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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] trage es demnach mit Geduld, wenn alles mit ihm wird den Krebsgang gehen, wenn Schmalhanss wird Küchen Meister seyn und sein Glück sich wie Quecksilber verlieren wird." - "Scheints gleich als wenn bey uns Herr Schmal Hans Kuchen Meister, so mercket man doch nicht, dass unsere Lebensgeister geschwächt und fäuler seyn." (Keller, 145b u. 173a.) Bei Gomolcke (938): Schmoel- hanss wird Kichnmester sen.

Frz.: Il n'y a ni pain ni pate au logis. (Kritzinger, 516b.) - La marmite est renversee dans cette maison.

*5 Schmalhansens Bruder. - Germania, V, 323.

Aehnlich: Dem närrischen Kerl sein Bruder.

Mhd.: Ein tore ist sein genanne eines hasen genoz. (Armer Heinrich.)

*6 Smalhans is Kökenmeister wesen. (Holst.) - Schütze, II, 102.


Schmalhansen.

* Er muss schmalhansen.

Noth leiden, hungern.


Schmalz.

1 Es ist Ein Schmalz, man schlägt mich auf den Nacken oder an den Hals.

Holl.: Het is all een', sla mij aan den nek of aan den hals. (Harrebomee, II, 119b.)

2 Wenn einer offt so viel schmaltz zur Supp gebe, als Saltz, so würde sie nicht versaltzen. - Lehmann, 775, 10.

3 Wer sich mit seinem eygnen Schmaltz will beschmeltzen, muss einem Geizhals dienen. - Lehmann, 127, 77.

4 Wo Schmalz ist, kann man Butter sparen.

Die Russen: Was man schmalzt, braucht man nicht zu buttern. (Altmann VI, 389.)

*5 Dazu gibt man kein Schmalz.

Es muss gethan werden, so hart es angeht.

*6 Doadrou brennt mer d'r ke Schmalz. (Franken.) Frommann, VI, 323, 340.

*7 Er muss immer sein Schmalz darüber brennen.

*8 Es gab mir Schmalz auf meine Suppe. - Grimmelshausen, Courage.

*9 Schmalz an mein Ort. - Sutor, 660.

*10 Schmalz zu den Grüben thun. - Tendlau, 76.

Ueberflüssiges thun, verschwenden.

*11 Sein eigen Schmalz verderben.


Schmalzgrube.

* Es sind die meissnischen Schmalzgruben. - Hesekiel, 23.

So werden wegen ihrer Fruchtbarkeit Döbeln und Leisnig genannt.


Schmant.

* Es hot sich übergekehr das Töpel Smetene. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Das Töpfchen Schmant (Rahm) hat sich umgekehrt, das Blatt hat sich gewendet, aber nur vom Guten zum Schlimmen.


Schmarncavalier.

*Es ist an rechta Schmarncavalier. (Oberösterreich.)

So heisst es von solchen, welche grossthun, freigebig sich geberden und doch entweder nichts haben oder Knauser sind. Schmarn, mit schmorren verwandt, ist ein Mehlspeise; das Wort wird aber auch auf Menschen angewandt, an denen nicht viel ist, die man unwerth hält.


Schmarotzen.

1 Wer mich schmarotzen lässt, von dem red' ich stets das Best'.

*2 Drauf los schmarotzen.

In andern Häusern leben wie die Maus.

Lat.: Muris in morem vivit. - Muscarum in morem vivere. (Seybold, 323.)


Schmarotzer.

1 Schmarotzer kommen nie zu spät.

2 Schmarotzer Lohn ist: geh' davon.

Das Wort Schmarotzer (Parasitos) hatte ursprünglich bei den alten Griechen eine bessere Bedeutung als heute bei den gebildeten Völkern. Der Parasitos war ein Priester beim Gottesdienst des Apollo und Herakles, der mit goldener Krone geschmückt erschien und die Aufsicht über die den genannten Göttern gewidmeten Erstlinge des Getreides führte. Für ihre Mühewaltung erhielten die Parasiten dann einen Theil der Opfer zu eigener Verwendung. In der Folge begriff man unter Parasiten alle diejenigen, welche auf Kosten anderer lebten und ihnen nach dem Munde redeten. Splendide Gastgeber hielten sich dergleichen Schmarotzer zur Unterhaltung ihrer Gäste, wie andere heutzutage wol Affen zu halten pflegen. Sokrates bezeichnete als seine Parasiten einst Mäuse, die sich in seiner Stube tummelten. (Vgl. [Spaltenumbruch] Deutsche Romanzeitung, 1865, Nr. 26.) Ueber das Wort Schmarotzer vgl. auch Wurzbach, II, 313.

