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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 2 Dat es dat, sacht Schmack, da schlug he de Fru egen Nack. (Aachen.) - Hoefer, 923.

3 Der geschlagen ist, hat gross elend, der obsigt stirbt auch behend. - Gruter, III, 16.

4 Dünn geschlagen ist bald geschliffen.

Findet auch auf dem Felde der Erziehung Anwendung.

Lat.: Si fuerit ferrum tenue, cos parcitur inde. (Binder II, 3109; Neander, 310.)

5 Durch Schlagen gewinnt der Fleischer mehr als der Lehrer.

Gegen das Prügelsystem in der Erziehung, ohne dass dabei körperliche Züchtigung völlig ausgeschlossen werden soll.

Böhm.: Bitim reznik ziska, a ne ucitel. - Zadny vic bitim neziska jako reznici. (Celakovsky, 409.)

6 Ei so schlach mi 's Blässle, ei so schlach mi 's Blechle! Muoter musst mir, schlach mi 's Blechle, Thürlishosa macha laun. - Birlinger, 689.

Ein Kinderspruch.

7 Einer schlegt auff den Busch, der ander kriegt den Vogel. - Petri, II, 181.

8 Es schlegt einer lieber, ehe einer sich schlagen lest. - Petri, II, 296.

9 Es schlegt mich so mehr ein Hengst als ein Ackerpferd. - Petri, II, 296.

10 Es schlegt nit allweg, wann es gleich dondert. - Franck, I, 82a; Gruter, I, 37; Petri, II, 296; Lehmann, 135, 11.

11 Es würde mancher schlagen, wenn er nicht das Wiederschlagen fürchtete.

Dän.: Mange skulde vaere ferdige at slaa, frygtede de ej for gienslag. (Prov. dan., 510.)

12 Geschlagen ist geschlagen.

Wenn's verspielt sein soll, so setzt man lieber das Aeusserste daran.

Frz.: Autant vaut bien battu que mal battu. (Cahier, 202; Bohn I, 7.)

13 Geschlagen werden und die Hand lecken, ist hündisch. - Kehrein, VI, 28.

14 Gut geschlagen ist halb geschliffen.

Mhd.: Sleht geslagen ist schier gesliffen. (Diutisca.) (Zingerle, 133.)

15 Ham kan 'n slau me'n Strä, thät 'r 't dä (oder: that 'r 't bliw lat). (Nordfries.)

Man kann ihn schlagen mit einem Strohhalm, dass er's thut, oder dass er's bleiben lässt. Sinn: Wer gern etwas will oder nicht will, den kann man mit Leichtigkeit dahin bringen, dass er's thut oder unterlässt.

16 Ick schlog mi gä'n sewen Kierls, söä Rolf Schmidt, awer kein'n hät meihr Schlä' kreien ass ick. - Schlingmann, 1240.

17 Ik lo mi nit schlo'n, seg de Junge, däu harde mit em andern Streit anfangen, viel leiver schlo ik di vör de Schinnepeuge, dat diu nit weisst, wo de hen sallst. (Sauerland.)

18 Ik slog mi reis1 tegen söwen2, se(de) Rolf Schmid, man der was Nüms3 de mer Släge kreg as ik. - Bueren, 751; Frommann, VI, 284, 725; Eichwald, 1675; Hoefer, 926; Kern, 169.

1) Reis, auch reits, rets, allrets, bereits, schon, neulich, einst, einmal.

2) Gegen sieben.

3) Niemand.

19 Jeder schlägt auf seinen Hals und nicht auf sein Gut. - Graf, 299, 112.

Nach deutschem Rechte musste der, welcher ein Verbrechen beging, mit seiner Person dafür büssen, von seinem Gut konnte zur Deckung von Kosten und Strafen nur Fahrhabe (s. d.) genommen werden, nicht aber liegendes Gut (wahres Eigen, s. d.), weil dies ihm nur geliehen und für seine Kinder und Nachkommen bestimmt war, diese aber für seine Schuld nicht büssen konnten. Im Niederdeutschen: Ein islik slegt up sinen Hals und nicht up sinen guth. (Kraut, Lüneb. Stadtr., 75.)

20 Man schlägt auf den Sack und meint den Müller.

Wenn man Niedere in Gegenwart Höherer bestraft, damit die letztern daraus etwas für sich abnehmen sollen.

21 Man schlägt sieben Teufel hinein, wenn man einen herausschlagen will.

Böhm.: Bitim podari se jednoho certa vyhnati, a deset jinych vehnati. - Remen se v ohni nepolepsi (a bitim nikdo nezlepsi). (Celakovsky, 409.)

22 Mancher lässt sich lieber schlagen, als die Wahrheit sagen.

[Spaltenumbruch] 23 Mancher schlägt und prügelt sich zur Schau, und erlangt doch keine gute Frau.

24 Mancher will blos schlagen und erschlägt.

Oft läuft eine Sache schlimmer ab, als sie sollte.

It.: Tal pensa sol di battere, che poi uccide. (Pazzaglia, 28.)

25 Mancher will schlagen und das Herz klopft ihm.

Span.: Quien amaga y noda, miedo-la. (Bohn I, 246.)

26 Me schlot ehnder (eher) zwe Düfle-n-yne, gäb (bevor) eine-n use. (Solothurn.) - Schild, 58, 32.

27 Schlag in den Busch vnnd fang keine Vögel. - Gruter, III, 78.

28 Schlag vor, darnach steck ein. - Lehmann, 433, 10; Sailer, 141.

29 Schlage, aber erschlage nicht.

Frz.: Frappez haut, et parlez bas. (Cahier, 1270.) - Tel cuide ferir, qui tue. (Cahier, 696.)

30 Schlage deine Trommel und blase deine Pfeife! - Burckhardt, 399.

Ein unter den Aegyptern sehr gewöhnliches Sprichwort, um zu sagen: Geniesse dein Glück, da du deine Wünsche erreicht hast. Trommel und Pfeifen sind, besonders bei den dortigen Bauern, die gewöhnlichsten Instrumente.

31 Schlage den Guten, so wird er besser; schlage den Bösen, so wird er ärger.

In Welschtirol: Bati 'l bono, el vegn mior: bati 'l trist, el vegn pezor. (Hörmann, 25.)

It.: Batte il buono, egil megliora; batte il cattivo, egli peggiora.

32 Schlage meinen Bruder, aber nicht, dass ich'e sehe. - Pauli, Postilla, II, 104a.

"Ist ein Sprichwort."

33 Schlagen bringt gen Fründschüp. - Bueren, 997.

34 Schlagen freundet nicht. (Wolfenbüttel.)

35 Schlagen ist kein Recht. - Pistor., VII, 640, Graf, 351, 387; Simrock, 9052.

Schwed.: Hwar äger hafva lag och ey slag med androm. (Törning, 77.)

36 Schlagen ist verboten, Wiederschlagen nicht. - Simrock, 9054; Graf, 390, 573; Törning, 43.

37 Schlagen und Küssen ist zweierlei.

38 Schlägst du Einen Teufel hinaus, so sollst du wol zehn hineinschlagen.

39 Schlägst du meinen Juden (s. d. 69), schlag' ich deinen Juden. - Frischbier2, 3321.

40 Schlägst du mich mit der Barte, schlag' ich dich mit dem Beile. - Simrock, 741.

41 Schlägst du mich wie deinen Pelz, so liebst du mich wie dein Herz.

Sprichwort der russischen Frau.

42 Schlägst du miss, ich treffe gewiss.

Schwed.: Klickar det för dig, sa ska det intet klicka för mig, sa bonden, slog ryttaren wid örat. (Törning, 95.)

43 Schlägt mich die Mutter auf den Mund, so schlag' (jag') ich die Katz' oder den Hund.

In Spanien: Peitscht mich die Mutter, so peitsche ich den Kreisel.

44 Slan is verboen, awer 't weren nich. - Schambach, II, 354.

Das Schlagen ist zwar verboten, aber nicht das Wehren.

45 Schlüg' nicht der Stahl den Kieselstein, so würd kein Fewr im Ofen seyn. - Petri, II, 530.

46 Sleist du mi, sla ik di wedder. - Frommann, II, 539, 199.

47 Vom schlagen hat niemand mehr gewinn als die Metzger. - Lehmann, 196, 25; Eiselein, 550; Simrock, 9055; Braun, I, 3887.

48 Wenn man einmal geschlagen sein soll, kommt's auf einen Klaps mehr nicht an.

Frz.: Autant vaut bien battu que mal. ( Lendroy, 80.)

49 Wenn män schlugt, esst män Krepplech (Kreppchen, Krapfen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Kreppchen werden als vorgeschriebene Mahlzeit gegessen, man schlägt und zwar am Rüsttage des Versöhnungstags wegen Kappuoschlagen, am Hojschane-Robbe wegen Hojschanesschlagen, am Purim wegen Hamanschlagen, und, fügt der Volkswitz hinzu, wenn man seine Frau schlägt.

50 Wenn sich zwei schlagen, geht der dritte mit der Börse.

Böhm.: Kde se dva biji, tam treti za mesec. (Celakovsky, 348.)

Poln.: Dwa za leb, trzeci do kalety. (Celakovsky, 348.)

[Spaltenumbruch] 2 Dat es dat, sacht Schmack, da schlug he de Fru egen Nack. (Aachen.) – Hoefer, 923.

3 Der geschlagen ist, hat gross elend, der obsigt stirbt auch behend.Gruter, III, 16.

4 Dünn geschlagen ist bald geschliffen.

Findet auch auf dem Felde der Erziehung Anwendung.

Lat.: Si fuerit ferrum tenue, cos parcitur inde. (Binder II, 3109; Neander, 310.)

5 Durch Schlagen gewinnt der Fleischer mehr als der Lehrer.

Gegen das Prügelsystem in der Erziehung, ohne dass dabei körperliche Züchtigung völlig ausgeschlossen werden soll.

Böhm.: Bitím řeznik získá, a ne učitel. – Žádný víc bitím nezíská jako řezníci. (Čelakovsky, 409.)

6 Ei so schlach mi 's Blässle, ei so schlach mi 's Blechle! Muoter musst mir, schlach mi 's Blechle, Thürlishosa macha laun.Birlinger, 689.

Ein Kinderspruch.

7 Einer schlegt auff den Busch, der ander kriegt den Vogel.Petri, II, 181.

8 Es schlegt einer lieber, ehe einer sich schlagen lest.Petri, II, 296.

9 Es schlegt mich so mehr ein Hengst als ein Ackerpferd.Petri, II, 296.

10 Es schlegt nit allweg, wann es gleich dondert.Franck, I, 82a; Gruter, I, 37; Petri, II, 296; Lehmann, 135, 11.

11 Es würde mancher schlagen, wenn er nicht das Wiederschlagen fürchtete.

Dän.: Mange skulde være ferdige at slaa, frygtede de ej for gienslag. (Prov. dan., 510.)

12 Geschlagen ist geschlagen.

Wenn's verspielt sein soll, so setzt man lieber das Aeusserste daran.

Frz.: Autant vaut bien battu que mal battu. (Cahier, 202; Bohn I, 7.)

13 Geschlagen werden und die Hand lecken, ist hündisch.Kehrein, VI, 28.

14 Gut geschlagen ist halb geschliffen.

Mhd.: Sleht geslagen ist schier gesliffen. (Diutisca.) (Zingerle, 133.)

15 Ham kan 'n slau me'n Strä, thät 'r 't dä (oder: that 'r 't bliw lât). (Nordfries.)

Man kann ihn schlagen mit einem Strohhalm, dass er's thut, oder dass er's bleiben lässt. Sinn: Wer gern etwas will oder nicht will, den kann man mit Leichtigkeit dahin bringen, dass er's thut oder unterlässt.

