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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] thut. (Vgl. ferner über Bursche Weigand, Synonyme, II, 1044; Grimm, Wb., II, 546 fg. u. 552, 3, wo bürsten für trinken, gleichsam die Kehle oder das Glas ausputzen steht. In Uhland's Schenk von Limburg heisst es: "Und gib mir eins zu bürsten aus dieser Wasserquelle.")

*59 Es säuft wie ein Domherr. - Klosterspiegel, 72, 14.

"Ich sauff wie ein Thumbherr." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 177.)

*60 Er säuft wie ein Franciscaner. - Klosterspiegel, 81, 23.

Trunkenheit und Unzucht war der Unterscheidungscharakter der heiligen Söhne des Franciscus und aller Bettelmönche.

*61 Er säuft wie ein Frosch (wie 'ne Itsch). - Lohrengel, II, 421.

Die viel trinken und wenig dazwischen essen. Athenäus sagt: "Sie trinken nur, wie die Frösche, essen aber nicht."

*62 Er säuft wie ein Füllen.

*63 Er säuft wie ein Igel (Egel, Blutegel).

*64 Er säuft wie ein Kutscher.

*65 Er säuft wie ein Loch, - Frommann, III, 352; Masson, 377.

Frz.: Boire comme un templier, comme un trou, ou comme un sonneur. - Cet homme boit comme un eponge.

Lat.: Thericlei amicus. (Seneca.) (Philippi, 30.)

*66 Er säuft wie ein Nilhund.

*67 Er säuft wie ein Schwamm.

Holl.: Hij drinkt als eene spons. (Harrebomee, II, 291b.)

*68 Er säuft wie ein Templer (Tempelherr).

Der 1118 zum Schutz der Pilgrime zu Jerusalem gestiftete militärische Orden der Tempelherren, welcher zwar anfänglich streng seinem Gelübde gemäss lebte, ergab sich später, als er mächtig und reich geworden, allen Ausschweifungen und Lastern (s. Huren 8). "Vor alters war Altmühlmünster ein Ordenshaus der Tempelherren. Sie sollen der Nüchternheit nicht sehr beflissen gewesen sein; daher das Sprichwort: Du saufst wie ein Templer." (Schöppner, Sagenbuch, I, 121.)

*69 Er säuft wie ein Thier.

In Böhmen, um einen mässigen Genuss auszudrücken, weil das Thier nicht über den Durst trinkt.

*70 Er säuft wie ein wettinger Mönch. - Klosterspiegel, 25, 7.

*71 Er säuft wie eine Kuh (thut Kühsüffe).

*72 Er säuft wie eine Schraube. (Thüringen.)

*73 Er sauft wie 'ne Katz. (Luzern.)

*74 Es wird fortgesoffen.

Um scherzhaft zu sagen, dass man von etwas nicht ablassen wolle.

*75 He siupt iut'n Lock. (Detmold.) - Firmenich, I, 360, 11.

*76 He suppt as en Ile. (Holst.) - Schütze, II, 190; Richey, 103; Eichwald, 901.

Er säuft wie ein Igel (Egel), d. i. viel.

*77 He suppt as en Sprütt. (Holst.) - Schütze, IV, 178.

Er säuft wie eine Spritze.

*78 He süppt as 'n Ilck (Iltis). - Schiller, II, 9a.

*79 Je, so saufe du und der Teufel. - Eiselein, 590.

*80 Saufe wie d' Ratze. (Oberösterreich.)

Baumgarten vermuthet, es könne ursprünglich geheissen haben: die Raizen, weil dies Wort mundartlich "Razn" gesprochen werde.

*81 Saufe wiera jungs Kual (Küchlein), Rössl (Rösslein), wiera Bürstenbinda, wiera Loch, wiera Schwamm. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

*82 Saufen, bis (dass) eine Blase vorm Arschloch steht. (Schles.)

*83 Saufen und fressen, dass der Bauch zerplatzen möchte. - Kritzinger, 617a.

*84 Saufen wie 'ne EItsch. - Lohrengel, II, 421.

*85 Sauf's gar aus, halb trinken ist Bettelei.

*86 Sich krumb und thumb sauffen. - Dietrich, I, 171.