Lat.: Nil dant mensipetae, nil portant praeter avete. (Chaos, 104.)

3 Schmarotzer, Mücken und die Hund' sich finden, wo man isst zur Stund'.

Vorzugsweise aber bei Reichen und Hochgestellten. Diogenes rief, als eine Maus von seinem Brote frass: "Ich bin reich, ich habe Schmarotzer." Der Franzose sagt vom Schmarotzer, er mache es wie die Sau des heiligen Antonius, die sich überall hindurchschiebt. (Faire comme le pourceau de Saint-Antoine se fourrer partout.) In Aegypten sagt man spottweise von Leuten, die um einer guten Mahlzeit willen von einem Ende der Stadt zum andern rennen: Der Schmaus ist in Oberägypten, es ist nicht weit von hier. (Burckhardt, 402.)

Lat.: Musca, canes mimi sunt ad convivia primi; non invitati veniunt prandere parati. (Seybold, 323.)

4 Schmarotzer riechen guten Frass weiter als der Rabe Aas.

"Ein Schmarotzer, der dem Geruch nachgeht."

Lat.: Fumum olfacit. (Seybold, 196.)

Schwed.: Snylte gjäst har altid skarpan knijf. (Grubb, 746.)

5 Schmarotzer schlagen sich zu, wo man isset vnd trincket; wo man aber die Riemen ziehen vnd zahlen sol; so wischen sie das Maul vnd ziehen vom Hag ab. - Petri, II, 530.

6 Schmarotzer seind gemeynglich ohrnschlotzer. - Franck, II, 183b; Lehmann, II, 566, 35; Wurzbach II, 314; Körte, 5358.

Sie sind wie Ratzen in der Speckkammer, sie fressen auf, laufen dann weg, und ihr Dank ist Stank. Schlotzen = am Schlotzer (Suckelglas, Zutschkännchen, Nätschel u. s. w.) saugen. Vgl. Campe, Wb., unter Schlotzen und Kinderdutte.

Holl.: Schuimers halen het vetje van den pot. (Harrebomee, II, 262b.)

7 Schmarotzer sind keine wahren Freunde.

"Schmarotzer sind des Privatlebens Hofcavaliere." (Welt und Zeit, V, 242, 327.)

Lat.: Qui socius mensae est, verum ne reris amicum. (Binder I, 1490; II, 2810.)

8 Schmarotzer und Fliegen verlieren sich bei schlechtem Wetter.

"Bei schlechtem politischen Wetter verlieren sich auch die Schmarotzerfliegen von den herrschaftlichen Tafeln." (Welt und Zeit, V, 330, 124.)

9 Schmarotzer und Hofschranzen sind Mücken, die nur bei schönem Wetter tanzen. - Welt und Zeit, VI, 155, 57.

10 Schmarotzer versäumen die Uhr nie.

Frz.: Les ecornifleurs cherchent midi ou il n'est qu'onze heurs. (Kritzinger, 259a.)

11 Schmarotzer wissen von keinem bessern Wasser, als von dem Handwasser in anderer Leute Häuser.

*12 Er ist ein rechter schmarotzer. - Eyering, I, 327 u. 450.

Auch Tellerlecker (s. d.), Schwenkdenrüssel, Leerdieschüssel. (Eyering, II, 331.)

Lat.: Muris in morem vivit. (Binder I, 1045; II, 1952; Erasm., 713; Tappius, 139b.)

*13 Schmarotzer vnd Tellerlecker. - Franck, Zeytbuch, CLIXa.


Schmarre.

1 Aus den Schmarren erkennt man die Wunde. - Eiselein, 552.

*2 A wird a mohl anne Schmerre davontragen (wegkriegen). - Gomolcke, 261; Robinson, 606.

*3 Er hat eine Schmarre bekommen.

Eigentlich aus einem Raufhandel einen Hieb, ein Loch, eine Quetschung u. s. w.; uneigentlich einen empfindlichen, doch nicht zu Grunde richtenden Nachtheil zu bezeichnen.


Schmarrengrete.

* Es ist a rechte Schmarregrait. (Ulm.)

Schmarren, soviel als Saalbaderei.


Schmart.

* Dat geit mi smart af. - Eichwald, 1751.


Schmatz.

Einen Schmatz auf die Kornette, dass die Mütze wackelt. - Klix, 48.


Schmätzchen.

1 E Matzken one Bort, en Sop one Salz. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 366.

2 E Matzken one Grun, e Krokt one Bafleisch. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 367b.

[Spaltenumbruch] trage es demnach mit Geduld, wenn alles mit ihm wird den Krebsgang gehen, wenn Schmalhanss wird Küchen Meister seyn und sein Glück sich wie Quecksilber verlieren wird.“ – „Scheints gleich als wenn bey uns Herr Schmal Hans Kuchen Meister, so mercket man doch nicht, dass unsere Lebensgeister geschwächt und fäuler seyn.“ (Keller, 145b u. 173a.) Bei Gomolcke (938): Schmoel- hanss wird Kichnmêster sên.

Frz.: Il n'y a ni pain ni pâte au logis. (Kritzinger, 516b.) – La marmite est renversée dans cette maison.

*5 Schmalhansens Bruder.Germania, V, 323.

Aehnlich: Dem närrischen Kerl sein Bruder.

Mhd.: Ein tore ist sîn genanne eines hasen genôz. (Armer Heinrich.)

*6 Smâlhans is Kökenmeister wesen. (Holst.) – Schütze, II, 102.


Schmalhansen.

* Er muss schmalhansen.

Noth leiden, hungern.


Schmalz.

1 Es ist Ein Schmalz, man schlägt mich auf den Nacken oder an den Hals.

Holl.: Het is all een', sla mij aan den nek of aan den hals. (Harrebomée, II, 119b.)

2 Wenn einer offt so viel schmaltz zur Supp gebe, als Saltz, so würde sie nicht versaltzen.Lehmann, 775, 10.

3 Wer sich mit seinem eygnen Schmaltz will beschmeltzen, muss einem Geizhals dienen.Lehmann, 127, 77.

4 Wo Schmalz ist, kann man Butter sparen.

Die Russen: Was man schmalzt, braucht man nicht zu buttern. (Altmann VI, 389.)

*5 Dazu gibt man kein Schmalz.

Es muss gethan werden, so hart es angeht.

*6 Doadrou brennt mer d'r ke Schmalz. (Franken.) Frommann, VI, 323, 340.

*7 Er muss immer sein Schmalz darüber brennen.

*8 Es gab mir Schmalz auf meine Suppe.Grimmelshausen, Courage.

*9 Schmalz an mein Ort.Sutor, 660.

*10 Schmalz zu den Grüben thun.Tendlau, 76.

Ueberflüssiges thun, verschwenden.

*11 Sein eigen Schmalz verderben.


Schmalzgrube.

* Es sind die meissnischen Schmalzgruben.Hesekiel, 23.

So werden wegen ihrer Fruchtbarkeit Döbeln und Leisnig genannt.


Schmant.

* Es hot sich übergekehr das Töpel Smetene. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Das Töpfchen Schmant (Rahm) hat sich umgekehrt, das Blatt hat sich gewendet, aber nur vom Guten zum Schlimmen.


Schmârncavalier.

*Es ist an rechta Schmârncavalier. (Oberösterreich.)

So heisst es von solchen, welche grossthun, freigebig sich geberden und doch entweder nichts haben oder Knauser sind. Schmârn, mit schmorren verwandt, ist ein Mehlspeise; das Wort wird aber auch auf Menschen angewandt, an denen nicht viel ist, die man unwerth hält.


Schmarotzen.

1 Wer mich schmarotzen lässt, von dem red' ich stets das Best'.

*2 Drauf los schmarotzen.

In andern Häusern leben wie die Maus.

Lat.: Muris in morem vivit. – Muscarum in morem vivere. (Seybold, 323.)


Schmarotzer.

