mozna-li sic. - O te dobe kazdy sobe. (Celakovsky, 56 u. 57.) Engl.: Take first care of yourself. Frz.: Charite bien ordonne commence par soi-meme. It.: Piu vicino e il dente che nessun parente. Lat.: Proximus sum egomet mihi. (Terenz.) Poln.: O tej dobie kazdy sobie. - Pierwej sobie, potem tobie (drugiemu), moze-li byc. (Celakovsky, 57.) Slow.: Svaty Petor laje, kdo sebe neprjaje. (Celakovsky, 56.) 10 Jeder soll sich selbst verstehen. Lat.: Metiri se quemque suo modulo ac pede verum est. (Seybold, 305.) 11 Jeder sucht sich selbst. - Schottel, 1132b. 12 Jm selbs vnnütz, niemand nütz. - Egenolff, 132b. 13 Man kann nicht aus sich selbst heraus. Böhm.: Kdekoliv budes, sebe nikde nezbudes. (Celakovsky, 287.) Poln.: Gdziekolwiek jedno bedziesz, siebie nigdzie niepozbedziesz. (Celakovsky, 287.) 14 Man kann sick ock selbst to neg (nahe) sind. (Rendsburg.) 15 Niemand sieht auf sich selbst, sondern je einer auf den andern. - Opel, 375. 16 Niemandt hat an jhm selbs genug. - Gruter, I, 62. 17 Schaue selbst nach deinem Dinge, willst du, dass dir (wenn sie sollen wohl) gelinge(n). - Gaal, 1405. 18 Seiner selbst vergessen ist ein Anfang der Thorheit. - Grubb, 442. 19 Selb tha, selb hab, blas dir selb du Schadu ab. - Sutermeister, 34. 20 Selb than, selb heb, bis der d' Hechje am F. chlebt. (Wallis.) - Sutermeister, 34. 21 Selbs eingebrockt, selbs aussgeessen. - Suringar, CCXXX, 8, 13 u. 27. 22 Selbs ist der man. - Agricola I, 69; Franck, II, 43b; Tappius, 172a; Egenolff, 37a; Lehmann, 246, 1; Waldis, III, 94, 268; Gruter, I, 65; Latendorf II, 25; Hollenberg, [Spaltenumbruch] I, 91; Blum, 298; Bücking, 352; Eiselein, 566; Struve, I, 41; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Sailer, 66; Braun, I, 2532; Dove, 14, 873 u. 891; Wunderlich, 7; für Hannover: Schambach, I, 295; für Ostfriesland: Marahrens, 97; Eichwald, 1270; für Waldeck: Curtze, 323, 118. "Sülvest is de man." (Niederd. Sal., 6, 44.) Die persönliche Gegenwart wirkt kräftiger als alle Stellvertreter. Wer sich nicht selbst helfen und seine Angelegenheiten ordnen kann, ist den Fröschen in der Fabel gleich, die nach einem Herrscher schreien, oder den Trunkenbolden, welche immer die Wache zu Hause bringen muss. Gilt auch von Völkern. Die Finnen: Meine Verwandten können laufen wie die Wölfe, meine Schwäger hüten die Schafe, selbst bin ich ein Mann. (Bertram, 57.) Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. - If a man will have his business well done, he must do it himself. Frz.: Face d'homme porte vertu. (Cahier, 641.) - Il n'y a point de meilleur messager que soi-meme. - Ne t'attends qu'a toi seul. Lat.: Nare sine cortina. (Philippi, II, 5.) - Ne quid exspectes amicos, quod tute agere possies. (Gellius.) (Philippi, II, 19.) - Oculus domini impinguat agrum. (Buchler, Gnomol., S. 96.) - Sibi quisque profecto fit deus: ignavum fortuna repugnat. (Ovid.) (Philippi, II, 182.) Poln.: Co sam sprawic mozesz, drugiemu niezlecaj. - Cudze recu lekkie, ale niespore. - Kazal pan, musial sam. - Sam dzialaj, przyjaciel nieczekaj. (Masson, 168.) 23 Selbs thon, selbs gehon. - Franck, 43b u. 58b; Henisch, 506, 13; Petri, II, 519; Gruter, I, 65; Suringar, CCXXX, 8, 13, 27 u. 28; Graf, 298, 87. Mhd.: Selbe taete, selbe habe. (Grimm, Rechtsalt., 34.) Holl.: Self doen, self hebben. (Tunn., 27, 1.) Lat.: Quod fecit sibimet quisquis, hoc tollere debet. (Fallersleben, 787.) 24 Selbs thun ist bald than. - Tappius, 170b; Lehmann, 246, 1; Lehmann, II, 568, 67; Latendorf II, 25; Blum, 301; Eiselein, 566; Simrock, 9482; Körte, 5532; Braun, I, 4081. 25 Selbst der Man, selbst gethan. - Lehmann, 246, 1. 26 Selbst erfahren lehrt viel Ding, doch den Fleiss halt nicht gering. - Gerlach, 201. 27 Selbst essen macht satt. - Körte, 5535; Braun, I, 4080. 28 Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei ist Bauerntracht. - Wunderlich, 6. 29 Selbst gethan ist bald gethan. 30 Selbst gethan ist wohl gethan. Böhm.: Povedel Pech: Sveho hled', ciziho nech. (Celakovsky, 271.) - Se svym na svetlo, s cizim do kouta, treba rovne dobre. (Celakovsky, 56.) Dän.: Beder man, bliver der intet af. - Befaler man andre, det bliverd et halv gjort. - Gjör man noget selv, bliver det vel bestilt. - Selv gjort er vel gjort. (Prov. dan., 235 u. 496.) Poln.: S swojim na czolo, s cudzym do kata, choi dobre. (Celakovsky, 56.) Schwed.: Själfgjordt är altid wäl gjordt, hwar icke kommer sjelf, der är altid nagot ugjordt. (Törning, 134.) - Sjelf gjordt är altid wäl gjordt. (Rhodin, 109.) 