Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 22 Sachte ynns dorff, die bawren sind truncken. - Agricola I, 426; Henisch, 212, 27.

Schwed.: Prala sachta i byn, bönderna aro druckne. (Grubb, 673.)

23 War sachte fährt, kimmt au ei de Stoadt. (Hirschberg.)

24 Wei sachte gett, kümmet am Enge auk weit. (Waldeck.) - Curtze, 336, 272.

25 Wer sachte geit, geit säker (sicher). - Weserzeitung, 4057.

26 Wer sachte kümt (geit), kümt ak. (Grubenhagen.) - Schambach, II, 211.

*27 Fein sachte, dass der Herr nich fällt. (Schles.) - Frommann, III, 416, 598.

*28 He lett 't sachte to gahn. - Eichwald, 1616.

*29 Sach an, söns brekt de Lein. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 190.

*30 Sacht, Baur, de Kobbel pösst. (Elbing.) - Frischbier2, 3181.

*31 Sachte, dass ihr die Eier nicht zerbrecht.

Frz.: Bellement, que vous ne cassiez les oeufs. (Kritzinger, 66a.)

*32 Sachte, doss ke Schelme fällt. - Gomolcke, 874.

*33 Sachte, Ligonde.

Diese Redensart wird gebraucht, wenn man einem seine Aufschneiderei, Grosssprecherei u. s. w. verweisen will.

Frz.: Hola Ligonde. (Kritzinger, 377a.)

*34 Sachte, sachte, nicht so hitzig.

In Sachen, die Vorsicht erfordern, soll man behutsam zu Werke sehen.

It.: Adagio! - Pian, piano! - Un po' piu piano!


Sachtegehen.

1 Gehe sachte, dass das Ei nicht vom Kopfe falle. (Lit.)

2 Mit Sachtegehen kommt man weiter.

3 Sachtegahn kummt vun sülfst. - Eichwald, 1615; Schlingmann, 1208.

4 Wer sachte geht, kommt auch weit. - Siebenkees, 193.


Sachtleben.

* Ein Sachtleben sein.

Ein stiller gewöhnlicher Mensch, auch wol ein Pinsel. (Frischbier, 3183.)


Sachtmodig.

Sachtmodig furt, dat de Hor op'n Kopp saust, säd' de Baur to sein Volk (Gesinde, Arbeitern). (Hamburg.) - Hoefer, 140a.


Sachtsinnigkeit.

Mit Sachtsinnigkeit melkt de Baur de Bull. - Kern, 585.

Mit der ihm eigenen Ruhe, die oft für Phlegma gilt, weiss er mit der Zeit aus jedem Umstande Vortheil zu ziehen.


Sack.

1 Alte Säcke brauchen viel Flecke. - Winckler, IX, 57.

2 Alte Säcke näht man nicht mit Seide. - Eiselein, 538.

3 An einem neuen Sacke bleibt das Mehl hängen.

Holl.: Aan nieuwe zakken blijft het meel hangen. (Harrebomee, II, 487b.)

4 An einem Sack guten Korns soll man, wenn man ihn aus der Mühle zurück empfängt, nicht mehr Mangel spüren, als wenn man mit einer Ruthe ins Wasser schlägt.

Damit wurde im alten deutschen Recht ausgedrückt, dass der Müller seine Mahlgäste nicht übervortheilen solle.

5 An einem schmuzigen Sack kann man sich nicht sauber waschen.

6 An einem zerrissenen Sacke und einer alten Scheune hat man immer zu flicken.

Holl.: Een versleten zak en een oude schoen behoeven veel gelapt te worden. (Harrebomee, II, 488b.)

7 An einen groben Sack gehört ein grobes Bändel.

Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (Binder I, 939; II, 1778; Schreger, 129.)