1 Schmarotzer kommen nie zu spät.

2 Schmarotzer Lohn ist: geh' davon.

Das Wort Schmarotzer (Parasitos) hatte ursprünglich bei den alten Griechen eine bessere Bedeutung als heute bei den gebildeten Völkern. Der Parasitos war ein Priester beim Gottesdienst des Apollo und Herakles, der mit goldener Krone geschmückt erschien und die Aufsicht über die den genannten Göttern gewidmeten Erstlinge des Getreides führte. Für ihre Mühewaltung erhielten die Parasiten dann einen Theil der Opfer zu eigener Verwendung. In der Folge begriff man unter Parasiten alle diejenigen, welche auf Kosten anderer lebten und ihnen nach dem Munde redeten. Splendide Gastgeber hielten sich dergleichen Schmarotzer zur Unterhaltung ihrer Gäste, wie andere heutzutage wol Affen zu halten pflegen. Sokrates bezeichnete als seine Parasiten einst Mäuse, die sich in seiner Stube tummelten. (Vgl. [Spaltenumbruch] Deutsche Romanzeitung, 1865, Nr. 26.) Ueber das Wort Schmarotzer vgl. auch Wurzbach, II, 313.

Lat.: Nil dant mensipetae, nil portant praeter avete. (Chaos, 104.)

3 Schmarotzer, Mücken und die Hund' sich finden, wo man isst zur Stund'.

Vorzugsweise aber bei Reichen und Hochgestellten. Diogenes rief, als eine Maus von seinem Brote frass: „Ich bin reich, ich habe Schmarotzer.“ Der Franzose sagt vom Schmarotzer, er mache es wie die Sau des heiligen Antonius, die sich überall hindurchschiebt. (Faire comme le pourceau de Saint-Antoine se fourrer partout.) In Aegypten sagt man spottweise von Leuten, die um einer guten Mahlzeit willen von einem Ende der Stadt zum andern rennen: Der Schmaus ist in Oberägypten, es ist nicht weit von hier. (Burckhardt, 402.)

Lat.: Musca, canes mimi sunt ad convivia primi; non invitati veniunt prandere parati. (Seybold, 323.)

4 Schmarotzer riechen guten Frass weiter als der Rabe Aas.

„Ein Schmarotzer, der dem Geruch nachgeht.“

Lat.: Fumum olfacit. (Seybold, 196.)

Schwed.: Snylte gjäst har altid skarpan knijf. (Grubb, 746.)

5 Schmarotzer schlagen sich zu, wo man isset vnd trincket; wo man aber die Riemen ziehen vnd zahlen sol; so wischen sie das Maul vnd ziehen vom Hag ab.Petri, II, 530.

6 Schmarotzer seind gemeynglich ohrnschlotzer.Franck, II, 183b; Lehmann, II, 566, 35; Wurzbach II, 314; Körte, 5358.

Sie sind wie Ratzen in der Speckkammer, sie fressen auf, laufen dann weg, und ihr Dank ist Stank. Schlotzen = am Schlotzer (Suckelglas, Zutschkännchen, Nätschel u. s. w.) saugen. Vgl. Campe, Wb., unter Schlotzen und Kinderdutte.

Holl.: Schuimers halen het vetje van den pot. (Harrebomée, II, 262b.)

7 Schmarotzer sind keine wahren Freunde.

„Schmarotzer sind des Privatlebens Hofcavaliere.“ (Welt und Zeit, V, 242, 327.)

Lat.: Qui socius mensae est, verum ne reris amicum. (Binder I, 1490; II, 2810.)

8 Schmarotzer und Fliegen verlieren sich bei schlechtem Wetter.

„Bei schlechtem politischen Wetter verlieren sich auch die Schmarotzerfliegen von den herrschaftlichen Tafeln.“ (Welt und Zeit, V, 330, 124.)

9 Schmarotzer und Hofschranzen sind Mücken, die nur bei schönem Wetter tanzen.Welt und Zeit, VI, 155, 57.

10 Schmarotzer versäumen die Uhr nie.

Frz.: Les écornifleurs cherchent midi où il n'est qu'onze heurs. (Kritzinger, 259a.)

11 Schmarotzer wissen von keinem bessern Wasser, als von dem Handwasser in anderer Leute Häuser.

*12 Er ist ein rechter schmarotzer.Eyering, I, 327 u. 450.

Auch Tellerlecker (s. d.), Schwenkdenrüssel, Leerdieschüssel. (Eyering, II, 331.)

Lat.: Muris in morem vivit. (Binder I, 1045; II, 1952; Erasm., 713; Tappius, 139b.)

*13 Schmarotzer vnd Tellerlecker.Franck, Zeytbuch, CLIXa.


Schmarre.

1 Aus den Schmarren erkennt man die Wunde.Eiselein, 552.

*2 A wird a mohl anne Schmerre davontragen (wegkriegen).Gomolcke, 261; Robinson, 606.

*3 Er hat eine Schmarre bekommen.

