Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 29 Wenn sich die Schnecken früh deckeln, so gibt's einen frühen Winter. - Simrock, 9140. 30 Wer Schnecken fängt, hat Hörner. - Winckler, XII, 84. *31 Aus einer Schnecke einen Elefanten machen. *32 D' Schneck' auf d' Schwanz schlage, dass se net büllet (bellen). (Ulm.) Die gewöhnliche Antwort auf die Frage, was jemand treibe. *33 Die Schnecken sind darüber gekrochen. Wenn eine Sache blos oberflächlich gemacht ist. Holl.: De slakjes hebben er maar over gekropen. (Harrebomee, II, 272b.) *34 Eher wird aus einer Schnecke ein Kurierpferd. Lat.: Sambucam citius caloni aptaveris alto. (Persius.) (Binder II, 3014; Erasm., 369; Philippi, II, 165.) *35 Eine Schnecke könnte Vorreiter sein. Lat.: Celerius Elephanti pariunt. (Philippi, I, 79.) *36 Er g'seht d' Schnägge bälle. - Sutermeister, 80. Von einem durchtriebenen, schlauen Menschen, der's hinter den Ohren hat. Dafür finden sich a. a. O. auch folgende Redensarten: Er hät Gäns z' melche. Er macht Underhaspel wo-n er cha. Er cha s' chlii Häfeliwärch (Hexenwerk) und's gross tribt er. Er cha's wie Tell. Er cha's gross Eimoleis. Er weiss, wie viel der Hafer gilt. Er frisst nid vil Koth um en Blutzger. Er het g'merkt wo de Brönz uselauft. *37 Ja, Schnecken. (Steiermark.) Höhnische Verneigung oder Weigerung. *38 Ju, Schnecken (oder: Schneckr'l) in der Buttersauce. (Wien.) Um jemand zu sagen, dass er sich in seinen Erwartungen getäuscht habe. *39 Leigger und oltener Schnegge. (S. Kropf 31.) - Sutermeister, 50. *40 Mag er Schnecken schnellen. Mhd.: Vnd scit es andern sinen gesellen ond liesz mich gann sneggen snellen. (Diocletian's Leben.) *41 Mit der Schnecke um die Wette laufen. Lat.: Cochleam tarditudine vincere. (Plautus.) (Philippi, I, 85.) *42 Schnecke ön da Romsoss. (Oberösterreich.) Abweisend, um zu sagen: Was nicht gar! *43 Von der Schnecke das Laufen lernen. *44 Wie eine Schnecke zum Sprunge. "Sein werlich mut zu vechten stat als ein snek zu dem sprung." (Suchenwirt, XXVIII, 280.) Schneckenart. * Er ist Schneckenart. - Lehmann, 46, 61; Eiselein, 553. Lat.: Omnium secum portat. (Eiselein, 553.) Schneckenblut. * Er hät Schnäggebluet. - Sutermeister, 60. Er hat Schneckenblut. Von einem trägen Arbeiter. Schneckengang. * Es geht den Schneckengang. Holl.: Het gaat den slakkengang. ( Harrebomee, II, 272b.) Schneckenhaus. 1 Aus einem Schneckenhaus kommt kein Leu heraus. 2 In einem Schneckenhause hat kein Löwe Platz. So kann in einer kleinen Seele keine grosse Leidenschaft, keine erhabene Idee wohnen. *3 Ein faules Schneckenhäusel. Lat.: Piscis a capite putrescit. (Chaos, 781.) *4 Schneckenhäuser sammeln. Eine Beschäftigung der Kinder, also Kinderspiel treiben. - Aus meiner Knabenzeit erinnere ich mich, dass wir nicht blos zeitweise Schneckenhäuser, sondern auch, wie Kinder von Zeit zu Zeit ihre Spiele wechseln, zuweilen die Henkel von zerbrochenen Töpfen sammelten, die wir Kühe hiessen. Jedes hatte seinen eigenen Kuhstall, und da es für jedes Ehrensache war, viel oder die meisten Kühe zu haben, so wurde jeder Winkel im Dorfe nach Topfhenkeln durchstöbert. - Die alten Römer sagten von Leuten, die ihre Zeit damit zubringen, womit sich Kinder beschäftigen: Conchas legere et umbilicos. (Faselius, 48.) Schneckenhorn. 1 Ein Schneckenhorn stösst keine Beulen. 2 Wem ein Schneckenhorn Beulen stösst, gibt einen schlechten Büffelkämpfer. Schneckenleben. 