31 Selbst ist der beste Bote. 32 Selbst ist der beste Knecht, der jeglich Sache machet recht. Dän.: Gak med og see til ere to gode tyende i bondens gaard. (Bohn I, 369.) It.: Chi per l' altrui mani s' imbocca, tardi si satolla. - Chi vuole, vada chi non vuole, mandi. - Le vuoi una cosa aver ben fatta, bisogna che da te stesso sia fatta. Schwed.: Den piga, och dränger, litar pa far skam och skadu hwarje vra. (Grubb, 121.) - Sjelwer är god dräng. (Grubb, 715; Rhodin, 109; Wensell, 67.) 33 Selbst ist der beste Kohl. (Westf.) 34 Selbst ist der Mann, der ein Ding recht auffrichten kann. - Petri, II, 519. Der berühmte Selbstgelehrte Weigel bekannte von sich: "Wie oft hab' ich gewünscht nach Büchern, nach gelehrten Leuten, die mich lehrten Theologiam, Magiam u. s. w. und habe nicht gewusst, dass der rechte Schulmeister in mir selber sei." (Witzfunken, IVa, 38.) "Wer sich an andere hält, dem wankt die Welt, wer auf sich selber ruht, steht gut." (P. Heyse.) 35 Selbst ist ein gut Kraut, sagte die Magd, und ass den Kuchen, den sie für die Frau geholt hatte. Holl.: Zelf is goed kruid, zei de maid, en zij plukte zelf. (Harrebomee, II, 498a.) 36 Selbst thun ist bald thun. - Petri, II, 519. 37 Selbst thun ist besser als ora pro nobis. Holl.: Het ora-pro-nobis deugt niet. (Harrebomee, II, 153a.)
[Spaltenumbruch] *32 Das hat einer selber gemacht. (Meiningen.) Einer, der nichts davon versteht. *33 Er denkt, selber essen macht fett. Lat.: Carne ipse Delphis immolata vescitur. – Cum Delphis sacrificaverit, ipse carnes absumit. – Monophagi. (Philippi, I, 74, 102 u. 254.) *34 Ich nehme es von mir selber ab. Lat.: Domi conjecturam facio. (Plautus.) (Binder I, 361; II, 840; Philippi, I, 124.) Selbergehen. Selbergehen erspart das Botenlohn. Selberhaben. Selberhaben hat weder Bruder noch Schwester. Dän.: Naar selv-have døer, da fødes aldrig hendes mage. (Prov. dan., 115a.) Selbherr. Wir sind Selbherren, wie die freien Reichsstädte, sagen die Appenzeller. – Eiselein, 525. Selbrath. Selbrath, Selbthat. Selbst. 1 Biss dir selbs erlich. – Franck, I, 158a. 2 Der ihm selbst wohlgefällt, misfällt andern. – Seybold, 312. 3 Der sein selbs ist, ist des teuffels knecht. – Franck, I, 125b; Gruter, I, 47; Lehmann, 202, 14; Petri, II, 105. 4 Ein jeder denkt zuerst an sich selbst. Engl.: The priest christens his own child first; 't is good christening a man's own child first. 5 Ein jeder ist sein selbst grössester Feind. – Petri, II, 201. 6 Es ist ein ieder jm selbs das best schuldig. – Franck, II, 9b; Seybold, 463. Die Russen: So grausam ist keine Hyäne, dass sie sich selbst auffrisst. (Altmann VI, 472.) 7 Es ist nichts schwereres als sich selbst erkennen. – Wirth, II, 295. 8 Jeder hat mit sich selbst genug zu thun. Engl.: Every one has enough to do, to govern himself well. 9 Jeder ist sich selbst der Nächste. – Lohrengel, I, 401. Böhm.: Každý sobĕ nejbližší. – Napřed sobĕ, potom tobĕ, možná-li sic. – O té dobĕ každý sobĕ. (Čelakovsky, 56 u. 57.) Engl.: Take first care of yourself. Frz.: Charité bien ordonné commence par soi-même. It.: Più vicino è il dente che nessun parente. Lat.: Proximus sum egomet mihi. (Terenz.) Poln.: O téj dobie każdy sobie. – Pierwéj sobie, potém tobie (drugiemu), moźe-li być. (Čelakovsky, 57.) Slow.: Svatý Petor laje, kdo sebĕ nĕprjaje. (Čelakovsky, 56.) 10 Jeder soll sich selbst verstehen. Lat.: Metiri se quemque suo modulo ac pede verum est. (Seybold, 305.) 11 Jeder sucht sich selbst. – Schottel, 1132b. 12 Jm selbs vnnütz, niemand nütz. – Egenolff, 132b. 13 Man kann nicht aus sich selbst heraus. Böhm.: Kdekoliv budeš, sebe nikde nezbudeš. (Čelakovsky, 287.) Poln.: Gdziekolwiek jedno będziesz, siebię nigdzie niepozbędziesz. (Čelakovsky, 287.) 14 Man kann sick ock selbst to neg (nahe) sind. (Rendsburg.) 15 Niemand sieht auf sich selbst, sondern je einer auf den andern. – Opel, 375. 16 Niemandt hat an jhm selbs genug. – Gruter, I, 62. 17 Schaue selbst nach deinem Dinge, willst du, dass dir (wenn sie sollen wohl) gelinge(n). – Gaal, 1405. 18 Seiner selbst vergessen ist ein Anfang der Thorheit. – Grubb, 442. 19 Selb tha, selb hab, blas dir selb du Schadu ab. – Sutermeister, 34. 20 Selb than, selb heb, bis der d' Hechje am F. chlebt. (Wallis.) – Sutermeister, 34. 21 Selbs eingebrockt, selbs aussgeessen. – Suringar, CCXXX, 8, 13 u. 27. 22 Selbs ist der man. – Agricola I, 69; Franck, II, 43b; Tappius, 172a; Egenolff, 37a; Lehmann, 246, 1; Waldis, III, 94, 268; Gruter, I, 65; Latendorf II, 25; Hollenberg, [Spaltenumbruch] I, 91; Blum, 298; Bücking, 352; Eiselein, 566; Struve, I, 41; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Sailer, 66; Braun, I, 2532; Dove, 14, 873 u. 891; Wunderlich, 7; für Hannover: Schambach, I, 295; für Ostfriesland: Marahrens, 97; Eichwald, 1270; für Waldeck: Curtze, 323, 118. „Sülvest is de man.