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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 83 Man lässt sich die Schuhe nicht eher anmessen, bis man sie nöthig hat.

Holl.: Men laat geene schoenen aanmeten, voor men ze noodig heeft. (Harrebomee, II, 255a.)

84 Man mot fast in sin Scho stan. - Bueren, 884.

85 Man muss den Schuh nach dem Fuss machen. - Lehmann, 581, 11.

Port.: Accomodar o pe ao sapato, e nao o sapato ao pe. (Bohn, I, 264.)

Schwed.: Man maste gjöra skoen efter foten. (Grubb, 725.)

86 Man muss die Schuhe drücken lassen. - Chaos, 729.

87 Man muss die Schuhe lassen, die dem Fuss nicht passen.

Aehnlich ein rabbinisches Wort Ehrmann, 107.

88 Man muss eim die Schuch gar recht machen, so man sanft drin gehen soll. - Lehmann, 75, 1.

89 Man muss erst seine eigenen Schuhe putzen, ehe man fremde bürstet.

90 Man muss jedem die Schuhe nach seinen Füssen geben.

Holl.: Ieder schoenen naar voeten geven. (Harrebomee, II, 254b.)

91 Man muss nicht in fremde Schuhe die Füsse stecken.

Holl.: Trek geene schoenen van anderen aan. (Harrebomee, II, 255a.)

92 Man muss Schue finden (suchen), die dem Fuss gerecht seynd. - Lehmann, 326, 12; Eiselein, 556; Simrock, 9214.

Lat.: Ne supra pedem calceus. (Eiselein, 556.)

93 Man muss schuh anziehen, wan man vff dornen will gehen. - Lehmann, 895, 20.

94 Man soll die alten Schuh nicht ehe wegwerffen, man hab denn die newen auff den füssen. - Petri, II, 465; Lehmann, 175, 10; Schottel, 1134b; Fischart, Gesch.; Winckler, II, 2; Körte, 5411; Simrock, 9223; Braun, I, 3979.

"Die alten Schuh verwerf nit gar, du hast denn erst ein newes par." (Waldis, 2, 77, 31.) "Das alte thu verwerffen nicht ein bessres sey den zugericht." (Loci comm., 39.)

Dän.: Kast ikke bort det gamle, för du det ny kand samle; de gamle skoe, för du faaer de nye; det gamle kar, förend du veed om det nye holder vand. (Prov. dan., 215.)

Holl.: Geen oude schoenen verwerpen eer men nieuwen heeft. (Bohn I, 318.) - Men moet geene oude schoenen wegwerpen eer men nieuwe heeft. (Harrebomee, II, 255a.)

Lat.: Nil cito mutabis, donec meliora uidebis. (Loci comm., 39.) - Non mutabis, donec plurale videbis. (Sutor, 88a.)

Poln.: Nie plwaj do wody, bo sam sie napijesz. - Nie zbywaj starej sukni, poki uowej niesprawisz. (Masson, 373.)

Schwed.: Kasta intet bort de gamla skoona, för än du far de nyia. (Grubb, 414.)

95 Man soll die schuch nicht aussziehen, man sey denn erst auss dem koth. - Henisch, 931, 70; Petri, II, 466.

96 Man soll die Schuh nicht an die Hände legen, noch die Handschuh an die Füss ziehen. - Lehmann, 817, 15.

"Ein iedes ding soll man gebrauchen, wie sich's geziemt."

97 Miss dich mit deinem Schuch. - Franck, Zeytbuch, CXLIXb.

98 Mit sammtnen Schuhen steigt man gut.

Die Leisetreter und Sammtpfötler kommen leicht hoch hinauf. Die Russen sagen: Mit silbernen Schuhen kommt man bis ins Zimmer der Zarin, und mit goldenen Strümpfen steigt man in ihr Bett. (Altmann V, 125.) In Abyssinien heisst es: Wer auf goldenen Schuhen geht, kann bis ans Ende der Welt gelangen.

99 Mit Schuhen und Strümpfen kommt man nicht in den Himmel.

Holl.: Men komt met geene kousen en schoenen in den hemel. (Harrebomee, I, 446b.)

100 Nä Schagen dräken eint. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 815a.

Holl.: Een nieuwe schoen kan u pijn doen. (Harrebomee, II, 253b.)