1 Das schneckenleben das best. - Franck, II, 84a u. 99b; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Henisch, 326, 61; Eyering, I, 340; III, 294; Schottel, 1142b; Sailer, 176; Simrock, 9137. Werth und Segen der eigenen Häuslichkeit. Dän.: Snegel er altid i sit eget huus. - Snegle-levenet er best. (Prov. dan., 516.) [Spaltenumbruch] 2 Es geht nichts übers Schneckenleben. Böhm.: Blaze tomu, kdo ma v domu. (Celakovsky, 165.) Schneckenpost. *1 Auf der Schneckenpost kommen (reisen). - Eiselein, 552. Die Russen sagen, um eine sehr langsame, träge Bewegung zu bezeichnen: Die Schnecke geht, wann wird sie ankommen? (Cahier, 1957.) Lat.: Formicanos gradus facit. (Chaos, 766; Binder II, 1178; Schreger, 8.) *2 Er ist auf der Schnaggepost. (Luzern.) Mhd.: Ein snegge sein nataur verkos sin tragkeit in vil ser verdroz. (Boner.) (Zingerle, 133.) Engl.: A snail's gallop. (Bohn II, 78.) Lat.: Testudines gradus. - Vicistis cochleam tarditate. Schneckentanz. *1 Das sen Schneckentänz! - Tendlau, 306. Im Elsass: Diss sinn Schnecketänz. Unter Schneckentänzen verstand man alles geschraubte und gewundene Wesen, alle Umschweife, alle übertriebenen Ceremonien und Complimente, leere Ausflüchte oder Lügen, so wenig wahr als das Märchen von demjenigen, welcher Schnecken tanzen lehrte. (Alsatia, 1851, 48.) *2 Mache mir keine Schneckentänz1 vor. (Pfalz.) - Klein, II, 133. 1) Keine Possen, Narrheiten, d. i. täusche mich nicht. Schneckenwiler. * Er ist en Schnäggewyler. - Sutermeister, 60. Schnee. 1 An den alten Schnee denkt man nicht meh. Schwed.: Fram faren snö är snart glömder. - Seent tala om den snön som i fjol föll. (Grubb, 646.) 2 Aus Schnee wird nichts als Wasser. Holl.: Van sneeuw kan niet dan water voortkomen. (Harrebomee, II, 279a.) 3 Besser Schnee zum Dach als gar keine Decke. - Sprichwörtergarten, 282. Graues Haar ist besser als gar keins. 4 De ferndrig Schnee such nit meh. - Sutermeister, 147. Den vorjährigen Schnee muss man jetzt nicht mehr suchen. Was vergessen ist, lass vergessen sein. 5 Den Schnee hat d' Sonn' g'holt, drum bringt sen au wieder. (Neresheim.) 6 Der Schnee fällt auf grosse Häuser wie auf kleine. "Der Schnee fällt sowol auf den Palast, als auf ein Strohdach." (Parömiakon, 1974.) Dem Alter (dem Lebenswinter) und dem Tode ist alles unterworfen. 7 Der Schnee in der Sonne, das Salz im Wasser. Frz.: La neige se fond au soleil, et le sel en l'eau. (Kritzinger, 323b.) 8 Der Schnee ist der Erden Peltz. - Petri, II, 106. Frz.: Comme au bon vieillard la pelisse. 9 Der Schnee ist ein gutes Deckbett. Goethe nennt den Schnee eine erlogene Reinlichkeit. (von Loeper, Sprüche, 120.) Dän.: Snee er paa saeden, som seng-klaeder paa mennesket. (Prov. dan., 516.) 10 Der Schnee ist ein gutes Kleid, kommt er zu rechter Zeit. Böhm.: Nepada snih, by zahubil svet; nybrz by kazde zvire okazalo stopu svou. (Celakovsky, 156.) Holl.: De sneeuw is goed, als ze op haren tijd komt. (Harrebomee, II, 278b.) 11 Der Schnee ist ein Leithund, der viel Thürlein spürt vnd verreth. - Petri, II, 106. 12 Der Schnee lässet sich nicht im Offen backen. - Lehmann, II, 60, 70; Simrock, 9145. 13 Der Schnee verräth manchem Hasen den Halss. - Petri, II, 106. 14 Der Schnee verweht die Wege. Wenn die Liebe erkaltet, nehmen die Besuche ab. Böhm.: Kdyz snehu napada, cesticka zapada. (Celakovsky, 242.) Wend.: Dyz snjeh nandze, scezka so zandze. 15 Der Schnee wird gekocht oder gestampft, so kann nichts anderes als Wasser kommen. 16 Des Schnees lacht man, der fern gefallen ist. 17 Ein Scheffel Schnee gibt noch lange keine Metze Salz. - Altmann VI, 475. 18 Ein Schnee im Mertzen ist kalte tunge. - Petri, II, 224; Mathesy, 367b. 19 Es ist nicht alles Schnee, was weiss ist. Mhd.: Allez daz man weizez seiht, daz ist sne zallen ziten niht. (Welscher Gast.) ( Zingerle, 172.)
