Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] geiewen. Wuat füär de Kasematten (Gefäss) geiewen. Wuat am Leär (Leder) flikken. Wuat un de Lustern (Ohren) geiewen. Einem in der Make (Mache, Arbeit) hewen. Einem oppet Maur hallen (Maur, mittelhochdeutsch Muoder = Mieder). Duär de hülterne Müeln goan loaten. De Näe (Nähte) besaihen. Einem de Nase rüm dräen. De Oaren flauen (flöhen). De Oaren leusen (die Ohren lausen). De Oaren saimen (säumen). En par trecken (ziehen). Einem füär de Patrei geiewen. Einen an de Platte (Glatze) geiewen. Den Puckel (Rücken) besaihen. Wuat um den Rambast geiewen (Ramb = Grobian). Einem den Rüggestrank meäten (den Rücken messen). Den Stuaf (Staub) autkloppen. Einen unner hewwen. Einem wuat autweisken (auswischen). Einem 't Water besaihen. (S. Schlagen 98 u. 114.) Schwartemagen. Der Schwartemagen ist die dickste Wurst. Schwärtlein. * Einem ein Schwärtlein durchs Maul ziehen. Etwas versprechen, ohne es zu gewähren, Hoffnungen machen, ohne sie zu erfüllen. Er lässt sich a Schwärtel durchs Maul ziehen. (Klix, 80.) Schwarz (Name). * Er könnte vor Berthold Schwarz gelebt haben. Er ist ein Schwachkopf, er würde das Schiesspulver nicht erfunden haben. Lat.: Boeoticus in crasso aere natus. (Horaz.) (Philippi, I, 61.) Schwarz. 1 Bin ich auch schwarz, so bin ich doch kein Zigeuner. 2 Bist du selbst schwarz, so schilt andere nicht Raben. 3 Es ist nicht alles so schwarz als es aussieht. - Schles. Zeitung, 1872, Nr. 167. 4 Ich bin wol schwarz, aber ich schlafe nicht im Rauch. (Surinam.) Wenn ich auch arm bin, so doch nicht dein Schuhlappen. 5 Ich habe mich etwas schwarz gemacht, sagte der Schornsteinfeger, als er aus der Esse kam. Holl.: Ik maak mij vuil, zei de schoorsteenveger, en hij kwam uit den schoorsteen. (Harrebomee, II, 258a.) 6 Ich hab's schwarz auf weiss, sagte der Müller zum Richter, dass mich der Köhler beschissen hat. 7 Ich kann schwarz und weiss wol unterscheiden. - Simrock, 9340. Lat.: Novit, quid album, quid nigrum. (Eiselein, 562.) 8 Ich schwarz und du schwarz, hat der Teufel zum Kohlenbrenner gesagt. 9 Ich will dir's schwarz auf weiss geben, sagte der Schornsteinfeger zur Müllerin, da küsste er sie. 10 Ist einer schwarz, so heisst er weiss. - Simrock, 9339. Die Armenier: Schwarz und Weiss kann man erst im Bade unterscheiden. (Ausland, 1871, 404a.) 11 Man muss nicht allzeit schwartz aussehen, wenn einem gleich ein ding misfelt. - Petri, II, 461. 12 Pfui, wie schwarz bist du, sagte die Pfanne zum Kessel. Dän.: Ve dig, saa sort es du, sagde kölnen til ovnemunden. - Vae dig saa sort du er, sagde gryden til leerpotten. (Prov. dan., 521.) 13 'S ist mancher schwarz und ist kein Schlotfeger. Böhm.: Ac je cerny, neni predc d'abel. (Celakovsky, 268.) 14 Schön schwarz ist auch sauber (hübsch). 15 Schwart on witt öss rodbundt, dat schellebergsche Moster. - Frischbier2, 3434. Als Tadel der Farben eines Wirkmusters. 16 Schwart - schitt (auch: schiet) hart. (Pommern.) Gehört zu den Spottanhängseln, zu Familiennamen, die häufig vorkommen, wie Hahn, Meier (s. d. 2), Schmidt und andere. 17 Schwartz ist auch ein Farb. - Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 47. In Schwaben: Schwarz ist au a Farb. (Michel, 275; Nefflen, 465.) Schlecht ist auch eine Eigenschaft. 18 Schwartz ist nicht weiss. - Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 48. 19 Schwartz vnd freundlich ist auch angenehm. - Petri, II, 533. 