Eigentlich aus einem Raufhandel einen Hieb, ein Loch, eine Quetschung u. s. w.; uneigentlich einen empfindlichen, doch nicht zu Grunde richtenden Nachtheil zu bezeichnen.


Schmarrengrete.

* Es ist a rechte Schmarregrait. (Ulm.)

Schmarren, soviel als Saalbaderei.


Schmart.

* Dat geit mi smart af.Eichwald, 1751.


Schmatz.

Einen Schmatz auf die Kornette, dass die Mütze wackelt.Klix, 48.


Schmätzchen.

1 E Matzken ône Bôrt, en Sôp ône Salz. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 366.

2 E Matzken ône Grun, e Krokt ône Bâflîsch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 367b.

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[[128]/0134] trage es demnach mit Geduld, wenn alles mit ihm wird den Krebsgang gehen, wenn Schmalhanss wird Küchen Meister seyn und sein Glück sich wie Quecksilber verlieren wird.“ – „Scheints gleich als wenn bey uns Herr Schmal Hans Kuchen Meister, so mercket man doch nicht, dass unsere Lebensgeister geschwächt und fäuler seyn.“ (Keller, 145b u. 173a.) Bei Gomolcke (938): Schmoel- hanss wird Kichnmêster sên. Frz.: Il n'y a ni pain ni pâte au logis. (Kritzinger, 516b.) – La marmite est renversée dans cette maison. *5 Schmalhansens Bruder. – Germania, V, 323. Aehnlich: Dem närrischen Kerl sein Bruder. Mhd.: Ein tore ist sîn genanne eines hasen genôz. (Armer Heinrich.) *6 Smâlhans is Kökenmeister wesen. (Holst.) – Schütze, II, 102. Schmalhansen. * Er muss schmalhansen. Noth leiden, hungern. Schmalz. 1 Es ist Ein Schmalz, man schlägt mich auf den Nacken oder an den Hals. Holl.: Het is all een', sla mij aan den nek of aan den hals. (Harrebomée, II, 119b.) 2 Wenn einer offt so viel schmaltz zur Supp gebe, als Saltz, so würde sie nicht versaltzen. – Lehmann, 775, 10. 3 Wer sich mit seinem eygnen Schmaltz will beschmeltzen, muss einem Geizhals dienen. – Lehmann, 127, 77. 4 Wo Schmalz ist, kann man Butter sparen. Die Russen: Was man schmalzt, braucht man nicht zu buttern. (Altmann VI, 389.) *5 Dazu gibt man kein Schmalz. Es muss gethan werden, so hart es angeht. *6 Doadrou brennt mer d'r ke Schmalz. (Franken.) Frommann, VI, 323, 340. *7 Er muss immer sein Schmalz darüber brennen. *8 Es gab mir Schmalz auf meine Suppe. – Grimmelshausen, Courage. *9 Schmalz an mein Ort. – Sutor, 660. *10 Schmalz zu den Grüben thun. – Tendlau, 76. Ueberflüssiges thun, verschwenden. *11 Sein eigen Schmalz verderben. Schmalzgrube. * Es sind die meissnischen Schmalzgruben. – Hesekiel, 23. So werden wegen ihrer Fruchtbarkeit Döbeln und Leisnig genannt. Schmant. * Es hot sich übergekehr das Töpel Smetene. (Jüd.-deutsch. Brody.) Das Töpfchen Schmant (Rahm) hat sich umgekehrt, das Blatt hat sich gewendet, aber nur vom Guten zum Schlimmen. Schmârncavalier. *Es ist an rechta Schmârncavalier. (Oberösterreich.) So heisst es von solchen, welche grossthun, freigebig sich geberden und doch entweder nichts haben oder Knauser sind. Schmârn, mit schmorren verwandt, ist ein Mehlspeise; das Wort wird aber auch auf Menschen angewandt, an denen nicht viel ist, die man unwerth hält. Schmarotzen. 1 Wer mich schmarotzen lässt, von dem red' ich stets das Best'. *2 Drauf los schmarotzen. In andern Häusern leben wie die Maus. Lat.: Muris in morem vivit. – Muscarum in morem vivere. (Seybold, 323.) Schmarotzer. 