[Spaltenumbruch] 29 Wenn sich die Schnecken früh deckeln, so gibt's einen frühen Winter. – Simrock, 9140. 30 Wer Schnecken fängt, hat Hörner. – Winckler, XII, 84. *31 Aus einer Schnecke einen Elefanten machen. *32 D' Schneck' auf d' Schwanz schlage, dass se net büllet (bellen). (Ulm.) Die gewöhnliche Antwort auf die Frage, was jemand treibe. *33 Die Schnecken sind darüber gekrochen. Wenn eine Sache blos oberflächlich gemacht ist. Holl.: De slakjes hebben er maar over gekropen. (Harrebomée, II, 272b.) *34 Eher wird aus einer Schnecke ein Kurierpferd. Lat.: Sambucam citius caloni aptaveris alto. (Persius.) (Binder II, 3014; Erasm., 369; Philippi, II, 165.) *35 Eine Schnecke könnte Vorreiter sein. Lat.: Celerius Elephanti pariunt. (Philippi, I, 79.) *36 Er g'seht d' Schnägge bälle. – Sutermeister, 80. Von einem durchtriebenen, schlauen Menschen, der's hinter den Ohren hat. Dafür finden sich a. a. O. auch folgende Redensarten: Er hät Gäns z' melche. Er macht Underhaspel wo-n er cha. 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Schneckenart. * Er ist Schneckenart. – Lehmann, 46, 61; Eiselein, 553. Lat.: Omnium secum portat. (Eiselein, 553.) Schneckenblut. * Er hät Schnäggebluet. – Sutermeister, 60. Er hat Schneckenblut. Von einem trägen Arbeiter. Schneckengang. * Es geht den Schneckengang. Holl.: Het gaat den slakkengang. ( Harrebomée, II, 272b.) Schneckenhaus. 1 Aus einem Schneckenhaus kommt kein Leu heraus. 2 In einem Schneckenhause hat kein Löwe Platz. So kann in einer kleinen Seele keine grosse Leidenschaft, keine erhabene Idee wohnen. *3 Ein faules Schneckenhäusel. Lat.: Piscis a capite putrescit. (Chaos, 781.) *4 Schneckenhäuser sammeln. Eine Beschäftigung der Kinder, also Kinderspiel treiben. – Aus meiner Knabenzeit erinnere ich mich, dass wir nicht blos zeitweise Schneckenhäuser, sondern auch, wie Kinder von Zeit zu Zeit ihre Spiele wechseln, zuweilen die Henkel von zerbrochenen Töpfen sammelten, die wir Kühe hiessen. 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29 Wenn sich die Schnecken früh deckeln, so gibt's einen frühen Winter. – Simrock, 9140.
30 Wer Schnecken fängt, hat Hörner. – Winckler, XII, 84.
*31 Aus einer Schnecke einen Elefanten machen.
*32 D' Schneck' auf d' Schwanz schlage, dass se net büllet (bellen). (Ulm.)
Die gewöhnliche Antwort auf die Frage, was jemand treibe.
*33 Die Schnecken sind darüber gekrochen.
Wenn eine Sache blos oberflächlich gemacht ist.
Holl.: De slakjes hebben er maar over gekropen. (Harrebomée, II, 272b.)
*34 Eher wird aus einer Schnecke ein Kurierpferd.
Lat.: Sambucam citius caloni aptaveris alto. (Persius.) (Binder II, 3014; Erasm., 369; Philippi, II, 165.)
*35 Eine Schnecke könnte Vorreiter sein.
Lat.: Celerius Elephanti pariunt. (Philippi, I, 79.)