8 An einen nassen Sack kann man sich nicht trocknen. - Simrock, 8645.

[Spaltenumbruch] 9 Arkanean skal san anj Seak tu Mallen dreegh. (Nordfries.) - Johansen, 68; Firmenich, III, 7, 108; für Amrum: Haupt, 367, 283; für Baiern: Zaupser, 91.

Jeder soll seinen eigenen Sack nach der Mühle tragen.

10 Auf den Sack schlägt man und den Esel meint man. - Eisenhart, 497.

Oft wird eine Injurie nicht geradezu jemand zugefügt, sondern mittelbar, indem man Personen, die mit ihm in genauer Verbindung stehen, beleidigt oder ihm zugehörige Sachen beschimpft. - Die englischen Neger Surinams sagen in ähnlichem Sinne: Kann man den Papagei nicht fangen, so schlägt man auf den Pisang. (Wullschlägel.) Die Türken: Von Palmen redet man und Datteln sind gemeint.

Böhm.: Nemoha po konich (kopati), tedy po voji. - Nezmohla kravu, tedy dizkou o zem. (Celakovsky, 114.)

Frz.: Battre le chien devant le lion.

It.: Chi non puo batter il cavallo, batte la sella. - Chi non puo dare all' asino, da al basto. (Gaal, 1334.)

Lat.: Qui asinum non potest, stratum caede.

Poln.: Niemogl po koniu, wiec po holoblach. (Celakovsky, 114.)

11 Aus einem leeren Sacke kann der klügste Dieb nichts stehlen.

12 Aus Einem Sack kann (soll) man nicht zweimal metzen.

Frz.: D'un sac on ne peut tirer deux moutures. (Cahier, 1584.)

13 Aus einem Sacke mit Kleien kann man kein Weizenmehl schütten.

14 Aus eines andern Sack ist gut austheilen (schütteln, Geld zählen).

Holl.: Uit eens anders zak is het goed tellen. (Harrebomee, II, 490b.)

15 Aus leeren Säcken kann niemand Geld zählen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 430.

16 Aus zwilchin secken kan man kein seiden beutel machen. - Franck, II, 172a; Gruter, I, 6; Eyering, I, 159; II, 516; Egenolff, 240b; Petri, II, 30; Henisch, 357, 1; Gaal, 1333; Simrock, 8642; Körte, 5149; Masson, 11.

Engl.: It is hard to make a good web of a bottle of hay. - You cannot make a horn of a pig's tail. (Gaal, 1333.) - You cannot make a silken purse of a sow's-ear. (Masson, 12.)

Frz.: D'un sac a charbon il ne saurait sortir blanch mouture. (Masson, 12.)

It.: Di stoppa non si fa velluto.

Schwed.: Af hampgarn göres inga silkes strumpor. (Marin, 4.)

17 Beim grössten Sack ist nicht immer der grösste Gewinn. - Winckler, V, 66.

18 Besser ein Sack voll Gunst als ein Sack voll Geld. - Simrock, 8658.

19 Biän me imme Sacke finnt, diän schütt me derin ut. (Iserlohn.) - Woeste, 76, 20.

20 Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke. (Sauerland.)

Sprichwörtlicher Trost der Müller.

21 Dä, wo der Sack ufhet, und dä, wo dri duet, isch der glych Schelm. (Solothurn.) - Schweiz, II, 72, 9; Schild, 68, 132.

22 Dar wart (wol) mennig Sack tobunnen, de nich (er he) vull is. - Bueren, 256; Eichwald, 1623; Frommann, II, 536, 109; Kern, 1127; Hauskalender, II; für Holstein: Schütze, III, 78; für Rastede: Firmenich, III, 27, 56; Schlingmann, 1210.

23 Das ist wol ein schlechter Sack, auf dem kein Lappen haften mag.

Engl.: It 's a bad sack will abide no clouting. (Bohn II, 18.)

