Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *287 Gleich den Sack mitbringen. Lat.: Cum sacco adire. (Eiselein, 537.) *288 Grosse Säcke und nichts drin. Holl.: Diepe zakken en geen geld. (Harrebomee, II, 488b.) *289 Guet (oder tief) inn Sack griffe. - Tobler, 374. Freigebig sein. *290 Hä ess en der Sack gejat. (Bedburg.) Entmuthigt. *291 He het äm in' Sack. (Altmark.) - Danneil, 178; Eichwald, 1624. Er hat ihn ganz in seiner Gewalt. *292 He is mit Sack un Pack wegtrock'n. (Altmark.) - Danneil, 178. Er ist fort sammt seinen Habseligkeiten. *293 Hei smit keinen Sack öwer den Tiun oder hei behält den Timpen in der Hand. (Westf.) Von einem Vorsichtigen. *294 Hei stäckt em ut em Sack on ön e Sack. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 3188. *295 Hei Voader, de Sack hefft e Loch, hefft geschate on schött och noch. (Ostpreuss.) Der Sack ist entzwei, er hat geschüttet und schüttet noch. *296 I' wäss nit, wi i' mein Sok ou' henga söll. (Franken.) - Frommann, VI, 322. Ich weiss mir in dieser Verlegenheit nicht zu helfen. *297 Ich habe niemand im Sack. *298 Ich schlage auf den Sack und dem Sackträger gilt's. Lat.: Fabula narratur. (Horaz.) (Philippi, I, 266.) *299 Ik heff 't met Sack un Krutlaken gewunnen. (Iserlohn.) - Woeste, 85, 85. *300 Ik stek em in den Sak. (Holst.) - Schütze, IV, 8. Sagt der, welcher einem andern an Geist oder Körperkraft überlegen ist. *301 Im Sack stecken. *302 Im Sacke kann man nichts kaufen. - Bücking, 335. Man kann wol, aber man würde sehr unklug handeln, wenn man es thäte. *303 Ime Sack kaufe. (Luzern.) - Körte, 5139. *304 In dem Sacke steckt etwas. Span.: So el sayal hay al. (Bohn I, 258.) *305 In den Sack müssen. - Narrenspiegel, 83. Mit Gewalt unterdrückt werden. *306 In Einen Sack betteln. Wenn zwei oder mehrere für ein und denselben Zweck wirken, unter Einer Decke spielen. *307 In 'm Sack hereinnarren. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Jemand durch Hinterlist besiegen, in einen Hinterhalt locken, auch überwältigen in dem Sinne von: Einen in den Sack stecken. *308 In Sack und Aschen sitzen. Holl.: In zak en asch. (Harrebomee, II, 490a.) *309 Jetzt wollen wir den Sack zubinden. - Klix, 80. *310 Machts ex sacco, wie ein Gauckler. - Lehmann, 163, 35. Eile empfehlend. *311 Mit Sack und Pack anrücken. Frz.: Venir avec son sac et ses quilles. (Kritzinger, 706a.) *312 Mit Sack und Pack davongehen. - Dietrich, II, 221; Eiselein, 537; Eichwald, 1622; Braun, I, 3687. Mit allen Habseligkeiten. Die Leute gingen mit Sack und Pack aus dem Dorfe. Frz.: Bander la caisse. - Il a pris son sac et ses quilles. - On lui a donne son sac et ses quilles. (Kritzinger, 56a u. 576a.) Lat.: Quasi Sutrium eant. (Plautus.) (Philippi, II, 123.) - Una cum sarcinis et impedimentis. (Eiselein, 537.) *313 Nimm dein Sack und Pack zusammen und mache dich davon. Frz.: Prens ton sac et tes quilles, et t'en va. (Kritzinger, 628b.) *314 Nun ist er im Sack. D. i. so in der Enge, dass er sich nicht mehr zu helfen weiss. Sich selbst anführen, betrügen. Holl.: Nu is hij in een' zak. (Harrebomee, II, 490a.) *315 Nur in seinen Sack denken. Lat.: Ultra peram cogitare. (Eiselein, 537.) *316 Op min Sack verlat ju nich, wenn et dagt, denn gah öck. (Alt-Pillau.) Auf mich verlasst euch nicht. Ueber den Ursprung erzählt man: In einem Stalle begegneten sich zärtlich Knecht und Magd. Die Magd sagte: "Wenn öck wat Klenet krieg, wer nährt et?" Der Knecht antwortete zweideutig: "Lat nähre, wer bawe öss." Da rief ein Bettler, der auf dem Boden übernachtete: "Op minen Sack verlat ju nich, wenn et dagt, denn gah öck." [Spaltenumbruch] *317 Sack in spel'n. - Eichwald, 1627. *318 Sack und Band zustricken. Jemand in seine Gewalt bekommen. "Gott hat fürwar sin urteil gricht, den sack und band ich zuogestrickt." *319 Sack und Pack zusammenthun. Sich reisefertig machen. *320 Sack und Seel1 verspielen. (Altenburg.) 