1 Schmarotzer kommen nie zu spät. 2 Schmarotzer Lohn ist: geh' davon. Das Wort Schmarotzer (Parasitos) hatte ursprünglich bei den alten Griechen eine bessere Bedeutung als heute bei den gebildeten Völkern. Der Parasitos war ein Priester beim Gottesdienst des Apollo und Herakles, der mit goldener Krone geschmückt erschien und die Aufsicht über die den genannten Göttern gewidmeten Erstlinge des Getreides führte. Für ihre Mühewaltung erhielten die Parasiten dann einen Theil der Opfer zu eigener Verwendung. In der Folge begriff man unter Parasiten alle diejenigen, welche auf Kosten anderer lebten und ihnen nach dem Munde redeten. Splendide Gastgeber hielten sich dergleichen Schmarotzer zur Unterhaltung ihrer Gäste, wie andere heutzutage wol Affen zu halten pflegen. Sokrates bezeichnete als seine Parasiten einst Mäuse, die sich in seiner Stube tummelten. (Vgl. Deutsche Romanzeitung, 1865, Nr. 26.) Ueber das Wort Schmarotzer vgl. auch Wurzbach, II, 313. Lat.: Nil dant mensipetae, nil portant praeter avete. (Chaos, 104.) 3 Schmarotzer, Mücken und die Hund' sich finden, wo man isst zur Stund'. Vorzugsweise aber bei Reichen und Hochgestellten. Diogenes rief, als eine Maus von seinem Brote frass: „Ich bin reich, ich habe Schmarotzer.“ Der Franzose sagt vom Schmarotzer, er mache es wie die Sau des heiligen Antonius, die sich überall hindurchschiebt. (Faire comme le pourceau de Saint-Antoine se fourrer partout.) In Aegypten sagt man spottweise von Leuten, die um einer guten Mahlzeit willen von einem Ende der Stadt zum andern rennen: Der Schmaus ist in Oberägypten, es ist nicht weit von hier. (Burckhardt, 402.) Lat.: Musca, canes mimi sunt ad convivia primi; non invitati veniunt prandere parati. (Seybold, 323.) 4 Schmarotzer riechen guten Frass weiter als der Rabe Aas. „Ein Schmarotzer, der dem Geruch nachgeht.“ Lat.: Fumum olfacit. (Seybold, 196.) Schwed.: Snylte gjäst har altid skarpan knijf. 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(Binder I, 1490; II, 2810.) 8 Schmarotzer und Fliegen verlieren sich bei schlechtem Wetter. „Bei schlechtem politischen Wetter verlieren sich auch die Schmarotzerfliegen von den herrschaftlichen Tafeln.“ (Welt und Zeit, V, 330, 124.) 9 Schmarotzer und Hofschranzen sind Mücken, die nur bei schönem Wetter tanzen. – Welt und Zeit, VI, 155, 57. 10 Schmarotzer versäumen die Uhr nie. Frz.: Les écornifleurs cherchent midi où il n'est qu'onze heurs. (Kritzinger, 259a.) 11 Schmarotzer wissen von keinem bessern Wasser, als von dem Handwasser in anderer Leute Häuser. *12 Er ist ein rechter schmarotzer. – Eyering, I, 327 u. 450. Auch Tellerlecker (s. d.), Schwenkdenrüssel, Leerdieschüssel. (Eyering, II, 331.) Lat.: Muris in morem vivit. (Binder I, 1045; II, 1952; Erasm., 713; Tappius, 139b.) *13 Schmarotzer vnd Tellerlecker. – Franck, Zeytbuch, CLIXa. Schmarre. 1 Aus den Schmarren erkennt man die Wunde. – Eiselein, 552. *2 A wird a mohl anne Schmerre davontragen (wegkriegen). – Gomolcke, 261; Robinson, 606. *3 Er hat eine Schmarre bekommen. Eigentlich aus einem Raufhandel einen Hieb, ein Loch, eine Quetschung u. s. w.; uneigentlich einen empfindlichen, doch nicht zu Grunde richtenden Nachtheil zu bezeichnen. Schmarrengrete. * Es ist a rechte Schmarregrait. (Ulm.) Schmarren, soviel als Saalbaderei. Schmart. * Dat geit mi smart af. – Eichwald, 1751. Schmatz. Einen Schmatz auf die Kornette, dass die Mütze wackelt. – Klix, 48. Schmätzchen. 1 E Matzken ône Bôrt, en Sôp ône Salz. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 366. 2 E Matzken ône Grun, e Krokt ône Bâflîsch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 367b.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [128]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/134>, abgerufen am 24.11.2024.