“ (Niederd. Sal., 6, 44.) Die persönliche Gegenwart wirkt kräftiger als alle Stellvertreter. Wer sich nicht selbst helfen und seine Angelegenheiten ordnen kann, ist den Fröschen in der Fabel gleich, die nach einem Herrscher schreien, oder den Trunkenbolden, welche immer die Wache zu Hause bringen muss. Gilt auch von Völkern. Die Finnen: Meine Verwandten können laufen wie die Wölfe, meine Schwäger hüten die Schafe, selbst bin ich ein Mann. (Bertram, 57.) Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. – If a man will have his business well done, he must do it himself. Frz.: Face d'homme porte vertu. (Cahier, 641.) – Il n'y a point de meilleur messager que soi-même. – Ne t'attends qu'à toi seul. Lat.: Nare sine cortina. (Philippi, II, 5.) – Ne quid exspectes amicos, quod tute agere possies. (Gellius.) (Philippi, II, 19.) – Oculus domini impinguat agrum. (Buchler, Gnomol., S. 96.) – Sibi quisque profecto fit deus: ignavum fortuna repugnat. (Ovid.) (Philippi, II, 182.) Poln.: Co sam sprawić moźesz, drugiemu niezlecaj. – Cudze ręcu lekkie, ale niespore. – Kazał pan, musiał sam. – Sam działaj, przyjaciel nieczekaj. (Masson, 168.) 23 Selbs thon, selbs gehon. – Franck, 43b u. 58b; Henisch, 506, 13; Petri, II, 519; Gruter, I, 65; Suringar, CCXXX, 8, 13, 27 u. 28; Graf, 298, 87. Mhd.: Selbe taete, selbe habe. (Grimm, Rechtsalt., 34.) Holl.: Self doen, self hebben. (Tunn., 27, 1.) Lat.: Quod fecit sibimet quisquis, hoc tollere debet. (Fallersleben, 787.) 24 Selbs thun ist bald than. – Tappius, 170b; Lehmann, 246, 1; Lehmann, II, 568, 67; Latendorf II, 25; Blum, 301; Eiselein, 566; Simrock, 9482; Körte, 5532; Braun, I, 4081. 25 Selbst der Man, selbst gethan. – Lehmann, 246, 1. 26 Selbst erfahren lehrt viel Ding, doch den Fleiss halt nicht gering. – Gerlach, 201. 27 Selbst essen macht satt. – Körte, 5535; Braun, I, 4080. 28 Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei ist Bauerntracht. – Wunderlich, 6. 29 Selbst gethan ist bald gethan. 30 Selbst gethan ist wohl gethan. Böhm.: Povĕdĕl Pech: Svého hled', cizího nech. (Čelakovsky, 271.) – Se svým na svĕtlo, s cizím do kouta, třeba rovne dobré. (Čelakovsky, 56.) Dän.: Beder man, bliver der intet af. – Befaler man andre, det bliverd et halv gjort. – Gjør man noget selv, bliver det vel bestilt. – Selv gjort er vel gjort. (Prov. dan., 235 u. 496.) Poln.: S swojim na czoło, s cudzym do kątą, choí dobre. (Čelakovsky, 56.) Schwed.: Själfgjordt är altid wäl gjordt, hwar icke kommer sjelf, der är altid något ugjordt. (Törning, 134.) – Sjelf gjordt är altid wäl gjordt. (Rhodin, 109.) 31 Selbst ist der beste Bote. 32 Selbst ist der beste Knecht, der jeglich Sache machet recht. Dän.: Gak med og see til ere to gode tyende i bondens gaard. (Bohn I, 369.) It.: Chi per l' altrui mani s' imbocca, tardi si satolla. – Chi vuole, vada chi non vuole, mandi. – Le vuoi una cosa aver ben fatta, bisogna che da te stesso sia fatta. Schwed.: Den piga, och dränger, litar på får skam och skadu hwarje vrå. (Grubb, 121.) – Sjelwer är god dräng. (Grubb, 715; Rhodin, 109; Wensell, 67.) 33 Selbst ist der beste Kohl. (Westf.) 34 Selbst ist der Mann, der ein Ding recht auffrichten kann. – Petri, II, 519. Der berühmte Selbstgelehrte Weigel bekannte von sich: „Wie oft hab' ich gewünscht nach Büchern, nach gelehrten Leuten, die mich lehrten Theologiam, Magiam u. s. w. und habe nicht gewusst, dass der rechte Schulmeister in mir selber sei.“ (Witzfunken, IVa, 38.) „Wer sich an andere hält, dem wankt die Welt, wer auf sich selber ruht, steht gut.“ (P. Heyse.) 35 Selbst ist ein gut Kraut, sagte die Magd, und ass den Kuchen, den sie für die Frau geholt hatte. Holl.: Zelf is goed kruid, zei de maid, en zij plukte zelf. (Harrebomée, II, 498a.) 36 Selbst thun ist bald thun. – Petri, II, 519. 37 Selbst thun ist besser als ora pro nobis. Holl.: Het ora-pro-nobis deugt niet. (Harrebomée, II, 153a.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0272" n="[266]"/><cb n="531"/> *32 Das hat einer selber gemacht.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Einer, der nichts davon versteht.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Er denkt, selber essen macht fett.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Carne ipse Delphis immolata vescitur. – Cum Delphis sacrificaverit, ipse carnes absumit. – Monophagi. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 74, 102 u. 254.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Ich nehme es von mir selber ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Domi conjecturam facio. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 361; II, 840; Philippi, I, 124.</hi>)</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Selbergehen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Selbergehen erspart das Botenlohn.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Selberhaben.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Selberhaben hat weder Bruder noch Schwester.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar selv-have døer, da fødes aldrig hendes mage. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 115<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Selbherr.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wir sind Selbherren, wie die freien Reichsstädte, sagen die Appenzeller.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 525.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Selbrath.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Selbrath, Selbthat.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Selbst.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Biss dir selbs erlich.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 158<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der ihm selbst wohlgefällt, misfällt andern.</hi> – <hi rendition="#i">Seybold, 312.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der sein selbs ist, ist des teuffels knecht.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 125<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 47; Lehmann, 202, 14; Petri, II, 105.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ein jeder denkt zuerst an sich selbst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The priest christens his own child first; 't is good christening a man's own child first.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ein jeder ist sein selbst grössester Feind.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 201.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es ist ein ieder jm selbs das best schuldig.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 9<hi rendition="#sup">b</hi>; Seybold, 463.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: So grausam ist keine Hyäne, dass sie sich selbst auffrisst. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 472.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist nichts schwereres als sich selbst erkennen.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, II, 295.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Jeder hat mit sich selbst genug zu thun.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Every one has enough to do, to govern himself well.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Jeder ist sich selbst der Nächste.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 401.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Každý sobĕ nejbližší. – Napřed sobĕ, potom tobĕ, možná-li sic. – O té dobĕ každý sobĕ. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 56 u. 57.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Take first care of yourself.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Charité bien ordonné commence par soi-même.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Più vicino è il dente che nessun parente.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Proximus sum egomet mihi. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: O téj dobie każdy sobie. – Pierwéj sobie, potém tobie (drugiemu), moźe-li być. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 57.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slow.</hi>: Svatý Petor laje, kdo sebĕ nĕprjaje. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 56.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Jeder soll sich selbst verstehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Metiri se quemque suo modulo ac pede verum est. (<hi rendition="#i">Seybold, 305.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Jeder sucht sich selbst.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1132<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Jm selbs vnnütz, niemand nütz.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 132<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Man kann nicht aus sich selbst heraus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdekoliv budeš, sebe nikde nezbudeš. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 287.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Gdziekolwiek jedno będziesz, siebię nigdzie niepozbędziesz. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 287.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Man kann sick ock selbst to neg (nahe) sind.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Niemand sieht auf sich selbst, sondern je einer auf den andern.</hi> – <hi rendition="#i">Opel, 375.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Niemandt hat an jhm selbs genug.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, I, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Schaue selbst nach deinem Dinge, willst du, dass dir (wenn sie sollen wohl) gelinge(n).</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 1405.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Seiner selbst vergessen ist ein Anfang der Thorheit.</hi> – <hi rendition="#i">Grubb, 442.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Selb tha, selb hab, blas dir selb du Schadu ab.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Selb than, selb heb, bis der d' Hechje am F. chlebt.</hi> (<hi rendition="#i">Wallis.</hi>) – <hi rendition="#i">Sutermeister, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Selbs eingebrockt, selbs aussgeessen.</hi> – <hi rendition="#i">Suringar, CCXXX, 8, 13 u. 27.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Selbs ist der man.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 69; Franck, II, 43<hi rendition="#sup">b</hi>; Tappius, 172<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 37<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, 246, 1; Waldis, III, 94, 268; Gruter, I, 65; Latendorf II, 25; Hollenberg, <cb n="532"/> I, 91; Blum, 298; Bücking, 352; Eiselein, 566; Struve, I, 41; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 6914; Sailer, 66; Braun, I, 2532; Dove, 14, 873 u. 891; Wunderlich, 7;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, I, 295;</hi> für Ostfriesland: <hi rendition="#i">Marahrens, 97; Eichwald, 1270;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 323, 118.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Sülvest is de man.“ (<hi rendition="#i">Niederd. Sal., 6, 44.</hi>) Die persönliche Gegenwart wirkt kräftiger als alle Stellvertreter. Wer sich nicht selbst helfen und seine Angelegenheiten ordnen kann, ist den Fröschen in der Fabel gleich, die nach einem Herrscher schreien, oder den Trunkenbolden, welche immer die Wache zu Hause bringen muss. Gilt auch von Völkern. Die Finnen: Meine Verwandten können laufen wie die Wölfe, meine Schwäger hüten die Schafe, selbst bin ich ein Mann. (<hi rendition="#i">Bertram, 57.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: For what thou canst do thyself, rely not on another. – If a man will have his business well done, he must do it himself.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Face d'homme porte vertu. (<hi rendition="#i">Cahier, 641.</hi>) – Il n'y a point de meilleur messager que soi-même. – Ne t'attends qu'à toi seul.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nare sine cortina. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 5.</hi>) – Ne quid exspectes amicos, quod tute agere possies. (<hi rendition="#i">Gellius.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 19.</hi>) – Oculus domini impinguat agrum. (<hi rendition="#i">Buchler, Gnomol., S. 96.</hi>) – Sibi quisque profecto fit deus: ignavum fortuna repugnat. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 182.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co sam sprawić moźesz, drugiemu niezlecaj. – Cudze ręcu lekkie, ale niespore. – Kazał pan, musiał sam. – Sam działaj, przyjaciel nieczekaj. (<hi rendition="#i">Masson, 168.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Selbs thon, selbs gehon.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, 43<hi rendition="#sup">b</hi> u. 58<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 506, 13; Petri, II, 519; Gruter, I, 65; Suringar, CCXXX, 8, 13, 27 u. 28; Graf, 298, 87.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Selbe taete, selbe habe. (<hi rendition="#i">Grimm, Rechtsalt., 34.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Self doen, self hebben. (<hi rendition="#i">Tunn., 27, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod fecit sibimet quisquis, hoc tollere debet. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 787.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Selbs thun ist bald than.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 170<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, 246, 1; Lehmann, II, 568, 67; Latendorf II, 25; Blum, 301; Eiselein, 566; Simrock, 9482; Körte, 5532; Braun, I, 4081.