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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Schäbiger.

1 Einem Schäbigen ist bald zur Ader gelassen.

Holl.: De schurftige heeft haast zijn bloed gestort. - De schurftige is haast ader galaten. (Harrebomee, II, 264b.)

2 Wer einen Schäbigen wäscht, wird selber grindig.

Holl.: Raak den schurftige niet aan, hij is mede besmeerd. - Wasch een ongalijk hoofd, hat zal u schurftig maken. (Harrebomee, I, 329b.)

*3 Schäbiger, hüte dich vor dem Pocher (s. d.), sonst hängt er dich an den Schnellgalgen. - Eiselein, 513; Wurzbach II, 279.

In Rheinpfalz band ein Hirtenknabe, Namens Pocher, seinen Kameraden an einen niedergebogenen Baum, den er nachher emporschnellen liess, und der Arme starb dabei. Als man den Bösewicht fragte, warum er diese That verübt habe, erwiderte Pocher, nichts anders als, der Bube sei schäbig gewesen, und Ein schäbig Thier verderbe die ganze Heerde.


Schabrübchen.

* Ein Schabrübchen machen.

So heisst es in Sanders' Wb., für Rübchen (s. d.) schaben, jemand verlachen, den man überlistet hat.


Schabs.

* A Schabse-Zwinik. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Um den höchsten Grad von Verworfenheit, besonders in religiöser Beziehung, den Inbegriff aller Scheinheiligkeit zu bezeichnen, wie sie nur ein Schabse-Zewi gehabt hat. Ueber die Sekte der Sabbatianer, so genannt von ihrem Stifter Sabatai Zewi. (vgl. Beer, Geschichte aller Sekten der Juden, II; Grätz, Geschichte der Juden, X.)


Schabsel.

Aus Schabsel macht die Noth sich ein Labsel.


Schach.

1 Im Schach sind König und Narren Nachbarn.

Holl.: In het schaakspel zitten de zotten het digtst bij den koning. (Harrebomee, II, 236b.)

2 Wer den Schach recht wohl ziehen will, der hat der Freund' und Feind' gleich viel.

Bei den Türken kommt er sogar um seine Ehre, denn sie sagen im Sprichwort: Wer Schach spielt oder die Dame zieht, ist ebenso unrein, als wer die Hände in Schweinsblut taucht.

3 Wer im Schach ziehen und im Bergwerck bawen will, soll seine Augen nicht in die Tasche stecken. - Pistor., V, 4; Simrock, 8774.

Er muss das Spiel können und mit allem Fleiss darauf sehen.


Schächer.

*1 Es ist der linke Schächer.

Diese Redensart auf jemand angewandt, wird als arge Beleidigung betrachtet. Der linke Schächer ist in der Leidensgeschichte Jesu jener Verbrecher, der ihm zur linken Seite gekreuzigt wurde, und ihn noch verhöhnte, während der Schächer zur rechten Hand dies misbilligte und die Zusage des Paradieses erhielt. Der Ausdruck setzt also einen sehr bösen und verstockten Menschen voraus. (Wurzbach III, 166.)

*2 Es ist ein armer Schächer.


Schachmatt.

*1 Einen schachmatt reden.

Mhd.: Ich vörcht ir werdent ez gewar ... daz er uch sprech schach vnd matt. (Dyocletian's Leben, 2344-2347.)

*2 Er ist schachmatt. - Eiselein, 541.

Schah ist das persische Wort für König und "Schah mat" heisst, der König ist todt. (H. Petermann, Reisen im Orient.)

Holl.: Hij is schaakmat. (Harrebomee, II, 236b.)

Lat.: Ad incitas redactus est. (Frob., 9; Hanzely, 187; Philippi, I, 8.)


Schacht.

1 Tiefe Schächt un junge Fraensleit machen marode Barkleit. - Lohrengel, I, 636.

2 Was einer aus dem Schacht der Dummheit gräbt, ist um jedes Sandkorn zu theuer.


Schachtel.

1 Alte Schachteln gelten wenig.

2 Alte Schachteln kauft niemand.

3 Eine grosse Schachtel bedeckt viele kleine.

4 Es ist eine Schachtel mit Gewinn, aber nichts als Verlust darin.

5 In den kleinen Schachteln sind die guten (besten) Salben.

6 Leere Schachteln klappern am lautesten.

*7 Es ist eine alte Schachtel.

Ein altes Weib. Ulmer Schiffe hiessen einst: ulmer Schachteln.


