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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Sammirgott.

* Sammirgott, es sind nicht bessere Heringe in der ganzen Stadt.

So mir, sammir, semmir (so dir u. s. w.), eine gewöhnlich elliptisch ausgedrückte Beschreiungs- und Betheurungsformel. "Ich kan es niht sam mir got". (Clara Hätzlerin, 121, 64.) "Sammir Gott, es sind nit besser hering in der ganzen Stadt." (Geiler.) Sammirgotti später in Jasomirgott verballhornt, ward der berühmte österreichische Herzog Heinrich genannt, weil er zur Bekräftigung der Wahrheit einer Aussage stets rief: "So mir Gott helfe" oder "Sa mir Gott". "Sammir" wurde als Schwurformel beibehalten. (Wurzbach III, 87.)


Sammler.

1 Auf einen guten Sammler folgt ein guter Zerstreuer.

Dän.: Efter en god avler kommer en god öder. (Prov. dan., 42.)

2 Ein Sammler will einen Verschwender haben. - Gaal, 1339; Simrock, 8693.

Man hat schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass die Söhne sehr sparsamer Väter grosse Verschwender gewesen sind, wie denn überhaupt der Apfel sehr oft gar weit vom Stamme fällt, indem die Söhne nicht selten die entgegengesetzten Eigenschaften und Neigungen ihrer Väter an sich haben.

It.: Chi per se raguna, per altri sparpaglia. (Gaal, 1339.)

Lat.: Condus quaerit promum. (Gaal, 1339.)


Sammlich.

* E is en ohler Sammlich. (Leipzig.)

Ist in allem, was er thut, sehr langsam.


Sammt.

1 Früh Sammt, spat ein Filzhut. - Petri, II, 319; Henisch, 1265, 3; Sailer, 80.

2 Sammt am Kragen, Hunger (Kleien) im Magen. - Simrock, 5887; Körte, 3514; Braun, I, 1970; für Waldeck: Curtze, 328, 163.

Frz.: Habit de velours, ventre de son. - Plus de velours que de pain Gentilhomme de Beauce qui se tient au lit pendant qu'on raccommode ses chausses. (Masson, 295.)

It.: Ricco vestito e povero vitto. (Biber.)

Poln.: Co po tytule kiedy prozno w szkatule. - Huczno buczno, w piety zimno. - Na glowie kolo, na dapie golo. (Masson, 295.)

3 Sammt auf dem Leibe und Kleien im Magen. - Lohrengel, I, 577.

Frz.: Ventre de son, robe de velours. (Lendroy, 1453.)

4 Sammt und Seide auf dem Leibe löschen 's Feuer auf dem Herde (in der Küche) aus. - Simrock, 8696; Körte, 5175; Sailer, 157; Oldenb. Volksbote, X, 351; für Waldeck: Curtze, 361, 564.

Im Plattdeutschen: Samt un sid an 'n lif, löscht dat für in de kök ut. (Marahrens, 97.)

Engl.: Silks and satins, scarlets and velvets put out the kitchen fire. (Bohn II, 486.)

Frz.: Le luxe mene a la besace.

Holl.: Fluweel en zijde is zeldzaam kruid, het bluscht het vuur der keuken uit. (Harrebomee, I, 193b.)

It.: Donna specchiante poco filante.

Schwed.: Der hustrum siden och sammet bär, der elden i spiseln snart slocknad är. (Marin, 10.)

5 Sammt upp'n Leiw un Kaff (Spreu) in'n Maog'n. (Altmark.) - Danneil, 207 u. 277.

Grossthuerei und Nothleiden dahinter.

Schwed.: I sijden och sammet, och ha intet palten pa lijfwet. (Grubb, 460.)

6 Sanft (Sammt) es dat ok Seide, hadde im Winkel (Kaufladen) 'n Kärl saght, dä siner Frau en Par Huasen (Strümpfe) koupen wol. (Hagen.) - Frommann, III, 258, 94.