*87 Saup, Görge, saup, de andre fahrn! (Alt-Pillau.)

Beeile dich, es geht fort.

*88 Wäre Saufen der Kartäuserorden, er wäre längst ein Mönch geworden.


Säufer.

1 Bei Säufern wird man ein Schlemmer. - Parömiakon, 328.

2 Den Säufer erkennt man an der Nase. - Parömiakon, 1911.

[Spaltenumbruch] 3 Den Säufer mahnt der Krug, wenn ihn sein Durst nicht mahnt.

4 Der Säufer bedauert jeden Tropfen, der nicht in seinen Hals geht.

Böhm.: Ochlastovi kazde kapky lito. (Celakovsky, 141.)

5 Ein Säufer kann viel vertragen, aber wenn er ins Meer fällt, ertrinkt er doch.

Aehnlich russisch Altmann VI, 480.

6 Ein Seuffer hat weder vernunfft noch verstand. - Büttner, M, 5b.

7 Einen Säufer erkennt man am Gange.

Böhm.: Ochlasta se klati, a obzera bozi dar vyvrati. (Celakovsky, 139.)

8 Je mehr die Säufer trinken, je mehr sie dürsten. - Eyering, III, 87.

9 Junge Säufer, alte Bettler.

Schwed.: Dryck ar ungdoms fall. (Grubb, 159.)

10 Man findet mehr alte Säufer als alte Aerzte.

Frz.: On voit plus de vieux ivrognes que de vieux medecius. (Cahier, 889.)

Holl.: Er zijn meer oude zuipers dan oude artsen. (Harrebomee, II, 513.)

11 Man findet mehr alte Säufer als alte Spieler.

12 Säufer behalten ihren Durst.

Frz.: Qui a bu, boira.

13 Säufer bezahlen vbel. - Lehmann, II, 571, 126.

14 Säufer und Weinheber sind gern beisammen.

15 Säufer müssen allzeit mit der langen Nase abziehen.

Lat.: Illum nullus amat, qui da mihi bibere amat. (Chaos, 687.)

16 Säufern und Kartenspielern bietet der Teufel gern einen guten Abend.

17 Sauffer vnd Schlemmer, Verbringer vnd Zancker sind gar arm. - Henisch, 1022, 19.

Dän.: Drikkere blive stympere, drankere, prakkere. - Hvo drikker meget betaler lidet. (Prov. dan., 122.)

18 Unter Säufern wird man ein Schlemmer. - Simrock, 8765; Braun, I, 3746.

19 Wo en Süper is, da is (ruht) kein Segen up'n Hause. - Schambach, I, 245.

*20 Ein königlicher Säufer.

In Litauen und Polen werden grosse Säufer damit bezeichnet. Man nennt sie auch königliche Säufer oder Säufer der Krone (koronny pijak). Krone oder königlich bezieht sich auf Polen. Die Litauer nannten nämlich Leute aus dem Königreich Polen, Königliche oder Unterthanen der Krone. (Wurzbach I, 94.)

*21 Einem Säufer die Schlüssel zum (Bier- oder Wein-) Keller übergeben (anvertrauen).

Holl.: Den sleutel van den wijnkelder aan den dronkaard toe vertrouwen. (Harrebomee, II, 273b.)


Saufgasse.

* Es geht die Saufgasse.

D. i. die Gurgel hinunter. "Die Sauffgasse." (Dietrich, I, 173.)


Saufleisch.

Saufleisch ist mir verboten, sagte die Jüdin zu einem Jesuiten, der sie um einen nächtlichen Besuch bat.


Saufritter.

Aus Saufrittern werden Sauköche.


Saufteufel.

Der Saufteufel geht im gläsernen Röcklein spazieren.


Säugamme.

* Er hat der seugammen weiss an jm. - Franck, II, 67a; Eyering, II, 274.


Säugammenart.

* Er hat Säugammenart, was das Kind nicht will, mag die Amme. - Egenolff, 60b; Lange, 301.

Lat.: Nutricum more. (Egeria, 60b.)


Saugen.

*1 Du saugst wie ein caputer Stiebel. - Daheim (Leipzig 1871), Nr. 12, S. 184.