24 Dat mög en lägen Sack sinn, dei nit liggen könn und loten sick flicken. (Sauerland.)

25 Der den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet. - Simrock, 8655.

26 Der eine steigt in den Sack, der andere knüpft ihn zu.

27 Der Sack des Bettlers wird nie voll. (S. Bettelsack.)

28 Der Sack des Köhlers ist schwarz von aussen und schwärzer von innen. - Winckler, VI, 58.

29 Der Sack hängt am Bändel. - Eiselein, 537; Simrock, 8628.


[Spaltenumbruch] 22 Sachte ynns dorff, die bawren sind truncken.Agricola I, 426; Henisch, 212, 27.

Schwed.: Pråla sachta i byn, bönderna åro druckne. (Grubb, 673.)

23 War sachte fährt, kimmt au ei de Stoadt. (Hirschberg.)

24 Wei sachte gett, kümmet am Enge auk wît. (Waldeck.) – Curtze, 336, 272.

25 Wer sachte geit, geit säker (sicher).Weserzeitung, 4057.

26 Wêr sachte kümt (geit), kümt ak. (Grubenhagen.) – Schambach, II, 211.

*27 Fein sachte, dass der Herr nich fällt. (Schles.) – Frommann, III, 416, 598.

*28 He lett 't sachte to gahn.Eichwald, 1616.

*29 Sâch an, söns brekt de Lîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 190.

*30 Sacht, Bûr, de Kobbel pösst. (Elbing.) – Frischbier2, 3181.

*31 Sachte, dass ihr die Eier nicht zerbrecht.

Frz.: Bellement, que vous ne cassiez les oeufs. (Kritzinger, 66a.)

*32 Sachte, doss ke Schelme fällt.Gomolcke, 874.

*33 Sachte, Ligonde.

Diese Redensart wird gebraucht, wenn man einem seine Aufschneiderei, Grosssprecherei u. s. w. verweisen will.

Frz.: Hola Ligondé. (Kritzinger, 377a.)

*34 Sachte, sachte, nicht so hitzig.

In Sachen, die Vorsicht erfordern, soll man behutsam zu Werke sehen.

It.: Adagio! – Pian, piano! – Un po' più piano!


Sachtegehen.

1 Gehe sachte, dass das Ei nicht vom Kopfe falle. (Lit.)

2 Mit Sachtegehen kommt man weiter.

3 Sachtegahn kummt vun sülfst.Eichwald, 1615; Schlingmann, 1208.

4 Wer sachte geht, kommt auch weit.Siebenkees, 193.


Sachtleben.

* Ein Sachtleben sein.

Ein stiller gewöhnlicher Mensch, auch wol ein Pinsel. (Frischbier, 3183.)


Sachtmodig.

Sachtmôdig furt, dat de Hôr op'n Kopp sûst, säd' de Bûr tô sîn Volk (Gesinde, Arbeitern). (Hamburg.) – Hoefer, 140a.


Sachtsinnigkeit.

Mit Sachtsinnigkeit melkt de Bûr de Bull.Kern, 585.

Mit der ihm eigenen Ruhe, die oft für Phlegma gilt, weiss er mit der Zeit aus jedem Umstande Vortheil zu ziehen.


Sack.

1 Alte Säcke brauchen viel Flecke.Winckler, IX, 57.

2 Alte Säcke näht man nicht mit Seide.Eiselein, 538.

3 An einem neuen Sacke bleibt das Mehl hängen.

Holl.: Aan nieuwe zakken blijft het meel hangen. (Harrebomée, II, 487b.)

4 An einem Sack guten Korns soll man, wenn man ihn aus der Mühle zurück empfängt, nicht mehr Mangel spüren, als wenn man mit einer Ruthe ins Wasser schlägt.

Damit wurde im alten deutschen Recht ausgedrückt, dass der Müller seine Mahlgäste nicht übervortheilen solle.

5 An einem schmuzigen Sack kann man sich nicht sauber waschen.

6 An einem zerrissenen Sacke und einer alten Scheune hat man immer zu flicken.

Holl.: Een versleten zak en een oude schoen behoeven veel gelapt te worden. (Harrebomée, II, 488b.)