7 Wer seinen Sammt früe zerreist, der muss darnach einen leinenen Kittel tragen. - Petri, II, 754.

*8 Dat is Sammet sin Upslag. (Holst.) - Schütze, IV, 12.

Wenn jemand nur fürs Auge etwas Feines trägt, das darunter grob oder schlecht.

*9 Den Sammt dem Zwillich vorziehen.

In Bezug auf ungerechtfertigte Bevorzugung vornehmer Leute geringern Personen gegenüber. "Wenn man bei den Tribunalen und Gerichten wird mitten durchgehen und sich nicht wird lenken auf die rechte Seite noch auf die linke, einem nicht aufhelfen, weil er reich, dem andern nicht abhelfen, weil er arm ist, den Bürger sowol anhören, als den Burggrafen, den Sammt nicht vorziehen dem Zwillich u. s. w." (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.)

*10 Den Sammt nach der längsten Elle messen.

"Sie waren wol ehe dabei gewesen, dass man den Sammt an den längsten Ellen hätte ausgemessen." (H. v. Schweinichen, I, 249.)

[Spaltenumbruch] *11 Sammt und Seide.

Gehört zu den sprichwörtlichen Redensarten anreimender (alliterirender Art), an denen unsere Sprache sehr reich ist. Sie aus den Quellen sorgfältig ausgezogen und in Herrig's Archiv (vgl. Quellenverzeichniss) in sprachlicher Ordnung zusammengestellt zu haben, ist ein Verdienst von C. Schulz auf diesem Felde. Ich füge die vorausgehenden Formeln dieser Art, soweit sie dem S angehören, hier bei: ane sache und ane schulde, sack und salz, salde und sieg (salde und sige, saelde und sigenunft), saelde und sinn, saft und süeze, saenfte und stille, saite und suit, ein sag und ein sanc, spruch und sag, sagen und salmen, (= psalmen), mit salmen und sagene, sagen und singer, singer und sagen, mit singen und saitenspiel. (Herrig, Archiv, L, 85.)

Mhd.: Sammith unde syden; mit samitt und mit siden, syden und sammet; sammet und godensmide (Goldgeschmeide).


Sammtbürste.

Sammtbürste taugt nichts für Koth.


Sammthose.

Den Sammthosen legt man gern (überall) ein Kissen unter.

Holl.: De pijen broek vindt zelden een kussen voor haren aars, de fluweelen vindt het overal geschud en gereed. (Harrebomee, II, 181b.)


Sammtpfötchen.

1 Hinter Sammtpfötchen stecken Krallen.

2 Sammtpfötchen ist nicht zu trauen.

*3 Die Sammtpfötchen einziehen (zeigen).

*4 Er macht Sammtpfötchen und Krallen zugleich.

Einem äusserlich schmeicheln und heimlich ihm zu schaden suchen.

*5 Sammtpfötchen machen.

Frz.: Faire pate de velours. (Lendroy, 1170.)


Sammtwerk.

Sammetwerk, verdammet Werk. (Waldeck.) - Curtze, 357, 544.


Samson.

Samson war ein starker Mann, aber konnte nicht zahlen, ehe er Geld hatte. - Eiselein, 539; Simrock, 8691.


Samstag (s. Satertag und Somstag).

1 Ed öss ka Samsdag essu drief, de Sonn' scheind der Modder Goddes zu Lief. (Trier.) - Laven, 180, 38; Firmenich, III, 546, 25.

2 Es ist kein Samstag so trüb, die Sonne scheint der Mutter Gottes zu Lieb. (Eifel.) - Schulfreund, 84, 33; Schmitz, 174, 64.

3 Kein Samstag ohne Sonne, kein Weib ohn' Liebeswonne.

4 'S isch kei Samstig so höhn1, es is e halbe Tag schön, ass die arme Lüt chönne d' Hemmli2 tröhne. (Solothurn.) - Schild, 118, 161.