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Selbst der Man, selbst gethan.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 246, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Selbst erfahren lehrt viel Ding, doch den Fleiss halt nicht gering.</hi> – <hi rendition="#i">Gerlach, 201.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Selbst essen macht satt.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 5535; Braun, I, 4080.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei ist Bauerntracht.</hi> – <hi rendition="#i">Wunderlich, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Selbst gethan ist bald gethan.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Selbst gethan ist wohl gethan.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Povĕdĕl Pech: Svého hled', cizího nech. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 271.</hi>) – Se svým na svĕtlo, s cizím do kouta, třeba rovne dobré. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 56.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Beder man, bliver der intet af. – Befaler man andre, det bliverd et halv gjort. – Gjør man noget selv, bliver det vel bestilt. – Selv gjort er vel gjort. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 235 u. 496.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: S swojim na czoło, s cudzym do kątą, choí dobre. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 56.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Själfgjordt är altid wäl gjordt, hwar icke kommer sjelf, der är altid något ugjordt. (<hi rendition="#i">Törning, 134.</hi>) – Sjelf gjordt är altid wäl gjordt. (<hi rendition="#i">Rhodin, 109.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Selbst ist der beste Bote.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Selbst ist der beste Knecht, der jeglich Sache machet recht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gak med og see til ere to gode tyende i bondens gaard. (<hi rendition="#i">Bohn I, 369.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi per l' altrui mani s' imbocca, tardi si satolla. – Chi vuole, vada chi non vuole, mandi. – Le vuoi una cosa aver ben fatta, bisogna che da te stesso sia fatta.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den piga, och dränger, litar på får skam och skadu hwarje vrå. (<hi rendition="#i">Grubb, 121.</hi>) – Sjelwer är god dräng. (<hi rendition="#i">Grubb, 715; Rhodin, 109; Wensell, 67.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Selbst ist der beste Kohl.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Selbst ist der Mann, der ein Ding recht auffrichten kann.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 519.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der berühmte Selbstgelehrte <hi rendition="#i">Weigel</hi> bekannte von sich: „Wie oft hab' ich gewünscht nach Büchern, nach gelehrten Leuten, die mich lehrten Theologiam, Magiam u. s. w. und habe nicht gewusst, dass der rechte Schulmeister in mir selber sei.“ (<hi rendition="#i">Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">a</hi>, 38.</hi>) „Wer sich an andere hält, dem wankt die Welt, wer auf sich selber ruht, steht gut.“ (<hi rendition="#i">P. Heyse.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Selbst ist ein gut Kraut, sagte die Magd, und ass den Kuchen, den sie für die Frau geholt hatte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zelf is goed kruid, zei de maid, en zij plukte zelf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 498<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Selbst thun ist bald thun.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 519.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Selbst thun ist besser als ora pro nobis.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het ora-pro-nobis deugt niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 153<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[266]/0272]
*32 Das hat einer selber gemacht. (Meiningen.)
Einer, der nichts davon versteht.
*33 Er denkt, selber essen macht fett.
Lat.: Carne ipse Delphis immolata vescitur. – Cum Delphis sacrificaverit, ipse carnes absumit. – Monophagi. (Philippi, I, 74, 102 u. 254.)
*34 Ich nehme es von mir selber ab.
Lat.: Domi conjecturam facio. (Plautus.) (Binder I, 361; II, 840; Philippi, I, 124.)
Selbergehen.
Selbergehen erspart das Botenlohn.
Selberhaben.
Selberhaben hat weder Bruder noch Schwester.
Dän.: Naar selv-have døer, da fødes aldrig hendes mage. (Prov. dan., 115a.)
Selbherr.