Schächtelchen.

* Er ist wie aus dem Schachterl. (Steiermark.)

Sorgfältig geputzt, sehr nett.


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Schachtelschwärmerin.

* Nach der Schachtelschwärmerin gehen.

In einigen Gegenden Schlesiens, wie im hirschberger Kreise, eine in untern Volkskreisen vorkommende scherzhafte Bezeichnung für Hebamme, wofür man auch den Ausdruck Rekrutenfängerin gebraucht. (S. Rommelsbox.)


Schächten.

* Geschächt und weggeworfe'! - Tendlau, 181.

Von einem Leichtsinnigen, der seine Arbeit leicht macht, um schnell damit fertig zu werden. "Uebers Knie brechen." Der Schächter (schochet), besonders, wenn er, wie etwa vor dem Versöhnungstage, viele Hühner zu schlachten hat, schlachtet rasch Huhn nach Huhn und wirft's von der Hand.


Schächter.

* Mehr Schächter als Hühner. - Tendlau, 81.

Wo mehr Arbeiter sind, als Arbeit für sie da ist, oder mehr Käufer als Waare; Schächter (jüdisch: Schochtim) von chachat = schlachten, d. h. die von einem Rabbiner approbirten Schlächter.


Schächterling.

* Einen Schächterling hinausthun. (Ulm.) - Klein, II, 104.

Laut auslachen.


Schädchen.

Us em Schädche wird leit 'ne Schad. (Bedburg.)


Schade.

1 Alt (verheylt) schäden bluten leicht. - Franck, II, 208b; Gruter, I, 4; Petri, II, 12; Henisch, 431, 1; Eyering, I, 58 u. 389; Schottel, 1115b; Simrock, 8799; Körte, 5238.

2 Alte Schäden brechen leicht auf. - Eiselein, 542.

3 Alte Schäden heilen schwer. - Lohrengel, I, 40.

Engl.: It's ill healing an old sore. (Bohn II, 15.)

4 Alte Schäden sind bös zu heilen. - Eiselein, 542; Simrock, 8000.

5 Alte Schäden sol man nicht auffkratzen. - Petri, II, 12.

6 Alte Schäden und Gebräuche muss man lieber dulden als unzeitig arzneien. - Körte, 5239.

7 Alte Schäden vnd alte missbräuch soll man viel mehr dulden, als mit vnzeitiger Artzney verbösern. - Lehmann, 317, 43.

8 Alten Schaden curiren, heisst Binde und Salbe verlieren.

Ebenso schwer sind alte Fehler und böse Gewohnheiten los zu werden.

9 Besser durch fremden Schaden klug werden als durch eigenen.

It.: Saggio e colui ch' impara a spese altrui. (Pazzaglia, 180, 1.)

Lat.: Optimum est, aliena insania frui. (Plinius.) (Binder II, 2433.)

10 Besser durch Schaden klug, als durch Vortheil unklug.

11 Besser durch Schaden klug werden als durch Schande. - Braun, I, 3774.

12 Besser heimlicher Schadt, dann offene schand. - Gruter, III, 87; Simrock, 8786; Körte, 5232; Braun, I, 3775.

Mhd.: Es ist bezzer heimlich schade zwar, dan schande leiden offenbar. (Morolf.) - Heimlicher schad ist pesser vil, dann offne schand, wer es merken wil. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 130.)

Dän.: Bedre en hemmelig skade end aabenbare spot.

Frz.: Une perte cachee vaut mieux qu'une ignominie connue.

13 Besser ists, man werde mit schaden, dann mit schanden weiss. - Tappius, 10b; Gruter, I, 32; Lehmann, II, 69, 12; Suringar, III, 5, 7 u. 18.

14 Besser Schad, denn Schand (schändlicher Gewinn). - Petri, II, 39; Henisch, 1601, 10.

Schwed.: Bättre skada än orätt wunnet. ( Grubb, 76.)

15 Besser schaden als vnrechter gewinn. - Lehmann, 852, 16.

16 Da is ken Schaan so grod, da is immer Woddel (Vortheil) darbi. (Rendsburg.)

17 Das ist ein alter Schaden, sagte der Doctor, als sich die Aebtissin am Eisenrohr die Jahreszahl 1568 auf die Posteriora gebrannt hatte. - Klosterspiegel, 74, 15.