Zu einem starken Trinker.

*2 Er saugt an den Dappen (Tatzen) wie ein Bär. - Gessner, Thierbuch, XXa.

Findet auf hoffärtige Armuth Anwendung. "So einer arm, dannocht stolz; scheyn der reichthum füren wil." (Forer, Thierbuch, 20a.)

[Spaltenumbruch] thut. (Vgl. ferner über Bursche Weigand, Synonyme, II, 1044; Grimm, Wb., II, 546 fg. u. 552, 3, wo bürsten für trinken, gleichsam die Kehle oder das Glas ausputzen steht. In Uhland's Schenk von Limburg heisst es: „Und gib mir eins zu bürsten aus dieser Wasserquelle.“)

*59 Es säuft wie ein Domherr.Klosterspiegel, 72, 14.

„Ich sauff wie ein Thumbherr.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 177.)

*60 Er säuft wie ein Franciscaner.Klosterspiegel, 81, 23.

Trunkenheit und Unzucht war der Unterscheidungscharakter der heiligen Söhne des Franciscus und aller Bettelmönche.

*61 Er säuft wie ein Frosch (wie 'ne Itsch).Lohrengel, II, 421.

Die viel trinken und wenig dazwischen essen. Athenäus sagt: „Sie trinken nur, wie die Frösche, essen aber nicht.“

*62 Er säuft wie ein Füllen.

*63 Er säuft wie ein Igel (Egel, Blutegel).

*64 Er säuft wie ein Kutscher.

*65 Er säuft wie ein Loch,Frommann, III, 352; Masson, 377.

Frz.: Boire comme un templier, comme un trou, ou comme un sonneur. – Cet homme boit comme un éponge.

Lat.: Thericlei amicus. (Seneca.) (Philippi, 30.)

*66 Er säuft wie ein Nilhund.

*67 Er säuft wie ein Schwamm.

Holl.: Hij drinkt als eene spons. (Harrebomée, II, 291b.)

*68 Er säuft wie ein Templer (Tempelherr).

Der 1118 zum Schutz der Pilgrime zu Jerusalem gestiftete militärische Orden der Tempelherren, welcher zwar anfänglich streng seinem Gelübde gemäss lebte, ergab sich später, als er mächtig und reich geworden, allen Ausschweifungen und Lastern (s. Huren 8). „Vor alters war Altmühlmünster ein Ordenshaus der Tempelherren. Sie sollen der Nüchternheit nicht sehr beflissen gewesen sein; daher das Sprichwort: Du saufst wie ein Templer.“ (Schöppner, Sagenbuch, I, 121.)

*69 Er säuft wie ein Thier.

In Böhmen, um einen mässigen Genuss auszudrücken, weil das Thier nicht über den Durst trinkt.

*70 Er säuft wie ein wettinger Mönch.Klosterspiegel, 25, 7.

*71 Er säuft wie eine Kuh (thut Kühsüffe).

*72 Er säuft wie eine Schraube. (Thüringen.)

*73 Er sûft wie 'ne Katz. (Luzern.)

*74 Es wird fortgesoffen.

Um scherzhaft zu sagen, dass man von etwas nicht ablassen wolle.

*75 He siupt iut'n Lock. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 11.

*76 He suppt as en Ile. (Holst.) – Schütze, II, 190; Richey, 103; Eichwald, 901.

Er säuft wie ein Igel (Egel), d. i. viel.

*77 He suppt as en Sprütt. (Holst.) – Schütze, IV, 178.

Er säuft wie eine Spritze.

*78 He süppt as 'n Ilck (Iltis).Schiller, II, 9a.

*79 Je, so saufe du und der Teufel.Eiselein, 590.

*80 Saufe wie d' Ratze. (Oberösterreich.)

Baumgarten vermuthet, es könne ursprünglich geheissen haben: die Raizen, weil dies Wort mundartlich „Razn“ gesprochen werde.

*81 Saufe wiera jungs Kual (Küchlein), Rössl (Rösslein), wiera Bürstenbinda, wiera Loch, wiera Schwamm. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

*82 Saufen, bis (dass) eine Blase vorm Arschloch steht. (Schles.)