Wir sind Selbherren, wie die freien Reichsstädte, sagen die Appenzeller. – Eiselein, 525.
Selbrath.
Selbrath, Selbthat.
Selbst.
1 Biss dir selbs erlich. – Franck, I, 158a.
2 Der ihm selbst wohlgefällt, misfällt andern. – Seybold, 312.
3 Der sein selbs ist, ist des teuffels knecht. – Franck, I, 125b; Gruter, I, 47; Lehmann, 202, 14; Petri, II, 105.
4 Ein jeder denkt zuerst an sich selbst.
Engl.: The priest christens his own child first; 't is good christening a man's own child first.
5 Ein jeder ist sein selbst grössester Feind. – Petri, II, 201.
6 Es ist ein ieder jm selbs das best schuldig. – Franck, II, 9b; Seybold, 463.
Die Russen: So grausam ist keine Hyäne, dass sie sich selbst auffrisst. (Altmann VI, 472.)
7 Es ist nichts schwereres als sich selbst erkennen. – Wirth, II, 295.
8 Jeder hat mit sich selbst genug zu thun.
Engl.: Every one has enough to do, to govern himself well.
9 Jeder ist sich selbst der Nächste. – Lohrengel, I, 401.
Böhm.: Každý sobĕ nejbližší. – Napřed sobĕ, potom tobĕ, možná-li sic. – O té dobĕ každý sobĕ. (Čelakovsky, 56 u. 57.)
Engl.: Take first care of yourself.
Frz.: Charité bien ordonné commence par soi-même.
It.: Più vicino è il dente che nessun parente.
Lat.: Proximus sum egomet mihi. (Terenz.)
Poln.: O téj dobie każdy sobie. – Pierwéj sobie, potém tobie (drugiemu), moźe-li być. (Čelakovsky, 57.)
Slow.: Svatý Petor laje, kdo sebĕ nĕprjaje. (Čelakovsky, 56.)
10 Jeder soll sich selbst verstehen.
Lat.: Metiri se quemque suo modulo ac pede verum est. (Seybold, 305.)
11 Jeder sucht sich selbst. – Schottel, 1132b.
12 Jm selbs vnnütz, niemand nütz. – Egenolff, 132b.
13 Man kann nicht aus sich selbst heraus.
Böhm.: Kdekoliv budeš, sebe nikde nezbudeš. (Čelakovsky, 287.)
Poln.: Gdziekolwiek jedno będziesz, siebię nigdzie niepozbędziesz. (Čelakovsky, 287.)
14 Man kann sick ock selbst to neg (nahe) sind. (Rendsburg.)
15 Niemand sieht auf sich selbst, sondern je einer auf den andern. – Opel, 375.
16 Niemandt hat an jhm selbs genug. – Gruter, I, 62.
17 Schaue selbst nach deinem Dinge, willst du, dass dir (wenn sie sollen wohl) gelinge(n). – Gaal, 1405.
18 Seiner selbst vergessen ist ein Anfang der Thorheit. – Grubb, 442.
19 Selb tha, selb hab, blas dir selb du Schadu ab. – Sutermeister, 34.
20 Selb than, selb heb, bis der d' Hechje am F. chlebt. (Wallis.) – Sutermeister, 34.
21 Selbs eingebrockt, selbs aussgeessen. – Suringar, CCXXX, 8, 13 u. 27.
22 Selbs ist der man. – Agricola I, 69; Franck, II, 43b; Tappius, 172a; Egenolff, 37a; Lehmann, 246, 1; Waldis, III, 94, 268; Gruter, I, 65; Latendorf II, 25; Hollenberg,
I, 91; Blum, 298; Bücking, 352; Eiselein, 566; Struve, I, 41; Gaal, 1405; Körte, 5534; Körte2, 6914; Sailer, 66; Braun, I, 2532; Dove, 14, 873 u. 891; Wunderlich, 7; für Hannover: Schambach, I, 295; für Ostfriesland: Marahrens, 97; Eichwald, 1270; für Waldeck: Curtze, 323, 118.
„Sülvest is de man.“ (Niederd. Sal., 6, 44.) Die persönliche Gegenwart wirkt kräftiger als alle Stellvertreter. Wer sich nicht selbst helfen und seine Angelegenheiten ordnen kann, ist den Fröschen in der Fabel gleich, die nach einem Herrscher schreien, oder den Trunkenbolden, welche immer die Wache zu Hause bringen muss. Gilt auch von Völkern. Die Finnen: Meine Verwandten können laufen wie die Wölfe, meine Schwäger hüten die Schafe, selbst bin ich ein Mann. (Bertram, 57.)