18 De de Scha(de) hett, hett de Schimp derto. (Ostfries.) - Bueren, 126; Kern, 1536; Stürenburg, 210a; Hauskalender, I.

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Schäbiger.

1 Einem Schäbigen ist bald zur Ader gelassen.

Holl.: De schurftige heeft haast zijn bloed gestort. – De schurftige is haast ader galaten. (Harrebomée, II, 264b.)

2 Wer einen Schäbigen wäscht, wird selber grindig.

Holl.: Raak den schurftige niet aan, hij is mede besmeerd. – Wasch een ongalijk hoofd, hat zal u schurftig maken. (Harrebomée, I, 329b.)

*3 Schäbiger, hüte dich vor dem Pocher (s. d.), sonst hängt er dich an den Schnellgalgen.Eiselein, 513; Wurzbach II, 279.

In Rheinpfalz band ein Hirtenknabe, Namens Pocher, seinen Kameraden an einen niedergebogenen Baum, den er nachher emporschnellen liess, und der Arme starb dabei. Als man den Bösewicht fragte, warum er diese That verübt habe, erwiderte Pocher, nichts anders als, der Bube sei schäbig gewesen, und Ein schäbig Thier verderbe die ganze Heerde.


Schabrübchen.

* Ein Schabrübchen machen.

So heisst es in Sanders' Wb., für Rübchen (s. d.) schaben, jemand verlachen, den man überlistet hat.


Schabs.

* A Schabse-Zwinik. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Um den höchsten Grad von Verworfenheit, besonders in religiöser Beziehung, den Inbegriff aller Scheinheiligkeit zu bezeichnen, wie sie nur ein Schabse-Zewi gehabt hat. Ueber die Sekte der Sabbatianer, so genannt von ihrem Stifter Sabataï Zewi. (vgl. Beer, Geschichte aller Sekten der Juden, II; Grätz, Geschichte der Juden, X.)


Schabsel.

Aus Schabsel macht die Noth sich ein Labsel.


Schach.

1 Im Schach sind König und Narren Nachbarn.

Holl.: In het schaakspel zitten de zotten het digtst bij den koning. (Harrebomée, II, 236b.)

2 Wer den Schach recht wohl ziehen will, der hat der Freund' und Feind' gleich viel.

Bei den Türken kommt er sogar um seine Ehre, denn sie sagen im Sprichwort: Wer Schach spielt oder die Dame zieht, ist ebenso unrein, als wer die Hände in Schweinsblut taucht.

3 Wer im Schach ziehen und im Bergwerck bawen will, soll seine Augen nicht in die Tasche stecken.Pistor., V, 4; Simrock, 8774.

Er muss das Spiel können und mit allem Fleiss darauf sehen.


Schächer.

*1 Es ist der linke Schächer.

Diese Redensart auf jemand angewandt, wird als arge Beleidigung betrachtet. Der linke Schächer ist in der Leidensgeschichte Jesu jener Verbrecher, der ihm zur linken Seite gekreuzigt wurde, und ihn noch verhöhnte, während der Schächer zur rechten Hand dies misbilligte und die Zusage des Paradieses erhielt. Der Ausdruck setzt also einen sehr bösen und verstockten Menschen voraus. (Wurzbach III, 166.)

*2 Es ist ein armer Schächer.


Schachmatt.

*1 Einen schachmatt reden.

Mhd.: Ich vörcht ir werdent ez gewar ... daz er uch sprech schach vnd matt. (Dyocletian's Leben, 2344-2347.)

*2 Er ist schachmatt.Eiselein, 541.

Schah ist das persische Wort für König und „Schah mat“ heisst, der König ist todt. (H. Petermann, Reisen im Orient.)

Holl.: Hij is schaakmat. (Harrebomée, II, 236b.)

Lat.: Ad incitas redactus est. (Frob., 9; Hanzely, 187; Philippi, I, 8.)


Schacht.

1 Tiefe Schächt un junge Fraensleit machen marode Barkleit.Lohrengel, I, 636.

2 Was einer aus dem Schacht der Dummheit gräbt, ist um jedes Sandkorn zu theuer.


Schachtel.

1 Alte Schachteln gelten wenig.

2 Alte Schachteln kauft niemand.

3 Eine grosse Schachtel bedeckt viele kleine.

4 Es ist eine Schachtel mit Gewinn, aber nichts als Verlust darin.

5 In den kleinen Schachteln sind die guten (besten) Salben.

6 Leere Schachteln klappern am lautesten.

*7 Es ist eine alte Schachtel.