*83 Saufen und fressen, dass der Bauch zerplatzen möchte.Kritzinger, 617a.

*84 Saufen wie 'ne Îtsch.Lohrengel, II, 421.

*85 Sauf's gar aus, halb trinken ist Bettelei.

*86 Sich krumb und thumb sauffen.Dietrich, I, 171.

*87 Sûp, Görge, sûp, de andre fahrn! (Alt-Pillau.)

Beeile dich, es geht fort.

*88 Wäre Saufen der Kartäuserorden, er wäre längst ein Mönch geworden.


Säufer.

1 Bei Säufern wird man ein Schlemmer.Parömiakon, 328.

2 Den Säufer erkennt man an der Nase.Parömiakon, 1911.

[Spaltenumbruch] 3 Den Säufer mahnt der Krug, wenn ihn sein Durst nicht mahnt.

4 Der Säufer bedauert jeden Tropfen, der nicht in seinen Hals geht.

Böhm.: Ochlastovi každé kapky líto. (Čelakovsky, 141.)

5 Ein Säufer kann viel vertragen, aber wenn er ins Meer fällt, ertrinkt er doch.

Aehnlich russisch Altmann VI, 480.

6 Ein Seuffer hat weder vernunfft noch verstand.Büttner, M, 5b.

7 Einen Säufer erkennt man am Gange.

Böhm.: Ochlasta se klátí, a obžera boží dar vyvrátí. (Čelakovsky, 139.)

8 Je mehr die Säufer trinken, je mehr sie dürsten.Eyering, III, 87.

9 Junge Säufer, alte Bettler.

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11 Man findet mehr alte Säufer als alte Spieler.

12 Säufer behalten ihren Durst.

Frz.: Qui a bu, boira.

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14 Säufer und Weinheber sind gern beisammen.

15 Säufer müssen allzeit mit der langen Nase abziehen.

Lat.: Illum nullus amat, qui da mihi bibere amat. (Chaos, 687.)

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Dän.: Drikkere blive stympere, drankere, prakkere. – Hvo drikker meget betaler lidet. (Prov. dan., 122.)

18 Unter Säufern wird man ein Schlemmer.Simrock, 8765; Braun, I, 3746.

19 Wo en Süper is, da is (ruht) kein Sêgen up'n Hûse.Schambach, I, 245.

*20 Ein königlicher Säufer.

In Litauen und Polen werden grosse Säufer damit bezeichnet. Man nennt sie auch königliche Säufer oder Säufer der Krone (koronny pijak). Krone oder königlich bezieht sich auf Polen. Die Litauer nannten nämlich Leute aus dem Königreich Polen, Königliche oder Unterthanen der Krone. (Wurzbach I, 94.)

*21 Einem Säufer die Schlüssel zum (Bier- oder Wein-) Keller übergeben (anvertrauen).

Holl.: Den sleutel van den wijnkelder aan den dronkaard toe vertrouwen. (Harrebomée, II, 273b.)


Saufgasse.

* Es geht die Saufgasse.

D. i. die Gurgel hinunter. „Die Sauffgasse.“ (Dietrich, I, 173.)


Saufleisch.

Saufleisch ist mir verboten, sagte die Jüdin zu einem Jesuiten, der sie um einen nächtlichen Besuch bat.


Saufritter.

Aus Saufrittern werden Sauköche.


Saufteufel.

Der Saufteufel geht im gläsernen Röcklein spazieren.


Säugamme.

* Er hat der seugammen weiss an jm.Franck, II, 67a; Eyering, II, 274.


Säugammenart.

* Er hat Säugammenart, was das Kind nicht will, mag die Amme.Egenolff, 60b; Lange, 301.

Lat.: Nutricum more. (Egeria, 60b.)


Saugen.

*1 Du saugst wie ein caputer Stiebel.Daheim (Leipzig 1871), Nr. 12, S. 184.

Zu einem starken Trinker.

*2 Er saugt an den Dappen (Tatzen) wie ein Bär.Gessner, Thierbuch, XXa.