20 Schwartz vnd schwartz liebt sich vnter einander. - Petri, II, 533. [Spaltenumbruch] 21 Schwarz auf weiss behält den Preis. - Eiselein, 562; Gaal, 1391; Simrock, 9336; Braun, I, 4032; Körte, 5466. Vorzug der schriftlichen Festsetzungen, vor den leicht zu begehenden oder zu vergessenden mündlichen Zusagen. Lat.: Annulis plus quam amicis creditur. (Seneca.) (Binder II, 183; Seybold, 29.) 22 Schwarz auf weiss gilt. - Blass, 18. 23 Schwarz auf weiss machet heiss. - Eiselein, 562. 24 Schwarz auf weiss oder gar nicht. - Simrock, 9337; Körte, 5467; Körte2, 6830. 25 Schwarz auf weiss redet. - Simrock, 9336a; Graf, 243, 126. Vorzüge schriftlich abgeschlossener Verträge vor blos mündlichen Verabredungen. 26 Schwarz auf weiss redt noch, wenn's niemand mehr weiss. - Demokritos, III, 70. 27 Schwarz auf weiss scheidet die Leute. - Eisenhart, 19; Pistor., X, 74; Sailer, 253; Simrock, 9338; Graf, 243, 127. Jetzt von allen schriftlichen Urkunden, die auf eine gesetzliche Art aufgenommen worden sind, welche allen Streit zwischen zwei Parteien heben. Früher von den sogenannten Kerbzetteln, d. h. Contracten, die mitten entzweigeschnitten wurden und wovon jeder der beiden Contrahenten eine Hälfte bekam. Es bedurfte nun keines Streitens, wenn jemand den andern durch Vorzeigung einer solchen Urkunde überführen konnte. Man muss bei schriftlichen eine Fassung voraussetzen, dass Misverständnisse und falsche Auslegungen nicht möglich sind. 28 Schwarz bleibt schwarz. Ein ganz verdorbener Mensch ist selten noch zu bessern. Engl.: Black stones will never grow white. (Mair, 32.) - Black will take no other hue. (Bohn II, 72.) 29 Schwarz geboren, ist alles weiss waschen verloren. (S. Geboren 20.) - Simrock, 9341a; Frischbier2, 3433; Blass, 18. In Niederösterreich: Schwarz gebur is 's Wasch'n valorn. Engl.: Black will take no other hue. (Gaal, 1734; Bohn II, 72.) Frz.: A laver la tete d'une maure, on perd la lessive. (Masson, 75.) Lat.: Aethiops non albescit. 30 Schwarz ist a Farb, weiss ist a Zier, roth ist jeder Stier. (Deisslingen.) - Birlinger, 434. Schwed.: Swart swijder intet, det hvita gar af med angest. (Grubb, 772.) 31 Schwarz ist lündisch, weiss ist Futtertuch. Lündisch = fein, weich, zart, in Luzern zunächst von wollenem Tuch. In alten Rechnungen, besonders gegen Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts fand sich öfters ein alter Wams von lündischem Tuche. Dies Tuch war meistens aus einer englischen Fabrik von London (lateinisch Londinum, schweizerisch Lunden) oder aus einer holländischen Fabrik von Leyden (lateinisch Lugdunum), woher damals die bessern Tücher nach Deutschland gebracht wurden. Feinere Wolle und feineres Tuch nennt man daher jetzt noch "lündisch", wenn es auch aus deutschen Fabriken kommt. (Vgl. Stalder, II, 185.) 32 Schwarz macht schwarz. Der Böse verführt andere. Lat.: Tractata notam labemque relinquunt atramenta. (Horaz.) (Philippi, I, 222.) 33 Schwarz oder garstig geboren, macht wischen und waschen verloren. - Bücking, 219. 34 Schwarz und grean hot der Teufel g'sean. (Wurmlingen.) - Birlinger, 491. 35 Schwarz wie die Wölfe oder weiss wie die Schafe. - Hausfreund, XVI, 519, 70. 36 So swart äs der Düwel, äs en Kohl up'm Herde, äs'n Pott Murianer (Mohr, Mauritaner), ä's en Sterenkiyker1. (Westf.) 1) Woher der Vergleich kommt: schwarz wie ein Sterngucker (Astrolog), hab' ich nicht erfahren können. 37 Sprech' ich schwarz, so spricht sie weiss; will ich Nein, so will sie Ja; will ich hier, so will sie da. - Eiselein, 562. 38 Ueber Schwarz keine Farbe, über Gott kein Herr. - Sprichwörterschatz, 20. Dän.: Ingen farve over sort, ingen aere over dyd, ingen sorg over den, som er for synden; ingen kierlighed over den u. s. w.,. (Prov. dan., 157.) It.: Sopra il sal non e sapere, sopra Dio non e signore. (Gaal, 1328.)