Ein altes Weib. Ulmer Schiffe hiessen einst: ulmer Schachteln.


Schächtelchen.

* Er ist wie aus dem Schachterl. (Steiermark.)

Sorgfältig geputzt, sehr nett.


[Spaltenumbruch]
Schachtelschwärmerin.

* Nach der Schachtelschwärmerin gehen.

In einigen Gegenden Schlesiens, wie im hirschberger Kreise, eine in untern Volkskreisen vorkommende scherzhafte Bezeichnung für Hebamme, wofür man auch den Ausdruck Rekrutenfängerin gebraucht. (S. Rommelsbox.)


Schächten.

* Geschächt und weggeworfe'!Tendlau, 181.

Von einem Leichtsinnigen, der seine Arbeit leicht macht, um schnell damit fertig zu werden. „Uebers Knie brechen.“ Der Schächter (schochet), besonders, wenn er, wie etwa vor dem Versöhnungstage, viele Hühner zu schlachten hat, schlachtet rasch Huhn nach Huhn und wirft's von der Hand.


Schächter.

* Mehr Schächter als Hühner.Tendlau, 81.

Wo mehr Arbeiter sind, als Arbeit für sie da ist, oder mehr Käufer als Waare; Schächter (jüdisch: Schochtim) von chachat = schlachten, d. h. die von einem Rabbiner approbirten Schlächter.


Schächterling.

* Einen Schächterling hinausthun. (Ulm.) – Klein, II, 104.

Laut auslachen.


Schädchen.

Us em Schädche wird lît 'ne Schad. (Bedburg.)


Schade.

1 Alt (verheylt) schäden bluten leicht.Franck, II, 208b; Gruter, I, 4; Petri, II, 12; Henisch, 431, 1; Eyering, I, 58 u. 389; Schottel, 1115b; Simrock, 8799; Körte, 5238.

2 Alte Schäden brechen leicht auf.Eiselein, 542.

3 Alte Schäden heilen schwer.Lohrengel, I, 40.

Engl.: It's ill healing an old sore. (Bohn II, 15.)

4 Alte Schäden sind bös zu heilen.Eiselein, 542; Simrock, 8000.

5 Alte Schäden sol man nicht auffkratzen.Petri, II, 12.

6 Alte Schäden und Gebräuche muss man lieber dulden als unzeitig arzneien.Körte, 5239.

7 Alte Schäden vnd alte missbräuch soll man viel mehr dulden, als mit vnzeitiger Artzney verbösern.Lehmann, 317, 43.

8 Alten Schaden curiren, heisst Binde und Salbe verlieren.

Ebenso schwer sind alte Fehler und böse Gewohnheiten los zu werden.

9 Besser durch fremden Schaden klug werden als durch eigenen.

It.: Saggio è colui ch' impara a spese altrui. (Pazzaglia, 180, 1.)

Lat.: Optimum est, aliena insania frui. (Plinius.) (Binder II, 2433.)

10 Besser durch Schaden klug, als durch Vortheil unklug.

11 Besser durch Schaden klug werden als durch Schande.Braun, I, 3774.

12 Besser heimlicher Schadt, dann offene schand.Gruter, III, 87; Simrock, 8786; Körte, 5232; Braun, I, 3775.

Mhd.: Es ist bezzer heimlich schade zwâr, dan schande lîden offenbâr. (Morolf.) – Heimlicher schad ist pesser vil, dann offne schand, wer es merken wil. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 130.)

Dän.: Bedre en hemmelig skade end aabenbare spot.

Frz.: Une perte cachée vaut mieux qu'une ignominie connuë.

13 Besser ists, man werde mit schaden, dann mit schanden weiss.Tappius, 10b; Gruter, I, 32; Lehmann, II, 69, 12; Suringar, III, 5, 7 u. 18.

14 Besser Schad, denn Schand (schändlicher Gewinn).Petri, II, 39; Henisch, 1601, 10.

Schwed.: Bättre skada än orätt wunnet. ( Grubb, 76.)

15 Besser schaden als vnrechter gewinn.Lehmann, 852, 16.

16 Da is kên Schaan so grôd, da is immer Woddel (Vortheil) darbi. (Rendsburg.)

17 Das ist ein alter Schaden, sagte der Doctor, als sich die Aebtissin am Eisenrohr die Jahreszahl 1568 auf die Posteriora gebrannt hatte.Klosterspiegel, 74, 15.