Engl.: For what thou canst do thyself, rely not on another. – If a man will have his business well done, he must do it himself.
Frz.: Face d'homme porte vertu. (Cahier, 641.) – Il n'y a point de meilleur messager que soi-même. – Ne t'attends qu'à toi seul.
Lat.: Nare sine cortina. (Philippi, II, 5.) – Ne quid exspectes amicos, quod tute agere possies. (Gellius.) (Philippi, II, 19.) – Oculus domini impinguat agrum. (Buchler, Gnomol., S. 96.) – Sibi quisque profecto fit deus: ignavum fortuna repugnat. (Ovid.) (Philippi, II, 182.)
Poln.: Co sam sprawić moźesz, drugiemu niezlecaj. – Cudze ręcu lekkie, ale niespore. – Kazał pan, musiał sam. – Sam działaj, przyjaciel nieczekaj. (Masson, 168.)
23 Selbs thon, selbs gehon. – Franck, 43b u. 58b; Henisch, 506, 13; Petri, II, 519; Gruter, I, 65; Suringar, CCXXX, 8, 13, 27 u. 28; Graf, 298, 87.
Mhd.: Selbe taete, selbe habe. (Grimm, Rechtsalt., 34.)
Holl.: Self doen, self hebben. (Tunn., 27, 1.)
Lat.: Quod fecit sibimet quisquis, hoc tollere debet. (Fallersleben, 787.)
24 Selbs thun ist bald than. – Tappius, 170b; Lehmann, 246, 1; Lehmann, II, 568, 67; Latendorf II, 25; Blum, 301; Eiselein, 566; Simrock, 9482; Körte, 5532; Braun, I, 4081.
25 Selbst der Man, selbst gethan. – Lehmann, 246, 1.
26 Selbst erfahren lehrt viel Ding, doch den Fleiss halt nicht gering. – Gerlach, 201.
27 Selbst essen macht satt. – Körte, 5535; Braun, I, 4080.
28 Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei ist Bauerntracht. – Wunderlich, 6.
29 Selbst gethan ist bald gethan.
30 Selbst gethan ist wohl gethan.
Böhm.: Povĕdĕl Pech: Svého hled', cizího nech. (Čelakovsky, 271.) – Se svým na svĕtlo, s cizím do kouta, třeba rovne dobré. (Čelakovsky, 56.)
Dän.: Beder man, bliver der intet af. – Befaler man andre, det bliverd et halv gjort. – Gjør man noget selv, bliver det vel bestilt. – Selv gjort er vel gjort. (Prov. dan., 235 u. 496.)
Poln.: S swojim na czoło, s cudzym do kątą, choí dobre. (Čelakovsky, 56.)
Schwed.: Själfgjordt är altid wäl gjordt, hwar icke kommer sjelf, der är altid något ugjordt. (Törning, 134.) – Sjelf gjordt är altid wäl gjordt. (Rhodin, 109.)
31 Selbst ist der beste Bote.
32 Selbst ist der beste Knecht, der jeglich Sache machet recht.
Dän.: Gak med og see til ere to gode tyende i bondens gaard. (Bohn I, 369.)
It.: Chi per l' altrui mani s' imbocca, tardi si satolla. – Chi vuole, vada chi non vuole, mandi. – Le vuoi una cosa aver ben fatta, bisogna che da te stesso sia fatta.
Schwed.: Den piga, och dränger, litar på får skam och skadu hwarje vrå. (Grubb, 121.) – Sjelwer är god dräng. (Grubb, 715; Rhodin, 109; Wensell, 67.)
33 Selbst ist der beste Kohl. (Westf.)
34 Selbst ist der Mann, der ein Ding recht auffrichten kann. – Petri, II, 519.
Der berühmte Selbstgelehrte Weigel bekannte von sich: „Wie oft hab' ich gewünscht nach Büchern, nach gelehrten Leuten, die mich lehrten Theologiam, Magiam u. s. w. und habe nicht gewusst, dass der rechte Schulmeister in mir selber sei.“ (Witzfunken, IVa, 38.) „Wer sich an andere hält, dem wankt die Welt, wer auf sich selber ruht, steht gut.“ (P. Heyse.)
35 Selbst ist ein gut Kraut, sagte die Magd, und ass den Kuchen, den sie für die Frau geholt hatte.
Holl.: Zelf is goed kruid, zei de maid, en zij plukte zelf. (Harrebomée, II, 498a.)
36 Selbst thun ist bald thun. – Petri, II, 519.
37 Selbst thun ist besser als ora pro nobis.
Holl.: Het ora-pro-nobis deugt niet. (Harrebomée, II, 153a.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |