Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *54 Spanische Schlösser bauen. Luftschlösser. *55 Und wenn ich's hinter sieben Schlössern verbergen sollte. *56 Vör mein'm liggt uk ken Schlott. (Pommern.) Vor meinem liegt auch kein Schloss. Antwort auf eine hoch- und plattdeutsche sehr gewöhnliche Einladung, welche gleichwol, wie Grimmelshausen sagt, kein Herrengebot ist. (S. Ellenbogen 6.) *57 Wenn ich's unter hundert Schlössern hätte. - Robinson, 199. Ich würde es hervorsuchen, oder: es würde mir entrissen werden. Holl.: Al zou ik het ook achter zeven sloten heenhalen. (Harrebomee, II, 276a.) *58 Zu einem solchen Schloss gehört kein anderer Schlüssel. - Parömiakon, 1690. Schlossen. Auf Schlossen folgt Kälte. Engl.: Hail brings frost in the tail. (Bohn II, 35.) Schlosser. 1 Bei Schlossern und Schmieden gibts stäts viel Stählens. - Fischart, Prakt. 2 Der Schlosser führe die Feil' und der Metzger sein Beil. - Parömiakon, 436. 3 Der Schlosser sündigt und der Schmied wird gehängt, wie in Polen. (S. Schlimm 10.) Poln.: Sprawiedliwosc jak w Osieku: slusarz zawinit, kowala powieszono. (Lipinski, 264.) *4 Bei dem Schlosser ein hölzerner Bratspiess. *5 Schlossers Hund liegt vor. (Grünberg.) Wenn man die Geldmittel zur Ausführung einer Sache nicht erhalten kann. "Schlossers starke Hunde"-Schlösser und Riegel. (Grimmelshausen, Vogelnest, I.) Schlösslein. Man sollt' ihm ein Schlösslein ans Maul machen. (Nürtingen.) Schlot. 1 Der Schlot straft das Ofenloch. 2 Wer in den Schlot steigt, wird rahmig. - Altmann VI, 487. Schlotfeger. 1 Es ist nicht jeder ein Schlotfeger, der schwarz aussieht. - Altmann VI, 419. *2 Der Schlotfeger geht wie ein Schlotfeger. Die Russen: Wer ein Schlotfeger ist, der muss sich Blech übers Knie schnallen. (Altmann VI, 477.) Schlötken. Sagt dat Schlötken knipp, so sind fif Daler wipp. - Graf, 326. Zum Verständniss dieses Spruchs s. Grübchen 3. Schlotskante. De erst up de Schlotskant steit, de stöt't se der gau herin. (Ostfries.) - Bueren, 291; Eichwald, 1745; Frommann, IV, 286, 398; Hauskalender, III. Schlötterlein. 1 Taugemakede Schlöttere maked frumm Gesinge (Gesinde). (Waldeck.) - Curtze, 322, 100. *2 Einem ein Schlötterlein anhängen. Eine Schimpfrede, ihm einen Stich geben. Schlötterling. * Einem einen Schlötterling anhenken. - Geiler, Postilla, 200. Schlötterling ist eigentlich herabhängender Nasenschleim (Rotz), dann aber auch, wie in der obigen Redensart, ein Schimpfname. (Vgl. Stalder, II, 331.) In der Schweiz: Er hät em en Schlotterlig a'g'hänkt. (Sutermeister, 78.) (S. Span.) Schlottern. 1 Etwas schlottert jedes Ei. Jeder hat seine Mängel. *2 Et is so slatterig as'n Schötteldok. - Eichwald, 330. Schluchzen. Schluchzen wird oft Juchzen. - Simrock, 9093. Schluck. 1 Ein guter Schluck schadet dem Fasten nichts. Ein freisinniges Mönchssprichwort. Die Fastenzeit war recht eigentliche Saufzeit der Klöster. Statt Braten gab es jetzt Fische, Eier und Mehlspeisen und zur Verdauung einen guten Schluck. Die Fische wollen schwimmen. *2 Ein Schluck1 ist gut für alles. 1) Es ist Branntwein gemeint. Holl.: Jenever (auch Genever, Wachholder) goed voor alles. [Spaltenumbruch] 3 En Schluck on beide Backe voll, dat öss gerad en Quarter. (Lit.) - Frischbier2, 3345. 4 Es ist bei ihm ein Schluck und ein Druck. Er kaut nicht, er schlingt nur. Frz.: Il ne fait que tordre et avaler. (Kritzinger, 683b.) 5 Schluck auf Schluck wird die grösste Flasche leer. Holl.: Hier een slokje, daar een fleschje, zoo raakt men zijn boeltije kwijt. (Harrebomee, II, 275a.) 6 Schod im dan Schlok, dar beiwack kimmt. 7 Wer ein' Schluck vertragen kann, trinkt auch Essig aus der Kann'. Holl.: Die met slokjes slorpen kan, drinkt azijn, al waar 't een kan. (Harrebomee, II, 275a.) *8 Einen pommerschen Schluck thun. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 180; Eiselein, 514; Körte, 4825a; Braun, I, 3345. *9 Er kann einen Schluck vertragen. Holl.: Daar kan een slok op staan. (Harrebomee, II, 275a.) Schluck(en). * Er het de Schluck im Hals wie de hallauer Stier. - Sutermeister, 45. Schluckbruder. * Es ist ein Schluckbruder. Frz.: Compagnon de bouteille. (Kritzinger, 88a.) Schlucken. 1 Der hat zu viel geschluckt, der daran erworgt. Holl.: Dat laet hem overgapen, daer men aen verworcht. (Tunn., 24, 7.) Lat.: Intrat in os sepe mors et districtio gule. (Fallersleben, 711.) 2 Geschluckt ist nicht gestohlen. - Th. Storm, Bulemann's Haus. Damit beruhigen untreue Dienstboten ihr Gewissen, indem sie das, was sie zum Schaden der Herrschaft verzehren, nicht für Sünde erachten. 3 Schlucken und Blasen zugleich ist schwer. Wer unser Schmeichler ist, kann nicht unser Freund sein. Niemand kann Gott dienen und dem Mammon. 4 Slucken is smeidig, dauen is leidig. (Lübeck.) - Deecke, 12. *5 Er muss schlucken, es denkt jemand an ihn. - Frischbier2, 3344. *6 Er muss vieles schlucken. (Nürtingen.) Einstecken, ohne Widerrede hinnehmen. *7 Etwas (wieder) in sich schlucken. Etwas Unangenehmes ohne Vertheidigung, ohne Erwiderung verschmerzen oder etwas Gesprochenes ableugnen. *8 He schluckt en Glas Water runder ohne to kauen. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 3346. *9 He sluckt as de Stork de Poggen (Frösche, auch Kröten). (Büren.) *10 He sluckt as en Trechter (Flüssigkeit). (Büren.) *11 He sluckt as wenn he hang'n schall. - Eichwald, 1746; Schlingmann, 1238. *12 Schluck mi nich in. - Schlingmann, 1237. Schlucker. 1 Arme Schlucker können keinen Wein trinken. Poln.: Nie pij wina, bos chudzina. (Lompa, 23.) 2 Arme Schlucker müssen der Reichen Knechte sein. Dän.: Stakare maa vaere den riges sko-strug. (Prov. dan., 529.) 3 Wer allezeit ein guter Schlucker, dem schmeckt zuletzt rauch Brot vorn Zucker. - Chaos, 679; Zinkgref, I, 356. Er kommt in seinen Vermögensverhältnissen so weit herunter, dass ihm jetzt rauhes Brot statt des frühern Zuckergebäcks mundet. 4 Wer einen armen Schlucker schlagen will, findet leicht einen Stock. Böhm.: Kdo chce biti chudinu, snadno najde pricinu. (Celakovsky, 350.) Poln.: Lacno o przyczyne, kto chce bic chudzine. (Celakovsky, 350.) 5 Wer einen armen Schlucker vertreiben will, muss immer volle Taschen haben. Es gehört viel Geld dazu, bis man die Spuren der frühern Armuth verwischt und sich neu eingerichtet hat. In Warschau jüdisch-deutsch: Züm Kapzen heraustreiben gehört a ganzer Ojscher (reicher Mann). Kapzen vom polnischen Kapcun = armer Schlucker. *6 Er ist ein guter schlucker. (S. Magen 148.) - Franck, II, 48b. Frz.: C'est un pauvre here. (Kritzinger, 373a.) - C'est un pie d'escaut. - Il a les pies poudreux. (Kritzinger, [Spaltenumbruch] *54 Spanische Schlösser bauen. Luftschlösser. *55 Und wenn ich's hinter sieben Schlössern verbergen sollte. *56 Vör mîn'm liggt uk kên Schlott. (Pommern.) Vor meinem liegt auch kein Schloss. Antwort auf eine hoch- und plattdeutsche sehr gewöhnliche Einladung, welche gleichwol, wie Grimmelshausen sagt, kein Herrengebot ist. (S. Ellenbogen 6.) *57 Wenn ich's unter hundert Schlössern hätte. – Robinson, 199. Ich würde es hervorsuchen, oder: es würde mir entrissen werden. Holl.: Al zou ik het ook achter zeven sloten heenhalen. (Harrebomée, II, 276a.) *58 Zu einem solchen Schloss gehört kein anderer Schlüssel. – Parömiakon, 1690. Schlossen. Auf Schlossen folgt Kälte. Engl.: Hail brings frost in the tail. (Bohn II, 35.) Schlosser. 1 Bei Schlossern und Schmieden gibts stäts viel Stählens. – Fischart, Prakt. 2 Der Schlosser führe die Feil' und der Metzger sein Beil. – Parömiakon, 436. 3 Der Schlosser sündigt und der Schmied wird gehängt, wie in Polen. (S. Schlimm 10.) Poln.: Sprawiedliwość jak w Osieku: ślusarz zawinit, kowala powieszono. (Lipiński, 264.) *4 Bei dem Schlosser ein hölzerner Bratspiess. *5 Schlossers Hund liegt vor. (Grünberg.) Wenn man die Geldmittel zur Ausführung einer Sache nicht erhalten kann. „Schlossers starke Hunde“-Schlösser und Riegel. (Grimmelshausen, Vogelnest, I.) Schlösslein. Man sollt' ihm ein Schlösslein ans Maul machen. (Nürtingen.) Schlot. 1 Der Schlot straft das Ofenloch. 2 Wer in den Schlot steigt, wird rahmig. – Altmann VI, 487. Schlotfeger. 1 Es ist nicht jeder ein Schlotfeger, der schwarz aussieht. – Altmann VI, 419. *2 Der Schlotfeger geht wie ein Schlotfeger. Die Russen: Wer ein Schlotfeger ist, der muss sich Blech übers Knie schnallen. (Altmann VI, 477.) Schlötken. Sagt dat Schlötken knipp, so sind fif Daler wipp. – Graf, 326. Zum Verständniss dieses Spruchs s. Grübchen 3. Schlotskante. De êrst up de Schlôtskant steit, de stöt't se der gau herin. 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*54 Spanische Schlösser bauen.
Luftschlösser.
*55 Und wenn ich's hinter sieben Schlössern verbergen sollte.
*56 Vör mîn'm liggt uk kên Schlott. (Pommern.)
Vor meinem liegt auch kein Schloss. Antwort auf eine hoch- und plattdeutsche sehr gewöhnliche Einladung, welche gleichwol, wie Grimmelshausen sagt, kein Herrengebot ist. (S. Ellenbogen 6.)
*57 Wenn ich's unter hundert Schlössern hätte. – Robinson, 199.
Ich würde es hervorsuchen, oder: es würde mir entrissen werden.
Holl.: Al zou ik het ook achter zeven sloten heenhalen. (Harrebomée, II, 276a.)
*58 Zu einem solchen Schloss gehört kein anderer Schlüssel. – Parömiakon, 1690.
Schlossen.
Auf Schlossen folgt Kälte.
Engl.: Hail brings frost in the tail. (Bohn II, 35.)
Schlosser.
1 Bei Schlossern und Schmieden gibts stäts viel Stählens. – Fischart, Prakt.
2 Der Schlosser führe die Feil' und der Metzger sein Beil. – Parömiakon, 436.
3 Der Schlosser sündigt und der Schmied wird gehängt, wie in Polen. (S. Schlimm 10.)
Poln.: Sprawiedliwość jak w Osieku: ślusarz zawinit, kowala powieszono. (Lipiński, 264.)
*4 Bei dem Schlosser ein hölzerner Bratspiess.
*5 Schlossers Hund liegt vor. (Grünberg.)
Wenn man die Geldmittel zur Ausführung einer Sache nicht erhalten kann. „Schlossers starke Hunde“-Schlösser und Riegel. (Grimmelshausen, Vogelnest, I.)
Schlösslein.
Man sollt' ihm ein Schlösslein ans Maul machen. (Nürtingen.)
Schlot.
1 Der Schlot straft das Ofenloch.
2 Wer in den Schlot steigt, wird rahmig. – Altmann VI, 487.
Schlotfeger.
1 Es ist nicht jeder ein Schlotfeger, der schwarz aussieht. – Altmann VI, 419.
*2 Der Schlotfeger geht wie ein Schlotfeger.
Die Russen: Wer ein Schlotfeger ist, der muss sich Blech übers Knie schnallen. (Altmann VI, 477.)
Schlötken.
Sagt dat Schlötken knipp, so sind fif Daler wipp. – Graf, 326.
Zum Verständniss dieses Spruchs s. Grübchen 3.
Schlotskante.
De êrst up de Schlôtskant steit, de stöt't se der gau herin. (Ostfries.) – Bueren, 291; Eichwald, 1745; Frommann, IV, 286, 398; Hauskalender, III.
Schlötterlein.
1 Taugemâkede Schlöttere mâked frumm Gesinge (Gesinde). (Waldeck.) – Curtze, 322, 100.
*2 Einem ein Schlötterlein anhängen.
Eine Schimpfrede, ihm einen Stich geben.
Schlötterling.
* Einem einen Schlötterling anhenken. – Geiler, Postilla, 200.
Schlötterling ist eigentlich herabhängender Nasenschleim (Rotz), dann aber auch, wie in der obigen Redensart, ein Schimpfname. (Vgl. Stalder, II, 331.) In der Schweiz: Er hät em en Schlotterlig a'g'hänkt. (Sutermeister, 78.) (S. Span.)
Schlottern.
1 Etwas schlottert jedes Ei.
Jeder hat seine Mängel.
*2 Et is so slatterig as'n Schötteldok. – Eichwald, 330.
Schluchzen.
Schluchzen wird oft Juchzen. – Simrock, 9093.
Schluck.
1 Ein guter Schluck schadet dem Fasten nichts.
Ein freisinniges Mönchssprichwort. Die Fastenzeit war recht eigentliche Saufzeit der Klöster. Statt Braten gab es jetzt Fische, Eier und Mehlspeisen und zur Verdauung einen guten Schluck. Die Fische wollen schwimmen.
*2 Ein Schluck1 ist gut für alles.
1) Es ist Branntwein gemeint.
Holl.: Jenever (auch Genever, Wachholder) goed voor alles.
3 Ên Schluck on beide Backe voll, dat öss gerad ên Quartêr. (Lit.) – Frischbier2, 3345.
4 Es ist bei ihm ein Schluck und ein Druck.
Er kaut nicht, er schlingt nur.
Frz.: Il ne fait que tordre et avaler. (Kritzinger, 683b.)
5 Schluck auf Schluck wird die grösste Flasche leer.
Holl.: Hier een slokje, daar een fleschje, zoo raakt men zijn boeltije kwijt. (Harrebomée, II, 275a.)
6 Schod im dan Schlok, dar beiwack kimmt.
7 Wer ein' Schluck vertragen kann, trinkt auch Essig aus der Kann'.
Holl.: Die met slokjes slorpen kan, drinkt azijn, al waar 't een kan. (Harrebomée, II, 275a.)
*8 Einen pommerschen Schluck thun. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 180; Eiselein, 514; Körte, 4825a; Braun, I, 3345.
*9 Er kann einen Schluck vertragen.
Holl.: Daar kan een slok op staan. (Harrebomée, II, 275a.)
Schluck(en).
* Er het de Schluck im Hals wie de hallauer Stier. – Sutermeister, 45.
Schluckbruder.
* Es ist ein Schluckbruder.
Frz.: Compagnon de bouteille. (Kritzinger, 88a.)
Schlucken.
1 Der hat zu viel geschluckt, der daran erworgt.
Holl.: Dat laet hem overgapen, daer men aen verworcht. (Tunn., 24, 7.)
Lat.: Intrat in os sepe mors et districtio gule. (Fallersleben, 711.)
2 Geschluckt ist nicht gestohlen. – Th. Storm, Bulemann's Haus.
Damit beruhigen untreue Dienstboten ihr Gewissen, indem sie das, was sie zum Schaden der Herrschaft verzehren, nicht für Sünde erachten.
3 Schlucken und Blasen zugleich ist schwer.
Wer unser Schmeichler ist, kann nicht unser Freund sein. Niemand kann Gott dienen und dem Mammon.
4 Slucken is smîdig, dauen is lîdig. (Lübeck.) – Deecke, 12.
*5 Er muss schlucken, es denkt jemand an ihn. – Frischbier2, 3344.
*6 Er muss vieles schlucken. (Nürtingen.)
Einstecken, ohne Widerrede hinnehmen.
*7 Etwas (wieder) in sich schlucken.
Etwas Unangenehmes ohne Vertheidigung, ohne Erwiderung verschmerzen oder etwas Gesprochenes ableugnen.
*8 He schluckt en Glas Water runder ohne to kauen. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 3346.
*9 He sluckt as de Stork de Poggen (Frösche, auch Kröten). (Büren.)
*10 He sluckt as en Trechter (Flüssigkeit). (Büren.)
*11 He sluckt as wenn he hang'n schall. – Eichwald, 1746; Schlingmann, 1238.
*12 Schluck mi nich in. – Schlingmann, 1237.
Schlucker.
1 Arme Schlucker können keinen Wein trinken.
Poln.: Nie pij wina, boś chudzina. (Lompa, 23.)
2 Arme Schlucker müssen der Reichen Knechte sein.
Dän.: Stakare maa vaere den riges sko-strug. (Prov. dan., 529.)
3 Wer allezeit ein guter Schlucker, dem schmeckt zuletzt rauch Brot vorn Zucker. – Chaos, 679; Zinkgref, I, 356.
Er kommt in seinen Vermögensverhältnissen so weit herunter, dass ihm jetzt rauhes Brot statt des frühern Zuckergebäcks mundet.
4 Wer einen armen Schlucker schlagen will, findet leicht einen Stock.
Böhm.: Kdo chce bíti chudinu, snadno najde přícinu. (Čelakovsky, 350.)
Poln.: Łacno o przyczynę, kto chce bić chudzinę. (Čelakovsky, 350.)
5 Wer einen armen Schlucker vertreiben will, muss immer volle Taschen haben.
Es gehört viel Geld dazu, bis man die Spuren der frühern Armuth verwischt und sich neu eingerichtet hat. In Warschau jüdisch-deutsch: Züm Kapzen heraustreiben gehört a ganzer Ojscher (reicher Mann). Kapzen vom polnischen Kapcun = armer Schlucker.
*6 Er ist ein guter schlucker. (S. Magen 148.) – Franck, II, 48b.
Frz.: C'est un pauvre hére. (Kritzinger, 373a.) – C'est un pié d'escaut. – Il a les piés poudreux. (Kritzinger,
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