16 Ick schlog mi gä'n sêwen Kierls, söä Rolf Schmidt, awer kein'n hät mîhr Schlä' kreien ass ick.Schlingmann, 1240.

17 Ik lo mi nit schlo'n, seg de Junge, däu harde mit em andern Streit anfangen, viel leiver schlo ik di vör de Schinnepeuge, dat diu nit weisst, wo de hen sallst. (Sauerland.)

18 Ik slôg mi reis1 tegen söwen2, se(de) Rôlf Schmid, man der was Nüms3 de mêr Släge krêg as ik.Bueren, 751; Frommann, VI, 284, 725; Eichwald, 1675; Hoefer, 926; Kern, 169.

1) Reis, auch reits, rêts, allrêts, bereits, schon, neulich, einst, einmal.

2) Gegen sieben.

3) Niemand.

19 Jeder schlägt auf seinen Hals und nicht auf sein Gut.Graf, 299, 112.

Nach deutschem Rechte musste der, welcher ein Verbrechen beging, mit seiner Person dafür büssen, von seinem Gut konnte zur Deckung von Kosten und Strafen nur Fahrhabe (s. d.) genommen werden, nicht aber liegendes Gut (wahres Eigen, s. d.), weil dies ihm nur geliehen und für seine Kinder und Nachkommen bestimmt war, diese aber für seine Schuld nicht büssen konnten. Im Niederdeutschen: Ein islik slegt up sinen Hals und nicht up sinen guth. (Kraut, Lüneb. Stadtr., 75.)

20 Man schlägt auf den Sack und meint den Müller.

Wenn man Niedere in Gegenwart Höherer bestraft, damit die letztern daraus etwas für sich abnehmen sollen.

21 Man schlägt sieben Teufel hinein, wenn man einen herausschlagen will.

Böhm.: Bitím podarí se jednoho čerta vyhnati, a deset jiných vehnati. – Řemen se v ohni nepolepší (a bitím nikdo nezlepší). (Čelakovsky, 409.)

22 Mancher lässt sich lieber schlagen, als die Wahrheit sagen.

[Spaltenumbruch] 23 Mancher schlägt und prügelt sich zur Schau, und erlangt doch keine gute Frau.

24 Mancher will blos schlagen und erschlägt.

Oft läuft eine Sache schlimmer ab, als sie sollte.

It.: Tal pensa sol di battere, che poi uccide. (Pazzaglia, 28.)

25 Mancher will schlagen und das Herz klopft ihm.

Span.: Quien amaga y noda, miedo-la. (Bohn I, 246.)

26 Me schlôt ehnder (eher) zwe Düfle-n-yne, gäb (bevor) eine-n use. (Solothurn.) – Schild, 58, 32.

27 Schlag in den Busch vnnd fang keine Vögel.Gruter, III, 78.

28 Schlag vor, darnach steck ein.Lehmann, 433, 10; Sailer, 141.

29 Schlage, aber erschlage nicht.

Frz.: Frappez haut, et parlez bas. (Cahier, 1270.) – Tel cuide férir, qui tue. (Cahier, 696.)

30 Schlage deine Trommel und blase deine Pfeife!Burckhardt, 399.

Ein unter den Aegyptern sehr gewöhnliches Sprichwort, um zu sagen: Geniesse dein Glück, da du deine Wünsche erreicht hast. Trommel und Pfeifen sind, besonders bei den dortigen Bauern, die gewöhnlichsten Instrumente.

31 Schlage den Guten, so wird er besser; schlage den Bösen, so wird er ärger.

In Welschtirol: Bati 'l bono, el vegn mior: bati 'l trist, el vegn pezor. (Hörmann, 25.)

It.: Batte il buono, egil megliora; batte il cattivo, egli peggiora.