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[[16]/0022] thut. (Vgl. ferner über Bursche Weigand, Synonyme, II, 1044; Grimm, Wb., II, 546 fg. u. 552, 3, wo bürsten für trinken, gleichsam die Kehle oder das Glas ausputzen steht. In Uhland's Schenk von Limburg heisst es: „Und gib mir eins zu bürsten aus dieser Wasserquelle.“) *59 Es säuft wie ein Domherr. – Klosterspiegel, 72, 14. „Ich sauff wie ein Thumbherr.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 177.) *60 Er säuft wie ein Franciscaner. – Klosterspiegel, 81, 23. Trunkenheit und Unzucht war der Unterscheidungscharakter der heiligen Söhne des Franciscus und aller Bettelmönche. *61 Er säuft wie ein Frosch (wie 'ne Itsch). – Lohrengel, II, 421. Die viel trinken und wenig dazwischen essen. Athenäus sagt: „Sie trinken nur, wie die Frösche, essen aber nicht.“ *62 Er säuft wie ein Füllen. *63 Er säuft wie ein Igel (Egel, Blutegel). *64 Er säuft wie ein Kutscher. *65 Er säuft wie ein Loch, – Frommann, III, 352; Masson, 377. Frz.: Boire comme un templier, comme un trou, ou comme un sonneur. – Cet homme boit comme un éponge. Lat.: Thericlei amicus. (Seneca.) (Philippi, 30.) *66 Er säuft wie ein Nilhund. *67 Er säuft wie ein Schwamm. Holl.: Hij drinkt als eene spons. (Harrebomée, II, 291b.) *68 Er säuft wie ein Templer (Tempelherr). Der 1118 zum Schutz der Pilgrime zu Jerusalem gestiftete militärische Orden der Tempelherren, welcher zwar anfänglich streng seinem Gelübde gemäss lebte, ergab sich später, als er mächtig und reich geworden, allen Ausschweifungen und Lastern (s. Huren 8). „Vor alters war Altmühlmünster ein Ordenshaus der Tempelherren. Sie sollen der Nüchternheit nicht sehr beflissen gewesen sein; daher das Sprichwort: Du saufst wie ein Templer.“ (Schöppner, Sagenbuch, I, 121.) *69 Er säuft wie ein Thier. In Böhmen, um einen mässigen Genuss auszudrücken, weil das Thier nicht über den Durst trinkt. *70 Er säuft wie ein wettinger Mönch. – Klosterspiegel, 25, 7. *71 Er säuft wie eine Kuh (thut Kühsüffe). *72 Er säuft wie eine Schraube. (Thüringen.) *73 Er sûft wie 'ne Katz. (Luzern.) *74 Es wird fortgesoffen. Um scherzhaft zu sagen, dass man von etwas nicht ablassen wolle. *75 He siupt iut'n Lock. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 11. *76 He suppt as en Ile. (Holst.) – Schütze, II, 190; Richey, 103; Eichwald, 901. Er säuft wie ein Igel (Egel), d. i. viel. *77 He suppt as en Sprütt. (Holst.) – Schütze, IV, 178. Er säuft wie eine Spritze. *78 He süppt as 'n Ilck (Iltis). – Schiller, II, 9a. *79 Je, so saufe du und der Teufel. – Eiselein, 590. *80 Saufe wie d' Ratze. (Oberösterreich.) Baumgarten vermuthet, es könne ursprünglich geheissen haben: die Raizen, weil dies Wort mundartlich „Razn“ gesprochen werde. *81 Saufe wiera jungs Kual (Küchlein), Rössl (Rösslein), wiera Bürstenbinda, wiera Loch, wiera Schwamm. (Oberösterreich.) – Baumgarten. *82 Saufen, bis (dass) eine Blase vorm Arschloch steht. (Schles.) *83 Saufen und fressen, dass der Bauch zerplatzen möchte. – Kritzinger, 617a. *84 Saufen wie 'ne Îtsch. – Lohrengel, II, 421. *85 Sauf's gar aus, halb trinken ist Bettelei. *86 Sich krumb und thumb sauffen. – Dietrich, I, 171. *87 Sûp, Görge, sûp, de andre fahrn! (Alt-Pillau.) Beeile dich, es geht fort. *88 Wäre Saufen der Kartäuserorden, er wäre längst ein Mönch geworden. Säufer. 