101 Neu schuch an füssen hat man lieber dann alt. - Gruter, I, 61.

102 Neue Schuhe bekommt man leicht, aber keine neuen Füsse.

103 Neue Schuhe drücken am meisten. - Simrock, 9126a.

[Spaltenumbruch] 104 Neue Schuhe und neue Beamte liegen härter an als die alten. - Sailer, 93; Chaos, 435; Simrock, 284.

105 Newe Schuhe vnd fürsten hat man lieber als alte. - Henisch, 1311, 14; Petri, II, 493; Körte, 5407; Seybold, 445.

Aber, wie Dove (115) bemerkt, aus verschiedenen Gründen.

106 Nicht jeder Schuh passt für jeden Fuss.

Bedürfnisse, Geschmack, Neigungen der Menschen sind verschieden; was dem einen zusagt, gefällt dem andern nicht.

It.: Non fanno per tutti le me desime scarpe. - Non tutti i piedi calzano una scarpa. (Biber.)

107 Niemand drickt der Schu, denn der ihn hat. - Peters, 5.

Lat.: Domestica mala cruciant.

108 Nümms wet, wel de Scho drückt, ass de se an hett. - Hauskalender, I.

109 Nymant weiss, ven (wen) der schuh trucket, denn der jn an hatt. - Hofmann, 29, 39; Mathesy, 77b; Sailer, 184; Blass, 9.

110 Rothe Schu helffen nicht fürs Zipperle. - Petri, II, 515.

Lat.: Non liberat podagra calceus.

111 Schlechte Schuhe verderben den schönsten Anzug.

112 Schöne Schuhe drücken oft am meisten.

Engl.: The finest shoe often hurts the foot. (Bohn I, 93.)

113 Schu sollen das haupt nicht in seinem ampt rechtfertigen. (S. Fuss 24 und Schemel 4.) - Lehmann, 842, 7.

Wider die Untergebenen, welche ihre Vorgesetzten meistern wollen.

114 Schuhe, die nie trocknen, faulen.

115 Schuhe, die sich leicht anziehen, ziehen sich auch leicht wieder aus.

116 Schuhe machen den Soldaten.

Ein Artikel darüber findet sich in der Zeitung für die elegante Welt, 1827, Nr. 244. Bei Musterungen untersuchte Napoleon I. die Schuhe der Soldaten zuerst. (Vgl. darüber Dove, 299.)

Lat.: In pedite robur est.

117 Schuhe von Fuchsleder bleiben untertags zu Haus und gehen bei Nacht aus. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 77; Progr., S. 21.

118 Sind die Schuhe zerrissen, dann geht's mit blossen Füssen, sagte die Maid, und tanzte fort.

119 So erspart (schont) man die Schuhe, sagte der Bauer, als er einen Seiltänzer auf den Händen stehen sah.

Holl.: Dat is, om geene schoenen te verslijten, zei de boer, en hij zag een' koordendanser op zijne handen loopen. (Harrebomee, II, 253b.)

120 Töw, di Scho wan mi oek passig wän, säd ens en klen Jung to en Groetknecht, as de em schloen had. (Ukermark.) - Engelien, 217, 30.

121 Treck Schau an, segt Meier. (Hildesheim.) - Hoefer, 748.

122 Verliert man die Schuhe, so behält man doch die Füsse. - Sailer, 123; Simrock, 9221.

123 War di Schuah nit schmiert, muass'n Schoster schmier'n. (Franken.) - Frommann, VI, 324, 349.

124 Was der genagelte Schuh hereinbringt, das trägt er auch wieder hinaus. - Schulfreund, 82, 47; Schmitz, 176, 23.

125 Was im Schuh ist, weiss nur Gott und der Schuster. - Gerson, I, 72.

126 Was nützet gross Schue und chlini Fuess. - Sutermeister, 145.

127 Was sollen gross schuch an eim kleynen fuss. - Franck, I, 62b; Eyering, III, 590; Petri, II, 609; Egenolff, 328; Henisch, 1324, 16; Blum, 320.

Die Natur hat mit wenigem genug, dehne deine Bedürfnisse nicht über ihre Grenzen hinaus. "Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss." (Zinkgref, IV, 355.) "Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss? Was soll das grosse Haus dem Mann, der klein? ein kleines ihn wol schützen kann. Was soll doch einem Vögelein ein grosses Nest? Was soll ein Schloss dem kleinen Mann, der in eim Hüttlein wohnen kann?" (Chaos, 380.)