[Spaltenumbruch] gîewen. Wuàt füär de Kasematten (Gefäss) gîewen. Wuàt am Leär (Leder) flikken. Wuàt un de Lustern (Ohren) gîewen. Einem in der Mâke (Mache, Arbeit) hewen. Einem oppet Màur hállen (Màur, mittelhochdeutsch Muoder = Mieder). Duär de hülterne Müeln goan loaten. De Näe (Nähte) besaihen. Êinem de Nâse rüm dräen. De Oaren flàuen (flöhen). De Oaren lèusen (die Ohren lausen). De Oaren sàimen (säumen). En pâr trecken (ziehen). Êinem füär de Patrêi gîewen. Êinen an de Platte (Glatze) gîewen. Den Puckel (Rücken) besaihen. Wuàt um den Rambast gîewen (Ramb = Grobian). Êinem den Rüggestrank mèäten (den Rücken messen). Den Stuàf (Staub) ûtkloppen. Êinen unner hewwen. Êinem wuàt ûtweisken (auswischen). Einem 't Wâter besaihen. (S. Schlagen 98 u. 114.) Schwartemagen. Der Schwartemagen ist die dickste Wurst. Schwärtlein. * Einem ein Schwärtlein durchs Maul ziehen. Etwas versprechen, ohne es zu gewähren, Hoffnungen machen, ohne sie zu erfüllen. Er lässt sich a Schwärtel durchs Maul ziehen. (Klix, 80.) Schwarz (Name). * Er könnte vor Berthold Schwarz gelebt haben. Er ist ein Schwachkopf, er würde das Schiesspulver nicht erfunden haben. Lat.: Boeoticus in crasso aëre natus. (Horaz.) (Philippi, I, 61.) Schwarz. 1 Bin ich auch schwarz, so bin ich doch kein Zigeuner. 2 Bist du selbst schwarz, so schilt andere nicht Raben. 3 Es ist nicht alles so schwarz als es aussieht. – Schles. Zeitung, 1872, Nr. 167. 4 Ich bin wol schwarz, aber ich schlafe nicht im Rauch. (Surinam.) Wenn ich auch arm bin, so doch nicht dein Schuhlappen. 5 Ich habe mich etwas schwarz gemacht, sagte der Schornsteinfeger, als er aus der Esse kam. Holl.: Ik maak mij vuil, zei de schoorsteenveger, en hij kwam uit den schoorsteen. (Harrebomée, II, 258a.) 6 Ich hab's schwarz auf weiss, sagte der Müller zum Richter, dass mich der Köhler beschissen hat. 7 Ich kann schwarz und weiss wol unterscheiden. – Simrock, 9340. Lat.: Novit, quid album, quid nigrum. (Eiselein, 562.) 8 Ich schwarz und du schwarz, hat der Teufel zum Kohlenbrenner gesagt. 9 Ich will dir's schwarz auf weiss geben, sagte der Schornsteinfeger zur Müllerin, da küsste er sie. 10 Ist einer schwarz, so heisst er weiss. – Simrock, 9339. Die Armenier: Schwarz und Weiss kann man erst im Bade unterscheiden. (Ausland, 1871, 404a.) 11 Man muss nicht allzeit schwartz aussehen, wenn einem gleich ein ding misfelt. – Petri, II, 461. 12 Pfui, wie schwarz bist du, sagte die Pfanne zum Kessel. Dän.: Ve dig, saa sort es du, sagde kølnen til ovnemunden. – Væ dig saa sort du er, sagde gryden til leerpotten. (Prov. dan., 521.) 13 'S ist mancher schwarz und ist kein Schlotfeger. Böhm.: Ač je černý, není předc d'ábel. (Čelakovsky, 268.) 14 Schön schwarz ist auch sauber (hübsch). 15 Schwart on witt öss rodbundt, dat schellebergsche Moster. – Frischbier2, 3434. Als Tadel der Farben eines Wirkmusters. 16 Schwart – schitt (auch: schiet) hart. (Pommern.) Gehört zu den Spottanhängseln, zu Familiennamen, die häufig vorkommen, wie Hahn, Meier (s. d. 2), Schmidt und andere. 17 Schwartz ist auch ein Farb. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 47. In Schwaben: Schwarz ist au a Farb. (Michel, 275; Nefflen, 465.) Schlecht ist auch eine Eigenschaft. 18 Schwartz ist nicht weiss. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 48. 19 Schwartz vnd freundlich ist auch angenehm. – Petri, II, 533. 20 Schwartz vnd schwartz liebt sich vnter einander. – Petri, II, 533. [Spaltenumbruch] 21 Schwarz auf weiss behält den Preis. – Eiselein, 562; Gaal, 1391; Simrock, 9336; Braun, I, 4032; Körte, 5466. Vorzug der schriftlichen Festsetzungen, vor den leicht zu begehenden oder zu vergessenden mündlichen Zusagen. Lat.: Annulis plus quam amicis creditur. (Seneca.) (Binder II, 183; Seybold, 29.) 22 Schwarz auf weiss gilt. – Blass, 18. 23 Schwarz auf weiss machet heiss. – Eiselein, 562. 24 Schwarz auf weiss oder gar nicht. – Simrock, 9337; Körte, 5467; Körte2, 6830. 25 Schwarz auf weiss redet. – Simrock, 9336a; Graf, 243, 126. Vorzüge schriftlich abgeschlossener Verträge vor blos mündlichen Verabredungen. 26 Schwarz auf weiss redt noch, wenn's niemand mehr weiss. – Demokritos, III, 70. 27 Schwarz auf weiss scheidet die Leute. – Eisenhart, 19; Pistor., X, 74; Sailer, 253; Simrock, 9338; Graf, 243, 127. Jetzt von allen schriftlichen Urkunden, die auf eine gesetzliche Art aufgenommen worden sind, welche allen Streit zwischen zwei Parteien heben. Früher von den sogenannten Kerbzetteln, d. h. Contracten, die mitten entzweigeschnitten wurden und wovon jeder der beiden Contrahenten eine Hälfte bekam. Es bedurfte nun keines Streitens, wenn jemand den andern durch Vorzeigung einer solchen Urkunde überführen konnte. Man muss bei schriftlichen eine Fassung voraussetzen, dass Misverständnisse und falsche Auslegungen nicht möglich sind. 28 Schwarz bleibt schwarz. Ein ganz verdorbener Mensch ist selten noch zu bessern. Engl.: Black stones will never grow white. (Mair, 32.) – Black will take no other hue. (Bohn II, 72.) 