1) Seil, Band. *321 Säcke büssen. - Murner, Nb., 12. Tadel weiblicher Personen, die ihre Würde vergessen. "Darumb muss ich euch lassen wissen, wa die säck sind auch zerrissen, das mans wider büssen künn .... Die ist ein sack, die auff ein stundt zweyen mannen lieb verkundt .... Ein sack ist, die vmb gelt vnnd bit ihr kindt vnrechtem vatter gibt vnd setzt jm in das nest ein gauch; ein sack ist mir dieselb fraw auch, die vmb gelt, vmb gut, vmb wahr ihr aigen kindt verkauffen dar .... Für ein sack muss ich die schetzen, die ein frommen ehemann findt, mit dem sie hatt vil lieber kindt, vnd laufft durch alle Clöster auss, oder schleichet ins Pfaffen hauss .... Ein sack darff zu der kirchen gan, das sie nur raytzet yedermann .... Ich haiss die billich einen sack, die sich zu vnehren büssen lat; denn mancher sack ist also gar zerhudlet schendtlich hin vnd har, fieng ich jn zu büssen an, bsorg ich verlür das macherlohn." (Kloster, IV, 663.) *322 Sein Sack hat kein Loch. Holl.: Hij heeft geene scheur in den zak. - Zijn zak is niet kaput. (Harrebomee, II, 489a.) *323 Sein Sack kann nicht voll werden und seine Kiste nicht reich; er ist ein armer Wolf. Der Geizhals. *324 Seine Säcke sind voll Mitleid, für die Armen geht nichts mehr hinein. *325 Seinen Sack anders hängen. - Thelemann, 35. *326 Sich an den Sack seichen. (Ostpreuss.) Sich selbst anführen, betrügen. *327 Sich in den Sack stecken lassen. - Schöpf, 574. Sich berücken, plagen lassen. *328 Sich mit einem nassen Sacke decken. Von schlechten Entschuldigungen, kahlen Ausflüchten in einer schlimmen Sache. Frz.: Se couvrir d'un sac mouille. (Kritzinger, 187b.) *329 Sich mit faulen Säcken schleppen. "Hab mich ein Tag mit faullen Secken geschlept vnd vnder mancher Decken wo ichs hab bekommen." (Waldis, IV, 16.) *330 Sich mit Sack und Pack davonmachen. "Mit Sack und Pack kommen oder gehen" ist eine gewöhnliche Redensart, die aber, wie ich irgendwo bemerkt fand, "Sack und Back" heissen solle, weil sie sich von zwei Predigern des 17. Jahrhunderts dieses Namens herschreibt, die durch Kenntnisse und Beredsamkeit also sich auszeichneten, dass man von jungen Theologen sagte: "Wer mit Sack und Back auf die Kanzel geht, wird Vorzügliches leisten." Es fragt sich nur, ob die Redensart nicht schon vor den beiden Predigern dagewesen und nur auf sie scherzweise angewandt worden ist: ob also nicht ein ähnlicher Fall vorliegt, wie bei der Redensart: Einen in den Sack (s. d. 249) stecken. Frz.: Trousser, prendre son sac et ses quilles. *331 Sie betteln (sammeln) in Einen Sack. Schwed.: De tiggia uti en säk. (Grubb, 84.) *332 Sie seind mit sack vnd pack daruon gezogen. - Tappius, 210b. *333 Um Sack und Pack kommen. *334 Vom grossen Sacke geben. *335 Wenn er's im Sack hett wie im Kopf. - Sutermeister, 79. Ein gescheiter Kopf, aber die Mittel fehlen ihm. *336 Wenn man den Sack aufbindet, findet man's. *337 Wenn man ihm in den Sack schisse, ehe er heim käme, wär's Gold. So sagt man in Mainz von jemand, den das Glück ungewöhnlich begünstigt. *338 Wenn man ihn in einen Sack thäte, er würde sich herausbeissen. *339 Wenn man se alle en 'n sack kricht unde schuddelt se, so kumt der nicht en goden baven. - Lübben. *340 Wenn man sie zusammen in einen Sack thäte und hineingriffe, so kriegte man immer einen Schelm beim Kopf. Holl.: Als gij ze in een' zak doet, krijgt gij altijd een' kwade bij den kop. (Harrebomee, II, 488a.)