[Spaltenumbruch] 83 Man lässt sich die Schuhe nicht eher anmessen, bis man sie nöthig hat.

Holl.: Men laat geene schoenen aanmeten, voor men ze noodig heeft. (Harrebomée, II, 255a.)

84 Man môt fast in sin Schô stân.Bueren, 884.

85 Man muss den Schuh nach dem Fuss machen.Lehmann, 581, 11.

Port.: Accomodar o pé ao sapato, e naõ o sapato ao pé. (Bohn, I, 264.)

Schwed.: Man måste gjöra skoen efter foten. (Grubb, 725.)

86 Man muss die Schuhe drücken lassen.Chaos, 729.

87 Man muss die Schuhe lassen, die dem Fuss nicht passen.

Aehnlich ein rabbinisches Wort Ehrmann, 107.

88 Man muss eim die Schuch gar recht machen, so man sanft drin gehen soll.Lehmann, 75, 1.

89 Man muss erst seine eigenen Schuhe putzen, ehe man fremde bürstet.

90 Man muss jedem die Schuhe nach seinen Füssen geben.

Holl.: Ieder schoenen naar voeten geven. (Harrebomée, II, 254b.)

91 Man muss nicht in fremde Schuhe die Füsse stecken.

Holl.: Trek geene schoenen van anderen aan. (Harrebomée, II, 255a.)

92 Man muss Schue finden (suchen), die dem Fuss gerecht seynd.Lehmann, 326, 12; Eiselein, 556; Simrock, 9214.

Lat.: Ne supra pedem calceus. (Eiselein, 556.)

93 Man muss schuh anziehen, wan man vff dornen will gehen.Lehmann, 895, 20.

94 Man soll die alten Schuh nicht ehe wegwerffen, man hab denn die newen auff den füssen.Petri, II, 465; Lehmann, 175, 10; Schottel, 1134b; Fischart, Gesch.; Winckler, II, 2; Körte, 5411; Simrock, 9223; Braun, I, 3979.

„Die alten Schuh verwerf nit gar, du hast denn erst ein newes par.“ (Waldis, 2, 77, 31.) „Das alte thu verwerffen nicht ein bessres sey den zugericht.“ (Loci comm., 39.)

Dän.: Kast ikke bort det gamle, før du det ny kand samle; de gamle skoe, før du faaer de nye; det gamle kar, førend du veed om det nye holder vand. (Prov. dan., 215.)

Holl.: Geen oude schoenen verwerpen eer men nieuwen heeft. (Bohn I, 318.) – Men moet geene oude schoenen wegwerpen eer men nieuwe heeft. (Harrebomée, II, 255a.)

Lat.: Nil cito mutabis, donec meliora uidebis. (Loci comm., 39.) – Non mutabis, donec plurale videbis. (Sutor, 88a.)

Poln.: Nie plwaj do wody, bo sam się napijesz. – Nie zbywaj staréj sukni, póki uowéj niesprawisz. (Masson, 373.)

Schwed.: Kasta intet bort de gamla skoona, för än du får de nyia. (Grubb, 414.)

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96 Man soll die Schuh nicht an die Hände legen, noch die Handschuh an die Füss ziehen.Lehmann, 817, 15.

„Ein iedes ding soll man gebrauchen, wie sich's geziemt.“

97 Miss dich mit deinem Schuch.Franck, Zeytbuch, CXLIXb.

98 Mit sammtnen Schuhen steigt man gut.

Die Leisetreter und Sammtpfötler kommen leicht hoch hinauf. Die Russen sagen: Mit silbernen Schuhen kommt man bis ins Zimmer der Zarin, und mit goldenen Strümpfen steigt man in ihr Bett. (Altmann V, 125.) In Abyssinien heisst es: Wer auf goldenen Schuhen geht, kann bis ans Ende der Welt gelangen.

99 Mit Schuhen und Strümpfen kommt man nicht in den Himmel.

Holl.: Men komt met geene kousen en schoenen in den hemel. (Harrebomée, I, 446b.)