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[[21]/0027] Schäbiger. 1 Einem Schäbigen ist bald zur Ader gelassen. Holl.: De schurftige heeft haast zijn bloed gestort. – De schurftige is haast ader galaten. (Harrebomée, II, 264b.) 2 Wer einen Schäbigen wäscht, wird selber grindig. Holl.: Raak den schurftige niet aan, hij is mede besmeerd. – Wasch een ongalijk hoofd, hat zal u schurftig maken. (Harrebomée, I, 329b.) *3 Schäbiger, hüte dich vor dem Pocher (s. d.), sonst hängt er dich an den Schnellgalgen. – Eiselein, 513; Wurzbach II, 279. In Rheinpfalz band ein Hirtenknabe, Namens Pocher, seinen Kameraden an einen niedergebogenen Baum, den er nachher emporschnellen liess, und der Arme starb dabei. Als man den Bösewicht fragte, warum er diese That verübt habe, erwiderte Pocher, nichts anders als, der Bube sei schäbig gewesen, und Ein schäbig Thier verderbe die ganze Heerde. Schabrübchen. * Ein Schabrübchen machen. So heisst es in Sanders' Wb., für Rübchen (s. d.) schaben, jemand verlachen, den man überlistet hat. Schabs. * A Schabse-Zwinik. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Um den höchsten Grad von Verworfenheit, besonders in religiöser Beziehung, den Inbegriff aller Scheinheiligkeit zu bezeichnen, wie sie nur ein Schabse-Zewi gehabt hat. Ueber die Sekte der Sabbatianer, so genannt von ihrem Stifter Sabataï Zewi. (vgl. Beer, Geschichte aller Sekten der Juden, II; Grätz, Geschichte der Juden, X.) Schabsel. Aus Schabsel macht die Noth sich ein Labsel. Schach. 1 Im Schach sind König und Narren Nachbarn. Holl.: In het schaakspel zitten de zotten het digtst bij den koning. (Harrebomée, II, 236b.) 2 Wer den Schach recht wohl ziehen will, der hat der Freund' und Feind' gleich viel. Bei den Türken kommt er sogar um seine Ehre, denn sie sagen im Sprichwort: Wer Schach spielt oder die Dame zieht, ist ebenso unrein, als wer die Hände in Schweinsblut taucht. 3 Wer im Schach ziehen und im Bergwerck bawen will, soll seine Augen nicht in die Tasche stecken. – Pistor., V, 4; Simrock, 8774. Er muss das Spiel können und mit allem Fleiss darauf sehen. Schächer. *1 Es ist der linke Schächer. Diese Redensart auf jemand angewandt, wird als arge Beleidigung betrachtet. Der linke Schächer ist in der Leidensgeschichte Jesu jener Verbrecher, der ihm zur linken Seite gekreuzigt wurde, und ihn noch verhöhnte, während der Schächer zur rechten Hand dies misbilligte und die Zusage des Paradieses erhielt. Der Ausdruck setzt also einen sehr bösen und verstockten Menschen voraus. (Wurzbach III, 166.) *2 Es ist ein armer Schächer. Schachmatt. *1 Einen schachmatt reden. Mhd.: Ich vörcht ir werdent ez gewar ... daz er uch sprech schach vnd matt. (Dyocletian's Leben, 2344-2347.) *2 Er ist schachmatt. – Eiselein, 541. Schah ist das persische Wort für König und „Schah mat“ heisst, der König ist todt. (H. Petermann, Reisen im Orient.) Holl.: Hij is schaakmat. (Harrebomée, II, 236b.) Lat.: Ad incitas redactus est. (Frob., 9; Hanzely, 187; Philippi, I, 8.) Schacht. 1 Tiefe Schächt un junge Fraensleit machen marode Barkleit. – Lohrengel, I, 636. 2 Was einer aus dem Schacht der Dummheit gräbt, ist um jedes Sandkorn zu theuer. Schachtel. 1 Alte Schachteln gelten wenig. 2 Alte Schachteln kauft niemand. 3 Eine grosse Schachtel bedeckt viele kleine. 4 Es ist eine Schachtel mit Gewinn, aber nichts als Verlust darin. 5 In den kleinen Schachteln sind die guten (besten) Salben. 