32 Schlage meinen Bruder, aber nicht, dass ich'e sehe.Pauli, Postilla, II, 104a.

„Ist ein Sprichwort.“

33 Schlagen bringt gên Fründschüp.Bueren, 997.

34 Schlagen freundet nicht. (Wolfenbüttel.)

35 Schlagen ist kein Recht.Pistor., VII, 640, Graf, 351, 387; Simrock, 9052.

Schwed.: Hwar äger hafva lag och ey slag med androm. (Törning, 77.)

36 Schlagen ist verboten, Wiederschlagen nicht.Simrock, 9054; Graf, 390, 573; Törning, 43.

37 Schlagen und Küssen ist zweierlei.

38 Schlägst du Einen Teufel hinaus, so sollst du wol zehn hineinschlagen.

39 Schlägst du meinen Juden (s. d. 69), schlag' ich deinen Juden.Frischbier2, 3321.

40 Schlägst du mich mit der Barte, schlag' ich dich mit dem Beile.Simrock, 741.

41 Schlägst du mich wie deinen Pelz, so liebst du mich wie dein Herz.

Sprichwort der russischen Frau.

42 Schlägst du miss, ich treffe gewiss.

Schwed.: Klickar det för dig, så ska det intet klicka för mig, sa bonden, slog ryttaren wid örat. (Törning, 95.)

43 Schlägt mich die Mutter auf den Mund, so schlag' (jag') ich die Katz' oder den Hund.

In Spanien: Peitscht mich die Mutter, so peitsche ich den Kreisel.

44 Slan is verbôen, âwer 't wêren nich.Schambach, II, 354.

Das Schlagen ist zwar verboten, aber nicht das Wehren.

45 Schlüg' nicht der Stahl den Kieselstein, so würd kein Fewr im Ofen seyn.Petri, II, 530.

46 Sleist du mi, sla ik di wedder.Frommann, II, 539, 199.

47 Vom schlagen hat niemand mehr gewinn als die Metzger.Lehmann, 196, 25; Eiselein, 550; Simrock, 9055; Braun, I, 3887.

48 Wenn man einmal geschlagen sein soll, kommt's auf einen Klaps mehr nicht an.

Frz.: Autant vaut bien battu que mal. ( Lendroy, 80.)

49 Wenn män schlugt, esst män Krepplech (Kreppchen, Krapfen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Kreppchen werden als vorgeschriebene Mahlzeit gegessen, man schlägt und zwar am Rüsttage des Versöhnungstags wegen Kappuoschlagen, am Hojschane-Robbe wegen Hojschanesschlagen, am Purim wegen Hamanschlagen, und, fügt der Volkswitz hinzu, wenn man seine Frau schlägt.

50 Wenn sich zwei schlagen, geht der dritte mit der Börse.

Böhm.: Kde se dva bijí, tam třetí za mĕšec. (Čelakovsky, 348.)