29 Schwarz geboren, ist alles weiss waschen verloren. (S. Geboren 20.) – Simrock, 9341a; Frischbier2, 3433; Blass, 18. In Niederösterreich: Schwårz gebur is 's Wåsch'n valorn. Engl.: Black will take no other hue. (Gaal, 1734; Bohn II, 72.) Frz.: A laver la tête d'une maure, on perd la lessive. (Masson, 75.) Lat.: Aethiops non albescit. 30 Schwarz ist a Farb, weiss ist a Zier, roth ist jeder Stier. (Deisslingen.) – Birlinger, 434. Schwed.: Swart swijder intet, det hvita går af med ångest. (Grubb, 772.) 31 Schwarz ist lündisch, weiss ist Futtertuch. Lündisch = fein, weich, zart, in Luzern zunächst von wollenem Tuch. In alten Rechnungen, besonders gegen Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts fand sich öfters ein alter Wams von lündischem Tuche. Dies Tuch war meistens aus einer englischen Fabrik von London (lateinisch Londinum, schweizerisch Lunden) oder aus einer holländischen Fabrik von Leyden (lateinisch Lugdunum), woher damals die bessern Tücher nach Deutschland gebracht wurden. Feinere Wolle und feineres Tuch nennt man daher jetzt noch „lündisch“, wenn es auch aus deutschen Fabriken kommt. (Vgl. Stalder, II, 185.) 32 Schwarz macht schwarz. Der Böse verführt andere. Lat.: Tractata notam labemque relinquunt atramenta. (Horaz.) (Philippi, I, 222.) 33 Schwarz oder garstig geboren, macht wischen und waschen verloren. – Bücking, 219. 34 Schwarz und grean hot der Teufel g'sean. (Wurmlingen.) – Birlinger, 491. 35 Schwarz wie die Wölfe oder weiss wie die Schafe. – Hausfreund, XVI, 519, 70. 36 So swart äs der Düwel, äs en Kohl up'm Herde, äs'n Pott Murianer (Mohr, Mauritaner), ä's en Sterenkiyker1. (Westf.) 1) Woher der Vergleich kommt: schwarz wie ein Sterngucker (Astrolog), hab' ich nicht erfahren können. 37 Sprech' ich schwarz, so spricht sie weiss; will ich Nein, so will sie Ja; will ich hier, so will sie da. – Eiselein, 562. 38 Ueber Schwarz keine Farbe, über Gott kein Herr. – Sprichwörterschatz, 20. Dän.: Ingen farve over sort, ingen ære over dyd, ingen sorg over den, som er for synden; ingen kierlighed over den u. s. w.,. (Prov. dan., 157.) It.: Sopra il sal non è sapere, sopra Dio non è signore. (Gaal, 1328.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0218" n="[212]"/><cb n="423"/> gîewen. Wuàt füär de Kasematten (Gefäss) gîewen. Wuàt am Leär (Leder) flikken. Wuàt un de Lustern (Ohren) gîewen. Einem in der Mâke (Mache, Arbeit) hewen. Einem oppet Màur hállen (Màur, mittelhochdeutsch Muoder = Mieder). Duär de hülterne Müeln goan loaten. De Näe (Nähte) besaihen. Êinem de Nâse rüm dräen. De Oaren flàuen (flöhen). De Oaren lèusen (die Ohren lausen). De Oaren sàimen (säumen). En pâr trecken (ziehen). Êinem füär de Patrêi gîewen. Êinen an de Platte (Glatze) gîewen. Den Puckel (Rücken) besaihen. Wuàt um den Rambast gîewen (Ramb = Grobian). Êinem den Rüggestrank mèäten (den Rücken messen). Den Stuàf (Staub) ûtkloppen. Êinen unner hewwen. Êinem wuàt ûtweisken (auswischen). Einem 't Wâter besaihen. (S. Schlagen 98 u. 114.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwartemagen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Schwartemagen ist die dickste Wurst.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwärtlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einem ein Schwärtlein durchs Maul ziehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Etwas versprechen, ohne es zu gewähren, Hoffnungen machen, ohne sie zu erfüllen. Er lässt sich a Schwärtel durchs Maul ziehen. (<hi rendition="#i">Klix, 80.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Schwarz</hi> (Name).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er könnte vor Berthold Schwarz gelebt haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er ist ein Schwachkopf, er würde das Schiesspulver nicht erfunden haben.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Boeoticus in crasso aëre natus. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 61.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Bin ich auch schwarz, so bin ich doch kein Zigeuner.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Bist du selbst schwarz, so schilt andere nicht Raben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist nicht alles so schwarz als es aussieht.</hi> – <hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1872, Nr. 167.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ich bin wol schwarz, aber ich schlafe nicht im Rauch.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wenn ich auch arm bin, so doch nicht dein Schuhlappen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ich habe mich etwas schwarz gemacht, sagte der Schornsteinfeger, als er aus der Esse kam.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik maak mij vuil, zei de schoorsteenveger, en hij kwam uit den schoorsteen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 258<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ich hab's schwarz auf weiss, sagte der Müller zum Richter, dass mich der Köhler beschissen hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ich kann schwarz und weiss wol unterscheiden.