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Holl.: Een nieuwe schoen kan u pijn doen. (Harrebomée, II, 253b.)

101 Neu schuch an füssen hat man lieber dann alt.Gruter, I, 61.

102 Neue Schuhe bekommt man leicht, aber keine neuen Füsse.

103 Neue Schuhe drücken am meisten.Simrock, 9126a.

[Spaltenumbruch] 104 Neue Schuhe und neue Beamte liegen härter an als die alten.Sailer, 93; Chaos, 435; Simrock, 284.

105 Newe Schuhe vnd fürsten hat man lieber als alte.Henisch, 1311, 14; Petri, II, 493; Körte, 5407; Seybold, 445.

Aber, wie Dove (115) bemerkt, aus verschiedenen Gründen.

106 Nicht jeder Schuh passt für jeden Fuss.

Bedürfnisse, Geschmack, Neigungen der Menschen sind verschieden; was dem einen zusagt, gefällt dem andern nicht.

It.: Non fanno per tutti le me desime scarpe. – Non tutti i piedi calzano una scarpa. (Biber.)

107 Niemand drickt der Schu, denn der ihn hat.Peters, 5.

Lat.: Domestica mala cruciant.

108 Nümms wêt, wel de Scho drückt, ass de se an hett.Hauskalender, I.

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Lat.: Non liberat podagra calceus.

111 Schlechte Schuhe verderben den schönsten Anzug.

112 Schöne Schuhe drücken oft am meisten.

Engl.: The finest shoe often hurts the foot. (Bohn I, 93.)

113 Schu sollen das haupt nicht in seinem ampt rechtfertigen. (S. Fuss 24 und Schemel 4.) – Lehmann, 842, 7.

Wider die Untergebenen, welche ihre Vorgesetzten meistern wollen.

114 Schuhe, die nie trocknen, faulen.

115 Schuhe, die sich leicht anziehen, ziehen sich auch leicht wieder aus.

116 Schuhe machen den Soldaten.

Ein Artikel darüber findet sich in der Zeitung für die elegante Welt, 1827, Nr. 244. Bei Musterungen untersuchte Napoleon I. die Schuhe der Soldaten zuerst. (Vgl. darüber Dove, 299.)

Lat.: In pedite robur est.

117 Schuhe von Fuchsleder bleiben untertags zu Haus und gehen bei Nacht aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 77; Progr., S. 21.

118 Sind die Schuhe zerrissen, dann geht's mit blossen Füssen, sagte die Maid, und tanzte fort.

119 So erspart (schont) man die Schuhe, sagte der Bauer, als er einen Seiltänzer auf den Händen stehen sah.

Holl.: Dat is, om geene schoenen te verslijten, zei de boer, en hij zag een' koordendanser op zijne handen loopen. (Harrebomée, II, 253b.)

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121 Treck Schau an, segt Meier. (Hildesheim.) – Hoefer, 748.

122 Verliert man die Schuhe, so behält man doch die Füsse.Sailer, 123; Simrock, 9221.

123 War di Schuah nit schmiert, muass'n Schoster schmier'n. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 349.

124 Was der genagelte Schuh hereinbringt, das trägt er auch wieder hinaus.Schulfreund, 82, 47; Schmitz, 176, 23.

125 Was im Schuh ist, weiss nur Gott und der Schuster.Gerson, I, 72.

126 Was nützet gross Schue und chlini Fuess.Sutermeister, 145.

127 Was sollen gross schuch an eim kleynen fuss.Franck, I, 62b; Eyering, III, 590; Petri, II, 609; Egenolff, 328; Henisch, 1324, 16; Blum, 320.

Die Natur hat mit wenigem genug, dehne deine Bedürfnisse nicht über ihre Grenzen hinaus. „Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss.“ (Zinkgref, IV, 355.) „Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss? Was soll das grosse Haus dem Mann, der klein? ein kleines ihn wol schützen kann. Was soll doch einem Vögelein ein grosses Nest? Was soll ein Schloss dem kleinen Mann, der in eim Hüttlein wohnen kann?“ (Chaos, 380.)