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[[107]/0113] 2 Dat es dat, sacht Schmack, da schlug he de Fru egen Nack. (Aachen.) – Hoefer, 923. 3 Der geschlagen ist, hat gross elend, der obsigt stirbt auch behend. – Gruter, III, 16. 4 Dünn geschlagen ist bald geschliffen. Findet auch auf dem Felde der Erziehung Anwendung. Lat.: Si fuerit ferrum tenue, cos parcitur inde. (Binder II, 3109; Neander, 310.) 5 Durch Schlagen gewinnt der Fleischer mehr als der Lehrer. Gegen das Prügelsystem in der Erziehung, ohne dass dabei körperliche Züchtigung völlig ausgeschlossen werden soll. Böhm.: Bitím řeznik získá, a ne učitel. – Žádný víc bitím nezíská jako řezníci. (Čelakovsky, 409.) 6 Ei so schlach mi 's Blässle, ei so schlach mi 's Blechle! Muoter musst mir, schlach mi 's Blechle, Thürlishosa macha laun. – Birlinger, 689. Ein Kinderspruch. 7 Einer schlegt auff den Busch, der ander kriegt den Vogel. – Petri, II, 181. 8 Es schlegt einer lieber, ehe einer sich schlagen lest. – Petri, II, 296. 9 Es schlegt mich so mehr ein Hengst als ein Ackerpferd. – Petri, II, 296. 10 Es schlegt nit allweg, wann es gleich dondert. – Franck, I, 82a; Gruter, I, 37; Petri, II, 296; Lehmann, 135, 11. 11 Es würde mancher schlagen, wenn er nicht das Wiederschlagen fürchtete. Dän.: Mange skulde være ferdige at slaa, frygtede de ej for gienslag. (Prov. dan., 510.) 12 Geschlagen ist geschlagen. Wenn's verspielt sein soll, so setzt man lieber das Aeusserste daran. Frz.: Autant vaut bien battu que mal battu. (Cahier, 202; Bohn I, 7.) 13 Geschlagen werden und die Hand lecken, ist hündisch. – Kehrein, VI, 28. 14 Gut geschlagen ist halb geschliffen. Mhd.: Sleht geslagen ist schier gesliffen. (Diutisca.) (Zingerle, 133.) 15 Ham kan 'n slau me'n Strä, thät 'r 't dä (oder: that 'r 't bliw lât). (Nordfries.) Man kann ihn schlagen mit einem Strohhalm, dass er's thut, oder dass er's bleiben lässt. Sinn: Wer gern etwas will oder nicht will, den kann man mit Leichtigkeit dahin bringen, dass er's thut oder unterlässt. 16 Ick schlog mi gä'n sêwen Kierls, söä Rolf Schmidt, awer kein'n hät mîhr Schlä' kreien ass ick. – Schlingmann, 1240. 17 Ik lo mi nit schlo'n, seg de Junge, däu harde mit em andern Streit anfangen, viel leiver schlo ik di vör de Schinnepeuge, dat diu nit weisst, wo de hen sallst. (Sauerland.) 18 Ik slôg mi reis1 tegen söwen2, se(de) Rôlf Schmid, man der was Nüms3 de mêr Släge krêg as ik. – Bueren, 751; Frommann, VI, 284, 725; Eichwald, 1675; Hoefer, 926; Kern, 169. 1) Reis, auch reits, rêts, allrêts, bereits, schon, neulich, einst, einmal. 2) Gegen sieben. 3) Niemand. 19 Jeder schlägt auf seinen Hals und nicht auf sein Gut. – Graf, 299, 112. Nach deutschem Rechte musste der, welcher ein Verbrechen beging, mit seiner Person dafür büssen, von seinem Gut konnte zur Deckung von Kosten und Strafen nur Fahrhabe (s. d.) genommen werden, nicht aber liegendes Gut (wahres Eigen, s. d.), weil dies ihm nur geliehen und für seine Kinder und Nachkommen bestimmt war, diese aber für seine Schuld nicht büssen konnten. Im Niederdeutschen: Ein islik slegt up sinen Hals und nicht up sinen guth. (Kraut, Lüneb. Stadtr., 75.) 20 Man schlägt auf den Sack und meint den Müller. Wenn man Niedere in Gegenwart Höherer bestraft, damit die letztern daraus etwas für sich abnehmen sollen. 21 Man schlägt sieben Teufel hinein, wenn man einen herausschlagen will. Böhm.: Bitím podarí se jednoho čerta vyhnati, a deset jiných vehnati. – Řemen se v ohni nepolepší (a bitím nikdo nezlepší). (Čelakovsky, 409.) 22 Mancher lässt sich lieber schlagen, als die Wahrheit sagen. 