7 An einen groben Sack gehört ein grobes Bändel.

Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (Binder I, 939; II, 1778; Schreger, 129.)

8 An einen nassen Sack kann man sich nicht trocknen.Simrock, 8645.

[Spaltenumbruch] 9 Arkanean skal san ânj Seak tu Mallen dreegh. (Nordfries.) – Johansen, 68; Firmenich, III, 7, 108; für Amrum: Haupt, 367, 283; für Baiern: Zaupser, 91.

Jeder soll seinen eigenen Sack nach der Mühle tragen.

10 Auf den Sack schlägt man und den Esel meint man.Eisenhart, 497.

Oft wird eine Injurie nicht geradezu jemand zugefügt, sondern mittelbar, indem man Personen, die mit ihm in genauer Verbindung stehen, beleidigt oder ihm zugehörige Sachen beschimpft. – Die englischen Neger Surinams sagen in ähnlichem Sinne: Kann man den Papagei nicht fangen, so schlägt man auf den Pisang. (Wullschlägel.) Die Türken: Von Palmen redet man und Datteln sind gemeint.

Böhm.: Nemoha po koních (kopati), tedy po voji. – Nezmohla krávu, tedy dížkou o zem. (Čelakovsky, 114.)

Frz.: Battre le chien devant le lion.

It.: Chi non può batter il cavallo, batte la sella. – Chi non può dare all' asino, da al basto. (Gaal, 1334.)

Lat.: Qui asinum non potest, stratum caede.

Poln.: Niemógł po koniu, więc po hołoblach. (Čelakovsky, 114.)

11 Aus einem leeren Sacke kann der klügste Dieb nichts stehlen.

12 Aus Einem Sack kann (soll) man nicht zweimal metzen.

Frz.: D'un sac on ne peut tirer deux moutures. (Cahier, 1584.)

13 Aus einem Sacke mit Kleien kann man kein Weizenmehl schütten.

14 Aus eines andern Sack ist gut austheilen (schütteln, Geld zählen).

Holl.: Uit eens anders zak is het goed tellen. (Harrebomée, II, 490b.)

15 Aus leeren Säcken kann niemand Geld zählen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 430.

16 Aus zwilchin secken kan man kein seiden beutel machen.Franck, II, 172a; Gruter, I, 6; Eyering, I, 159; II, 516; Egenolff, 240b; Petri, II, 30; Henisch, 357, 1; Gaal, 1333; Simrock, 8642; Körte, 5149; Masson, 11.

Engl.: It is hard to make a good web of a bottle of hay. – You cannot make a horn of a pig's tail. (Gaal, 1333.) – You cannot make a silken purse of a sow's-ear. (Masson, 12.)

Frz.: D'un sac à charbon il ne saurait sortir blanch mouture. (Masson, 12.)

It.: Di stoppa non si fa velluto.

Schwed.: Af hampgarn göres inga silkes strumpor. (Marin, 4.)

17 Beim grössten Sack ist nicht immer der grösste Gewinn.Winckler, V, 66.

18 Besser ein Sack voll Gunst als ein Sack voll Geld.Simrock, 8658.

19 Biän me imme Sacke finnt, diän schütt me derin ut. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 20.

20 Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke. (Sauerland.)

Sprichwörtlicher Trost der Müller.

21 Dä, wo der Sack ufhet, und dä, wo dri duet, isch der glych Schelm. (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 9; Schild, 68, 132.

22 Dar wart (wol) mennig Sack tobunnen, de nich (êr he) vull is.Bueren, 256; Eichwald, 1623; Frommann, II, 536, 109; Kern, 1127; Hauskalender, II; für Holstein: Schütze, III, 78; für Rastede: Firmenich, III, 27, 56; Schlingmann, 1210.

23 Das ist wol ein schlechter Sack, auf dem kein Lappen haften mag.

Engl.: It 's a bad sack will abide no clouting. (Bohn II, 18.)