[Spaltenumbruch] *287 Gleich den Sack mitbringen. Lat.: Cum sacco adire. (Eiselein, 537.) *288 Grosse Säcke und nichts drin. Holl.: Diepe zakken en geen geld. (Harrebomée, II, 488b.) *289 Guet (oder tief) inn Sack griffe. – Tobler, 374. Freigebig sein. *290 Hä ess en der Sack gejât. (Bedburg.) Entmuthigt. *291 He het äm in' Sack. (Altmark.) – Danneil, 178; Eichwald, 1624. Er hat ihn ganz in seiner Gewalt. *292 Hê is mit Sack un Pack wegtrock'n. (Altmark.) – Danneil, 178. Er ist fort sammt seinen Habseligkeiten. *293 Hei smit keinen Sack öwer den Tiun oder hei behält den Timpen in der Hand. (Westf.) Von einem Vorsichtigen. *294 Hei stäckt em ut em Sack on ön e Sack. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 3188. *295 Hei Voader, de Sack hefft e Loch, hefft geschâte on schött och noch. (Ostpreuss.) Der Sack ist entzwei, er hat geschüttet und schüttet noch. *296 I' wäss nit, wi i' mein Sôk ou' henga söll. (Franken.) – Frommann, VI, 322. Ich weiss mir in dieser Verlegenheit nicht zu helfen. *297 Ich habe niemand im Sack. *298 Ich schlage auf den Sack und dem Sackträger gilt's. Lat.: Fabula narratur. (Horaz.) (Philippi, I, 266.) *299 Ik heff 't met Sack un Krutlaken gewunnen. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 85. *300 Ik stêk em in den Sak. (Holst.) – Schütze, IV, 8. Sagt der, welcher einem andern an Geist oder Körperkraft überlegen ist. *301 Im Sack stecken. *302 Im Sacke kann man nichts kaufen. – Bücking, 335. Man kann wol, aber man würde sehr unklug handeln, wenn man es thäte. *303 Ime Sack kaufe. (Luzern.) – Körte, 5139. *304 In dem Sacke steckt etwas. Span.: So el sayal hay al. (Bohn I, 258.) *305 In den Sack müssen. – Narrenspiegel, 83. Mit Gewalt unterdrückt werden. *306 In Einen Sack betteln. Wenn zwei oder mehrere für ein und denselben Zweck wirken, unter Einer Decke spielen. *307 In 'm Sack hereinnarren. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 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*287 Gleich den Sack mitbringen.
Lat.: Cum sacco adire. (Eiselein, 537.)
*288 Grosse Säcke und nichts drin.
Holl.: Diepe zakken en geen geld. (Harrebomée, II, 488b.)
*289 Guet (oder tief) inn Sack griffe. – Tobler, 374.
Freigebig sein.
*290 Hä ess en der Sack gejât. (Bedburg.)
Entmuthigt.
*291 He het äm in' Sack. (Altmark.) – Danneil, 178; Eichwald, 1624.
Er hat ihn ganz in seiner Gewalt.
*292 Hê is mit Sack un Pack wegtrock'n. (Altmark.) – Danneil, 178.
Er ist fort sammt seinen Habseligkeiten.
*293 Hei smit keinen Sack öwer den Tiun oder hei behält den Timpen in der Hand. (Westf.)
Von einem Vorsichtigen.
*294 Hei stäckt em ut em Sack on ön e Sack. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 3188.