23 Mancher schlägt und prügelt sich zur Schau, und erlangt doch keine gute Frau. 24 Mancher will blos schlagen und erschlägt. Oft läuft eine Sache schlimmer ab, als sie sollte. It.: Tal pensa sol di battere, che poi uccide. (Pazzaglia, 28.) 25 Mancher will schlagen und das Herz klopft ihm. Span.: Quien amaga y noda, miedo-la. (Bohn I, 246.) 26 Me schlôt ehnder (eher) zwe Düfle-n-yne, gäb (bevor) eine-n use. (Solothurn.) – Schild, 58, 32. 27 Schlag in den Busch vnnd fang keine Vögel. – Gruter, III, 78. 28 Schlag vor, darnach steck ein. – Lehmann, 433, 10; Sailer, 141. 29 Schlage, aber erschlage nicht. Frz.: Frappez haut, et parlez bas. (Cahier, 1270.) – Tel cuide férir, qui tue. (Cahier, 696.) 30 Schlage deine Trommel und blase deine Pfeife! – Burckhardt, 399. Ein unter den Aegyptern sehr gewöhnliches Sprichwort, um zu sagen: Geniesse dein Glück, da du deine Wünsche erreicht hast. Trommel und Pfeifen sind, besonders bei den dortigen Bauern, die gewöhnlichsten Instrumente. 31 Schlage den Guten, so wird er besser; schlage den Bösen, so wird er ärger. In Welschtirol: Bati 'l bono, el vegn mior: bati 'l trist, el vegn pezor. (Hörmann, 25.) It.: Batte il buono, egil megliora; batte il cattivo, egli peggiora. 32 Schlage meinen Bruder, aber nicht, dass ich'e sehe. – Pauli, Postilla, II, 104a. „Ist ein Sprichwort.“ 33 Schlagen bringt gên Fründschüp. – Bueren, 997. 34 Schlagen freundet nicht. (Wolfenbüttel.) 35 Schlagen ist kein Recht. – Pistor., VII, 640, Graf, 351, 387; Simrock, 9052. Schwed.: Hwar äger hafva lag och ey slag med androm. (Törning, 77.) 36 Schlagen ist verboten, Wiederschlagen nicht. – Simrock, 9054; Graf, 390, 573; Törning, 43. 37 Schlagen und Küssen ist zweierlei. 38 Schlägst du Einen Teufel hinaus, so sollst du wol zehn hineinschlagen. 39 Schlägst du meinen Juden (s. d. 69), schlag' ich deinen Juden. – Frischbier2, 3321. 40 Schlägst du mich mit der Barte, schlag' ich dich mit dem Beile. – Simrock, 741. 41 Schlägst du mich wie deinen Pelz, so liebst du mich wie dein Herz. Sprichwort der russischen Frau. 42 Schlägst du miss, ich treffe gewiss. Schwed.: Klickar det för dig, så ska det intet klicka för mig, sa bonden, slog ryttaren wid örat. (Törning, 95.) 43 Schlägt mich die Mutter auf den Mund, so schlag' (jag') ich die Katz' oder den Hund. In Spanien: Peitscht mich die Mutter, so peitsche ich den Kreisel. 44 Slan is verbôen, âwer 't wêren nich. – Schambach, II, 354. Das Schlagen ist zwar verboten, aber nicht das Wehren. 45 Schlüg' nicht der Stahl den Kieselstein, so würd kein Fewr im Ofen seyn. – Petri, II, 530. 46 Sleist du mi, sla ik di wedder. – Frommann, II, 539, 199. 47 Vom schlagen hat niemand mehr gewinn als die Metzger. – Lehmann, 196, 25; Eiselein, 550; Simrock, 9055; Braun, I, 3887. 48 Wenn man einmal geschlagen sein soll, kommt's auf einen Klaps mehr nicht an. Frz.: Autant vaut bien battu que mal. ( Lendroy, 80.) 49 Wenn män schlugt, esst män Krepplech (Kreppchen, Krapfen). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Kreppchen werden als vorgeschriebene Mahlzeit gegessen, man schlägt und zwar am Rüsttage des Versöhnungstags wegen Kappuoschlagen, am Hojschane-Robbe wegen Hojschanesschlagen, am Purim wegen Hamanschlagen, und, fügt der Volkswitz hinzu, wenn man seine Frau schlägt. 50 Wenn sich zwei schlagen, geht der dritte mit der Börse. Böhm.: Kde se dva bijí, tam třetí za mĕšec. (Čelakovsky, 348.) Poln.: Dwa za łeb, trzeci do kalety. (Čelakovsky, 348.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [107]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/113>, abgerufen am 24.11.2024.