1) Zornig, unwillig.

2) Hemden.

5 Was man am Samstag näht, Sonntag auf den Tandelmarkt geht. (Polen.)

Von Arbeit, die nicht lange hält, wie etwas, das auf dem Tandelmarkt gekauft ist.

Poln.: Sobotnym sztychem na niedzielny targ. (Wurzbach I, 128, 40.)

6 Wenn's nur a mol Samstig ist, Sonntig ist's glei; bis es aber a mol Samstig is, braucht's a G'schearei. (Weingarten.) - Birtinger, 1120.

7 Wer am Samstag liebt den (bleibt im) Dreck, den holt man Sonntags auch nicht weg.

Ein Jude zu Magdeburg war im Jahre 1268 in den Abtritt gefallen, wollte sich aber, weil es Sabbat war nicht herausziehen lassen, indem er sagte: "Sabbata sancta colo, de stercore surgere nolo." Als er am Sonntage herausverlangte, antwortete man ihm: "Sabbata nostra quidem, Salomon, celebrabis ibidem." (Eiselein, 350.)

8 Wie Samstag Abend, so die nächste Woche. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 57.

9 Zwei Samstage müssen im Jahre sein, an denen es so regnet und stürmt, dass kein Sonnenstrahl ausblickt. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 57; Progr., 31.

*10 Samstag in die andere Woche schlägt. (Botzlar.) - Boebel, 144.


Samstagnacht.

Um d' Samstagsnacht habe d' Kälber goldene Schweif. - Baumgarten, Ms.

D. h. sie sind am theuersten.


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Sammirgott.

* Sammirgott, es sind nicht bessere Heringe in der ganzen Stadt.

So mir, sammir, semmir (so dir u. s. w.), eine gewöhnlich elliptisch ausgedrückte Beschreiungs- und Betheurungsformel. „Ich kan es niht sam mir got“. (Clara Hätzlerin, 121, 64.) „Sammir Gott, es sind nit besser hering in der ganzen Stadt.“ (Geiler.) Sammirgotti später in Jasomirgott verballhornt, ward der berühmte österreichische Herzog Heinrich genannt, weil er zur Bekräftigung der Wahrheit einer Aussage stets rief: „So mir Gott helfe“ oder „Sa mir Gott“. „Sammir“ wurde als Schwurformel beibehalten. (Wurzbach III, 87.)


Sammler.

1 Auf einen guten Sammler folgt ein guter Zerstreuer.

Dän.: Efter en god avler kommer en god øder. (Prov. dan., 42.)

2 Ein Sammler will einen Verschwender haben.Gaal, 1339; Simrock, 8693.

Man hat schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass die Söhne sehr sparsamer Väter grosse Verschwender gewesen sind, wie denn überhaupt der Apfel sehr oft gar weit vom Stamme fällt, indem die Söhne nicht selten die entgegengesetzten Eigenschaften und Neigungen ihrer Väter an sich haben.

It.: Chi per se raguna, per altri sparpaglia. (Gaal, 1339.)

Lat.: Condus quaerit promum. (Gaal, 1339.)


Sammlich.

* E is en ohler Sammlich. (Leipzig.)

Ist in allem, was er thut, sehr langsam.


Sammt.

1 Früh Sammt, spat ein Filzhut.Petri, II, 319; Henisch, 1265, 3; Sailer, 80.

2 Sammt am Kragen, Hunger (Kleien) im Magen.Simrock, 5887; Körte, 3514; Braun, I, 1970; für Waldeck: Curtze, 328, 163.

Frz.: Habit de velours, ventre de son. – Plus de velours que de pain Gentilhomme de Beauce qui se tient au lit pendant qu'on raccommode ses chausses. (Masson, 295.)

It.: Ricco vestito e povero vitto. (Biber.)