24 Dat mög en lägen Sack sinn, dei nit liggen könn und loten sick flicken. (Sauerland.)

25 Der den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet.Simrock, 8655.

26 Der eine steigt in den Sack, der andere knüpft ihn zu.

27 Der Sack des Bettlers wird nie voll. (S. Bettelsack.)

28 Der Sack des Köhlers ist schwarz von aussen und schwärzer von innen.Winckler, VI, 58.

29 Der Sack hängt am Bändel.Eiselein, 537; Simrock, 8628.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0918" n="[904]"/><cb n="1807"/>
22 Sachte ynns dorff, die bawren sind truncken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 426; Henisch, 212, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Pråla sachta i byn, bönderna åro druckne. (<hi rendition="#i">Grubb, 673.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 War sachte fährt, kimmt au ei de Stoadt.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wei sachte gett, kümmet am Enge auk wît.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 336, 272.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wer sachte geit, geit säker (sicher).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4057.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wêr sachte kümt (geit), kümt ak.</hi> (<hi rendition="#i">Grubenhagen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Fein sachte, dass der Herr nich fällt.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 416, 598.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 He lett 't sachte to gahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1616.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Sâch an, söns brekt de Lîn.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 403, 190.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Sacht, Bûr, de Kobbel pösst.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3181.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Sachte, dass ihr die Eier nicht zerbrecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bellement, que vous ne cassiez les oeufs. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 66<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Sachte, doss ke Schelme fällt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 874.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Sachte, Ligonde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart wird gebraucht, wenn man einem seine Aufschneiderei, Grosssprecherei u. s. w. verweisen will.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Hola Ligondé. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 377<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Sachte, sachte, nicht so hitzig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Sachen, die Vorsicht erfordern, soll man behutsam zu Werke sehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Adagio! &#x2013; Pian, piano! &#x2013; Un po' più piano!</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sachtegehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Gehe sachte, dass das Ei nicht vom Kopfe falle.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mit Sachtegehen kommt man weiter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Sachtegahn kummt vun sülfst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1615; Schlingmann, 1208.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer sachte geht, kommt auch weit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Siebenkees, 193.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sachtleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Sachtleben sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein stiller gewöhnlicher Mensch, auch wol ein Pinsel. (<hi rendition="#i">Frischbier, 3183.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sachtmodig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sachtmôdig furt, dat de Hôr op'n Kopp sûst, säd' de Bûr tô sîn Volk (Gesinde, Arbeitern).</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 140<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sachtsinnigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mit Sachtsinnigkeit melkt de Bûr de Bull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 585.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit der ihm eigenen Ruhe, die oft für Phlegma gilt, weiss er mit der Zeit aus jedem Umstande Vortheil zu ziehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alte Säcke brauchen viel Flecke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, IX, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Alte Säcke näht man nicht mit Seide.