*36 Er g'seht d' Schnägge bälle. – Sutermeister, 80.
Von einem durchtriebenen, schlauen Menschen, der's hinter den Ohren hat. Dafür finden sich a. a. O. auch folgende Redensarten: Er hät Gäns z' melche. Er macht Underhaspel wo-n er cha. Er cha s' chlii Häfeliwärch (Hexenwerk) und's gross tribt er. Er cha's wie Tell. Er cha's gross Eimoleis. Er weiss, wie viel der Hafer gilt. Er frisst nid vil Koth um en Blutzger. Er het g'merkt wo de Brönz uselauft.
*37 Ja, Schnecken. (Steiermark.)
Höhnische Verneigung oder Weigerung.
*38 Ju, Schnecken (oder: Schneckr'l) in der Buttersauce. (Wien.)
Um jemand zu sagen, dass er sich in seinen Erwartungen getäuscht habe.
*39 Leigger und oltener Schnegge. (S. Kropf 31.) – Sutermeister, 50.
*40 Mag er Schnecken schnellen.
Mhd.: Vnd scit es andern sinen gesellen ond liesz mich gann sneggen snellen. (Diocletian's Leben.)
*41 Mit der Schnecke um die Wette laufen.
Lat.: Cochleam tarditudine vincere. (Plautus.) (Philippi, I, 85.)
*42 Schnecke ön da Romsoss. (Oberösterreich.)
Abweisend, um zu sagen: Was nicht gar!
*43 Von der Schnecke das Laufen lernen.
*44 Wie eine Schnecke zum Sprunge.
„Sein werlich mut zu vechten stat als ein snek zu dem sprung.“ (Suchenwirt, XXVIII, 280.)
Schneckenart.
* Er ist Schneckenart. – Lehmann, 46, 61; Eiselein, 553.
Lat.: Omnium secum portat. (Eiselein, 553.)
Schneckenblut.
* Er hät Schnäggebluet. – Sutermeister, 60.
Er hat Schneckenblut. Von einem trägen Arbeiter.
Schneckengang.
* Es geht den Schneckengang.
Holl.: Het gaat den slakkengang. ( Harrebomée, II, 272b.)
Schneckenhaus.
1 Aus einem Schneckenhaus kommt kein Leu heraus.
2 In einem Schneckenhause hat kein Löwe Platz.
So kann in einer kleinen Seele keine grosse Leidenschaft, keine erhabene Idee wohnen.
*3 Ein faules Schneckenhäusel.
Lat.: Piscis a capite putrescit. (Chaos, 781.)
*4 Schneckenhäuser sammeln.
Eine Beschäftigung der Kinder, also Kinderspiel treiben. – Aus meiner Knabenzeit erinnere ich mich, dass wir nicht blos zeitweise Schneckenhäuser, sondern auch, wie Kinder von Zeit zu Zeit ihre Spiele wechseln, zuweilen die Henkel von zerbrochenen Töpfen sammelten, die wir Kühe hiessen. Jedes hatte seinen eigenen Kuhstall, und da es für jedes Ehrensache war, viel oder die meisten Kühe zu haben, so wurde jeder Winkel im Dorfe nach Topfhenkeln durchstöbert. – Die alten Römer sagten von Leuten, die ihre Zeit damit zubringen, womit sich Kinder beschäftigen: Conchas legere et umbilicos. (Faselius, 48.)
Schneckenhorn.
1 Ein Schneckenhorn stösst keine Beulen.
2 Wem ein Schneckenhorn Beulen stösst, gibt einen schlechten Büffelkämpfer.
Schneckenleben.
1 Das schneckenleben das best. – Franck, II, 84a u. 99b; Gruter, I, 12; Petri, II, 70; Henisch, 326, 61; Eyering, I, 340; III, 294; Schottel, 1142b; Sailer, 176; Simrock, 9137.
Werth und Segen der eigenen Häuslichkeit.
Dän.: Snegel er altid i sit eget huus. – Snegle-levenet er best. (Prov. dan., 516.)
2 Es geht nichts übers Schneckenleben.
Böhm.: Blaze tomu, kdo má v domu. (Čelakovsky, 165.)
Schneckenpost.
*1 Auf der Schneckenpost kommen (reisen). – Eiselein, 552.
Die Russen sagen, um eine sehr langsame, träge Bewegung zu bezeichnen: Die Schnecke geht, wann wird sie ankommen? (Cahier, 1957.)