Poln.: Co po tytule kiedy proźno w szkatule. – Huczno buczno, w pięty zimno. – Na głowie koło, na dąpie goło. (Masson, 295.)

3 Sammt auf dem Leibe und Kleien im Magen.Lohrengel, I, 577.

Frz.: Ventre de son, robe de velours. (Lendroy, 1453.)

4 Sammt und Seide auf dem Leibe löschen 's Feuer auf dem Herde (in der Küche) aus.Simrock, 8696; Körte, 5175; Sailer, 157; Oldenb. Volksbote, X, 351; für Waldeck: Curtze, 361, 564.

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Engl.: Silks and satins, scarlets and velvets put out the kitchen fire. (Bohn II, 486.)

Frz.: Le luxe mène à la besace.

Holl.: Fluweel en zijde is zeldzaam kruid, het bluscht het vuur der keuken uit. (Harrebomée, I, 193b.)

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Grossthuerei und Nothleiden dahinter.

Schwed.: I sijden och sammet, och ha intet palten på lijfwet. (Grubb, 460.)

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*8 Dat is Sammet sin Upslag. (Holst.) – Schütze, IV, 12.

Wenn jemand nur fürs Auge etwas Feines trägt, das darunter grob oder schlecht.

*9 Den Sammt dem Zwillich vorziehen.

In Bezug auf ungerechtfertigte Bevorzugung vornehmer Leute geringern Personen gegenüber. „Wenn man bei den Tribunalen und Gerichten wird mitten durchgehen und sich nicht wird lenken auf die rechte Seite noch auf die linke, einem nicht aufhelfen, weil er reich, dem andern nicht abhelfen, weil er arm ist, den Bürger sowol anhören, als den Burggrafen, den Sammt nicht vorziehen dem Zwillich u. s. w.“ (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.)

*10 Den Sammt nach der längsten Elle messen.

„Sie waren wol ehe dabei gewesen, dass man den Sammt an den längsten Ellen hätte ausgemessen.“ (H. v. Schweinichen, I, 249.)

[Spaltenumbruch] *11 Sammt und Seide.

Gehört zu den sprichwörtlichen Redensarten anreimender (alliterirender Art), an denen unsere Sprache sehr reich ist. Sie aus den Quellen sorgfältig ausgezogen und in Herrig's Archiv (vgl. Quellenverzeichniss) in sprachlicher Ordnung zusammengestellt zu haben, ist ein Verdienst von C. Schulz auf diesem Felde. Ich füge die vorausgehenden Formeln dieser Art, soweit sie dem S angehören, hier bei: âne sache und âne schulde, sack und salz, salde und sieg (salde und sige, saelde und sigenunft), saelde und sinn, saft und süeze, saenfte und stille, saite und suit, ein sag und ein sanc, spruch und sag, sagen und salmen, (= psalmen), mit salmen und sagene, sagen und singer, singer und sagen, mit singen und saitenspiel. (Herrig, Archiv, L, 85.)

Mhd.: Sammith unde syden; mit samitt und mit siden, syden und sammet; sammet und godensmide (Goldgeschmeide).


Sammtbürste.

Sammtbürste taugt nichts für Koth.


Sammthose.

Den Sammthosen legt man gern (überall) ein Kissen unter.

Holl.: De pijen broek vindt zelden een kussen voor haren aars, de fluweelen vindt het overal geschud en gereed. (Harrebomée, II, 181b.)


Sammtpfötchen.

1 Hinter Sammtpfötchen stecken Krallen.

2 Sammtpfötchen ist nicht zu trauen.

*3 Die Sammtpfötchen einziehen (zeigen).

*4 Er macht Sammtpfötchen und Krallen zugleich.

Einem äusserlich schmeicheln und heimlich ihm zu schaden suchen.

*5 Sammtpfötchen machen.

Frz.: Faire pate de velours. (Lendroy, 1170.)


Sammtwerk.