6 Leere Schachteln klappern am lautesten. *7 Es ist eine alte Schachtel. Ein altes Weib. Ulmer Schiffe hiessen einst: ulmer Schachteln. Schächtelchen. * Er ist wie aus dem Schachterl. (Steiermark.) Sorgfältig geputzt, sehr nett. Schachtelschwärmerin. * Nach der Schachtelschwärmerin gehen. In einigen Gegenden Schlesiens, wie im hirschberger Kreise, eine in untern Volkskreisen vorkommende scherzhafte Bezeichnung für Hebamme, wofür man auch den Ausdruck Rekrutenfängerin gebraucht. (S. Rommelsbox.) Schächten. * Geschächt und weggeworfe'! – Tendlau, 181. Von einem Leichtsinnigen, der seine Arbeit leicht macht, um schnell damit fertig zu werden. „Uebers Knie brechen.“ Der Schächter (schochet), besonders, wenn er, wie etwa vor dem Versöhnungstage, viele Hühner zu schlachten hat, schlachtet rasch Huhn nach Huhn und wirft's von der Hand. Schächter. * Mehr Schächter als Hühner. – Tendlau, 81. Wo mehr Arbeiter sind, als Arbeit für sie da ist, oder mehr Käufer als Waare; Schächter (jüdisch: Schochtim) von chachat = schlachten, d. h. die von einem Rabbiner approbirten Schlächter. Schächterling. * Einen Schächterling hinausthun. (Ulm.) – Klein, II, 104. Laut auslachen. Schädchen. Us em Schädche wird lît 'ne Schad. (Bedburg.) Schade. 1 Alt (verheylt) schäden bluten leicht. – Franck, II, 208b; Gruter, I, 4; Petri, II, 12; Henisch, 431, 1; Eyering, I, 58 u. 389; Schottel, 1115b; Simrock, 8799; Körte, 5238. 2 Alte Schäden brechen leicht auf. – Eiselein, 542. 3 Alte Schäden heilen schwer. – Lohrengel, I, 40. Engl.: It's ill healing an old sore. (Bohn II, 15.) 4 Alte Schäden sind bös zu heilen. – Eiselein, 542; Simrock, 8000. 5 Alte Schäden sol man nicht auffkratzen. – Petri, II, 12. 6 Alte Schäden und Gebräuche muss man lieber dulden als unzeitig arzneien. – Körte, 5239. 7 Alte Schäden vnd alte missbräuch soll man viel mehr dulden, als mit vnzeitiger Artzney verbösern. – Lehmann, 317, 43. 8 Alten Schaden curiren, heisst Binde und Salbe verlieren. Ebenso schwer sind alte Fehler und böse Gewohnheiten los zu werden. 9 Besser durch fremden Schaden klug werden als durch eigenen. It.: Saggio è colui ch' impara a spese altrui. (Pazzaglia, 180, 1.) Lat.: Optimum est, aliena insania frui. (Plinius.) (Binder II, 2433.) 10 Besser durch Schaden klug, als durch Vortheil unklug. 11 Besser durch Schaden klug werden als durch Schande. – Braun, I, 3774. 12 Besser heimlicher Schadt, dann offene schand. – Gruter, III, 87; Simrock, 8786; Körte, 5232; Braun, I, 3775. Mhd.: Es ist bezzer heimlich schade zwâr, dan schande lîden offenbâr. (Morolf.) – Heimlicher schad ist pesser vil, dann offne schand, wer es merken wil. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 130.) Dän.: Bedre en hemmelig skade end aabenbare spot. Frz.: Une perte cachée vaut mieux qu'une ignominie connuë. 13 Besser ists, man werde mit schaden, dann mit schanden weiss. – Tappius, 10b; Gruter, I, 32; Lehmann, II, 69, 12; Suringar, III, 5, 7 u. 18. 14 Besser Schad, denn Schand (schändlicher Gewinn). – Petri, II, 39; Henisch, 1601, 10. Schwed.: Bättre skada än orätt wunnet. ( Grubb, 76.) 15 Besser schaden als vnrechter gewinn. – Lehmann, 852, 16. 16 Da is kên Schaan so grôd, da is immer Woddel (Vortheil) darbi. (Rendsburg.) 17 Das ist ein alter Schaden, sagte der Doctor, als sich die Aebtissin am Eisenrohr die Jahreszahl 1568 auf die Posteriora gebrannt hatte. – Klosterspiegel, 74, 15. 18 De de Schâ(de) hett, hett de Schimp dertô. (Ostfries.) – Bueren, 126; Kern, 1536; Stürenburg, 210a; Hauskalender, I.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/27>, abgerufen am 24.11.2024.