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[[177]/0183] 83 Man lässt sich die Schuhe nicht eher anmessen, bis man sie nöthig hat. Holl.: Men laat geene schoenen aanmeten, voor men ze noodig heeft. (Harrebomée, II, 255a.) 84 Man môt fast in sin Schô stân. – Bueren, 884. 85 Man muss den Schuh nach dem Fuss machen. – Lehmann, 581, 11. Port.: Accomodar o pé ao sapato, e naõ o sapato ao pé. (Bohn, I, 264.) Schwed.: Man måste gjöra skoen efter foten. (Grubb, 725.) 86 Man muss die Schuhe drücken lassen. – Chaos, 729. 87 Man muss die Schuhe lassen, die dem Fuss nicht passen. Aehnlich ein rabbinisches Wort Ehrmann, 107. 88 Man muss eim die Schuch gar recht machen, so man sanft drin gehen soll. – Lehmann, 75, 1. 89 Man muss erst seine eigenen Schuhe putzen, ehe man fremde bürstet. 90 Man muss jedem die Schuhe nach seinen Füssen geben. Holl.: Ieder schoenen naar voeten geven. (Harrebomée, II, 254b.) 91 Man muss nicht in fremde Schuhe die Füsse stecken. Holl.: Trek geene schoenen van anderen aan. (Harrebomée, II, 255a.) 92 Man muss Schue finden (suchen), die dem Fuss gerecht seynd. – Lehmann, 326, 12; Eiselein, 556; Simrock, 9214. Lat.: Ne supra pedem calceus. (Eiselein, 556.) 93 Man muss schuh anziehen, wan man vff dornen will gehen. – Lehmann, 895, 20. 94 Man soll die alten Schuh nicht ehe wegwerffen, man hab denn die newen auff den füssen. – Petri, II, 465; Lehmann, 175, 10; Schottel, 1134b; Fischart, Gesch.; Winckler, II, 2; Körte, 5411; Simrock, 9223; Braun, I, 3979. „Die alten Schuh verwerf nit gar, du hast denn erst ein newes par.“ (Waldis, 2, 77, 31.) „Das alte thu verwerffen nicht ein bessres sey den zugericht.“ (Loci comm., 39.) Dän.: Kast ikke bort det gamle, før du det ny kand samle; de gamle skoe, før du faaer de nye; det gamle kar, førend du veed om det nye holder vand. (Prov. dan., 215.) Holl.: Geen oude schoenen verwerpen eer men nieuwen heeft. (Bohn I, 318.) – Men moet geene oude schoenen wegwerpen eer men nieuwe heeft. (Harrebomée, II, 255a.) Lat.: Nil cito mutabis, donec meliora uidebis. (Loci comm., 39.) – Non mutabis, donec plurale videbis. (Sutor, 88a.) Poln.: Nie plwaj do wody, bo sam się napijesz. – Nie zbywaj staréj sukni, póki uowéj niesprawisz. (Masson, 373.) Schwed.: Kasta intet bort de gamla skoona, för än du får de nyia. (Grubb, 414.) 95 Man soll die schuch nicht aussziehen, man sey denn erst auss dem koth. – Henisch, 931, 70; Petri, II, 466. 96 Man soll die Schuh nicht an die Hände legen, noch die Handschuh an die Füss ziehen. – Lehmann, 817, 15. „Ein iedes ding soll man gebrauchen, wie sich's geziemt.“ 97 Miss dich mit deinem Schuch. – Franck, Zeytbuch, CXLIXb. 98 Mit sammtnen Schuhen steigt man gut. Die Leisetreter und Sammtpfötler kommen leicht hoch hinauf. Die Russen sagen: Mit silbernen Schuhen kommt man bis ins Zimmer der Zarin, und mit goldenen Strümpfen steigt man in ihr Bett. (Altmann V, 125.) In Abyssinien heisst es: Wer auf goldenen Schuhen geht, kann bis ans Ende der Welt gelangen. 99 Mit Schuhen und Strümpfen kommt man nicht in den Himmel. Holl.: Men komt met geene kousen en schoenen in den hemel. (Harrebomée, I, 446b.) 100 Nä Schagen dräken înt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 815a. Holl.: Een nieuwe schoen kan u pijn doen. (Harrebomée, II, 253b.) 101 Neu schuch an füssen hat man lieber dann alt. – Gruter, I, 61. 102 Neue Schuhe bekommt man leicht, aber keine neuen Füsse. 