Sammetwerk, verdammet Werk. (Waldeck.) – Curtze, 357, 544.


Samson.

Samson war ein starker Mann, aber konnte nicht zahlen, ehe er Geld hatte.Eiselein, 539; Simrock, 8691.


Samstag (s. Satertag und Somstag).

1 Ed öss kâ Samsdag essu drief, de Sonn' scheind der Modder Goddes zu Lief. (Trier.) – Laven, 180, 38; Firmenich, III, 546, 25.

2 Es ist kein Samstag so trüb, die Sonne scheint der Mutter Gottes zu Lieb. (Eifel.) – Schulfreund, 84, 33; Schmitz, 174, 64.

3 Kein Samstag ohne Sonne, kein Weib ohn' Liebeswonne.

4 'S isch kei Samstig so höhn1, es is e halbe Tag schön, ass die arme Lüt chönne d' Hemmli2 tröhne. (Solothurn.) – Schild, 118, 161.

1) Zornig, unwillig.

2) Hemden.

5 Was man am Samstag näht, Sonntag auf den Tandelmarkt geht. (Polen.)

Von Arbeit, die nicht lange hält, wie etwas, das auf dem Tandelmarkt gekauft ist.

Poln.: Sobotnym sztychem na niedzielny targ. (Wurzbach I, 128, 40.)

6 Wenn's nur a mol Samstig ist, Sonntig ist's glei; bis es aber a mol Samstig is, braucht's a G'schearei. (Weingarten.) – Birtinger, 1120.

7 Wer am Samstag liebt den (bleibt im) Dreck, den holt man Sonntags auch nicht weg.

Ein Jude zu Magdeburg war im Jahre 1268 in den Abtritt gefallen, wollte sich aber, weil es Sabbat war nicht herausziehen lassen, indem er sagte: „Sabbata sancta colo, de stercore surgere nolo.“ Als er am Sonntage herausverlangte, antwortete man ihm: „Sabbata nostra quidem, Salomon, celebrabis ibidem.“ (Eiselein, 350.)

8 Wie Samstag Abend, so die nächste Woche. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 57.

9 Zwei Samstage müssen im Jahre sein, an denen es so regnet und stürmt, dass kein Sonnenstrahl ausblickt. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 57; Progr., 31.

*10 Samstag in die andere Woche schlägt. (Botzlar.) – Boebel, 144.


Samstagnacht.

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[[930]/0944] Sammirgott. * Sammirgott, es sind nicht bessere Heringe in der ganzen Stadt. So mir, sammir, semmir (so dir u. s. w.), eine gewöhnlich elliptisch ausgedrückte Beschreiungs- und Betheurungsformel. „Ich kan es niht sam mir got“. (Clara Hätzlerin, 121, 64.) „Sammir Gott, es sind nit besser hering in der ganzen Stadt.“ (Geiler.) Sammirgotti später in Jasomirgott verballhornt, ward der berühmte österreichische Herzog Heinrich genannt, weil er zur Bekräftigung der Wahrheit einer Aussage stets rief: „So mir Gott helfe“ oder „Sa mir Gott“. „Sammir“ wurde als Schwurformel beibehalten. (Wurzbach III, 87.) Sammler. 1 Auf einen guten Sammler folgt ein guter Zerstreuer. Dän.: Efter en god avler kommer en god øder. (Prov. dan., 42.) 2 Ein Sammler will einen Verschwender haben. – Gaal, 1339; Simrock, 8693. Man hat schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass die Söhne sehr sparsamer Väter grosse Verschwender gewesen sind, wie denn überhaupt der Apfel sehr oft gar weit vom Stamme fällt, indem die Söhne nicht selten die entgegengesetzten Eigenschaften und Neigungen ihrer Väter an sich haben. It.: Chi per se raguna, per altri sparpaglia. (Gaal, 1339.) Lat.: Condus quaerit promum. (Gaal, 1339.) Sammlich. * E is en ohler Sammlich. (Leipzig.) Ist in allem, was er thut, sehr langsam. Sammt. 1 Früh Sammt, spat ein Filzhut. – Petri, II, 319; Henisch, 1265, 3; Sailer, 80. 2 Sammt am Kragen, Hunger (Kleien) im Magen. – Simrock, 5887; Körte, 3514; Braun, I, 1970; für Waldeck: Curtze, 328, 163. Frz.: Habit de velours, ventre de son. – Plus de velours que de pain Gentilhomme de Beauce qui se tient au lit pendant qu'on raccommode ses chausses. (Masson, 295.) It.: Ricco vestito e povero vitto. (Biber.) Poln.: Co po tytule kiedy proźno w szkatule. – Huczno buczno, w pięty zimno. – Na głowie koło, na dąpie goło. (Masson, 295.) 3 Sammt auf dem Leibe und Kleien im Magen. – Lohrengel, I, 577. Frz.: Ventre de son, robe de velours. (Lendroy, 1453.) 4 Sammt und Seide auf dem Leibe löschen 's Feuer auf dem Herde (in der Küche) aus. – Simrock, 8696; Körte, 5175; Sailer, 157; Oldenb. Volksbote, X, 351; für Waldeck: Curtze, 361, 564. Im Plattdeutschen: Samt un sid an 'n lif, löscht dat für in de kök ut. (Marahrens, 97.) Engl.: Silks and satins, scarlets and velvets put out the kitchen fire. (Bohn II, 486.) Frz.: Le luxe mène à la besace. Holl.: Fluweel en zijde is zeldzaam kruid, het bluscht het vuur der keuken uit. (Harrebomée, I, 193b.) It.: Donna specchiante poco filante. Schwed.: Der hustrum siden och sammet bär, der elden i spiseln snart slocknad är. (Marin, 10.) 5 Sammt upp'n Lîw un Kaff (Spreu) in'n Maog'n. (Altmark.) – Danneil, 207 u. 277. Grossthuerei und Nothleiden dahinter. Schwed.: I sijden och sammet, och ha intet palten på lijfwet. (Grubb, 460.) 6 Sanft (Sammt) es dat ok Sîde, hadde im Winkel (Kaufladen) 'n Kärl saght, dä siner Frau en Par Huasen (Strümpfe) koupen wol. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 94. 7 Wer seinen Sammt früe zerreist, der muss darnach einen leinenen Kittel tragen. – Petri, II, 754. *8 Dat is Sammet sin Upslag. (Holst.) – Schütze, IV, 12. Wenn jemand nur fürs Auge etwas Feines trägt, das darunter grob oder schlecht. *9 Den Sammt dem Zwillich vorziehen. In Bezug auf ungerechtfertigte Bevorzugung vornehmer Leute geringern Personen gegenüber. „Wenn man bei den Tribunalen und Gerichten wird mitten durchgehen und sich nicht wird lenken auf die rechte Seite noch auf die linke, einem nicht aufhelfen, weil er reich, dem andern nicht abhelfen, weil er arm ist, den Bürger sowol anhören, als den Burggrafen, den Sammt nicht vorziehen dem Zwillich u. s. w.