*295 Hei Voader, de Sack hefft e Loch, hefft geschâte on schött och noch. (Ostpreuss.)
Der Sack ist entzwei, er hat geschüttet und schüttet noch.
*296 I' wäss nit, wi i' mein Sôk ou' henga söll. (Franken.) – Frommann, VI, 322.
Ich weiss mir in dieser Verlegenheit nicht zu helfen.
*297 Ich habe niemand im Sack.
*298 Ich schlage auf den Sack und dem Sackträger gilt's.
Lat.: Fabula narratur. (Horaz.) (Philippi, I, 266.)
*299 Ik heff 't met Sack un Krutlaken gewunnen. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 85.
*300 Ik stêk em in den Sak. (Holst.) – Schütze, IV, 8.
Sagt der, welcher einem andern an Geist oder Körperkraft überlegen ist.
*301 Im Sack stecken.
*302 Im Sacke kann man nichts kaufen. – Bücking, 335.
Man kann wol, aber man würde sehr unklug handeln, wenn man es thäte.
*303 Ime Sack kaufe. (Luzern.) – Körte, 5139.
*304 In dem Sacke steckt etwas.
Span.: So el sayal hay al. (Bohn I, 258.)
*305 In den Sack müssen. – Narrenspiegel, 83.
Mit Gewalt unterdrückt werden.
*306 In Einen Sack betteln.
Wenn zwei oder mehrere für ein und denselben Zweck wirken, unter Einer Decke spielen.
*307 In 'm Sack hereinnarren. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Jemand durch Hinterlist besiegen, in einen Hinterhalt locken, auch überwältigen in dem Sinne von: Einen in den Sack stecken.
*308 In Sack und Aschen sitzen.
Holl.: In zak en asch. (Harrebomée, II, 490a.)
*309 Jetzt wollen wir den Sack zubinden. – Klix, 80.
*310 Machts ex sacco, wie ein Gauckler. – Lehmann, 163, 35.
Eile empfehlend.
*311 Mit Sack und Pack anrücken.
Frz.: Venir avec son sac et ses quilles. (Kritzinger, 706a.)
*312 Mit Sack und Pack davongehen. – Dietrich, II, 221; Eiselein, 537; Eichwald, 1622; Braun, I, 3687.
Mit allen Habseligkeiten. Die Leute gingen mit Sack und Pack aus dem Dorfe.
Frz.: Bander la caisse. – Il a pris son sac et ses quilles. – On lui a donné son sac et ses quilles. (Kritzinger, 56a u. 576a.)
Lat.: Quasi Sutrium eant. (Plautus.) (Philippi, II, 123.) – Una cum sarcinis et impedimentis. (Eiselein, 537.)
*313 Nimm dein Sack und Pack zusammen und mache dich davon.
Frz.: Prens ton sac et tes quilles, et t'en va. (Kritzinger, 628b.)
*314 Nun ist er im Sack.
D. i. so in der Enge, dass er sich nicht mehr zu helfen weiss. Sich selbst anführen, betrügen.
Holl.: Nu is hij in een' zak. (Harrebomée, II, 490a.)
*315 Nur in seinen Sack denken.
Lat.: Ultra peram cogitare. (Eiselein, 537.)
*316 Op min Sack verlat ju nich, wenn et dagt, denn gah öck. (Alt-Pillau.)
Auf mich verlasst euch nicht. Ueber den Ursprung erzählt man: In einem Stalle begegneten sich zärtlich Knecht und Magd. Die Magd sagte: „Wenn öck wat Klênet krieg, wer nährt et?“ Der Knecht antwortete zweideutig: „Lat nähre, wer bawe öss.“ Da rief ein Bettler, der auf dem Boden übernachtete: „Op minen Sack verlat ju nich, wenn et dagt, denn gah öck.“
*317 Sack in spel'n. – Eichwald, 1627.
*318 Sack und Band zustricken.
Jemand in seine Gewalt bekommen. „Gott hat fürwar sin urteil gricht, den sack und band ich zuogestrickt.“
*319 Sack und Pack zusammenthun.
Sich reisefertig machen.
*320 Sack und Seel1 verspielen. (Altenburg.)
1) Seil, Band.
*321 Säcke büssen. – Murner, Nb., 12.