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 538.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 An einem neuen Sacke bleibt das Mehl hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Aan nieuwe zakken blijft het meel hangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 487<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 An einem Sack guten Korns soll man, wenn man ihn aus der Mühle zurück empfängt, nicht mehr Mangel spüren, als wenn man mit einer Ruthe ins Wasser schlägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Damit wurde im alten deutschen Recht ausgedrückt, dass der Müller seine Mahlgäste nicht übervortheilen solle.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 An einem schmuzigen Sack kann man sich nicht sauber waschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 An einem zerrissenen Sacke und einer alten Scheune hat man immer zu flicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een versleten zak en een oude schoen behoeven veel gelapt te worden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 488<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 An einen groben Sack gehört ein grobes Bändel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (<hi rendition="#i">Binder I, 939; II, 1778; Schreger, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 An einen nassen Sack kann man sich nicht trocknen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8645.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1808"/>
9 Arkanean skal san ânj Seak tu Mallen dreegh.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 68; Firmenich, III, 7, 108;</hi> für Amrum: <hi rendition="#i">Haupt, 367, 283;</hi> für Baiern: <hi rendition="#i">Zaupser, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder soll seinen eigenen Sack nach der Mühle tragen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Auf den Sack schlägt man und den Esel meint man.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, 497.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft wird eine Injurie nicht geradezu jemand zugefügt, sondern mittelbar, indem man Personen, die mit ihm in genauer Verbindung stehen, beleidigt oder ihm zugehörige Sachen beschimpft. &#x2013; Die englischen Neger Surinams sagen in ähnlichem Sinne: Kann man den Papagei nicht fangen, so schlägt man auf den Pisang. (<hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi>) Die Türken: Von Palmen redet man und Datteln sind gemeint.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nemoha po koních (kopati), tedy po voji. &#x2013; Nezmohla krávu, tedy dí&#x017E;kou o zem. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Battre le chien devant le lion.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non può batter il cavallo, batte la sella. &#x2013; Chi non può dare all' asino, da al basto. (<hi rendition="#i">Gaal, 1334.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui asinum non potest, stratum caede.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Niemóg&#x0142; po koniu, wi&#x0119;c po ho&#x0142;oblach. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 114.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Aus einem leeren Sacke kann der klügste Dieb nichts stehlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Aus Einem Sack kann (soll) man nicht zweimal metzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: D'un sac on ne peut tirer deux moutures. (<hi rendition="#i">Cahier, 1584.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Aus einem Sacke mit Kleien kann man kein Weizenmehl schütten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Aus eines andern Sack ist gut austheilen (schütteln, Geld zählen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Uit eens anders zak is het goed tellen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 490<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Aus leeren Säcken kann niemand Geld zählen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 430</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Aus zwilchin secken kan man kein seiden beutel machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 172<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 6; Eyering, I, 159; II, 516; Egenolff, 240<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 30; Henisch, 357, 1; Gaal, 1333; Simrock, 8642; Körte, 5149; Masson, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: It is hard to make a good web of a bottle of hay. &#x2013; You cannot make a horn of a pig's tail. (<hi rendition="#i">Gaal, 1333.