“ (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.) *10 Den Sammt nach der längsten Elle messen. „Sie waren wol ehe dabei gewesen, dass man den Sammt an den längsten Ellen hätte ausgemessen.“ (H. v. Schweinichen, I, 249.) *11 Sammt und Seide. Gehört zu den sprichwörtlichen Redensarten anreimender (alliterirender Art), an denen unsere Sprache sehr reich ist. Sie aus den Quellen sorgfältig ausgezogen und in Herrig's Archiv (vgl. Quellenverzeichniss) in sprachlicher Ordnung zusammengestellt zu haben, ist ein Verdienst von C. Schulz auf diesem Felde. Ich füge die vorausgehenden Formeln dieser Art, soweit sie dem S angehören, hier bei: âne sache und âne schulde, sack und salz, salde und sieg (salde und sige, saelde und sigenunft), saelde und sinn, saft und süeze, saenfte und stille, saite und suit, ein sag und ein sanc, spruch und sag, sagen und salmen, (= psalmen), mit salmen und sagene, sagen und singer, singer und sagen, mit singen und saitenspiel. (Herrig, Archiv, L, 85.) Mhd.: Sammith unde syden; mit samitt und mit siden, syden und sammet; sammet und godensmide (Goldgeschmeide). Sammtbürste. Sammtbürste taugt nichts für Koth. Sammthose. Den Sammthosen legt man gern (überall) ein Kissen unter. Holl.: De pijen broek vindt zelden een kussen voor haren aars, de fluweelen vindt het overal geschud en gereed. (Harrebomée, II, 181b.) Sammtpfötchen. 1 Hinter Sammtpfötchen stecken Krallen. 2 Sammtpfötchen ist nicht zu trauen. *3 Die Sammtpfötchen einziehen (zeigen). *4 Er macht Sammtpfötchen und Krallen zugleich. Einem äusserlich schmeicheln und heimlich ihm zu schaden suchen. *5 Sammtpfötchen machen. Frz.: Faire pate de velours. (Lendroy, 1170.) Sammtwerk. Sammetwerk, verdammet Werk. (Waldeck.) – Curtze, 357, 544. Samson. Samson war ein starker Mann, aber konnte nicht zahlen, ehe er Geld hatte. – Eiselein, 539; Simrock, 8691. Samstag (s. Satertag und Somstag). 1 Ed öss kâ Samsdag essu drief, de Sonn' scheind der Modder Goddes zu Lief. (Trier.) – Laven, 180, 38; Firmenich, III, 546, 25. 2 Es ist kein Samstag so trüb, die Sonne scheint der Mutter Gottes zu Lieb. (Eifel.) – Schulfreund, 84, 33; Schmitz, 174, 64. 3 Kein Samstag ohne Sonne, kein Weib ohn' Liebeswonne. 4 'S isch kei Samstig so höhn1, es is e halbe Tag schön, ass die arme Lüt chönne d' Hemmli2 tröhne. (Solothurn.) – Schild, 118, 161. 1) Zornig, unwillig. 2) Hemden. 5 Was man am Samstag näht, Sonntag auf den Tandelmarkt geht. (Polen.) Von Arbeit, die nicht lange hält, wie etwas, das auf dem Tandelmarkt gekauft ist. Poln.: Sobotnym sztychem na niedzielny targ. (Wurzbach I, 128, 40.) 6 Wenn's nur a mol Samstig ist, Sonntig ist's glei; bis es aber a mol Samstig is, braucht's a G'schearei. (Weingarten.) – Birtinger, 1120. 7 Wer am Samstag liebt den (bleibt im) Dreck, den holt man Sonntags auch nicht weg. Ein Jude zu Magdeburg war im Jahre 1268 in den Abtritt gefallen, wollte sich aber, weil es Sabbat war nicht herausziehen lassen, indem er sagte: „Sabbata sancta colo, de stercore surgere nolo.“ Als er am Sonntage herausverlangte, antwortete man ihm: „Sabbata nostra quidem, Salomon, celebrabis ibidem.“ (Eiselein, 350.) 8 Wie Samstag Abend, so die nächste Woche. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 57. 9 Zwei Samstage müssen im Jahre sein, an denen es so regnet und stürmt, dass kein Sonnenstrahl ausblickt. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 57; Progr., 31. *10 Samstag in die andere Woche schlägt. (Botzlar.) – Boebel, 144. Samstagnacht. Um d' Samstagsnacht habe d' Kälber goldene Schweif. – Baumgarten, Ms. D. h. sie sind am theuersten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [930]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/944>, abgerufen am 22.12.2024.