1 Bei Säufern wird man ein Schlemmer. – Parömiakon, 328. 2 Den Säufer erkennt man an der Nase. – Parömiakon, 1911. 3 Den Säufer mahnt der Krug, wenn ihn sein Durst nicht mahnt. 4 Der Säufer bedauert jeden Tropfen, der nicht in seinen Hals geht. Böhm.: Ochlastovi každé kapky líto. (Čelakovsky, 141.) 5 Ein Säufer kann viel vertragen, aber wenn er ins Meer fällt, ertrinkt er doch. Aehnlich russisch Altmann VI, 480. 6 Ein Seuffer hat weder vernunfft noch verstand. – Büttner, M, 5b. 7 Einen Säufer erkennt man am Gange. Böhm.: Ochlasta se klátí, a obžera boží dar vyvrátí. (Čelakovsky, 139.) 8 Je mehr die Säufer trinken, je mehr sie dürsten. – Eyering, III, 87. 9 Junge Säufer, alte Bettler. Schwed.: Dryck ar ungdoms fall. (Grubb, 159.) 10 Man findet mehr alte Säufer als alte Aerzte. Frz.: On voit plus de vieux ivrognes que de vieux médecius. (Cahier, 889.) Holl.: Er zijn meer oude zuipers dan oude artsen. (Harrebomée, II, 513.) 11 Man findet mehr alte Säufer als alte Spieler. 12 Säufer behalten ihren Durst. Frz.: Qui a bu, boira. 13 Säufer bezahlen vbel. – Lehmann, II, 571, 126. 14 Säufer und Weinheber sind gern beisammen. 15 Säufer müssen allzeit mit der langen Nase abziehen. Lat.: Illum nullus amat, qui da mihi bibere amat. (Chaos, 687.) 16 Säufern und Kartenspielern bietet der Teufel gern einen guten Abend. 17 Sauffer vnd Schlemmer, Verbringer vnd Zancker sind gar arm. – Henisch, 1022, 19. Dän.: Drikkere blive stympere, drankere, prakkere. – Hvo drikker meget betaler lidet. (Prov. dan., 122.) 18 Unter Säufern wird man ein Schlemmer. – Simrock, 8765; Braun, I, 3746. 19 Wo en Süper is, da is (ruht) kein Sêgen up'n Hûse. – Schambach, I, 245. *20 Ein königlicher Säufer. In Litauen und Polen werden grosse Säufer damit bezeichnet. Man nennt sie auch königliche Säufer oder Säufer der Krone (koronny pijak). Krone oder königlich bezieht sich auf Polen. Die Litauer nannten nämlich Leute aus dem Königreich Polen, Königliche oder Unterthanen der Krone. (Wurzbach I, 94.) *21 Einem Säufer die Schlüssel zum (Bier- oder Wein-) Keller übergeben (anvertrauen). Holl.: Den sleutel van den wijnkelder aan den dronkaard toe vertrouwen. (Harrebomée, II, 273b.) Saufgasse. * Es geht die Saufgasse. D. i. die Gurgel hinunter. „Die Sauffgasse.“ (Dietrich, I, 173.) Saufleisch. Saufleisch ist mir verboten, sagte die Jüdin zu einem Jesuiten, der sie um einen nächtlichen Besuch bat. Saufritter. Aus Saufrittern werden Sauköche. Saufteufel. Der Saufteufel geht im gläsernen Röcklein spazieren. Säugamme. * Er hat der seugammen weiss an jm. – Franck, II, 67a; Eyering, II, 274. Säugammenart. * Er hat Säugammenart, was das Kind nicht will, mag die Amme. – Egenolff, 60b; Lange, 301. Lat.: Nutricum more. (Egeria, 60b.) Saugen. *1 Du saugst wie ein caputer Stiebel. – Daheim (Leipzig 1871), Nr. 12, S. 184. Zu einem starken Trinker. *2 Er saugt an den Dappen (Tatzen) wie ein Bär. – Gessner, Thierbuch, XXa. Findet auf hoffärtige Armuth Anwendung. „So einer arm, dannocht stolz; scheyn der reichthum füren wil.“ (Forer, Thierbuch, 20a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/22>, abgerufen am 23.11.2024.