</hi>) &#x2013; You cannot make a silken purse of a sow's-ear. (<hi rendition="#i">Masson, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: D'un sac à charbon il ne saurait sortir blanch mouture. (<hi rendition="#i">Masson, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Di stoppa non si fa velluto.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Af hampgarn göres inga silkes strumpor. (<hi rendition="#i">Marin, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Beim grössten Sack ist nicht immer der grösste Gewinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Besser ein Sack voll Gunst als ein Sack voll Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8658.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Biän me imme Sacke finnt, diän schütt me derin ut.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 76, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprichwörtlicher Trost der Müller.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Dä, wo der Sack ufhet, und dä, wo dri duet, isch der glych Schelm.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 72, 9; Schild, 68, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Dar wart (wol) mennig Sack tobunnen, de nich (êr he) vull is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 256; Eichwald, 1623; Frommann, II, 536, 109; Kern, 1127; Hauskalender, II;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, III, 78;</hi> für Rastede: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 27, 56; Schlingmann, 1210.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Das ist wol ein schlechter Sack, auf dem kein Lappen haften mag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: It 's a bad sack will abide no clouting. (<hi rendition="#i">Bohn II, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Dat mög en lägen Sack sinn, dei nit liggen könn und loten sick flicken.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Der den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8655.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Der eine steigt in den Sack, der andere knüpft ihn zu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Der Sack des Bettlers wird nie voll.</hi> (S.  Bettelsack.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Der Sack des Köhlers ist schwarz von aussen und schwärzer von innen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VI, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Der Sack hängt am Bändel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 537; Simrock, 8628.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[904]/0918] 22 Sachte ynns dorff, die bawren sind truncken. – Agricola I, 426; Henisch, 212, 27. Schwed.: Pråla sachta i byn, bönderna åro druckne. (Grubb, 673.) 23 War sachte fährt, kimmt au ei de Stoadt. (Hirschberg.) 24 Wei sachte gett, kümmet am Enge auk wît. (Waldeck.) – Curtze, 336, 272. 25 Wer sachte geit, geit säker (sicher). – Weserzeitung, 4057. 26 Wêr sachte kümt (geit), kümt ak. (Grubenhagen.) – Schambach, II, 211. *27 Fein sachte, dass der Herr nich fällt. (Schles.) – Frommann, III, 416, 598. *28 He lett 't sachte to gahn. – Eichwald, 1616. *29 Sâch an, söns brekt de Lîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 190. *30 Sacht, Bûr, de Kobbel pösst. (Elbing.) – Frischbier2, 3181. *31 Sachte, dass ihr die Eier nicht zerbrecht. Frz.: Bellement, que vous ne cassiez les oeufs. (Kritzinger, 66a.) *32 Sachte, doss ke Schelme fällt. – Gomolcke, 874. *33 Sachte, Ligonde. Diese Redensart wird gebraucht, wenn man einem seine Aufschneiderei, Grosssprecherei u. s. w. verweisen will. Frz.: Hola Ligondé. (Kritzinger, 377a.) *34 Sachte, sachte, nicht so hitzig. In Sachen, die Vorsicht erfordern, soll man behutsam zu Werke sehen. It.: Adagio! – Pian, piano! – Un po' più piano! Sachtegehen. 1 Gehe sachte, dass das Ei nicht vom Kopfe falle. (Lit.) 2 Mit Sachtegehen kommt man weiter. 3 Sachtegahn kummt vun sülfst. – Eichwald, 1615; Schlingmann, 1208. 4 Wer sachte geht, kommt auch weit. – Siebenkees, 193. Sachtleben. * Ein Sachtleben sein. Ein stiller gewöhnlicher Mensch, auch wol ein Pinsel. (Frischbier, 3183.) Sachtmodig. Sachtmôdig furt, dat de Hôr op'n Kopp sûst, säd' de Bûr tô sîn Volk (Gesinde, Arbeitern). (Hamburg.) – Hoefer, 140a. Sachtsinnigkeit. Mit Sachtsinnigkeit melkt de Bûr de Bull. – Kern, 585. Mit der ihm eigenen Ruhe, die oft für Phlegma gilt, weiss er mit der Zeit aus jedem Umstande Vortheil zu ziehen. Sack. 1 Alte Säcke brauchen viel Flecke. – Winckler, IX, 57. 