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9340.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Novit, quid album, quid nigrum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 562.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Ich schwarz und du schwarz, hat der Teufel zum Kohlenbrenner gesagt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Ich will dir's schwarz auf weiss geben, sagte der Schornsteinfeger zur Müllerin, da küsste er sie.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ist einer schwarz, so heisst er weiss.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9339.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Armenier: Schwarz und Weiss kann man erst im Bade unterscheiden. (<hi rendition="#i">Ausland, 1871, 404<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Man muss nicht allzeit schwartz aussehen, wenn einem gleich ein ding misfelt.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 461.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Pfui, wie schwarz bist du, sagte die Pfanne zum Kessel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ve dig, saa sort es du, sagde kølnen til ovnemunden. – Væ dig saa sort du er, sagde gryden til leerpotten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 521.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 'S ist mancher schwarz und ist kein Schlotfeger.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ač je černý, není předc d'ábel. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 268.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Schön schwarz ist auch sauber (hübsch).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Schwart on witt öss rodbundt, dat schellebergsche Moster.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3434.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Als Tadel der Farben eines Wirkmusters.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Schwart – schitt (auch: schiet) hart.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Gehört zu den Spottanhängseln, zu Familiennamen, die häufig vorkommen, wie Hahn, Meier (s. d. 2), Schmidt und andere.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Schwartz ist auch ein Farb.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 47.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Schwaben: Schwarz ist au a Farb. (<hi rendition="#i">Michel, 275; Nefflen, 465.</hi>) Schlecht ist auch eine Eigenschaft.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Schwartz ist nicht weiss.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 48.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Schwartz vnd freundlich ist auch angenehm.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 533.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Schwartz vnd schwartz liebt sich vnter einander.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 533.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="424"/> 21 Schwarz auf weiss behält den Preis.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 562; Gaal, 1391; Simrock, 9336; Braun, I, 4032; Körte, 5466.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Vorzug der schriftlichen Festsetzungen, vor den leicht zu begehenden oder zu vergessenden mündlichen Zusagen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Annulis plus quam amicis creditur. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 183; Seybold, 29.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Schwarz auf weiss gilt.</hi> – <hi rendition="#i">Blass, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Schwarz auf weiss machet heiss.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 562.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Schwarz auf weiss oder gar nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9337; Körte, 5467; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 6830.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Schwarz auf weiss redet.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9336<hi rendition="#sup">a</hi>; Graf, 243, 126.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Vorzüge schriftlich abgeschlossener Verträge vor blos mündlichen Verabredungen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Schwarz auf weiss redt noch, wenn's niemand mehr weiss.</hi> – <hi rendition="#i">Demokritos, III, 70.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Schwarz auf weiss scheidet die Leute.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, 19; Pistor., X, 74; Sailer, 253; Simrock, 9338; Graf, 243, 127.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Jetzt von allen schriftlichen Urkunden, die auf eine gesetzliche Art aufgenommen worden sind, welche allen Streit zwischen zwei Parteien heben. Früher von den sogenannten Kerbzetteln, d. h. Contracten, die mitten entzweigeschnitten wurden und wovon jeder der beiden Contrahenten eine Hälfte bekam. Es bedurfte nun keines Streitens, wenn jemand den andern durch Vorzeigung einer solchen Urkunde überführen konnte. Man muss bei schriftlichen eine Fassung voraussetzen, dass Misverständnisse und falsche Auslegungen nicht möglich sind.