103 Neue Schuhe drücken am meisten. – Simrock, 9126a. 104 Neue Schuhe und neue Beamte liegen härter an als die alten. – Sailer, 93; Chaos, 435; Simrock, 284. 105 Newe Schuhe vnd fürsten hat man lieber als alte. – Henisch, 1311, 14; Petri, II, 493; Körte, 5407; Seybold, 445. Aber, wie Dove (115) bemerkt, aus verschiedenen Gründen. 106 Nicht jeder Schuh passt für jeden Fuss. Bedürfnisse, Geschmack, Neigungen der Menschen sind verschieden; was dem einen zusagt, gefällt dem andern nicht. It.: Non fanno per tutti le me desime scarpe. – Non tutti i piedi calzano una scarpa. (Biber.) 107 Niemand drickt der Schu, denn der ihn hat. – Peters, 5. Lat.: Domestica mala cruciant. 108 Nümms wêt, wel de Scho drückt, ass de se an hett. – Hauskalender, I. 109 Nymant weiss, ven (wen) der schuh trucket, denn der jn an hatt. – Hofmann, 29, 39; Mathesy, 77b; Sailer, 184; Blass, 9. 110 Rothe Schu helffen nicht fürs Zipperle. – Petri, II, 515. Lat.: Non liberat podagra calceus. 111 Schlechte Schuhe verderben den schönsten Anzug. 112 Schöne Schuhe drücken oft am meisten. Engl.: The finest shoe often hurts the foot. (Bohn I, 93.) 113 Schu sollen das haupt nicht in seinem ampt rechtfertigen. (S. Fuss 24 und Schemel 4.) – Lehmann, 842, 7. Wider die Untergebenen, welche ihre Vorgesetzten meistern wollen. 114 Schuhe, die nie trocknen, faulen. 115 Schuhe, die sich leicht anziehen, ziehen sich auch leicht wieder aus. 116 Schuhe machen den Soldaten. Ein Artikel darüber findet sich in der Zeitung für die elegante Welt, 1827, Nr. 244. Bei Musterungen untersuchte Napoleon I. die Schuhe der Soldaten zuerst. (Vgl. darüber Dove, 299.) Lat.: In pedite robur est. 117 Schuhe von Fuchsleder bleiben untertags zu Haus und gehen bei Nacht aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 77; Progr., S. 21. 118 Sind die Schuhe zerrissen, dann geht's mit blossen Füssen, sagte die Maid, und tanzte fort. 119 So erspart (schont) man die Schuhe, sagte der Bauer, als er einen Seiltänzer auf den Händen stehen sah. Holl.: Dat is, om geene schoenen te verslijten, zei de boer, en hij zag een' koordendanser op zijne handen loopen. (Harrebomée, II, 253b.) 120 Töw, di Scho wan mi oek passig wän, säd ens en klên Jung to en Groetknecht, as de em schloen had. (Ukermark.) – Engelien, 217, 30. 121 Treck Schau an, segt Meier. (Hildesheim.) – Hoefer, 748. 122 Verliert man die Schuhe, so behält man doch die Füsse. – Sailer, 123; Simrock, 9221. 123 War di Schuah nit schmiert, muass'n Schoster schmier'n. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 349. 124 Was der genagelte Schuh hereinbringt, das trägt er auch wieder hinaus. – Schulfreund, 82, 47; Schmitz, 176, 23. 125 Was im Schuh ist, weiss nur Gott und der Schuster. – Gerson, I, 72. 126 Was nützet gross Schue und chlini Fuess. – Sutermeister, 145. 127 Was sollen gross schuch an eim kleynen fuss. – Franck, I, 62b; Eyering, III, 590; Petri, II, 609; Egenolff, 328; Henisch, 1324, 16; Blum, 320. Die Natur hat mit wenigem genug, dehne deine Bedürfnisse nicht über ihre Grenzen hinaus. „Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss.“ (Zinkgref, IV, 355.) „Was soll der grosse Ueberfluss, der grosse Schuh am kleinen Fuss? Was soll das grosse Haus dem Mann, der klein? ein kleines ihn wol schützen kann. Was soll doch einem Vögelein ein grosses Nest? Was soll ein Schloss dem kleinen Mann, der in eim Hüttlein wohnen kann?“ (Chaos, 380.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [177]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/183>, abgerufen am 27.11.2024.