2 Alte Säcke näht man nicht mit Seide. – Eiselein, 538. 3 An einem neuen Sacke bleibt das Mehl hängen. Holl.: Aan nieuwe zakken blijft het meel hangen. (Harrebomée, II, 487b.) 4 An einem Sack guten Korns soll man, wenn man ihn aus der Mühle zurück empfängt, nicht mehr Mangel spüren, als wenn man mit einer Ruthe ins Wasser schlägt. Damit wurde im alten deutschen Recht ausgedrückt, dass der Müller seine Mahlgäste nicht übervortheilen solle. 5 An einem schmuzigen Sack kann man sich nicht sauber waschen. 6 An einem zerrissenen Sacke und einer alten Scheune hat man immer zu flicken. Holl.: Een versleten zak en een oude schoen behoeven veel gelapt te worden. (Harrebomée, II, 488b.) 7 An einen groben Sack gehört ein grobes Bändel. Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (Binder I, 939; II, 1778; Schreger, 129.) 8 An einen nassen Sack kann man sich nicht trocknen. – Simrock, 8645. 9 Arkanean skal san ânj Seak tu Mallen dreegh. (Nordfries.) – Johansen, 68; Firmenich, III, 7, 108; für Amrum: Haupt, 367, 283; für Baiern: Zaupser, 91. Jeder soll seinen eigenen Sack nach der Mühle tragen. 10 Auf den Sack schlägt man und den Esel meint man. – Eisenhart, 497. Oft wird eine Injurie nicht geradezu jemand zugefügt, sondern mittelbar, indem man Personen, die mit ihm in genauer Verbindung stehen, beleidigt oder ihm zugehörige Sachen beschimpft. – Die englischen Neger Surinams sagen in ähnlichem Sinne: Kann man den Papagei nicht fangen, so schlägt man auf den Pisang. (Wullschlägel.) Die Türken: Von Palmen redet man und Datteln sind gemeint. Böhm.: Nemoha po koních (kopati), tedy po voji. – Nezmohla krávu, tedy dížkou o zem. (Čelakovsky, 114.) Frz.: Battre le chien devant le lion. It.: Chi non può batter il cavallo, batte la sella. – Chi non può dare all' asino, da al basto. (Gaal, 1334.) Lat.: Qui asinum non potest, stratum caede. Poln.: Niemógł po koniu, więc po hołoblach. (Čelakovsky, 114.) 11 Aus einem leeren Sacke kann der klügste Dieb nichts stehlen. 12 Aus Einem Sack kann (soll) man nicht zweimal metzen. Frz.: D'un sac on ne peut tirer deux moutures. (Cahier, 1584.) 13 Aus einem Sacke mit Kleien kann man kein Weizenmehl schütten. 14 Aus eines andern Sack ist gut austheilen (schütteln, Geld zählen). Holl.: Uit eens anders zak is het goed tellen. (Harrebomée, II, 490b.) 15 Aus leeren Säcken kann niemand Geld zählen. Aehnlich russisch Altmann VI, 430. 16 Aus zwilchin secken kan man kein seiden beutel machen. – Franck, II, 172a; Gruter, I, 6; Eyering, I, 159; II, 516; Egenolff, 240b; Petri, II, 30; Henisch, 357, 1; Gaal, 1333; Simrock, 8642; Körte, 5149; Masson, 11. Engl.: It is hard to make a good web of a bottle of hay. – You cannot make a horn of a pig's tail. (Gaal, 1333.) – You cannot make a silken purse of a sow's-ear. (Masson, 12.) Frz.: D'un sac à charbon il ne saurait sortir blanch mouture. (Masson, 12.) It.: Di stoppa non si fa velluto. Schwed.: Af hampgarn göres inga silkes strumpor. (Marin, 4.) 17 Beim grössten Sack ist nicht immer der grösste Gewinn. – Winckler, V, 66. 18 Besser ein Sack voll Gunst als ein Sack voll Geld. – Simrock, 8658. 19 Biän me imme Sacke finnt, diän schütt me derin ut. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 20. 20 Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke. (Sauerland.) Sprichwörtlicher Trost der Müller. 21 Dä, wo der Sack ufhet, und dä, wo dri duet, isch der glych Schelm. (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 9; Schild, 68, 132. 22 Dar wart (wol) mennig Sack tobunnen, de nich (êr he) vull is. – Bueren, 256; Eichwald, 1623; Frommann, II, 536, 109; Kern, 1127; Hauskalender, II; für Holstein: Schütze, III, 78; für Rastede: Firmenich, III, 27, 56; Schlingmann, 1210. 23 Das ist wol ein schlechter Sack, auf dem kein Lappen haften mag. Engl.: It 's a bad sack will abide no clouting. (Bohn II, 18.) 24 Dat mög en lägen Sack sinn, dei nit liggen könn und loten sick flicken. (Sauerland.) 25 Der den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet. – Simrock, 8655. 26 Der eine steigt in den Sack, der andere knüpft ihn zu. 27 Der Sack des Bettlers wird nie voll. (S. Bettelsack.) 28 Der Sack des Köhlers ist schwarz von aussen und schwärzer von innen. – Winckler, VI, 58. 29 Der Sack hängt am Bändel. – Eiselein, 537; Simrock, 8628.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/918
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [904]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/918>, abgerufen am 22.12.2024.