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Schwarz bleibt schwarz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein ganz verdorbener Mensch ist selten noch zu bessern.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Black stones will never grow white. (<hi rendition="#i">Mair, 32.</hi>) – Black will take no other hue. (<hi rendition="#i">Bohn II, 72.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Schwarz geboren, ist alles weiss waschen verloren.</hi> (S. Geboren 20.) – <hi rendition="#i">Simrock, 9341<hi rendition="#sup">a</hi>; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3433; Blass, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Niederösterreich: Schwårz gebur is 's Wåsch'n valorn.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Black will take no other hue. (<hi rendition="#i">Gaal, 1734; Bohn II, 72.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A laver la tête d'une maure, on perd la lessive. (<hi rendition="#i">Masson, 75.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aethiops non albescit.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Schwarz ist a Farb, weiss ist a Zier, roth ist jeder Stier.</hi> (<hi rendition="#i">Deisslingen.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 434.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Swart swijder intet, det hvita går af med ångest. (<hi rendition="#i">Grubb, 772.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Schwarz ist lündisch, weiss ist Futtertuch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Lündisch = fein, weich, zart, in Luzern zunächst von wollenem Tuch. In alten Rechnungen, besonders gegen Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts fand sich öfters ein alter Wams von lündischem Tuche. Dies Tuch war meistens aus einer englischen Fabrik von London (lateinisch Londinum, schweizerisch Lunden) oder aus einer holländischen Fabrik von Leyden (lateinisch Lugdunum), woher damals die bessern Tücher nach Deutschland gebracht wurden. Feinere Wolle und feineres Tuch nennt man daher jetzt noch „lündisch“, wenn es auch aus deutschen Fabriken kommt. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 185.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Schwarz macht schwarz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Böse verführt andere.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tractata notam labemque relinquunt atramenta. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 222.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Schwarz oder garstig geboren, macht wischen und waschen verloren.</hi> – <hi rendition="#i">Bücking, 219.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Schwarz und grean hot der Teufel g'sean.</hi> (<hi rendition="#i">Wurmlingen.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 491.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Schwarz wie die Wölfe oder weiss wie die Schafe.</hi> – <hi rendition="#i">Hausfreund, XVI, 519, 70.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 So swart äs der Düwel, äs en Kohl up'm Herde, äs'n Pott Murianer (Mohr, Mauritaner), ä's en Sterenkiyker<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Woher der Vergleich kommt: schwarz wie ein Sterngucker (Astrolog), hab' ich nicht erfahren können.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Sprech' ich schwarz, so spricht sie weiss; will ich Nein, so will sie Ja; will ich hier, so will sie da.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 562.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Ueber Schwarz keine Farbe, über Gott kein Herr.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörterschatz, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen farve over sort, ingen ære over dyd, ingen sorg over den, som er for synden; ingen kierlighed over den u. s. w.,. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 157.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Sopra il sal non è sapere, sopra Dio non è signore. (<hi rendition="#i">Gaal, 1328.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[212]/0218]
gîewen. Wuàt füär de Kasematten (Gefäss) gîewen. Wuàt am Leär (Leder) flikken. Wuàt un de Lustern (Ohren) gîewen. Einem in der Mâke (Mache, Arbeit) hewen. Einem oppet Màur hállen (Màur, mittelhochdeutsch Muoder = Mieder). Duär de hülterne Müeln goan loaten. De Näe (Nähte) besaihen. Êinem de Nâse rüm dräen. De Oaren flàuen (flöhen). De Oaren lèusen (die Ohren lausen). De Oaren sàimen (säumen). En pâr trecken (ziehen). Êinem füär de Patrêi gîewen. Êinen an de Platte (Glatze) gîewen. Den Puckel (Rücken) besaihen. Wuàt um den Rambast gîewen (Ramb = Grobian). Êinem den Rüggestrank mèäten (den Rücken messen). Den Stuàf (Staub) ûtkloppen. Êinen unner hewwen. Êinem wuàt ûtweisken (auswischen). Einem 't Wâter besaihen. (S. Schlagen 98 u. 114.)