Tadel weiblicher Personen, die ihre Würde vergessen. „Darumb muss ich euch lassen wissen, wa die säck sind auch zerrissen, das mans wider büssen künn .... Die ist ein sack, die auff ein stundt zweyen mannen lieb verkundt .... Ein sack ist, die vmb gelt vnnd bit ihr kindt vnrechtem vatter gibt vnd setzt jm in das nest ein gauch; ein sack ist mir dieselb fraw auch, die vmb gelt, vmb gut, vmb wahr ihr aigen kindt verkauffen dar .... Für ein sack muss ich die schetzen, die ein frommen ehemann findt, mit dem sie hatt vil lieber kindt, vnd laufft durch alle Clöster auss, oder schleichet ins Pfaffen hauss .... Ein sack darff zu der kirchen gan, das sie nur raytzet yedermann .... Ich haiss die billich einen sack, die sich zu vnehren büssen lat; denn mancher sack ist also gar zerhudlet schendtlich hin vnd har, fieng ich jn zu büssen an, bsorg ich verlür das macherlohn.“ (Kloster, IV, 663.)
*322 Sein Sack hat kein Loch.
Holl.: Hij heeft geene scheur in den zak. – Zijn zak is niet kaput. (Harrebomée, II, 489a.)
*323 Sein Sack kann nicht voll werden und seine Kiste nicht reich; er ist ein armer Wolf.
Der Geizhals.
*324 Seine Säcke sind voll Mitleid, für die Armen geht nichts mehr hinein.
*325 Seinen Sack anders hängen. – Thelemann, 35.
*326 Sich an den Sack seichen. (Ostpreuss.)
Sich selbst anführen, betrügen.
*327 Sich in den Sack stecken lassen. – Schöpf, 574.
Sich berücken, plagen lassen.
*328 Sich mit einem nassen Sacke decken.
Von schlechten Entschuldigungen, kahlen Ausflüchten in einer schlimmen Sache.
Frz.: Se couvrir d'un sac mouillé. (Kritzinger, 187b.)
*329 Sich mit faulen Säcken schleppen.
„Hab mich ein Tag mit faullen Secken geschlept vnd vnder mancher Decken wo ichs hab bekommen.“ (Waldis, IV, 16.)
*330 Sich mit Sack und Pack davonmachen.
„Mit Sack und Pack kommen oder gehen“ ist eine gewöhnliche Redensart, die aber, wie ich irgendwo bemerkt fand, „Sack und Back“ heissen solle, weil sie sich von zwei Predigern des 17. Jahrhunderts dieses Namens herschreibt, die durch Kenntnisse und Beredsamkeit also sich auszeichneten, dass man von jungen Theologen sagte: „Wer mit Sack und Back auf die Kanzel geht, wird Vorzügliches leisten.“ Es fragt sich nur, ob die Redensart nicht schon vor den beiden Predigern dagewesen und nur auf sie scherzweise angewandt worden ist: ob also nicht ein ähnlicher Fall vorliegt, wie bei der Redensart: Einen in den Sack (s. d. 249) stecken.
Frz.: Trousser, prendre son sac et ses quilles.
*331 Sie betteln (sammeln) in Einen Sack.
Schwed.: De tiggia uti en säk. (Grubb, 84.)
*332 Sie seind mit sack vnd pack daruon gezogen. – Tappius, 210b.
*333 Um Sack und Pack kommen.
*334 Vom grossen Sacke geben.
*335 Wenn er's im Sack hett wie im Kopf. – Sutermeister, 79.
Ein gescheiter Kopf, aber die Mittel fehlen ihm.
*336 Wenn man den Sack aufbindet, findet man's.
*337 Wenn man ihm in den Sack schisse, ehe er heim käme, wär's Gold.
So sagt man in Mainz von jemand, den das Glück ungewöhnlich begünstigt.
*338 Wenn man ihn in einen Sack thäte, er würde sich herausbeissen.
*339 Wenn man se alle en 'n sack kricht unde schuddelt se, so kumt der nicht en goden baven. – Lübben.
*340 Wenn man sie zusammen in einen Sack thäte und hineingriffe, so kriegte man immer einen Schelm beim Kopf.
Holl.: Als gij ze in één' zak doet, krijgt gij altijd een' kwade bij den kop. (Harrebomée, II, 488a.)
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