Lat.: Formicanos gradus facit. (Chaos, 766; Binder II, 1178; Schreger, 8.)
*2 Er ist auf der Schnaggepost. (Luzern.)
Mhd.: Ein snegge sîn natûr verkôs sin trâgkeit in vil ser verdrôz. (Boner.) (Zingerle, 133.)
Engl.: A snail's gallop. (Bohn II, 78.)
Lat.: Testudines gradus. – Vicistis cochleam tarditate.
Schneckentanz.
*1 Das sen Schneckentänz! – Tendlau, 306.
Im Elsass: Diss sinn Schnecketänz. Unter Schneckentänzen verstand man alles geschraubte und gewundene Wesen, alle Umschweife, alle übertriebenen Ceremonien und Complimente, leere Ausflüchte oder Lügen, so wenig wahr als das Märchen von demjenigen, welcher Schnecken tanzen lehrte. (Alsatia, 1851, 48.)
*2 Mache mir keine Schneckentänz1 vor. (Pfalz.) – Klein, II, 133.
1) Keine Possen, Narrheiten, d. i. täusche mich nicht.
Schneckenwiler.
* Er ist en Schnäggewyler. – Sutermeister, 60.
Schnee.
1 An den alten Schnee denkt man nicht meh.
Schwed.: Fram faren snö är snart glömder. – Seent tala om den snön som i fjol föll. (Grubb, 646.)
2 Aus Schnee wird nichts als Wasser.
Holl.: Van sneeuw kan niet dan water voortkomen. (Harrebomée, II, 279a.)
3 Besser Schnee zum Dach als gar keine Decke. – Sprichwörtergarten, 282.
Graues Haar ist besser als gar keins.
4 De ferndrig Schnee such nit meh. – Sutermeister, 147.
Den vorjährigen Schnee muss man jetzt nicht mehr suchen. Was vergessen ist, lass vergessen sein.
5 Den Schnee hat d' Sonn' g'holt, drum bringt sen au wieder. (Neresheim.)
6 Der Schnee fällt auf grosse Häuser wie auf kleine.
„Der Schnee fällt sowol auf den Palast, als auf ein Strohdach.“ (Parömiakon, 1974.) Dem Alter (dem Lebenswinter) und dem Tode ist alles unterworfen.
7 Der Schnee in der Sonne, das Salz im Wasser.
Frz.: La neige se fond au soleil, et le sel en l'eau. (Kritzinger, 323b.)
8 Der Schnee ist der Erden Peltz. – Petri, II, 106.
Frz.: Comme au bon vieillard la pelisse.
9 Der Schnee ist ein gutes Deckbett.
Goethe nennt den Schnee eine erlogene Reinlichkeit. (von Loeper, Sprüche, 120.)
Dän.: Snee er paa sæden, som seng-klæder paa mennesket. (Prov. dan., 516.)
10 Der Schnee ist ein gutes Kleid, kommt er zu rechter Zeit.
Böhm.: Nepadá sníh, by zahubil svĕt; nybrž by každé zvíře okázalo stopu svou. (Čelakovsky, 156.)
Holl.: De sneeuw is goed, als ze op haren tijd komt. (Harrebomée, II, 278b.)
11 Der Schnee ist ein Leithund, der viel Thürlein spürt vnd verreth. – Petri, II, 106.
12 Der Schnee lässet sich nicht im Offen backen. – Lehmann, II, 60, 70; Simrock, 9145.
13 Der Schnee verräth manchem Hasen den Halss. – Petri, II, 106.
14 Der Schnee verweht die Wege.
Wenn die Liebe erkaltet, nehmen die Besuche ab.
Böhm.: Když snĕhu napadá, cestička zapadá. (Čelakovsky, 242.)
Wend.: Dyž snjeh nandźe, sćežka so zańdźe.
15 Der Schnee wird gekocht oder gestampft, so kann nichts anderes als Wasser kommen.
16 Des Schnees lacht man, der fern gefallen ist.
17 Ein Scheffel Schnee gibt noch lange keine Metze Salz. – Altmann VI, 475.
18 Ein Schnee im Mertzen ist kalte tunge. – Petri, II, 224; Mathesy, 367b.
19 Es ist nicht alles Schnee, was weiss ist.
Mhd.: Allez daz man wîzez sîht, daz ist snê zallen ziten niht. (Welscher Gast.) ( Zingerle, 172.)
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