Schwartemagen.
Der Schwartemagen ist die dickste Wurst.
Schwärtlein.
* Einem ein Schwärtlein durchs Maul ziehen.
Etwas versprechen, ohne es zu gewähren, Hoffnungen machen, ohne sie zu erfüllen. Er lässt sich a Schwärtel durchs Maul ziehen. (Klix, 80.)
Schwarz (Name).
* Er könnte vor Berthold Schwarz gelebt haben.
Er ist ein Schwachkopf, er würde das Schiesspulver nicht erfunden haben.
Lat.: Boeoticus in crasso aëre natus. (Horaz.) (Philippi, I, 61.)
Schwarz.
1 Bin ich auch schwarz, so bin ich doch kein Zigeuner.
2 Bist du selbst schwarz, so schilt andere nicht Raben.
3 Es ist nicht alles so schwarz als es aussieht. – Schles. Zeitung, 1872, Nr. 167.
4 Ich bin wol schwarz, aber ich schlafe nicht im Rauch. (Surinam.)
Wenn ich auch arm bin, so doch nicht dein Schuhlappen.
5 Ich habe mich etwas schwarz gemacht, sagte der Schornsteinfeger, als er aus der Esse kam.
Holl.: Ik maak mij vuil, zei de schoorsteenveger, en hij kwam uit den schoorsteen. (Harrebomée, II, 258a.)
6 Ich hab's schwarz auf weiss, sagte der Müller zum Richter, dass mich der Köhler beschissen hat.
7 Ich kann schwarz und weiss wol unterscheiden. – Simrock, 9340.
Lat.: Novit, quid album, quid nigrum. (Eiselein, 562.)
8 Ich schwarz und du schwarz, hat der Teufel zum Kohlenbrenner gesagt.
9 Ich will dir's schwarz auf weiss geben, sagte der Schornsteinfeger zur Müllerin, da küsste er sie.
10 Ist einer schwarz, so heisst er weiss. – Simrock, 9339.
Die Armenier: Schwarz und Weiss kann man erst im Bade unterscheiden. (Ausland, 1871, 404a.)
11 Man muss nicht allzeit schwartz aussehen, wenn einem gleich ein ding misfelt. – Petri, II, 461.
12 Pfui, wie schwarz bist du, sagte die Pfanne zum Kessel.
Dän.: Ve dig, saa sort es du, sagde kølnen til ovnemunden. – Væ dig saa sort du er, sagde gryden til leerpotten. (Prov. dan., 521.)
13 'S ist mancher schwarz und ist kein Schlotfeger.
Böhm.: Ač je černý, není předc d'ábel. (Čelakovsky, 268.)
14 Schön schwarz ist auch sauber (hübsch).
15 Schwart on witt öss rodbundt, dat schellebergsche Moster. – Frischbier2, 3434.
Als Tadel der Farben eines Wirkmusters.
16 Schwart – schitt (auch: schiet) hart. (Pommern.)
Gehört zu den Spottanhängseln, zu Familiennamen, die häufig vorkommen, wie Hahn, Meier (s. d. 2), Schmidt und andere.
17 Schwartz ist auch ein Farb. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 47.
In Schwaben: Schwarz ist au a Farb. (Michel, 275; Nefflen, 465.) Schlecht ist auch eine Eigenschaft.
18 Schwartz ist nicht weiss. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 575, 48.
19 Schwartz vnd freundlich ist auch angenehm. – Petri, II, 533.
20 Schwartz vnd schwartz liebt sich vnter einander. – Petri, II, 533.
21 Schwarz auf weiss behält den Preis. – Eiselein, 562; Gaal, 1391; Simrock, 9336; Braun, I, 4032; Körte, 5466.
Vorzug der schriftlichen Festsetzungen, vor den leicht zu begehenden oder zu vergessenden mündlichen Zusagen.
Lat.: Annulis plus quam amicis creditur. (Seneca.) (Binder II, 183; Seybold, 29.)
22 Schwarz auf weiss gilt. – Blass, 18.
23 Schwarz auf weiss machet heiss. – Eiselein, 562.
24 Schwarz auf weiss oder gar nicht. – Simrock, 9337; Körte, 5467; Körte2, 6830.
25 Schwarz auf weiss redet. – Simrock, 9336a; Graf, 243, 126.
Vorzüge schriftlich abgeschlossener Verträge vor blos mündlichen Verabredungen.
26 Schwarz auf weiss redt noch, wenn's niemand mehr weiss. – Demokritos, III, 70.
27 Schwarz auf weiss scheidet die Leute. – Eisenhart, 19; Pistor., X, 74; Sailer, 253; Simrock, 9338; Graf, 243, 127.
Jetzt von allen schriftlichen Urkunden, die auf eine gesetzliche Art aufgenommen worden sind, welche allen Streit zwischen zwei Parteien heben. Früher von den sogenannten Kerbzetteln, d. h. Contracten, die mitten entzweigeschnitten wurden und wovon jeder der beiden Contrahenten eine Hälfte bekam. Es bedurfte nun keines Streitens, wenn jemand den andern durch Vorzeigung einer solchen Urkunde überführen konnte. Man muss bei schriftlichen eine Fassung voraussetzen, dass Misverständnisse und falsche Auslegungen nicht möglich sind.
28 Schwarz bleibt schwarz.
Ein ganz verdorbener Mensch ist selten noch zu bessern.
Engl.: Black stones will never grow white. (Mair, 32.) – Black will take no other hue. (Bohn II, 72.)
29 Schwarz geboren, ist alles weiss waschen verloren. (S. Geboren 20.) – Simrock, 9341a; Frischbier2, 3433; Blass, 18.
In Niederösterreich: Schwårz gebur is 's Wåsch'n valorn.
Engl.: Black will take no other hue. (Gaal, 1734; Bohn II, 72.)
Frz.: A laver la tête d'une maure, on perd la lessive. (Masson, 75.)
Lat.: Aethiops non albescit.
30 Schwarz ist a Farb, weiss ist a Zier, roth ist jeder Stier. (Deisslingen.) – Birlinger, 434.
Schwed.: Swart swijder intet, det hvita går af med ångest. (Grubb, 772.)
31 Schwarz ist lündisch, weiss ist Futtertuch.
Lündisch = fein, weich, zart, in Luzern zunächst von wollenem Tuch. In alten Rechnungen, besonders gegen Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts fand sich öfters ein alter Wams von lündischem Tuche. Dies Tuch war meistens aus einer englischen Fabrik von London (lateinisch Londinum, schweizerisch Lunden) oder aus einer holländischen Fabrik von Leyden (lateinisch Lugdunum), woher damals die bessern Tücher nach Deutschland gebracht wurden. Feinere Wolle und feineres Tuch nennt man daher jetzt noch „lündisch“, wenn es auch aus deutschen Fabriken kommt. (Vgl. Stalder, II, 185.)
32 Schwarz macht schwarz.
Der Böse verführt andere.
Lat.: Tractata notam labemque relinquunt atramenta. (Horaz.) (Philippi, I, 222.)
33 Schwarz oder garstig geboren, macht wischen und waschen verloren. – Bücking, 219.
34 Schwarz und grean hot der Teufel g'sean. (Wurmlingen.) – Birlinger, 491.
35 Schwarz wie die Wölfe oder weiss wie die Schafe. – Hausfreund, XVI, 519, 70.
36 So swart äs der Düwel, äs en Kohl up'm Herde, äs'n Pott Murianer (Mohr, Mauritaner), ä's en Sterenkiyker1. (Westf.)
1) Woher der Vergleich kommt: schwarz wie ein Sterngucker (Astrolog), hab' ich nicht erfahren können.
37 Sprech' ich schwarz, so spricht sie weiss; will ich Nein, so will sie Ja; will ich hier, so will sie da. – Eiselein, 562.
38 Ueber Schwarz keine Farbe, über Gott kein Herr. – Sprichwörterschatz, 20.
Dän.: Ingen farve over sort, ingen ære over dyd, ingen sorg over den, som er for synden; ingen kierlighed over den u. s. w.,. (Prov. dan., 157.)
It.: Sopra il sal non è sapere, sopra Dio non è signore. (Gaal, 1328.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |